Die Angelika Geschrieben 9. Februar Autor Melden Geschrieben 9. Februar vor 14 Minuten schrieb rorro: In der Suchtmedizin bezeichnet man systemstabilisierende Unterstützer eines Kranken als Co-Abhängige. Wenn hier das Staatsversagen der Kranke ist, dann sind die Ehrenamtler und NGOs die Co-Abhängigen. Bedauerlicherweise habe ich den Eindruck gewonnen, dass es manchem Ehrenamtler überhaupt nicht um die von ihm Betreuten geht, sondern um sich selbst. Da arbeitet man mit Händen und Füßen dagegen, wenn Maßnahmen zur Verselbständigung der Betreuten unternommen werden, als ob das etwas Schlechtes wäre, wenn sie dann nicht mehr gebraucht würden. Da werden Betreute gar so intensiv betreut, dass es den Betreuten zu viel wird und sie nicht wissen, wie sie ihren Betreuer loswerden können, ohne undankbar und respektlos zu erscheinen. Zitieren
Studiosus Geschrieben 9. Februar Melden Geschrieben 9. Februar (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb phyllis: Den freiwilligen Helfern würde ich aber keine Mitschuld geben Ein wichtiger Punkt, an den ich mich gerne dranhänge. Wenn ich oben mit Blick auf die Freiwilligen und Ehrenamtler von Schuld sprach, dann eher um einen Mechanismus, eine Wechselwirkung klarzumachen. Es ist keinesfalls meine Absicht gewesen, die Freiwilligen als schlechte Menschen darzustellen. Das sind sie nicht, wohl im Gegenteil: Sie sind vielleicht sogar bessere Menschen und Christen als mach anderer und moralischere Personen. Aber Moral und gutes Christsein sind eben nicht genug, um so einem komplexen Geschehen sinnvoll zu begegnen. Worum es mir geht ist die Rolle der Freiwilligen, der Flüchtlingshilfen und Ehrenamtlichen: Ihr Einsatz für die Menschen, die zu uns kamen, hat es den Regierungen seit 2015 über 10 Jahre hinweg erlaubt, einen Kurs der ungeordneten, ungebremsten und unbegrenzten Migration weiter zu verfolgen, weil die Leute an der Basis die Sache gestemmt haben. So konnte die Politik gegenüber Kritikern immer wieder darauf verweisen, dass wir das doch schaffen. Die Überlastung des Systems und der Ressourcen an Geld, Mensch und Material konnte so kaschiert werden. Es fand sich ja immer noch ein Gutmeinender, der privat eine Wohnung anbot oder ehrenamtlich Deutschunterricht gab. Dann war wieder Ruhe im Karton. Und die Politik konnte weiter das tun, was sie am Besten kann: nichts. Hätten die Helfer früher Alarm geschlagen und klar kommuniziert, dass es so nicht geht, hätte man politisch viel früher ins Handeln kommen müssen. So wurde, sozusagen als Fluch der guten Tat, unheimlich viel Zeit verloren und Prozesse sind in Gang gesetzt worden, die vielleicht nicht mehr umkehrbar sind. Kritische Diskussionen wurden und werden, bestes Beispiel Nannyogg57 hier im Thread, mit der Moralkeule unterdrückt. Das rächt sich jetzt. Das ist das Problem, nicht dass wohlmeinende Menschen anderen Menschen helfen (das unterstütze ich ausdrücklich). bearbeitet 9. Februar von Studiosus Zitieren
Die Angelika Geschrieben 9. Februar Autor Melden Geschrieben 9. Februar vor 8 Minuten schrieb Studiosus: Worum es mir geht ist die Rolle der Freiwilligen, der Flüchtlingshilfen und Ehrenamtlichen: Ihr Einsatz für die Menschen, die zu uns kamen, hat es den Regierungen seit 2015 über 10 Jahre hinweg erlaubt, einen Kurs der ungeordneten, ungebremsten und unbegrenzten Migration weiter zu verfolgen, weil die Leute an der Basis die Sache gestemmt haben. So konnte die Politik gegenüber Kritikern immer wieder darauf verweisen, dass wir das doch schaffen. Die Überlastung des Systems und der Ressourcen an Geld, Mensch und Material konnte so kaschiert werden. Es fand sich ja immer noch ein Gutmeinender, der privat einen Wohnung anbot oder Deutschunterricht gab. Dann war wieder Ruhe im Karton. Und die Politik konnte weiter das tun, was sie am Besten kann: nichts. Das rächt sich jetzt. Und das ist mMn eine falsche Problemanalyse. Bereits vor genau 9 Jahren findet sich dazu in Artikel im Deutschlandfunk mit dem Titel Flüchtlinge und Ehrenamt Drückt sich der Staat vor der Verantwortung? Dort antwortet u.a. Carsten Linnemann auf die Frage Zitat „...ob es dann nicht notwendig ist, eine ähnliche Regelung für unsere Helfer zu finden, wie das beim THW und bei den Feuerwehren der Fall ist, die einen Anspruch haben auf Freistellung und auf Lohnfortzahlung.“ folgendermaßen: Zitat „Katastrophenschutz und Flüchtlingshilfe sind zwei Paar Schuhe. Beim Katastrophenschutz handelt es sich um Fälle kurzfristiger und existenzieller Not. Da macht eine Freistellung und die damit verknüpfte Kompensation für die Betriebe absolut Sinn. Bei der Flüchtlingshilfe kann davon nicht die Rede sein. Da geht es um ehrenamtliche Helfer, die heute schon lange bis zur Belastungsgrenze arbeiten, weil die staatlichen Strukturen nicht im ausreichenden Maße vorhanden sind.“ Nun ja, gewusst haben unsere Politiker es wohl, haben aber daraus nicht die richtigen Schlüsse gezogen, 9 Jahre lang.... Zitieren
Studiosus Geschrieben 9. Februar Melden Geschrieben 9. Februar (bearbeitet) vor 33 Minuten schrieb Die Angelika: Und das ist mMn eine falsche Problemanalyse. Jein. Also ich nehme zur Kenntnis, dass sehr wohl schon Informationen an die Politik gelangt sind. Aber was für welche? Aus den beiden Zitaten entnehme ich jetzt hauptsächlich die Forderung nach einer Kompensation für die Helfer und die Wahrnehmung von Überforderung, aber die eigentliche und meines Erachtens einzig sinnvolle Forderung nach einer Begrenzung von Zuwanderung lese ich da von Seiten der Ehrenamtlichen nicht. Und ich muss sagen, dass ich sie aus dieser Ecke eigentlich noch nie gehört habe. Zwar stöhnen und schimpfen viele in der Flüchtlingshilfe Engagierte oft laut über die Rahmenbedingungen, aber dass mal jemand medienwirksam gefordert hätte, dass einfach die Zahl der nach Deutschland kommenden Menschen dringend reduziert werden müsse, wäre nicht an mein Ohr gedrungen. Das überließ man den "Rechten", nur um auf sie einzuschlagen, wenn sie es sagten. bearbeitet 9. Februar von Studiosus Zitieren
rorro Geschrieben 9. Februar Melden Geschrieben 9. Februar (bearbeitet) Nun, prinzipiell ist es nicht Aufgabe von Ehrenamtlichen, irgendwelchen komplexen politischen Geschehen gerecht zu werden. Daß man dem Nächsten hilft ist in meinen Augen nicht rechtfertigungspflichtig. Und wenn dieser Nächste ein Syrer oder Afghane ist, dann ist das so und man hilft dem. Das ist Christentum für Anfänger. Das hat mir der Frage, ob diese berechtigt hier sind oder nicht, erst einmal gar nichts zu tun. Ich habe auch schon Menschen in der Illegalität ärztlich geholfen. Sie sind meine Nächsten und benötigten Hilfe, fertig. Das kann man ganz und gar unpolitisch sehen. Eine NGO wird das nicht unpolitisch sehen, dazu hängt viel Geld für sie dran. Der Einzelne dagegen muss keinerlei politische Absicht dabei haben. bearbeitet 9. Februar von rorro 2 Zitieren
Studiosus Geschrieben 9. Februar Melden Geschrieben 9. Februar (bearbeitet) vor 25 Minuten schrieb rorro: Daß man dem Nächsten hilft ist in meinen Augen nicht rechtfertigungspflichtig. Und wenn dieser Nächste ein Syrer oder Afghane ist, dann ist das so und man hilft dem. Absolute Zustimmung. Ich habe auch niemanden aufgefordert, sich zu rechtfertigen, sondern lediglich darauf hingewiesen, dass der oft selbstlose und aufopfernde Einsatz vieler Freiwilliger und Helfer es wiederum der Politik erlaubt hat, die Hände in den Schoß zu legen und das Problem der ungeordneten Zuwanderung nicht anzugehen, sondern auszusitzen. Das ist nicht die Schuld der Helfer, wohl aber eine Folge ihres Engagements. Man stelle sich einen Moment vor, es wären in Deutschland und anderswo nach 2015 nicht so viele freiwillige Helfer und auch Vereine etc. parat gewesen, um sich der Kommenden anzunehmen. Spätestens wenn die staatlichen Heime und Lager voll gewesen wären, hätte es auf den Straßen übel ausgesehen. Leute ohne Obdach und Verpflegung im Stadtbild. Das wäre zugegeben unschön gewesen, aber ich bin mir recht sicher, dass Deutschland dann erstens viel eher ähnliche politische Schritte erwogen hätte wie aktuell und zweitens umgehend in der Europäischen Union Druck gemacht hätte, dass der Strom der Flüchtligen abgestellt wird (Stichwort: Europäischer Außengrenzschutz). Jetzt kommt das alles eben mehr als 10 Jahre später... wenn überhaupt. Ich persönlich bin der Auffassung, dass man die Zeit ab 2015 erst mit einigem Abstand weltpolitisch und historisch wird einigermaßen richtig beurteilen können. Wäre es besser gewesen, die Sache wäre 2015 bereits eskaliert und es hätte die "unschönen Bilder" an der deutschen Grenze gegeben? Hätte das einen entscheidenden Unterschied gemacht für Deutschland, für Europa? Oder wird man, wie das Unionspolitiker bisweilen noch vertreten, den Tag der Grenzöffnung einmal als großes Glück für Deutschland feiern? Das sind alles Fragen, die noch nicht erschöpfend geklärt sind, obwohl sich - zumindest in meiner Wahrnehmung - schon eine deutliche Tendenz ausmachen lässt. bearbeitet 9. Februar von Studiosus 1 Zitieren
rince Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar vor 12 Stunden schrieb Studiosus: Die staatlichen Stellen allein wären mit der schieren Masse der Menschen heillos überfordert gewesen. Irgendwann wäre das System kollabiert und es hätte sich ganz natürlich eine Begrenzung der Migration eingestellt Wir wir heute aus den Rückmeldungen von Städten, Gemeinden und Kommunen sehen, haben diese Helfer nichts verhindert, sondern den Kollaps schlicht etwas aufgeschoben. Wenn ich die aktuellen Rückmeldunden der Gemeinden richtig interpretiere, tritt besagte Überfordeung nun aber offen zutage, die links-grünen Traumtänzer in der Bundespolitik weigern sich aber zZ weiter beharrlich, dies zur Kenntnis zu nehmen und Schlussfolgerungen für ihre politische Verantwortung zu ziehen, wie dies z.B. die Sozialpolitik in Dänemark bereits vor Jahren gemacht hat (und dort dem Erstarken der Rechtsextremen Eingalt geboten hat) 1 Zitieren
rince Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar (bearbeitet) vor 8 Stunden schrieb nannyogg57: Die Frage ist: Sind diese an sich das Problem auf Grund ihrer Existenz nach deiner Meinung? Ist es das, was du sagen willst? Auf Grund ihrer schieren Menge, ja, da eine adäquate Betreuung zur Integratiin schon länst nicht mehr erfolgen kann, weil vorne und hinten die Ressourcen fehlen. Mehr als 'People-Hoarding' ist nicht mehr drin. Bei entsprechender Situation mit Katzen würde man die alte Dame, die es aus aus Mitleid mit den Tieren macht und natürlich nur gut meint, die Tiere wegnehmen und der Frau psychologische Hilfe zukommen lassem. bearbeitet 10. Februar von rince Zitieren
Flo77 Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar Ich habe vor 30 Jahren auf einem Bauernhof geholfen. Mischbetrieb mit Milchvieh, Schweinemast, Bullenmast und Legehennen. Es war damals schon der einzige Betrieb vergleichbarer Größe in dem Dorf, in dem die Milchkühe im Anbindestall standen und das Melkgeschirr von Kuh zu Kuh getragen wurde. Alle anderen hatten längst Laufställe mit eigenem Melkstall eingerichtet. Für das "Warum?" hatte der damalige Hoferbe eine simple Erklärung: zuviele verfügbare menschliche Arbeitskräfte. Insgesamt waren bis kurze Zeit vorher 5 Erwachsene (seine Eltern, eine Tante, er und ein Knecht!) mit der Wirtschaft zugange, weshalb der Altbauer zum einen an den diversen Standbeinen festgehalten konnte, zum anderen aber auch vieles weiter in "Handarbeit" erledigt wurde. Nun war der Knecht tot, die Tante schon extrem alt, die Altbauern konnten auch nicht mehr so wie früher und er musste sich jetzt überlegen, wie er den Betrieb (den der Altbauer aber auch nicht aus der Hand geben wollte) weiterführen wollte. Die logische Antwort wäre gewesen: Mechanisierung und Automatisierung. Die Merkelsche Lösung wäre gewesen sich 20 ungelernte Fremde mit denen man sich höchstens in Zeichensprache verständigt auf die Hille zu holen und zu hoffen, daß sie das Märchen vom Schlaraffenland, das man ihnen erzählt hat, um sie anzuwerben nicht wirklich geglaubt haben. Und ich werde den Eindruck nicht los, daß das Land der Präzisionswerkzeuge seit über 20 Jahren lieber den Merkelschen Weg geht, als den logischen. Zitieren
Werner001 Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar (bearbeitet) vor 9 Minuten schrieb Flo77: Die Merkelsche Lösung wäre gewesen sich 20 ungelernte Fremde mit denen man sich höchstens in Zeichensprache verständigt auf die Hille zu holen und zu hoffen … um dann festzustellen, dass tatsächlich einer dabei ist, der sich im die Tante und die Eltern kümmert und vier, die ihm auf dem Hof helfen, er jetzt aber 15 weitere übrig hat, um die er sich kümmern muss. Und weil er das nicht schafft, holt er nochmal dreißig… Werner bearbeitet 10. Februar von Werner001 Zitieren
Flo77 Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar vor 1 Minute schrieb Werner001: … um dann festzustellen, dass tatsächlich einer dabei ist, der sich im die Tante und die Eltern kümmert und vier, die ihm auf dem Hof helfen, er jetzt aber 15 weitere übrig hat, um die er sich kümmern muss Nur, daß der eine, der sich um die Tante und die Eltern kümmert auf schnell absehbare Zeit wieder ohne Aufgabe war, er von den vier Helfern aufgrund der Abschaffung der Schweine und der Hühner wegen der politischen Auflagen nur noch 2 braucht und alle 20 ihre Familien nachgeholt haben, so daß er jetzt 100 Personen mit dem Betrieb ernähren muss, der vorher eine Familie so gerade eben ernährt hat. Zitieren
Shubashi Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar 1 minute ago, Flo77 said: Die logische Antwort wäre gewesen: Mechanisierung und Automatisierung. Die Merkelsche Lösung wäre gewesen sich 20 ungelernte Fremde mit denen man sich höchstens in Zeichensprache verständigt auf die Hille zu holen und zu hoffen, daß sie das Märchen vom Schlaraffenland, das man ihnen erzählt hat, um sie anzuwerben nicht wirklich geglaubt haben. Die Merkel‘sche Lösung ist rein fiktiv, weil auch kein Zuwanderer diese schwere Arbeit übernehmen will. Gute Bekannte von uns betreiben am Rande von Hamburg einen Pferde- und Rinderbetrieb, inzwischen muss der 70jährige Senior wieder voll mit ran, weil einfach nicht genug (ungelernte) Arbeitskräfte zu bekommen. Automatisierbar ist da nicht viel, weil die Rinder in reiner Weidehaltung sind. Zitieren
Studiosus Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar (bearbeitet) vor 53 Minuten schrieb Werner001: um dann festzustellen, dass tatsächlich einer dabei ist, der sich im die Tante und die Eltern kümmert und vier, die ihm auf dem Hof helfen, er jetzt aber 15 weitere übrig hat, um die er sich kümmern muss. Und weil er das nicht schafft, holt er nochmal dreißig… Das ist ja das nächste Problem. Aus der Wirtschaft regt sich Widerstand gegen eine verschärfte Zuwanderungspolitik. Meines Erachtens aus reinem Eigennutz: Den Großbetrieben ist es nämlich egal, ob von 1000 Zuwanderern nur 200 arbeiten, solange diese 200 an ihren Fließbändern stehen. Ob die übrigen 800 dann perspektivisch im Sozialsystem hängen bleiben und der Allgemeinheit zur Last fallen ist ein Kollateralschaden, den die Wirtschaft - selbstlos wie sie ist - gerne in Kauf nimmt. Hauptsache sie haben ihre (günstigen) Arbeitskräfte. Dieses hinterliegende Motiv sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man mal wieder einen Aufruf aus der Wirtschaft gegen einen migrationspolitischen "Rechtsruck" hört. bearbeitet 10. Februar von Studiosus Zitieren
Flo77 Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar vor 3 Minuten schrieb Shubashi: Die Merkel‘sche Lösung ist rein fiktiv, weil auch kein Zuwanderer diese schwere Arbeit übernehmen will. Gute Bekannte von uns betreiben am Rande von Hamburg einen Pferde- und Rinderbetrieb, inzwischen muss der 70jährige Senior wieder voll mit ran, weil einfach nicht genug (ungelernte) Arbeitskräfte zu bekommen. Automatisierbar ist da nicht viel, weil die Rinder in reiner Weidehaltung sind. Entschuldige, meinst Du das ernst??? (Davon mal ab, daß es völlig logisch ist, daß sie keine Arbeitskräfte bekommen - dafür ist unsere soziale Hängematte schlicht zu gut gepolstert.) War das Gleichnis jetzt wirklich zu hoch? Ich formuliere es etwas um: Mit der deutschen Migrationspolitik ist es wie mit einem Bauern, der mit ein paar Leuten, die ihre Arbeit verstanden seinen Hof bewirtschaftete, so daß alle, die ihm anvertraut waren gut leben konnten. Doch mit der Zeit starben seine Arbeiter und mehr und mehr Arbeit konnte nicht mehr gemacht werden und auch viel Wissen, daß seine Arbeiter angehäuft hatten, war ihm verloren gegangen. Da zogen Fremde durch das Land und der Bauer öffnete die Türen seines Hauses und sagte, kommt rein, sucht euch einen Schlafplatz ich will euch zu Essen geben. Und die Fremden kamen rein, nahmen das Haus in Besitz und leerten die Speicher und Vorratskammern. Die Fremden sprachen eines andere Sprache und so konnten sie nicht verständigen und der Bauer konnte auch nur einem oder zweien der Fremden sein Wissen weitergeben und sie dazu bringen, auf dem Hof mitzuarbeiten. Doch sie verließen den Hof sobald sie sahen, daß die anderen nicht arbeiten mussten und so musste der Bauer wieder nach neuen Helfern Ausschau halten. Doch niemand, der etwas konnte wollte noch bei ihm arbeiten, da es nichts zu verdienen gab. Jene aber, die von Speicher und Kammer gut lebten, riefen andere ihres Volkes und so drängten sich immer mehr von ihnen in das Haus des Bauern. Wenn er ihnen nicht zu essen gab, drangsalierten sie ihn, beleidigten ihn und seine Familie. Sie vergingen sich an seiner Tochter und töteten einen seiner Söhne. Seine anderen Kinder verließen den Hof und suchten Zuflucht bei entfernten Verwandten, die weit weg wohnten. Seine Nachbarn aber, hatten ihre Arbeiter weise ausgewählt und vielerlei Gerät erfunden, was die Arbeit leichter machte, so daß sie sogar weniger Arbeiter brauchten als vorher. Als sie sahen, was der Bauer mit seinem Hof angerichtet hatte, errichteten sie hohe Zäune um ihre Höfe und schlossen ihre Tore, denn sie hatten große Sorge um ihre Kinder und ihre Vorräte. Zitieren
rince Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar (bearbeitet) Wenn man nicht endlich aufhört, benötigte und klar gesteuerte Arbeitsmigration mit unkontrollierter, irregulärer (vulgo illegaler) Armutsmigration in einen Topf zu werfen, kommen wir eh nicht wirklich weiter, meiner Meinung nach. Und das Asyl-Recht hat mit beiden mal gar nichts zu tun. bearbeitet 10. Februar von rince Zitieren
Shubashi Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar (bearbeitet) Was mich auf eine weitere Frage zu den „sozialethischen Zwischenrufen“ bringt: wie sieht eigentlich überhaupt inzwischen das sozialpolitische Ideal der Kirche aus? Früher schien mir der Spruch „sozial ist, was Arbeit schafft“ auch in den Kirchen für ein Konzept zu stehen, ebenso wie wohl auch mal die SPD dazu stand. Inzwischen gilt das politisch als neoliberaler „Ausbeuter-Spruch“ Beleg 1 Beleg 2 aber wie ist das in der katholischen Kirche? Ein Benediktiner wird sie vielleicht absichtlich nicht mehr „sozialethisch“ äußern dürfen, weil „ora et labora“ für eine/ katholischen Professor/in nur noch irgendeine feudalistische Hassbotschaft ist? bearbeitet 10. Februar von Shubashi Zitieren
Werner001 Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar vor 23 Minuten schrieb Studiosus: Meines Erachtens aus reinem Eigennutz: Den Großbetrieben ist es nämlich egal, ob von 1000 Zuwanderern nur 200 arbeiten, solange diese 200 an ihren Laufbändern stehen. Ob die übrigen 800 dann perspektivisch im Sozialsystem hängen bleiben und der Allgemeinheit zur Last fallen ist ein Kollateralschaden, den die Wirtschaft - selbstlos wie sie ist - gerne in Kauf nimmt. Hauptsache sie haben ihre (günstigen) Arbeitskräfte. So ist es tatsächlich, kann man unter vier Augen auch so hören, wenn man Industriemanager persönlich kennt. Würde öffentlich natürlich entrüstet abgestritten werden Werner Zitieren
Shubashi Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar 14 minutes ago, Flo77 said: War das Gleichnis jetzt wirklich zu hoch? Ich hatte es nicht als Gleichnis verstanden, sondern eben als eine der vielen Geschichten, mit der wir unsere soziale Wirklichkeit illustrieren. Das Problem daran sehe ich heute, dass jeder und jede nur noch das davon sehen will, was ins eigene ideologische Weltbild passt. Meiner Meinung nach müssen wir überhaupt davon wegkommen, dass die Gesellschaft die „Opfer der Gegenseite“ als bloße, hinzunehmende Kollateralschäden anzusehen. Ich will nicht Menschen in „Freund-oder-Feind“ differenzieren, und erst recht keine Kirche, die sich nur noch als Kombattant in den geistigen Schützengräben der Gesellschaft ansieht. Zitieren
Flo77 Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar vor 11 Minuten schrieb Shubashi: Früher schien mir der Spruch „sozial ist, was Arbeit schafft“ auch in den Kirchen für ein Konzept zu stehen, ebenso wie wohl auch mal die SPD dazu stand. Ich denke das hat auch in der Kirche - zumindest in der traditionellen Theologie - auch immer noch Vorrang. "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" ist ja nun wirklich einer der ältesten Grundsätze der Kirche, die ja nun gerade in ihren Geburtswehen mit Ausnutzern der Großzügigkeit anderer ihre schmerzhaften Erfahrungen gemacht hat. Zitieren
Shubashi Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar Ich muss mich nochmal korrigieren: der Spruch „Sozial ist, was Arbeit schafft“ ist eigentlich nicht direkt mit der SPD zu verbinden. In der Bundesrepublik kam er so wohl erst direkt, um 2004 im Umfeld der CSU auf, wurde inhaltlich aber auch der „Agenda 2010“ Gerhard Schröders aufgegriffen, wenn man Wolfgang Clement glauben darf. Die für die moderne SPD gängige Formel prägte dann eher Sigmar Gabriel: „Sozial ist nicht, was Arbeit schafft. Sozial ist, was Arbeit schafft, von der man leben kann.“ Zitieren
Werner001 Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar vor 2 Minuten schrieb Shubashi: Ich muss mich nochmal korrigieren: der Spruch „Sozial ist, was Arbeit schafft“ ist eigentlich nicht direkt mit der SPD zu verbinden. In der Bundesrepublik kam er so wohl erst direkt, um 2004 im Umfeld der CSU auf, wurde inhaltlich aber auch der „Agenda 2010“ Gerhard Schröders aufgegriffen, wenn man Wolfgang Clement glauben darf. Die für die moderne SPD gängige Formel prägte dann eher Sigmar Gabriel: „Sozial ist nicht, was Arbeit schafft. Sozial ist, was Arbeit schafft, von der man leben kann.“ Offensichtlich kann man vom Bürgergeld leben. Linke Politiker werden nicht müde, zu betonen, dass der Abstand vom Bürgergeld zum Arbeitslohn so groß sei, dass niemand auch nur im Traum daran denken könne, seinen Job gegen Bürgergeld einzutauschen. Folglich kann man von Arbeit leben, und laut der vereinten Linken sogar besser als von Bürgergeld Folglich ist der Spruch von Gabriel eine Luftnummer, um sich irgendwie besonders sozial zu geben. Sozial ist, was Arbeit schafft. Punkt. Alles andere ist linke Phrasendrescherei Werner Zitieren
Studiosus Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar (bearbeitet) vor 14 Minuten schrieb Werner001: Offensichtlich kann man vom Bürgergeld leben. Linke Politiker werden nicht müde, zu betonen, dass der Abstand vom Bürgergeld zum Arbeitslohn so groß sei, dass niemand auch nur im Traum daran denken könne, seinen Job gegen Bürgergeld einzutauschen Herr Merz hat ja gestern wieder, wie zu anderen Anlässen, eine Zahl von Bürgergeldbeziehern genannt, die arbeitsfähig sind und die er, sofern er regiert, zum Arbeiten bringen will. Wie er das konkret bewerkstelligen möchte, wurde mir nicht klar. Wahrscheinlich weiß er das Stand heute selbst noch nicht. Deutsche Höchstgerichte haben ja bereits judiziert, dass eine Grundsicherung nicht unter einen bestimmten Betrag zur Deckung des Lebensunterhalts fallen darf. Der Aufbau von Druck über das Streichen von Leistungen fiele also weg. Was bleibt da an "Maßnahmen" noch über? Gut, vielleicht müssen unwillige Bürgergeldbezieher dann strafweise die gesammelten Reden von Merz aus den letzten 30 Jahren anhören. Und nicht zu vergessen: Auch Unternehmen dürften sich um Geringqualifizierte (für die das Bürgergeld ja besonders attraktiv ist) nicht unbedingt reißen und auch unwillige Mitarbeiter, die erkennbar lieber woanders wären, sind jetzt nicht so gefragt. Auch gehen in unserem Land seit Langem ganze Teile von Jahrgängen von der Schule ohne Abschluss und elementare Grundfertigkeiten ab. Die kann man im realen Wirtschaftsleben fast nicht mehr integrieren, da bleibt ja fast nur der Lebensplan als Transferleistungsempfänger. Das ist ein wenig das Problem mit der CDU-Programmatik: Die einzelnen Posten, z. B. Bürgergeldbezieher aktivieren, klingen gut, nur ist bei genauem Hinsehen kein Plan erkennbar wie und vor allem mit wem (Hallo, Koalitionspartner) das umzusetzen sei. bearbeitet 10. Februar von Studiosus Zitieren
Shubashi Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar 30 minutes ago, Werner001 said: Folglich ist der Spruch von Gabriel eine Luftnummer, um sich irgendwie besonders sozial zu geben. Sozial ist, was Arbeit schafft. Punkt. Ein bisschen möchte ich da widersprechen, weil 2013 noch kein gesetzlicher Mindestlohn existierte, der kam erst ein Jahr später. Zitieren
Werner001 Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar vor 4 Minuten schrieb Shubashi: Ein bisschen möchte ich da widersprechen, weil 2013 noch kein gesetzlicher Mindestlohn existierte, der kam erst ein Jahr später. Also, Problem erkannt, Problem gebannt. Seit 2014 ist der Spruch falsch. Bei anderen würde man das Populismus nennen Werner Zitieren
Shubashi Geschrieben 10. Februar Melden Geschrieben 10. Februar 1 minute ago, Werner001 said: Also, Problem erkannt, Problem gebannt. Seit 2014 ist der Spruch falsch. Bei anderen würde man das Populismus nennen Werner Ich würde Dir da zustimmen. Ohne einen gewissen Populismus wäre die SPD aber vermutlich nicht mehr gegen die Linke angekommen, weil die Schröder‘sche Agenda halt eine Art Vernichtungsschlag gegen die eigene Wählerbasis war. Zitieren
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