Jakobgutbewohner Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April Über einige Jahrzehnte waren Lehren wie in ihren systematischen Grundlagen atheistisch geprägte "historisch-kritische Theologie" auch an vielen Universitäten recht präsent. Das wirkt bis heute in Gemeinden hinein, indem es immer wieder Personen gibt, die Ansichten aus diesem ideologischen Umkreis recht "selbstbewußt" vortragen und dabei sich selbst nicht selten aufgeblasen als wissendere Christen darstellen und sich oberflächlich christlicher Motive bedienen. Da diese in solchem Stil vertretenen oft antichristlichen Positionen Gemeindemitglieder einschüchtern können ihren normalen christlichen Glauben offen zu leben und sich mit anderen dazu freimütig auszutauschen, sehe ich hier eine Herausforderung an Gemeinden und die Kirche als Ganzes. Über die Zeiten hinweg traten immer wieder häretische oder sektierische Strömungen auf und dies dient wohl in gewissem Maß auch einer Stärkung Einzelner, indem so eigene Auseinandersetzung nochmal auf andere Weise angestoßen wird. Problematisch wird es aus meiner Sicht jedoch, wenn in einer Gemeinde normalgläubige Christen eher herablassend von den Häretikern behandelt werden, die dort sozusagen die Stammtischhoheit erreicht haben. Im typischen "historisch-kritischen" Umfeld findet sich speziell nach meiner Beobachtung auch die Gewohnheit zu versuchen normale Christen mit Rabulistik oder anderer problematisch manipulativer Rhetorik zu überwältigen, Andersmeinende zumindest zwischen den Zeilen schlichtweg für dumm zu erklären und so weiter. Ich meine, viele Christen verhalten sich solchen Entwicklungen gegenüber zu zaghaft angesichts teils darin enthaltener satanischer Tendenzen. Es geht schließlich darum, Erlösung zu finden, mit Gott umzugehen und Erlösung für Menschen mit den richtigen Voraussetzungen findbar zu halten. Zitieren
atheist666 Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 31 Minuten schrieb Jakobgutbewohner: Da Du hier von Atheisten schreibst. Was sind denn "normal Glaubende" Richtig ist; daß man, durch das Studium der Theologie, zum Atheisten werden kann aber dann auch nicht in irgendeiner Gemeinde ist. Ich würde deshalb gerne einmal konkrete Beispiele dafür haben, wenn es Dir recht ist. Zitieren
SteRo Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 54 Minuten schrieb Jakobgutbewohner: Über einige Jahrzehnte waren Lehren wie in ihren systematischen Grundlagen atheistisch geprägte "historisch-kritische Theologie" auch an vielen Universitäten recht präsent. Das wirkt bis heute in Gemeinden hinein, indem es immer wieder Personen gibt, die Ansichten aus diesem ideologischen Umkreis recht "selbstbewußt" vortragen und dabei sich selbst nicht selten aufgeblasen als wissendere Christen darstellen und sich oberflächlich christlicher Motive bedienen. Da diese in solchem Stil vertretenen oft antichristlichen Positionen Gemeindemitglieder einschüchtern können ihren normalen christlichen Glauben offen zu leben und sich mit anderen dazu freimütig auszutauschen, sehe ich hier eine Herausforderung an Gemeinden und die Kirche als Ganzes. Über die Zeiten hinweg traten immer wieder häretische oder sektierische Strömungen auf und dies dient wohl in gewissem Maß auch einer Stärkung Einzelner, indem so eigene Auseinandersetzung nochmal auf andere Weise angestoßen wird. Problematisch wird es aus meiner Sicht jedoch, wenn in einer Gemeinde normalgläubige Christen eher herablassend von den Häretikern behandelt werden, die dort sozusagen die Stammtischhoheit erreicht haben. Im typischen "historisch-kritischen" Umfeld findet sich speziell nach meiner Beobachtung auch die Gewohnheit zu versuchen normale Christen mit Rabulistik oder anderer problematisch manipulativer Rhetorik zu überwältigen, Andersmeinende zumindest zwischen den Zeilen schlichtweg für dumm zu erklären und so weiter. Ich meine, viele Christen verhalten sich solchen Entwicklungen gegenüber zu zaghaft angesichts teils darin enthaltener satanischer Tendenzen. Es geht schließlich darum, Erlösung zu finden, mit Gott umzugehen und Erlösung für Menschen mit den richtigen Voraussetzungen findbar zu halten. Mir scheint, man sollte dem "Menscheln" in Gemeinden nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Wer rechten Glaubens ist, braucht keinen Schutz vor ungläubigen Dampfplauderern. Warum? Weil er/sie rechten Glaubens ist. In Gemeinden wird sich eh die Spreu von Weizen scheiden. Neue Gedanken mögen für eine Weile die Sensationslust anheizen, aber das ist nicht nachhaltig. Zitieren
atheist666 Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April (bearbeitet) @SteRo Meine Religionslehrerin in der Oberstufe war in der DKP und Pfarrerin in Fernwald bei Gießen. Gemacht haben wir die Theologie der Befreiung, vorallem Ernesto Cardenal, welcher damals sehr In war. Von tatsächlichen Glaubensinhalten war bei ihr nie die Rede, alles,was ich dazu weiß, kam durch den Konfirmantenunterricht oder durch Eigenstudium. Bei Ihr ging es hauptsächlich um soziale Themen, welche damals In Waren. Zur Einordnung, ich habe 1982 mein Abi gemacht. bearbeitet 8. April von atheist666 Wort vergessen Zitieren
Jakobgutbewohner Geschrieben 8. April Autor Melden Geschrieben 8. April vor einer Stunde schrieb atheist666: Da Du hier von Atheisten schreibst. Hier eigentlich mehr von atheistisch geprägten Menschen, die sich im Umgang mit Christen selbst in verschiedenen Abstufungen als Christen darstellen und einen solchen Anschein erwecken. Ich entschied mich dazu den Titel kürzer halten. vor einer Stunde schrieb atheist666: Was sind denn "normal Glaubende" Ich würde ersteinmal grob sagen, Christen die glauben, daß es diesen Gott wirklich gibt ungefähr in einer Weise, die viele Menschen verstehen, wenn sie ohne Vorprägung in der Bibel lesen. Kritisch wird es aus meiner Sicht, wenn aus materialistischer Prägung "Wunder" in einer ziemlich allgemeinen Weise als nicht existent betrachtet werden und im gleichen Zuge auch Beschreibungen zum Leben von Mystikern mehr oder weniger allgemein als Unsinn herabgewürdigt werden, weil man in der Welt heute meist lehrt, soetwas gebe es nicht. Ich denke der Heilige Geist wirkt auf Menschen, wenn sie so unverbildet in der Bibel lesen. Und das gefällt Satan nicht. vor einer Stunde schrieb atheist666: Ich würde deshalb gerne einmal konkrete Beispiele dafür haben, wenn es Dir recht ist. Vielleicht aus diesem Forum, weil so jeder seinen eigenen Eindruck bekommen kann im Gegensatz zu Beschreibungen einseitiger Eindrücke? vor einer Stunde schrieb SteRo: Mir scheint, man sollte dem "Menscheln" in Gemeinden nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Wer rechten Glaubens ist, braucht keinen Schutz vor ungläubigen Dampfplauderern. Warum? Weil er/sie rechten Glaubens ist. Andererseits gibt es zu soetwas ja schon auch Bibelverse, z.B. "Einen parteisüchtigen Menschen weise ab, wenn du ihn ein- oder zweimal zurechtgewiesen hast und sei versichert, daß ein solcher verkehrt ist und sündigt, und sich selbst verurteilt hat." Ti 3,10+11 Teils hat man es in Gemeinden aber gerade auch mit entsprechend parteisüchtigen Amtsträgern zu tun, da es solche Leute heute oft in Einflußmöglichkeiten drängt und auch nicht mehr intakte Studienwege mitprägen können? Zitieren
Kara Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 2 Stunden schrieb Jakobgutbewohner: Über einige Jahrzehnte waren Lehren wie in ihren systematischen Grundlagen atheistisch geprägte "historisch-kritische Theologie" auch an vielen Universitäten recht präsent. Ist das an deutschen Universitäten nicht immer noch so? vor 2 Stunden schrieb Jakobgutbewohner: Das wirkt bis heute in Gemeinden hinein, indem es immer wieder Personen gibt, die Ansichten aus diesem ideologischen Umkreis recht "selbstbewußt" vortragen und dabei sich selbst nicht selten aufgeblasen als wissendere Christen darstellen und sich oberflächlich christlicher Motive bedienen. vor 2 Stunden schrieb Jakobgutbewohner: ...Andersmeinende zumindest zwischen den Zeilen schlichtweg für dumm zu erklären und so weiter.... Ja, so Leute gibt es. Richtig blöd ist das allerdings nur, wenn der Pfarrer selbst so drauf ist. Mit den anderen Gemeindemitgliedern spricht man ja eher selten über den Glauben. Bei uns zumindest. vor 2 Stunden schrieb Jakobgutbewohner: ...normalgläubige Christen... ...sind heutzutage und hierzulande allerdings die historisch-kritischen Christen 😉. Die anderen sind die unnormalen. Zitieren
Jakobgutbewohner Geschrieben 8. April Autor Melden Geschrieben 8. April vor 10 Minuten schrieb Kara: Ist das an deutschen Universitäten nicht immer noch so? Es wird oft noch großen Einfluß haben, ich habe aber den Eindruck die Hochzeit dieser Mode ist vorbei. vor 12 Minuten schrieb Kara: Richtig blöd ist das allerdings nur, wenn der Pfarrer selbst so drauf ist. Ja. vor 12 Minuten schrieb Kara: ...sind heutzutage und hierzulande allerdings die historisch-kritischen Christen Das erlebe ich eigentlich nicht so. Diese selbst mögen es öfters wohl so sehen. Zitieren
Kara Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 46 Minuten schrieb Jakobgutbewohner: Das erlebe ich eigentlich nicht so. Da hast du Glück 👍. Zitieren
Weihrauch Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 2 Stunden schrieb Jakobgutbewohner: Über einige Jahrzehnte waren Lehren wie in ihren systematischen Grundlagen atheistisch geprägte "historisch-kritische Theologie" auch an vielen Universitäten recht präsent. Heute auch noch. Ist es unchristliche Ideologie, die historischen handschriftlichen Zeugnisse des christlichen Glaubens einer Kritik zu unterziehen? Beleuchten wir zunächst mal den von dir verwendeten Begriff "historisch-kritisch" historisch-kritisch, damit wir von derselben Sache reden. In der Antike hieß der Philologe noch γραμματικός grammatikós oder κριτικός kritikós. Historisch ist das nun, weil er in der Antike so hieß und kritisch ist das deshalb, weil wir die Wörter Philologe, grammatikós und kritikós vergleichen und unterscheiden um unseren Gegenstand (historisch-kritisch) angemessen zu beurteilen. Was wir hier eben gemacht haben ist nicht atheistisch und es "kritisiert" weder den Philologen noch seine Arbeit und auch nicht den Begriff "historisch-kritisch". Zitat Der Brockhaus multimedial 2008 Kritik [von griechisch kritiké (téchne) »Kunst der Beurteilung«], die Fähigkeit zur Beurteilung eines Gegenstandes und ihre Ausführung. Kritik bewahrt vor Irrtum und Täuschungen. Sie führt zur Erkenntnis des Objekts, wenn bei der Kritik viele verschiedene Standpunkte eingeschlossen und ausdrücklich negative und positive Seiten des Gegenstandes berücksichtigt werden. Selbstkritik ist die Reflexion über eigene Stärken und Schwächen. Bei mangelnder Fähigkeit zur Selbstkritik kommt es gelegentlich bei den Betroffenen zu einer Kritiksucht, einer Tendenz, alles und jeden zu bemängeln. Also der Reihe nach: Textkritisch unterscheiden Der Teufel steckt im Detail Zitieren
Jakobgutbewohner Geschrieben 8. April Autor Melden Geschrieben 8. April (bearbeitet) vor 34 Minuten schrieb Weihrauch: Ist es unchristliche Ideologie, die historischen handschriftlichen Zeugnisse des christlichen Glaubens einer Kritik zu unterziehen? Dieser atheistisch geprägte Ansatz bewertet im Grunde religionswissenschaftlich, nicht wirklich theologisch. Er geht an religiöse Quellen tendenziell heran wie Geschichtswissenschaftler an alte Legendenüberlieferungen, die dabei alles was heute allgemein für nicht "real" gehalten wird dann auch als Märchen, Lüge oder metaphorisch deutet. bearbeitet 8. April von Jakobgutbewohner Zitieren
Studiosus Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Kara: sind heutzutage und hierzulande allerdings die historisch-kritischen Christen 😉. Die anderen sind die unnormalen. Sehe ich ähnlich. Zumindest den Teil mit "unnormal". Meiner Meinung nach unterteilt sich das Volk Gottes (und da schließe ich explizit alle Katholiken mit ein, nicht nur den Gläubigen in der Bank, sondern auch Theologen, Kleriker, womöglich sogar Bischöfe) hinsichtlich seines Bibelverständnisses in diese Gruppen: - Liest die Bibel wie er Homer lesen würde: gefällige, intellektuell und spirituell anregende Literatur mit bisweilen wertvoller moralischer Botschaft, aber am Ende eben doch (größtenteils) Fiktion - Liest die Bibel mit einem Auge als Gläubiger, mit dem anderen Auge als Kritiker. Glaubt schon, dass es Gott und Jesus gab/gibt und dass die Bibel die Erfahrungen von Menschen mit diesem Gott literarisch-theologisch reflektiert, fremdelt aber mit dem Dogma, das die Kirche in seinen Augen aus der Botschaft des "Zimmermannssohns aus Nazareth" gemacht hat. Im Zweifelsfalle stechen die Erkenntnisse der Bibelwissenschaft die Lehre der Kirche - Liest die Bibel in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche, d. h. eingerahmt von der Tradition und den Aussagen des kirchlichen Lehramts. Wo sich unklare Stellen oder Konflikte im Schriftbefund auftun, befragt er die Kirche um eine Antwort und gibt im Zweifelsfalle ihr den Vorzug vor seiner eigenen oder einer "akademischen" Interpretation. Das dürfte wirklich eine Minderheit sein - Liest die Bibel mit dem "Kinderglauben" seiner Kindheit. Niveau Bibelstunde bei Frau Schmidt, erste Klasse Grundschule. Theologische Fragen sind entweder nicht auf dem Schirm oder interessieren nicht. Man mag die schönen, erbaulichen Geschichten. Dieser Typus fällt wenig auf, geht auch oft fromm aus Gewohnheit zur Kirche, nach dogmatischen, lehrmäßigen Zusammenhängen darf man ihn allerdings eher nicht fragen. Mischtypen sind hier möglich. Das kommt auf den einzelnen Menschen an. Unter den Nichtkatholiken, näherhin den Freikirchlern und Evangelikalen, trifft man dagegen eher diesen Typus: - Liest die Bibel wie ein Hyper-Evangelikaler im amerikanischen Bible Belt. Alles ist genauso wie es in der (landessprachlichen und in seiner Kirche gebrauchten) Bibelübersetzung steht. Die Bibel ist der alleinige, nicht der Interpretation bedürftige und nicht von einer wie auch immer gearteten kirchlichen Hierarchie moderierte Kanon der Wahrheit. Jeder kann die Bibel selbständig auslegen und das "stimmt" dann. Theologische Bildung so lala. bearbeitet 8. April von Studiosus Zitieren
Jakobgutbewohner Geschrieben 8. April Autor Melden Geschrieben 8. April vor 53 Minuten schrieb Kara: Da hast du Glück 👍. vor 1 Stunde schrieb Kara: Mit den anderen Gemeindemitgliedern spricht man ja eher selten über den Glauben. Bei uns zumindest. Vielleicht wurden andere schon weitgehend von den meisten Veranstaltungen vergrault? Das muß nicht der treueren Hälte der Mitgliederbasis entsprechen, die hier und da vielleicht mehr am Rande des üblichen Programms noch greifbar wäre? Zitieren
Kara Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 23 Minuten schrieb Jakobgutbewohner: Vielleicht wurden andere schon weitgehend von den meisten Veranstaltungen vergrault? Das muß nicht der treueren Hälte der Mitgliederbasis entsprechen, die hier und da vielleicht mehr am Rande des üblichen Programms noch greifbar wäre? Das verstehe ich jetzt leider nicht ganz 🙂. Zitieren
Werner001 Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor einer Stunde schrieb Studiosus: Meiner Meinung nach unterteilt sich das Volk Gottes (…) hinsichtlich seines Bibelverständnisses in diese Gruppen: Der letzte Typus dürfte unter den „praktizierenden“ Katholiken meiner Erfahrung nach deutlich über 90% ausmachen Werner Zitieren
Jakobgutbewohner Geschrieben 8. April Autor Melden Geschrieben 8. April Ich versuchte mit in einer ersteinmal ganz allgemeinen kurzen Überlegung zu den Umständen, die du offenbar kennst. Vielleicht wurden Christen anderer Haltungen dort von oben erwähnten Häretikern schon weitgehend von der Teilnahme an den meisten Veranstaltungen vergrault? Ein solches Bild müßte nicht der treueren Hälte der Mitgliederbasis entsprechen (die andere Hälfte ist oft eh nicht ernsthaft christlich), die (= die treuere Hälte der Mitgliederbasis und normale Christen in ihr) hier und da vielleicht mehr am Rande des üblichen Programms noch greifbar wäre? Es wäre vielleicht eine Frage dessen, wo man hinschaut? In der Gegend hier erlebte ich auch bei jüngeren Mitgliedern praktisch durchweg z.B. ein Verständnis, das kein Problem damit hat "Wunder" als etwas anzunehmen, das zumindest real so geschehen sein könnte. Zitieren
Studiosus Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 26 Minuten schrieb Werner001: Der letzte Typus dürfte unter den „praktizierenden“ Katholiken meiner Erfahrung nach deutlich über 90% ausmachen Werner Denkbar wäre es. Da dieser Typus, zumindest in meiner überzeichneten Darstellung, sich für theologische Streitfragen gar nicht interessiert, sondern einfach an dem in der Kindheit erlernten Grundstock (Lieber Gott, Jesus war ein guter Mann und half den Armen, Barmherziger Samariter, Vater unser, Nächstenliebe und Bergpredigt) festhält, kann man dieser Gruppe kirchlich gesehen auch fast alles unterjubeln. Sie würden wohl auch nicht protestieren, wenn plötzlich Frauenpriester am Altar rumturnten oder ein schwules Pärchen in der Kirche verheiratet (nicht lediglich "gesegnet") wird. Das würden sie wohl ohne größere Hinterfragung einfach akzeptieren, weil es für sie nicht die hohe Relevanz hat. Das unterscheidet sie meiner Meinung nach von der zweiten Gruppe, die diese Dinge ("Lehrfortentwicklungen", "Reformen") aktiv versucht zu befördern und mit angeblich theologischen Argumenten unterlegt. Die erstere Gruppe ist lediglich naiv, die zweite berechnend. Zitieren
Kara Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Jakobgutbewohner: Vielleicht wurden Christen anderer Haltungen dort von oben erwähnten Häretikern schon weitgehend von der Teilnahme an den meisten Veranstaltungen vergrault? Nein, das glaube ich gar nicht. Bei kirchlichen Veranstaltungen (die immer irgendwas mit Geselligkeit, Essen und Trinken zu tun haben), spricht man nicht über den Glauben. Ich mache das dort auch nicht, ich habe dafür andere Formate. In der Gemeinde hätte ich gar keinen Aufhänger dafür. Da geht's um Kuchenrezepte, Urlaubspläne und die Familie. bearbeitet 8. April von Kara Zitieren
iskander Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 2 Stunden schrieb Studiosus: Meiner Meinung nach unterteilt sich das Volk Gottes (und da schließe ich explizit alle Katholiken mit ein, nicht nur den Gläubigen in der Bank, sondern auch Theologen, Kleriker, womöglich sogar Bischöfe) hinsichtlich seines Bibelverständnisses in diese Gruppen: Einen Punkt hast Du vergessen, der aber gerade auch auf sehr viele "Hyper-Evangelikalen im amerikanischen Bible Belt" zutrifft: Die Bibel wird so gelesen, wie die eigene Tradition und Gruppe es vorgibt. Diese eigene Tradition/Gruppe wird vielleicht nicht explizit, wohl aber de facto als so autoritativ abgesehen wie der Papst von einem "papsttreuen" Katholiken. Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April Man sollte aus der "historisch-kritischen" Bibelauslegung keine Glaubensfrage machen. Gegenstand des "Glaubens" ist streng genommen nicht irgend ein Ergebnis irgend einer Art von Bibelauslegung, sondern Gegenstand des Glaubens ist Gott - Jesus Christus - die Aufestehung Christi - Der Heilige Geist..... ( = siehe: Glaubensbekenntnis ) Ich verstehe überhaupt nicht, wie hier die historisch-kritische Methode zu einer Art "Glaubenswahrheit" stilisiert und dann als selber künstlich aufgeblähter Popanz aus vermeintlicher Rechtgläubigkeit als "bekämpft"wird. Es ist eine allseits akzeptierte und weit verbreitete Methode, wie man grundsätzlich an Texte herangeht, indem man versucht, sich über bestimmte Fragen bezüglich des Textes Klarheit zu verschaffen: Entstehungszeit, Autor, Adressat, literarische Gattung....etc... viele Erkenntnisse der "historisch-kritischen" Bibelexegese sind heute quasi Allgemeingut. Ich verstehe überhaupt nicht diese absurde "Hetze" hier gegen eine vollkommen harmlose, weit verbreitete Methodik, an Texte ranzugehen.... all den "Eiferen" hier sei ins Gedächtnis gerufen, dass diese Methode vom Lehramt selber längst als Methode anerkannt ist..... Selbstverständlich gibt es zu den Schriften der Bibel ganz unterschiedliche Zugänge, man sollte sie nicht gegenseitig gegeneinander ausspielen, sondern sie als komplementär betrachten.... in der Tradition der Kirche gibt es zB den vierfachen Schriftsinn... Wenn ich zB nur an die überaus kühnen Auslegungen der Schrift im Werk von Meister Eckhart denke..... werden seine zeitlos aktuellen Gedanken und seine spirituellen Inspirationen von der Methode der historisch-kritischen Methode überhaupt nicht berührt. Berühmtes Beispiel ist ja seine geniale und originelle Auslegung der Maria-Martha-Perikope ( = LK 10, 38-42 )... ähnliches könnte man ja auch über Ernesto Cardenal sagen, ein großer Mystiker des 20. Jahrhunderts.... 3 Zitieren
Studiosus Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April (bearbeitet) Das fällt ja, liebe Kinder, nicht vom Himmel. Natürlich ist die moderne Bibelwissenschaft nicht "Glaubensgegenstand", das wäre ja noch schöner. Überhaupt ist keine Art von wissenschaftlicher Theologie selbst ein Glaubensgegenstand, aber die einzelnen Disziplinen behandeln, je nach ihrem Themengebiet, direkt oder einschlußweise selbstverständlich Glaubensgegenstände. Und da weist die moderne Form der Exegese des Alten und Neuen Testaments, gerade weil sie so "allseits akzeptiert" ist, eben in meinen Augen eine verheerende Bilanz auf. Sie ist geeignet, Gläubige von der Autorität der lehrenden Kirche, und damit auch vom authentischen Glauben, wegzuführen. Man sieht doch alleorten, wie die Leute, auch Nichttheologen, die "etwas über die Bibel" lesen wollen, an den Lippen der modernistischen Exegeten hängen und gleichzeitig über das kirchliche Dogma die Nase rümpfen. Man dünkt sich weiter als die verstaubte, unwissenschaftliche Kirche, weil man die Einführung irgendeines Exegeten gelesen hat. So ersetzen, vielleicht nicht formal, aber doch de facto die Theorien der Bibelwissenschaftler den tradierten christlichen Glauben. Die Päpste bis Pius XII. haben die Gefahr, die von dieser neuen Art der Bibelwissenschaft ausging und bis heute ausgeht, vollkommen klar erkannt und sie zurecht als schlimme Abirrung verdammt. Und selbst wenn ich von dieser lehrmäßigen Problematik absehe und ich mich selbst persönlich als wenig gefährdet ansehe, mich von der gegenwärtigen Bibelwissenschaft beeinflussen zu lassen, so habe ich sie doch immer als überaus banal und im Grunde in ihren Ergebnissen den Glauben wenig bereichernd wahrgenommen. Wenn das so ist - und in meinem Fall ist es so -, muss man schon fragen dürfen, welchen Sinn sie dann überhaupt hat. Die Theologie, so auch die Exegese, ist ein Instrument, eine Vehikel, kein Zweck an sich. Wenn sie den Glauben nicht stärkt und bereichert, dann hat sie ihr Ziel verfehlt. bearbeitet 8. April von Studiosus Zitieren
Domingo Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April (bearbeitet) vor 47 Minuten schrieb Cosifantutti: Ich verstehe überhaupt nicht diese absurde "Hetze" hier gegen eine vollkommen harmlose, weit verbreitete Methodik, an Texte ranzugehen... Harmlos für Dich, nicht aber für Fundamentalisten. Das sehe ich tagtäglich im englischsprachigen (insbesondere US-amerikaischen) Internet. Wenn man zB fest daran glaubt, dass Moses die Torah schrieb, dann stört einen die kritische Bibelwissenschaft genauso wie den Teufel das Weihwasser. (Neugier: Halten die Leute, die hier gegen die Bibelwissenschaft wettern, @Studiosus, @Jakobgutbewohner usw., daran fest, dass Moses der Autor des Pentateuch ist?) Mir wäre es lieber, wenn Bibelforschung im Rahmen der Altorientalistik, teilweise auch der klassischen Altertumswissenschaft betrieben wurde statt in Fakultäten mit einem ausdrücklichen Glaubensbezug. Dann wären sowohl ich als auch @Studiosusglücklich, wenngleich wohl aus verschiendenen (entgegengesetzten) Gründen. bearbeitet 8. April von Domingo Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 9 Minuten schrieb Domingo: Harmlos für Dich, nicht aber für Fundamentalisten. Das sehe ich tagtäglich im englischsprachigen (insbesondere US-amerikaischen) Internet. Wenn man zB fest daran glaubt, dass Moses die Torah schrieb, dann stört einen die kritische Bibelwissenschaft genauso wie den Teufel das Weihwasser. (Neugier: Hälten die Leute, die hier gegen die Bibelwissenschaft wettern, @Studiosus, @Jakobgutbewohner usw., daran fest, dass Moses der Autor des Pentateuch ist?) Mir wäre es lieber, wenn Bibelforschung im Rahmen der Altorientalistik, teilweise auch der klassischen Altertumswissenschaft betrieben wurde statt in Fakultäten mit einem ausdrücklichen Glaubensbezug. Dann wären sowohl ich als auch @Studiosusglücklich, wenngleich wohl aus verschiendenen (entgegengesetzten) Gründen. Letztlich ist es ein rein intellektuelles Problem, die beiden Ebenen zu unterscheiden: Einerseits die Ebene des Glaubens im eigentlichen Sinne, wie er im Glaubensbekenntnis formuliert ist und sich strikt auf Glaubenswahrheiten bezieht. Andererseits die Ebene der historischen Forschung. Es mag selbstverständlich Gläubige geben, die sich überhaupt nicht für diese historischen Fragen interessieren und denen der Glaube genügt. Ich finde für mich historische Fragen, wie sie auch innerhalb der historisch-kritischen Exegese behandelt werden überaus interssant und spannend und ich bin als praktischer Katholikenmensch sehr froh, dass die Kirche in ihrem Bibelverständnis eben nicht bei PiusX stehen geblieben ist..... Es ist mir ein Rätsel, wie man die Zeit dieser Pius-Päpste aus heutiger Sicht -vollkommen unhistorisch - verklären kann, als hätte es unter PiusX nicht eine Bibelkommission gegeben, die mitunter alles andere als segensteich gewirkt hat. Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor einer Stunde schrieb Studiosus: Das fällt ja, liebe Kinder, nicht vom Himmel. Natürlich ist die moderne Bibelwissenschaft nicht "Glaubensgegenstand", das wäre ja noch schöner. Überhaupt ist keine Art von wissenschaftlicher Theologie selbst ein Glaubensgegenstand, aber die einzelnen Disziplinen behandeln, je nach ihrem Themengebiet, direkt oder einschlußweise selbstverständlich Glaubensgegenstände. Und da weist die moderne Form der Exegese des Alten und Neuen Testaments, gerade weil sie so "allseits akzeptiert" ist, eben in meinen Augen eine verheerende Bilanz auf. Sie ist geeignet, Gläubige von der Autorität der lehrenden Kirche, und damit auch vom authentischen Glauben, wegzuführen. Man sieht doch alleorten, wie die Leute, auch Nichttheologen, die "etwas über die Bibel" lesen wollen, an den Lippen der modernistischen Exegeten hängen und gleichzeitig über das kirchliche Dogma die Nase rümpfen. Man dünkt sich weiter als die verstaubte, unwissenschaftliche Kirche, weil man die Einführung irgendeines Exegeten gelesen hat. So ersetzen, vielleicht nicht formal, aber doch de facto die Theorien der Bibelwissenschaftler den tradierten christlichen Glauben. Die Päpste bis Pius XII. haben die Gefahr, die von dieser neuen Art der Bibelwissenschaft ausging und bis heute ausgeht, vollkommen klar erkannt und sie zurecht als schlimme Abirrung verdammt. Und selbst wenn ich von dieser lehrmäßigen Problematik absehe und ich mich selbst persönlich als wenig gefährdet ansehe, mich von der gegenwärtigen Bibelwissenschaft beeinflussen zu lassen, so habe ich sie doch immer als überaus banal und im Grunde in ihren Ergebnissen den Glauben wenig bereichernd wahrgenommen. Wenn das so ist - und in meinem Fall ist es so -, muss man schon fragen dürfen, welchen Sinn sie dann überhaupt hat. Die Theologie, so auch die Exegese, ist ein Instrument, eine Vehikel, kein Zweck an sich. Wenn sie den Glauben nicht stärkt und bereichert, dann hat sie ihr Ziel verfehlt. Es liest sich doch etwas seltsam, was du einerseits über "modernistische Exegeten" schreibst, die angeblich beim Kirchenvolk "Erfolg" haben und andererseits "das kirchliche Dogma" schnöde verschmäht wird. Dein Begriff "modernistische Exegeten" ist ja selber schon sehr "tendenziös" eingefärbt. Ein Exeget sollte schlicht sein exegetisches Handwerk beherrschen.... und dazu gehört nunmal - ich wiederhole es gerne - übrigens mit dem ausdrücklichen Segen des katholischen Lehramtes: auch die historisch-kritische Exegese. Vielleicht sollte man auch nochmals daran erinnern, dass katholische Exegeten, die an einer deutschen Uni an katholischen Fakultäten lehren, die ausdrückliche kirchliche Lehrerlaubnis besitzen, im Namen und Auftrag der Kirche zu lehren und Studenten und Priesteramtskandidaten auszubilden. Ich wüsste im Moment von keinem kirchlichen Lehrbeanstandungsverfahren gegen einen Exegeten in Deutschland. Es ist auch nicht Aufgabe der Exegeten, die kirchlichen Dogmen für heute auszulegen, das ist Aufgabe der Dogmatiker und natürlich des Bischofsamtes, denen ja die authentische Lehrverkündigung obliegt. Wenn es auf dieser "dogmatischen" Seite erhebliche Mängel gibt, so kann man das gerade nicht den Exegeten zum Vorwurf machen..... Zitieren
Weihrauch Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April vor 4 Stunden schrieb Jakobgutbewohner: Dieser atheistisch geprägte Ansatz bewertet im Grunde religionswissenschaftlich, nicht wirklich theologisch. Was soll an diesem Schritt der historisch-kritischen Methode atheistisch sein, alle historischen handschriftlichen Glaubenszeugnisse zu sammeln, zu lesen, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede wahrzunehmen, was an dem Prinzip lectio difficilior? Du hast recht, dass dieser Methodenschritt nicht theologisch bewertet, denn es geht darum sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was das ist, und welchen Umfang das hat, das theologisch zu bewerten sein wird. Auch die Religionswissenschaft kann ohne zu wissen, was alles Textgrundlage ist, nicht ihre Arbeit beginnen. Bevor man nicht verstanden hat, was man verstehen will, kann man es auch nicht theologisch verstehen. Irgendwo muss man schließlich beginnen. Wenn nicht damit, womit? Was schlägst du als Alternative vor? Zitieren
nannyogg57 Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April Du stehst in der 4. Klasse und wir lesen die Markuspassion, exakt so, wie sie in der Bibel steht. Frage einer Schülerin: Ist das genau so passiert? Nein, ist es nicht, weil Markus Theologie betreibt und keinen Splatterbericht schreiben wollte. Und weil er Theologie betreibt, deswegen lesen wir seine Passion heute noch. Ein bisserl Wissen über historisch-kritische Sachverhalte, verbunden mit der Anerkennung des Anliegens des Evangelisten hilft da mehr und ist nachhaltiger als simpel darauf zu bestehen, alles wäre genau so passiert wie es bei Markus steht. Wäre dem so, dann hätten sich die anderen Evangelisten ihre abweichenden Darstellungen schenken können. Man kann gerne glauben, dass die Sachen so passiert sind, wie sie in der Bibel stehen, besonders, wenn man es dann auch besser nicht liest. Zitieren
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