Frey Geschrieben vor 7 Stunden Melden Geschrieben vor 7 Stunden (bearbeitet) Die Krise der Glaubwürdigkeit und ihre Wurzeln Die katholische Kirche befindet sich heute in einer tiefen Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise. In vielen Ländern, insbesondere in Europa, kehren jedes Jahr Hunderttausende Gläubige der Kirche den Rücken. Die Ursachen sind vielfältig: Skandale um sexuellen Missbrauch und deren Vertuschung, als veraltet empfundene Moralvorstellungen, mangelnde Beteiligung der Gläubigen an Entscheidungsprozessen und das Gefühl, dass die Kirche den Kontakt zu den Lebenswirklichkeiten der Menschen verloren hat. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie kann die Kirche ihre „Kraft des Glaubens“ – also ihre Überzeugungskraft, ihre Glaubwürdigkeit und ihre Fähigkeit, Menschen zu begeistern und zu binden – wieder zur Geltung bringen? Muss sie sich stärker an die moderne Welt anpassen, oder ist eine Rückbesinnung auf den überlieferten Glauben der bessere Weg? Und welche Eigenschaften sollte der nächste Papst mitbringen, um diesen Weg erfolgreich zu gehen? Anpassung oder Rückbesinnung? – Die theologische und pastorale Spannung Die Gefahr der bloßen Anpassung In der Kirchengeschichte gab es immer wieder Versuche, den Glauben an die jeweiligen Zeitumstände anzupassen. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) etwa hat mit dem Begriff des „Aggiornamento“ – der „Verheutigung“ – eine Öffnung zur Welt hin gefordert. In der Folge wurden viele liturgische, pastorale und strukturelle Reformen angestoßen. Doch die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt: Wo die Kirche sich zu sehr dem Zeitgeist angleicht und ihre Lehre beliebig erscheinen lässt, verliert sie an Profil und spiritueller Tiefe. In vielen westlichen Ländern sind die Kirchen, die sich am stärksten liberalisiert haben, am schnellsten geschrumpft. Die Menschen suchen in der Kirche nicht bloß eine weitere soziale Organisation, sondern einen Ort, an dem sie Gott begegnen und eine tragfähige, verbindliche Wahrheit finden. Die Gefahr der bloßen Rückbesinnung Andererseits hat auch ein starrer Traditionalismus, der alle Neuerungen ablehnt und sich auf einen vermeintlich „reinen“ Glauben der Vergangenheit zurückzieht, seine Schattenseiten. Er kann dazu führen, dass die Kirche als lebensfern und unbarmherzig wahrgenommen wird. Viele Gläubige fühlen sich dann ausgeschlossen, weil ihre Lebensrealität und ihre Fragen keinen Platz mehr finden. Auch die Vertuschung von Missbrauch und die mangelnde Bereitschaft zur Aufarbeitung sind oft mit einem falschen Verständnis von Tradition und Autorität verbunden. Synthese: Treue und Erneuerung Die katholische Theologie kennt das Prinzip der „Reform in Kontinuität“. Das bedeutet: Die Kirche ist immer dazu gerufen, sich zu erneuern („ecclesia semper reformanda“), aber ohne ihre Identität und die zentralen Inhalte des Glaubens zu verlieren. Es geht um eine lebendige Weitergabe des Glaubens, die sowohl die Zeichen der Zeit erkennt als auch am Fundament der Offenbarung festhält. Papst Benedikt XVI. hat dies als „Hermeneutik der Reform“ bezeichnet: Nicht ein Bruch mit der Tradition, sondern eine Weiterentwicklung im Geist des Evangeliums ist gefragt. Das Zweite Vatikanische Konzil selbst hat dies vorgelebt: Es hat die Türen zur Welt geöffnet, aber die zentralen Glaubensgeheimnisse – wie die Eucharistie, das Priestertum und die Sakramente – nicht relativiert. Historische Beispiele für überzeugende Kirche Die Urkirche: Zeugnis und Gemeinschaft Die ersten Christen überzeugten nicht durch Anpassung, sondern durch die Kraft ihres Zeugnisses. Sie lebten eine radikale Nächstenliebe, teilten ihre Güter und waren bereit, für ihren Glauben zu leiden. Gleichzeitig waren sie offen für die Kulturen ihrer Zeit und fanden Wege, das Evangelium in jeweils verständlicher Sprache zu verkünden (vgl. Apg 2,11; 1 Kor 9,22). Augustinus und die Synthese von Wahrheit und Barmherzigkeit Der Kirchenvater Augustinus (4./5. Jh.) verband eine klare Lehre mit pastoraler Sensibilität. Er kämpfte gegen Irrlehren, aber er wusste auch um die Schwäche des Menschen und betonte die Gnade Gottes. Sein berühmtes Wort „Liebe und tu, was du willst“ bringt diese Balance auf den Punkt. Franz von Assisi: Radikale Christusnachfolge und Erneuerung Franz von Assisi (1181–1226) erneuerte die Kirche nicht durch Anpassung, sondern durch die Rückkehr zum Evangelium: Armut, Demut, Freude und Nähe zu den Armen. Seine Bewegung war offen für Laien und Frauen, sie verband Treue zur Kirche mit prophetischer Kritik an Missständen. Das Zweite Vatikanische Konzil: Öffnung ohne Beliebigkeit Das Konzil hat die Kirche in die Moderne geführt, ohne ihre Lehre aufzugeben. Es hat die Würde der Liturgie betont, die Laien gestärkt und zur Dialogbereitschaft mit der Welt aufgerufen. Die Kirche sollte „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ sein (Lumen gentium 1). Was sagen die Zahlen? Gründe für Kirchenaustritte Studien und Umfragen zeigen, dass die meisten Menschen die Kirche verlassen, weil sie sie als unglaubwürdig, lebensfern oder moralisch kompromittiert erleben. Besonders häufig genannt werden: - Skandale um sexuellen Missbrauch und deren Vertuschung - Mangelnde Gleichberechtigung von Frauen - Unverständliche oder als unbarmherzig empfundene Sexualmoral - Hierarchische Strukturen und fehlende Mitsprache Wo Kirche wächst Interessanterweise wachsen weltweit vor allem die katholischen Gemeinschaften, die eine klare Lehre mit einer offenen, einladenden Pastoral verbinden. In Afrika, Asien und Lateinamerika steigen die Taufzahlen, weil die Kirche dort soziale Not lindert, Gemeinschaft stiftet und zugleich eine spirituelle Tiefe bietet. Auch in Europa gibt es Bewegungen wie den Neokatechumenalen Weg oder die Gemeinschaft Sant’Egidio, die durch Glaubenszeugnis, Gebet und soziale Arbeit überzeugen. Die Bedeutung der Glaubwürdigkeit Statistisch belegt ist: Gemeinden und Bischöfe, die Missstände offen ansprechen, Missbrauch aufarbeiten und Laien beteiligen, genießen größeres Vertrauen. Wo die Kirche transparent und demütig handelt, kehren Menschen zurück oder bleiben ihr treu. Anforderungen an den nächsten Papst Reformbereitschaft und Treue Der nächste Papst muss bereit sein, notwendige Reformen anzugehen – etwa in der Leitung der Kirche, im Umgang mit Missbrauch, bei der Beteiligung von Frauen und Laien. Dabei darf er aber die zentralen Glaubensinhalte nicht verwässern. Es geht um eine „Reform in Kontinuität“, nicht um Anpassung um jeden Preis. Demut und Glaubwürdigkeit Wie Papst Franziskus sollte der neue Papst durch einen einfachen Lebensstil, durch Nähe zu den Armen und durch Transparenz überzeugen. Er muss bereit sein, Fehler einzugestehen und die Kirche zu reinigen. Nur so kann er verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Synodalität und Dezentralisierung Die Kirche der Zukunft wird vielfältiger und weniger zentralistisch sein. Der Papst muss den synodalen Weg – das heißt: das gemeinsame Hören auf den Geist, die Beteiligung aller Glieder der Kirche – weiter fördern. Regionale Unterschiede müssen zugelassen werden, ohne die Einheit zu gefährden. Evangelisierung und Spiritualität Der nächste Papst sollte ein leidenschaftlicher Zeuge des Evangeliums sein, der die Menschen zur Begegnung mit Christus einlädt. Er muss die spirituelle Tiefe der Sakramente und des Gebets neu erschließen und die Kirche als Gemeinschaft der Hoffnung und Liebe erfahrbar machen. Wer erfüllt diese Anforderungen? Unter den derzeitigen Kardinälen gilt Kardinal Luis Antonio Tagle aus den Philippinen als besonders geeignet. Er verbindet eine tiefe Verwurzelung im Glauben mit Offenheit für die Nöte der Menschen. Tagle ist bekannt für seine Nähe zu den Armen, seine Fähigkeit zur Versöhnung und seine Freude am Evangelium. Zugleich steht er für eine Kirche, die nicht aus Angst vor der Welt erstarrt, sondern mutig und demütig Zeugnis gibt. Ein passender Papstname, der sein Programm am ehesten zum Ausdruck brächte, wäre Papst Gregor XVII. Gregor der Große war ein Papst der Reform, der Armenfürsorge und des missionarischen Aufbruchs. Tagle verbindet wie Gregor Spiritualität, pastorale Nähe und Leitungskompetenz. Der Name würde eine Kirche signalisieren, die sich erneuert und in den Dienst der Schwachen stellt. Die Kirche der Zukunft – treu und erneuernd Die katholische Kirche wird nur dann wieder überzeugend, wenn sie ihre Identität bewahrt und zugleich offen für die Zeichen der Zeit bleibt. Weder eine bloße Anpassung an den Zeitgeist noch ein starrer Rückzug in die Vergangenheit führen zum Ziel. Die Kirche muss sich immer wieder am Evangelium erneuern, Missstände aufarbeiten, die Gemeinschaft stärken und die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit ernst nehmen. Der nächste Papst steht vor der großen Aufgabe, diesen Weg der „Reform in Kontinuität“ zu gehen: mutig, demütig, geistlich tief und pastoral offen. Nur so kann die „Kraft des Glaubens“ wieder neu zur Geltung kommen und viele Menschen überzeugen – wie es die großen Gestalten der Kirchengeschichte immer wieder vorgemacht haben. bearbeitet vor 7 Stunden von Frey Zitieren
Marcellinus Geschrieben vor 7 Stunden Melden Geschrieben vor 7 Stunden vor 6 Minuten schrieb Frey: Gründe für Kirchenaustritte Einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten hast du vergessen: Immer weniger Menschen glauben an Götter. Zitieren
Frey Geschrieben vor 7 Stunden Autor Melden Geschrieben vor 7 Stunden vor 1 Minute schrieb Marcellinus: Einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten hast du vergessen: Immer weniger Menschen glauben an Götter. Das ist tatsächlich - statistisch - nicht der entscheidende Grund, im Gegenteil. Zitieren
Einsteinchen Geschrieben vor 7 Stunden Melden Geschrieben vor 7 Stunden vor 2 Minuten schrieb Marcellinus: Einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten hast du vergessen: Immer weniger Menschen glauben an Götter. Das stimmt allerdings. Aber ich zum Beispiel glaube, dass ich weiterlebe nach dem Tod und dass man gar nicht gänzlich tot sein kann. Das ist Grund genug für mich, durchzuhalten. Dass man den wahren Gott trifft nach dem Ableben halte ich für unwahrscheinlich. Und dass die Kirchenoberen Vorbild sein sollten, habe ich fallengelassen. Insofern trete ich nicht aus der Kirche aus, auch wenn alles übel ist.... Zitieren
Marcellinus Geschrieben vor 7 Stunden Melden Geschrieben vor 7 Stunden (bearbeitet) vor 22 Minuten schrieb Frey: vor 24 Minuten schrieb Marcellinus: Einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten hast du vergessen: Immer weniger Menschen glauben an Götter. Das ist tatsächlich - statistisch - nicht der entscheidende Grund, im Gegenteil. Nicht-Religiöse und Religiöse, 1982 - 2018 "Die Ergebnisse für die Religiosität in der Bevölkerung zeigt einen langsamen Wandel von einer Mehrheit der sich selbst als „religiös‘ Einschätzenden zu denen, die sich als „nicht-religiös“ verstehen. Der hohe Anteil von nicht-religiösen Kirchenmitgliedern (EKD-Evangelische: 40 Prozent, Römische Katholiken: 33 Prozent) verdeutlicht die Oberflächlichkeit des Bezugs auf die Anzahl der Kirchenmitglieder, wenn es in Diskussionen um Fragen der Religion geht." bearbeitet vor 7 Stunden von Marcellinus Zitieren
Mecky Geschrieben vor 5 Stunden Melden Geschrieben vor 5 Stunden vor einer Stunde schrieb Frey: Studien und Umfragen zeigen, dass die meisten Menschen die Kirche verlassen, weil sie sie als unglaubwürdig, lebensfern oder moralisch kompromittiert erleben. Diese Qualitäten halte ich für die Oberfläche, also den Ausgangspunkt für eine tiefergehende Nachfrage. Was genau empfinden die Leute als unglaubwürdig, lebensfern und moralisch kompromittiert? Wieviel Propaganda ist hierbei im Spiel? Was genau macht die Kirche tatsächlich unglaubwürdig, lebensfern und moralisch kompromittiert? Ich vermute so ähnlich, wie Marcellinus - allerdings noch grundsätzlicher. Es ist nicht einfach der Unwille, an Gott oder Götter zu glauben, sondern es sind die Vorstellungen, die man mit Gott oder Göttern verbindet. Und es ist das Gefühl, dass man unter dem Vorwand "Gott und Götter" hinters Licht geführt wird, so, dass einem dieser Glaube nichts einbringt, dafür aber einer bestimmten Interessensgruppe sehr viel einbringt: Renomee, Geld, Geld (und nochmal Geld), politischen Einfluss, Lenkungsmöglichkeiten und Kontrolle über andere Menschen. Weiterhin wehren sich viele Menschen gegen Vereinnahmung, Indoktrination, Gehorsamsforderungen und ein Zwangssystem, das bis hinein in privateste Bereiche Druck ausüben soll. Allein bei der Vorstellung eines solchen "Glaubens"-Systems fängt eine Mehrheit schon an zu kotzen, und zwar lautstark und sehr gut begründet zu kotzen. Man kann gar nicht genug essen, wie man kotzen möchte. Ein anderer Punkt scheint mir ebenso entscheidend zu sein. Dieser ist schwieriger zu erklären, weil es sich bei ihm nicht um etwas bestehendes Schlechtes handelt, das abgeschafft werden soll. Ich meine den Mangel. Den Mangel an Klarheit von Glaubensaussagen - inhaltlich wie emotional. Der Glaube wird weder zum Gesprächsthema, noch zum Beratungsthema, noch zur Suchanfrage für das eigene Leben. Transzendenz wird hie und da noch behauptet. Aber spürbar wird sie im normalen Leben nicht. Und wenn doch, dann wird darüber geschwiegen. Oder man macht aus Transzendenz einen Hokuspokus meist lächerlicher Art. Völlig verschroben. Wer will schon gerne lächerlichem und verschrobenem Hokuspokus aufsitzen? Antwort: Gehe zum Homöopathen. Da kann man das live erleben. Es besteht keine Schöpfungstheologie, in deren Ordnung man sich einfügen könnte. Das ist seit 1610 schwierig und seit Darwin fast unmöglich geworden. Versuche, neue Vorstellungen aufzubauen wurden von der Kirche knallhart sabotiert. Es besteht keine Vertrauenswürdigkeit in die Bibel. ("Märchenbuch") Und dementsprechend weiß man auch nicht, was man von diesem Jesus halten soll. All seine Worte und Taten könnten ihm einfach zugedichtet sein. Und diejenigen, die diese Dichterei bestreiten, wirken noch suspekter, als die Kirche allgemein. Was wissen wir von Jesus? Genau genommen: WISSEN tun wir gar nichts. Wie glaubt man, wenn man kein Wissen hat? Darüber berät keine Bischofskonferenz. So was aber auch! Scheint ein totales Nebenthema zu sein. Großtuerisch wird von der Kirche immer wieder mal mit Modebegriffen um sich geworfen. "Neuevangelisierung". Dummerweise weiß niemand, was das eigentlich sein soll. Zurück ins erste Jahrhundert? Zurück zu Jesus, von dem man nichts Genaues nicht weiß? Zurück zur jungen Kirche, die in den Evangelien Jesus massenweise Worte in den Mund legte? Um inhaltliche Themen (theologische, oft sogar philosophische) drücken sich die Bischofskonferenzen. Lieber verwenden sie 20 Mal das Wort "Evangelisierung", ohne zu erklären was das ist und wie man sie betreiben kann. Mangelwirtschaft, besonders auf der inhaltlichen Ebene. Vorne, hinten, links, rechts. Aber vor allem oben und unten. Welchen Grund sollte es für einen vernünftigen Menschen geben, bei einer solchen Gemeinschaft zu bleiben und dafür auch noch Geld zu bezahlen? Zitieren
Frey Geschrieben vor 5 Stunden Autor Melden Geschrieben vor 5 Stunden vor einer Stunde schrieb Marcellinus: Nicht-Religiöse und Religiöse, 1982 - 2018 "Die Ergebnisse für die Religiosität in der Bevölkerung zeigt einen langsamen Wandel von einer Mehrheit der sich selbst als „religiös‘ Einschätzenden zu denen, die sich als „nicht-religiös“ verstehen. Der hohe Anteil von nicht-religiösen Kirchenmitgliedern (EKD-Evangelische: 40 Prozent, Römische Katholiken: 33 Prozent) verdeutlicht die Oberflächlichkeit des Bezugs auf die Anzahl der Kirchenmitglieder, wenn es in Diskussionen um Fragen der Religion geht." Also gut, ein bisschen Statistik. Hier sind die exakten Zahlen aus der aktuellen ALLBUS 2023, die sich speziell mit Gottesglaube beschäftigt hat. Die Grundgesamtheit beträgt 2506, Zufallsstichprobe. Links sieht man die Selbsteinschätzung des Glaubens an Gott, der natürlich nicht binär ist. Es kommt die klassische Likertskala zum Einsatz, wie in den Sozialwissenschaften üblich - hier hätten aber 5 Ausprägungen m.E. gereicht. Naturgemäß ist der Anteil derer, die nicht an Gott glauben bei den Konfessionslosen am höchsten, aber auch nicht bei 100%. Immerhin bewerten etwa 10 - 15% dieser Personen den Glauben an Gott mit 4 oder höher. Ebenso ist bei den konfessionell gebundenen der Anteil derer, denen Gott eher unwichtig ist (1-3) nicht 0%. Bemerkenswert ist, dass bei den anderen christlichen Konfessionen sowie den nicht-christlichen Religionen (=Islam?) Gott durchweg sehr wichtig ist. Die Zahlen beziehen sich auf Deutschland, in anderen Teilen der Welt sieht es wahrscheinlich anders aus. Fest steht aber, dass konfessionelle Bindung und Gottesglaube nicht identisch sind. Da sich die Werte im Zeitablauf ändern, haben die Kirchen die Möglichkeit, die krisenhafte Situation, wie im Eingangspost zu Beginn postuliert, auch wieder zu ändern. Im Sinne einer Kausalität ist aber aus den Zahlen auch nicht ableitbar, dass die Gründe für den Kirchenaustritt ein "fehlender Glaube an Gott" ist, sondern wahrscheinlich oft ein Folge. Wer lange genug nicht mehr in der Kirche ist, wird - wie die Zahlen belegen - auch seinen Glauben an Gott verlieren. Das erklärt zumindest einen Teil, ist m.E. aber deswegen nicht der dominierende Grund, weil in anderen Konfessionen das Phänomen nur in sehr geringem Maße auftritt. Das bedeutet aber auch, dass die Kirche durch eigenes Handeln den Trend umkehren kann. Darum geht es. Zitat Glaube Evangelisch Freikirche Katholisch Andere chr. Konfession Nicht chr. Religion Keine Konfession unwichtig 105 7 94 5 7 823 2 69 0 79 5 2 128 3 68 4 67 3 5 61 4 79 4 67 5 4 71 5 65 6 70 3 9 40 6 88 5 93 18 11 34 sehr wichtig 63 26 105 31 42 35 Zitieren
Marcellinus Geschrieben vor 5 Stunden Melden Geschrieben vor 5 Stunden @Frey Du bist religiös, ich nicht. Da sollte es nicht verwundern, daß wir unterschiedliche Vorstellungen von Religion und Kirche haben. Ich denke, daß die Entwicklung der letzten 50 Jahre, die ich übrigens persönlich erlebt habe, bei beiden Konfessionen in die gleiche Richtung gehen, und das, obwohl die Konfessionen sich in einigen, in der öffentlichen Diskussion als entscheidend bezeichneten Punkten unterscheiden. An den, was die Konfessionen unterscheidet, kann es also nicht liegen. Bleibt nur, was sie gemeinsam haben. Daher meine Einschätzung, die übrigens auch durch meine (Vorsicht, anekdotische Evidenz!) Erfahrungen im Umgang mit Zeitgenossen bestätigt wird, daß der Hang zur Religion in diesem letzten halben Jahrhundert erheblich nachgelassen hat. Aber bitte, das ist nur meine Meinung, die du nicht teilen mußt. Zitieren
Mecky Geschrieben vor 5 Stunden Melden Geschrieben vor 5 Stunden @Frey Erstmal: Vielen Dank für die Statistik und Deine Aufschlüsselung. Zitieren
Kara Geschrieben vor 4 Stunden Melden Geschrieben vor 4 Stunden (bearbeitet) Ich sehe es grundsätzlich so, wie @Marcellinus. Vielleicht mit dem Unterschied, dass ich sagen würde, dass die meisten Menschen nicht mehr an den christlichen Gott glauben und deswegen aus der Kirche austreten. An irgendeine(n) wir auch immer geartete(n) Gott/göttliche Kraft im Hintergrund glauben doch noch so einige. Aber an den dreifaltigen Gott, also auch an Jesus, glauben sie überwiegend nicht mehr. Deswegen ist deine Umfrage, @Frey, auch überhaupt nicht aussagekräftig, denn "Glaube" wird überhaupt nicht definiert. Wir gesagt, an irgendetwas glauben die meisten (oder viele, wie auch immer...) noch. Eine Umfrage, die danach fragt, ob man glaubt, dass Jesus Gott ist, dürfte anders ausfallen (gibt es bestimmt irgendwo, komm schon @iskander, dein Einsatz). Und warum sollte man in der Kirche bleiben, wenn man deren Gottesbild nicht teilt? Viele, weil sie halt doch noch irgendwie an Traditionen hängen, die meisten aber einfach aus Trägheit. Die allerdings oft dann überwunden wird, wenn es einen Anlass wie den Missbrauchsskandal gibt. Die Moralvorstellungen, die Frauenfrage usw. interessieren die meisten kein Stück. Aus der fortschrittlichen und angepassten evangelischen Kirche treten die Menschen gleichermaßen aus. Der Glaube an unseren Gott verdunstet. So einfach ist das. bearbeitet vor 4 Stunden von Kara Zitieren
Werner001 Geschrieben vor 4 Stunden Melden Geschrieben vor 4 Stunden vor 37 Minuten schrieb Mecky: Lieber verwenden sie 20 Mal das Wort "Evangelisierung", ohne zu erklären was das ist und wie man sie betreiben kann Ich habe einigen Einblick in Gesellschaften, in denen der „Glaube“ noch eine starke Bedeutung hat. Wenn man aber unter die Oberfläche schaut, erkennt man, dass es mit dem Glauben(swissen) nicht sonderlich weit her ist. Es sind hauptsächlich die Rituale, die wichtig sind, und der gemeinsame Glaube zwar identitätsstiftend, aber in der Regel auf dem Niveau des Schlagers „Viva Colonia“ (… wir glauben an den lieben Gott…) ist. In unserer deutschen Gesellschaft ist der Glaube aber längst nicht mehr identitätsstiftend, schon in der biodeutschen nicht, und in der Einwanderungsgesellschaft logischerweise schon zweimal nicht. Die Rituale gibt es noch, wenn auch rudimentär, am ehesten noch in der Weihnachtszeit erkennbar, aber auch da natürlich nicht mehr für die Gesamtgesellschaft. Wer meint, dem mit einer „Neuevangelisierung“ begegnen zu können, die die Dogmen betont, der ist auf dem Holzweg, denn die waren noch nie (!) das, was den Glauben der Masse großartig berührt hat. Wenn, dann kann so etwas nur über die “Ritualschiene“ klappen. Ins Blaue geschossen (und natürlich nicht alles für jeden, sondern für jeden etwas, das ihn vielleicht anspricht) also Dinge wie Segnungsfeiern, Wallfahrten, „schöne (*)“ Gottesdienste (speziell zu besonderen Anlässen) etc. Dazu natürlich seelsorgerische Betreuung, die auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht und nicht auf die Verbreitung des Dogmas. Natürlich gibt es keine Garantie, dass es so funktioniert, aber so, wie es sich einige Konservative vorstellen, nämlich das verstärkte Predigen von Dogmen, wird es garantiert nicht funktionieren. Werner (*) Schönheit liegt im Auge des Betrachters, da tickt jeder anders. Das ist eine große Herausforderung für die Geistlichkeit, ich weiß Zitieren
Marcellinus Geschrieben vor 4 Stunden Melden Geschrieben vor 4 Stunden vor 5 Minuten schrieb Werner001: In unserer deutschen Gesellschaft ist der Glaube aber längst nicht mehr identitätsstiftend, schon in der biodeutschen nicht Eine kleine Anekdote aus meiner Kindheit. Wir hatten in unserer kleinen Stadt zwei Grundschulen (damals noch Volksschulen genannt), eine katholische und eine allgemeine. Damals ging der Spruch um: in der allgemeinen Volksschule erfahren die Kinder etwas über die Neandertaler, in der katholischen über Adam und Eva. Was wohl den größeren Eindruck hinterlassen hat? Zitieren
Mecky Geschrieben vor 4 Stunden Melden Geschrieben vor 4 Stunden vor 18 Minuten schrieb Werner001: Es sind hauptsächlich die Rituale, die wichtig sind, und der gemeinsame Glaube zwar identitätsstiftend, aber in der Regel auf dem Niveau des Schlagers „Viva Colonia“ (… wir glauben an den lieben Gott…) ist. Christiane Florins (langjährige Religionsreporterin im Deutschlandfunk) Ausdruck dafür war: Rheinischer Schunkel-Katholizismus. Das ist ungefähr so identitätsstiftend wie jede andere Folklore. Wenn aus Lebensritualen Folklore wird, geht Entscheidendes verloren. Zitieren
Cosifantutti Geschrieben vor 4 Stunden Melden Geschrieben vor 4 Stunden (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb Marcellinus: @Frey Du bist religiös, ich nicht. Da sollte es nicht verwundern, daß wir unterschiedliche Vorstellungen von Religion und Kirche haben. Ich denke, daß die Entwicklung der letzten 50 Jahre, die ich übrigens persönlich erlebt habe, bei beiden Konfessionen in die gleiche Richtung gehen, und das, obwohl die Konfessionen sich in einigen, in der öffentlichen Diskussion als entscheidend bezeichneten Punkten unterscheiden. An den, was die Konfessionen unterscheidet, kann es also nicht liegen. Bleibt nur, was sie gemeinsam haben. Daher meine Einschätzung, die übrigens auch durch meine (Vorsicht, anekdotische Evidenz!) Erfahrungen im Umgang mit Zeitgenossen bestätigt wird, daß der Hang zur Religion in diesem letzten halben Jahrhundert erheblich nachgelassen hat. Aber bitte, das ist nur meine Meinung, die du nicht teilen mußt. Wenn der Kontext ist: „Der nächste Papst….“ dann finde ich diese rein deutsche Nabelschau entsetzlich provinziell und entsprechende Statistiken über den „Glaubensschwund in Deutschland“ in Bezug auf die Thematik vollkommen irrelevant. Deutschlands Katholiken machen ca 20 Millionen aus. Diese Zahl muss man einfach recht nüchtern ins Verhältnis zur Gesamtzahl der Katholiken weltweit setzen: 1,4 Milliarden Katholiken weltweit. Der Anteil der deutschen Katholiken an der Weltkirche macht somit nicht mal 2% aus….. Man sollte sich schlicht mit der Realität auseinandersetzen, dass die „Zukunft“ der Kirche wohl nicht in Deutschland / Nordeuropa liegt…. sondern in anderen Weltgegenden, im sogenannten „globalen Süden“. Zum „Profil“ des künftigen Papstes fand ich die Ausführungen von Kardinal Marx gestern im Heute-Journal sehr sinnvoll und vollkommen nachvollziehbar ( Überhaupt fand Marx in Bezug auf das Pontifikatvon Franziskus sehr schöne, persönliche und warmherzige Worte… ). Nach Kardinal Marx braucht die Kirche als nächsten Papst keinen „Macher“ oder „Manager“, sondern einen Menschen, der die Botschaft Jesu, das Evangelium glaubhaft verkündet und auch lebt, ein spiritueller Mensch, von tiefem Glauben, ein Mensch, der die verschiedenen Gruppen in der Kirche zusammenführen kann….. und das Gemeinsame glaubhaft zur Sprache bringen kann….. bearbeitet vor 3 Stunden von Cosifantutti 2 Zitieren
Mecky Geschrieben vor 3 Stunden Melden Geschrieben vor 3 Stunden vor 20 Minuten schrieb Werner001: Wer meint, dem mit einer „Neuevangelisierung“ begegnen zu können, die die Dogmen betont, der ist auf dem Holzweg, denn die waren noch nie (!) das, was den Glauben der Masse großartig berührt hat. Eben. Das ist einer der Tricks, die man mit diesem Begriff "Neuevangelisierung" betreiben kann. Eine interessante Wortbedeutung wäre: "Das Wort Evangelium bedeutet Frohe Botschaft. Neuevangelisierung wäre: Wenn jemand keine Frohe Botschaft mehr in sich oder in seinen Lebensumständen findet, ihm wieder Zugang zu ermöglichen zu einer Frohen Botschaft für sein Leben." Das Problem ist nur: Woher soll man eine Frohe Botschaft nehmen (und nicht stehlen)? Gemeint ist wohl eine Botschaft, die nicht nur für einige wenige Momente froh macht, sondern die ganze Einstellung zum Leben (inklusive der schweren und schwersten Momente) erhellt. Für Sophie Scholl, die gerade auf dem Weg zum Schafott ist, ist zumindest im Film ("die letzten Tage") etwas zu finden: Als sie durch den Gefängnishof ihrem Tod entgegentritt, scheint ein kurzer Sonnenlichtstreifen auf ihr Gesicht. Sie blinzelt hinein. Die Filmbotschaft ist: "Sophie, dich bescheint bereits ein Licht jenseits aller Sonne!" *Gänsehaut* Für die Botschaft der Rituale hat @GermanHeretic aus der Perspektive des Neuheidentums etwas sehr Erleuchtendes geschrieben: Er betonte, dass er natürlich nicht an Odin oder Thor glaubt. Aber bei Vollmond nachts nackt um ein Lagerfeuer zu tanzen, hat was Tolles an sich. Ähnlich ist es im aufgeklärten Judentum, wo oftmals nicht wirklich an Gott oder die Gesetze des Mose oder überhaupt an die Geschichtlichkeit biblischer Aussagen geglaubt wird. Aber: Die Befolgung der vorgeschriebenen Rituale, die Mitfeier der Feste, der geregelte Tagesablauf gibt dem Leben Struktur, Halt, Sinn und der Gemeinschaft Identität. Die Gefahr besteht aber immer, dass all solche Rituale zur Folklore verkommen können. Deshalb denke ich: Es braucht mehr, als nur solche Rituale. Ohne dieses Zusätzliche veräußerlichen sie recht schnell und recht häufig. Die Frage: Woher eine auf Dauer tragende Botschaft kommen soll, bleibt erst einmal offen. Rituale sind schon mal ein ganz guter Anfang. Aber dauerhaft befriedigen tun sie nicht. Zitieren
Frey Geschrieben vor 3 Stunden Autor Melden Geschrieben vor 3 Stunden (bearbeitet) vor 52 Minuten schrieb Kara: Ich sehe es grundsätzlich so, wie @Marcellinus. Vielleicht mit dem Unterschied, dass ich sagen würde, dass die meisten Menschen nicht mehr an den christlichen Gott glauben und deswegen aus der Kirche austreten. An irgendeine(n) wir auch immer geartete(n) Gott/göttliche Kraft im Hintergrund glauben doch noch so einige. Aber an den dreifaltigen Gott, also auch an Jesus, glauben sie überwiegend nicht mehr. Deswegen ist deine Umfrage, @Frey, auch überhaupt nicht aussagekräftig, denn "Glaube" wird überhaupt nicht definiert. Wir gesagt, an irgendetwas glauben die meisten (oder viele, wie auch immer...) noch. Eine Umfrage, die danach fragt, ob man glaubt, dass Jesus Gott ist, dürfte anders ausfallen (gibt es bestimmt irgendwo, komm schon @iskander, dein Einsatz). Und warum sollte man in der Kirche bleiben, wenn man deren Gottesbild nicht teilt? Viele, weil sie halt doch noch irgendwie an Traditionen hängen, die meisten aber einfach aus Trägheit. Die allerdings oft dann überwunden wird, wenn es einen Anlass wie den Missbrauchsskandal gibt. Die Moralvorstellungen, die Frauenfrage usw. interessieren die meisten kein Stück. Aus der fortschrittlichen und angepassten evangelischen Kirche treten die Menschen gleichermaßen aus. Der Glaube an unseren Gott verdunstet. So einfach ist das. So einfach ist es nicht. Daher noch einige Statistiken zu den Austrittsmotiven (Quelle: ALLBUS 2023). Einige davon liegen in der Person des Ausgetretenen (z. B. "Brauche keine Religion"). Aber die ersten beiden liegen in der Kirche: Austrittsmotiv Eher oder sehr wichtig SEXUELLER MISSBRAUCH 77,40% KIRCHE UNGLAUBWUERDIG 74,00% BRAUCHE KEINE RELIGION 61,90% KIRCHENSTEUER SPAREN 58,60% KIRCHL. STELLUNGNAHMEN 57,90% GLAUBE GEHT OHNE KIRCHE 54,60% GLAUBE BEDEUTUNGSLOS 52,30% KIRCHE IST MIR EGAL 46,80% KIRCHE UNZEITGEMAESS 45,80% VERHALTEN DER VERTRETER 37,60% IST NORMAL IM UMFELD 13,20% Aber nun zurück zu den Ausgangsthesen: Sind diese geeignet, dem (nunmehr durch Statistiken untermauerten) Trend entgegenzuwirken? Und ja: die Zahlen betroffen nur Deutschland, aber wir leben nun mal in Deutschland. bearbeitet vor 3 Stunden von Frey Zitieren
atheist666 Geschrieben vor 3 Stunden Melden Geschrieben vor 3 Stunden (bearbeitet) vor 19 Minuten schrieb Cosifantutti: ... Zum „Profil“ des künftigen Papstes fand ich die Ausführungen von Kardinal Marx gestern im Heute-Journal sehr sinnvoll und vollkommen nachvollziehbar. Nach Kardinal Marx braucht die Kirche als nächsten Papst keinen „Macher“ oder „Manager“, sondern einen Menschen, der die Botschaft Jesu, das Evangelium glaubhaft verkündet und lebt, ein spiritueller Mensch, von tiefem Glauben, ein Mensch, der die verschiedenen Gruppen in der Kirche zusammenführen kann….. und das Gemeinsame glaubhaft zur Sprache bringen kann….. Da ich das Interview nicht gesehen habe, was bedeutet es für ihn, oder für Dich, das Konkret, also wie habe ich mir das in der Praxis vorzustellen? Und noch ein Zusatz: Mit der provinziellen Statistik Huberei hast Du vollkommen recht. Als wenn Deutschland oder Europa nochwas zu melden hätten bearbeitet vor 3 Stunden von atheist666 Zusatz Zitieren
Cosifantutti Geschrieben vor 3 Stunden Melden Geschrieben vor 3 Stunden vor 4 Minuten schrieb atheist666: Da ich das Interview nicht gesehen habe, was bedeutet es für ihn, oder für Dich, das Konkret, also wie habe ich mir das in der Praxis vorzustellen? Ich verstehe deine Frage nicht….. Zitieren
atheist666 Geschrieben vor 3 Stunden Melden Geschrieben vor 3 Stunden vor 1 Minute schrieb Cosifantutti: Ich verstehe deine Frage nicht….. Wenn uns Marx ein Profil erstellt vom zukünftigen Papst und was er alles können müßte, dann interessiert es mich halt, wie dies in der Praxis aussieht. Zitieren
Kara Geschrieben vor 3 Stunden Melden Geschrieben vor 3 Stunden vor 12 Minuten schrieb Frey: Aber die ersten beiden liegen in der Kirche: Das ist oft nur der Anlass, den Hintern endlich hochzukriegen. Innerlich von der Kirche verabschiedet haben sich die Leute schon lange vorher. Zitieren
Cosifantutti Geschrieben vor 3 Stunden Melden Geschrieben vor 3 Stunden vor 8 Minuten schrieb atheist666: Wenn uns Marx ein Profil erstellt vom zukünftigen Papst und was er alles können müßte, dann interessiert es mich halt, wie dies in der Praxis aussieht. Verstehst du jetzt nicht, was Marx meint mit „die Botschaft Jesu glaubhaft verkünden und leben“ oder wie man von dem „Profil“ her einen geeigneten Papst-Kandidaten findet ? Zitieren
atheist666 Geschrieben vor 3 Stunden Melden Geschrieben vor 3 Stunden vor 2 Minuten schrieb Cosifantutti: Verstehst du jetzt nicht, was Marx meint mit „die Botschaft Jesu glaubhaft verkünden und leben“ oder wie man von dem „Profil“ her einen geeigneten Papst-Kandidaten findet ? Eben dies. Zitieren
Cosifantutti Geschrieben vor 2 Stunden Melden Geschrieben vor 2 Stunden (bearbeitet) vor 35 Minuten schrieb atheist666: Eben dies. Vom „Profil“ her einen geeigneten Kandidaten finden: Er sollte schon Erfahrungen haben in kirchlichen Leitungsfunktionen, zB Bischofsamt und / oder Erfahrungen innerhalb der Kurie…. Bei den letzten Papstwahlen hat man sich praktischerweise auf den Kreis der Kardinäle beschränkt und ist nicht die Liste der Bischöfe der Weltkirche durchgegangen ( PS: Die Katholische Kirche hat über 5300 Bischöfe zur Zeit….) Wenn man so vorgeht, dann schaut man eben unter den 135 Kardinälen, ob jemand darunter ist, der im besonderen Maße diese Kriterien des Anforderungsprofils erfüllt. Die Hürde der Zweidrittelmehrheit ist doch für eine Wahl sehr hoch. Bei den letzten beiden Papstwahlen ging alles sehr schell. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Kardinäle dies in den kommenden Tagen und Wochen sehr professionell angehen. Bis zum Konklave haben die Kardinäle ja ausreichend Zeit, sich im über den künftigen Kurs der Weltkirche auszutauschen und dementsprechend nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten….. bearbeitet vor 2 Stunden von Cosifantutti 1 Zitieren
rorro Geschrieben vor 2 Stunden Melden Geschrieben vor 2 Stunden (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb Frey: So einfach ist es nicht. Doch, so einfach ist es. Hier wird gezeigt, daß 2022 68% der Mitglieder der Katholischen Kirche hierzulande der Aussage nicht zustimmten, daß sie an einen Gott glauben, der sich in Jesus Christus gezeigt habe. Dieses Jahr feiert die Christenheit das 1700jährige Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils, welches festgehalten hat, daß diese Aussage aber stimmt: Jesus Christus ist Gott. Das ist der Kern des Christentums. 68%, mehr als 12 Mio. der 19 Mio. Katholiken, glauben das nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die meisten von ihnen gehen. (Und in Österreich sind es 84%, die das nicht glauben) bearbeitet vor 2 Stunden von rorro Zitieren
iskander Geschrieben vor 37 Minuten Melden Geschrieben vor 37 Minuten (bearbeitet) vor 7 Stunden schrieb Frey: Augustinus und die Synthese von Wahrheit und Barmherzigkeit Der Kirchenvater Augustinus (4./5. Jh.) verband eine klare Lehre mit pastoraler Sensibilität. Er kämpfte gegen Irrlehren, aber er wusste auch um die Schwäche des Menschen und betonte die Gnade Gottes. Sein berühmtes Wort „Liebe und tu, was du willst“ bringt diese Balance auf den Punkt. Nun, ob Augustinus diesbezüglich ein gutes Beispiel ist, das kann man wohl mit einigem Grund bezweifeln: "Auf die Verdammnis der ungetauften Kinder fixiert sich Augustinus in einem Maße, daß ihn sein Gegner, Bischof Julian von Eclanum, ein Pelagianer, scharf angreift: »Du, Augustinus, bist weit entfernt von religiösen Gefühlen, von zivilisiertem Denken, weit sogar von gesundem Menschenverstand, wenn du denkst, daß dein Gott fähig ist, Verbrechen gegen die Gerechtigkeit zu begehen, die sogar für die Barbaren schwer vorstellbar sind.« Er nennt den Gott des Augustinus »einen Verfolger der Neugeborenen, der winzige Säuglinge in das ewige Feuer wirft« (Augustinus, opus imperfectum contra Julianum I, 48)." (Ranke-Heinemann, Eunuchen für das Himmelreich.) vor 4 Stunden schrieb Kara: Die Moralvorstellungen, die Frauenfrage usw. interessieren die meisten kein Stück. Das lässt sich so einfach nicht sagen. Nur auf die Schnelle: "An den Zustimmungswerten für die 17 den Befragten vorgelegten Austrittsgründe zeigt sich, welche Bedeutung die fehlende Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche mittlerweile hat: 79 Prozent der ausgetretenen Katholiken geben dies als einen Grund für ihre Entscheidung an, auf protestantischer Seite sind es weniger als 50 Prozent." https://www.faz.net/aktuell/politik/kirchenaustritt-diverse-gruende-bei-katholiken-und-protestanten-17894995.html Das greift aber ohnehin zu kurz, weil die Frauen (gerade die Ordensfrauen) immer sehr wichtig für die Kirche waren und ihr nun immer mehr den Rücken zukehren. Und das liegt auch daran, dass Frauen eben im Wesentlichen nichts zu sagen haben und das von ihnen in großen Teilen der Welt nicht mehr akzeptieren. Die kirchlich Sexualmoral hat unzweifelhaft eine starke Rolle bei der Erosion des kath. Glaubens gespielt, so etwa in den USA (aber auch anderswo): "Overwhelming rejection by the Roman Catholic laity in, the United States of the 1968 papal ban on artificial birth control has led to drastic declines in religious devotion and, annually costs the church nearly a billion dollars in income, according to a survey of Catholic attitudes released yesterday by the National Opinion Research Center." https://www.nytimes.com/1976/03/24/archives/papal-birth-stand-found-to-hurt-church.html Auch heute spielt das noch eine nicht zu vernachlässigende Rolle; ich denke aber, dass viele derjenigen, die mit der kirchlichen Lehre nicht einverstanden sind, die Kirche ohnehin schon verlassen haben. (Es wäre allerdings interessant, wie die Leute reagieren würden, wenn man ihnen beispielsweise sagen würde, dass jeder, der die kath. Sexualmoral nicht umfassend beachtet und dennoch zur Eucharistie geht, eine Sakrileg begeht.) Mir geht es an dieser Stelle nicht darum, ob die Kirche mit ihrer Frauen- und Sexualpolitik recht hat, sondern darum, dass man die Folgen nicht bagatellisieren sollte. Die Gründe, wieso die Leute aus der evangelischen gehen sind sicher teilweise die glichen wie die, die sie aus der katholischen treiben; an erster Stelle wohl ein abnehmendes Interesse an religiösem Glauben im allgemeinen. Aber es gibt sicher auch spezifische Gründe. bearbeitet vor 13 Minuten von iskander Zitieren
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