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Geben/Schenken und Nehmen/ Beschenktwerden


Martin

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Geben und Nehmen auf der Seite des "Habens" und Schenken und Beschenktwerden auf der Seite des "Seins" ?

 

Ich habe so eine Idee, was gemeint ist, kann es aber spontan nicht so recht formulieren.

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Geben und Nehmen sind Begriffe, die auch im wirtschaftlichen Bereich Verwendung finden, Schenken und Beschenktwerden ganz sicher nicht. ;)

 

Ansonsten überlappen sie aber sehr.

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Vom Glück des Gebens (Bert Brecht)

 

Höchstes Glück ist doch zu spenden

Denen, die es schwerer haben

Und beschwingt, mit frohen Händen

Auszustreun die schönen Gaben.

 

Schöner ist doch keine Rose

Als das Antlitz des Beschenkten

Wenn gefüllet sich, o große

Freude, seine Hände senkten.

 

Nichts macht doch so gänzlich heiter

Als zu helfen allen, allen!

Geb ich, was ich hab, nicht weiter

Kann es mir auch nicht gefallen.

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Liebe Lissie,

 

vielleicht ist die äußere Gestalt ähnlich, aber die Intention eine andere? Geben in Sinne von Gegenleistung erwarten?

 

Herzliche Grüße

Martin

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>Geben und Nehmen auf der Seite des "Habens" und Schenken und Beschenktwerden auf der Seite des "Seins" ? Ich habe so eine Idee, was gemeint ist, kann es aber spontan nicht so recht formulieren.<

 

Tja, Martin, das eine ist Sache des Herzens, das andere ist gar nichts.

 

Und wie oft verbleibt es selbst beim Schenken und Beschenktwerden bei einer Schmeichelei?

 

Es gibt nur wenige Dinge, die man verschenken kann. Schenkt einander Leben ...

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Ich seh mal wieder Euer Problem nicht .........

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>Ich seh mal wieder Euer Problem nicht .........<

 

Haben oder Sein. Es gibt nur eines, durch dessen Haben man Sein kann.

 

Und das ist es auch, dass aus einem Geben ein Schenken, und aus einem Nehmen ein Empfangen werden lässt. ;)

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Haben:

 

Das Haben:

Der am Haben orientierte Mensch ist nur insofern, als er hat. Der

Gegenstand des Habens - das Objekt - begründet sein Sein - das

Subjekt. Natürlich macht sich die Orientierung am Haben gerne auch an

materiellen Dingen fest (etwa am Besitz eines eigenen Hauses), aber das

 ist nicht der entscheidende Aspekt der Habenorientierung. Es geht bei

der Habenorientierung auch nicht um die Frage, daß und ob jemand

etwas hat. Entscheidend ist vielmehr die Funktion, die das Haben oder

auch das Nicht-Haben für den Betreffenden hat: ob mit dem Haben eine

Materialisierung und Verdinglichung des Menschen einhergeht, so daß er

sich zur Ware macht und sein Sein vom Haben bestimmter Attribute her

definiert. Der Habenorientierte macht sich zu einer Ware, zu einem Ding,

das kein eigenständiges Leben in sich hat. "Wenn ich nicht bin, was ich

habe, gibt es mich nicht." Nicht nur das Besitzen ist die eigentliche

Triebkraft für die Orientierung am Haben, sondern die Notwendigkeit,

sämtliche Bezüge, in denen ein Mensch steht - der Bezug zu

Gegenständen, zu anderen Menschen, zu geistigen, spirituellen,

 kulturellen Werten, zur Natur, zur Arbeit, zu Gott sowie der Bezug zu

sich selbst -, so zu benützen und zu funktionalisieren - eben zu

verdinglichen -, daß sie sein verlustbedrohtes und entleertes Sein und

Selbsterleben konstituieren können.

 

Die eigentliche Problematik des am Haben Orientierten ist seine

         existentielle Abhängigkeit von den Gegenständen, die sein Selbst und

         Subjektsein notdürftig begründen müssen. Deshalb werden auch

         nicht-materielle Werte als Gegenstände des Habens gesucht: das Haben

         von Recht, von Wahrheit, von Sorge, von Wissen, vom rechten

         Glauben, von Bildung, von einem Partner, von Kindern, von einem guten

         Gewissen, von Gottes Gnade, von Erfolg, von einem guten Image, von

         Erfahrung, von Gesundheit, von Krankheit usw. Es gibt nichts, was nicht

         in der Weise des Habens gehabt werden könnte. Auch die

         Großzügigkeit des Spenders und die Selbstlosigkeit des Helfers können

         im Dienste der am Haben orientierten Existenzweise stehen.

 

           Dem am Haben Orientierten droht immer mit dem Entzug dessen,

         woran er sein Herz hängt, der Verlust seiner selbst: Er verliert den

         Boden unter den Füßen und droht zu dekompensieren. Ob jemand das,

         was er hat, in der Existenzweise des Habens oder in der des Seins hat,

         läßt sich für jeden einzelnen relativ leicht überprüfen, indem er sich einmal

         vorstellt, daß ihm das, was er hat, weggenommen wird oder verloren

         geht. Wird ihm mit dem Verlust dessen, was er hat, der Boden unter den

         Füßen entzogen oder der Mittelpunkt seines Lebens genommen, dann

         hat er es in der Existenzweise des Habens gehabt, und kommt es mit

         dem Verlust des geliebten Objekts zu einem Selbstverlust. In der

         Existenzweise des Seins zu haben, heißt nicht, sich an einem asketischen

         Ideal des Nicht-Habens zu orientieren, sondern zu haben, als hätte man

         nicht. Die Alternative zur Orientierung am Haben ist nicht die

         Orientierung am Nicht-Haben, sondern die Orientierung am Sein.

 

   

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Zitat von Torsten am 13:32 - 19.Juni.2002

>Ich seh mal wieder Euer Problem nicht .........<

 

Haben oder Sein. Es gibt nur eines, durch dessen Haben man Sein kann.

 

Und das ist es auch, dass aus einem Geben ein Schenken, und aus einem Nehmen ein Empfangen werden lässt.


 

 

Da stimmen wir überein, Torsten

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Kompliment, Steffen, eine saubere Darstellung der Haben/Sein-Konstellation.

 

Läßt sich das Thema des Threads da einarbeiten, oder sind die angesprochenen Begriffe doch eher deckungsgleich, wie Ute meint?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Wir tasten uns einfach mal vorsichtig und langsam ran.

Dazu hier noch 2 chassidische Geschichten:

 

 

Gib und nimm

 

    Die Losung des Lebens ist: "Gib und nimm."

    Jeder Mensch soll ein Spender und Empfänger sein.Wer nicht

    beides in einem ist, der ist ein unfruchtbarer Baum.

    (Rabbi Jizchak Eisik)

 

Götzenopfer

 

    Man fragte Rabbi Bunam: "Was ist mit Götzenopfer gemeint? Es ist

    doch ganz undenkbar, daß ein Mensch einem Götzen Opfer

    darbringt!"

    Er sagte: "So will ich euch ein Beispiel geben. Wenn ein frommer

    und gerechter Mann mit andern bei Tisch sitzt und würde gern noch

    etwas mehr essen, aber seines Ansehns bei den Leuten wegen

    verzichtet er darauf, das ist Götzenopfer."

 

(Geändert von Steffen um 16:59 - 20.Juni.2002)

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Interessant wäre noch, hierbei zusätzlich übers Danken nachzudenken.

 

Worin unterscheidet sich der dankbare Mensch, dem die Dankbarkeit in allem zur zweiten Natur geworden ist, vom Habenmensch?

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>Worin unterscheidet sich der dankbare Mensch, dem die Dankbarkeit in allem zur zweiten Natur geworden ist, vom Habenmensch?<

 

In der Vielzahl seiner Worte, die der Geste weichen. ;

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Der Text übers Haben:

Habe ich vor langer Zeit aus dem Internet gefischt.

Die Unterscheidung von Haben oder Sein stammt von Erich Fromm (Aus seinem Buch "Sein oder Haben", das man nur empfehlen kann.)

 

Die beiden Zitate aus dem chassidischen Judentum, also der ostjüdischen Mystik stammen aus Martin Bubers "Erzählungen der Chassidim".

Eine schöne Einführung in Martin Buber, den klassischen jüd. Dialogphilosophen, der unter anderem die dialektische Theologie durch siene Ich-Du-Philosophie ermöglicht hat, findest Du unter www.buber.de

dort sind die Anekdoten und die Erzählungen der Chassidim lesenswert, aber auch die Ausführung über die Dialogphilosophie.

 

(Geändert von Steffen um 14:58 - 21.Juni.2002)

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