Ketzer Geschrieben 8. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 8. Juni 2003 Diese Frage hat Claudia aufgeworfen, und ich denke, sie ist würdig, einen eigenen Thread zu erhalten. Dazu folgende (ketzerischen) Thesen: Ich denke, die Frage kann man in zwei Teile zerlegen: 1.) Warum existieren wir überhaupt? 2.) Warum sind wir hier in dieser Welt? zu 1): Ich glaube wir sind in unserem geistigen Kern Teil der ewigen Existenz, eine Schöpfung (vielleicht sogar eine Ausdehung) Gottes. Das Leben, die Liebe, die in Gott ist, dehnt sich durch uns von unserem Wesenskern her aus (wenn wir ihn nicht verleugnen). Warum das so ist? Ich glaube, diese Frage ist genauso müßig, wie etwa die Frage: Warum existiert Gott? Warum existiert überhaupt irgendetwas. Es könnte ja einfach Nichts existieren: Es gab nie was, es gibt nichts und wird nie irgendwas geben. Hätte ja auch sein können, oder? Ich glaube auf dieser Ebene kann man einfach sagen: "Gott ist" und schweigen, staunen, danken... Jeder weitere Gedanke bringt nichts. zu 2): Warum sind wir also hier? Warum haben wir quasi die "Ewigkeit verlassen" und uns auf dieses Leben eingelassen (oder mußte uns einlassen?). Ich denke darüber nachzudenken macht schon eher Sinn. Folgendes fällt mir dazu ein: Wir sollen Lernerfahrungen machen, und herausfinden wer wir eigentlich sind, was zu uns passt, was gut und böse ist, was Liebe ist, was Glück bedeutet usw. Was ist euere Meinung dazu? Grüsse Helmut Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jes Geschrieben 8. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 8. Juni 2003 meine auffassung: gott sprach zu abraham: ich will dich segnen und du sollst ein segen sein. daraus folgen die fragen: womit bin ich gesegnet, und womit bin ich für andere ein segen. wer diese beiden fragen beantworten kann, wird sein leben als sinnvoll empfinden. warum wir auf der welt sind usw. sind für mich metaphysische spekulationen, die dem sinn nicht näher führen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 8. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 8. Juni 2003 Hallo Helmut, ich hatte die Frage etwas anders im Sinn: welchen Sinn gibt Gott *für unser hiesiges Leben*? Wo habe ich im hiesigen Leben ein Plus, wenn ich an Gott glaube, bzw welches Plus gibt mir Gott für mein hiesiges Leben? Ich kann doch nur dann von einem erweiterten SINN sprechen, wenn ich in diesem Leben quasi etwas für´s Nächste (oder für die Ewigkeit, wie auch immer) *vorbereite*, alles andere ist doch müßig, oder? Da ich darüber aber nur spekulieren kann, da ich über Gott nichts Definitives *wissen* kann, ist es müßig, sich darüber zu unterhalten, was Gott denn für einen Sinn verleiht. Den gibt es dann einfach nicht, denn ich habe nichts Konkretes zum *Anfassen*. Und Du siehst immer wieder, bei allen Fragen nach einem konkreten Gottesbild, oder nach perösnlicher Veränderung, es kommt nur Schwammiges, Unfaßbares zurück. Das sagt mir, daß es allein die Gefühlsebene betrifft, der Gott einen Sinn gibt, aber nicht unserem ganzen Leben konkret etwas bringt. Das ist ja auch okay und Grund genug, zu glauben. Nur sollte man dann nicht so tun als wäre *mehr* dahinter. Grüßle, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ute Geschrieben 8. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 8. Juni 2003 Jaja. In Wirklichkeit (!) schwimmen wir alle in der Zeitlosigkeit des virtuellen Quanten -........... nein! Seelenteichs. Ab und zu knospen wir aus und finden uns- lirum larum - auf der Erde wieder. Und da fragen wir uns doch, was wir hier denn so sollen. Was sollten wir hier lernen, was wir, zurück im Teich, brauchen könnten? Warum müssen wir wieder in den Teich zurück? Warum hat ihn jeder anders verlassen als alle anderen? Warum verlassen unterschiedliche Leute den Teich zu unterschiedlichen zeitlosen Zeiten? Schade, dass der Roddenberry tot ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Torsten Geschrieben 8. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 8. Juni 2003 Schade, dass der Roddenberry tot ist. Seine Religion lebt im Merchandising weiter. Und wer hat nicht schon mal davon geträumt, sich ein paar Gummiohren aufzupflanzen? (Ich) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ketzer Geschrieben 8. Juni 2003 Autor Melden Share Geschrieben 8. Juni 2003 Hallo Helmut, ich hatte die Frage etwas anders im Sinn: welchen Sinn gibt Gott *für unser hiesiges Leben*? Wo habe ich im hiesigen Leben ein Plus, wenn ich an Gott glaube, bzw welches Plus gibt mir Gott für mein hiesiges Leben? Ich kann doch nur dann von einem erweiterten SINN sprechen, wenn ich in diesem Leben quasi etwas für´s Nächste (oder für die Ewigkeit, wie auch immer) *vorbereite*, alles andere ist doch müßig, oder? Da ich darüber aber nur spekulieren kann, da ich über Gott nichts Definitives *wissen* kann, ist es müßig, sich darüber zu unterhalten, was Gott denn für einen Sinn verleiht. Den gibt es dann einfach nicht, denn ich habe nichts Konkretes zum *Anfassen*. Und Du siehst immer wieder, bei allen Fragen nach einem konkreten Gottesbild, oder nach perösnlicher Veränderung, es kommt nur Schwammiges, Unfaßbares zurück. Das sagt mir, daß es allein die Gefühlsebene betrifft, der Gott einen Sinn gibt, aber nicht unserem ganzen Leben konkret etwas bringt. Das ist ja auch okay und Grund genug, zu glauben. Nur sollte man dann nicht so tun als wäre *mehr* dahinter. Grüßle, Claudia Hallo Claudia, für mich gibt es immer nur das Jetzt. Daher macht es für mich keinen Sinn, etwa darüber zu spekulieren, ob mir ein bestimmter Glaube irgendeinen Vorteil irgendwann in der Zukunft bringt. Ich halte das sogar für contraproduktiv, da ich dann nicht mehr so richtig im Jetzt lebe, aber richtig leben kann man eben nur im Jetzt. Ich kann natürlich nur von mir selbst sprechen, also welchen Sinn, welchen Nutzen gibt mir der "Glaube". Ich habe ihn in Anführungszeichen gesetzt, weil ich ja nicht so traditionell glaube, es geht mir eher um Erkenntnis, um die Sicht der "vollständigen" Wirklichkeit. [*1]ich habe eine ganzheitliche Sicht der Dinge, es gibt für mich keine Strukturbrüche, weder zu den Naturwissenschaften, zur Psychologie, meinen "Selbsterfahrungen" noch zu meinem täglichen Leben.[*2] Ich halte diese Überzeugung für mich für sehr heilsam und aufbauend. Sie ist für mich die einzige Möglichkeit, die ich sehe, gewisse Defizite, die ich seit meiner frühesten Kindheit mit mir rumtrage, zu überwinden, und ich habe hier schon beträchtliche Fortschritte gemacht[*3] Sie verschafft mir tiefen inneren Frieden und hilft mir sehr, bei der Überwindung meiner Ängste. Ich suche nicht mehr nach Grundsätzlichem, da ich weiß, dass ich die grundsätzliche Lösung in mir bereits gefunden habe.[*4] Sie befreit mich von jeder Form religiösen Dogmatismus, Unfreiheiten und Ängsten. Tja, so ist das. Viele Grüsse Helmut Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Bischof Geschrieben 9. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 9. Juni 2003 Warum sind wir also hier? Warum haben wir quasi die "Ewigkeit verlassen" Verlassen dürfen wir uns zu 100%, daß diese Diskussion um das Thema "Welchen Sinn gibt Gott" bis zum jüngsten Tag läuft. Ein bisschen philosophieren schadet ja nicht. Schließe mich den "Realos" an . Die Realität hat Priorität. Wir haben soviele Probleme auf diesem Erdball zu lösen - da steht die Frage im Raum ob, wann und überhaupt Glaube und Religionen real und aktiv an den Lösungen mitarbeiten bzw. sich in der Lage befinden zum Konsens etwas beizutragen. Behinderungen gibt es schon genug. Aktion ist angesagt und weniger Theorie. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 9. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 9. Juni 2003 Man sollte zwei Dinge nicht vergessen: Wenn Gott nicht existieren sollte, dann ist jeder von Gott bezogene Sinn eine menschliche Projektion. Wenn Gott existieren sollte, dann funktioniert das mit der Projektion noch immer genausogut, als ob Gott nicht existierte. Wie soll man diese beiden Zustände voneinander unterscheiden? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jes Geschrieben 10. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 10. Juni 2003 volker, womit wir wieder bei der frage sind, ob erkenntnis überhaupt möglich ist, und wenn sie möglich sein sollte, wie wir sie überhaupt von einer selbstbespiegelung unterscheiden können. und nun? wleche lösung schlägst du vor? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 10. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 10. Juni 2003 volker, womit wir wieder bei der frage sind, ob erkenntnis überhaupt möglich ist, und wenn sie möglich sein sollte, wie wir sie überhaupt von einer selbstbespiegelung unterscheiden können. und nun? wleche lösung schlägst du vor? Erkenntnis ist möglich, zu behaupten, es gäbe keine Erkenntnis ist eine selbst-widersprüchliche Position (man muss nämlich erkennen können, um erkennen zu können, dass man nicht erkennen kann). Worum es geht ist, sich von der gewissen oder sicheren Erkenntnis zu verabschieden, die gibt es nicht. Gewissheit ist eine Illusion, die meisten philosophischen Verirrungen der letzten 3.000 Jahre rühren daher, das nach absolut sicherer Erkenntnis gesucht wurde. Aber es gibt kein Entrinnen vor der Position des Skeptizismus. Die bislang beste Methode der Erkenntnis wurde im Laufe der letzten 3,5 Milliarden Jahre von der Evolution entwickelt, sie wirkt auf allen Ebenen und ähnelt einer (hier nicht darstellbaren) Schraubenbewegung (also Kreis mit leichter Aufwärtstendenz, im statistischen Mittel): Genetisch, Körperfunktionen: Mutation einer Wildform -> Bildung einer neuen Variante -> diese überlebt, ist also statistisch gesehen besser, oder sie überlebt nicht, wird also aussortiert -> neue Wildform -> neue Mutation -> ... Genetisch, Verhalten: Taxien, Phobien, Appetenzen, Instinkte -> Verhaltensmutante -> Erfolg oder Misserfolg -> bisheriges oder Versuch eines neuen Verhaltens -> ... Bedingte Reaktion: einfachstes, assoziatives Lernen -> Assoziation -> Wiederkehr oder Ausbleiben einer Konzidenz -> Aufbau oder Abbau einer Assoziation Unbewusst, ratiomorph: Automatisch, vernunftsähnlich -> Erwartung -> Bekräftigung oder Schwächung einer Kombination -> Verstärkung oder Schwächung einer Erwartung -> ... Bewusst, reflexiv: Denken, absichtsvolles Lernen -> Theorie, Hypothese -> Bestätigung oder Widerlegung einer Prognose -> Bestärkung oder Verwerfen einer Hypothese -> ... Die Ebenen des Kenntnisgewinns bestehen also allgemein aus Formen der Veränderung einer Erwartung sowie aus Formen der Veränderung einer Erfahrung in einem Kreislaufprozess nach Art eines hermeneutischen Zirkels. In den fünf Ebenen ändert sich die Terminologie, aber nicht das grundlegende Prinzip. Sobald man den wichtigen Teil der Widerlegung weglässt, generiert dieser Prozess reinen Unsinn (z. B. Religionen). Deswegen ist der Verzicht auf Falsifizierung der Todesstoß für jeden Erkenntnisprozess. Die höchste Entwicklung ist momentan mit der Wissenschaft erreicht. Dieses Prinzip ist durch Elimination der falschen Methode oder der falschen Erkenntnis gekennzeichnet, dieses Prinzip hat sich bewährt, wir verdanken ihm unsere Existenz. Neuere Methoden des "sicheren" Erkenntnisgewinns haben sich hingegen nicht bewährt, weil sie gegen das Prinzip verstoßen. Für angeblich sichere Erkenntnis zahlt man einen hohen Preis, nämlich den eines geistigen Stillstands. Dieser Prozess garantiert keine sichere Erkenntnis, sondern nur eine langfristige, statistische Annäherung an die Wahrheit. Auf diesem Prozess beruhen die Erfolge der Evolution und die Erfolge der Wissenschaft. Eine Absicherung gegen Selbstbespiegelung gelingt nur über die radikale Elimination aller nicht objektiv falsifizierbaren Erkenntnis. Verzichtet man auf Falsifikation, dann gelangt man allenfalls dazu, seine geistigen Prozesse in die Umwelt zu projizieren bzw. dieser der Umwelt zwangsweise aufzuinterpretieren. Wiederholt dies eine Kultur eine gewisse Zeit, so wird sie sich selbst auslöschen. Wie man zur Erkenntnis gelangt kann man aus der Wissenschaft lernen. Die Wissenschaft hat nur ein einziges Problem: Wir lernen schneller, die Welt zu manipulieren, als mit diesem Wissen verantwortungsvoll und unter Berücksichtigung der Konsequenzen umzugehen. Dagegen hilft aber nur mehr und nicht weniger Erkenntnis, weil weniger Erkenntnis uns daran hindert, die Folgen unseres Verhaltens abzuschätzen. Wir müssen noch viel über uns selbst lernen. Althergebrachte Vorurteile über uns selbst sind da äußerst gefährlich. Jede starre Dogmatik kann uns umbringen, davor gibt es keine Absicherung, die Natur ist gnadenlos: Lern oder stirb. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 11. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 11. Juni 2003 Hallo Helmut, für mich gibt es immer nur das Jetzt. Daher macht es für mich keinen Sinn, etwa darüber zu spekulieren, ob mir ein bestimmter Glaube irgendeinen Vorteil irgendwann in der Zukunft bringt. Heißt das, daß Glaube für Dich nicht viel mit *Hoffnung* zu tun hat (wie etwa bei Mecky)? Ds andere subsummiert sowas wie *ich fühle mich einfach wohl und besser damit* und das ist ein Argument, was zwar rein subjektiv ist, aber schwer widerlegbar... Damit würdest du anerkennen, daß Glaube nicht für jeden Menschen Sinn gebend sein muß, oder? Grüßle, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 11. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 11. Juni 2003 Ach, wie nett. das Thema hatten wir ja schon ein paar Wochen nicht mehr. Welchen Sinn gibt Gott? Was will Gott von uns? "Daß wir Liebende werden, dann sind wir nämlich seine Ebenbilder. Denn er ist, wie uns der heilige Johannes sagt, die Liebe, und er möchte, daß es Geschöpfe gibt, die ihm ähnlich sind und die dadurch aus der Freiheit ihres eigenen Liebens heraus wie er werden und mit ihm zusammengehören und damit sozusagen das Leuchten seiner selbst ausbreiten." So hat es Ratzinger ausgedrückt. Und was die Frage angeht, ob der Glaube für alle sinngebend sein kann oder nicht, liegt es auf der hand, daß es Menschen gibt, die mit diesem Sinn nix anfangen können. Die Frage ist nur, das diese dann verpassen. Noch'n altes Zitat von mir - dat schöne bei diesen Themen is ja, dat man die Beiträge aus dem Stock nehmen kann: "Gottes Gebote - so glauben wir - sind nicht nur - wie Jesusfreund ausnahmsweise mal zu Recht gesagt hat - so Teil von uns selbst, daß sie uns zu dem befreien, was wir eigentlich sind, "nach seinem Bild" sozusagen. Sie sind dazu sozusagen der irdische Spiegel der göttlichen Ordnung der Schöpfung. Wenn wir sie befolgen, Gott "dienen", bringen wir in jedem Moment, in dem das gelingt (und es gelingt leider nicht immer) ein Stück des Reiches Gottes auf die Erde. So macht uns Gott zu Mitgestaltern seiner Schöpfung, er lässt uns daran teilhaben, sein Licht im Hier und Jetzt sichtbar zu machen Was dabei herauskommt, sagt ein Wort von Mutter Theresa von Kalkutta, das ich ich sehr mag (und schon mehrfach zitiert habe): "Der einfache Weg: Die Frucht der Stille ist das Gebet, die Frucht des Gebets ist der Glaube, die Frucht des Glaubens ist die Liebe, die Frucht der Liebe ist das Dienen, die Frucht des Dienens ist der Friede." Von diesem Frieden haben schon die Engel gesungen, als sie auf den Feldern Bethlehem die Geburt des Herrn verkündeten." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 11. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 11. Juni 2003 Thomas, Sinn und Zweck einer solchen Frage ist nicht, daß man *Beiträge aus dem Stock* nehmen kann und hier große schwülstige Sätze hinpinnt. Bitte gib mir doch mal in Deinen eigenen Worten wieder, welchen Sinn Dir Gott für Dein Leben gibt, den wir A&As nicht haben. Grüßle, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cano Geschrieben 11. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 11. Juni 2003 Bitte gib mir doch mal in Deinen eigenen Worten wieder, welchen Sinn Dir Gott für Dein Leben gibt, den wir A&As nicht haben. Gott macht das Lallen von Litaneien sinnvoll, des weiteren die Teilnahme am Gottesdienst. Auch wenn man beten will, ist ein Gott fast unentbehrlich. Und auch all die anderen frommen Sachen machen ohne Gott keinen richtigen Spaß. Kurz: Gott bereichert das Leben ungemein (vor allem, wenn einem das Leben ohne Gott zu langweilig erscheint). Es entgeht uns doch schon einiges, uns A&A. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jes Geschrieben 11. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 11. Juni 2003 (bearbeitet) Worum es geht ist, sich von der gewissen oder sicheren Erkenntnis zu verabschieden, die gibt es nicht. Gewissheit ist eine Illusion, die meisten philosophischen Verirrungen der letzten 3.000 Jahre rühren daher, das nach absolut sicherer Erkenntnis gesucht wurde. Aber es gibt kein Entrinnen vor der Position des Skeptizismus. Eine Absicherung gegen Selbstbespiegelung gelingt nur über die radikale Elimination aller nicht objektiv falsifizierbaren Erkenntnis. Verzichtet man auf Falsifikation, dann gelangt man allenfalls dazu, seine geistigen Prozesse in die Umwelt zu projizieren bzw. dieser der Umwelt zwangsweise aufzuinterpretieren. Wiederholt dies eine Kultur eine gewisse Zeit, so wird sie sich selbst auslöschen. hi volker! was die wissenschaftstheorie anbelangt, stimmt ich dir zu: der hermeneutische zirkel, der sich nach obenschraubend (hoffentlich) immer weiter entwickelt. es gibt keine gewisse erkenntnis in dem sinne, dass etwas für alle zeiten festgeschrieben und erkannt wurde. selbst zb. das "gesetz" der gravitation könnte durch eine einzige beobachtung im universum als scheinbares gesetz (das nur unter den und den bedingungen eine gewisse wahrscheinlichkeit beseitzt) entlarvt werden. streng genommen ergibt sich aber immer noch das problem, ob wir tatsächlich die gesteze des universums erforschen, oder "nur" in irgednwelchen erweiterungeren unserers ichs herumstochern. dein vorschlag: "Eine Absicherung gegen Selbstbespiegelung gelingt nur über die radikale Elimination aller nicht objektiv falsifizierbaren Erkenntnis." das überzeugt mich nicht, da es ja gerade keine "objektiv" falsifizierbaren erkenntnisse gibt. es kann den versuch geben, aber nie eine vollständige absicherung. in so fern empfinde ich deine anfangs gestellte frage als rhetorisch: "Wenn Gott existieren sollte, dann funktioniert das mit der Projektion noch immer genausogut, als ob Gott nicht existierte. Wie soll man diese beiden Zustände voneinander unterscheiden?" gibt es kein entrinnen aus der projektion, dann gibt es sie nicht, ob mit oder ohne gott. gibt es aber ein entrinnen und gibt es einen gott, dann kann ich es auch unterscheiden. so weit zur denkenden vergewisserung. was meinen glauben betrifft: ich möchte ihn denkend verantworten können. aber ich bilde mir nicht ein, dass ich ihn denkend beweisen oder widerspruchsfrei darstellen könnte. es ist keine neue erkenntnis, dass sich theoretische widersrpüche im VOLLZUG wieder aufheben (luther). das meint zb.: ich kann die wirklichkeit, die mich umgibt nur dialektisch beschreiben und wahrnehmen, das heißt aber nicht, dass die wirklichkeit dialektisch IST. nur mein denkapparat ist nun mal so gebaut, dass er an die wirklichkeit bestimmte kriterien anlegt. (ich hoffe, du unterstellst mir nicht, dass ich damit jeden glaubens-widerspruch wegzaubern möchte). denkerisch ist die anfrage feuerbachs für mich die einzige kritik, die mich zweifeln lässt. als christ habe ich eine persönliche glaubens-gewissheit, weil sich in meinem leben der glaube an gott als die wichtigste kraftquelle erweist. manche widersprüche lösen sich so im vollzug auf, manche nicht. es bleibt im kern meine überzeugung, dass jesus christus mich befreit und erlöst. der sinn meines lebens verbindet sich mit ihm. weiter oben habe ich das am beispiel des segens dargestellt. dabei fällt mir auf, dass ich bisher der einzige bin, der eine biblische begründung angeführt hat . so long, jes bearbeitet 11. Juni 2003 von jes Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 12. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 12. Juni 2003 (bearbeitet) Darf ich - zum besseren verständnis - höflich anfragen, liebe Claudia, wo in einer solchen Aussage "Der einfache Weg: Die Frucht der Stille ist das Gebet, die Frucht des Gebets ist der Glaube, die Frucht des Glaubens ist die Liebe, die Frucht der Liebe ist das Dienen, die Frucht des Dienens ist der Friede." große, schwülstige Sätze sind? Ich finde die Sätze sehr unschwülstig, einfach und klar. @Cano: Gott macht das Lallen von Litaneien sinnvoll, des weiteren die Teilnahme am Gottesdienst. Ich pflege gerade Litaneien normalerweise nicht unter Alkoholeinfluss zu beten - von Lallen kann also keine Rede sein. Was die Betonung angeht, verweise ich auf die erschöpfenden Auskünfte von Herrn Christoph Overkott. Für mich wäre es unvorstellbar, daß auf dem Konzil des Versöhnung Litaneien gelallt werden. bearbeitet 12. Juni 2003 von ThomasBloemer Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Corinna Geschrieben 12. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 12. Juni 2003 (bearbeitet) Ich finde die Sätze sehr unschwülstig, einfach und klar. Ich auch. Ganz abgesehen davon, dass Mutter Theresa, wie bekannt, überhaupt nicht zu "Schwülstigkeiten" neigte, vielmehr die Ärmel aufkrempelte und damit vorgelebt hat, wie man einer "Lösung" der Theodizeefrage weitaus näher kommen kann als unsere selbsternannten weitschweifigen Forumslogiker! bearbeitet 12. Juni 2003 von Corinna Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 12. Juni 2003 Darf ich - zum besseren verständnis - höflich anfragen, liebe Claudia, wo in einer solchen Aussage "Der einfache Weg: Die Frucht der Stille ist das Gebet, die Frucht des Gebets ist der Glaube, die Frucht des Glaubens ist die Liebe, die Frucht der Liebe ist das Dienen, die Frucht des Dienens ist der Friede." große, schwülstige Sätze sind? Ich finde die Sätze sehr unschwülstig, einfach und klar. Lieber Thomas, darf ich Dich auch höflichst darauf aufmerksam machen (hach, ist das schön....), daß die Frage war: Welchen Sinn gibt Gott? und daß die Frage damit mit keinem Stück beantwortet ist? Beispiel: Ich sehe ein Stück des Sinns meines Daseins darin, daß ich meinen Kindern einen guten Start ins Leben gebe. Ich sorge also für zwei kleine Menschen und versuche, ihnen alles für´s Leben Wichtige mitzugeben, so daß sie ihr eigenes Leben eines Tages meistern werden. Damit besteht nicht nur meine Erblinie weiter, sondern es ist ein Beitrag unter Milliarden zum Fortbestand der Menschheit. Für mich - im Kleinen - als Teil des großen. Stille - Glaube- Gebet - Liebe - alles sehr nett, aber weit weniger greifbar als zwei Kinder. Und weit weniger konkret, da zwar Ziele formuliert werden, aber nichts über die Ausfüllung dieser Ziele gesagt wird. Glaube hat ganz andere Ziele ausgefüllt, und das nicht wirklich immer positiv. Also bleibt dieser 6Zeiler eine 6zeilige Worthülse - leer, auf daß man sie selbst fülle. Das aber ist es doch: ich fülle etwas mit Sinn, wo noch keiner drin ist. Und etwas mit leeren (ungefüllten) Worthülsen zu füllen ist nicht wirklich eine Antwort auf die Frage von oben. Grüßle, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 12. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 12. Juni 2003 Die Art und Weise, wie die Urheberin des "einfachen Weges" diesen gegangen ist, fand ich sehr unschwülstig, und sehr sinnvoll. Da müssen wir zwei uns noch lange anstrengen. Ich weiß gar nicht, was Du willst. Du hast nach dem Sinn gefragt, den Gott unserem Dasein gegeben hat. Und ich habe - mit Schützenhilfe zweier kluger Köpfe - geantwortet, wir sollten die Liebe Gottes ausbreiten helfen. Wat is dadran so schlimm? Und wat is, Verehrteste, wenn Deine leiblichen kleinen Kinder demnächst janz wat anderes für wichtig halten, als dat, wat Du ihnen jejeben has (soll ja vorkommen). Is dann der Sinn Deines Lebens - zumindest dieses Stück davon - im Teich oder wie hab ich mir dat vorzustellen. Erzählen se doch mal, Eure Lieblichkeit. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 12. Juni 2003 Hallo Thomas, Die Art und Weise, wie die Urheberin des "einfachen Weges" diesen gegangen ist, fand ich sehr unschwülstig, und sehr sinnvoll.Da müssen wir zwei uns noch lange anstrengen. Ich wollte sagen: jeder füllt das Wort SINN mit seinem eigenen Inhalt. Das widerspricht diesem *Gott ist sinngebend*. Weil Gott an sich kein Sinn ist, keinen hat, keinen macht. Und ich wollte wissen: wie füllst Du diese Sätze mit greifbarem Inhalt? Mehr nicht. Is das so schwer??? Ich weiß gar nicht, was Du willst. Du hast nach dem Sinn gefragt, den Gott unserem Dasein gegeben hat. Und ich habe - mit Schützenhilfe zweier kluger Köpfe - geantwortet, wir sollten die Liebe Gottes ausbreiten helfen. Wat is dadran so schlimm? Sach doch ma mit eigenen Worten. Vielleicht versteh ich´s dann besser... Und wat is, Verehrteste, wenn Deine leiblichen kleinen Kinder demnächst janz wat anderes für wichtig halten, als dat, wat Du ihnen jejeben has (soll ja vorkommen). Ich weiß nicht so ganz, worauf Du hinaus willst. Ich sehe den Sinn nicht in konkreten Punkten der Erziehung, sondern darin, daß sie ihr Leben allein meistern. Wenn sie dann wissen, was sie wollen (auch wenn mir das nicht 100%ig gefällt), ist das ein deutliches Indiz für das, was ich erreichen wollte. Grüßle, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 12. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 12. Juni 2003 Ich auch. Ganz abgesehen davon, dass Mutter Theresa, wie bekannt, überhaupt nicht zu "Schwülstigkeiten" neigte, vielmehr die Ärmel aufkrempelte und damit vorgelebt hat, wie man einer "Lösung" der Theodizeefrage weitaus näher kommen kann als unsere selbsternannten weitschweifigen Forumslogiker! Irgendwie hast Du immer noch nicht verstanden, dass das Theodizeeproblem das Handeln (bzw. Nichthandeln) Gottes betrifft und nicht menschliches Handeln. Von daher kann menschliches Handeln keine Antwort auf diese Frage sein. Du gibst gerne irrelevante Antworten auf relevante Fragen. Mit einer Lösung des Problems hat die Antwort der Mutter Theresa nichts zu tun. Aber ich denke, bei Dir rede ich da gegen eine Wand aus Unverständnis. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 12. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 12. Juni 2003 Darf ich - zum besseren verständnis - höflich anfragen, liebe Claudia, wo in einer solchen Aussage "Der einfache Weg: Die Frucht der Stille ist das Gebet, die Frucht des Gebets ist der Glaube, die Frucht des Glaubens ist die Liebe, die Frucht der Liebe ist das Dienen, die Frucht des Dienens ist der Friede." große, schwülstige Sätze sind? Ich finde die Sätze sehr unschwülstig, einfach und klar. Das ist eine Geschmacksfrage, Thomas. Ich finde die Sätze oberschwülstig, ja, abschreckend schmalzig. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Caveman Geschrieben 13. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 13. Juni 2003 Ich denke, die Frage kann man in zwei Teile zerlegen: 1.) Warum existieren wir überhaupt? 2.) Warum sind wir hier in dieser Welt? Wir sind hier, damit wir hier sind. Der Sinn ist der Selbstzweck. Nur leider mag die menschliche Natur keinen Selbstzweck. Es muß immer einen anderen, einen externen Grund haben. Damit wir (irgendwann) eine große Aufgabe erfüllen, damit wir uns für jemanden anderen opfern können, damit wir eine großartige Erkenntnis gewinnen können, usw. Das ganze scheitert natürlich daran, wenn genau diese Zielvorgabe irgendwann erfüllt wird: Was ist dann der Sinn des Lebens? Wißt ihr, warum es Pinguine gibt? Damit Pinguine weitere Pinguine zeugen können, damit es Pinguine gibt. Warum soll es beim Menschen anders sein??? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
altersuender Geschrieben 13. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 13. Juni 2003 Wißt ihr, warum es Pinguine gibt? Damit Pinguine weitere Pinguine zeugen können, damit es Pinguine gibt. Und woher weisst Du, dass Pinguine nur dazu da sind, um weitere Pinguine zu zeugen, damit es Pinguine gibt? Unter welchem Mikroskop hast Du das gesehen? Oder tragen Pinguine einen Stempel mit entsprechender Nachricht auf dem Pürzel? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 13. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 13. Juni 2003 Wißt ihr, warum es Pinguine gibt? Damit Pinguine weitere Pinguine zeugen können, damit es Pinguine gibt. Und woher weisst Du, dass Pinguine nur dazu da sind, um weitere Pinguine zu zeugen, damit es Pinguine gibt? Unter welchem Mikroskop hast Du das gesehen? Oder tragen Pinguine einen Stempel mit entsprechender Nachricht auf dem Pürzel? Vergleiche folgende Antworten: 1. Pinguine sind dazu da, daß sie Gott Freunde bereiten, Gott will, daß es Pinguine gibt. 2. Nach jahrhundertelangen Beobachtungen der belebten Natur kann man sagen, strebt jedes Lebewesen danach, seine Art durch Fortpflanzung zu erhalten. Daher kann man schlußfolgern, daß es ein Naturgesetz ist, daß Lebewesen nach Arterhaltung streben. Vielleicht gefallen Dir ja beide Sätze nicht und Du hast einen dritten Vorschlag? Laß lesen: Warum gibt es immer neue Pinguine? Grüßle, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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