Maximilian Geschrieben 21. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2003 Kann mir jemand genau sagen, was wir katholiken denken, dass unmittelbar nach dem tod ist? Ich frage deswegen, weil ein adventist mir sagte, dass in der bibel (wo, weiss ich nicht) steht:"Die toten aber wissen nichts". Daher sagt er, sind wir nach dem tod solange tot, bis der herr wiederkommt. Bis dahin geschiht rein gar nix mit uns. Da wir katholiken aber heilige um fürbitten bitten (klingt irgendwie blöd), muss doch unmittelbar nach dem tod was geschehen. Und wenns ein weiterleben sofort in irgendeiner form gibt, woraus leiten wir das ab? Herzlichen dank für die antworten. Liebe grüsse Max Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 22. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2003 (bearbeitet) Lieber Max, ein einheitliches Bild darüber zu finden, was Katholiken darüber denken, was nach dem Tode ist, wird schwierig sein. Die Vorstellungen aus der Volksfrömmigkeit sind auch nicht ganz einheitlich. Ich glaube, die meisten volksfrommen Katholiken wissen nur zu genau, daß der Himmel das bedeuten muß, was kein Auge je gesehen und kein Ohr je gehört hat. Vielfach wird man in der Volksfrömmigkeit Redeweisen über die Seele finden, die dann in die Gegenwart Gottes tritt. Dies muß relativiert werden, denn wenn Gott diese Seele nicht rettet oder einige Zeit im Fegefeuer hält, dann wandert sie geradeaus in die Hölle. Ohne Gott ist die Seele verloren. Ich würde sagen, diese Redeweise ist nur eine Art, wie volksfromme Leute manchesmal über den Himmel reden. Volksfromme Leute sind aber keine eingebrannte Hellelinisten, sondern sie wissen ganz genau, daß Gott so groß ist, daß man sich keine Vorstellung davon machen darf, und daß man sich über den Himmel eigentlich keine Vorstellung machen darf. Die katholische Kirche ist keine Kirche nur für Intellektuelle, sondern sie ist eine Volkskirche, in der Menschen verschiedenster Prägung Platz finden. Das finde ich gut so. Und selbst Theologen und gelehrte Leute unter uns glauben an die Heiligen und verehren sie. Was hat das auf sich? Ich kopiere einen (leicht verkürzten und veränderten) Beitrag von mir aus einem anderen Thread hierher: Maria als (Ur)-Bild für die KircheIn bezug auf die Heiligen und Maria - die nur eine Heilige war - ist wichtig, daß man aufpaßt, ihr (theologisch) nicht etwas zu unterstellen, was sie nicht kann. Nur Gott kann das tun, was für den Menschen unmöglich ist. Der Mensch kann keine Wunder bewirken, sondern nur Gott. Deshalb kann Maria infolgedessen auch keine Wunder bewirken. Exkurs: Der marianische Aspekt ist in erster Linie eine eschatologische Größe und eine Bildrede über die Kirche. Wenn wir also über Maria reden, dann reden wir eigentlich oft über uns; Gott interessiert sich nicht nur für unsere Seele, sondern er will uns "ganz". Sodann ist die Mariologie für die Christologie wichtig. Und erst an dritter Stelle reden wir über die Person Maria, daß sie ein reines Herz hatte. Wenn schon Menschen vielleicht in der Hölle schmoren, dann mit Sicherheit nicht Maria. Was kein Auge je gesehen und kein Ohr je gehört hat Eschatologie bedeutet soviel, daß wir auf eine Wirklichkeit hoffen, von der es heißt, daß kein Auge sie je gesehen, und kein Ohr sie je gehört hat. Im Buch der Offenbarung heißt es dann, daß Gott eine neue Stadt Jerusalem aufbaut, wo es weder Sonne noch Mond gibt, wo die Straßen aus Gold sind und durchsichtig wie Glas. Keine Sonne wird mehr nötig sein, da Gott selbst uns Licht sein wird. Hier ist also die metaphorische (=bildhafte) Rede eindeutig. Mit Bildern beschreibt man das, was sonst jegliche Vorstellungskraft übersteigt. Nur Gott kann die Sehnsucht stillen Es geht aber nicht darum, daß die "Seele" irgendwo im leeren Raum umher irrt, ohne Sinn und ohne zu wissen, was sie tun soll. Wenn der Himmel wirklich Himmel sein soll, dann darf es im Himmel keine Langeweile geben. Gäbe es nur Langeweile, so wäre ein Leben nach dem Tode eine Art Tod mitten im Leben; es wäre die Hölle. Darum darf nur das Himmel sein, was unsere Sehnsucht stillt, so daß wir niemehr Durst haben. Einzig und allein das Göttliche kann die Sehnsucht des Menschen nach dem Göttlichen stillen. Und wer hat denn nicht Sehnsucht nach unendlicher Liebe, nach Frieden und Gemeinschaft? Selbst A&As haben diese Sehnsucht, wollen sie aber nicht zugeben. Biblische Bilder Biblische Bilder sagen also besser das, was man in Worten kaum noch fassen kann. Darum ist auch das Gleichnis, daß Jesus uns eine Heimat bereitet tausendmal besser als kantianische Anschauungen über die Unsterblichkeit der Seele. Letzteres würde all meine Hoffnung auf das Je-Größere zunichte machen. Ist der Himmel zeitlos oder ewig? Diese Frage ist unwichtig! Jemand sagte einmal: Die Heiligen, wo sind sie denn? Natürlich bei Gott! Und Gott, wo ist er denn? Überall! Also sind die Heiligen hier.Damit will ich sagen, daß wir es nicht wissen, ob Gott die Ewigkeit oder eine Dimension jenseits der Zeit ist. Wichtig ist allein der Aspekt der Gemeinschaft. Himmel ist das, in der Gemeinschaft mit dem zu sein, der die Liebe selbst ist. Darum gebraucht die Bibel das Gleichnis vom himmlischen Hochzeitsmahl. Nichts geht uns ans Leib und Blut, wie die eheliche Liebe. Und dann soll diese Gemeinschaft mit Gott diese ewige Freude und Liebe sein? Nicht also Fragen danach, ob wir nicht alle bisher nur sterben und tod sind bis zum jüngsten Tag, sind wichtig, sondern einzig die soteriologischen, d.h. die das Heilsverhältnis zwischen Gott und dem Menschen kennzeichnen. Eine Anekdote: Ein Mann betete einmal und bekam sogleich Antworten: - Lieber Gott, was sind denn für Dich eine Million Jahre? - Soviel wie eine Sekunde. - Und was sind denn für Dich eine Million Dollar? - Soviel wie ein Cent. - Herr, schenk mir ein Cent! - Warte eine Sekunde!Gibt es also jetzt schon ein Jenseits? Oder müssen wir im Läuterungsfeuer tausend Jahre warten? Und das Gericht Ich bin überzeugt, jede Begegnung, bei der man sich mit jemand trifft, dem man Weh getan hat, ist mit Schmerz verbunden, daß man sich eingestehen muß, einen Fehler gemacht zu haben. Eine Begegnung, wo Vergebung ausgesprochen wird, tut weh und ist gleichzeitig befreiend. Das verstehe ich also bildhaft mit "Fegefeuer". Wir haben Jesus gekreuzigt, jedesmal wenn wir Obdachlose vernachlässigt haben, sie aus Bahnhöfen weggeschickt haben, ihnen die Sozialhilfe verweigert haben, sie nicht gesucht haben. Ich muß das nicht also mit tausend Jahre lodernde Qualen verbinden. Was soll das? Auferstehung Wie ist es dann mit der Anrufung der Heiligen gemeint? Wir Katholiken rufen ja doch keine Toten auf. Wir verherrlichen keinen Toten Christus, sondern wissen, daß der Tod durch ihn bezwungen ist. Jesus blieb und bleibt auch nicht im Grab, bis das Gericht kommt, sondern er ist auferstanden, um immer bei uns zu sein. Im Offenbarungsbuch heißt es ja, daß Gott der jenige ist, der ist, der war und kommen wird. Dies stimmt mit dem überein, was ich oben über die Zeit gesagt habe. Der Himmel: Die volle Liebesgemeinschaft mit Gott Wir glauben, daß die Heiligen in der Gemeinschaft mit Gott sind, eins sind mit Gott, obwohl sie nicht Teil der Gottheit sind. In der Volksfrömmigkeit geschehen die Gebete zu den Heiligen im Rahmen eines Gebetes zu Gott, und wenn diese Gebete beantwortet wurden, so versteht man sie im Glauben, daß Gott nun es bestätigt, daß sich diese Personen im Himmel befinden. Erst wenn eine Heilung geschieht, die man aufgrund einer Fürbitte eines Heiligen tätigt, und wenn die Kirche die Heiligsprechung vollzogen hat, so darf man den entsprechenden Heiligen im Gebet anrufen. Himmlische Bilder und Metapher Wenn nun jemand eine marianische Vision hat, sei es in Lourdes oder sonstwo, dann handelt es sich in erster Linie um eine Privatoffenbarung, bei der man es im Glauben mit einer Erscheinung ähnlich wie die Erscheinung des Engels Gabriels zu tun hat. Man soll Wirklichkeit und die Erscheinung nicht verwechseln. Darum erscheint die Jungfrau in Guadalupe nicht als Jüdin sondern als Indianerin. Kein Katholik ist gehalten daran zu glauben, aber anerkannte Orte müssen als Orte der Gottesbegegnung respektiert werden. Für die Theologie ist nur Wichtig zu wissen, wir haben es bei der Eschatologie und bei der Verehrung der Heiligen mit etwas zu tun, was alle Vorstellungskraft übersteigt. Man soll dabei nur aufpassen, daß man die Jungfrau oder sonstwen nicht vergöttlicht. Grüße, Carlos bearbeitet 22. Juni 2003 von platon Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Ketelhohn Geschrieben 22. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2003 Was geschieht mit der Seele, wenn sie sich vom Leibe getrennt hat? Wenn die Seele sich vom Leibe getrennt hat, erscheint sie sogleich vor Gottes Gericht. Wie heißt das Gericht, welches gleich nach dem Tode stattfindet? Das Gericht, welches gleich nach dem Tode stattfindet, heißt das besondere Gericht. »Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, und darauf folgt das Gericht« (Hbr 9,27). Worüber wird die Seele gerichtet? Die Seele wird gerichtet über alle Gedanken, Worte und Werke und über die Unterlassung des Guten. Wohin kommt die Seele gleich nach dem besonderen Gerichte? Gleich nach dem besonderen Gerichte kommt die Seele entweder in den Himmel oder in die Hölle oder in das Fegefeuer. Welche Seelen kommen in das Fegefeuer? In das Fegefeuer kommen die Seelen der Gerechten, die entweder mit läßlichen Sünden aus diesem Leben geschieden sind oder für ihre Sünden noch zeitliche Strafen abzubüßen haben. Wie lange bleiben die Seelen im Fegefeuer? Die Seelen bleiben so lange im Fegefeuer, bis sie völlig gereinigt und der Anschauung Gottes würdig sind. Wird das Fegefeuer auch nach dem allgemeinen Gerichte noch fortbestehen? Nach dem allgemeinen Gerichte gibt es nur noch Himmel und Hölle. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 22. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2003 Hallo Robert, ist der letzte Beitrag von Dir selbst oder zitierst Du aus einer anderen Quelle (z.B. katechismus) Fragenden Gruß Martin Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Ketelhohn Geschrieben 22. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2003 Blau ist nie von mir. – Hier: Katholischer Katechismus für die Diözese Breslau und den Delegaturbezirk ‹Berlin›. Amtlich herausgegeben von dem Fürstbischöflichen Ordinariate zu Breslau, und im Selbstverlage desselben, Breslau ‹ca. 1908›. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Erich Geschrieben 22. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2003 Katholischer Katechismus für die Diözese Breslau und den Delegaturbezirk ‹Berlin›. Amtlich herausgegeben von dem Fürstbischöflichen Ordinariate zu Breslau, und im Selbstverlage desselben, Breslau ‹ca. 1908›. Damit hast Du endgültig die letzte Chance verspielt für moderne und weltoffene Katholen zu sprechen Laß es Dir gut gehen Erich Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 22. Juni 2003 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2003 Katholischer Katechismus für... Damit hast Du endgültig die letzte Chance verspielt für moderne und weltoffene Katholen zu sprechen Lieber Erich, mein allererstes theologisches Buch, das ich gelesen habe, war auch so eine Art Katechismus, allerdings nicht die Ausgabe, die ich hier zitiere, sondern eine ältere. Ferdinand Krenzer: Morgen wird man wieder glauben. Eine katholische Glaubensinformation. Limburg 2000.Das Buch ist wirklich gut, und enthält Antworten auf häufig gestellte Fragen, ist weniger kompliziert als der neu erschienene Kathechismus. Man kann es sehr gut komplementär (=als Ergänzung) zu der sonst zahlreichen Literatur nehmen, das man gelesen hat. Wollen wir ehrlich sein und sagen, daß der Anfang einer Vertiefung des Glaubens ohne (irgendeinen) Kathechismus nur schwer gelingen kann. Jedenfalls nicht umsonst ist das Buch von Krenzer mehrfach neu auferlegt worden, denn es ist schon ziemlich gut. Für die verschiedensten Kathechismen heißt es, prüfet alles und das Gute behaltet. Die Tatsache, daß es vom Jahre 1908 ist, besagt nichts. Die Zitate, die Robert brachte, bezeugen zwar, daß ein hellenischer Einfluß in der Kirche war, aber die Rede vom Fegefeuer ist keine Philosophie. Wissen, woher die Rede übers Fegefeuer kommt, weiß ich nicht, aber ich kann mir vorstellen, daß man leicht die entsprechenden Passagen aus der Bibel herbeizaubern kann. Dem widerspricht jedoch die Aussage des Paulus, daß wir mit "himmlischen" (=verklärten?) Leibern auferstehen werden. 1. Korinter 15: 35 Es wird aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt? Und mit was für einem Leib kommen sie? 36 Tor! Was du säst, wird nicht lebendig, es sterbe denn. 37 Und was du säst, du säst nicht den Leib, der werden soll, sondern ein nacktes Korn, es sei von Weizen oder von einem der anderen [samenkörner]. 38 Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er gewollt hat, und jedem der Samen seinen eigenen Leib. 39 Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch; sondern ein anderes [ist das] der Menschen und ein anderes das Fleisch des Viehes und ein anderes das der Vögel und ein anderes das der Fische. 40 Und es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber. Aber anders ist der Glanz der himmlischen, anders der der irdischen; 41 ein anderer der Glanz der Sonne und ein anderer der Glanz des Mondes und ein anderer der Glanz der Sterne; denn es unterscheidet sich Stern von Stern an Glanz. 42 So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit. 43 Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; 44 es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. 45 So steht auch geschrieben: `Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist. 46 Aber das Geistliche ist nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistliche. 47 Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der zweite Mensch vom Himmel. 48 Wie der Irdische, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. 49 Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen. 50 Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können, auch die Verweslichkeit nicht die Unverweslichkeit erbt. 51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, 52 in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. 53 Denn dieses Verwesliche muß Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Grüße, Carlos Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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