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Sonntag und Sabbat


Caveman

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Vielleicht ist es für euch merkwürdig,

aber ich sehe darin einen gewaltigen Unterschied.

 

Die christliche Arbeitswoche beginnt mit einem Feiertag (freien Tag).

 

Zeit zum Nachdenken(!) über was man bereit ist zu tun, steht am Anfang,

im Gegensatz zu: Nachdenken, was man getan hat.

Das ist deswegen so merkwürdig, weil die Wahl des Tages, mit dem die Woche beginnt, völlig willkürlich ist. Die Woche könnte auch mit dem Donnerstag beginnen.

 

Natürlich liegt dann der "Mittwoch" nicht mehr mitten in der Woche. Aber frage mal die meisten Menschen nach dem Wochenbeginn - wetten, dass eine Mehrheit sich für "Montag" entscheiden wird als Wochenbeginn? Die meisten sind dann völlig verblüfft, wenn man sie dann fragt, warum er "Mittwoch" so heisst, obwohl er nicht mitten in der Woche liegt.

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- wetten, dass eine Mehrheit sich für "Montag" entscheiden wird als Wochenbeginn?

Ich gehöre auch zu dieser Mehrheit. Daß der Mittwoch dann nicht mehr mitten in der Woche liegt, irritiert mich überhaupt nicht. Abgesehen vom Deutschen ist mir keine Sprache bekannt, die durch die Wochentragsbezeichnung einen mitten in der Woche liegenden Tag kennzeichnet.

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Es wundert micht nicht, dass die Christen den Sonntag zu ihrem Feiertag erhoben haben. Mich wundert aber, dass der Sabbat im Christentum mehr oder weniger hinten rüber gefallen ist. Der Sabbat ist ja quasi abgeschafft oder mit auf den Sonntag verlegt worden.

 

Wenn schon, dann müßten ja beide Tage heilig sein. Ich wüßte nicht, dass irgendwo im NT steht, dass man den Sabbat nicht mehr ehren sollte. Aber hier haben am Samstag die Geschäfte geöffnet, dagegen sagt keiner was. Aber wehe, jemand fängt an, am Sonntag zu arbeiten. "Der Sonntag ist heilig!" kommt es dann von den Kirchen.

 

Was also ist mit dem Sabbat passiert? Hat man ihn nur fallengelassen (und auf den Sonntag verlegt), um sich von den Juden abtzugrenzen oder gibt es noch einen anderen Grund? Und wie kann man das theologisch begründen (da habe ich so meine Zweifel).

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Schrieb ich irgendwas von Entweihung, Christoph? Schrieb ich irgendetwas, dass ich in dieser Hinsicht überhaupt etwas unternehmen will? Du meine Güte, ich habe eine simple Frage gestellt, kein Pamphlet zur Revolution erstellt.

 

Abgesehen davon: Warum ein "oder"? Ich habe ebenfalls nirgends geschrieben, dass sich der Sabbat und der Sonntag gegenseitig ausschließen. Im Gegenteil: Meine Frage ging eher in die Richtung, warum nicht beide Tage eine mehr oder weniger gleichwertige Würdigung in der Kirche erfahren, bzw. wenn sie eben nicht die gleiche Würdigung erfahren, wodurch man dies begründet.

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Gast Ketelhohn

»Abgesehen vom Deutschen ist mir keine Sprache bekannt, die durch die Wochentragsbezeichnung einen mitten in der Woche liegenden Tag kennzeichnet.« (Cano)

 

Das Russische macht es ebenso (cpega [sredá]), ferner auch das Ukrainische (cepega [seredá]) und das Polnische (s´roda).

bearbeitet von Ketelhohn
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Abgesehen vom Deutschen ist mir keine Sprache bekannt, die durch die Wochentragsbezeichnung einen mitten in der Woche liegenden Tag kennzeichnet.

 

Dann hätte das Sams allerdings Schwierigkeiten, am Samstag zu erscheinen.

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Christoph Overkott
Schrieb ich irgendwas von Entweihung, Christoph? Schrieb ich irgendetwas, dass ich in dieser Hinsicht überhaupt etwas unternehmen will? Du meine Güte, ich habe eine simple Frage gestellt, kein Pamphlet zur Revolution erstellt.

 

Abgesehen davon: Warum ein "oder"? Ich habe ebenfalls nirgends geschrieben, dass sich der Sabbat und der Sonntag gegenseitig ausschließen. Im Gegenteil: Meine Frage ging eher in die Richtung, warum nicht beide Tage eine mehr oder weniger gleichwertige Würdigung in der Kirche erfahren, bzw. wenn sie eben nicht die gleiche Würdigung erfahren, wodurch man dies begründet.

Caveman, wann treffen wir uns denn mal in der Sonntagsvorabendmesse?

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Gast Ketelhohn

Die kirchliche Praxis, den ersten Tag der Woche (dies Solis - Sonntag, dann dies Dominica - Herrentag, domenica, dimanche, domingo, kuriakh) als Festtag mit der feier der Eucharistie zu begehen, finden wir als apostolischen Brauch bereits in der Urgemeinde:

 

Am ersten Tage der Woche aber, als wir versammelt waren, um das Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tage abreisen wollte, und dehnte die Rede bis Mitternacht aus (Act 20,7; cf. I Cor 16,2).

 

Weitere Zeugnisse bei Ignatius, in der Didache, bei Justin. Der jüdische Sabbat trat dahinter in dem Maße zurück, wie die Trennung von den am Synagogendienst festhaltenden Juden sich ausprägte. Nach der Zerstörung des Tempels, als die jüdische Reaktion sich verschärfte, war diese Trennung überall vollzogen. Der Barnabasbrief – entstanden vielleicht schon kurz nach der Tempelzerstörung unter Domitian oder Nerva, wahrscheinlich aber erst zwischen 130 und 132 – legt in seinem fünfzehnten Kapitel ausführlich die Ablösung des Sabbats durch den Sonntag dar.

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Der Barnabasbrief – entstanden vielleicht schon kurz nach der Tempelzerstörung unter Domitian oder Nerva, wahrscheinlich aber erst zwischen 130 und 132 – legt in seinem fünfzehnten Kapitel ausführlich die Ablösung des Sabbats durch den Sonntag dar.

Lieber Robert,

nicht jeder von uns hat den im Schrank stehen. Könntest Du vielleicht die entsprechenden Abschnitte hierher kopieren oder verlinken?

 

Danke,

Lucia

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Das fand ich eben in meinem Messenger (ich nehme an, der Verfasser möchte ungenannt bleiben):

 

Aber Lucia,

den hast Du nicht im Schrank stehen?

 

Du kennst den berühmten Satz aus dem 15. Kapitel nicht? - eine Bildungslücke!

 

dio kai agomen thn hmeran thn ogdohn eiV eujrosunhn, en h kai o ihsouV anesth ek nekrwn kai janerwJeiV anebh eiV ouranouV

 

Deshalb begehen wie auch den achten Tag (uns) zur Freude, an dem auch Jesus von den Toten auferstanden und erschienen und in den Himmel aufgestiegen ist

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Gast Ketelhohn

Ferner ist auch über den Sabbat geschrieben in den zehn Geboten, in denen der Herr auf dem Berge Sina zu Moses von Angesicht zu Angesicht gesprochen hat: Und heiliget den Sabbat des Herrn mit reinen Händen und reinem Herzen. Und an einer anderen Stelle sagt er: Wenn meine Söhne den Sabbat halten, dann will ich mein Erbarmen hingeben über sie. Den Sabbat erwähnt er am Anfang der Schöpfung: Und der Herr schuf in sechs Tagen die Werke seiner Hände, und am siebten Tage hatte er sie vollendet, und er ruhte an diesem Tage und heiligte ihn. Merket auf Kinder, was bedeutet das: in sechs Tagen vollendete er sie. Das heißt, daß in sechstausend Jahren der Herr alles vollenden wird; denn der Tag bedeutet bei ihm tausend Jahre. Er selbst bezeugt mir das, wenn er sagt: Siehe, ein Tag des Herrn wird sein wie tausend Jahre. Also Kinder, in sechs Tagen, in sechstausend Jahren wird alles vollendet sein. Und am siebten Tage ruhte er. Das heißt: Wenn sein Sohn kommt und der Zeit des Bösen ein Ende machen und die Gottlosen richten und die Sonne, den Mond und die Sterne umändern wird, dann wird er ruhmvoll ruhen am siebten Tage. Fernerhin sagt er: Du sollst ihn heiligen mit reinen Händen und reinem Herzen. Wenn nun jemand den Tag, den der Herr geheiligt hat, jetzt schon heiligen kann mit reinem Herzen, dann sind wir völlig im Irrtum. Siehe, daß wir erst dann recht ruhen und ihn heiligen werden, wenn wir dazu imstande sind, weil wir selbst gerechtfertigt sind und das Evangelium empfangen haben, wenn es kein Unrecht mehr gibt, vielmehr alles vom Herrn neu geschaffen ist: erst dann also werden wir ihn heiligen können, wenn wir selbst zuerst geheiligt sind. Zudem aber sagt er ihnen: Eure Neumonde und eure Sabbate ertrage ich nicht mehr. Sehet, wie er sagt: Nicht die jetzigen Sabbate sind mir angenehm, sondern den ich eingesetzt habe, an dem ich, nachdem ich alles beendigt habe, den Anfang des achten Tages, das heißt den Beginn einer anderen Welt ansetzen werde. Deshalb begehen wir auch den achten Tag in Freude, an dem auch Jesus von den Toten auferstanden und, nachdem er sich geoffenbart hatte, in den Himmel aufgestiegen ist. (Barn 15)

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Christoph Overkott

Die kirchliche Praxis, den ersten Tag der Woche (dies Solis - Sonntag, dann dies Dominica - Herrentag, domenica, dimanche, domingo, kuriakh) als Festtag mit der feier der Eucharistie zu begehen, finden wir als apostolischen Brauch bereits in der Urgemeinde:

 

Am ersten Tage der Woche aber, als wir versammelt waren, um das Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tage abreisen wollte, und dehnte die Rede bis Mitternacht aus (Act 20,7; cf. I Cor 16,2)

 

Trotzdem, Caveman, würde ich mit dir auch in die Sonntagsvorabendmesse gehen.

bearbeitet von Christoph Overkott
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das passt wunderbar zusammen.

Ab Shabbat feiere ich die Schöpfung, und ruhe (wie Gott auch, ja - übrigens auch wie Jesus - er hätte ja schon ab Shabbat auferstehen können.... tat er aber nicht).

Und am Sonntg feiere ich die Auferstehung meines Herrn.

Passt wunderbar und ist die geniale Verbindung meines Glaubens mit den Wurzeln, in denen er gründet, dem Judentum.

 

Hatte damit noch nie ein Problem....

 

Shalömchen,

:blink:

bearbeitet von Edith
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Ab Shabbat feiere ich die Schöpfung, und ruhe (wie Gott auch, ja - übrigens auch wie Jesus - er hätte ja schon ab Shabbat auferstehen können.... tat er aber nicht).

Und am Sonntg feiere ich die Auferstehung meines Herrn.

Passt wunderbar und ist die geniale Verbindung meines Glaubens mit den Wurzeln, in denen er gründet, dem Judentum.

Wobei die Idee eines freien Samstags keine christliche Idee ist, sondern die Folge eines gewerkschaftlichen Kampfes im 20. Jahrhundert. Und diese Idee hat nichts, aber auch garnichts mit dem Sabbat zu tun.

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Gast Ketelhohn

»Wobei die Idee eines freien Samstags keine christliche Idee ist, sondern die Folge eines gewerkschaftlichen Kampfes im 20. Jahrhundert. Und diese Idee hat nichts, aber auch garnichts mit dem Sabbat zu tun.«

 

Korrekt. – Der Sonntag hat in der Kirche den Sabbat als Tag der Ruhe und der Heiligkeit definitiv abgelöst, und zwar bereits in apostolischer Zeit. Am Sonnabend ziemt sich jegliche knechtische Arbeit. Auf, auf und in die Hände gespuckt!

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Wobei die Idee eines freien Samstags keine christliche Idee ist, sondern die Folge eines gewerkschaftlichen Kampfes im 20. Jahrhundert. Und diese Idee hat nichts, aber auch garnichts mit dem Sabbat zu tun.

Und die Frage ist jetzt, was

 

DU

heute

 

daraus machst....

aus dem Geschenk, den Shabbat frei zu haben.

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Am Sonntagabend bereite ich mich schon auf den Montag vor.

wie sagte der weise Zen-Meister auf die Frage des Schülers, wie er so ruhig bleiben kann?

 

"Wenn ich sitze, sitze ich,

wenn ich stehe, stehe ich,

wenn ich gehe, gehe ich".

 

Der Schüler verstand nicht und fragte nach, das tue der doch auch??

Der Meister:

"Nein, wenn Du sitzt, dann stehst du schon, und wenn du stehst, dann gehst du schon....."

 

Also analog:

wenn Freitag ist, ist Freitag,

wenn Samstag ist, ist Samstag

wenn Sonntag ist, ist Sonntag.

:blink:

bearbeitet von Edith
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