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Schulschwestern Auerbach


Mela

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Zitat von Corinna am 14:26 - 16.April.2002
Zitat von ThomasBloemer am 14:01 - 16.April.2002

 

 

Interessieren würde mich allerdings, was denn nun auf den schrecklichen Seiten steht (am Ende hatten die Schwestern vielleicht auch noch Recht!)

 


 

Ich vermute, dass auf den schrecklichen Seiten genau das stand, was auf denselben schrecklichen Seiten in allen bayerischen Schulbüchern steht, nach denen auch die Kinder der bayerischen Kultusministerin unterrichtet werden/wurden.

 

 

Hohlmeier kritisiert Auerbacher Schwestern - Vertrauen zurückgewinnen

 

 

München/Auerbach. (kna) Die Auerbacher Schulschwestern haben nach Ansicht von Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) mit ihrer umstrittenen Bücherzensur das Ansehen der kirchlichen Schulen in Bayern beschädigt.

 

Viele kirchliche Schulen leisteten in Bayern hervorragende Arbeit, erklärte Hohlmeier am Mittwoch in München. Diese Schulen dürften durch die Vorfälle an der Auerbacher Realschule nicht weiter diskreditiert werden. Das gestörte Vertrauen von Eltern, Schülern und Schulaufsicht müssten die Schwestern erst wieder zurückgewinnen. Das Kultusministerium will nach eigenen Angaben künftig verstärkt seine Rechte als Schulaufsichtsbehörde wahrnehmen. Der Unterricht an der Auerbacher Realschule werde überwacht und Elternbeschwerden nachgegangen. Außerdem gebe es eine Zusage der Schulleitung, auf Wunsch der Eltern Klassenelternabende zur Sexualerziehung anzubieten.

 

http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/0,2123,23361-1-,00.html

 

Hieraus folgender Satz zum Schmunzeln:

 

„O Gott, ich danke dir, dass ich nicht zuständig bin“, hat Regensburgs Bischof Manfred Müller vor gut zwei Wochen im Redaktionsgespräch mit unserer Zeitung verkündet. Und: „Denen so etwas auszutreiben wird fast unmöglich sein.“ Ein katholischer Oberhirte, über jeden Zweifel erhaben, äußert sich unmissverständlich über die Umtriebe der Auerbacher Schulschwestern.

 

 

 

 

 

 

(Geändert von Corinna um 14:29 - 16.April.2002)

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Wenn Ihr wissen möchtet, wie es sich wirklich verhält und was u.a. in diesen Büchern steht, dann könnt Ihr folgenden Beitrag von Weihbischof Laun lesen:

 

Vorbemerkung

 

Warum soll sich ein österreichischer Weihbischof mit einem Streit um eine deutsche Ordensschule beschäftigen, die er nicht einmal kennt? Der entscheidende Grund ist der: Das lokale Problem von Auerbach ist nur die Spitze eines internationalen Problem-Eisberges. Auerbach ist überall! Die unseligen Erben der „sexuellen Revolution“ haben nämlich heute an vielen Stellen das Sagen, auch in den Schulen und damit für die Schulbücher. Die Auseinandersetzung über das Wie, das Was und das Wer der richtigen Aufklärung darf die Kirche nicht Einzelpersonen überlassen oder gar Organisationen, die die „katholische sexuelle Revolution“ (die von D. v. Hildebrand angefangen über das Zweite Vatikanum bis Johannes Paul II. hin stattgefunden hat) nicht mitvollzogen haben und deswegen sowohl sprachlich als auch inhaltlich immer noch dem prüden 19. Jahrhundert mehr oder weniger stark verhaftet sind.

 

Das heißt: Ich nehme nur zu dem eigentlichen „Problem“ von Auerbach Stellung, also zu der Zurückweisung der Biologie-Schulbücher durch die Schwestern bezüglich der „Moral“ dieser Bücher. Zu anderen Vorwürfen (wie pädagogische Fehler, Nähe zum Engelwerk, Schüren von Höllenängsten - oder wirft man ihnen in Wirklichkeit nicht die Ängste, sondern die tatsächlich katholische Lehre von der Hölle vor? -, Mundkommunion oder gar – wie lächerlich! – die Absage eines Tanzkurses als Beleg für  Leibfeindlichkeit) kann und will ich nichts sagen außer: Sehen vielleicht auch die Gegner die Schwäche ihrer Argumente bezüglich der Kernfrage ein, so dass sie andere „Argumente“, so schwach sie auch sein mögen, brauchen? Sogar wenn die Schwestern Mitglieder des Engelwerkes wären – auch Engelwerker haben Anspruch auf Gerechtigkeit. Man kann niemand wegen Schnellfahrens bestrafen, weil man ihn beim Falschparken erwischt hat...

 

I. Der Fall Auerbach

 

Mit genussvoller Häme sind bestimmte Kreise über die Schwestern von Auerbach hergefallen und haben sie an den Pranger der öffentlichen Meinung gestellt, triumphierend: Wir haben sie „erwischt“, diese finsteren, lebensverneinenden Frauen, selbst verklemmt, wollen sie nun auch noch der Jugend den großen Spaß verderben – aber jetzt, kühn und verantwortungsvoll wie wir eben sind, retten wir unsere Jugend aus ihren Händen. Am besten, wir nehmen ihnen die Schule weg...  Das Geschehen „Jagdszenen aus der Oberpfalz“ zu nennen, ist keine Verleumdung!

 

Was ist geschehen? Schon seit Jahren führen die Schwestern in Auerbach eine anerkannte Schule. Angesichts der ideologisch im Geist der 68er Jahre eingefärbten Biologie-Bücher entschlossen sich die Schwestern zu Beginn des Schuljahres, die anstößigen Seiten aus einem der Biologie-Bücher kurzerhand zu entfernen. Soweit, so schrecklich? So wichtig die inhaltliche Frage ist, die Maßnahme der Schwestern ist, möchte man meinen, ein zwar ungewöhnliches, aber doch ganz unbedeutendes Lokal-Ereignis, das die Schwestern mit den Eltern besprechen und klären sollten.

 

Aber nein, bestimmte Leute und dann bestimmte Medien haben daraus einen „Fall“ gemacht: Klosterfrauen, die Seiten aus Schulbüchern reißen und andere nicht austeilen – welch ein Skandal! Eine Flut von Vorwürfen, auch solchen, die mit den Biologie-Büchern nicht das Geringste zu tun haben, ist über die Schwestern hinweggegangen.

 

Nun, die Schwestern haben offenbar gelernt, kritisch zu denken und kritisch zu lesen. Mit dieser – heute doch allgemein gerühmten? – und gerade nicht „fundamentalistischen“ Haltung haben sie die Schulbücher zur Hand genommen und angesichts des Befundes mutig gehandelt. Man stelle sich vor, die Schwestern hätten irgendwie rassistische Texte zensuriert – sie hätten sich des Lobes von allen Seiten sicher sein können. Oder: Ein liberaler Lehrer hätte „zu katholische“ Passagen entfernt – er hätte die Seiten vor laufender Kamera verbrennen dürfen. Aber umgekehrt - ein Skandal, sagen „alle“!

 

Darüber, ob die Gangart dieser Zensur politisch und pädagogisch klug oder nicht klug war, lässt sich trefflich streiten. Nur ist das die falsche Diskussion. Die Frage ist nicht, wie sich die Schwestern gewehrt haben, sondern wogegen, gegen welche Inhalte! Über sie, über diese Inhalte muss man reden, nicht über das objektiv unbedeutende Herausreißen der Blätter!

 

Man stelle sich die Eltern vor: Sie sehen, wie schwierig es ist, dem Druck all der anderen, mächtigen, neuheidnischen Einflüsse standzuhalten. Darum melden sie ihr Kind bei den Schwestern an, weil der gute Ruf der Schwestern zu ihnen gelangt ist, weil sie Vertrauen in sie haben und vor allem weil sie eine Erziehung im Koordinatensystem katholischer Werte wünschen. Nun aber tun die Schwestern genau das, was die Eltern von ihnen erwarten: Sie bemühen sich um einen Unterricht im Einklang mit der katholischen Lehre. Folgerichtig wehren sie sich gegen die vorgestrige und gescheiterte Ideologie der sexuellen Revolution und weigern sich, diese an die Kinder heranzutragen. Aber dafür werden sie von allen möglichen Seiten her kritisiert, bedroht, bekämpft. Sieht man vom Stil dieser Angriffe ab, so wären sie berechtigt unter einer Bedingung, die geprüft werden muss: Stimmen die Bücher mit der katholischen Lehre überein oder widersprechen sie ihr wenigstens nicht? Oder besteht, wie die Schwestern behaupten, zwischen den Lehren der Bücher und der Lehre der katholischen Kirche ein Widerspruch, ja oder nein? Wenn nicht, wäre Kritik höchst angebracht, die Bücher sollten bleiben und die Schwestern umdenken oder gehen. Wenn der Widerspruch hingegen besteht, dann sollten die Bücher „gegangen werden“, die Schwestern sollten eine Auszeichnung für mündige Wachsamkeit, Zivilcourage und Verantwortungsbewusstsein erhalten. Vor allem sollten sie bleiben! Es geht also nicht um „für oder gegen Aufklärung“, sondern um die Frage, wes Inhaltes die – von allen anerkannte - Aufklärung sein soll und wer dazu die Kompetenz besitzt.

 

Bei den Kritikern sind zwei Arten von Angriff denkbar:

 

·        Die einen, die behaupten, die Bücher seien ohnehin in Einklang mit kirchlicher Lehre,

 

·        die anderen, die den Widerspruch nicht bestreiten, aber die katholische Vision von der ehelichen, fruchtbaren Liebe verachten und den jungen Menschen statt dessen die Sex-ist-Spass-Ideologie beigebracht wissen wollen.

 

[red]Was also steht in den Büchern wirklich?

 

 

II. Der Inhalt der Bücher

 

Für die „goldene Regel“ des Sexualverhaltens berufen sich die Autoren auf A. Comfort, einen bekannten Ideologen der „sexuellen Revolution“ mit den (an sich richtigen) Sätzen: „Du sollst die Gefühle eines Menschen nicht rücksichtslos ausnützen und ihn mutwillig enttäuschenden Erfahrungen aussetzen.“ Und:  „Du sollst unter keinen Umständen fahrlässig die Zeugung eines unerwünschten Kindes riskieren.“[1] Nicht diese Regel ist schlimm, sondern das, was trotz ihr als moralisch gelten soll:

 

Sexuelle Kontakte vor und unabhängig von der Ehe, Verhütung, Selbstbefriedigung, Homosexualität werden „wertfrei“ genannt und beschrieben, die Begriffe „Ehe“ und „Familie“ kommen nur einmal vor[2].  Interessant auch der Vergleich der Sexualität bei Tier und Mensch: Bei höheren Tieren wird, sagen uns die Verfasser, das Sexualverhalten „vielfältiger“. Denn „Formen der Befriedigung des Geschlechtstriebes beim Menschen findet man bereits bei Menschenaffen: homosexuelle Kontakte, Selbstbefriedigung, Petting, das bedeutet sexuelles Spiel, Geschlechtsverkehr außerhalb der Fortpflanzungszeit.“[3] Das ist es also: Wenn Tiere sich menschenähnlich verhalten, benehmen sie sich homosexuell und befriedigen sich selbst – wie menschlich! Dass das auch „zoologisch“ falsch ist, sei nur am Rande angemerkt.

 

Ein anderer „Höhepunkt“ dieser „Aufklärung“ betrifft AIDS:  Es ist die „bedrohlichste Krankheit“ viel „gefährlicher“ als andere Geschlechtskrankheiten – „aber sie ist kein Grund, Zärtlichkeit und Sexualität aus dem Weg zu gehen.“ Es genügt zu wissen, wie man sich „schützen“ kann und dass man „sorgsam“ mit dem Leben umgeht. Was das bedeutet, führt der Text nicht näher aus, dafür wird betont: Die Infektion kann „bei allen Formen des Geschlechtsverkehrs“ passieren.[4] Der ideologische Drang ist so stark, dass das Biologiebuch in diesem Fall sogar biologische Fakten verschweigt: Unerwähnt bleibt die deutlich erhöhte Gefahr bei homosexuellen Kontakten, die - angesichts der Todesgefahr! – unverantwortliche Mangelhaftigkeit aller „Schutzmittel“ und auch, dass der einzig wirklich wirksame Schutz vor AIDS Enthaltsamkeit und Treue sind.

 

Mit einem Wort: Alle Formen sexuellen Verhaltens sind in Ordnung, als „schwere Form der Störung“[5] ausgeschlossen werden lediglich sexuelle Gewalt in jeder Form, insbesondere Vergewaltigung und Kindesmissbrauch.

 

Kein Wort von Werten und Normen? Doch, aber das, was die Autoren unter „Normen“ verstehen, ist durch Welten getrennt von dem, was die jüdisch-christliche Tradition als „Gebote Gottes“ kennt: Normen, heißt es in den Büchern, sind „Spielregeln“, „die menschliches Leben und Zusammenleben überhaupt erst ermöglichen“, indem sie zur „Verhaltenssicherheit“ beitragen. Woher kommen die Normen? Aus der Gesellschaft, von der Familie, von einer „Clique“ oder von „Religionsgemeinschaften“, antwortet das Buch. Aber dabei rät es zur Vorsicht. Denn „in einer Gesellschaft, die sich fortwährend ändert, sind Normen, die heute sinnvoll sind, möglicherweise morgen schon wieder unsinnig. Normen müssen daher fortwährend daraufhin überprüft werden, ob sie dem Wohl des Menschen tatsächlich dienlich sind oder eher als überholte angst- und schulderzeugende ´Gesetze´ in Erscheinung treten.“[6] Es ist klar, wer diese Prüfung vorzunehmen hat, denn „der Mensch ist biologisch so ausgestattet, dass er seinen Sexualtrieb weitgehend eigenverantwortlich gestalten und sich dabei an persönlichen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen ausrichten kann.“[7]

 

Man wird zugeben müssen: Auch noch das unbedeutendste staatliche Gesetz ist weit beeindruckender und verpflichtender als die in ihrer Verpflichtungskraft radikal kastrierten „Normen“, die von diesen Büchern den Jugendlichen zur „Orientierung“ geboten werden.

 

Was ist das Ergebnis dieser Untersuchung? Dass der von den Schwestern behauptete, radikale Widerspruch zwischen den Biologie-Büchern und der katholischen Lehre tatsächlich besteht. Daran ändert auch das Urteil des Bamberger Moraltheologen V. Eids (in der Kirchenzeitung von Bamberg) nichts, der einem dem beanstandeten Bücher (Band 10 - den anderen Band hat er offenbar nicht eingesehen) ein hervorragendes Zeugnis ausstellt. Es gibt nur drei Möglichkeiten der Erklärung: Entweder hat er das Buch nicht wirklich genau und kritisch gelesen, oder er sieht sehr wohl, wes Geistes Kind die Bücher bezüglich der Moral sind, traut sich aber nicht, sich der Wut der Kirchenfeinde auszusetzen, oder, und das wäre der traurigste Fall, er selbst hält die Ideologie der sexuellen Revolution für richtig. Schmeichelhaft ist keine der drei Möglichkeiten. Auch die Feststellung des emeritierten Theologen W. Beinert, dass eine leibfeindliche Einstellung zur Sexualität „nicht christlich“ sei, ist zwar richtig, aber in Verbindung mit Auerbach wird sie zur Unterstellung und zur Lüge, weil dem Hörer suggeriert wird: Die Schwestern sind leibfeindlich, die Bücher sind es nicht.[8]

 

Ebenso unbegreiflich ist die Stellungnahme von Schwester Maria Engl von den Armen Schulschwestern, Vorstandsmitglied (!) des Katholischen Schulwerkes in Bayern: Im Widerspruch zu den Fakten wirft sie den Auerbacher Schwestern vor, nicht der gesunden Lehre der Kirche zu entsprechen, und verweist zudem auf die „verpflichtenden“ Lehrpläne. Auch sie muss sich fragen lassen, ob sie die Bücher gelesen hat und ob sie eigentlich die Lehre der Kirche kennt. Weiß sie nicht, dass man im Konfliktfall Gott mehr gehorchen muss als Lehrplänen (und auch mehr als manchen Angestellten der Kirche, die, wie zu hören war, die Schwestern zwingen wollten, ihre Räume zur Verfügung zu stellen: damit die staatlich verordneten falschen, widerchristlichen Lehrstoff-Inhalte verbreitet werden können...).

 

Sind die Schwestern also verklemmt, weil sie sich weigern, diese Bücher zu benützen? Natürlich, in den Augen der Spaß-Gesellschaft, die den Sex für den schönsten aller Späße hält und mit ihrer Einstellung auf Seiten der Autoren jener Bücher steht, sind sie verklemmt. Aber dann sollte man dies auch den Bischöfen und dem Papst sagen, man sollte den Katechismus der Kirche verbieten und am besten die katholische Kirche als Ganze.

 

Denkende Gegner und denkende Vertreter der Kirche können in diesem Punkt nicht anders als einig sein: Der Inhalt der Bücher und die Lehre der Kirche in Fragen der Sexualmoral stehen in krassem Widerspruch, jedes Kind kann, schaut man sich die Textstellen nur wirklich an, das feststellen! Ein Atheist mag die Lehre der Kirche zur Sexualität für falsch halten, aber er müsste, aus logisch-ethischen Gründen, zugeben: Da der genannte Widerspruch besteht, sind die Schwestern vom katholischen Standpunkt aus betrachtet in ihrem Gewissen verpflichtet, zivilen Ungehorsam zu leisten.

 

III. Was ist Aufgabe des Staates?

 

Staatliche Gesetze sind wie Mauern, innerhalb derer die Freiheit der Bürger gedeihen soll. Die Freiheit braucht sie, aber es bedarf auch hoher geistiger Wachsamkeit, damit sie sich nicht unversehens in Gefängnismauern verwandeln! Diese Verwandlung ereignet sich immer dann, wenn man die gesetzgebende Vollmacht des Staates totalitär zu deuten anfängt: als ob der Staat das Recht hätte, alles und jedes zu bestimmen, bis hinein in die Gewissen und religiösen Überzeugungen seiner Bürger! Nein, der Staat soll tun, was des Staates ist, damit die Eltern die Freiheit haben zu tun, was Sache der Eltern ist! Aufgabe der Politiker ist es nicht nur, die Macht auszuüben, sondern ebenso ist es ihre Pflicht, die „eigene“ politische Macht zu beschränken – um der Freiheit der Menschen willen, denen der Staat zu dienen hat. Politiker sind diesbezüglich wie Hundeführer: Sie sollen ihren Hund trainieren, Verbrecher zu fassen, aber ebenso darauf achten, dass er friedliche Bürger nicht beißt.

 

Niemand soll sich täuschen lassen und glauben, bei der Freiheits-Beraubung der „Anderen“ ruhig zuschauen zu können! Wer heute meinem ungeliebten Nachbar die Freiheit nimmt, kann sie morgen auch mir rauben und – wie die Erfahrung zeigt – wird das früher oder später auch wirklich tun!

 

Niemand bezweifelt, dass der Staat das Recht hat, den Schulbesuch vorzuschreiben und auch die Inhalte, die gelehrt werden, festzulegen – aber auf der Grundlage jener Werte, auf denen der Staat unvermeidlich aufbaut und auf die er sich selbst durch das Grundgesetz verpflichtet hat.

 

Was Auerbach betrifft, braucht man das rechts-philosophische Rad nicht neu zu erfinden, es gibt es nämlich schon. Was hier zu sagen ist, steht im Gesetz: Das Grundgesetz der Bundesrepublik hat nämlich in Artikel 6 "das natürliche Recht der Eltern" auf "Pflege und Erziehung der Kinder" festgeschrieben. Artikel 2 des Ersten Zusatzprotokolls zur Europäischen Menschenrechtskonvention (MRK) präzisiert: "Der Staat hat bei Ausübung der von ihm auf dem Gebiete der Erziehung und des Unterrichts übernommenen Aufgaben das Recht der Eltern zu achten, die Erziehung und den Unterricht entsprechend ihren eigenen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen sicherzustellen." Und weiter: Der "Ordensgestellungsvertrag zwischen dem Zweckverband Realschule Auerbach und dem Provinzialat der Kongregation der Schulschwestern von Unsere Liebe Frau" vom 1. September 1998 legt in Paragraph 2 fest: "Die Vertragspartner sorgen dafür, daß der christliche Geist der Schule, welcher schon von der Kongregation an der klösterlichen Mädchenschule vermittelt wurde, erhalten bleibt.... Die Vertragsparteien werden Einflüsse, Bestrebungen oder ähnliches abwehren, die darauf abzielen, den christlichen Charakter der Schule zu beeinträchtigen." In Paragraph 1, Absatz 4 des Ordensgestellungsvertrages heißt es: "Die kirchenrechtlichen Bestimmungen jedweder Art bleiben von dieser Vereinbarung unberührt und sind von beiden Vertragsparteien zu beachten." Was sagt die kirchliche Lehre zum strittigen Punkt? „Familiaris consortio“ (Nr. 37) antwortet: "Die Geschlechtserziehung, Grundrecht und -pflicht der Eltern, muß immer unter ihrer sorgsamen Leitung erfolgen, sei es zu Hause, sei es in den von ihnen für ihre Kinder gewählten Bildungsstätten, deren Kontrolle ihnen zusteht. In diesem Sinne betont die Kirche das Prinzip der Subsidiarität, das die Schule beachten muß, wenn sie sich an der Geschlechtserziehung beteiligt; sie hat sich dabei vom gleichen Geist leiten zu lassen wie die Eltern... Deshalb wendet sich die Kirche entschieden gegen eine gewisse, vielfach verbreitete Art sexueller Information; losgelöst von sittlichen Grundsätzen, ist sie nichts anderes als eine Einführung in die Erfahrung des Vergnügens und ein Anreiz, der den Kindern - schon in den Jahren der Unschuld - ihre Unbefangenheit nimmt und den Weg des Lasters öffnet."[9]

 

Aber sind es nicht gerade auch Eltern, die sich gegen den Unterricht der Schwestern stellen? Laut kirchlicher Lehre haben sie doch in diesen Fragen die erste Verantwortung, nicht die Schwestern in der Schule? Ja, die Eltern haben das Recht, ihre Kinder nicht-katholisch zu erziehen, aber sie haben nicht das Recht, katholische Schulträger zu zwingen, nicht-katholisch, also gegen ihre eigene Überzeugung, zu unterrichten. Zur Wahrung des Elternrechtes gibt es in diesem Fall nur ein Mittel: Die Kinder nicht in eine katholische Schule zu schicken.

 

Aus all dem folgt: Nicht nur das moralische Gesetz, auch das staatliche Recht steht auf Seiten der Schwestern. Strafbar und angreifbar wären sie nur dann, wenn sie das täten, was man von ihnen verlangt, das heißt also, wenn sie die in den Schulbüchern enthaltene, widerchristliche Unmoral lehren würden - nicht angreifbar sind sie aber, wenn sie tun, was ihre Pflicht ist: sich wehren und sich an die katholische Lehre halten.

 

IV. Gebote Gottes – Gesetze des Lebens

 

Ein Gesichtspunkt wurde noch nicht angesprochen: Es geht nicht nur um formale Rechte und darum, wer was bestimmt. Es geht um Kinder, es geht um junge Menschen, es geht um das Gelingen ihrer Liebe und damit ihres Lebens. Sexualaufklärung darf keine Spielwiese für ebenso unreife wie krankhaft auf „den Sex“ fixierte Ideologen sein. In der Tierzucht weiß man: Nicht artgerechte Haltung führt zu Krankheit und Tod des Tieres, auch wenn sie „gut gemeint“ sein sollte. Die Gebote Gottes und die Lehre der Kirche über Liebe, Ehe, Sexualität sind nichts anderes als eine Anleitung, mit unserer Geschlechtlichkeit richtig umzugehen: damit sie gelingt, menschengerecht. Leben gegen die Gebote Gottes führt ins Unglück, das sagt uns schon die jüdische Weisheit der Psalmen in allen Tonarten. Die Vergewaltigung unseres Mann- und Frauseins durch die 68er-Ideologen hat die Zahl derer, die zu ehelicher Liebe und zur Zurückstellung sexueller Wünsche unfähig sind, erschreckend ansteigen lassen. Der Kampf um eine katholische Aufklärung ist identisch mit dem Kampf um die Befähigung der jungen Generation zur Liebe.

 

V. Gewissensfreiheit für „Bücher-Verweigerer“

 

Würden die Schwestern irgendeine abstruse Einstellung vertreten, hätten die Eltern und auch der Staat ein Recht einzugreifen. Nun aber vertreten die Schwestern nichts anderes als das, was die Kirche, was die abendländische Tradition und viele andere Kulturen über Jahrhunderte hinweg für wahr und heilig gehalten haben – und das darf man im freien christlichen Bayern nicht mehr sagen? Wie steht es in Bayern mit der Gewissensfreiheit, hat der Salzburger Erzbischof G. Eder mit Recht gefragt. Während man die Berufung auf das Gewissen Wehrdienstverweigerern gestattet und sogar Abtreibern (was freilich pervers ist: Sich auf das Gewissen berufen, können sie ebenso wenig wie Terroristen auf Gott!), wird es den Schwestern verwehrt? Hat nicht neulich ein bayrisches Gericht jenem Lehrer recht gegeben, der das Kreuz unbedingt aus dem Klassenzimmer entfernt wissen wollte? Man vergleiche damit den zivilen Ungehorsam der Schwestern!

 

Meine Damen und Herrn in Staat und Kirche, gebt wenigstens Gewissensfreiheit und seid stolz darauf, dass es in Bayern mutige Schwestern gibt, die ihr Gewissen höher stellen als eure Vorschriften, gleichgültig, ob sie staatlicher oder kirchlicher Herkunft sind. Sogar wenn sich die Schwestern in dem oder jenen Punkt ungeschickt verhalten haben sollten: Schädlich für die Kinder und skandalös ist die Ideologie dieser Biologie-Bücher und die Entmündigung der Eltern durch den Staat, nicht das Verhalten der Schwestern. Wenn die Schwestern Verbündete der Talibans wären, müsste man sie für Taliban-Unterstützung zur Rechenschaft ziehen, ihnen aber gleichzeitig zubilligen, in der Schulbuchfrage richtig gehandelt zu haben. Thomas Morus hat einmal gesagt: Wenn mein Vater und der Teufel vor meinem Richterstuhl stünden und der Teufel hätte recht, ich würde sogar dem Teufel sein Recht geben – also erst recht den Schwestern.  

 

Wir haben allen Grund, die mutige Treue der Schwestern zu Gott, zur Kirche und zu ihrem Gewissen zu bewundern. Hätten wir nur mehr Frauen und Männer, Laien, Bischöfe, Priester und Ordensleute von dieser Sorte, katholisch und mutig! Vielleicht sollten die Schwestern von Auerbach manches dazulernen, vielleicht gibt es Punkte, die sie korrigieren sollten: In dem Streit um die Schulbücher sind sie ohne den geringsten Zweifel im Recht.

 

Quelle: http://www.stjosef.at/dokumente/weihbischo...un_auerbach.htm

 

Dort findet Ihr auch Links zu anderen katholischen Stellungnahmen.

 

Katharina

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Ist ja klar, dass Dein geliebter Laun besser Bescheid weiss als die zuständige Kultusministerin, der ganz sicher niemand nachsagen kann, dass sie "im Geist der 68er eingefärbt" sei. Davor hat sie schon ihr Herr Papa bewahrt.

 

 

 

(Geändert von Corinna um 15:19 - 16.April.2002)

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Corinna: "Ist ja klar, dass Dein geliebter Laun besser Bescheid weiss als die zuständige Kultusministerin"

 

Darauf kannst Du Gift nehmen, Corinna xyxthumbs.gif

 

Was mich aber wundert, ist Deine exorbitante Lesegschwindigkeit laugh1.gif

 

Corinna: "Davor hat sie schon ihr Herr Papa bewahrt."

Ganz offensichtlich überschätzt Du den Einfluß ihrer väterlichen Erziehung.

 

(Geändert von Katharina um 15:24 - 16.April.2002)

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Zitat von Katharina am 15:23 - 16.April.2002

 

 

Darauf kannst Du Gift nehmen, Corinna
xyxthumbs.gif

 


 

Aber nicht doch, liebe Katharina!  Was MICH jedoch wundert, dass Du bei Deinem uneingeschränkten Vertrauen auf die Allwissenheit des Herrn Laun kein Gift auf die Richtigkeit seiner Behauptungen nimmst. Du wärest uns sonst zu unserem riesengroßen Bedauern schon längst durch den Gifttod entrissen worden.

 

 

 

PS: Hattest Du uns die Expertise des für diese Angelegenheit rundum nicht zuständigen Herrn Laun nicht schon einmal gepostet? Und die Quelle Deines unerschöpflichen Wissens - http://www.stjosef.at - bürgt ja schon deswegen für Qualität, weil sie in unmittelbarer Nachbarschaft Auerbachs liegt, nicht wahr?  *Achtung, das war ironisch.*

 

(Geändert von Corinna um 15:35 - 16.April.2002)

 

 

(Geändert von Corinna um 15:38 - 16.April.2002)

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>Zur Wahrung des Elternrechtes gibt es in diesem Fall nur ein Mittel: Die Kinder nicht in eine katholische Schule zu schicken<

 

Noch eins: solche Schulen gar nicht erst einrichten.

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Vielen Dank, liebe Katharina. Ein kluger Text, der einiges geraderückt, auch wenn ich das Herausreißen der Seiten für eine zwar liebenswert hilflose, aber falsche, weil nicht zum Ziel führende Strategie halte.

 

Damit haben sich die Schwestern selbst um die Chance gebracht, den katholischen Standpunkt und die Größe des dahinterstehenden Menschenbildes im Kontrast zu Spaßgesellschaft darzustellen. Ausblenden allein hilft da nichts: Die Kinder leben schließlich nicht im katholischen Nationalpark, sondern in der Welt, wie sie ist. Wenn man will, daß sie lernen, sich anders zu verhalten als die Masse, muß man sie vor allem mit guten Argumenten ausstatten, mit denen sie ihren Standpunkt vertreten können. Mit dem Kopf im Sand kann man dagegen schlecht diskutieren.

 

Liebe Grüße

 

Thomas

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Zitat von Ute am 15:38 - 16.April.2002

>Zur Wahrung des Elternrechtes gibt es in diesem Fall nur ein Mittel: Die Kinder nicht in eine katholische Schule zu schicken<

 

Noch eins: solche Schulen gar nicht erst einrichten.


 

Katholische Eltern haben also keine Rechte?

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Noch eine kleine Anmerkung:

 

Warum haben die Schwestern denn kein anderes Lehrbuch eingeführt, wenn ihnen dieses nicht gefiel?

 

Für Lehramts-Laien: jede Schule kann aus einer Unzahl von genehmigten Lehrbüchern verschiedener Schulbuch-Verlage das ihr genehme in eigener Verantwortung auswählen. Es wäre mit Sicherheit mindestens eines dabei gewesen, das ihren moralischen Ansprüchen besser entsprochen hätte.

 

Man muss aber schon vor Einführung sich ein wenig einlesen ........

 

Wie wäre es denn mit "Adebar und seine Nistplätze" gewesen?

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Zitat von ThomasBloemer am 15:42 - 16.April.2002
Zitat von Ute am 15:38 - 16.April.2002

 

 

Katholische Eltern haben also keine Rechte?

 


 

Lieber Thomas Bloemer,

 

im Falle Auerbach waren es vornehmlich katholische Eltern, die sich endlich auf ihre Rechte besonnen haben, nachdem schon jahrelang dies oder jenes nur gemunkelt wurde, vereinzelte Beschwerden jedoch unter den Teppich gekehrt zu werden pflegten.

 

Und um noch einiges "zurechtzurücken", sei nachfolgend nur angedeutet, warum man bei http://www.stjosef.at Partei für die Schwestern ergreift.

 

"Untergrundbewegung" in der Kirche

 

Hintergründe zu Vorkommnissen in Auerbacher Realschule - Vieles weist auf das umstrittene Engelwerk hin

 

Von Christoph Renzikowski, KNA

Auerbach. Die Vorkommnisse um die Schulschwestern in Auerbach (Landkreis Amberg-Sulzbach) haben zwei umstrittene Organisationen ins Blickfeld gerückt, die dem traditionalistischen Rand der Kirche zugeordnet werden: Das sogenannte "Engelwerk" und die Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE). Inwiefern beide organisatorisch oder über Personen in Verbindung stehen, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Über entsprechende in Auerbach zusammenlaufende Kontakte gibt es Mutmaßungen im Erzbistum Bamberg ebenso wie beim Katholischen Schulwerk in Bayern. Gemeinsamkeiten in der Weltsicht liegen dagegen auf der Hand.

 

Das "Engelwerk" geht auf Privatoffenbarungen der Tiroler Seherin Gabriele Bitterlich (1886 bis 1978) zurück. Im Zentrum der Sonderlehren steht die Vorstellung eines apokalyptischen Kampfes zwischen Engeln und Dämonen. Jeder Mensch habe seinen Schutzengel und einen satanischen Gegenspieler. Die Spiritualität ist durch rigide Moralvorstellungen und vielfache Sühneübungen gekennzeichnet.

 

Organisatorisch stellt sich das "Engelwerk" weniger als feste Formation dar, denn als ein Sammelbecken für verschiedene Gruppierungen mit unterschiedlichem kirchenrechtlichen Status. Die Zentrale ist in Rom, es gibt eine eigene Hochschule im brasilianischen Anapolis. Eine förmliche Mitgliedschaft im "Engelwerk" selbst existiert nicht. Die Zahl der Anhänger soll weltweit rund eine Million betragen.

 

Der frühere Münchner Weihbischof Heinrich Graf von Soden-Fraunhofen beschäftigte sich in den 80-er Jahren ausgiebig mit dem "Engelwerk". Er gelangte zum Urteil, dass es sich um eine "Untergrundbewegung in der Kirche" handele. Die Gemeinschaft gebe sich konservativ, sei aber tatsächlich von "wundersüchtigen, pseudomystischen, esoterischen und abergläubischen Elementen" geprägt. 1992 untersagte der Vatikan dem "Engelwerk" per Dekret weitgehend die Verwendung seiner Sonderlehren und verbot Praktiken wie die Schutzengelweihe. Die deutschen Diözesen haben dem "Engelwerk" Ansiedlung, Veranstaltungen wie Exerzitien und die Verbreitung von Schriften verboten. Im "Engelwerk" selbst zeichnet sich eine Spaltung ab.

 

Vergangenes Jahr gründete der Lippstadter Journalist Claus Peter Clausen ("Der schwarze Brief&quot einen eigenen "Engelbund", der für sich das wahre Erbe der "Engelwerk"-Inspiratorin Bitterlich beansprucht. Dem in Auerbach zeitweise seelsorglich tätigen Pater Heinrich Morscher werden kurzzeitige Kontakte zum "Engelwerk" nachgesagt. Mit seinem Bruder hat er wiederum selbst mehrere neue Gruppen gegründet. Aufsplitterungen sind für dieses Spektrum der Kirche typisch.

 

Die Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE) wurde 1976 als Abspaltung der Katholischen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) von Andreas Hönisch im hessischen Langen gegründet, wo sie heute noch ihr Bundessekretariat hat. Der zuständige Weltanschauungsbeauftragte des Bistums Limburg, Lutz Lemhöfer, spricht von einer "sektenähnlichen Gemeinschaft" mit etwa 2500 Mitgliedern in Deutschland. Zu kritisieren sei die "enge, strenge Bewahrungspädagogik" der Pfadfinder. In der Sexualerziehung werden laut Lemhöfer "ungute Ängste und Skrupel" geschürt. Mädchen in Hosen gelten als verpönt. Für den Umgang mit Aufklärungsmaterial wird empfohlen, nicht hinzusehen und ein Stoßgebet zu sprechen. Vereinzelt finden sich auch antisemitische Äußerungen in den Schriften der KPE.

 

Ex-Jesuit Hönisch scheiterte in den 90-er Jahren in mehreren bayerischen Bistümern mit dem Versuch einer kirchlichen Anerkennung und fand schließlich beim St. Pöltener Bischof Kurt Krenn in Österreich Unterschlupf, der im Auerbacher Kloster mehrfach zu Einkleidungsfeiern neuer Schwestern zu Besuch war. In KPE-eigenen Schriften wirbt Hönisch für die Realschule und das Mädcheninternat in Auerbach als "unsere guten katholischen Bildungseinrichtungen".

 

Nachweislich sieben ehemalige Pfadfinderinnen sind bei den Schulschwestern eingetreten. Zur Betreuung der KPE-Pfadfinder hat Hönisch den Orden "Diener Jesu und Mariens" (SJM) gegründet, der 1994 vom Vatikan anerkannt wurde. Das Dekret wurde von der päpstlichen Kommission unterzeichnet, die den Auftrag hat, traditionalistisch eingestellte Katholiken in die Kirche zu integrieren.

 

Offiziell hat der intern so bezeichnete Pfadfinderorden 1997 Bayern verlassen, nachdem ihm vom Bistum Augsburg und dem Erzbistum Bamberg die Tätigkeit untersagt worden war. In St. Pölten gibt es ein SJM-Priesterseminar. 1997 überließ Graf Bernhard von Galen der KPE das Wasserschloss "Haus Assen" im westfälischen Lippetal. Kenner des fundamentalistischen Flügels der katholischen Kirche sehen in den Vorgängen um die Auerbacher Schulschwestern weniger eine gezielte Unterwanderung eines traditionsreichen Klosters. Vielmehr handele es sich um ein Milieu, das sich zunehmend von jeder theologischen Rationalität abkoppele und in der Kirche in vielen Ausprägungen anzutreffen sei, etwa in nicht anerkannten, aber geduldeten Gebetsstätten. In den Ordinariaten wird eingeräumt, dass diese Szene nur schwer in den Griff zu kriegen sei.

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Lieber Thomas,

 

gerade las ich eine Äußerung der scheidenden Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach:

 

Die Autonomie von Minderheiten finde ihre Grenze bei

der Infragestellung universaler Grundwerte der westlichen Verfassung.  So könne es keinen Kompromiss mit Religionen geben, die postulieren,

"dass göttliches Recht staatliches Recht bricht", sagte Limbach auf einer Tagung über das Verhältnis zwischen Religion, Nation und Verfassung.

 

Es ging dort zwar um ausländische Minderheiten in Deutschland, aber es passt trotzdem. Auch Elternrecht hat dort eine Grenze, wo Kinder durch zu unangepasste Erziehung in ihrem eigenen Lebens- und Bildungsrecht beeinträchtigt werden. Das zu gewährleisten, dass diese Schranke nicht überschritten wird, gewährleistet das Bildungsmonopol des Staates.

 

Liebe Grüße

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>Wenn Tiere sich menschenähnlich verhalten, benehmen sie sich homosexuell und befriedigen sich selbst – wie menschlich! Dass das auch „zoologisch“ falsch ist, sei nur am Rande angemerkt.<

 

Was ist menschlich? Die Lust auf auch anale Befriedigung, überhaupt auf Befriedigung über den Akt der Zeugung hinaus, ist menschlich. Das Unterdrücken dieses Wunsches bzw. dieses Triebes, hat nichts mit Menschlichkeit, nichts mit geistiger Weiterentwicklung, hat nichts mit Gott zu tun.  

 

Geist über Materie? Den Geist der der Materie entspringt das geben, was er will. Und noch mehr als das, bis zur totalen Erniedrigung. Bis zur totalen Befriedigung. Der Heilige Stuhl als Ort der Kommunion, als Altar in dem im Vergleich zum alten Modell Familie, völlig andere, neue Anziehungspunkte das zwischenmenschliche Geschehen beherrschen. Das, worauf die ganze Architektur basiert. Ein Akt der Vernunft, der gewissen Spielregeln folgen muss, soll es nicht wieder dort enden, wo wir uns heute befinden.

 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Was ausgehend von diesem Lebensmodell nichts anderes bedeutet als: Wie der Vater so der Sohn. Von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

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Liebe Ute,

 

die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Lehrbüchern zu wählen, ist gerade in Bayern alles andere als uneingeschränkt. Allerdings wäre es kein Problem, ohne die Seiten herauszureißen (und damit, ohne allzu viel Wind zu machen), mit dem vorhandenen Material sinnvoll umzugehen (z.B. mag in den Büchern, die ich leider nicht kenne, das Aidsrisiko falsch dargestellt sein. Material dazu gibt es sicher genug und jeder Biologielehrer kann es sich besorgen (zumal im Fall Auerbach wohl die Fachschaft einig gewesen sein dürfte). Ich selbst muss als Religionslehrer oft dasselbe tun- nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil die Religionsbücher für einige Jahrgangsstufen veraltet sind und einige Themen des derzeitigen Lehrplans nicht enthalten).

 

Da die Sache mit den Religionsbüchern offenbar nicht der einzige Vorwurf gegen Auerbach ist, halte ich es nicht nur für legitim, sondern für eine Pflicht des Kultusministeriums, die Angelegenheit zu überprüfen.  Wenn die Schulschwestern sich ungerecht behandelt fühlen, ist eine Beschwerde gegen die Behörde möglich. Somit entpuppt sich die Polemik des Erzbischofs Georg Eder als in der Sache falsch: Das Kultusministerium (Teil einer demokratisch gewählten Regierung, anders als bei den Nazis) hat sicherzustellen, dass in staatlichen Schulen und staatlich anerkannten Privatschulen nach dem Gesetz für Erziehung und Unterricht und dem Lehrplan unterrichtet wird. Die entsprechenden Bestimmungen sind allen Verantwortlichen bekannt. Wenn das Ministerium die Schule in Auerbach schließt oder eine einzelne Lehrperson maßregelt, muss es einen Verstoß gegen deren gesetzliche Pflichten nachweisen. Dies war weder unter den Nazis, noch im Kulturkampf der Fall.

 

Wenn allerdings ein bekanntermaßen kirchenfeindliches Magazin aus unbewiesenen Vorwürfen eine große Story macht , ist das zwar nicht unüblich, aber man sollte mit Vorwürfen vorsichtig sein, solange man die sachliche Grundlage nicht kennt.

 

Wenn du, Ute, die Schließung aller katholischer Privatschulen - von denen es in Bayern viele gibt und die meisten unbestritten gute Arbeit leisten - forderst, verallgemeinerst du entweder in unzulässiger Weise oder du nimmst das Recht der Eltern, über den schulbesuch ihrer Kinder zu entscheiden und das grundsätzliche Recht von privaten Gruppen zur Gründung von Schulen, solange sie die gesetzlichen Grundlagen einhalten, nicht ernst

 

Viele Grüße

Martin

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Das Thema hatten wir vor ein paar Tagen ja schon mal in der Arena, liebe Ute. Ich zitiere aus meiner letzten lichtvollen Stellungnahme dort die Frage: ”Dagegen vermag ich nicht zu erkennen, welchen Schaden diese Gesellschaft

dadurch erleidet, wenn Eltern ihren Kindern die katholische Sexualmoral vermitteln - von den wirtschaftlichen Einbußen

der Beate Uhse AG einmal abgesehen.”

 

Liebe Corinna - danke für den Background. Das Engelwerk hatten wir ja schon - ich stehe diesen Leuten wirklich nicht nahe, der Zusammenhang mit unseren lieben Schwestern erscheint aber eher als Hörensagen. Zudem sollte man tatsächlich ”Schnellfahren und Falschparken” auseinanderhalten, wie der Bischof fordert.

 

Daß sich "katholische" Eltern schon vorher beschwert haben, glaube ich Dir aufs Wort. Nun sind bekanntlich nicht alle Katholiken Anhänger der katholischen Sexualmoral - die Frage muß doch lauten, ob es tatsächlich Grund für eine Beschwerde ist, wenn an einer katholischen Schule katholische Grundsätze vertreten werden (wenn auch - meiner Meinung nach - in der falschen Weise). Wer das für seine Kinder nicht will, sollte sie nicht auf eine Konfessionsschule schicken. Schließlich dürfte es auch Eltern geben, die gerade das von einer katholischen Schule erwarten.

 

Liebe Grüße

 

Thomas

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Zitat von Katharina am 15:14 - 16.April.2002

Das heißt: Ich (Weihbischof Laun) nehme nur zu dem eigentlichen ?Problem? von Auerbach Stellung, ......

 

hieraus die eigentliche Kritik an den Unterichtsbüchern:

 

"Und:  ?Du sollst unter keinen Umständen fahrlässig die Zeugung eines unerwünschten Kindes riskieren.?[1] Nicht diese Regel ist schlimm, sondern das, was trotz ihr als moralisch gelten soll:

 

Sexuelle Kontakte vor und unabhängig von der Ehe, Verhütung, Selbstbefriedigung, Homosexualität werden ?wertfrei? genannt und beschrieben."

 

 

Der Staat als Bildungsbeauftragter für alle Bürgerinnen und Bürger hat erkannt, dass die Sexualität eine persönliche Angelegenheit des Einzelnen ist und er sich da nicht einzumischen hat.  

 

Der kath. Kirche steht es frei, ihre "Bedenken" im Rahmen des Religionsunterrichts den Kindern und Jugendlichen zu erläutern.

 

Weihbischof Laun liegt falsch mit seiner Beurteilung über die Schulschwestern von Auerbach.

 

 

(Geändert von pedrino um 18:46 - 16.April.2002)

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Die Worte, die Ministerialdirigent Dr. Baptist in seinem Brief an die Auerbacher Realschulrektorin gebraucht hat, sind deutlich: Die Schule, mit dem Bücherskandal in die Schlagzeilen geraten, darf mit scharfen Kontrollen rechnen.

 

Dr. Baptist vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus bezieht sich in seinem Schreiben vom 15. Oktober an Schwester Marcellina Nickl auf den ersten Vorfall, auf das Herausreißen von Seiten aus Biologiebüchern (Thema Fortpflanzung). Er hält der Schulleiterin vor, dass sie mit Schreiben vom 11. Oktober das Angebot des Ministerialbeauftragten für die Realschulen in der Oberpfalz (Ludwig Meier) abgelehnt habe, dass dieser ihr bei der Ersatzbeschaffung der Bücher behilflich sei.

Dr. Baptist weiter: "Der Ministerialbeauftragte wurde vom Staatsministerium angewiesen, die Einhaltung des Lehrplans an dieser von Ihnen geleiteten öffentlichen (nicht kirchlichen) Schule genauestens zu kontrollieren."

Bei seinen Vorhaltungen geht der Ministerialdirigent in seinem Schreiben an Schwester Marcellina noch einen Schritt weiter: "Das Staatsministerium sieht durch Ihr Verhalten die Institution Realschule insgesamt tangiert. Das Ansehen unserer Schulart wird durch die öffentliche Diskussion, die Ihr Verhalten ausgelöst hat, in Mitleidenschaft gezogen." Es könne deshalb nicht damit gerechnet werden, dass Sonderwege einzelner Realschulen hingenommen würden.

Dr. Baptist kündigt der Schulleiterin an: "Die von Ihnen geleitete Schule muss damit rechnen, in jeder Hinsicht in besonderer Weise auf die Einhaltung der Vorschriften und des Lehrplans hin überprüft zu werden."

Ein Abdruck des Briefes ging auch an den Vorsitzenden des Zweckverbands der Schule (Landrat Dr. Hans Wagner), an das Erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg, an den Ministerialbeauftragten und das Katholische Schulwerk in Bayern.

Aufklärung über die zensierten beziehungsweise konfiszierten Biologiebücher soll es im Bildungsausschuss des Landtags in der Sitzung am 8. November geben. Der Ausschussvorsitzende und bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Eberhard Irlinger, erklärte dazu im Vorfeld, dass die an der Auerbacher Schule praktizierte Art von Bevormundung nicht geeignet sei, Kinder zu selbstständigem Denken und zu mündigen Erwachsenen zu erziehen. "Wenn die Ordensfrauen ein pädagogisch offenes Gespräch mit ihren Schülern über Sexualität scheuen und sich nicht an die modernen Lehrmethoden halten wollen, steht es ihnen ja frei, eine private Schule zu eröffnen", so Irlinger.

Er erinnert auch daran, dass die Schule mit fast 700 000 Mark pro Jahr aus öffentlichen Mitteln finanziert werde, "auch die von den Ordensschwestern eingezogenen Biologiebücher sind mit Steuergeldern bezahlt worden und nicht das Eigentum des Ordens."

 

(den Link dazu habe ich leider verloren)

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Lieber Martin,

 

danke für deinen sachlichen Beitrag.

 

>Wenn du, Ute, die Schließung aller katholischer Privatschulen - von denen es in Bayern viele gibt und die meisten unbestritten gute Arbeit leisten - forderst, verallgemeinerst du entweder in unzulässiger Weise oder du nimmst das Recht der Eltern, über den schulbesuch ihrer Kinder zu entscheiden und das grundsätzliche Recht von privaten Gruppen zur Gründung von Schulen, solange sie die gesetzlichen Grundlagen einhalten, nicht ernst <

 

Das tue ich allerdings nicht, Martin. Ich kenne derartige Schulen aus eigener Erfahrung und weiß, dass auch sie gute Arbeit leisten. Ich fordere auch nicht deren Abschaffung (obwohl ich es lieber sähe, dass es derartige Schulen wirklich nicht gäbe, weil sie gewisse Sonderrechte haben, die staatliche Schulen nicht besitzen). Die Grenzen liegen, wie du sagst, in der Einhaltung der gesetzlichen Grundlagen.

 

Zum bemängelten Inhalt der Lehrbücher stimme ich Pedrino zu: Eine wertfreie Beschreibung von Ist-Zuständen muss in einem Lehrbuch möglich sein. Ein Bio-Buch ist kein Moralwerk. Will man im Sexualkundeunterricht auch moralische Werte vermitteln (und ich halte das durchaus für wünschenswert), dann sollte man auch unterschiedliche Ansätze gegenüberstellen, nicht unbedingt mehr wertfrei.

 

Das Herausreißen von Seiten erinnert fatal an Bücherverbrennungen.

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Zitat von Corinna am 16:19 - 16.April.2002

Lieber Thomas, Du scheinst die Verhältnisse in Bayern und in Auerbach nicht zu kennen.

 

 


 

Das ist richtig - deshalb nutze ich ja die Gelegenheit, mir ein Bild zu machen.

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Zitat von Ute am 16:30 - 16.April.2002

 

Das Herausreißen von Seiten erinnert fatal an Bücherverbrennungen.


 

Nicht, wenn die Schulschwestern es so zelebriert haben, wie Robin Williams im "Club der toten Dichter" ;)

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Um diese Damen handelt es sich:

 

http://www.nm-online.de/themen/modernes/orden.htm

 

 

November 2001:

 

Dienstag 20.November 2001 (Nachrichten aus dem Landkreis)

 

Gemeinsam an die Spitze des Klosters

 

Befreundet und verschwägert: Ordens- und Schulleitung - Vorfälle eine "Katastrophe"

 

AUERBACH

 

Ist die Provinzoberin der Auerbacher Schulschwestern nur die Marionette des katholisch-fundamentalistischen Paters Heinrich Morscher? Diese Äußerung jedenfalls kam von einer ehemaligen Ordensfrau.

 

Immer wieder ist aus der Bevölkerung und von ehemaligen Realschülern zu hören, dass es "früher" in Auerbach nicht so schlimm gewesen sei. Erst als mit Schwester Blandine Wiesnet (sie wurde im Alter von Mitte 30 bereits Provinzoberin) und mit Schwester Marcellina Nickl (seit 1996 Realschulrektorin) die "junge" Führungsgarde an die Macht kam, seien Werte wie Sitte und Moral auf einmal noch strenger ausgelegt worden.

 

Gemeinsame Wege

 

Die beiden Klosterfrauen in den Führungspositionen gehen schon lange gemeinsame Wege. Sie waren selbst Realschülerinnen in Auerbach, stammen beide aus der Gemeinde Schlammersdorf (Schwester Marcellina aus Naslitz, Schwester Blandine aus Ernstfeld). Nach dem Realschulabschluss gingen die beiden Kandidatinnen fürs Auerbacher Kloster in Amberg zur Schule (Dr.-Johanna-Decker-Schulen, Mädchenschulen der Armen Schulschwestern), um dort ihr Abitur zu machen. Schwester Maria Canisia Engl, die die Schulen in Amberg 30 Jahre lang leitete, sich aber von den Vorfällen in Auerbach deutlich distanziert ("Ich bin schockiert, was sich da tut&quot, kennt Schwester Marcellina und Schwester Blandine: "Sie haben sich unserem Einfluss absolut entzogen." Die beiden befreundeten Schwestern seien in Amberg nur wegen des Abiturs zur Schule gegangen und "waren sonst zu überhaupt nichts zu haben." Das heißt: Marcellina und Blandine nahmen nicht an den Schulmessen, die reihum von Klassen gestaltet wurden, teil und hätten auch keinen Kontakt zu den anderen Schülern in Amberg gepflegt. Schwester Canisia Engl hatte den Eindruck, dass die beiden Auerbacher Klosterkandidatinnen mit "unserer Art von Klosterleben nicht einverstanden gewesen" seien, es sei ihnen wohl als nicht katholisch genug erschienen.

Schwester Blandine und Schwester Marcellina traten dann gemeinsam zur Einkleidung vor den Altar der Auerbacher Mutterkirche. Und gemeinsam legten sie, wie ein Blick ins KURIER-Archiv ergibt, ihre Professfeiern ab. Gemeinsam stehen sie nun an der Spitze des Ordens: Als Provinzoberin und als Schulleiterin. Nachdem Schwester Blandine Mitte der 90er Jahre Provinzoberin geworden war, wurde die frühere langjährige Schulleiterin Beata Wittmann (1984 bis 1996) aus diesem Amt verabschiedet und Schwester Marcellina Nickl an ihre Stelle gesetzt. Die Personalwünsche des Ordens für die Realschule müssen beim Zweckverband Realschule Berücksichtigung finden.

Auch familiär ist das Führungsduo der Auerbacher Schulschwestern verbunden: Die beiden Frauen sind verschwägert. Schwester Marcellinas Bruder heiratete Schwester Blandines Schwester.

Die ehemalige Amberger Schulleiterin Canisia Engl ist auch im Katholischen Schulwerk München vertreten, "und uns ist sehr daran gelegen, dass es ein Ende nimmt", sagt sie in Sachen Auerbach. Die Vorfälle seien eine "Katastrophe" für alle katholischen Schulen, für die Kinder und die Eltern.

(aw)

 

 

„Der Vatikan hat versagt“. Theologe kritisiert Nachsicht mit den Schulschwestern

 

Von Martin Zips

 

Auerbach – Einer der profiliertesten deutschen Theologen, der aus Auerbach stammende Reformer Johann Baptist Metz, hat dem Vatikan und dem Bamberger Erzbistum im Streit um die Auerbacher Schulschwestern „Versagen“ vorgeworfen. Für das, was in seinem Heimatort seit Jahren vor sich gehe, sei der Ausdruck „Fundamentalismus“ noch viel zu harmlos, sagte er der SZ. Diözese und Rom hätten sich ihrem „pastoralen Auftrag“ zu lange entzogen. Metz, der einst die Befreiungstheologie mitbegründete, führt es auf den Einfluss des St. Pöltener Bischofs und Engelwerk-Sympathisanten Kurt Krenn – Freund des Auerbacher Exorzisten-Paters Heinrich Morscher – zurück, dass Rom noch immer schweigt. „Insoweit es sich um grundlegende Glaubensfragen handelt, ist eigentlich Ratzinger zuständig.“

 

Auf nur vier Zeilen an das Erzbistum hatte sich Joseph Kardinal Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation, jüngst für nicht zuständig erklärt. „Nun wissen wir nicht weiter“, meinte jetzt ein Sprecher des Bistums. Wie berichtet, soll der Orden der „Schulschwestern von unserer lieben Frau“ vom Engelwerk unterwandert sein. Als Reaktion auf den öffentlichen Druck wollen sich die allein dem Papst unterstehenden Nonnen zum Sommer nächsten Jahres vom Dienst an der örtlichen Realschule zurückziehen. Offenbar planen sie den Aufbau einer eigenen Ordensschule. Aussteigerinnen berichten von menschenverachtenden Zuständen hinter den Klostermauern.

 

Bereits im April hatten 19 Eltern dem Bamberger Weihbischof von den mittlerweile öffentlich diskutierten „Missständen“ in den von den Nonnen betreuten Kindergärten und Schulen berichtet. Darauf erhielten sie einen Brief vom Direktor der Auerbacher Grundschule, an der vier Ordensfrauen unterrichten. In dem Schreiben drohte der Schulleiter mit einer „Verleumdungsklage gegen die Unterzeichner“. Einen Tag später entschuldigten sich die Eltern „für die entstandenen Missverständnisse“ und erklärten die „Angelegenheit für abgeschlossen“. Derart verunsichert, meldeten sich die Eltern erst jetzt wieder zu Wort.

 

Ebenso wie der Theologe Metz kritisiert der Wiener Journalist und Buchautor („Das Engelwerk“) Heiner Boberski die „menschliche Tragödie, die sich im Kloster abzuspielen scheint“. Auf Rom könne man aber nicht zählen: „Solche Angelegenheiten werden dort gerne unter den Tisch gekehrt“, sagt Boberski.

 

 

Dezember 2001:

 

Richtungskampf im Kloster

 

Auerbach – Um die weltoffenen von den fundamentalistischen Nonnen in Auerbach zu scheiden, überlegen jetzt Stadt, Landkreis und Kultusministerium, die örtliche Realschule in eine kirchliche Lehranstalt umzuwandeln. Dort könnten unter der Kontrolle des Erzbistums Bamberg wieder „Schulschwestern von unserer lieben Frau“ unterrichten – allerdings nur die, die weder Aufklärungsseiten aus Schulbüchern reißen, noch ihren Schützlingen mit dem Teufel drohen.

 

Über diese Möglichkeit verhandelten gestern der Bürgermeister, der Landrat und ein Vertreter des Kultusministeriums mit der sich derzeit in Auerbach aufhaltenden tschechischen Generaloberin. Schwester Miriam Baumrukova war am Montag in die Oberpfalz gereist. Sie will zwischen der autoritären Auerbacher Ordensleitung und all jenen Schwestern vermitteln, die bei Eltern und Schülern zwar als qualifizierte Pädagoginnen gelten, sich aber vom Einfluss der apokalyptischen Gedanken ihrer Oberin, Schwester Blandine Wiesnet, nicht lossagen können. „Es besteht noch viel Klärungsbedarf“, sagte Schwester Miriam gestern am Rande der Gespräche.

 

Nach dem Rückzug der Auerbacher Ordensleitung aus dem Zweckverband, der bislang die Realschule leitete, fürchten jetzt Stadt und Landkreis, dass schon Mitte nächsten Jahres 281 Schüler ohne Klassenzimmer dastehen. Bürgermeister Helmut Ott (SPD) und Landrat Hans Wagner (CSU) baten die Generaloberin deshalb, den Mietvertrag für das Schulgebäude zu verlängern. Bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstag hatte sich erstmals eine Klosterfrau direkt zu den Vorwürfen geäußert. „Wir gehören dem Engelwerk nicht an“, sagte die Schwester, „aber wir sind für Mundkommunion und Niederknien.“ An der Veranstaltung nahmen rund 600Auerbacher teil. Viele von ihnen forderten die sofortige Ablösung von Schwester Blandine. Nur ein Neuanfang könnte Orden und Ort gleichermaßen helfen. (Martin Zips SZ)

 

 

Der Vatikan soll vermitteln. Im Konflikt mit Auerbach wird Hohlmeier in Rom vorstellig

 

München – Im Fall der Auerbacher Schulschwestern „von unserer lieben Frau“ hat Kultusministerin Monika Hohlmeier den Vatikan um Vermittlung gebeten. Das Ministerium will die Räume der Realschule des Ordens vorerst weiter für den Unterricht nutzen, selbst wenn die Zusammenarbeit mit den Schwestern zum Schuljahresende beendet wird. Bisher ist die Auerbacher Provinzoberin Blandine jedoch dazu nicht bereit. „Die Gespräche haben zu keinem Erfolg geführt“, teilte das Ministerium gestern im Bildungsausschuss des Landtags mit.

 

Die Räume werden benötigt, bis ein Neubau für die Realschule errichtet ist. Der Landkreis, die Stadt Auerbach und das Ministerium drohen dem Orden in einer gemeinsamen Erklärung, eine frühzeitige Kündigung „nicht widerspruchslos“ hinzunehmen. „281 Kindern das Schulgebäude zu nehmen, kann nicht die Absicht einer Kongregation sein, deren Tätigkeit von christlicher Nächstenliebe geprägt ist“, heißt es. Darüber hinaus erwägt das Ministerium, die vier klösterlichen Lehrerinnen an der Grundschule vom Dienst zu suspendieren. Zunächst müssten aber die von Eltern erhobenen Vorwürfe gegen die Schwestern geklärt werden. Die Opposition im Landtag fordert eine sofortige Kündigung. „Solche Lehrkräfte haben an unseren Schulen nichts zu suchen“, sagte die Grünen-Abgeordnete Petra Münzel. Sie verlangt, die Zusammenarbeit mit dem Orden an der Realschule sofort zu beenden. „Dort ist ein vertrauensvolles Klima nicht mehr möglich.“

 

Indes hat die tschechische Generaloberin Miriam Baumrukova nach Gesprächen in der Oberpfalz eine Erklärung der Schulschwestern für Samstag angekündigt. Auerbachs Bürgermeister Helmut Ott sagte, er wünsche sich, dass „die liberalen Schwestern bald wieder unterrichten“. Unter der Leitung der jetzigen Provinzoberin Blandine sei dies jedoch nicht zu erwarten. Zusammen mit dem Exorzisten-Pater Heinrich Morscher soll Blandine auch unter Schülern massiv um Nachwuchs für ihren Orden geworben haben. Nach SZ-Informationen hat der so genannte „Schulbuch-Skandal“ ihre Position gerade unter den jüngeren Nonnen im Kloster eher gestärkt. Gerüchte, wonach der Orden überlege, ganz aus Auerbach wegzuziehen, wurden vom tschechischen Mutterhaus gestern dementiert.

 

Ganz aktuell

 

Frommer Wunsch, gefunden bei http://www.stjosef.at:

 

"... Vielleicht finden die ew. Schwestern einen Helfer in jenem Kardinal, der heute den 75. Geburtstag feiern kann ...?"

 

Wahrscheinlich nicht, liebe St.-Josefler, jener Kardinal hat sich schon vor Monaten für nicht zuständig erklärt.

 

 

 

 

 

 

(Geändert von Corinna um 18:12 - 16.April.2002)

 

 

(Geändert von Corinna um 18:21 - 16.April.2002)

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Zitat von pedrino am 16:21 - 16.April.2002

Bürger und Bürgerinnen (stimmt´s so Lucia ?)


Also, wenn Du nun unbedingt meinen Kommentar brauchst: was hältst Du von "ladies first"?

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Zitat von Lichtlein am 18:17 - 16.April.2002


Zitat von pedrino am 16:21 - 16.April.2002

Bürger und Bürgerinnen (stimmt´s so Lucia ?)


Also, wenn Du nun unbedingt meinen Kommentar brauchst: was hältst Du von "ladies first"?


 

Oh Sorry, das habe ich wirklich übersehen. Es ist eigentlich nicht meine Art, die Höflichkeitsformen zu mißachten.  Werde es gleich ausbessern.

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Thomas: "Vielen Dank, liebe Katharina. Ein kluger Text, der einiges geraderückt..."

 

Bitteschön, lieber Thomas!

 

Vor allem weil man bei Weihbischof Laun immer davon ausgehen kann, daß er nur die Fakten auf den Tisch legt.

 

Liebe Grüße

Katharina

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