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Die Erklärung (Homosexualität)


Edith

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Prof. Ockenfels, Sozialethiker in Trier, zu Rüttgers Vorwürfen, im Interview:

http://213.168.99.188/hoermal/playlive.asp...3-08-08-002.wma

hab mich durch den beitrag gequält: ockenfels, sie faseln!

 

wirklich ein peinlich dümmliches rumgestammele.

echt? Immerhin ist er Dominikaner, und die können doch eigentlich recht gut reden ...

 

"Prof. Dr. Wolfgang Ockenfels OP wurde 1947 in Bad Honnef am Rhein geboren. 1967 trat er in den Dominikanerorden ein. Von 1968 bis 1974 studierte er Philosophie und Theologie an der Dominikanerhochschule in Walberberg ..."

 

Quelle

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Prof. Ockenfels, Sozialethiker in Trier, zu Rüttgers Vorwürfen, im Interview:

http://213.168.99.188/hoermal/playlive.asp...3-08-08-002.wma

ich hab mir den beitrag auch angehört .... peinlich .... was der liebe professor da von sich gibt könnte jemand, der keine theologie studiert hat ebenso gut von sich geben, denn es könnte auch der inhalt eines pfarrgemeinderat-stammtisches sein, wo katholisch-populistisch rumgefaselt wird .....

nicht für 5 cent wissenschaftlich fundiert! peinlich peinlich!!!!

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Unglaublich aber wahr!!!

 

In diesem Forum wird nun schon seit geraumer Zeit das Dokument von Joseph Kardinal Ratzinger Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre diskutiert.

Nachdem in einen Thread der GGs über 400 Beiträge zu diesen Thema zu finden sind, wurde gleich noch ein Thread in den GGs zu diesen Thema eröffnet:

 

1. Thread Die Erklärung (Homosexualität), Das Original

 

2. Thread Stellungnahme der Priesterbruderschaft FSSPX, zu den "Erwägungen"

 

3. Thread Wir lassen uns das Segnen nicht verbieten"?, Kath.Segen f.gleichgeschlechtliche Paare

 

Aber das was Joseph Kardinal Ratzinger Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre in den Dokument ERWÄGUNGEN ZU DEN ENTWÜRFEN EINER RECHTLICHEN ANERKENNUNG DER LEBENSGEMEINSCHAFTEN ZWISCHEN HOMOSEXUELLEN PERSONEN in diesen Schreiben ausführt, betrifft eben nur die rechtliche Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen Homosexuellen Personen.

 

Ich weiß nicht worüber es hier so viel zu diskutieren gibt?

 

Zum einen hat Joseph Kardinal Ratzinger mit seinen Ausführungen nur das festgestellt, was zu diesen Thema in der Heiligen Schrift geschrieben steht, und etwas anders kann und darf er auch nicht als Glaubensinhalt (Glaubenswahrheit) verkünden, und somit hat er mit seinem Schreiben nur dass festgestellt, was von den Vätern her nicht anders festzulegen ist.

 

Zum zweiten haben bereits Politiker jeder Couleur zu verstehen gegeben, dass sie sich um dieses Schreiben einen feuchten Gericht kümmern, denn sie wissen es so wie so besser als der Vatikan wie die Heilige Schrift zu verstehen ist.

 

Ja und außerdem steht ja immer noch die Frage im Raum wie viele Garnisonen hat der Papst?

 

Es gibt nun mal nur die Waffe der Worte, und wenn diese nicht erhört werden ist der Vatikan machtlos.

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Ich weiß nicht worüber es hier so viel zu diskutieren gibt?

das sieht man doch! es gibt verschiedene meinungen und deswegen gibt es so viel darüber zu diskutieren!

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Vielleicht sollten wir mal ne Rote Karte einführen. Wer gegen Schiedsrichterentscheide motzt, fliegt raus...

Eieiei... Unfehlbarkeit hat bei uns nur der Papst gepachtet, Axel!

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Ich habe diesen Threat jetzt mal ordentlich aufgeräumt, weil wir a) zu sehr vom Thema Ratzinger abgeommen sind und :blink: die Frage, was moderiert werden darf, plötzlich im Mittelpunkt stand.

 

Somit sind zwei Abkopplungen entstanden. Die Quarantäne-Debatte kommt in die Arena, weil da nicht viel spezifisch katholisches mehr kam und die Diskussion ums Editieren in die Katakombe.

 

Falls jemand was gegen das Aufräumen auszusetzen hat, bitte nicht hier, sondern in der Katakombe weiterdiskutieren.

 

Axel

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Franciscus non papa
Ich habe diesen Threat jetzt mal ordentlich aufgeräumt, weil wir a) zu sehr vom Thema Ratzinger abgeommen sind und :P die Frage, was moderiert werden darf, plötzlich im Mittelpunkt stand.

 

Somit sind zwei Abkopplungen entstanden. Die Quarantäne-Debatte kommt in die Arena, weil da nicht viel spezifisch katholisches mehr kam und die Diskussion ums Editieren in die Katakombe.

 

Falls jemand was gegen das Aufräumen auszusetzen hat, bitte nicht hier, sondern in der Katakombe weiterdiskutieren.

 

Axel

du gibst wohl nie auf?

 

vorsicht - franz kann auch sehr stur sein :blink:

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Ich weiß nicht worüber es hier so viel zu diskutieren gibt?

das sieht man doch! es gibt verschiedene meinungen und deswegen gibt es so viel darüber zu diskutieren!

Nein, es gibt die ewige Wahrheit der Heiligen Schrift. Wäre an dieser rumdiskutiern will, tut dies gewissenhaft in der ev. Kirche Deutschland.

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Ich weiß nicht worüber es hier so viel zu diskutieren gibt?

das sieht man doch! es gibt verschiedene meinungen und deswegen gibt es so viel darüber zu diskutieren!

Nein, es gibt die ewige Wahrheit der Heiligen Schrift. Wäre an dieser rumdiskutiern will, tut dies gewissenhaft in der ev. Kirche Deutschland.

Ich dachte nicht, dass wir so viele Evangelen hier im Forum haben :blink:

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Was ich in der Ratzinger-Position vermisse (und was auch in dieser Diskussion bislang zu kurz gekommen ist), ist ein gangbarer Vorschlag, wie Homosexuelle ihr Leben im Einklang mit dem katholischen Glauben gestalten sollen.

 

Man macht es sich zu einfach, wenn man die heute vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über Homosexualität ausblendet und sich auf eine Position zurückzieht, die bar dieser Erkenntnisse formuliert worden ist. Das kommt übrigens auch im hier zitierten Römerbrief-Kommentar zum Ausdruck.

 

Verzicht auf Sexualität kann ja erkennbar nicht die Lösung sein. Nicht jeder ist zum Zölibat berufen, aber jeder Homosexuelle soll Zeit seines Lebens zölibatär leben? "Mitleid und Takt" braucht der heterosexuelle Zeitgenosse dann in der Tat.

 

Die Überzeugungskraft dieser Position - wie auch anderer Positionen der katholischen Sexualethik - hat inzwischen so sehr abgenommen, dass sie in Fundamentalismus abzugleiten droht.

 

Nochmal die Frage in aller Deutlichkeit: Wie soll Eurer Meinung nach ein Homosexueller seine Sexualität leben, ohne zu sündigen?

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Nochmal die Frage in aller Deutlichkeit: Wie soll Eurer Meinung nach ein Homosexueller seine Sexualität leben, ohne zu sündigen?

Passiv von der "kranken" Schwester empfangend.

 

(Ein Witz? SEIN Leben.)

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Wie soll Eurer Meinung nach ein Homosexueller seine Sexualität leben, ohne zu sündigen?

Das wird er nur selten können - dann nämlich wenn er zum Zölibat berufen ist.

 

Ich erlaube mir aber, darauf hinzuweisen, daß auch nicht jeder der Heterosexuellen (mein Tip: auch eher die Minderheit) das kann.

 

Sexualität ohne Sünde auszuleben, bedeutet, sie in liebevoller Ganzhingabe zum Partner auszuleben. Zu dem einen Partner, dem man sich ganz hingibt, um ein Leib und eine Seele zu werden. Wer diese Anforderung ernstnimmt, wird sich schnell darüber klar, daß es kaum eine Ehe - auch unter den "recht gut funktionierenden" - gibt, in denen das verwirklicht ist.

 

Das "Mitleid", das Homosexuellen entgegengebracht werden soll, ist also so gut wie nie ein (herablassendes) "sich-hineinfühlen" in das Leid des anderen. Es ist wirkliches Mit-Leiden, weil man, wenn man für den Balken im eigenen Auge nicht blind ist, unter ganz ähnlichem leidet.

 

Und wenn das einmal klar geworden ist, stellt sich die Frage, ob Homosexuelle ihre Sexualität ausleben dürfen, völlig anders:

 

Sie dürfen es ebensowenig wie ich - es sei denn, ich wäre einer von den wenigen, in deren Ehe sich beide einander ganz hingeben. Nun, ich bin keiner von denen.

 

Wenn ich das aber ebensowenig darf wie sie, dürfen sie das aber auch ebensosehr wie ich.

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Sexualität ohne Sünde auszuleben, bedeutet, sie in liebevoller Ganzhingabe zum Partner auszuleben. Zu dem einen Partner, dem man sich ganz hingibt, um ein Leib und eine Seele zu werden.

Auch Du wirst es irgendwann begreifen.

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Sie dürfen es ebensowenig wie ich - es sei denn, ich wäre einer von den wenigen, in deren Ehe sich beide einander ganz hingeben. Nun, ich bin keiner von denen.

 

Wenn ich das aber ebensowenig darf wie sie, dürfen sie das aber auch ebensosehr wie ich.

Das heißt, niemand kann seine Sexualität ausleben, ohne mit der katholischen Lehre in Konflikt zu geraten. Damit erübrigen sich alle Differenzierungen.

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Sie dürfen es ebensowenig wie ich - es sei denn, ich wäre einer von den wenigen, in deren Ehe sich beide einander ganz hingeben. Nun, ich bin keiner von denen.

 

Wenn ich das aber ebensowenig darf wie sie, dürfen sie das aber auch ebensosehr wie ich.

Das heißt, niemand kann seine Sexualität ausleben, ohne mit der katholischen Lehre in Konflikt zu geraten. Damit erübrigen sich alle Differenzierungen.

Nein, Squire, nicht niemand. Aber verflixt wenige (und die kommen dann in anderen Bereichen auf ihr "Pensum" an Sünden).

 

Richtig ist: Differenzierungen werden da sehr fragwürdig. Das heißt aber nicht: "is doch eh schon alles wurscht!"

 

Das erfordert einen Blanceakt - von jedermann (Homo- und Heterosexuellen, Autofahrern, Füßgängern, Fußballern, Golfspielern, Warm- oder Kaltduschern,...). Und zwar sich auf der einen Seite der eigenen Sünden bewußt zu sein und das nicht mit einem "irgendwie tuns ja alle" abzutun. Auf der anderen Seite deshalb nicht in Selbstzerfleischung zu verfallen, sondern sich ebenso bewußt zu sein, daß man auch und gerade als Sünder von Gott geliebt ist.

 

Und das bedeutet oft folgendes: es gibt Sünden, denen man nicht ausweichen kann, ohne damit die Gefahr heraufzubeschwören, noch schlimmeres anzurichten. Das kann etwa im Bereich der Sexualität schnell passieren. Wer sich zu Enthaltsamkeit zwingt, kann sich und anderen schlimmeres antun, als die Sünde der "Unkeuschheit" darstellen würde.

 

Das heißt aber wiederum nicht, daß nicht doch ein bißchen Enthaltsamkeit einen Versuch wert wäre.

 

Das aber ist kein Problem der Homosexuellen, sondern aller. Und bevor man sich über 30jährige Männer aufregt, die miteinander alt werden wollen, sollte man sich vielleicht über 13jährige Gedanken machen, die denken, wenn sie noch keinen Sex hätten, seien sie irgendwie zu spät dran.

bearbeitet von sstemmildt
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Franciscus non papa

die argumentation von sven hat schon was - es scheint gerade im bereich der sexualmoral eine tendenz zu geben, die idealisierung so weit zu treiben, dass es unmöglich ist, in diesem bereich ohne sünde zu leben.

 

und damit ist der gesamte bau der sexualmoral infrage gestellt. "ihr bürdet den menschen lasten auf, die sie kaum tragen können, rührt selbst aber keinen finger" (wie immer aus dem gedächtnis zitiert - ich schau aber gerne nach, wenn es wörtlich sein soll)

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Lieber Franz,

 

es ist tatsächlich so gut wir unmöglich, im Bereich der Sexualmoral ohne Sünde zu leben.

 

Das ist aber eine triviale Feststellung. Die Sexualmoral ist ein ungeheuer weites und problematisches Feld (einfach weil da eine Menge am Menschen drängt und zieht). Ebensogut könnte man verlangen "im Bereich der Eigentumsmoral" ohne Sünde zu leben. Und wer teilt wirklich so mit den Armen, wie das geboten ist? Wer begehrt nie das Eigentum eines anderen?

 

Wenn man es schaffen wollte, in so weiten Feldern ganz ohne Sünde zu bleiben, müßte man schon fast völlig sündenfrei sein. Und bekanntlicherweise gab es nur einen Menschen, der das geschafft hat: der uns in allem bis auf das gleich war.

 

Aber der spielte ja nun wirklich in einer anderen Liga.

 

Ich halte es durchaus auch für richtig, die Maßstäbe nicht deshalb "abzusenken" und so zu tun, als wäre eine Sünde keine Sünde, nur weil es schwer ist, ihr auszuweichen. Das stellt nicht die Sexualmoral in Frage - die ist schon ganz in Ordnung. Das stellt nur das Moralisieren in Frage.

bearbeitet von sstemmildt
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Ich halte es durchaus auch für richtig, die Maßstäbe nicht deshalb "abzusenken" und so zu tun, als wäre eine Sünde keine Sünde, nur weil es schwer ist, ihr auszuweichen.

Sven, ich danke Dir für diesen Beitrag aus vollem Herzen!

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Hallo,

wenn aber jetzt hier gesagt wird, dass in kaum einer Ehe die Sexualität in richtigem Maße gelebt und aus-gelebt wird, dann hieße das ja, dass (fast) jede/r von uns jedes Mal, wenn er/sie Sex hat und diesen nicht im o.g. Sinne versteht, sündigen würde! Und weiter hieße das, dass diejenigen, die so handeln, eigentlich auch nicht beichten könnten was sie tun, weil sie´s ja immer wieder tun! Und das hieße dann doch aber, dass wir´s alle bleiben lassen müssten, wenn wir´s nicht "richtig" tun (wobei ich immer noch nicht weiß, wie das "richtig" geht...).

Denn ansonsten wären wir ja auch nicht besser als die "Homos", die ihre Sexualität ja angeblich auch nicht in rechter Weise ausleben, und müssten keusch leben, auch wenn wir verheiratet sind.

 

Im Übrigen sehe ich hier wieder die Cleverness der katholischen Kirche über die Jahrhunderte: Ich versichere die Menschen ihrer ständigen Sündhaftigkeit. Egal was sie tun - fast alles ist Sünde, auch wenn es ungewollt passiert. Und damit habe ich sie am Kanthaken, weil sie ja nur innerhalb der Kirche Vergebung finden können.

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Es geht nicht so sehr darum, wie man "es" richtig macht, sondern darum, mit welcher Einstellung/Blickrichtung wir leben - und als Teil des Lebens wir "es" auch machen. In Liebe und nicht in Habgier wäre eine Möglichkeit, das zu beschreiben, gebend und annehmend statt fordernd und abweisend.

 

Leben wir unser Leben "mit einem Bein" im Reich Gottes, das uns nahe ist, oder wenden wir diesem Reich mit allem was wir tun den Rücken zu?

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Ich halte es durchaus auch für richtig, die Maßstäbe nicht deshalb "abzusenken" und so zu tun, als wäre eine Sünde keine Sünde, nur weil es schwer ist, ihr auszuweichen. Das stellt nicht die Sexualmoral in Frage - die ist schon ganz in Ordnung. Das stellt nur das Moralisieren in Frage.

Du argumentierst sehr wohlwollend, gleichwohl bleibt die derzeit herrschende katholische Lehre für mich auch in ihrem Ansatz nicht überzeugend.

 

Es sollte eigentlich immer möglich sein, bei Anspannung aller Vernunft- und Gewissenskräfte zu erkennen, ob man sich in der Gefahr befindet, eine Sünde zu begehen. Zumindest sollte man dies auf irgend eine Weise nachträglich erkennen können. Ansonsten bleibt nur die Möglichkeit, die eigene Urteilsfähigkeit und damit auch die eigene Verantwortung abzuschreiben. Diese Erkenntnismöglichkeit entfällt hier.

 

Ein entscheidender Unterschied ist außerdem, dass die Kirche ihren Sündenbegriff bei Schwulen abstrahiert, bei Heterosexuellen dagegen nicht. Es kommt somit kaum mehr auf die einzelnen Handlungen an, sondern es werden ganze Lebensbereiche verdammt, so z.B. die registrierte Partnerschaft. Im übertragenen Sinne könnte man sagen, man ist als Heterosexueller nur einzelnen Fußangeln und Fallgruben ausgesetzt, als Schwuler dagegen einem Flächenbombardement.

bearbeitet von Squire
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Liebe Florentine,

 

eines aus Deinem Beitrag will ich gleich mal hervorheben, weil es genau den Kern trifft:

 

Denn ansonsten wären wir ja auch nicht besser als die "Homos"...

 

GENAU! - nicht „wir wären“, sondern wir sind nicht besser als die anderen!

 

Das ist es, was wie eine Litanei vor jedem unserer Sätze und Gedanken kommen muß, aber nicht nu so dahingesagt, sondern in vollem Bewußtsein.

 

Und nun weiter:

 

wenn aber jetzt hier gesagt wird, dass in kaum einer Ehe die Sexualität in richtigem Maße gelebt und aus-gelebt wird, dann hieße das ja, dass (fast) jede/r von uns jedes Mal, wenn er/sie Sex hat und diesen nicht im o.g. Sinne versteht, sündigen würde!

Ganz genau - mit einer Einschränkung, auf die ich zum Schluß komme, die dann aber auch wieder für Heteros und Homos gilt.

 

Und weiter hieße das, dass diejenigen, die so handeln, eigentlich auch nicht beichten könnten was sie tun, weil sie´s ja immer wieder tun!

Das ist falsch. Man kann beichten und die sakramentale Vergebung empfangen, auch wenn man „es“ dann wieder tut. Sonst könnte man ja überhaupt nur Sachen beichten wie die Ermordung der Schwiegermutter: isse tot, kann ich se nicht nochmal ermorden.

 

Es kommt darauf an, „es“ nicht wieder tun zu wollen. Ich muß noch nicht einmal ein klares Konzept haben, wie ich das schaffen will.

 

Und das hieße dann doch aber, dass wir´s alle bleiben lassen müssten, wenn wir´s nicht "richtig" tun (wobei ich immer noch nicht weiß, wie das "richtig" geht...).

Na ja, bleiben lassen müssen wir jede Sünde - ganz gleich, ob wir sie danach beichten können oder nicht. Die Vergebung ist je kein nachträgliches „O.K.“ für die Sünde. Die Sünde wird durch die Beichte nicht zu etwas gutem, das wir machen dürfen. Das Schlechte, das die Sünde ist, wird uns nur vergeben.

 

Denn ansonsten müssten [wir] keusch leben, auch wenn wir verheiratet sind.

 

Das ist auch ausdrücklich die Lehre der Kirche. Wobei „keusch“ eben nicht „enthaltsam“ bedeutet, sondern durchaus „ausleben“, aber eben nicht isoliert für sich, sondern im Gesamtzusammenhang der „Ganzhingabe“ an den einen Partner, mit allem, was dazugehört - und mit den harten Anforderungen, die damit verbunden sind. Liebloser Sex (Marke „Grenadier“: dran, drauf, drüber) in der Ehe ist Sünde - da hilft das Verheiratetsein kein Stück.

 

Egal was sie tun - fast alles ist Sünde, auch wenn es ungewollt passiert.

Neee - wenn es ungewollt passiert, nicht. Aber Du wirst mir doch nicht erzählen, daß Sex typischerweise mal so eben ungewollt passiert? Meist wollen das die Leute ja durchaus... [Anmerkung: Vergewaltigung ist kein Sex, sondern Gewalt!]

 

Im Übrigen sehe ich hier wieder die Cleverness der katholischen Kirche über die Jahrhunderte: Ich versichere die Menschen ihrer ständigen Sündhaftigkeit. (...) Und damit habe ich sie am Kanthaken, weil sie ja nur innerhalb der Kirche Vergebung finden können.

Das ist ja nun ein ganz einfaches Problem: wer das für Tinnef hält, braucht ja einfach nicht dran zu glauben.

 

Nun aber zur Einschränkung, von der ich vorher gesprochen habe:

 

Es ist natürlich - vorsichtig gesagt - problematisch, den Begriff „Sünde“ so auszuweiten. So wäre schließlich alles Sünde, was wir tun, denn mit fast allem, was wir tun, sind auch nachteilige Folgen verknüpft. Damit würde der Begriff „Sünde“ völlig ausgehöhlt.

 

Nehmen wir noch einmal das Beispiel des Autofahrens, das ich schon einmal gebracht habe. Autofahren an sich ist eine Umweltsauerei, und damit Sünde. Nun kommt es natürlich auch darauf an, weshalb ich Auto fahre. Extrembeispiel: fahre ich einen Rettungswagen, würde der Patient u.U. sterben, wenn ich ihn anstelle dessen zu Fuß in die Klinik tragen würde. In diesem Zusammenhang kann das Autofahren also nicht einfach für sich genommen und als Sünde bezeichnet werden.

 

Fährt nun ein Pfarrer mit dem Auto seine Gemeinde ab, anstatt mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen, ist das ja nun nicht ganz so dringend wie mit dem Rettungswagen. Aber auch da gilt: ohne Auto verliert er viel Zeit, die er dann nicht seinen „Schäflein“ widmen kann. Aber hier wird es schon problematisch: was hat hier Vorrang? Ein bißchen schlechtes Gewissen, ein bißchen Beichten und ein bißchen Überlegen, obs das Fahrrad nicht doch tut, können da jedenfalls nicht schaden.

 

Und wie sieht das nun mit dem Sex aus? Das ist eine ziemlich knifflige Sache. Wer nicht zur Enthaltsamkeit berufen ist, dem kann es ziemlich aufs Gemüt schlagen, wenn er sich das versagt. Er kann frustriert, reizbar, boshaft, neidisch oder was auch immer werden. Ist es deshalb immer schlecht, Sex zu haben, wenn die Umstände nicht so sind, wie sie sein sollten?

 

Ich meine, es kann die schlimmere Sünde sein, sich unvollkommene Liebe zu versagen, wenn man die vollkommene Liebe nicht erreichen kann. Deshalb ist es oft gut, wenn zwei Menschen sich „zusammenraufen“, wenn sie einander ertragen, miteinander auch Sex und auch Kinder haben, selbst wenn die Ehe nicht perfekt ist und sie sich einander nicht ganz hingeben können. Und deshalb ist es oft auch gut, wenn zwei Menschen, die einander herzlich zugetan sind, mit einander Sex haben, auch wenn sie natürlicherweise keine Kinder haben können - etwa, weil sie des gleichen Geschlechtes sind.

 

Das heißt aber nicht, daß das Prinzip falsch wäre, daß nur die umfassende, restlos hingebungsvolle Liebe zwischen Mann und Frau „in der Ordnung“ ist. Dieses Prinzip sollte durchaus auch für jeden immer als Meßlatte im Hinterkopf bleiben, einfach als Orientierung. Und es kann nicht schaden, immer mal wieder zu prüfen, ob man sich dem Prinzip nicht doch ein bißchen mehr annähern kann.

 

Aber darüber hinaus kann und muß es nicht gehen. Vollkommenheit, Sündenfreiheit wird von uns nicht erwartet. Wir solen sie anstreben. Aber erreichen werden wir sie nicht. Und fertig machen müssen wir uns deshalb auch nicht - dazu gibt es ja die Vergebung.

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Hallo,

wenn aber jetzt hier gesagt wird, dass in kaum einer Ehe die Sexualität in richtigem Maße gelebt und aus-gelebt wird, dann hieße das ja, dass (fast) jede/r von uns jedes Mal, wenn er/sie Sex hat und diesen nicht im o.g. Sinne versteht, sündigen würde! Und weiter hieße das, dass diejenigen, die so handeln, eigentlich auch nicht beichten könnten was sie tun, weil sie´s ja immer wieder tun! Und das hieße dann doch aber, dass wir´s alle bleiben lassen müssten, wenn wir´s nicht "richtig" tun (wobei ich immer noch nicht weiß, wie das "richtig" geht...).

Denn ansonsten wären wir ja auch nicht besser als die "Homos", die ihre Sexualität ja angeblich auch nicht in rechter Weise ausleben, und müssten keusch leben, auch wenn wir verheiratet sind.

Kommt noch hinzu, dass dies eine wenig praxistaugliche Ethik wäre. Spätestens seit dem Aufkommen des Utilitarismus muss man sich zum "größtmöglichen Glück für die größtmögliche Anzahl Menschen" halt irgendwie positionieren. Das ist sozusagen die Forderung nach der Skalierbarkeit der gewählten Ethik.

 

Der drohende Verlust der Skalierbarkeit hat der christlichen Ethik auch schon früher Impulse verliehen, siehe Zinsverbot.

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Lieber squire,

 

Es sollte eigentlich immer möglich sein, bei Anspannung aller Vernunft- und Gewissenskräfte zu erkennen, ob man sich in der Gefahr befindet, eine Sünde zu begehen. Zumindest sollte man dies auf irgend eine Weise nachträglich erkennen können. Ansonsten bleibt nur die Möglichkeit, die eigene Urteilsfähigkeit und damit auch die eigene Verantwortung abzuschreiben. Diese Erkenntnismöglichkeit entfällt hier.

 

Nein, die besteht durchaus. Sie besteht nur nicht in einem einfachen „abhakbaren“ Kanon.

 

Zunächst: was sündig ist, ist ja leicht beschrieben: jede „Liebe unter Vorbehalt“.

 

In concreto wird das natürlich komplizierter. Aber, mit Verlaub, daß eine bestimmte Verhaltensweise je nach Zusammenhang mal sündig sein kann, mal nicht, ist ja nun kein besonders neuer Sachverhalt. Gebe ich einem Armen, um dem zu helfen, ist das gut - alimentiere ich ihn, um ihn abhängig zu erhalten, ist das Sünde.

 

Ein entscheidender Unterschied ist außerdem, dass die Kirche ihren Sündenbegriff bei Schwulen abstrahiert, bei Heterosexuellen dagegen nicht.  Es kommt somit kaum mehr auf die einzelnen Handlungen an, sondern es werden ganze Lebensbereiche verdammt, so z.B. die registrierte Partnerschaft. Im übertragenen Sinne könnte man sagen, man ist als Heterosexueller nur einzelnen Fußangeln und Fallgruben ausgesetzt, als Schwuler dagegen einem Flächenbombardement.

Stimmt auffallend. Das ist aber, wenn man bei der Lehre der Kirche mal genau hinsieht, durchaus eine offene Frage. Daß Homosexualität grundsätzlich nicht in Ordnung ist, muß man ja nicht bestreiten. Herr Kollege, Sie wissen doch genau, was „grundsätzlich“ heißt: immer - mit begründeten Ausnahmen (und die können - hastdunichtgesehen - plötzlich auch die Mehrzahl der Fälle sein: ich erinnere nur an „Grundsätzlich haben die Länder die Zuständigkeit zur Gesetzgebung“).

 

Grundsätzlich ist eine Menge „Sünde“. Bei manchem hat die Kirche länger gebraucht, um einzusehen, daß Grundsätze in der konkreten Anwendung mit anderen Grundsätzen kollidieren können oder sich plötzlich völlig anders darstellen.

 

Insofern teile ich ja auch wirklich die derzeitige Position des Lehramtes zur Homosexualität nicht völlig. Aber meine Position hat m.E. durchaus Platz in der Kirche - und das muß man dem Lehramt ab und zu auch mal unter die Nase reiben.

bearbeitet von sstemmildt
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