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Heiliger Georg Kanonisierung und Probleme


hadloub

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Gesucht werden Informationen zum Status des Hlg. Georgs (der mit dem Drachen...) aus kirchenrechtlicher Sicht. Ich habe nur die etwas undeutliche Information, daß Georg dekanonisiert wurde, kann aber in keinem der gängigen Lexika (TRE, RAK, LThK) etwas finden. Ich wäre auch schon über Informationen zu diesbezüglichen Nachschlagewerken sehr dankbar.

Mit vielem Dank und einer vorausgeschickten Entschuldigung für die mögliche Naivität dieser Frage.

Tom, Dresden.

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Lieber Tom,

erst einmal herzlich willkommen im Forum. Nö, es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten (oder Mißverständnisse). Ein paar Infos findest Du im Heiligenlexikon: HIER KLICKEN.

 

Letztes Jahr hat unser Pfarrer den Erstkommunionkindern bei der Dankandacht (es war gerade Georgstag) Heiligenbildchen mit Drachen verteilt. Daraus schließe ich, daß Georg doch nicht dekanonisiert wurde; oder es ging ihm wie St. Christoph, der auch plötzlich (heimlich still und leise) wieder im Heiligenkalender auftaucht - einfach deshalb, weil die Volksfrömmigkeit sich solche Heiligen nicht nehmen läßt.

 

Liebe Grüße,

Lucia

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Hallo Lucia,

ich hätte da mal 'ne Frage :

du hast eben zu einem ökumenischen Heiligenlexikon gelinkt, ich verstehe nicht ganz, warum es auch evangelische Gedenktage gibt, bzw. dass es überhaupt Heilige bzw. Heiligenverehrung in der evang. Kirche gibt.

So, hoffe auch meine Frage ist nicht zu naiv,

liebe Grüße

Afra

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Hallo,

erst einmal danke für die schnelle Antwort.

http://www.heiligenlexikon.de, Stadler, Melchers, Gelmi etc. liefern allerdings auch leider nichts.

 

> Letztes Jahr hat unser Pfarrer den Erstkommunionkindern > bei der Dankandacht (es war gerade Georgstag) > Heiligenbildchen mit Drachen verteilt. Daraus schließe > ich, daß Georg doch nicht dekanonisiert wurde; oder es > ging ihm wie St. Christoph, der auch plötzlich (heimlich > still und leise) wieder im Heiligenkalender auftaucht - > einfach deshalb, weil die Volksfrömmigkeit sich solche > Heiligen nicht nehmen läßt.

 

Ja, derartiges soll - ich habe es leider eben nur gehört - im Falle Georgs auch geschehen sein.  Ich bin nun leider keine Theologe, muß aber als Literaturwissenschaftler mit zitierfähigen Informationen daherkommen, um einen Aufsatz abliefern zu können, ohne peinlich zu sein.

Also, ich bin weiterhin auf der Suche.

Wo findet man so etwas wie eine Liste der aktuell kanonisierten Heiligen, also nichts populärwissenschaftliches?

Wo steht etwas über das "still und leise" im Falle Christophs? Würde mich wirklich sehr interessieren.

Bei http://www.vatican.va finde ich mich leider noch nicht so richtig zurecht. Jedenfalls finde ich nichts.

Vielen Dank und liebe Grüße

Tom, Dresden.

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Liebe Afra,

Martin Luther - so habe ich mal gehört - war ein großer Marien-Verehrer. Die eine oder andere evangelische Kirche akzeptiert oder verehrt auch Heilige (z. B. die Anglikaner). Z. B. heißt die evangelische Kirche hier im Ort "Peter und Paul"; in Aachen gibt es eine evangelische Anna-Kirche. Manche evangelischen Gemeinden haben sich von der Heiligenverehrung abgewandt; z. T. auch, um sich von der katholischen Kirche abzugrenzen. Andererseits: Paulus nennt seine "Schäfchen" in den Gemeinden auch "Heilige" - redet sie so an. Das griechische Wort für "heilig", das Paulus verwendet, ieroV, bedeutet ja: "zu Gott gehörend" oder "gottgeweiht". In diesem Sinne ist das Heilig-Sein kein Verstoß gegen das 1. Gebot (als das Heiligenverehrung von den Evangelischen häufig angesehen wird).

 

Liebe Grüße,

Lucia

 

P.S. Hier noch eine Seite vom Heiligenlexikon dazu:

http://www.heiligenlexikon.de/index.htm?He..._protestant.htm

 

(Geändert von Lichtlein um 18:11 - 12.Februar.2002)

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Lieber Tom,

hier noch ein ausführlicher Link zu St. Georg - mit einigen Zitaten. Vielleicht findest Du ja dort etwas ...

http://www.newadvent.org/cathen/06453a.htm

Lucia

 

P.S. Hier noch etwas zum Heiligsprechungsverfahren:

http://www.heiligenlexikon.de/index.htm?He...echung_kath.htm

Und hier noch eine Seite mit einem Haufen Links zu Heiligen:

http://www.vita-religiosa.de/Heilige.htm

 

 

 

(Geändert von Lichtlein um 18:20 - 12.Februar.2002)

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Die Märtyrer der jungen Christenheit, deren Biographien oft legendär sind und die im neuen liturgischen Kalender der katholischen Kirche von 1964 gestrichen wurden, werden  bei uns immer als "heilig" aufgeführt.

 

(Nochmal aus dem Heiligenlexikon).

 

1964 beschloss das 2. Vatikanische Konzil, die Kirche solle nur "das Gedächtnis solcher Heiliger feiern, die wirklich von allgemeiner Bedeutung sind". Andere Heilige sollten "der Feier in den einzelnen Teilkirchen, Nationen oder

Ordensgemeinschaften überlassen bleiben". Dem Wunsch des Konzils folgend, stimmte Papst Paul VI. 1969 einer

Neugestaltung des liturgischen Kalenders zu. Der reformierte Kalender, gültig seit dem 1. Januar 1970, enthält außer den

Feiertagen für Christus, für die Jungfrau Maria sowie den heiligen Joseph und die Apostel nur noch 58 reguläre oder gebotene Gedenktage und 92 nichtgebotene Gedenktage von Heiligen. Dabei wurden auch die legendären Heiligen, also die, von denen es keine gesicherten historischen Erkenntnisse gibt, neu bewertet: sofern sie mit "gebotenen Gedenktagen" verehrt wurden, wird ihrer seitdem in "nicht gebotenen Gedenktagen" gedacht. So steht die Verehrung jedem frei. Die Namenstage und ihre Patronate blieben unberührt. Durch diese Reform kann sich örtlich die Verehrung abgeschwächt haben, aber auch je nach örtlicher Sitte unverändert geblieben sein.

 

Fogender Abschnitt aus dem 2. Vat. Konzil: http://www.stjosef.at/konzil/SC.htm

111. Die Heiligen werden in der Kirche gemäß der Überlieferung verehrt, ihre echten Reliquien und ihre Bilder in Ehren gehalten. Denn die Feste der Heiligen künden die Wunder Christi in seinen Knechten und bieten den Gläubigen zur Nachahmung willkommene Beispiele. Die Feste der Heiligen sollen nicht das Übergewicht haben gegenüber den Festen, welche die eigentlichen Heilsmysterien begehen. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen möge der Feier in den einzelnen Teilkirchen, Nationen oder Ordensgemeinschaften überlassen bleiben, und nur jene sollen auf die ganze Kirche ausgedehnt werden, die das Gedächtnis solcher Heiligen feiern, die wirklich von allgemeiner Bedeutung sind.

 

Ich hoffe, das reicht Dir erst mal.

Viel Erfolg,

Lucia

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Hallo Tom!

 

Der heilige Georg taucht im Liturgischen Direktorium für Dresden-Meißen am 23. April auf. Er wird dort aber von Adalbert von Prag ausgestochen, der im Regionalkalender den höheren Rang hat, weil er für unsere Gegend bedeutender ist. Es gab mal die Tendenz, Heilige, über deren Leben so gut wie nichts bekannt ist, aus den Kalendern zu verdrängen. Mit "Dekanonisierung" hat das aber, denke ich, nichts zu tun. Es gibt derart viele Heilige, daß jeder Kalender gesprengt würde, wenn überall alle möglichen Heiligen aufgeführt würden.

 

Mit der protestantischen Heiligenverehrung ist es sicher etwas schwierig. Luther als Marienverehrer zu bezeichnen wäre mit Sicherheit übertrieben. Allerdings kann man aus seinem dialektischen Gesamtwerk zu fast jeder Aussage auch das Gegenteil belegt finden. Immerhin stammt in Bezug auf Maria das "Sie ist mir lieb, die werte Magd" von ihm.

 

Ich kenne viele Protestanten, die mit Heiligen als Vorbildern gelebten Glaubens kein Problem haben. Mit dem katholischen Verständnis von der Gemeinschaft der Heiligen, die die gegenseitige Verbundenheit im Gebet einschließt, tun sie sich dagegen schwer.

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Hallo und vielen Dank für deine (eure) Antworten zu "Heilige und Protestanten", auch der Artikel ist sehr interessant. Allerdings dachte ich bisher immer, evang. Kirchen die "Peter und Paul" oder "St. Bartholomäus" etc. heißen, heißen deshalb so, weil die Kirchen vor der Reformation kath. waren und man die Namen daher übernommen hat.

 

Nochmals Danke und liebe Grüße

Afra

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Hallo,

erst einmal herzlichen Dank für die Antworten. Ich werde heute am Abend eine wenig zu lesen haben... Ich bin ziemlich überrascht - angenehm - vom Forum.

Liebe Grüße

Tom, Dresden.

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