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PID brauchen wir das?


Josefine

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Ich war auf einem Wochenende zum Thema PID, Gentechniken und Sterbehilfe. Meine Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der PID und künstlicher Befruchtung. Es ging darum, ob die PID in Zukunft erlaubt werden soll, was für Vor- und Nachteile die PID mit sich bringen würde, und was der Glaube nach vernünftiger Abwägung aller Vor- und Nachteile zum Thema der PID für eine Bedeutung hat.

 

Nach eingehender Überprüfung der Vor- und Nachteile der PID kamen wir zu dem Ergebnis, daß die PID für uns nicht in Frage käme.

 

In der Diskussion wurde uns klar, daß es sehr viele ungeklärte Fragen in unserer Gesellschaft gibt, die alle mit hereinspielen:

 

Die Frage nach dem, wann beginnt das Leben (Was geschieht mit den überzähligen teilweise gesunden und defekten Embryonen?)?

 

Greifen wir nicht in die Schöfung ein, wenn wir verstärt die neuen Gentechniken erlauben, und wollen wir dies wirklich?

 

Wie verändern die Gentechniken unser zukünftiges Leben?  Wird es eines Tages zwangsläufig das Recht auf Krankheit, Behinderung geben müssen?

 

Wird durch die Anwendung der neuen Gentechniken die Solidargemeinschaft zwischen Gesunden und Kranken und Behinderten Menschen mit der Zeit aufgekündigt?

 

Ich denke ich habe nicht alle offenen Fragen hier genannt. Vieles wissen wir noch nicht und doch für mich persönlich käme die PID nicht in Frage. Ich habe für mich den Beginn des Leben genau definiert, und nach Abwägung aller mir bekannten Vor- und Nachteile, und in Abstimmung mit meinem Glauben, kann ich zu keinem anderen Ergebnis kommen.

 

Für mich persönlich bin ich bezüglich der PID zu einer Ablehnung gekommen, aber zu welchem Ergebnis wird wohl der Gesetzgeber kommen?  Braucht und will unsere Gesellschaft die PID?

 

Grüße

 

Josefine

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>Greifen wir nicht in die Schöfung ein,  ...und wollen wir dies wirklich?<

 

Ja, "wir" wollen das wirklich. Jedenfalls ist es Teil der menschlichen Natur, in natürliche Vorgänge einzugreifen. Man könnte auch sagen, wir sind ein Teil der "Schöpfung" und unser Eingreifen in dieselbe ist somit ebenfalls Teil der "Schöpfung".

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>> ... und unser Eingreifen in dieselbe ist somit ebenfalls Teil der "Schöpfung". << (Lissie)

 

Ebenso scharf wie richtig beobachtet!

 

Zur "Schöpfung" gehören auch das Gewährenlassen und das freie Spiel der Kräfte. Am Ende setzt sich der bzw. das Stärkere durch.

 

Nachdem (in unseren Breiten) der Glaube nachhaltig an Kraft verloren hat, konnte die Vernunft Fuß fassen. Seitdem hat sich vieles zum Guten gewendet, einiges aber auch zum Schlechten.

 

Aber so ist es halt immer: Man kann nicht alles haben.

 

>> Braucht und will unsere Gesellschaft die PID? << (Josefine)

 

Wenn unsere Gesellschaft die PID will, stellt sich nicht mehr die Frage, ob sie sie braucht.

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Zitat von jo am 14:06 - 28.Januar.2002

leider weiß ich nicht was PID ist, kann mir da jemand helfen?


 

Präimplantationsdiagnostik.

 

Gib "pid" bei 'google' ein, und Du findest mehr.

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möchte man mit embryos experimentieren und diese anschließend wegmachen, weil man glaubt, dass dieser zellhaufen nicht lebendig ist, so muß man dies eben ausschließen.

da aber daraus ein lebendiger mensch entsteht, besteht di möglichkeit, dass der "zellhaufen" lebendig sei.

da man also nicht mit sicherheit ausschließen kann, dass diese zellen lebendig sind, muß man angemessen mit ihnen umgehen.

 

wenn die kirche gegen kondome ist, weil sie unnatürlich sind und  "von außen" eingreifen, so kann das PID unter keinen umständen im sinne gottes sein, da es sich noch mehr zwischen gott und die menschen drängt.

 

kann man die schöpfung nicht einfach respektieren ??

 

kann die wissenschaft nicht für den menschen da sein und nicht umgekehrt??

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Zitat von Josefine am 20:33 - 27.Januar.2002

Wird es eines Tages zwangsläufig das Recht auf Krankheit, Behinderung geben müssen?

 

Na Josefine,

 

es hindert dich niemand, ohne Impfung beispielsweise in die Subtropen zu reisen und dir eine entsprechende Infektion zu holen (aber verschone die Ärzte mit deinem Wehwehchen und die Krankenkassen von den Kosten).

 

Wenn dir auch danach zumute ist, kannst du dir ja von der Trambahn beide Beine abfahren lassen, dann hast du dein "Recht" auf Behinderung auch verwirklicht (Klammer siehe oben).

 

 

Also, derjenige, der ein Recht auf Krankheit oder Behinderung beansprucht, der sollte in das nächste Irrenhaus eingeliefert werden. So ein Unsinn.

 

(Geändert von pedrino um 14:55 - 28.Januar.2002)

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Gast Franziskus


Zitat von pedrino am 14:54 - 28.Januar.2002

 

Also, derjenige, der ein Recht auf Krankheit oder Behinderung beansprucht, der sollte in das nächste Irrenhaus eingeliefert werden. So ein Unsinn.


Also derjenige, der beim Lesen dermaßen das Hirn ausschaltet, der sollte hier nicht mehr posten.

 

Aus dem Zusammenhang ist ja wohl klar, daß Josefine das Recht auf Leben als kranker oder behinderter Mensch einfordert, und nicht das Recht darauf, zu erkranken oder sich zu verstümmeln!

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Zitat von Franziskus am 15:37 - 28.Januar.2002

Aus dem Zusammenhang ist ja wohl klar, daß Josefine das Recht auf Leben als kranker oder behinderter Mensch einfordert, und nicht das Recht darauf, zu erkranken oder sich zu verstümmeln!

 

Dann wollen wir das klarstellen.

 

Nicht der Betroffene fordert dies für sich ein, sondern für jemanden, der erst in 9 Monaten (- x) geboren werden soll.

 

Damit auch dies klar ist. Wenn ich Betroffener wäre, dann würde ein in 9 Monaten (-x) behindertes Kind nicht geboren werden. Dies schon deshalb, weil ich meinem Kind meinen Willen (dieser geborene Mensch soll sein gesamtes Leben mit einer extremen Behinderung leben müssen) niemals aufdrängen würde.

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Gast Franziskus

Da haste was nicht mitgekriegt: Die Betroffenen fordern es auch für sich selbst; denn eines der Themen in Josefines Seminar war auch "Sterbehilfe" - die Menschen um die's da geht sind geboren!

 

Noch mal ein Satz von Josefine:

Wird durch die Anwendung der neuen Gentechniken die Solidargemeinschaft zwischen Gesunden und Kranken und Behinderten Menschen mit der Zeit aufgekündigt?

 

Klar?

 

Mußt noch viel Lesen üben, pedrino!

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Zitat von Franziskus am 16:14 - 28.Januar.2002

Da haste was nicht mitgekriegt: Die Betroffenen fordern es auch für sich selbst; denn eines der Themen in Josefines Seminar war auch "Sterbehilfe" - die Menschen um die's da geht sind geboren!

 

Noch mal ein Satz von Josefine:

Wird durch die Anwendung der neuen Gentechniken die Solidargemeinschaft zwischen Gesunden und Kranken und Behinderten Menschen mit der Zeit aufgekündigt?

 

Klar?

 

Mußt noch viel Lesen üben, pedrino!

 

Na mein lieber hl. Franziskus,

 

 

>>Ich war auf einem Wochenende zum Thema PID, Gentechniken .... Meine Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der PID und künstlicher Befruchtung.<< (Josefine).

 

 

Bezüglich der Sterbehilfe habe ich mich bereits früher schon einmal geäussert. Ich will für mich entscheiden und alle anderen haben dies zu akzeptieren. Genau dies gestehe ich jedem anderen auch zu.

 

Dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen vorhanden sein müssen, um Mißbrauch zu verhindern, versteht sich wohl von selbst.

 

(Geändert von pedrino um 16:29 - 28.Januar.2002)

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Einige sinnvolle Erwägungen zur Praeimplantationsdiagnostik:

 

Von Kathrin Spoerr

 

..... Tatsächlich werden in deutschen Kinderwunschpraxen Frauen systematisch Embryonen eingesetzt, die keine Chance haben, sich zu einem Baby zu entwickeln. Warum? Das Embryonenschutzgesetz verbietet es, mehr als drei Eizellen pro Zyklus einer Frau zu befruchten, und genau diese müssen in den Uterus zurückgegeben werden - unabhängig von ihrem Entwicklungspotenzial. Aber nur etwa jede zehnte befruchtete Eizelle hat das morphologische Potenzial, sich zu einem Menschen zu entwickeln. Das ist die Ursache der hohen Misserfolgsrate. Im Ausland werden mehr Eizellen befruchtet; nach einer Beobachtungszeit kann der Arzt genauer sagen, welcher Embryo geeignet ist. Nur solche werden zum Transfer in den Uterus ausgewählt.

 

Mit hohem ethischen Anspruch verbietet das deutsche Embryonenschutzgesetz, unter befruchteten Eizellen eine Auswahl zu treffen. Zu schützen ist der Embryo vor Forschern (Stammzellenforschung), aber auch vor seinen eigenen Eltern (Präimplantationsdiagnostik). Ziel der Forscher ist die Heilung von Krankheiten. Ziel der Eltern ist ein gesundes Kind. Beide Ziele sind gesellschaftlich konsensfähig und ethisch unbedenklich. Allerdings gilt jedes Hantieren mit Embryonen außerhalb des weiblichen Körpers als Einfallstor für "verbrauchende" Forschung und für Selektion unperfekten Lebens. Die Gesellschaft wandelt hier auf dem schmalen Grat zwischen Heilung/Gesundheit und Tötung. Es war also notwendig, dass der Gesetzgeber die Mittel definierte, welche zum Erreichen der legitimen Ziele von Eltern und Forschern erlaubt und welche verboten sein sollen. Die Definition der Mittel lieferte 1990 das Embryonenschutzgesetz.

 

Ähnliche Gesetze gibt es in allen Industrieländern. Doch schießt das deutsche Gesetz weit über das Ziel hinaus: Die theoretische Absicht, dem Embryo maximalen Schutz zu gewähren, zeitigt in der medizinischen Praxis zweierlei Folgen: Das Entstehen von Leben wird behindert, die Gesundheit werdender Mütter wird beeinträchtigt. Das abstrakte Schutzbedürfnis der befruchteten Eizelle steht hier dem recht konkreten Schutzbedürfnis der Frau gegenüber, und der Gesetzgeber hat sich entschieden, den Schutz eines Embryos über den der Frau und deren körperliche Unversehrtheit zu stellen. Die schlechteren Erfolgsquoten führen dazu, dass die mit belastenden Eingriffen verbundenen Behandlungen mehrfach wiederholt werden müssen. Zugleich verhindert die strikte deutsche Regelung, was sie zu schützen vorgibt: das Entstehen von Leben.

 

Das Verbot, bei der IVF diejenigen Embryonen auszuwählen, aus denen tatsächlich ein Mensch entstehen kann, verhindert jährlich zigtausendfach das Entstehen IVF-unterstützter Schwangerschaften - und die Geburt von Kindern. Mit dem Schutz des Embryos ist das wohl kaum zu rechtfertigen. Denn dieser Schutz würde zum genauen Gegenteil dessen zwingen, was das Embryonenschutzgesetz vorschreibt: Auswahl ausschließlich der lebensfähigen Embryonen.

 

Der Gesetzgeber verbietet es einerseits, vor dem Transfer des Mehrzellers in den Mutterleib das Erbgut des Embryos auf Schädigungen zu untersuchen. Er stellt es andererseits der Frau allein frei, eine bestehende Schwangerschaft - sei sie in vitro oder in corporae entstanden - bis ins hohe Stadium hinein abzubrechen, wenn eine pränatale Untersuchung denselben Befund zeigt. Dies mag man widersprüchlich und zynisch finden. Es offenbart aber mehr. Dass die Schutzmechanismen, die der Staat seinen Bürgern gewährt, nicht aufeinander abgestimmt sind: Der drei oder fünf Monate alte Fötus zählt weniger als der Vierzeller. Der Wille der abtreibungswilligen Frau steht höher als der Wille der Frau mit Kinderwunsch. Der Arzt, der eine Abtreibung vornimmt, steht unter geringerem ethischen Druck als der Reproduktionsmediziner.

 

Es ist heute nicht mehr klar zu sagen, ob dies 1990 die Absicht des Gesetzgebers war. Klar ist, dass deutsche kinderlose Paare dem diffusen Schutzkanon ihres Staates nicht auf Dauer ausgeliefert sein wollen. Bleibt der Erfolg hier zu Lande aus, steht die Reise nach Österreich, Italien, Holland oder Amerika offen. Die dortigen Kliniken haben die Deutschen als Kundengruppen erkannt und tun - von der Internet-Beratung bis zur Anfahrtsbeschreibung - alles, um den Paaren den Aufenthalt im Ausland so kurz und so erfolgreich wie möglich zu gestalten. 

 

Hervorhebungen von mir.

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Lieber Franziskus,

 

ich denke, daß Du hast verstanden, um was es mir in meinem Betrag ging.

 

Die Gefahr der Gentechniken, (PID, therapeutisches Klonen, Forschung im Bereich der Feststellung an möglichen Krankeiten zu erkranken, ..) besteht darin, daß sich die Gesellschaft verändern wird, in Richtungen die wir noch gar nicht abschätzen können. Deshalb auch mein Hinweis auf die Gefahr der Aufkündigung der Solidargemeinschaft zwischen Gesunden und Kranken und Behinderten und das Recht auf Krankheit und Behinderung (dieser Katalog ist nicht abschließend).

 

Ich habe gerade ein Buch zu Ende gelesen: Es ist das Buch von Aldous Huxley "Schöne neue Welt". Es wurde 1932 geschrieben. Es ist erstaunlich was Huxley damals bereits vorhergesehen hat. Als ich vorgestern das Buch zu Ende gelesen hatte, war ich erstaunt zu lesen, daß der "Wilde" (eine Person aus diesem Buch) Rechte einfordert, die auf den ersten Blick verwundern. Er forderte  unter anderem übrigens auch das Recht auf Krankheit und Behinderung.

 

Am 30.1.2002 wurde der Import von emryonalen Stammzellen unter gewissen Auflagen erlaubt. Es stellt sich die Frage, ob dadurch nicht eine Tür aufgemacht wurde, die wir nie wieder schließen können.

 

 

Herzliche Grüße,

 

Josefine

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