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Allerheiligen


Monika

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Jetzt habe ich soviel über Allerheiligen gelesen,aber nirgends steht dort etwas vom Gräberbesuch auf dem Friedhof.

 

Oder ist das von Gemeinde zu Gemeinde verschieden?

Bei uns ist das so: Heute mittag werden in der Kirche alle Namen der Verstorbenen dieses Jahres vorgelesen. Und für jeden Verstorbenen wird ein Licht angezündet.

Danach geht man gemeinsam singend und betend zum Friedhof. Der Priester segnet dort nochmals alle Gräber.

 

Woher kommt diese Tradition? Ich konnte darüber nichts finden.

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Liebe Moni,

 

Erich hat das mal erwähnt und ich fand diesen Brauch angenehm sinnvoll. Kann es sein, dass er aus dem evangelischen Christentum kommt?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Erich hat das mal erwähnt und ich fand diesen Brauch angenehm sinnvoll. Kann es sein, dass er aus dem evangelischen Christentum kommt?

Keine Ahnung Martin

 

Vieleicht weiss Tifs darüber etwas?

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Die Gräbersegnung sollte eigentlich nicht an Allerheiligen, sondern an Allerseelen stattfinden. Nur werden auch viele Friedhofe schon an Allerheiligen gesegnet, und dies aus praktischen Gründen: Allerseelen ist kein Feiertag, Allerheiligen aber wohl; ausserdem haben viele Pfarrer so viele Friedhöfe zu segnen, dass er das an Allerseelen allein gar nicht schaffen könnte. Noch kurz zu Allerseelen: Es ist ein katholisches Hochfest, an dem die Christen an alle Verstorbenen, d.h. an ihre Familienangehörige, Bekannte usw. denken. Dieser Tag, der am 2. November begangen wird, wurde von Abt Odilo von Cluny um 995 eingeführt. An diesem Tag finden Prozessionen zu den Friedhöfen statt, weiterhin schmückt man die Gräber mit Blumen und Lichtern. Weitere Infos hier.

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Bei uns ist dieser Brauch weit verbreitet - eigentlich überall.

Zum Allerheiligen/Allerseelen-Problem hat orier ganz richtig geschrieben.

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Hallo zusammen,

vielleicht kann ich auch etwas weiterhelfen:

 

Allerheiligen ist ein rein katholischer Feiertag und ursprünglich das Fest, für sämtliche Märtyrer und aller Heiliggesprochenen. Heute ist es üblich am morgen von Allerheiligen in einer Messe allen, auch der unbekannten Heiligen zu gedenken. „Der unzähligen Männer und Frauen, deren Heiligkeit zwar in dieser Welt verborgen war, aber Gott wohlbekannt ist und in seinem ewigen Reich erstrahlt.“

Ursprünglich (ab dem 4Jh.) wurde Allerheiligen am Oktavtag von Pfingsten gefeiert. Ab dem 9 Jh., verblaßte der Zusammenhang mit Ostern und Allerheiligen wurde, in Anlehnung an die sterbende Natur, in den November verlegt. Im 9 Jh. wurde dann auch von Papst Gregor IV Allerheiligen verbindlich festgelegt.

Allerheiligen steht unter folgenden Denkansätzen:

Unsere Ende ist nicht das Grab, sondern der Himmel, die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott. Diese Gemeinschaft - das Ziel unseres Lebens - beginnt schon hier und jetzt. Heilige waren und sind Menschen wie wir. Menschen mit Fehlern und Schwächen, mit Fragen und Zweifeln. So, wie sie waren und sind, mit all diesen menschlichen Zügen haben sie sich immer wieder auf Gott eingelassen, damit er sie wandle, heile und heilige. Allerheiligen ist ein sehr menschliches Fest. Also kein Fest kein Fest unerreichbarer Ideale und Lebensentwürfe.

 

Erst an Allerseelen, also morgen, gedenkt man aller Verstorbenen. Insbesondere auch derer, an die sonst keiner denkt. Bei uns in der Gemeine und ich weis es auch von anderen Gemeinden, ist er heute noch so üblich, erst an Allerseelen auf die Friedhöfe zu gehen. Viele Gemeinden haben das allerdings auf Allerheiligen „vorgezogen“. Dies kann daran liegen, daß Allerseelen und Allerheiligen im Ursprung ein Fest waren

 

 

Mit der Tradition der Gräbersegnung hat es folgendes auf sich:

In Deutschland werden ab dem 16. Jh. – je nachdem - am Vortag von Allerseelen, oder an Allerseelen, die Gräber mit Grün und Blumen (Astern und Chrysanthemen) geschmückt da diese die Repräsentanz der Verstorbenen durch die Lebenden darstellen und ein „ewiges Licht” aufgestellt. Anschließend wurde eine Messe gefeiert. Der Armseelenkult wurde durch die von einigen Kirchenvätern vertretene und vom Trienter Konzil bestätigte Auffassung gefördert, die Seelen Verstorbener, die vor Gottes Gericht bestanden hätten, seien vor ihrer Aufnahme in den Himmel an einem Ort der Reinigung dem „Fegfeuer“. Die Lebenden könnten den Toten durch Armseelenspenden helfen. Also z.B.. durch Meßopfer, Gebete, und Fasten. Die Hilfe der Lebenden für die Verstorbenen, deren endgültige Erlösung durch „gute Werke” befördert werden sollte, konzentrierte sich nun auf Allerseelen

Nach altem christlichen Volksglauben, der auch in evangelischen Gebieten verbreitet war, stiegen die armen Seelen an Allerseelen aus dem Fegfeuer zur Erde auf und ruhten für kurze Zeit von ihren Qualen aus. Zuwendungen für Arme, Mönche, Nonnen und Patenkinder (z.B. kleine runde Mürbeteigkekse, Seelenbrote oder Allerseelenbrötchen), aber auch spirituelle Gaben wie Gebet, Licht und Weihwasser prägten diesen Tag. An manchen Orten finden feierliche Prozessionen der Gläubigen auf den Friedhof statt, wobei auch die Priestergräber besucht werden. Manchmal singt auch ein Kirchenchor auf dem Friedhof das „Dies irae, dies illae”, ein Teil aus dem Requiem. Bei uns wird z.B. das komplette Requiem morgen in der Messe gesungen.

 

Hoffe ich konnte etwas weiterhelfen. Wenn noch Fragen sind: Fragen.

Grüße

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Liebe Karolin-und Orier

 

 

Danke für eure ausführliche Antworten

 

 

lieben Gruss

Moni

bearbeitet von Moni
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Also macht ihr die Gräbersegnung auch alle an Allerheiligen?

Ja, weil einfach zu viele Kirchen "zu bedienen" wären. Allein in unserem Pfarrverband sind 16 Kirchen - mit dazugehörigem Friedhof. Für 2 Priester nicht an einem Tag zu schaffen. Deshalb kommen heute noch einige Filialen dran.

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Bei uns war Gräbersegnung und Totengedenken heuer an Allerseelen - aber nur, weil es auf einen Sonntag fiel.

Das hat eben praktische Gründe, wie schon dargestellt, weil Allerheiligen ein Feiertag ist.

 

Ich finde den Brauch, aus der Eucharistiefeier ein Licht hinaus auf das Grab zu stellen - ein Symbol der Osterflamme, das Licht der Auferstehung - ganz wunderbar. Wir sollten viel öfter unseren Glauben an die Auferstehung in dieser Weise verdeutlichen.

 

Hat mir gestern Abend recht gut gefallen! :blink:

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Hallo,

 

vielleicht noch einige Anmerkungen zu Allerseelen ausgehend von Cluny. In Cluny hatte man es sich zur Aufgabe gemacht für das Seelenheil der Verstorbenen zu beten. Offenbar hatte man im Mittelalter sehr viel Angst vor der ewigen Verdammnis, was sich ja auch den Kapitellen romanischer Bauwerke zeigt: da wimmelt es nur so von Dämonen.

 

Sicher geht es uns beim Allerseelenfest nicht mehr in erster Linie darum, die Seelen der Verstorbenen zu retten. Das Totengedenken aber, das in unserer Gesellschaft oft so ausgeschlossen erscheint, ist für mich ein wesentlicher Bestandteil menschlichen Lebens. Zum einen macht es uns bewusst, wo wir her kommen. Wir gedenken derer, denen wir viel in unserem Leben zu verdanken haben und denen wir uns über den Tod hinaus schon in diesem Leben verbunden fühlen. Andererseits macht mir dieses Totengedenken auch bewusst, wohin ich gehe. Mein Leben ist kostbar, weil es durch den unvermeidlichen Tod begrenzt ist. Es schließt aber gleichzeitig die Hoffnung mit ein, dass der Tod nicht das letzte Wort in diesem Leben ist.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Ein Hochfest.

(Wobei mir nicht klar war, dass Allerseelen Hochfest ist :blink: ...)

bearbeitet von EXPLORER
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