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Totgeschwiegene obdachlose Tote


platon

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Hallo Leute,

 

mich würde es interessieren, ob einer vielleicht mal in den Nachrichten gehört hat, wieviele erfrorene Obdachlose es in diesem Winter gegeben hat. Es ist einfach ein Skandal, daß hier das Engagement der Gesellschaft nicht noch größer ist. Vor allem trifft es häufig zu, daß viele Langzeitobdachlose psychisch und sozial ein "Wrack" sind, daß sie nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten. Von wegen "Faulenzerpack", das wäre zu viel behauptet. Jedes Schicksal ist sicher einmalig, aber sicher ist, daß Langzeitobdachlose ein umfassendes Hilfe-Programm bräuchten, um die Chance einer Resozialisation zu bekommen.

 

In der Ethik gibt es den Begriff der "Felix culpa". Schuldig kann man für gewöhnlich nur dafür werden, wo die Freiheit, das Können und das Wissen vorhanden sind. Also wollen viele lieber die Augen zuschließen, vor allem der Staat. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Unwissenheit aber entschuldigt dann nicht, wenn man für das Unwissen verantwortlich ist.

 

Carlos

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Was willst du mit den Obdachlosen machen, Carlos? Zwangseinweisen in eines der Heime oder Schlaflager?

Es ist ja nicht so, dass Obdachlose keine, wenn auch nur zeitweilige, Unterkunft erhalten können, wenn sie sich darum bemühen. Ist nicht jeder Mensch in gewisser Weise auch für sich selbst verantwortlich?

 

Liebe Grüße

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Lieber Carlos!

 

Ich wundere mich auch schon seit geraumer Zeit, dass man bei dieser Kälte nichts von erfrorenen Obdachlosen hört und lebe in der Hoffnung, dass diverse öffentliche Räume nachts auch offen bleiben.

 

Liebe Ute!

 

hast du dich schon mal mit Obdachlosen unterhalten? Ich hatte die Gelegenheit einige kennen zulernen. Eines habe ich bei den Begegnungen herausgefunden: Spaßig finden es die wenigsten auf der Straße zu leben. Hilflosigkeit, eine ganz große Hilflosigkeit steht den Menschen ins Gesicht geschrieben. Da ist nichts mit Eigenverantwortung! Viele der Menschen sind krank, nicht nur physisch, auch psychisch und bräuchten dringend eine Behandlung. Wenn man aber erst mal ohne Obdach ist, ist es schwierig, wieder in „normale“ Kreise zu gelangen. Die Hilfe des Staates funktioniert oft nur theoretisch. Auch da noch die Frage an dich: Hast du dir mal so eine „zeitweilige“ Übernachtungsmöglichkeit angeschaut?

Ich denke, wir alle haben da eine Mitverantwortung, wenn die Hilfe auch nicht immer so ankommt, wie wir Normalbürger uns das wünschen!

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Zitat von platon am 23:04 - 7.Januar.2002

Hallo Leute,

 

mich würde es interessieren, ob einer vielleicht mal in den Nachrichten gehört hat, wieviele erfrorene Obdachlose es in diesem Winter gegeben hat.


 

 

Lieber Carlos,

 

ich bezweifle, dass bei unserer kritischen Presse solche Vorfälle nicht veröffentlicht werden würden.

 

Anscheinend waren alle "Obdachlosen" so vernünfig genug, öffentliche Unterkünfte aufzusuchen. Zur Verfügung gestellt sind sie.

 

Sollten dich deine Gewissensbisse zu sehr plagen, dann kannst du ja einen oder mehrer Bedürftige bei dir, während dieser kalten Nächte, übernachten lassen.

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Liebe Babuschka,

 

Ute hat schon recht. Gegen ihren Willen können Obdachlose weder in einem Krankenhaus noch in sonst einem Heim untergebracht werden. Weißt Du, wieviele da abhauen, nachdem sie irgendwo auf der Straße aufgelesen wurden und sich wieder aufgetaut haben? Willst Du sie tatsächlich zwangseinweisen?

 

Corinna

 

PS: Es gibt auch ganz annehmbare Unterkünft für Obdachlose, aber hingehen müssen sie schon selber.

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Liebe Babuschka,

 

was schlägst du vor?

 

Obdachlose sind aus den verschiedensten Gründen auf den Straße, man könnte sagen, "durch das gesellschaftliche Raster gefallen". Du sagst, viele sind psychisch krank und bräuchten eine Behandlung. Wollen sie eine Behandlung, oder findest du da eine Zwangsbehandlung angebracht? Ich nicht: Zwang gegenüber Menschen, die niemand etwas zuleide tun, erscheint mir unangebracht. Hilfe kann man anbieten, und die Organisationen, die Stationen zur Verfügung stellen, in denen Obdachlose warme Mahlzeiten erhalten können und ihnen Übernachtungsmöglichkeiten (wie auch immer) gewähren, tun das ohne Gegenleistung der Obdachlosen.

 

Ketzerische Frage: Was möchte man für umsonst sonst gern alles haben?

 

Liebe Grüße

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Hallo!

 

Liebe "Ihr seid selber verantwortlich"-Apostel.

 

Wer von Euch kennt Lebensgeschichten von Obdachlosen?

Wer Notunterkünfte?

Wer ernsthaft psychisch Kranke?

 

Ich behaupte keineswegs, dass O. bessere Menschen als andere wären, nur zeugt die Verallgemeinerung von entweder großer Ignoranz oder kaum zu überbietender Naivität (Pedrino, hast Du Dich schon mal gefragt, in welchen Händen unsere ach so kritische Presse ist? Kritisch, so ein Witz!)

 

Paz Y Bien,

Ralf

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Zitat von Ralf am 19:12 - 8.Januar.2002

Pedrino, hast Du Dich schon mal gefragt, in welchen Händen unsere ach so kritische Presse ist? Kritisch, so ein Witz!)

 

Aber Ralf,

 

was bist du denn für einer.  Du bist ja gegen alle und alles.

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Kennt jemand von Euch den Dokumentarfilm "It was a wonderful Life" von Michelle Ohayon (oder so ähnlich)? Da geht es um sog. "hidden homeless" in Los Angeles, Obdachlose, die ihr Obdachlos-Sein vor der Öffentlichkeit verbergen, was mit einem enormen Aufwand verbunden ist.  Es handelt sich dabei vorrangig um Frauen (vielleicht weil diese mehr Schamgefühl angesichts eines sozialen Abstiegs haben ?). In dem Film wird die Biografie von  5 oder 6 dieser Frauen vorgestellt, ihr vergangenes Leben und wie sie in die Obdachlosigkeit abgedriftet sind. Natürlich kann man das mit hiesigen Verhältnissen (noch) nicht vergleichen, es handelt sich um typische amerikanische Lebensläufe, aber wer weiß, wie lange es noch dauert, bis unser soziales Netz ähnlich desolat ist wie das in den USA?

 

Etliche dieser Frauen hatten einen sozial gesicherten, hohen Lebensstandart, der dann plötzlich infolge von  Krankheit oder Scheidung nicht mehr sichergestellt war. Sie wohnen jetzt meist in ihren Autos, versuchen diese nachts wenigstens in halbwegs sicheren Gegenden parken zu können und kommen aufgrund der Tatsache, daß sie keinen Wohnsitz angeben können an keinen Job mehr ran, kriegen andererseits keine Wohnung, weil sie keinen Job haben. Ein schwer zu durchbrechender catch 22.

 

Hauptgrund in Amerika für den sozialen Abstieg von Frauen sind Scheidungen, nach denen sich der (zahlungspflichtige) Ehemann in einen anderen Staat davon macht, wo er nicht gefunden werden kann - es sei denn, die Frau könnte sich teure Detektive leisten.

 

 

Lebensgeschichten von deutschen Obdachlosen kenne ich leider nicht - wir haben als Teenager oft in den Parks mit denen rumgehangen und uns Bier und Zigaretten geteilt, aber ein Bedürfnis, uns von früher zu erzählen habe ich nie bei ihnen verspürt. Wollte daher auch nicht so indiskret sein und fragen.

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"Anscheinend waren alle "Obdachlosen" so vernünfig genug, öffentliche Unterkünfte aufzusuchen. Zur Verfügung gestellt sind sie."

 

nein, es gibt viel zu wenige Betten meist mittags um vier belegt sind und jeder, der zu spät kommt, draußen schlafen muß.

 

Gäbe es genug, wäre kein Obdachloser in Deutschland in der Zwangslage, nachts auf der Kaufhauslüftung zu schlafen oder in Eisenbahnwaggons einzubrechen...

 

 

ich glaube nicht, daß das Phänomen "Obdachlose" nur damit zu erklären ist, ob die Menschen

a) Hilfe bekommen oder nicht

oder

B) Hilfe wollen oder nicht.

 

Obdachlos sein ist genauso komplex wie Euer Leben auch: Mit der Zeit leben  Obdachlose in "ihrer Familie" haben ihre Freunde, ihre "Arbeit", ihre "Freizeit"

Nach den Jahren auf der Straße heißt Nicht-mehr-obdachlos-sein genauso viel wie für Euch Von-heut-auf-morgen-Model-sein oder von-heut-auf-morgen-auf-der-Straße-leben-müssen.

 

Alles bedarf seiner Umstellung und je nach Charakter, Lebenseinstellung, Werte, etc. wird das eine oder andere erwünschter

So gibt es viele, die sich danach sehnen, wieder "normal" leben zu können; ihnen wird häufig die Möglichkeit durch deutsche Bürokratie und das Mißtrauen der potentiellen Unterstützer verwehrt.

Den anderen wird das Leben durch "City-Polizisten", das Abschließen von U-Bahn-Stationen, durch wenige Notschlafstellen, etc.pp. verwehrt.

 

Denen kann z.B. damit geholfen werden, daß man des nachts die Garagentür öffnet, Decken und etwas zu Essen hineinstellt und es einem Berber in der Stadt sagt.

Dann gibt es womöglich einen Berber (+ einem Freund oder zwei ;)  ) die im Winter nicht erfrieren.

 

Machts gut

 

sylle

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Gast Franziskus


Zitat von lissie am 21:47 - 8.Januar.2002

Lebensgeschichten von deutschen Obdachlosen kenne ich leider nicht - wir haben als Teenager oft in den Parks mit denen rumgehangen und uns Bier und Zigaretten geteilt, aber ein Bedürfnis, uns von früher zu erzählen habe ich nie bei ihnen verspürt. Wollte daher auch nicht so indiskret sein und fragen.

Ich hab mal ein paar Obdachlose kennengelernt - unser früherer Kaplan hatte öfters "Badetag für die Jungs aus der Unterführung". Dazu gehörte dann auch Wäsche waschen und flicken; und dabei sind wir dann auch mal ins Quatschen gekommen. Einer hat mal gesessen (Alkohol am Steuer und schwerer Unfall), und als er wieder raus kam, waren Frau und Kind weg; er hat sich dann wieder mit Alkohol getröstet und hat es nicht wieder geschafft, Fuß zu fassen. Ein anderer war früher mal Dachdecker, einmal abgerutscht - berufsuntauglich. Kein Job, magere Rente, ein Haufen Schulden - dann ist er vor seinen Gläubigern abgehauen in die nächste Großstadt und in die Obdachlosenszene hineingerutscht.

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Wer schon mal odachlos geworden ist, der sieht sich genötigt, unter viel Aufwand das zu bekommen, was für andere selbstverständlich ist. Allein der Gang zum Sozialamt ist eine Strapaze für sich, Wartezeiten von 2 Stunden muß man hin und wieder auf sich nehmen. Dann reicht das Geld auch nicht für die Straßenbahn. Wer "psychisch" noch o.k. ist, einen anständigen Beruf und  das richtige Alter noch hat, der hat große Chancen wieder aus der mißlichen Lage zu kommen.

 

Eines der Gründen, warum manche zumindest für einige Zeit versuchen, nicht in Notunterkünften zu wohnen, das ist das Problem, daß man in solchen Notunterkünften nicht auf  freundlichen Mitbewohner trifft. Ein Obdachloser weigerte sich im letzten Sommer in ein Schlafplatz einzuziehen, nachdem dieser ein Fleischermesser unter der Matraze sah, das sein Vorgänger dort deponiert hatte. Gerade dann, wenn man psychisch labil ist, nutzen andere es ein paar schwarze Schafe aus. Dies Problem hat zwei Seiten, denn gerade wenn einige "frisch" obdachlos geworden sind, so werden sie gerade dann agressiv; dies ist nicht gut aber verständlich.

 

Psychisch labile Menschen brauchen besondere Zuwendung, und ein umfassendes Hilfeprogramm. Es gibt keine staatlichen Stellen, die eine etwas intesivere Betreuung solcher Problemfälle machen. Anstattdessen macht man es ihnen sehr schwer, selbst die ca. 270,- Euro für Lebensmittel zu bekommen.

 

Es gibt zweifellos Menschen, die einfach "nicht wollen". Aber ich denke, wenn die Hilfestellung des Staates besser wäre, würde es sicher einige (Langzeit)-Obdachlose weniger geben.

 

Die Notunterkünften haben nicht immer ein Bett frei. Es gibt Notunterkünften, bei denen wird man früh morgens aufgefordert zu gehen, und erst am späten Nachmittag darf man wieder zurückkommen. Sowas schafft sehr viel unnötigen Streß! Vor allem sind die Haltungskosten sehr hoch. Ca. 80 bis 100,- Euro pro Tag sind keine Seltenheit. Manche sind dort Dauergäste.

 

Irgendjemand sagte mir - wobei ich nicht weiß, ob das stimmt - daß die Stadt Frankfurt angeblich keine Statistik über die erfrorenen Obdachlosen führt. Ich werde mich mal ein bißchen rumhören.

 

Carlos

 

(Geändert von platon um 12:51 - 9.Januar.2002)

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Der Alkohol scheint bei der Obdachlosigkeit auch fast ausnahmslos eine ganz erhebliche Rolle zu spielen. Ich habe mir irgendwann mal überlegt, was ich tun würde, wenn ich plötzlich "auf der Straße" landen würde. Abgesehen davon, daß ich (bin ziemlich zivilisationsverwöhnt und mir ist sogar ein Zeltlager nicht komfortabel genug ) alles daran setzen würde, wieder eine richtige Wohnung zu kriegen, war mein erster Gedanke: Zum Glück gibt es ja den Alk! Als Obdachlose würde ich nicht einen einzigen Tag ohne verbringen wollen. Der Gedanke war irgendwie tröstlich....

 

Aber es ist natürlich ein Teufelskreislauf: Man wird wohl nicht Obdachlos, weil man Alkoholiker ist, sondern eher Alkoholiker, weil man obdachlos ist. Und Alkoholismus ist ein verdammt schweres Hindernis für eine "Resozialisation".

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Zitat von Ralf am 19:12 - 8.Januar.2002

 

Liebe "Ihr seid selber verantwortlich"-Apostel.

 

Wer von Euch kennt Lebensgeschichten von Obdachlosen?

Wer Notunterkünfte?

Wer ernsthaft psychisch Kranke?

 


 

ICH kenne

Lebensgeschichten von Obdachlosen,

Notunterkünfte,

psychisch Kranke (was ist "ernsthaft" psychisch krank?").

 

Aus Erfahrung weiss ich, dass es ausser mit Zwangsmaßnahmen nicht möglich ist, hilfsbedürftige und psychisch kranke Obdachlose zum Einzug in ein komfortables Heim für hilfsbedürftige und psychisch kranke Obdachlose zu bewegen, wenn sie nicht ein komfortables Heim für hilfsbedürftige und psychisch kranke Obdachlose einziehen wollen.

 

Warum drückst Du Dich eigentlich um eine Antwort auf die Frage, welche Maßnahmen Du vorschlägst, um solche Menschen zum Einzug in ein solches Heim zu bewegen?

 

Corinna

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Hallo Corinna!

 

"Ernsthaft" psychisch krank ist ein akut Schizophrener oder Manisch-Depresiver weitaus mehr als jemand mit borderline-Symptomatik. Krank sind beide.

 

Ich weiß auch aus Erfahrung, dass vielen (organisch kranken) Patienten nur mit Zwangsmaßnahmen wirklich geholfen werden könnte. Dennoch kämen mir nie welche in den Sinn.

 

Gegen das Erfrieren im Freien gibt es bspw.: Decken verteilen. Wärmt mehr als Verurteilungen.

 

Paz Y Bien,

Ralf

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>Ich weiß auch aus Erfahrung, dass vielen (organisch kranken) Patienten nur mit Zwangsmaßnahmen wirklich geholfen werden könnte. Dennoch kämen mir nie welche in den Sinn. <

 

Wie unchristlich, Ralf!

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"Und Alkoholismus ist ein verdammt schweres Hindernis für eine "Resozialisation"." (Lissie)

 

Und meines Erachtens auch ein Grund warum viele Notschlafstellen manchmal nicht angenommen werden. Dort muss man meistens (einigermaßen) nüchtern sein, wenn man auftaucht. Und auch sonst gibts alle möglichen Regeln, die alles andere als stimmungsfördernd sind. Und wenn ich alkoholkrank bin und den Alk wirklich für mein Wohlbefinden brauche dann überleg ich mirs auch dreimal obs nicht allemal besser ist mir eine andere Schlafstelle zu organisieren.  Andrerseits versteh ich natürlich  die Wohneinrichtungen auch (arbeite selbst neben dem Studium in einer solchen mit). Gerade bei einer hohen Fluktuation an Klienten sind Regeln unumgänglich.

Von den finanziellen Möglichkeiten sind bei uns in Österreich die Menschen die über keine österreichische Staatsbürgerschaft verfügen am ärmsten dran. Sie dürfen meist nicht arbeiten. Leben müssen sie trotzdem also schlagen sie sich mit allen möglichen Geschäften durch. Wenn sie beim Schwarzarbeiten erwischt werden gibts im besten Fall "nur" eine Geldstrafe. Aber woher das Geld nehmen. Naja der Schritt in die Kleinkriminalität ist ja nur ein kurzer. Verlust des Aufenthaltsrecht, Flucht in die Illegalität ..... und draussen bist du aus jedem sozialen Netz.

Nein, da könnte man noch einiges verbessern.

 

Kryztow

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300 Menschen schon erfroren

 

Moskau (abc) Wegen der anhaltenden Kälte sterben in Moskau immer mehr Menschen. Durchschnittlich werden pro Nacht 10 Tote gezählt. In der Nacht auf Mittwoch erfroren bei Minus 23 Grad allerdings nur drei Menschen. Trotzdem hat die Anzahl der Erfrorenen in den kalten Monaten dieses Jahres damit schon 300 erreicht. Im vergangenen Jahr starben im Laufe der ganzen Wintersaison „nur“ 205 Moskauer.

 

Dabei war der Winter 2000/2001 bei weitem nicht so kalt wie dieser. Temperaturen von bis fast minus 30 Grad wurden schon mehrere Nächte nacheinander gemessen. Für Moskau mit seinen Durchschnittstemperaturen von minus acht Grad im Winter ist es außergewöhnlich kalt. Fast jeden Tag schneit es.

 

Doch nicht nur diese eisige Kälte ist an der hohen Zahl der Todesopfer in diesem Jahr schuld. Nach Auskunft von Medizinern reichen auch sogar schon Temperaturen über Null, um Tod durch Unterkühlung zu verursachen. Das Problem ist ein soziales.

 

An immer mehr Häusereingängen in Moskau werden Schlösser und Sprechanlagen installiert, die unter anderem verhindern sollen, dass Obdachlose in den Treppenhäusern übernachten. Die meisten Opfer der Kälte sind Obdachlose und Betrunkene oder betrunkene Obdachlose. Theoretisch ist jeder, der einen Erfrierenden sieht, verpflichtet, einen Krankenwagen zu rufen. Doch die Bereitschaft, Obdachlosen und Betrunkenen zu helfen, ist oft zu gering. Aber auch die Notärzte und die Polizei lassen sich nach so einem Anruf Zeit.

 

Ein schwacher Trost: Der Kältetod gilt nach Aussagen der Mediziner als einer der „angenehmsten“. Der Erfrorene merkt angeblich nicht einmal, dass er stirbt. Er wird schwach, bekommt Halluzinationen und schläft einfach ein.

 

Quelle: www.moskau.ru

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Zitat von lissie am 20:25 - 9.Januar.2002

>

Wie unchristlich, Ralf!

 


 

 

Hallo Lissie!

 

Ach ja? Na, dann ist selbt Gott, der nie jemanden zu irgendetwas zwingt, äußerst unchristlich.

 

Oder hätte ich das ;) lesen sollen? Soweit ich Dich einschätze ja, aber man weiß ja nie...

 

Paz Y Bien,

Ralf

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Zitat von sylle am 23:06 - 8.Januar.2002

 

Gäbe es genug, wäre kein Obdachloser in Deutschland in der Zwangslage, nachts auf der Kaufhauslüftung zu schlafen oder in Eisenbahnwaggons einzubrechen...

 

 

 

Das Kaufhaus Hertie in Konstanz war ein beliebter "Pennerplatz". Abends sind die Leute in den warmen Eingangsbereich, der durch Schaukästen vor neugieriegen Blicken schützte, des Kaufhauses gezogen. Doch Hertie, jetzt Karstadt hat nach 20 Jahren nun doch eine befriedigende Lösung gefunden: Die Fassade wurde begradigt, sie haben mehr warme Verkaufsfläche und die Penner sind draußen.

 

Vielleicht gibt es eine Art "Stillhalteabkommen" zwischen der Presse und Städte.  Ralfs Anmerkung hat mich daran erinnert: Wenn sich ein Mensch vor den Zug legt erscheint das auch nicht in der Presse. Keine Ahnung, wie das geht, aber da gibt es ein "Stillhalteabkommen" zwischen Bahn und Presse....

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Zitat von Babuschka am 14:40 - 12.Januar.2002
Zitat von sylle am 23:06 - 8.Januar.2002

 

Keine Ahnung, wie das geht, aber da gibt es ein "Stillhalteabkommen" zwischen Bahn und Presse....

 

Liebe Babuschka. Das Stillhalteabkommen zwischen Bahn und Presse ist unter anderem deswegen entstanden, weil Zeitungsberichten über Suizide in Reichenau (nur zum Beispiel) zur Folge hatten, dass sich gleich noch irgendwelche Leute auf die Schienen legten.

 

PS für Ortsunkundige: "Die Reichenau" ist ein psychiatrisches Krankenhaus in der Nähe von Konstanz, am dem die Bahnlinie entlang führt.

 

Corinna

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Gibt es in Konstanz eigentlich eine Wärmestube für Obdachlose? Wir haben in einer wesentlich kleineren Stadt zusammen mit den Kirchengemeinden und den Freien Wohlfahrtsverbänden eine solche organisiert, in der inzwischen mit Ausnahme der Sommermonate täglich ein warmes Essen abgegeben wird und von der aus es auch möglich ist, Kontakte zu den Organisationen herzustellen, die Schlafplätze vermitteln oder Reintegrationsprojekte betreiben.

 

Corinna

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