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Neues von Radio Vatikan


heppi

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China

Die Behörden gehen in der Diözese Feng Xiang in Zentralchina gegen die romtreuen Katholiken vor. Der Bischof und sein Sekretär wurden verhaftet, 12 Priester unter Hausarrest gestellt und drei Klöster geschlossen.

Der vatikanische Informationsdienst „Fides" nennt das Vorgehen Pekings einen Akt der Verzweiflung. Dem Regime werde immer klarer, dass es keine Macht über das Gewissen des Volkes habe.

 

(Quelle: RadVat 28.11)

 

EMPFOHLENE AKTIONEN: Schreiben Sie bitte Telefaxe, Telexe oder Luftpostbriefe, in denen Sie

 

 

•verlangen, dass die Praxis der willkürlichen und massiven Unterdrückung religiöser Aktivitäten in der Volksrepublik China im Einklang mit den entsprechenden Resolutionen der Vereinten Nationen eingestellt wird und alle im Rahmen der Anti-Kriminalitäts-Kampagne "Hartes Durchgreifen" verhängten Todesurteile umgewandelt werden;

 

 

•die Pflicht der Behörden anerkennen, angemessene Maßnahmen zum Schutz der Sicherheit aller Bürger zu ergreifen, jedoch gleichzeitig Ihre Sorge darüber zum Ausdruck bringen, dass die chinesischen Behörden die weltpolitische Lage nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 dazu missbrauchen, um besonders harte Repressionsmaßnahmen gegen ethnische Gruppen islamischen und christlichen Glaubens zu rechtfertigen;

 

 

APPELLE AN:

 

Zhu Rongji Zongli, Guowuyuan, 9 Xihuangchenggenbeijie, Beijingshi 100032, VOLKSREPUBLIK CHINA (Premierminister, Herr Zhu - korrekte englische Anrede: Your Excellency)

Telefax: (00 86) 10-6529 2345 (c/o Ministry of Communications)

Telex: 085 210070 FMPRC CN; 085 22478 MFERT CN

 

Xiao Yang Yuanzhang, Zuigao Renmin Fayuan, 27 Dongjiao Min Xiang, Beijingshi 100726, VOLKSREPUBLIK CHINA

(Vorsitzender des Obersten Volksgerichtshofes, Herr Xiao, korrekte englische Anrede: Dear President)

Telefax: (00 86) 10-6529 2345 (c/o Ministry of Communications)

 

KOPIEN AN:

 

"China Daily", 2 Jintai Xilu, Chaoyangmenwai, Beijingshi, VOLKSREPUBLIK CHINA

(englischsprachige Tageszeitung)

E-Mail: Editor@chinadaily.com.cn oder http://www.chinadaily.com.cn

 

Xinhua (staatliche Nachrichtenagentur)

Telefax: (00 86) 10-6201 9332; (00 86) 10-307 1210

E-Mail: Xinhua@cb.col.com.cn oder xhdbs@xinhua.org

 

Kanzlei der Botschaft der Volksrepublik China, Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin

(S. E. Herrn Lu Qiutian) - Telefax: 030-2758 8221 - E-Mail: edu-embassy.china@t-online.de

 

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch.

 

 

(Geändert von heppi um 21:33 - 29.November.2001)

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Kürzlich "durfte" ich bei Radvat den folgenden Beitrag lesen:

 

Vietnam

Gläubige verschiedener Religionen sind in Vietnam weiterhin Verfolgungen ausgesetzt. Darauf hat jetzt die Organisation „Christian Solidarity International" hingewiesen. Fälle von Folter und Gerichtsverfahren beträfen sowohl Christen als auch Buddhisten. Die Regierung versuche, jede freie Glaubensäußerung im Land zu unterdrücken.

 

Hat mich auch wahnsinnig aufgeregt!

Insbesondere wenn man bedenkt, dass das Christentum dort noch ein sehr zartes Pflänzchen ist!

 

Herzlichen Dank auch, für die vielen "Meckeradressen" in Deinem Posting.;-))

Davon werde ich sofort regen gebrauch machen.:-))

Und auch für den Link. Ist doch schööön, sowas ausführlich lesen zu dürfen.

 

Falls ihr öfter über solche Nachrichtn stolpert, würde ich mich sehr freuen, die auch hier lesen zu können.

- Auch über passende Adressen zum "Dampf-ablassen" - ;-))

Wie denken die anderen Leser darüber?

In wie weit fühlt ihr euch selbst bzw. in eurem christlichen Selbsverständnis betroffen?

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China

Die Pekinger Regierung hat in der Provinz Shanxi eine Kampagne der linientreuen Patriotischen Kirche zur Anwerbung von Gläubigen aus der romtreuen Untergrundkirche gestartet. Agenturmeldungen zufolge wurden in diesem Zusammenhang auch der Bischof der Untergrundkirche, Lucas Li Jingfeng, und sein Vikar verhaftet. Die Religionsbehörden hoffen, dass es ohne geistlichen Halt leichter sei, die Anhänger der Untergrundkirche zu einem Übertritt in die regierungstreue Patriotische Kirche zu bewegen.

-   -   -   -   -   -   -   -

Seid doch so nett und haut denen doch mal auf die Finger!

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Beim Nachrichtendienst Zenit habe ich dazu den unten stehenden Artikel gefunden.

 

Liebe Grüße,

Lucia

 

 

China: Repression bringt Existenz einer Diözese in Gefahr

 

Bischof und Priester festgenommen, Klöster geschlossen

 

ROM, 3. Dezember 2001 ( http://www.zenit.org/ ).- Informationen der vatikanischen Missionsagentur Fides zufolge läuft die Diözese Feng Xiang, in Shaanxi (Zentralchina) Gefahr, durch die Repressionen des chinesischen Regimes von der Landkarte zu verschwinden.

 

Innerhalb eines Monats hat die Polizei Bischof Lukas Li Jingfeng, seinen Assistenten und zwölf Priester unter Hausarrest gestellt und verfügt, dass sie ideologisch indoktriniert werden sollen. Auch wurden ein Männerkloster und zwei Frauenklöster geschlossen und der Konvent vertrieben. Sie alle gehören einer Geheimkommunität an und weigern sich, dem "Patriotenverband", der von der chinesischen Regierung anerkannten "Staatskirche" beizutreten. Die Kongregation zur Evangelisierung der Völker zitierte "lokale Quellen", denen zufolge einige Polizisten in die Kathedrale von Feng Xiang eingedrungen sind und Bischof Lukas Li zwangen, "seine Sachen zu packen und sich für eine längere Abwesenheit vorzubereiten" und zwar aus politischen Gründen. Der 81-jährige Bischof wurde zusammen mit seinem Assistent an einen unbekannten Ort gebracht. Seit dem 4. November fehlt jeder Spur von ihnen.

 

In Feng Xiang herrscht eine besondere Situation: es handelt sich dabei wohl um die einzige Diözese der Volksrepublik, in der nur die verbotene romtreue Kirche existiert. Bisher hatten der Bischof, seine 16 Priester, 14 Ordensmänner und 25 Ordensfrauen sowie die 20.000 Gläubigen keine Probleme. Doch seit dem letzten Sommer gibt es in Feng Xiang ein Büro für religiöse Angelegenheiten, dessen Ziel und Zweck es ist, dafür zu sorgen, dass alle Katholiken der "patriotischen Nationalkirche" beitreten, die vom Regime kontrolliert wird.

 

Am 4. November tauchten Polizei und Mitglieder des öffentlichen Sicherheitsdienstes in verschiedenen Pfarreien auf und trieben Priester und Gläubige zusammen. Mindestens 12 Priester wurden festgenommen und bis heute nicht wieder freigelassen.

 

(Geändert von Lichtlein um 12:09 - 5.Dezember..2001)

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Liebes Lichtlein, lieber knuddel

Herlichen Dank für die konstruktive Anteilnahme.

Es kann uns als Christen maximal nur so gut gehen, wie denen die für ihre Überzeugung mit Nachteilen zu rechnen haben.!

Wir Christen sollten in einem wahrhaft gobalen Kollektiv denken leben und lieben.

Es wäre also nur konsequent, wenn jeder Forums-Teilnehmer derart traurige Nachrichten hier auch posten würde.

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China

Mit massiven Repressalien gehen die Behörden der Provinz Shaanxi derzeit gegen romtreuen Katholiken vor. Nach heutigen Angaben der asiatischen katholischen Nachrichtenagentur „UCA-News" wurde dabei der 72-jährige Untergrundbischof Bartholomew Yu Chengti unter Hausarrest gestellt und drei seiner Priester nach einem Monat „Erziehungslager" in die Verbannung geschickt.

(RadVat)

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Um es etwas leichter zu machen, habe ich hier mal einen Brief reinkopert. so ist Protewst mit ein paar Mausklicks möglich.

#        #           #        #

 

An den Vorsitzenden des Obersten Volksgerichtshofes, Herrn Xiao Yang Yuanzhang

 

 

Betrifft : Ihr Repressalien gegen die römisch katholische Kirche

Sehr geehrte Damen und Herren

Sehr geehrter Herr Xiao Yang Yuanzhang

 

Hiermit protestiere ich gegen die massiven Repressalien der Behörden der Provinz Shaanxi derzeit gegen die romtreuen Katholiken .

Ferner dagegen, dass der 72-jährige Bischof Bartholomew Yu Chengti unter Hausarrest gestellt und drei seiner Priester nach einem Monat „Erziehungslager" in die Verbannung geschickt wurden

Nach meinen Erkenntnissen ist die Existenz der Diözese Feng Xiang (Provinz Shaanxi, Zentralchina) bedroht.

Im Laufe eines Monats nahm die chinesische Polizei Bischof Lucas Li Jingfeng und einen seiner Assistenten fest, die bis heute vermißt bleiben; 12 Priester befinden sich unter Hausarrest, wo sie ideologisch indoktriniert werden; ein Männer- und zwei Frauenkloster wurden geschlossen und die Ordensmitglieder mishandelt und nach Hause geschickt.

Der 81jährige Bischof Lucas Li soll zusammen mit einem seiner Assistenten abgeführt worden sein. Seit dem 4. November werden beide vermißt.

Ich erwarte Aufklärung darüber, was mit diese Personen passiert ist!

Ich verlange, dass die Praxis der willkürlichen und massiven Unterdrückung religiöser Aktivitäten in der Volksrepublik China im Einklang mit den entsprechenden Resolutionen der Vereinten Nationen eingestellt wird und alle im Rahmen der Anti-Kriminalitäts-Kampagne "Hartes Durchgreifen" verhängten Todesurteile umgewandelt wird.

Sollte ich keinerlei Informationen über den Verbleib diese Personen erhalten, werde ich mich an die Presse wenden. Ferner werde ich mich an Unternehmer wenden und die Einstellung von Geschäften und Joint Ventures verlangen. Auch ein Aufruf zum Boykott chinesischer Waren ist denkbar.

 

 

 

        Mit freundlichen Grüßen

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Wieder Neuigkeiten aus China:

http://www.fides.org/bnews/ebn2000/gbnews011214b.html

Bischof Liu Hede, ofm, der als Hirte die Untergrundkirche von Hankou leitete ist am 10. Dezember im Alter von 90 Jahren an den Folgen eines Sturzes im Krankenhaus von Wuhan verstorben. ...

 

 

http://www.zenit.org/german/visualizza.phtml?sid=14112

 

Verstärkte Religionskontrollen in China

 

Präsident Jiang Zemin interveniert

 

PEKING, 14. Dezember 2001 (ZENIT.org).- Der chinesische Präsident Jiang Zemin hat sich für eine Verstärkung der Kontrollen der in China ausgeübten Religionen seitens der kommunistischen Partei des Landes ausgesprochen. Das teilte am Donnerstag die Presse in der Hauptstadt Peking mit. Er umriss grob die Linie der Religionspolitik seines Landes am Mittwoch auf einer Konferenz über die Religionen.

 

Diese Aussagen des Präsidenten gehören zu einer aggressiven Kampagne des Regimes gegen die Katholiken in einigen Landesgegenden, die sich weigern, der patriotisch-katholischen Gruppe beizutreten, einer Art Landeskirche, die vom Regime kontrolliert wird. Diese Politik richtet sich aber auch gegen die Gruppierung Falun Gong. "Die Gläubigen müssen ihr Land lieben und das sozialistische System und die Führung der kommunistischen Partei unterstützen, auch müssen sie die Gesetze des Landes achten", so Jiang der "Volkszeitung" zufolge.

 

"Niemals darf es sich die Religion erlauben, sich der Parteiführung oder dem sozialistischen System zu widersetzen beziehungsweise die nationale oder ethnische Einheit zu zerstören". Er insistierte, dass die Mitglieder der kommunistischen Partei weiterhin Atheisten sein müssen und forderte eine bessere Kontrolle über die religiösen Praktiken der Bevölkerung. Wer nicht aktiv an der kommunistischen Politik beteiligt ist, dem müsse das Recht auf "Religionsfreiheit" zugestanden werden, so Jiang.

 

(Geändert von Lichtlein um 18:34 - 17.Dezember..2001)

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Comunione e Liberazione (CL), wenigstens was die Inspiration und geistliche Heimat der Macher betrifft; organisatorisch ist die Zeitschrift unabhängig. Die deutsche Ausgabe hat früher mal Guido Horst besorgt (Anfang der 90er Jahre), der jetzige Chefredakteur der Tagespost.

 

(Geändert von Ketelhohn um 10:57 - 18.Dezember..2001)

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Liebes Lichtlein

Lieber  Ketelhohn

 

Herzlichen Dank für Eure sehr informativen Links

 

In meinem englischen Schreiben war ich höflicher und noch weitaus drastischer.

Darüberhinaus habe ich:

1. Deutsche Unternehmen mit Filialen in China angeschrieben.

2. Die Sponsoren der Olympischen Spiele 2008 zum Verzicht aufgerufen und auf den möglichen Boykott ihrer Produkte higewiesen.

3. Bei verschiedenen Regierungs-Representanten diverser Länder unter Bezug aud die derzeitige Situation die diplomatische Anerkennung von Taiwan verlangt.

4. An die Verantwortung diverser Aussenminister appeliert.

5. Auf die hohen chinesischen Importzölle hingewiesen und solche auch für chinesische Produkte verlangt.

Und mit den Kopien all dieser Machwerke die Chinesen "erfreut";-))Gelobt sei das Internet...

Allein das Zusammensuchen der Adressen hat mich mehr als einen Tag gekostet, was mir als Rentner nicht weh tut.

 

Euch allen ein besinnliches Weihnachts-Fest und ein gesegnetes neues Jahr!

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Ich bin von Kindesbeinen an Kommunistenfresser, aber solche Briefaktionen halte ich – wenigstens im Falle Chinas – für außerordentlich kontraproduktiv. Ich hatte eigentlich gehofft, das sei schon deutlich geworden.
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Lieber knuddel,

das liegt an der Mentalität der Chinesen - nichts ist schlimmer, als das Gesicht zu verlieren. Und ein Brief im Stil, wie ihn heppi hier reingesetzt hat (den ich allerdings erst nach Roberts posting richtig gelesen habe) ist für einen Chinesen ein Gesichtsverlust par excellence. Der Briefschreiber diskreditiert sich durch seinen Stil selbst - und im Endeffekt hat man der Sache eher geschadet als genützt. Ich habe unseren Pfarrer gebeten, daß er den Fürbitten eine "für die katholische Kirche in China" hinzufügt (und das tut er auch), denn ich vertraue auf die Kraft des Gebetes.

 

Um die chinesische Mentalität besser kennenzulernen, möchte ich Dir ein Seminar empfehlen: "Schau mal über'n Tellerrand - "Zhongguo" - China im Jahr der Schlange" im nächsten April; Du findest es im missio-Bildungsprogramm:

http://www.muenchen.missio.de/Bildungsarbe...amtprogramm.pdf

 

Liebe Grüße,

Lucia

 

 

(Geändert von Lichtlein um 10:52 - 19.Dezember..2001)

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Aus der FAZ

 

Die froheste Botschaft ist ein Tand in eines tumben Lesers Hand

Advent nach zweitausend Jahren: Chinesische Intellektuelle entdecken das Christentum

Das hätten Matteo Ricci, Richard Wilhelm und die anderen großen Missionare sich nicht träumen lassen. Als im Berliner Europa-Kolleg jetzt über das Christentum in China diskutiert wurde, waren die Hauptredner keine europäischen Theologen und auch keine einheimischen Bekehrten. Es waren Religionswissenschaftler aus der Volksrepublik, die, ohne Christen zu sein, von ihrer Forschungsmaterie auf eine verblüffend empathische, existentielle Weise affiziert sind. Seit knapp zehn Jahren haben die Institute, die nach 1979 zur ideologischen Abwehr an den wichtigsten Universitäten und Akademien gegründet worden waren, eine eigentümliche Wende erlebt. Heute wird das Christentum dort als ernstzunehmende Kraft zum moralischen Wiederaufbau des Landes verhandelt.

 

Bis zuletzt war es nicht sicher, ob die Professoren zu der vom China-Zentrum der Steyler Missionare zusammen mit dem Institute of Sino-Christian Studies in Hongkong organisierten Konferenz kommen durften. Da es schließlich doch klappte, brachte das Treffen im Grunewald Populationen zusammen, die für gewöhnlich in ganz verschiedenen geistigen und mentalen Regionen siedeln: Chinesische Christen und nichtchristliche Gelehrte aus Hongkong, Taiwan und vom Festland stießen da auf Sinologen (Wolfgang Kubin, Michael Lackner), Steyler Missionare sowie Theologen evangelischer (Jürgen Moltmann, Theo Sundermeier), katholischer (Hans Waldenfels) und orthodoxer (Peter Mihailovich Ivanov) Provenienz - eine Sprengung von Milieugrenzen auf mindestens drei Ebenen.

 

Das hat es früher nie gegeben. Das Christentum blickt in China, von einigen wenigen Höhepunkten abgesehen, auf eine lange Geschichte der Erfolglosigkeit zurück. Es dürfte kaum eine andere Gegend der Erde geben, in der die Missionsbemühungen der Kirchen eine so geringe Resonanz hatten. Dabei waren die Phasen der direkten Verfolgung vergleichsweise kurz und schmerzlos. Schlimmer war für die Glaubensboten das penetrante Desinteresse, auf das sie bei den Gelehrten wie bei den Volksmassen stießen. Schon die Vorstellung eines persönlichen Schöpfergottes schien für diese Kultur der radikalen Immanenz, in der die kosmischen Pole sich gegenseitig im Gleichgewicht halten, vollständig unzugänglich zu sein.

 

Und nun regt sich ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da das Christentum in Europa an Vitalität stark verloren hat und da ausländische Missionare nicht mehr nach China einreisen dürfen (wenigstens nicht als Missionare), ein autochthones Interesse an diesem Glauben. Im Zentrum der Entwicklung steht, wie man auf der Tagung erfahren konnte, das Institut für Weltreligionen an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften in Peking. An diesem obersten, direkt der Regierung unterstellten think tank der Volksrepublik gibt es seit 1998 ein eigenes Zentrum zur Erforschung des Christentums, das zwei Zeitschriften und vier Buchreihen herausgibt. Außerdem richtet es in rascher Folge Konferenzen aus, bei denen die mit dem Christentum befaßten Professoren aus dem ganzen Land regelmäßig zusammenkommen.

 

Die dort verhandelten Themen machen bisweilen einen eher funktionalen Eindruck, wenn sie vor allem nach dem Nutzen des Glaubens für die Modernisierung des Kollektiv-Ichs Chinas fragen ("Glaube an Gott als Schlüssel zum Verständnis für den Erfolg der Vereinigten Staaten" ). Doch oft verbirgt sich hinter der utilitaristischen Schale, die für die politische Anerkennung des Fachs nicht unwichtig ist, eine sehr grundsätzliche Auseinandersetzung. Schlüsselthemen sind "Sünde" und "Transzendenz"; Gott wird vor allem als Idee eines "absoluten Guten" verstanden, mit dem sich das Irdische überschreiten läßt. Mittlerweile können sogar ausländische Gastwissenschaftler mit christlichem Bekenntnis am Zentrum arbeiten.

 

Es ist ein historischer Vorgang, den der Münchner Dogmatiker Peter Neuner mit der Hellenisierung des Christentums in der Spätantike verglich und der chinesische Theologe Edmond Tang (Birmingham University) mit der Sinisierung des Buddhismus in der Tang-Dynastie. Steht nun auch der christliche Glauben vor einer Sinisierung? Wird sich die theologische Reflexion durch die Begegnung mit der chinesischen Welt ändern, so wie sie es durch die Konfrontation mit dem Platonismus und später Aristoteles getan hat? Darüber kann man vorerst nur spekulieren, da es, wie die Referenten übereinstimmend erklärten, eine eigenständige chinesische Theologie bislang kaum gibt und selbst die Übersetzungen der Bibel und der theologischen Klassiker noch immer recht unbefriedigend sind. Doch an einzelnen Stellen kann man schon ahnen, welch grundstürzende Wechselwirkungen möglich sein könnten.

Der Ausdruck "Logos", mit dem das Johannesevangelium ("Im Anfang war das Wort" ) Christus als das vor der Zeit ausgesprochene Wort Gottvaters bezeichnet, wird von einigen Übersetzern mit "dao" wiedergegeben, einem Grundbegriff der chinesischen Sprache, dessen Bedeutung weit über die direkte Übertragung "Weg" hinausgeht. Er bezeichnet die innere Struktur des Kosmos, die nachzuzeichnen dem einzelnen als Lebensziel aufgegeben ist, ohne selbst wieder sprachlich ausgedrückt werden zu können ("Das Dao, das ausgesagt werden kann, ist nicht das wahre Dao" ). "Logos" dagegen bezeichnet die Erkennbarkeit und Aussagbarkeit der Wirklichkeit schlechthin. Diese Elementarwörter der hellenistischen und der chinesischen Welt scheinen sich gegenseitig auszuschließen, weshalb andere Übersetzer das schlichte "yan" ("Wort" ) bevorzugen.

 

Doch Yang Huilin von der Volksuniversität in Peking wies darauf hin, daß das Christentum für jeden Sprachkontext eine gewisse Fremdheit besitzt. Die Sprache Jesu selbst erscheint auch im griechisch geschriebenen Evangelium schon als Übersetzung. Wirklich fatal sei nur, wenn diese fundamentale Andersartigkeit durch die zu große Identifizierung einer einzelnen Kultur überdeckt werde. Insofern kann eine komplementäre, andere Wirklichkeitsschichten erfassende Begrifflichkeit das Bewußtsein der Begrenztheit nur stärken, das die theologische Sprache braucht. In diesem Sinn gewann Yang Huilin der an Eindeutigkeit nicht interessierten Neutralität des chinesischen Denkens eine positive Seite ab. Sie stelle zwar für den Wahrheitsanspruch des Glaubens zunächst ein Problem dar, könne aber letztlich dabei helfen, die Unendlichkeit des Gottesworts durch die Begrenztheit des Menschenworts auszudrücken, also mit Worten die Worte zurückzulassen.

 

"Wer den Fisch hat, kann die Reuse vergessen", lautet ein chinesisches Sprichwort, das Li Qiuling, gleichfalls von der Pekinger Volksuniversität, zitiert: Wer erst den Sinn erfaßt hat, ist auf die Etymologie der Worte nicht mehr angewiesen. Vorher aber hängt von der Art der Übersetzung viel ab. Bei einem so grundsätzlich verschiedenen Sprachsystem wie dem chinesischen ist die Frage der Übersetzung keine rein linguistische, sondern eine radikal theologische: Es ist die Frage nach der Substanz des Glaubens, nach seinem eigentlichen Boden jenseits der vermittelnden Kulturen.

Unter vielen chinesischen Teilnehmern war eine gewisse Skepsis gegenüber alten Topoi der China-Mission zu bemerken. Man müsse darauf achten, so wurde moniert, daß die christliche Botschaft unter den konfuzianischen Kleidern nicht ihr Wesen verliere. Der Taiwaner Lin Hong-hsin war gar der Meinung, jetzt, da sowohl die Volksrepublik wie Taiwan in die Welthandelsorganisation aufgenommen seien, sei keine chinesische, sondern nur noch eine globale Theologie vonnöten. Die offensichtlichen Differenzen zur chinesischen Tradition wurden allgemein als bekannt vorausgesetzt; man interessierte sich nun mehr für die Gemeinsamkeiten. Maria Ko Ha-feng etwa hob vor allem das Denken in Bildern und Symbolen hervor, das die Chinesen für die biblische Botschaft empfänglich mache. Mehrere Referenten empfahlen nach wie vor Konfuzius als geeigneten Verbindungsmann zwischen den Kulturen.

 

Die einfachen Gläubigen, die die Verfolgungen der Kulturrevolution überlebt haben (gegenwärtig sollen sowohl die katholische wie die evangelische Kirche etwa zwölf Millionen Mitglieder haben), sind für eine intellektuelle Auseinandersetzung mit den gelehrten Forschern kaum gerüstet. Ein junger Seminarist aus der nordchinesischen Provinz Hebei, der an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin studiert, nahm sie gleichwohl gegen den Vorwurf von Zhang Qingxiong (Fudan-Universität, Schanghai) in Schutz, bloß folkloristische Traditionen wie einen kruden Millenarismus zu pflegen. Das habe er, sosehr es der Kirche gewiß auch an ausgebildeten Theologen fehle, nicht feststellen können; vielmehr sei unter jungen Christen, die die Gesellschaft neu aufbauen möchten, eine Theologie des Reiches Gottes ausgeprägt.

 

Zugleich beklagte der Student, wie sehr sich die verschiedenen christlichen Milieus in China auseinanderentwickelt hätten. Die wenigen evangelischen und katholischen Theologen arbeiteten so isoliert voneinander, daß sie kaum eine gemeinsame Terminologie hätten. Von der normalen Sprache seien beide gleich weit entfernt. Man sollte die Gunst der Stunde nutzen, meinte der Student, und mit Hilfe der nichtkirchlichen Gelehrten versuchen, zu einer gemeinsamen Sprache zu kommen.

 

MARK SIEMONS

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2001, Nr. 296 / Seite 45

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