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Bibel


meuer

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Hallo,

 

leider kann ich darauf nicht antworten, möchte aber eine frage hinzufügen: kennt jemand die sog. St.James-Bibel, die wohl in Nordamerika verbreitet sein soll? Könnt Ihr mir darüber etwas sagen? Vielen dank im Voraus.

 

Freundliche Grüße

 

Moussa

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Zitat von meuer am 12:02 - 24.Juni.2001

Welche Uebersetzung der Bible gilt bei Katholiken als genau und vollstaendig?


 

Ich würde Dir die Übersetzung von Hamp, Stenzel, Kürzinger empfehlen:

 

Übersetzung von Hamp, Stenzel, Kürzinger

 

Katharina

 

In der Annahme, daß du es mir gestattest, liebe Katharina,

habe ich editiert, um den Zeilenumbruch wieder zu ermöglichen.

 

 

 

 

(Geändert von Martin um 16:50 - 24.Juni.2001)

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Liebe Katharina!

 

Könntest du bitte den Link irgendwie verpacken, damit ein Zeilenumbruch stattfinden kann?

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So simpel das auch klingt, meuer, ich habe bisher "nur" in der "Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift" gelesen. Ich gehe auch davon aus, daß diese als Standard angesehen wird.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Liebe Leute,

 

ich habe mal etwas im Internet gestöbert und bin auf folgende Bibeln gestoßen:

 

Vulgata + King James Bible http://www.die-bibel.de/frames.html

 

Einheitsübersetzung: http://dbk.de/bibel/index.htm

 

Luther (Revidiert 1984): http://www.bibel-online.net/

 

Elberfelder + Luther von 1545(!)  + andere Sprachen:

http://bible.gospelcom.net/bible?language=Deutsch

 

Ansonsten gibt's noch Intratext mit diversen anderen Texten (u.a. den Koran)

http://www.intratext.com/DEU/

 

Liebe Grüße,

 

Matthias

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Hallo Martin,

 

ich kenne im wesentlichen auch nur die alte Luther-Bibel und die Einheitsübersetzung. Ich habe aber festgestellt, dass andere Übersetzungen doch auch weitere Gesichtspunkte zu Tage fördern. Gerade gestern habe ich mit einer von Erich zitierten Stelle meine Einheitsübersetzung verglichen, und der Sinn dieser Stelle bekam eine andere Interpretation.

 

Ich meine, wenn man verschiedene Übersetzungen benutzt, kommt man dem Sinn und der Intention des Originals am besten auf die Spur, denn scheinbar gleiche Wörter haben in verschiedenen Sprachen, besonders, wenn sie aus verschiedenen Zeiten kommen, doch recht unterschiedliche Bedeutungen.

 

Denk nur mal, wie du das deutsche Wort "Erde" ins Englische übersetzen kannst.

 

Die Bedeutungsunterschiede mögen recht klein sein, aber der Übersetzer muss sich für eine davon entscheiden. Deshalb lieber eine weitere Übersetzung dazu.

 

Liebe Grüße

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Liebe Ute,

 

danke für die Anregung, die ich auch gleich in die Tat umsetzen werde. Du hast ohne Wenn und Aber recht.

 

Herzlichen Dank

Martin

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Zitat von Matthias am 17:18 - 24.Juni.2001

Liebe Leute,

 

ich habe mal etwas im Internet gestöbert und bin auf folgende Bibeln gestoßen:

 

Vulgata + King James Bible

 

Einheitsübersetzung:

 

Luther (Revidiert 1984):

 

Elberfelder + Luther von 1545(!)  + andere Sprachen:

 

Ansonsten gibt's noch Intratext mit diversen anderen Texten (u.a. den Koran)

 

Liebe Grüße,

 

Matthias


 

 

Eine starke Sammlung, lieber Matthias, die habe ich mir gleich gespeichert .

 

Herzliche Grüße

Martin

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Eine sher gute deutsche Übersetzung ist die aus Herders Bibelkommentar. Wird, soweit ich weiß, nicht mehr verlegt. Erschien früher mit den Erläuterungen der Jerusalemer Bibel als Jerusalemer Bibel.

 

Wer bezüglich Software Interesse hat: BibelWorks. An das Produkt kommt nichts heran, kostet allerdings mehrere Hundert Mark. Sämtliche Standardübersetzungen sämtlicher wichtigen Sprachen: Griechischer Urtext, Hebräisch, Latein, Englisch (King James, Webster's, Newe American Bible, Newe Jerusalem Bible etc.) Deutsch (Luther 1912, 1984, Elberfelder 1905, 1993, Einheitsüberseung, Schlachter), Französisch, Spanisch, Katalanisch, Portugiesisch, Italienisch, Holländisch, Dänisch, Norwegisch, Finnisch, Ungarisch, Polnisch, Russisch, Ukrainisch, Albanisch, Vietnamesich, Indonesisch. Dazu meherere Nachschlagewerke, Lexikons und Analysen....

 

Das soll genügen. Herzlichen Gruß an alle Bibelforscher wie Ute

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Hallo!

 

Aus meiner Erfahrung in Spanien kann ich sagen, dass dort mehrere Übersetzungen auch in der Messe gebräuchlich sind. Anscheinend sind die nicht so DIN-geprägt wie wir (heißt ja nicht SIN). Mehr Freiheit wäre auch da vonnöten in diesem unserem Lande. In Spanien sind einfach mehrere Übersetzungen von der Bischofskonferenz approbiert. Warum auch nicht?

 

Paz Y Bien,

Ralf

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Lieber Ralf,

 

>>Anscheinend sind die nicht so DIN-geprägt wie wir <<

 

ersetze DIN durch ökumenisch. Die Einheitsübersetzung sollte der Versuch sein mit den Evangelen den gleichen Text zu benutzen.

Was ist Stand der Dinge: Die Katholen sind die Muser-Ökumenen, die Evangelen benutzen weiter den Luther und scheren sich nicht um die Ökumene in der Bibel.

 

Alles Gute

Erich

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Alles in allem muß man sagen, daß Luther an vielen Stellen genauer ist, an genauso vielen Stellen übersetzt er aber intentional, d.h. so, wie er es gerne hätte.

 

Gerade das AT wird durch die Einheitsübersetzung leider nur sehr unzureichend wiedergegeben.

 

Am besten ist es also, wenn man genügend Hebräisch und Griechisch kann, um im Originaltext zu lesen. (Griechisch klappt noch bei mir, mit Hebräisch wirds da schon schwieriger...)

 

Ganz besonders interessant ist, daß es keine deutsche Übersetzung der Septuaginta (LXX) gibt. Die LXX ist eine griechische Übersetzung der hebr. AT Texte, die aber nicht nur übersetzt, sondern auch kommentiert, ergänzt, streicht... Das ist manches Mal wichtig, wenn z.B. Paulus aus der LXX zitiert...

Sie soll wohl 2005 auf den Markt kommen.

 

Liebe Grüße

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Hallo,

 

es gibt einige Fragen, die mir bisher keiner so wirklich beantworten wollte, bzw. nur unbefriedigt beantwortet hat.

Es handelt sich um die Frage, inwieweit die katholische Kirche (zu der ich im Übrigen gehöre) an die Bibel als das Wort Gottes glaubt.

Ich weiß, daß in der kath. Kirche Schrift und Tradition zusammengehören. Nun frage ich mich nur, ob das Wort Gottes mehr gilt als das Wort der Tradition oder nicht.

Um es weiter zu konkretisieren: was mich zu dieser Frage gebracht hat, ist folgendes:

 

"Denn durch die Gnade seid ihr erretet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf daß niemand sich rühme." Epheser 2, 8-9

 

Im Konzil von Trient, das verbindlich für alle Gläubigen gilt, heißt es dagegen:

 

"Wenn irgendjemand behaupte, daß Sünder alleine durch Glaube gerechtfertigt seien, was bedeutet, daß sonst keine weitere Mitarbeit verlangt ist, um die Gnade der Rechtfertigung zu erlangen, so sei er verdammt."

 

"Wenn irgendjemand sagt, daß nach Empfang der Gnade der Rechtfertigung die Schuld so vergeben ist und die Schuld der ewigen Bestrafung so ausgelöscht ist für jeden reuigen Sünder, daß keine Schuld der zeitlichen Strafe mehr übrigbleibt,..., er sei verdammt."

 

Wie kommt das zustande?

Oder heißt da die Begründung wieder nur: in der Bibel gibt es eben Stellen, die nicht mehr gültig sind etc, etc, (sagte mir mein Dominikanerpater immer).

 

Könnt ihr mir helfen?

 

Vielen Dank!

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Liebe Suchende,

 

>>"Denn durch die Gnade seid ihr erretet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf daß niemand sich rühme." Epheser 2, 8-9<<

 

ich möchte Dich etwas verwirren. Wie heißt es so schön in Jak 2,14:

 

„Was nützt es, meine Brüder, wenn einer behauptet, er habe Glauben, hat aber keine Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten?  So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hervorbringt, für sich allein tot.“

 

Und weiterhin im1Kor 13, 2“.....und wenn ich allen Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts.“

 

Also „sola fide“ = „nur der Glaube“ ist äußerst unbiblisch, gelle

 

Lieben Gruß

Erich

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Hallo Suchende,

 

Ich hab noch was vergessen. Im  2Thess  3, 6 meint Paulus: „ Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen des Herrn Jesus Christus: Haltet euch fern von jedem Bruder, der ein unordentliches Leben führt und nicht nach der Überlieferung lebt, die ihr von uns empfangen habt.“

 

Also Paul meint, wir sollen uns auch an die Überlieferung halten.

 

Außerdem meint er im 2Tim 3, 16 dass nicht nur die Bibel, sondern  „Jede von Gottes Geist eingegebene Schrift ist nützlich zur Belehrung, Widerlegung, Zurechtweisung und zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mann Gottes ausgebildet und zu jedem guten Werk gerüstet sei.“

 

 

Gruß

Erich

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Hallo,

 

mh, da werden nun Bibelstellen gegen Bibelstellen gehalten, was ja auch in Ordnung ist.

 

Soll das aber nun bedeuten, daß die Bibel nur teilweise wahr ist?

Und daß auf dem Konzil von Trient nur beschlossen wurde, daß das u.a. auch für Epheser 2,8-9 gilt?

 

Mit Überlieferung bei Paulus hätte ich gedacht, daß vor allem das Evangelium gemeint sei, aber irren ist menschlich ;-)

 

Zu der Liebe und den Werken wurde mir immer gesagt, sie resultieren aus dem Glauben und "denn wir sind sein Werk, geschaffen in Jesus Christus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf daß wir in ihnen wandeln sollen" (Epheser 2, 10).

 

Kommt mir gerade in den Sinn: warum wurde der Epheserbrief in den Kanon aufgenommen, wenn er scheinbar so im Wioderspruch zu dem Rest steht?

 

Pax et bonum

 

PS: Zur letzten Bemerkung von dir: heißt das, die Bibel ist "nur" ein Buch, gleichbedeutend mit allen geistlichen Schriften die es so gibt (und die furchtbar zahlreich sind)?

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Hallo diesuchende!

 

Die "Werke", auf die sich Paulus bezieht, sind nach dem Verständnis der Kirche (soweit ich weiß, und nur so macht es auch Sinn) die Werke des Gesetzes, d.h. er lehnt die "Werksgerechtigkeit" ab. Demzufolge kann sich niemand vor Gott auf irgendein Pluskonto berufen.

Werke aus dem Glauben, die Jakobus erwähnt, sind von anderer Natur. Unter den damaligen Pharisäern gab es Parteien, die die Erfüllung der Gesetzestexte durch ihre äußeren Werke als ausreichend erachteten. Werke aus Glauben dagegen, zumal wenn dieser Glauben die Liebe hochhält, haben keinerlei gerechtigmachenden Charakter. Sie zeugen aber von der Wahrhaftgkeit des Glaubens, sind also das äußere Bild, das gelebte Evnagelium, an das innen geglaubt wird.

Die Konzilsväter in Trient vermeiden nicht umsonst das Wort Werke, da es so unheilstiftend in der Zeit davor (Rechtfertigung bei Luther) wirkte. Sie sagen schlicht und ergreifend, dass man jemanden, der behauptet zu glauben, aus dessen Glauben (also der Glaube zuerst) aber keinerlei actio erwächst, nur schwierig "glaubhaft" nennen kann.

 

Paz Y Bien,

Ralf

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Liebe Suchende,

 

die Bibel ist nicht in ihrer heutigen Form vom Himmel gefallen.

 

Die Hl. Schrift ist selbst Niederschlag der Überlieferung, Ihre Kanonisierung ist die hervorragendste Phase der Überlieferung. 367 erscheint der Kanon erstmalig. Im 4. bzw. 5 Jhd. stand der Kanon fest: die Bibel entstand, wurde später (spätestens im Konzil von Trient) fixiert. Die Kirche hat hierbei im Laufe der langen Überlieferung eine Auswahl getroffen. Es geht also nicht darum, ob sich die Kirche oder die Bibel irrt. Wenn sich die Kirche geirrt hat, so ist die Bibel ein Sammelsurium von Büchern, die zufällig zusammengewürfelt wurden, also nicht vertrauenswürdig. Das soll sie jedoch nicht sein. Ihre Vertrauenswürdigkeit beruht auf der Gewährleistung der Vertrauenswürdigkeit durch die Unfehlbarkeit der Kirche, deren Glauben sie spiegelt.

Die Bibel legt also Zeugnis für die Richtigkeit des kirchlichen Lehramts ab.

 

Was die Erlösung allein durch den Glauben angeht:

Der Glauben allein bringts offenbar nicht, er muß zu Werken führen, anhand derer wir gerichtet werden.

Welchen Maßstab siehst Du in der Rede Christi vom Weltgericht in Mt 25, 31-46?

Steht da auch nur ein Wort vom Glauben?

 

Normalerweise ist die Einstellung, daß man allein durch Glauben gerettet wird, zusätzlich noch von einer wahnsinnigen Intoleranz gegenüber Andersgläubigen getragen.

Nach dieser Vorstellung gibt es nur durch Christus einen Weg zum Heil, alle anderen müssen in der Hölle schmoren, und wenn sie sich hier auch wie die größten Heiligen benommen hätten.

Diese Vorstellung ist aus mehreren Gründen falsch:

Erstmal ist durch Christus mehr menschen als vorher der Weg zum Heil eröffnet.

Nach jüd. Vorstellungen kann jeder gerecht Handelnde in den Himmel kommen, gleich welcher Religion er angehört.

Wenn man den Himmel plötzlich allein am Glauben festmacht, so schrumpft er gewaltig.

Bequemer wirds dann auch noch:

Es ist ja auch zu schön, wenn bereits der Glaube den Platz im Himmel sichert.

Je mehr Wert jedoch auf die Tat gelegt wird, je mehr Ideal und Aufgabe zu Gott hinführen, desto eher ist man bereit, auch in Heiden das Gute zu sehen, und es nicht wie Luther bei Christen als gut und bei Heiden als glänzende Laster zu titulieren. So begann man schon früh im Judentum die Bezeichnungen, die die Besten unter den Juden meinten (Zaddikim), auch den Heiden beizulegen, bis "schließlich zu dem Satze, der ein klassischer geworden ist: Auch die Frommen, die nicht Israeliten sind, haben an der ewigen Seligkeit teil. Man braucht dem nur Dantes Schilderung des Ortes der Verdammnis, der Schicksalsstätte auch der Besten aus dem Heidenvolke, gegenüberzustellen, mit all der Fülle ihrer grausigen Bilder...um den Kontrast (zw. Juden und reinen "allein der Glaube"Christen) in aller Schärfe zu empfinden" (Leo Baeck)

 

Der Glaube trägt vielmehr die guten Werke, sie sind sein Ausfluß. Paulus schreibt dazu im 1.Kor 13, daß von Glaube, Hoffnung und Liebe die Liebe das Höchste ist, an ihr werden wir auch gemessen. Christusliebe allein führt automatisch zur Menschenliebe, da wir im anderen Christus sehen. Führt sie nicht dazu, so ist etwas falsch mit dem Glauben. Das wäre wohl die Verbindung zwischen beiden Ansätzen, dem puren Glauben und dem puren Werkeverständnis.

 

 

(Geändert von Steffen um 23:35 - 30.November.2001)

 

 

(Geändert von Steffen um 1:02 - 1.Dezember..2001)

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Hallo Suchende,

 

nun eine erste Antwort auf Deine Frage: Wir Katholiken glauben "unbedingt" an die Botschaft der Schrift. Wir dichten auch nichts dazu!  

 

Zur Tradition: "Dei Verbum"

Hin und wieder wird gesagt, daß der katholische Glaube gleichzeitig mit der Offenbarung und der Tradition zu tun hätte, die zwei Säulen bilden. Die Tradition als zweite Säule anzusehen, muß etwas differenzierter betrachtet werden.

 

Die Tradition ist die legitime Selbstauslegung der Offenbarung

Wer schon mal die Texte von "Dei Verbum" gelesen hat, der wird feststellen, daß "Tradition" und "Offenbarung" - von der sowohl die Schrift als auch die Tradition Zeugnis gibt - als einander ergänzende Größen dargestellt werden, derart, daß man die Tradition nicht ohne die Offenbarung und die Offenbarung nicht ohne die Tradition versteht. Dennoch gilt es laut "Dei Verbum" - wie ich verstanden habe - daß es in bezug auf "Heilswahrheiten" keine neue Offenbarungen seit Jesu Christi anerkannt werden. Die Tradition ist stets nur ein Tiefer-Verstehen der einen Wahrheit Gottes zu verstehen.

 

Wir sind eine "lebendige" Tradition

Wir selbst sind Teil dieser Tradition. Es sind nicht die Moslimen, die uns sagen, wer Jesus Christus ist, sondern der Heilige Geist, der in uns als lebendige Tradition lebt. Wiederum stehen wir "fragend" unserer eigenen Tradition gegenüber und versuchen sie kritisch zu hinterfragen und zu verstehen.

 

Die Offenbarung ist die Grundlage

Jesus als den wahren Mensch und wahren Gott zu verehren, ist eine Sache, die sich ihnen offenbart, von der die Tradition und die Schrift Zeugnis ablegen. Diese Tatsache ist also bereits in der Schrift "latent" (=verborgen) implizit vorhanden ist. Erst in den Konzilien wurde demnach diese Wahrheit des Christus explizit ausgedrückt.

 

Erste Fragen über Jesus ausgehend von der Offenbarung

In den ersten Jahrhunderten nach Christus bildete (grobverallgemeinernd) das Gottsein Jesu kein Problem für die Christen. Warum aber, wenn Jesus der Immanuel, Gott mitten unter uns war, warum betete er dann: "Vater, warum hast Du mich verlassen?" Eben das Menschsein Jesu, eben dieses "Getrenntsein" von Gott zur Stunde seines Todes, bereitete den Christen Schwierigkeiten.

 

Streitigkeiten über Jesus und das (erste) ökumenische Konzil zu Nikaia

Dann gab es "scheinbare" Lösungen, wo man orientiert an neoplatonischen Gedankengut versuchte, diesem Problem beizukommen, wo ein großer Unfug bei einem Mönch namens Arius rausgekommen ist, indem er behauptete, Jesus selbst sei eine Art "Zwischenwesen", die die Brücke zwischen Himmel und Erde bilden sollte. Diese Fatalen Irrtümer führten zur großen Aufruhr, wobei - wenn ich nicht irre - Kaiser Konstantin dann die Kirchenväter zu einem Konzil aufrief, damit wieder Friede im römischen Imperium herrschte.

 

Aus dem allerersten allgemeinen ökumenischen Kirchenkonzil, bei dem die Patriarchen aller früheren Kirche anwesend waren, wurde die Lehre des Arius verworfen. Im Grunde genommen war das keine "philosophische" sondern "soteriologische" (=eine auf das Heilsverhältnis zwischen Gott und dem Menschen gerichtete) Antwort.

 

Übersetzt in unseren Worten

Jesus hätte uns nicht von den Sünden erlösen können, wenn er nicht gänzlich Gott gewesen wäre. Er hätte uns nicht "Bruder" werden können, wenn er nicht ganz Mensch geworden wäre. So wird dadurch eine Antwort gegeben, in der es heißt, Jesus gehörte gänzlich zu sich (= zu Gott) und gänzlich zu uns (=zum Menschen). Wie kann man sich das vorstellen? Letztlich "glauben" wir, daß es ein Geheimnis bildet, so wie uns die Schrift sagt, ist er von den Toten auferstanden, und die Auferstehung ist ein Geheimnis. Aber dieses Geheimnis ist kein Unsinn. Als Vergleich: So wie das Wort gänzlich "Sinn" für uns ist, so ist es im "Schall" (oder in der Schrift) gänzlich für uns. Es ist also beides zugleich. Wie beide Wirklichkeiten gleichzeitig sein können, das verstehen wir nicht.

 

Die Bibel enthält bereits diese Wahrheiten in sich  

Lies doch das erste Kapitel aus dem Johannesevangelium: Im Anfang war das Wort, und das Wort ist Fleisch geworden... Oder lies doch den Philipperbrief: Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod am Kreuz, darum wurde er erhöht...

 

Die Bibel als verschriftlichtes Zeugnis Gottes- und Offenbarungserfahrungen also enthält "implizit" und latent (=verborgen) diese ganzen Wahrheiten, die wir Katholiken tiefer zu verstehen suchen. Im Grunde genommen hast Du auch Teil an dieser Tradition, da du auch an diesem Jesus von Nazareth glaubst, der der Immanuel (=Gott mitten unter uns) ist.

 

Die Bibel auch ein Apell an die Vernunft?

Da wir aber Katholiken nicht einfach "blind" glauben, sondern auch den Verstand einzuschalten suchen, so wirst Du es finden, daß wir den "Sinn" dieser Schriften mit eigenen Worten darzulegen suchen, anstatt sich nur der oft bildhaften Sprache zu bedienen, die eng verwoben mit geschichtlich gewordenen Jesuserfahrungen ist.

 

Religiöse Erfahrungen im "Glauben"

Nachdem Jesus auf dem Weg nach Emmaus den Jüngern als Auferstandener erschien, "brach er ihnen das Brot", dann gingen ihnen die "Augen" (des Glaubens) auf. Eucharistie hat sehr viel zu tun mit der Überlieferung aus der Tradition, aber es ist die Tradition derer, die nahe an Jesus Christus standen. Eucharistie hat sehr viel zu tun mit dem, was die Vernunft übersteigt, genauso wie die Auferstehung die Vernunft übersteigt. Aber bei den ersten Christen sehen wir, daß sie das Paschamahl feierten. Vor der Loslösung des Dienstes am Tempel, taten sie das unter Gottes Augen. Nach der Auferstehung taten sie das in Gemeinschaft mit Gott. Der Hebräerbrief deutet Jesus Christus einerseits als Hoherpriester, und andererseits ist er selbst derjenige, den wir bei der Eucharistie empfangen.

 

Grüße, Platon

 

P.S.: Bei uns im Forum haben wir ein paar befreundete Atheisten und Agnostiker, mit denen wir gerne über alles mögliche reden. Manchmal "hacken" sie ein bißchen, aber das ist gut so, wenn man im Glauben herausgefordert wird.  

 

(Geändert von platon um 23:48 - 30.November.2001)

 

Achtung! Änderungen!

Ich habe oben im Abschnitt über das Dokument "Dei Verbum" das Wort "Schrift" durch das Wort "Offenbarung" ausgetauscht. Ich muß scheinbar die Tradition stärker gewichten, als ich bisher es getan habe. Vieles, was überliefert ist, wurde in der Vergangenheit stärker mündlich und durch die kirchliche Praxis weitergegeben als es heute nach Gutenberg der Fall ist. Steffen hat ziemlich recht.

 

Wer die Kirchegeschichte kennt, der weißt aber auch, wie sehr es in in der Kirche nur allzumenschlich gegangen ist und wird stets bemüht sein, das Entsprechende in der richtigen Weise zu gewichten. Diese Disziplin nachzugehen ist eines der Geburtsstunden der "Theologie"!

 

(Geändert von platon um 2:30 - 1.Dezember..2001)

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