Debelareij Geschrieben 2. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 2. Dezember 2003 alles ist erlaubt, doch nicht alles nützt dir. alles ist erlaubt, doch nichts soll Macht über dich haben. + persönliches Gewissen + pers Interpretation von Karl Rahner vs einige Aussagen des "heiligen" Stuhles (seit de humane vitae (oder so ähnlich) ist die Glaubenslehre wo wie ich das sehe aus dem täglichen Leben verbannt worden) ein anscheinend unüberwindbarer Zwiespalt? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 2. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 2. Dezember 2003 Hi! "Alles ist erlaubt!", was heißt das? Wohl kaum jede erdenkliche Schw*****? Die Zitate Karl Rahners bedürfen erstmals einer Deutung, was er wohl damit gemeint haben kann. Aber ich tippe darauf, das ist sicher nicht Deine Frage. Ich wage mal also Deine Frage, ein wenig zu präzisieren: - Wie bringt man die Lehre der Kirche und das persönliche Gewissen in Einklang? Oder vielleicht: - Wenn Gehorsam gilt, wo bleibt die Gewissensfreiheit? Grüße, Carlos Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 2. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 2. Dezember 2003 Willkommen im Forum! Bist Du ein Er oder eine Sie? Ich habe sonst Schwierigkeiten mit der Anrede.... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 2. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 2. Dezember 2003 Willkommen im Forum! Bist Du ein Er oder eine Sie? Ich habe sonst Schwierigkeiten mit der Anrede.... grins - sag einfach du zu ihr/ihm Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
beegee Geschrieben 3. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 3. Dezember 2003 1. Korinther 6,12 (HfA): «Es ist alles erlaubt», sagt ihr. Das mag stimmen, aber es ist nicht alles gut für euch. Diese Parole «Es ist alles erlaubt» darf aber nicht dazu führen, daß ich mich von irgend etwas beherrschen lasse und meine Freiheit verliere. Dazu habe ich eine Betrachtung von C. Eichhorn gefunden, aus dem Buch: "Das Werk Gottes an der Seele" "Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht." In dieser unwürdigen Knechtschaft befinden wir uns von Natur alle. Christus allein macht freie Leute, die niemand und nichts über sich haben als Gott und ihn allein. Alle andere Freiheit ist nur eine Scheinfreiheit, eine gleißende Knechtschaft. Aber nicht nur die Laster knechten uns, sobald wir uns ihnen hingeben. Es gibt auch unschuldige, harmlose, ja in ihrer Art wertvolle, wichtige Dinge, die uns kein göttliches "Du sollst nicht" verbietet, die uns aber doch von Gott abziehen und der Freiheit berauben. Liebhabereien können zu Tyrannen werden, allerlei Angewöhnungen uns knechten. Viele meinen, sie können rauchen, wenn sie wollen. Aber sie täuschen sich, sie sind an das Rauchen gebunden. Das Essen des täglichen Brotes wird nicht zur Leidenschaft; aber alle Genußmittel können zu Herren werden, die uns knechten. Paulus weiß von Christen, denen der Bauch ihr Gott ist. Das preßt ihm Tränen aus. Unsere irdische Arbeit ist von Gott gewollt. Aber die Arbeit kann uns ganz unterjochen, so daß wir Arbeitssklaven werden. Die Gesundheit ist ein wertvolles Gut, auf dessen Erhaltung wir bedacht sein sollen. Aber die ängstliche Sorge um die Gesundheit darf uns nicht in Fesseln schlagen. Kinder sind eine Gabe des Herrn, aber wie leicht werden sie Gebieter der Eltern! Wo die Eltern wehren und versagen sollten, unterwerfen sie sich dem Eigenwillen, den Einfällen und Launen ihrer Kinder. "Alle Kreatur Gottes ist gut und nichts verwerflich, was mit Danksagung empfangen und genossen wird." Es ist mir als Gotteskind alles erlaubt, aber nichts soll mich gefangennehmen. "Ein Christ ist ein Herr aller Dinge." Aber wie leicht kommt er unter die Dinge, anstatt in königlicher Freiheit über ihnen zu stehen! Wer in der Freiheit bestehen will, für die uns Christus befreit hat (Gal. 5, 1), muß täglich kämpfen, daß ja nichts den Herrn Jesus verdrängt. Denn wir sind nur frei, wenn wir anbeten Gott, den Herrn, und ihm allein dienen. Zweierlei ist nötig in diesem Kampf: 1. Aufrichtigkeit. Der Heilige Geist mahnt uns, wenn wir unser Herz allzusehr an etwas hängen. Gib ihm Gehör; rede dich nicht heraus; gestehe dir, daß du gebunden bist! 2. Entschlossenheit. Wir müssen abbrechen, verzichten, uns versagen. Reiß dein Auge aus, haue Hand und Fuß ab (Matth. 5, 29.30)! Das Wertvollste kann zum Fallstrick werden. Es ist nicht nötig, daß wir alles haben und genießen. Wir können auch nicht alle möglichen Interessen pflegen. Es muß alles dem Herrn untergeordnet werden. Was unser Herz besessen hält und uns immer wieder übermannt, das muß weg. Es muß durchgeschnitten werden, auch wenn die Herzfasern bluten. Schließlich schneidet Gott durch, und dann wird die Kur noch radikaler. "Wir überwinden weit durch den, der uns geliebt hat." Die Liebe, die zu unserer Befreiung den kostbarsten Kaufpreis erlegt hat, gibt uns Kraft, alles daranzugeben, was sich mit dieser Liebe nicht verträgt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Debelareij Geschrieben 10. Dezember 2003 Autor Melden Share Geschrieben 10. Dezember 2003 Tschuldigung Grüss euch ich bin ein er, aber du passt auch ich denke es ging um Gewissensfreiheit und Lehramtstreue. Ich werde mich niemals einer Instanz völlig unterordnen können, die mir sagt was ich tun soll. Für was hätte ich dann meinen Willen? Der Absatz mit der Gewissensfreiheit is gut. Doch als sogenannter Gläubiger wird seitens der Kirche auch gefordert den Warhheitsanspruch des Lehramtes zu billigen. Der Text allgemein ist gut: Entschlossenheit. Wir müssen abbrechen, verzichten, uns versagen. Reiß dein Auge aus, haue Hand und Fuß ab (Matth. 5, 29.30)! Das Wertvollste kann zum Fallstrick werden. Es ist nicht nötig, daß wir alles haben und genießen. Wir können auch nicht alle möglichen Interessen pflegen. Es muß alles dem Herrn untergeordnet werden. Wie weit soll die Unterordnung gehen? Muss ich die Hexenprozesse billigen? (wir verbrennen zwar keine Hexen mehr, doch wie geht die Kirche mit zB Wiederverheirateten und Homosexuellen um?) Unterordnung unter dem was nach Prüfung als Stimme des Gewissens wahrnehme ja. (Katechismus: ist Gewissen nicht Stimme Gottes?) Ich gehe gerne in die Kirche, wenn ich es nicht mache, geht mir etwas ab. Doch das Lehramt und manche Würdenträger ... Vielleicht lautet die Frage: Ist es möglich sich in der Kirche daheim und geborgen zu fühlen, auch wenn man vieles nicht befolgt (befolgen kann) oder muss man auf irgendeine Seite springen? (im neuen Testament kann man beides rauslesen) Vielleicht lautet die Frage auch: Ab wann darf man sich als katholischen Christen bezeichnen? Oder vielleicht, benutze ich das Forum um mir meiner Gedanken und Gefühle besser bewusst zu werden, und weiß dass mir die Antworten schon gegeben sind. Besten dank für jede Zeile, die bereits geschrieben wurden, und die hoffentlich noch folgen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cano Geschrieben 10. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 10. Dezember 2003 ein anscheinend unüberwindbarer Zwiespalt? Auch wenn ein Fragezeichen hinter dem Satz steht ... bei diesem Thread handelt es sich nicht um eine Frage im Sinne von "F&A". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Woge Geschrieben 10. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 10. Dezember 2003 Ist es möglich sich in der Kirche daheim und geborgen zu fühlen, auch wenn man vieles nicht befolgt (befolgen kann) oder muss man auf irgendeine Seite springen?(im neuen Testament kann man beides rauslesen) Lieber Debelareij, meiner Meinung nach ist das NT eindeutig: Christsein ohne Kirche passt nicht zusammen. Wenn Du der Meinung bist, dass die katholische Kirche in der Nachfolge Christi steht, ist diese Deine religiöse Heimat. Man muss bedenken: Kein Mitglied der Kirche schafft es, immer nach den Regeln der Kirche zu leben. Das bedingt jedoch in keinster Weise eine Trennung. Es gibt ja auch immer wieder gute Gründe, über bestehende Regeln nachzudenken, sie auf den Prüfstand zu stellen und andere Positionen einzunehmen. Ganz zu schweigen vom berechtigten Brechen der Regeln aufgrund einer Gewissensentscheidung (die natürlich in einem solchen Fall einer eingehenden Prüfung bedarf). Jesus Christus zeigt uns auch hier den Weg: Er betont, dass man sich an die Gesetze der Schriftgelehrten halten soll, bricht sie aber immer dort, wo durch ein Befolgen die Nächstenliebe verletzt würde (z.B. Sabbatruhe). Schau Dir einmal an, wie hart Jesus Christus mit der jüdischen "Kirche" (Pharsäer und Schriftgelehrte) ins Gericht geht! Diese Vorwürfe können auch heute noch als Maßstab für die katholische Kirche herangezogen werden, z.B. verbaut die Amtskirche durch ihre Gesetze den Gläubigen den Weg zum Himmel? Liebe Grüße, Wolfgang Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
dr-esperanto Geschrieben 11. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 11. Dezember 2003 Warum sollte denn die Kirche den Mensch den Weg zum Himmel um Himmels Willen verbauen? Die Kirchengebote sind doch gerade die Schnellstraße zum Himmel, wenn man sie befolgt! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Woge Geschrieben 11. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 11. Dezember 2003 Ich beziehe mich hier auf Aussagen von Jesus Christus in Textstellen wie Mt 23,2-4: "Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen." Noch deutlicher wird Er in Mt 23,13: "Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr laßt auch die nicht hinein, die hineingehen wollen." Auch die Kirchengebote (und natürlich die diese festlegenden Vertreter der Amtskirche) müssen sich an dieser Aussage messen lassen. Gibt es vielleicht Gebote, die den Gläubigen unnötige Lasten aufbürden? Die sie eventuell in Gewissensnot bringen? Die von ihnen mehr fordern, als sie geben können? Damit meine ich nicht unbedingt, dass ein Kirchengebot per se schlecht ist (selbst das will ich nicht ausschließen, vor allem, wenn ich in die Vergangenheit schaue), sondern dass das Einhalten in 80% der Fälle sinnvoll und in 20% nicht sinnvoll ist - aber von 100% die Einhaltung gefordert wird. Weshalb es solche Kirchengebote gibt? Weil die Amtskirche Angst davor hat, dass die Gläubigen in eine falsche Richtung gehen, und deshalb möglichst viel reglementieren will. (Kritischere Naturen würden noch bemerken, dass sie Angst davor haben, Macht zu verlieren.) Liebe Grüße, Wolfgang Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
beegee Geschrieben 11. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 11. Dezember 2003 Ich werde mich niemals einer Instanz völlig unterordnen können, die mir sagt was ich tun soll. Für was hätte ich dann meinen Willen? Hallo Debelareij, der Glaube an Jesus Christus ist die "freiwillige Unterordnung" IHN als HERRN in meinem Leben anzuerkennen. Die "Instanz" von der Du sprichst ist Jesus Christus. Wie weit soll die Unterordnung gehen? Das entscheidest Du selbst. Diese Freiheit ist Dir geschenkt. Christus zwingt sich ja nicht auf - ER möchte Menschen die aus der Freiheit heraus ihr Kreuz auf sich nehmen und IHM nachfolgen. Muss ich die Hexenprozesse billigen? Christus billigte sie nicht - so musst DU es auch nicht tun. doch wie geht die Kirche mit zB Wiederverheirateten und Homosexuellen um Schaue nicht auf die Sünden anderer, sondern auf Deine eigenen - diese kannst Du täglich immer wieder neu unter das Kreuz bringen - Jesus Christus möchte uns immer mehr heiligen. Je mehr Sünden wir an uns erkennen umsotiefer wird die Verbindung zu IHM, wenn wir Sein Blut zur Vergebung der Sünden annehmen. (Katechismus: ist Gewissen nicht Stimme Gottes?) Auf keinen anderen sollst du so hören wie auf Gottes Stimme der deutlich mit Dir in Verbindung steht durch den heiligen Geist. Doch das Lehramt und manche Würdenträger ... Es gibt keinen Menschen der frei von Sünde ist - auch nicht die weltliche Kirche. Ist es möglich sich in der Kirche daheim und geborgen zu fühlen, auch wenn man vieles nicht befolgt (befolgen kann) oder muss man auf irgendeine Seite springen? Ja, das ist möglich und ich hoffe Du stehst auf der Seite Christi, denn auf diesem Fundament stehst Du sicher. Prüfe Deinen Standpunkt immer wieder neu anhand der Schrift und prüfe auch alle Regelungen der weltlichen Kirche. Am Ende wirst Du immer selbst persönlich abwiegen müssen, was Du als "das Gute" in Deinem Herzen behälst. Ab wann darf man sich als katholischen Christen bezeichnen? Hier habe ich nur eine Gegenfrage: warum ist Dir die konfessionelle Bezeichnung so wichtig? gby Bernd Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Debelareij Geschrieben 11. Dezember 2003 Autor Melden Share Geschrieben 11. Dezember 2003 besten Dank Irgendwie stört mich die Dissonanz zwischen Lehramt und Gläubigen. Und ich habe in letzter Zeit viele Strömungen kennengelernt, die ich besser zu verstehen suche (was im Forum auch geht, ohne sich zu offenbaren; Intoleranz is leider zu weit verbreitet, hier im Forum is es egal und wirkt sich nicht auf mein persönliches Leben aus, wenn mir ein Fundi gewisse Berechtigungen absprechen wollte) QUOTE Ab wann darf man sich als katholischen Christen bezeichnen? Hier habe ich nur eine Gegenfrage: warum ist Dir die konfessionelle Bezeichnung so wichtig? - weil ich seit neuem gerne die Messfeier besuche - weil ich keine besser Alternative wüßte - weil meine "Lehrer" allesamt Katholiken sind(Lehrer im Sinne von Vorbild und Begleiter) - für mich ist eben der Katholizismus die einzig richtige Entscheidung is; ein unbegründbares Wissen sag ich mal (muss für andere nicht gelten) Mfg Deb Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith Geschrieben 11. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 11. Dezember 2003 Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.[/i]" ja... aber auch.... "Was sie Euch sagen, das tut - aber ahmt sie nicht nach." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
pmn Geschrieben 11. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 11. Dezember 2003 (seit de humane vitae (oder so ähnlich) ist die Glaubenslehre wo wie ich das sehe aus dem täglichen Leben verbannt worden) Hallo Debelareij könntest Du deine Begründung mal mit Beispielen belegen ? lieben gruss peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Woge Geschrieben 11. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 11. Dezember 2003 Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen." ja... aber auch.... "Was sie Euch sagen, das tut - aber ahmt sie nicht nach." Liebe Edith, Das widerspricht meiner Argumentation, dass sich auch die heutige Amtskirche an den zitierten Worten Jesu Christi messen lassen muss, in keinster Weise. Die Verantwortung für die Kirchengesetzgebung und deren Befolgung durch die Gläubigen sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn sie eng zusammenhängen. Man darf nicht dem falschen Umkehrschluss erliegen, dass man sich an die Kirchengebote deshalb halten soll, weil sie allesamt richtig sind. Diese Aussage wird man bei Jesus Christus vergeblich suchen (zumal Er sie ja selbst übertritt, wenn es sich um die Durchsetzung der Nächstenliebe handelt). Liebe Grüße, Wolfgang Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
dr-esperanto Geschrieben 12. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 12. Dezember 2003 Ich beziehe mich hier auf Aussagen von Jesus Christus in Textstellen wie Mt 23,2-4: "Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen." Noch deutlicher wird Er in Mt 23,13: "Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr laßt auch die nicht hinein, die hineingehen wollen." Auch die Kirchengebote (und natürlich die diese festlegenden Vertreter der Amtskirche) müssen sich an dieser Aussage messen lassen. Gibt es vielleicht Gebote, die den Gläubigen unnötige Lasten aufbürden? Die sie eventuell in Gewissensnot bringen? Die von ihnen mehr fordern, als sie geben können? Damit meine ich nicht unbedingt, dass ein Kirchengebot per se schlecht ist (selbst das will ich nicht ausschließen, vor allem, wenn ich in die Vergangenheit schaue), sondern dass das Einhalten in 80% der Fälle sinnvoll und in 20% nicht sinnvoll ist - aber von 100% die Einhaltung gefordert wird. Weshalb es solche Kirchengebote gibt? Weil die Amtskirche Angst davor hat, dass die Gläubigen in eine falsche Richtung gehen, und deshalb möglichst viel reglementieren will. (Kritischere Naturen würden noch bemerken, dass sie Angst davor haben, Macht zu verlieren.) Liebe Grüße, Wolfgang Du kannst doch nicht im Ernst die jüdischen Pharisäer mit dem katholischen Klerus vergleichen! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Bleze Geschrieben 12. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 12. Dezember 2003 Ist es möglich sich in der Kirche daheim und geborgen zu fühlen, auch wenn man vieles nicht befolgt (befolgen kann) oder muss man auf irgendeine Seite springen? Ich denke das kommt ganz auf Dich an, ob Du Deinen eigenen Weg findest, durchaus auch im Glauben, oder nur das tust/machst was andere auch machen/tun. @ d-esperanto: Du kannst doch nicht im Ernst die jüdischen Pharisäer mit dem katholischen Klerus vergleichen Kann man nicht? Der Satz: "Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern" passt auch auf die RKK sehr gut. Bleze Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Debelareij Geschrieben 12. Dezember 2003 Autor Melden Share Geschrieben 12. Dezember 2003 Grüss euch QUOTE (Debelareij @ 2 Dec 2003, 15:41) (seit de humane vitae (oder so ähnlich) ist die Glaubenslehre so wie ich das sehe aus dem täglichen Leben verbannt worden) Hallo Debelareij könntest Du deine Begründung mal mit Beispielen belegen ? ich kenne zwar zig Kirchengeher aber kann mir nicht vorstellen und weiß in einigen Fällen, dass niemand die Temperaturmethode anwendet (machen wir mal eine Umfrage wieviele Leute keinen Sex vor der Ehe haben?) Eine weitere interessante Umfrage wäre wieviele Leute noch glauben, dass die Weisungen des Lehrstuhles in globalen gut und annehmbar sind. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith Geschrieben 12. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 12. Dezember 2003 Das widerspricht meiner Argumentation, dass sich auch die heutige Amtskirche an den zitierten Worten Jesu Christi messen lassen muss, in keinster Weise. Die Verantwortung für die Kirchengesetzgebung und deren Befolgung durch die Gläubigen sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn sie eng zusammenhängen. Man darf nicht dem falschen Umkehrschluss erliegen, dass man sich an die Kirchengebote deshalb halten soll, weil sie allesamt richtig sind. Sag mir ein "Kirchengebot" das nicht auf einer Aussage Gottes fußt. Und: ich gehe noch weiter - wenn man die Menschheit über Gott abstimmen lässt, bekommt ER vermutlich keine Mehrheit. Was sagt uns das über Mehrheiten? Hat die Mehrheit immer Recht? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Woge Geschrieben 12. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 12. Dezember 2003 Das widerspricht meiner Argumentation, dass sich auch die heutige Amtskirche an den zitierten Worten Jesu Christi messen lassen muss, in keinster Weise. Die Verantwortung für die Kirchengesetzgebung und deren Befolgung durch die Gläubigen sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn sie eng zusammenhängen. Man darf nicht dem falschen Umkehrschluss erliegen, dass man sich an die Kirchengebote deshalb halten soll, weil sie allesamt richtig sind. Sag mir ein "Kirchengebot" das nicht auf einer Aussage Gottes fußt. Und: ich gehe noch weiter - wenn man die Menschheit über Gott abstimmen lässt, bekommt ER vermutlich keine Mehrheit. Was sagt uns das über Mehrheiten? Hat die Mehrheit immer Recht? Liebe Edith, mein Lieblingsbeispiel ist der Zölibat, den wir in den vergangenen 14 Tagen schon an anderer Stelle diskutiert hatten. Ich halte es für sehr gewagt zu behaupten, dass der Zölibat auf eine "Aussage Gottes" zurückzuführen ist. In der früheren Diskussion hatten wir gesehen, dass es im NT sowohl Stellen gibt, die man pro Zölibat verwenden kann, als auch genügend (und zwar einige mehr), die man dagegen stellen kann. Meiner Meinung nach kann man aus dem NT den freiwilligen Zölibat ableiten, nicht jedoch den Zwangs-Zölibat - und genauso verliefen auch die ersten Jahrhunderte der Kirchengeschichte. Der Zölibat wurde letztlich nicht aus theologischen Gründen eingeführt. Wenn ich mir jetzt noch anschaue, wie viele Vergehen und Gewissensnöte aufgrund des Zwangs-Zölibats entstehen, behaupte ich: Hier wird manchem Gläubigen der Weg zum Himmelreich verbaut! Du magst argumentieren: Es ist doch nicht der Zölibat, sondern die menschliche Schwäche! Dem halte ich mit Paulus entgegen: Besser ist es unverheiratet zu bleiben, aber wer sich nicht enthalten kann, soll seine Frau nehmen; ansonsten verzehrt ihn die Begierde und er verfällt der Sünde. (Das war jetzt etwas frei zitiert, bei Bedarf suche ich die relevanten Textstellen gerne heraus.) Zweites Beispiel: Selbst wenn Kirchengebote direkt auf Aussagen Gottes zurückzuführen sind, können Situationen eintreten, in denen man diese Gebote übertreten muss. Die Sabbatruhe ist ganz gewiss tief in unserem Glauben verankert und direkt auf Gott zurückzuführen. Trotzdem treten genügend Ereignisse ein, die ein Verletzen der Sabbatruhe rechtfertigen. Schon Jesus Christus hat es im Sinne der Nächstenliebe übertreten (und dadurch die Synagoge gegen sich aufgebracht), und auch heute gibt es Berufsgruppen, die am Sonntag arbeiten. Selbst wenn es sich nicht um Ärzte, Feuerwehr oder Polizei handelt, akzeptieren wir wie selbstverständlich, dass Züge fahren, Restaurants geöffnet sind oder Bademeister ihren Job tun - ja, wir akzeptieren auch ohne weiteres, dass durch den Beruf der Gottesdienst versäumt wird (z.B. Ärzte in einer 24-Stunden-Schicht oder Soldaten auf Wache). Viele Grüße, Wolfgang Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
pmn Geschrieben 12. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 12. Dezember 2003 (bearbeitet) Ich beziehe mich hier auf Aussagen von Jesus Christus in Textstellen wie Mt 23,2-4: "Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen." Noch deutlicher wird Er in Mt 23,13: "Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr laßt auch die nicht hinein, die hineingehen wollen." Auch die Kirchengebote (und natürlich die diese festlegenden Vertreter der Amtskirche) müssen sich an dieser Aussage messen lassen. Gibt es vielleicht Gebote, die den Gläubigen unnötige Lasten aufbürden? Die sie eventuell in Gewissensnot bringen? Die von ihnen mehr fordern, als sie geben können? Damit meine ich nicht unbedingt, dass ein Kirchengebot per se schlecht ist (selbst das will ich nicht ausschließen, vor allem, wenn ich in die Vergangenheit schaue), sondern dass das Einhalten in 80% der Fälle sinnvoll und in 20% nicht sinnvoll ist - aber von 100% die Einhaltung gefordert wird. Weshalb es solche Kirchengebote gibt? Weil die Amtskirche Angst davor hat, dass die Gläubigen in eine falsche Richtung gehen, und deshalb möglichst viel reglementieren will. (Kritischere Naturen würden noch bemerken, dass sie Angst davor haben, Macht zu verlieren.) Liebe Grüße, Wolfgang Du kannst doch nicht im Ernst die jüdischen Pharisäer mit dem katholischen Klerus vergleichen! Hallo "dr-esperanto", ich sehe schon berechtigte Vergleichsmöglichkeiten. Kurz noch: Jesus war (besser: ist) ein jüdischer Pharisäer. Verwechsele nicht das Negativbild des Pharisäers+Schriftgelehrten im NT (entstanden in der Frühzeit der Kirche in der Auseinandersetzung mit dem Judentum) mit dem Jesus, der mit Pharisäern gemeinsam am Tisch! sass. Nur mal so am Rande. gruss peter ps: Als Belege empfehle ich die Vorlesung "Einführung ins NT" von Pater Engel, St. Georgen, und die Bücher von Ruth Lapide, welche begründend eingehen auf ihre These, Jesus ist Schüler einer Pharisäerschule und bezeugte diese Lehrmeinung der Pharisäerschule (den jüdischen Glauben) durch sein Handeln. Glauben + Handeln = Eins bearbeitet 12. Dezember 2003 von pmn Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
dr-esperanto Geschrieben 13. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 13. Dezember 2003 Ja, ich weiß, daß auch ihr verstorbener Mann Pinchas Lapide öfter geäußert hat, daß Jesus Pharisäer gewesen sein soll. Ich kann mir vorstellen, daß Jesus aus einer pharisäischen Familie gekommen ist, aber er scheint irgendwann Kontakt zur essenischen Gruppe von Johannes dem Täufer bekommen zu haben. Da die Essener den Tempel für dekadent hielten, paßt das sehr gut zu Jesu Abneigung gegen Pharisäer und den Tempel. Nach Prof. BERGER muß man sich die politischen Verhältnisse im Palästina der Zeit Jesu so vorstellen, daß 40% dem Pharisäer-Milieu angehörten, weitere 40% dem Essener-Milieu und vielleicht 20% reaktionäre Sadduzäer waren, die alle hellenistischen und iranischen Neuerungen wie Engel und Dämonen und das Leben nach dem Tode ablehnten (ganz ähnlich den Verhältnissen in der alten Bundesrepublik: 40% CDU, 40% SPD, 7% FDP). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franz-Xaver Geschrieben 13. Dezember 2003 Melden Share Geschrieben 13. Dezember 2003 (bearbeitet) alles ist erlaubt, doch nicht alles nützt dir.alles ist erlaubt, doch nichts soll Macht über dich haben. + persönliches Gewissen + pers Interpretation von Karl Rahner vs einige Aussagen des "heiligen" Stuhles (seit de humane vitae (oder so ähnlich) ist die Glaubenslehre wo wie ich das sehe aus dem täglichen Leben verbannt worden) ein anscheinend unüberwindbarer Zwiespalt? Hast Du "Humanae vitae" überhaupt schon mal gelesen? Ich denke nicht. Die kurzen Sätze mit denen Du Karl Rahner zusammenfasst lassen darauf schließen, dass auch von Karl Rahner noch nichts gelesen hast. Schreibe bitte was Du selbst denkst und fechte hier nicht mit inhaltsleeren Worthülsen, wenn Du den Inhalt nicht kennst. Vergess dass die aroganten Einlassungen von mir und beschränke Dich auf den zweiten Teil meines Postings. Ich hätte den ganzen Tread erst lesen sollen, bevor ich loslege. Der Zwiespalt von dem Du sprichst ist in der Tat da. Aber vieles beruht nicht auf einem wirklichen Widerspruch sondern auf dem Widerspruch der entsteht, wenn die Position des Papstes nur mehr sinnentstellt quasi wie eine Karikatur betrachtet wird, die natürlich nichts mehr mit dem Leben zu tun hat. Das Evangelium ist das Leben und es muss auch heute verkündet werden. Wir tun uns in der Tat schwer es in heutiger Sprache, verständlich, offen für die heutige Kultur, es in diese einzupflanzen (Evangelisierung=Inkulturation als Konsequenz von Inkarnation). Franz-Xaver bearbeitet 13. Dezember 2003 von Franz-Xaver Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Debelareij Geschrieben 13. Dezember 2003 Autor Melden Share Geschrieben 13. Dezember 2003 (bearbeitet) Grüss euch Hast Du "Humanae vitae" überhaupt schon mal gelesen? Ich denke nicht. Die kurzen Sätze mit denen Du Karl Rahner zusammenfasst lassen darauf schließen, dass auch von Karl Rahner noch nichts gelesen hast. Schreibe bitte was Du selbst denkst und fechte hier nicht mit inhaltsleeren Worthülsen, wenn Du den Inhalt nicht kennst. Humanae vitae hab ich noch nicht gelesen. Für Rahner bin ich zu blöd (oder ich nahm mir zuwenig Zeit), ich kann nur interpretieren, habe ihn aber auch nicht zusammengefasst. Ich will (in diesem Tread) nicht schreiben was ich denke sondern wissen was ihr denkt. Inhaltslos? Jedenfalls bin ich mit den Antworten zufrieden, für die restlichen die gepostet sind ist es anscheinend nicht so inhaltslos. - zu schnell gschrieben, obrige Teil erledigt sich auch bearbeitet 13. Dezember 2003 von Debelareij Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Debelareij Geschrieben 13. Dezember 2003 Autor Melden Share Geschrieben 13. Dezember 2003 (bearbeitet) Der Zwiespalt von dem Du sprichst ist in der Tat da. Aber vieles beruht nicht auf einem wirklichen Widerspruch sondern auf dem Widerspruch der entsteht, wenn die Position des Papstes nur mehr sinnentstellt quasi wie eine Karikatur betrachtet wird, die natürlich nichts mehr mit dem Leben zu tun hat. aus der Position des Papstes und in Sinne der Kirchenlehre kann ich auch zupflichten. Nur weiß ich dass ich gewissen Regeln nie einhalten werde, bzw einhalten können werde. Und wenn ich mir Jesus handeln und Wirken (seine Augen) vorstellen, visualisiere, wenn ich in der Bibel lese dann muss ich manchmal denken: Nein, dass kann einfach nicht richtig sein. Genauer will ich da nicht eingehen aber die Heißen Themen sind die Beziehung von Mann und Frau und alles was sich runtherum abspielt. (ach ja bin kein Theologe, will aber trotzdem meinen Senf dazugeben, und auch lernen) Das Evangelium ist das Leben und es muss auch heute verkündet werden. Wir tun uns in der Tat schwer es in heutiger Sprache, verständlich, offen für die heutige Kultur, es in diese einzupflanzen (Evangelisierung=Inkulturation als Konsequenz von Inkarnation). Manchmal frage ich mich, ob das heute in seiner Gesamtheit überhaupt noch möglich ist. Jesus Kreuzestod kann von mir einfach nicht nachvollzogen werden. (Erlösung, Sühneopfer??) (habe mir gerade 25 Seiten eines Threads ausgedruckt, der diese Thema behandelt) Weiters haben viele nicht mehr die Erfahrungen selbst gemacht, die zum Verständnis der Bibel und gewisser Bilder nötig sind. (Wie sollte ein Kind oder Jugendlicher das Gleichnis vom verloren Sohn verstehen, wenn es seinen Vater zu gesicht bekommen hat. Die Verflachung des Gefühlsleben tut ihr selbiges. P.s Kennst vielleicht eine brauchbare Rahner Interpretation, ich habe einfach nicht die Zeit den Grundkurs des Glaubens noch einmal durchzukauen. im Thread: http://www.mykath.de/index.php?showtopic=6054 hab ich noch keine Antwort erhalten Mit freundlichen Grüssen Debelareij bearbeitet 13. Dezember 2003 von Debelareij Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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