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Bischofssynode


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Bischofssynode eröffnet

 

In Anwesenheit von knapp 300 Oberhirten aus aller Welt hat Papst Johannes Paul II. heute morgen die 10. Ordentliche Bischofssynode eröffnet. Sie steht unter dem Thema: "Der Bischof - Diener des Evangeliums Jesu Christi für die Hoffnung der Welt". Im Mittelpunkt des bis Ende Oktober dauernden Treffens stehen die Aufgaben des Bischofs in der modernen Welt und das Verhältnis von Kirchenzentrale und Ortskirchen. Den großen Eröffnungsgottesdienst feierte der Papst zusammen mit 55 Kardinälen, sieben Patriarchen, 70 Erzbischöfen und 106 Bischöfen aus aller Welt. Mit dabei waren auch die 39 Laien und Ordensleute, die der Synode als Berater und Auditoren zur Seite stehen werden. Den deutschsprachigen Raum vertreten die Kardinäle Meisner von Köln, Lehmann aus Mainz und Wetter aus München, sowie die Bischöfe Kothgasser von Innsbruck, Grab von Chur, Brunner aus Sitten und Weihbischof Schick aus Fulda.

Der Gottesdienst im Petersdom war öffentlich und deshalb - trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen bei den Eingangskontrollen - gefüllt mit Gläubigen aus Rom und Pilgern aus aller Welt. In mehreren weiten Kreisen saßen die Teilnehmer der Bischofssynode um den Hauptaltar des Doms - Zeichen der Kollegialität der Oberhirten untereinander.

"Du, Mann Gottes", zitierte Johannes Paul II. den Apostel Paulus in seinem ersten Brief an Timoteus. Heute wie damals gelte für den Bischof, dass er Vorbild für die ihm anvertrauten Gläubigen sein müsse. Besonders gelte das für den selbstlosen Umgang mit den materiellen Dingen, den Christus im Gleichnis über den armen Lazarus anmahnt: "Uns, verehrte Brüder im Bischofsamt, müsste das anspornen, unser persönliches Verhältnis zu den irdischen Gütern zu überprüfen." Die gesamte kirchliche Gemeinschaft solle nach der von Christus vorgelebten Armut streben, um seine Heilsbotschaft glaubwürdig zu verkünden. Zu allen Zeiten hätten Heilige Bischöfe ihre Stimme für die Armen und Ausgegrenzten erhoben. Wie sie gelte es "Propheten zu sein, die mutig auf die sozialen Sünden unserer Zeit hinweisen" - wie etwa den Konsumismus, die Vergnügungssucht oder ein Wirtschaftsgebaren, das eine unüberwindliche Kluft zwischen Luxus und Elend schafft, zwischen wenigen Reichen und zahllosen armen  "Lazarussen".

"Kämpfe den guten Kampf des Glaubens", forderte der Papst schließlich mit den Worten des Völkerapostels. Die drei klassischen Aufgaben des Bischofs seien die Lehre, die Heiligung des Volkes und die Leitung seiner Ortskirche. Ihm sei es anvertraut, die Botschaft des Evangeliums unversehrt über die Zeiten zu bewahren, zu verteidigen und zu verkünden. "Die Hoffnung der Welt liegt in Christus. In Ihm haben die Erwartungen der Menschheit ein realistisches und solides Fundament. Die Hoffnung eines jeden Menschen entspringt dem Kreuz, dem Zeichen des Sieges: der Liebe über den Hass, der Vergebung über die Rache, der Wahrheit über die Lüge, der Solidarität über den Egoismus."

Nach dieser Eröffnung im Petersdom beginnen die Sitzungen der Bischofssynode am morgigen Montag und dauern bis zum 27. Oktober. Wegen einer längeren Unterbrechung auf Grund von mehreren Kontinentaltreffen und den Vorbereitungen auf das Heilige Jahr ist diese Synode das erste ordentliche Weltbischofstreffen seit 7 Jahren. Mit insgesamt 292 Teilnehmern ist es zudem die bislang größte Versammlung dieser Art. Wenn die Teilnehmer sich in den kommenden vier Wochen mit dem Bischofsamt beschäftigen, schließen sie einen Zyklus über die verschiedenen Stände in der Kirche ab, denn die letzten ordentlichen Synoden waren den Laien, den Priestern und den Ordensleuten gewidmet.

In mehreren Phasen und Kapiteln soll das Bischofsamt aus vielerlei Perspektiven beleuchtet werden. Neben praktischen Fragen wie etwa der Altersversorgung der Altbischöfe oder der großen Arbeitsbelastung der Oberhirten werden auch grundsätzliche Themen angesprochen werden. Ausführliche Debatten werden etwa zum Verhältnis zwischen Bischof und Kirchenzentrale erwartet. Dabei geht es auch um die umstrittene Frage, inwieweit ein Bischof seine Diözese autonom leiten sollte bzw. inwieweit er der Weisungsbefugnis Roms untersteht. Welche von den zahllosen aufgeworfenen Themen letztlich im Mittelpunkt der Synode stehen werden, wird sich allerdings erst im Verlauf des Treffens herauskristallisieren.

Zu den Punkten, die die Katholiken im deutschsprachigen Raum besonders bewegen, gehört die Beteiligung der Gläubigen an Bischofsernennungen. Kardinal Karl Lehmann bremst hier die Erwartungen mit Hinweis auf sehr unterschiedliche Ansichten im Bischofskollegium. Lehmann verteidigt jedoch die deutsche Praxis bei Bischofsernennungen als zukunftsverheißend. Gleichzeitig bemängelt er aber, dass die öffentliche Meinung in Deutschland oft von falschen Vorstellungen über das Verhältnis zwischen Rom und Ortskirchen geprägt sei. Seiner Erfahrung nach werde die Stimme der Ortskirchen in Rom durchaus gehört, wenn sie mit Zivilcourage und Gesprächsbereitschaft vorgetragen werde, so Lehmann.

 

Weltbischofssynode hat ihre Arbeit aufgenommen

Die 10. Ordentliche Bischofsversammlung hat heute Vormittag ihre Arbeit aufgenommen. Zuvor haben die insgesamt 292 Teilnehmer mit Liedern den Heiligen Geist erbeten. Papst Johannes Paul II. hatte von Katholikos Karekin II. eine Leuchte mitgebracht: Das Licht stammt vom Kloster Khor-Virab, wo Gregor der Erleuchter gefangen gehalten worden war, auf den die Gründung der armenischen Kirche vor 1.700 Jahren zurückgeht. Dieses Licht - jetzt in der Synodenaula aufgestellt - soll daran erinnern, dass die Kirche mit zwei Lungenflügeln atmet, dass sie aus der westlichen genauso wie aus den östlichen Kirchen besteht. So der Papst in wenigen Worten zu Beginn der ersten Arbeitssitzung. Der Generalsekretär der Synode, Kardinal Jan Schotte, berichtete im Anschluss über die Vorbereitungen der jetzigen Synode und die Entstehung des zugrundeliegenden Arbeitspapiers. Das Grundsatzreferat hielt der New Yorker Kardinal Edward Egan. Das Amt des Bischofs ist ein Dienst, erinnerte er, sein Modell sei Jesus Christus selbst. Seine Aufgabe sei vor allem, zusammen mit Eltern, Katecheten und Religionslehrern das Evangelium unverwässert weiterzugeben, so Egan. Der Bischof müsse dafür sorgen, dass es Einrichtungen für Arme in seiner Diözese gibt, er müsse sich für Flüchtlinge einsetzen, für den Frieden und für eine Globalisierung, in der die Solidarität mit allen Völkern zum Ausdruck kommt. Mit seinem Referat griff der New Yorker Kardinal die wesentlichen Elemente des "Instrumentum Laboris" auf, das für die kommenden Wochen der Synode eine Leitlinie ist.

 

Die Bischofssynode wird nicht nur von der katholischen Kirche beobachtet.

Wie Alt-Bischof Hubertus Brandenburg von Stockholm sagt, widmen ihr in Schweden z.B. auch die lutherischen Mehrheitskirchen einige Aufmerksamkeit. Denn im vergangenen Jahr hat für die lutherische Kirche die Abschaffung der Staatskirche in Schweden zusätzliche Unsicherheit gebracht. Die Gesetze schreiben aber dennoch für die lutherische Kirche eine bischöfliche Verfassung vor. Brandenburg stellt fest, dass gerade in dieser Umbruchsituation die katholischen Diskussionen um das Bischofsamt aufmerksam verfolgt werden.

 

 

Alles RadVat

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In Rom formulieren die Bischöfe ihre Erwartungen an das eigene Amt

Was für einen Typ von Bischof braucht die Welt heute - das ist die Frage, über die an diesem Dienstag bei der Bischofssynode weiter beraten wurde. 247 Bischöfe sind dazu nach Rom gekommen, mehr als jemals zuvor. Bis zu 30 Statements aus den eigenen Reihen hören sie sich in der ersten Phase der Versammlung täglich an, jedes darf höchstens 8 Minuten dauern. Die Themen und Forderungen reichen von Evangelisierung und Ökumene bis zu Petrusamt und der Frage nach der Verantwortung, die einzelne Bischofskonferenzen haben. Es geht um Kollegialität und Hierarchie, um Verantwortungsteilung und die Organisation in einer Kirche, die auf der ganzen Welt präsent ist. Für den Ökumene-Experten und Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrates Walter Kasper ist wichtig, dass die Bischöfe über neue Visionen im Dialog mit den anderen Konfessionen nachdenken. Im Dialog mit den orthodoxen und den altoriantalischen Kirchen, so Kardinal Kasper, ist auch die Rolle des Bischofs im Hinblick auf das Papstamt von entscheidender Bedeutung. Ein Ansatzpunkt für Gespräche kann das in den Ostkirchen angewandte Prinzip der Synodalität sein.

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Zitat von EXPLORER am 19:05 - 2.Oktober.2001

In Rom formulieren die Bischöfe ihre Erwartungen an das eigene Amt

 

Lieber Explorer,

 

eigentlich ein Armutszeugnis für alle Bischöfe, wenn sie in 2000 -jähriger Erfahrung immer noch nicht wissen, wie sie ihr Amt auszuüben haben.

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Zitat Pedrino (Super, da spricht mein Lieblingsgegner!):

 

"Lieber Explorer,

 

eigentlich ein Armutszeugnis für alle Bischöfe, wenn sie in 2000 -jähriger Erfahrung immer noch nicht wissen, wie sie ihr Amt auszuüben haben."

 

 

Hallo Pedrino,

 

Du musst Dich schon entscheiden, ob Du Veränderungen in der Kirche nun gut oder schlecht findest!

 

Ist es nun schlecht an der Kirche, dass sie sich seit 200 Jahren am Evangelium orientiert, oder ist es schlecht, dass sie auch heute versucht, mit diesem Evangelium Antworten auf die Fragen von heute zu geben? Ist es etwa schlecht, dass die Amtsträger sich selbst in Frage stellen, und prüfen, wo sie ihre Amtsführung verändern und verbessern können?

 

Gott bewhre uns vor Führungspersönlichkeiten, die immer schon genau wissen, was sie zu tun heben, weil sie es genau so machen, wie es immer schon gemacht worden ist!

 

Herzliche Grüße, Pace e Bene, Matthias

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Zitat von Franziskaner am 16:27 - 3.Oktober.2001

Gott bewhre uns vor Führungspersönlichkeiten, die immer schon genau wissen, was sie zu tun heben, weil sie es genau so machen, wie es immer schon gemacht worden ist!


 

Lieber Matthias,

 

das Problem liegt ja gerade darin, dass sie es nicht mehr so machen (eher denken) dürfen, wie früher. Die Bischöfe sind ja nicht doff, sie wissen nur zu gut (besser zu wüssten schon), wie sie ihr Amt auszufüllen haben. Nur soll und darf man die alten Zöpfe abschneiden, ohne die eigene Glaubgwürdigkeit auf´s Spiel zu setzen?

 

Die Bischöfe haben wahrhaftig die Quadratur des Kreises zu vollbringen.

 

Ein altes Strichwort hilft hier vielleicht weiter und letztendlich zum Erfolg:

 

"Angriff (auf die alten Zöpfe) ist die beste Verteidigung"

 

 

(Geändert von pedrino um 17:53 - 3.Oktober.2001)

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Schweizer Bischöfe plädieren bei der Bischofssynode für eine Aufwertung der Bischofskonferenzen und weniger Zentralismus

Bei der Bischofssynode in Rom geht heute Nachmittag die Generaldebatte weiter. Unter anderen werden der Innsbrucker Bischof Alois Kothgasser und der lateinische Patriarch von Jerusalem Erzbischof Michel Sabbah sprechen. Heute morgen hatten sich die Teilnehmer in Sprachgruppen getroffen. Im zweiten Teil der vierwöchigen Synode werden sie in diesen Kleingruppen einzelne Themen diskutieren. Bei dem Treffen wurden die Moderatoren der Sprachgruppen gewählt sowie erste Themen gesichtet. Neben mehreren Gruppen in Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch gibt es auch eine in Deutsch. Bei der Generaldebatte gestern Nachmittag ging es vor allem um Fragen der Aus- und Weiterbildung der Bischöfe, der Kollegialität, die Bischofskonferenzen und die Strukturen der Synoden.  Für mehr Kollegialität und weniger Zentralismus hat sich der Schweizer Bischof Norbert Brunner ausgesprochen. Die vatikanische Kurie müsse die Aufgaben und Kompetenzen der Ortskirchen anerkennen, so der Sittener Oberhirte. Ihre zentrale Aufgabe sei es, dem Papst und den Bischöfen bei der Leitung der Weltkirche zu dienen. Brunner plädierte zudem für regelmäßige Arbeitssitzungen einer Synode mit dem Papst, in der alle Regionen der Welt mit frei gewählten Delegierten vertreten sein sollten. Der Vorsitzende des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen, Amedee Grab, plädierte in seinem Beitrag für eine Aufwertung der Bischofskonferenzen. Daneben sprach sich der Churer Bischof für eine verbesserte Arbeitsweise der Synoden aus. Es bleibe bislang zu wenig Zeit, die wichtigen Ergebnisse aus den Plenarversammlungen und Gruppen herauszuarbeiten. Viele Redner forderten in ihren Statements eine bessere Aus- und Weiterbildung der Bischöfe. Wichtige Stichworte waren dabei: Teamfähigkeit, theologisches Wissen, Offenheit zum Dialog mit Nicht-glaubenden und Andersgläubigen.

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Na, das mach ich doch glatt! :)

 

Auf der Bischofssynode findet der palästinensische Patriarch Sabbah scharfe Worte zum Nahostkonflikt

Der Vatikan wird am 11. Oktober einen Tag des Gebets für die Opfer der Terrorangriffe in den Vereinigten Staaten abhalten. Das erklärte der Papst heute bei der Bischofssynode im Vatikan. Zuvor hatte er sich mit dem früheren US-Präsidenten George Bush getroffen. Bei der Begegnung habe er Bush versichert, dass die Bischofssynode die Tragödie, die das amerikanische Volk getroffen habe, mit tiefer Anteilnahme begleite. Am 11. Oktober, einem Monat nach den Terroranschlägen in Washington und New York, findet in den USA ein Tag des Gebets für die Opfer statt.

Indessen hat der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, bei der Generaldebatte der Bischofssynode zu einem entschiedenen Kampf gegen den Terrorismus, gegen politische Ungerechtigkeit und Embargos aufgerufen. Es gehe darum, die soziale Ungerechtigkeit als Wurzel des Bösen zu identifizieren, so Sabbah in seinem Redebeitrag.  In vielen Beiträgen der 34 Bischöfe, die gestern Abend und heute Morgen, das Wort ergriffen haben finden sich die Überlegungen, dass der Bischof vermitteln und Gemeinschaft stiften können muß. Seine Aufgabe ist es, Hoffnung und Solidarität zu schaffen in einer Zeit, in der in vielen Gesellschaften Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung vorherrschen. Immer wieder angesprochen wird das Pensionsalters für Bischöfe. Mehrere Redner sprachen sich schon dafür aus, dieses künftig flexibler zu handhaben. Derzeit liegt es bei 75 Jahren. Der Innsbrucker Bischof Alois Kothgasser forderte wie schon viele seiner Vorredner eine umfassende Vorbereitung und Qualifikation der Kandidaten für das Bischofsamt. So müssten neue Bischöfe etwa auch für ihre Management-Aufgaben gerüstet sein oder etwa den Umgang und die richtige Nutzung der Medien. Auf strukturelle Fragen ging der Innsbrucker Bischof nicht ein. Trotzdem war es auch heute in vielen Beiträgen ein Thema. In Rom hat indessen am Morgen eine so genannte Kirchenvolks-Synode begonnen. Mit ihr wollen katholische Reformgruppen ihrer Forderung nach mehr Mitspracherecht in der Kirche Nachdruck verleihen. An dem dreitägigen Treffen nehmen 30 Personen meist aus Süd- und Nordamerika sowie Europa teil. Sie vertreten nach eigenen Angaben rund 300 Initiativen katholischer Laien.

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Nach Ansicht des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner rührt der Mangel an Glaubwürdigkeit des Bischofsamtes vor allem daher, dass die Bischöfe oft von der Welt zurückgezogen lebten und ihr Amt als ein „Amt der Vermittlung“ zwischen verschiedenen Tendenzen betrachteten, von denen sie keiner den Vorzug geben. Meisner sprach am Dienstag in Rom vor der derzeit tagenden Bischofssynode. In seiner mit Applaus aufgenommenen Rede betonte der Kardinal, dass zum Bischofsamt nicht nur das Glaubenszeugnis, sondern auch das wegweisende Glaubensurteil in der Gemeinschaft mit Papst und Weltkirche gehöre. Die Glaubenskrise in der Kirche sei Ausdruck einer größeren Krise der Kultur, aber auch Folge einer Art von „Selbstsäkularisierung“, für welche die kirchlichen Organe mitverantwortlich sind, zum Beispiel auch jene, die das Bischofsamt ausüben, führte Kardinal Meisner aus. Nicht wenige Bischöfe hätten die schwerwiegenden Ausmaße der heutigen Situation noch nicht erkannt. Andere legten die Tendenz zur Spaltung im Glauben als fruchtbare Spannungen aus, die in der Zukunft zu einer neuen Synthese führen könnte, und betrachteten ihr Amt deshalb als „Amt der Vermittlung“ zwischen verschiedenen gegensätzlichen Positionen. Dieses Verständnis vom Bischofsamt sei so sehr verbreitet, dass die Bischöfe dadurch nicht nur an Glaubwürdigkeit nach außen hin verlören, sondern unfreiwilligerweise auch auf die eigene Autorität verzichteten, die von innen kommt. Die Folge sei eine Herabsetzung des Hirtenamtes auf ein Mindestmaß und die rein menschliche Betreuung der Gläubigen oder das höfliche Verständnis und die Anerkennung für die verschiedenen Charismen unter den Laien. Auf diese Weise werde aber das Wesen dieses Amtes falsch verstanden, das eigentlich eine ausdrückliche und unmissverständliche Pflicht zur Leitung mit sich bringt, einschließlich entsprechender juridischer Elemente. Aus dieser Analyse, so Kardinal Meisner, ergebe sich die Notwendigkeit eines starken und glaubwürdigen Zeugnisses, das die Hirten ablegen müssten. Der Bischof sei kein privater Gläubiger, sondern ein öffentlicher Zeuge. Er müsse die heute in der kirchlichen Welt existierenden Probleme angehen und dies nicht nur um des eigenen Heils willen, sondern um den Glauben zu schützen, Fehler zu korrigieren und die Wahrheit zu vertiefen. Er dürfe dabei die tatsächliche Glaubenslage in der Gesellschaft nicht vernachlässigen, sondern müsse vom Glauben Zeugnis ablegen und sich auch der Gefahren bewusst sein, die dies mit sich bringen könnte. Die Kompetenz des Bischofs im Zusammenhang mit dem „testimonium fidei“, dem Glaubenszeugnis, beschränke sich nicht nur auf die Predigt. Der Bischof sei auch zuständig für das lehramtliche Urteil, das vor allem aus seiner Leitungskompetenz erwächst, und das Berichtigungen und Urteile im Zusammenhang mit der Glaubenslehre erforderlich macht; die „potestas testandi“ erreiche ihre Fülle in der „potestas iudicandi“. Deshalb seien die Bischöfe nicht nur berufen, vom Glauben Zeugnis abzulegen und diesen zu pflegen und zu bewahren, sondern auch den Glauben zu beurteilen und zu disziplinieren und wenn nötig in die richtige Form zu bringen. Dies könnten sie jedoch nicht autonom und unabhängig tun, sondern stets in der Gemeinschaft mit der juridischen Kompetenz der Weltkirche und des Papstes. Unter diesem Gesichtspunkt sei der Bischof in der Glaubensdebatte berufen und befähigt, in seiner Diözese und unter Berücksichtigung der universalen Glaubenslehre Urteile zu fällen über das, was richtig und falsch ist. Auf der Grundlage dieser vom Heiligen Geist gewirkten Urteilsfähigkeit könne der Bischof seiner Kirche als urteilende und erleuchtende Kraft des Glaubens dienen. So werde auch die Aussage bekräftigt, die lautet: „Wo der Bischof ist, da ist auch die Kirche“.

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Die Bischofssynode diskutiert über praktische Fragen zum Bischofsamt

Praktische Fragen zum Bischofsamt, zur Organisation einer Diözese und zum Sozialdienst der Kirche dominierten heute die Generaldebatte bei der Bischofssynode im Vatikan. Die Kirche dürfe niemanden ausgrenzen, es gebe für sie keine Fremden, betonte der französische Bischof Olivier de Berranger von Saint Denis. Der kanadische Bischof Pierre Morissett beklagte, dass der Bischof oft als "unnahbare Person" wahrgenommen werde, als Verwalter und Überbringer einer von außen kommenden Botschaft. Deshalb müsse die Gestalt des Bischofs neu bedacht werden. Der Bischof darf angesichts der vielen und immer neuen Herausforderungen der heutigen Zeit nicht schweigen. Dabei gehe es darum, mit einfachen Worten, das Evangelium in ganz konkrete Situationen hinein zu verkünden. Die Gefahr, dass Äußerungen kritisiert werden, dürfe nicht dazu führen, dass Bischöfe zu Missständen in Kirche und Gesellschaft schwiegen. Derart selbstkritische Worte finden sich in vielen Beiträgen der Synodenväter. Viele Redner nutzen die Gelegenheit und versuchen auf die Situation der Christen in ihrem Heimatland zu informieren. So zeigte sich etwa der maronitische Patriarch von Antiochien, Nasrallah Sfeir, besorgt über die Zukunft der Kirche im Nahen Osten. Rund eine Million Bürger seien in den vergangenen zehn Jahren abgewandert, vor allem Jugendliche mit gehobener Bildung. Aufgabe der Bischöfe in der Region sei es daher, den Menschen in dieser Situation Hoffnung zurückzugeben und die Moral der Gläubigen zu heben. Der emeritierte brasilianische Bischof David Picao forderte eine stärkere Integration der Altbischöfe. Oft seien die "Pensionäre" noch rüstig genug, um weiterhin in der Pastoral tätig zu sein; sie dürften nicht ausgegrenzt werden. Mehrere Ordensvertreter wiesen in ihren Beiträgen darauf hin, dass sie in den Diözesen gerne mit den Bischöfen zusammenarbeiteten. Allerdings baten sie darum, die Mitglieder der einzelnen Gemeinschaft auch entsprechend der speziellen Berufung des jeweiligen Ordens einzusetzen und nicht einfach sozusagen als "Allrounder". Der Marianisten-Obere David Flemming schlug zudem vor, der Kollegiale Leitungsstil der Ordensgemeinschaften könnte ein Modell für die Weltkirche sein. Er beruhe auf der brüderlichen Gemeinschaft, dem Dialog sowie der Subsidiarität; die Autorität werde so kollegial ausgeübt.

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Wünsche zu den Bischofsernennungen und Kritik der Bischofssynoden:

Herausragende Themen auf der Bischofssynode gestern abend und heute vormittag waren Bischofsernennung und Struktur der Bischofssynode, die Nähe der Bischöfe zu den Armen. Im deutschen Sprachraum dürften besondere Beachtung finden die Beiträge von Kardinal Wetter und des belgischen Kardinal Daneels und die Wünsche mehrerer Frauen aus den Ländern der sogenannten dritten Welt. Zu Wort kamen heute nämlich die Laien-Hörer der Synode. Der Papst nahm sein Mittagessen mit den deutschsprachigen Synodenteilnehmer ein. Kardinal Wetter von München drückte den Wunsch aus, dass bei Bischofsernennungen die Kirchenprovinz ein größeres Gewicht erhalte. So sei es auch in der alten Kirche gewesen. Die Oberhirten aus einem geographischen Gebiet sollten neben dem Nuntius eine eigene Stimme haben. Die Bischofssynode in Rom aber sollte nach Ansicht von Kardinal Wetter ihre Arbeitsweise straffen und sich auf wenige konkrete Fragen konzentrieren, die Bedeutung haben für die gesamte Kirche. Der Erzbischof von Brüssel-Mecheln äußerte sich ebenfalls zur Wirksamkeit der Bischofssynoden. Sie müßten effizienter werden. Jeder Bischof solle frei sei, das vorzutragen, was ihm am Herzen liege, frei auch von äußeren Pressionen. Die Synoden sollten kleiner sein, wenige Themen behandeln und öfter einberufen werden. Im Verhältnis zwischen Rom und den Ortskirchen habe das Prinzip der Subsidiarität zu gelten. Für die Bischöfe wünschte sich Kardinal Daneels nicht nur die Kunst den Glauben zu lehren, sondern auch, zu überzeugen und zu kommunizieren. Damit dies möglich ist, sollten die römischen Behörden ihre Text-Entwürfe den Bischofskonferenzen frühzeitiger bekanntgeben. Zwei Frauen aus Asien ließen die Synodenväter aufhorchen: Die Generaloberin der Schwestern unserer lieben Frau kritisierte eindringlich, dass Ordensfrauen in der Kirche immer noch als billige Arbeitskräfte mißbraucht würden. Das widerspreche dem häufig vom Papst zitierten Genius der Frau. Wo beherrscht werde, könne es keine Gemeinschaft geben. Die malaiische Journalistin Therese EE-Choi verlangte Bischöfe, die bereit sind, konkret das Evangelium zu leben und bereit sind, auf die zu hören, denen sie dienen müßten. Bischöfe brauchten keine Vollmacht, sondern Ohnmacht.

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Papst und viele Kirchenführer sind tief besorgt über die jüngsten Entwicklungen in Afghanistan

Bedrückung und Sorge herrschen auch im Vatikan einen Tag nach den militärischen Vergeltungsschlägen der USA und Großbritanniens auf Ziele in Afghanistan. Vor Tausenden von Pilgern auf dem Petersplatz rief Papst Johannes Paul II. heute früh zum Gebet für den Frieden auf. "Ich möchte mit euch die Angst und Besorgnis teilen, die dieser schwierige Moment des internationalen Lebens in uns auslöst, so der Papst. Die Militäraktionen sprach Johannes Paul II. nicht direkt an. Stattdessen am Ende der Audienz ein Gebet für den Frieden: "Herr, gib Frieden in unseren Tagen." Gestern abend hatte das italienische Fernsehen bis in die Nacht hinein immer wieder darauf hingewiesen, dass im Arbeitszimmer des Papstes noch Licht brannte. Johannes Paul II. verfolgte offenbar die Entwicklung in Afghanistan. Auf dem Petersplatz nur das übliche Polizeiaufgebot, offenbar keine erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Die Kuppel des Petersdoms, die eigentlich Festbeleuchtung haben sollte, lag bis 21 Uhr im Dunkeln - aber nicht wegen der Weltlage, sondern, so stellte sich hinterher heraus, wegen einer technischen Panne. Heute morgen dann startete die Bischofssynode im Beisein des Papstes mit einem Friedensgebet: Möge Gott die Regierenden und die Völker erleuchten, damit sie den Weg des Friedens finden, sagte Tagungspräsident Kardinal Giovanni Battista Re in einem kurzen Statement. Der pakistanische Bischof Anthony Theodore Lobo von Islamabad hat die Bischofssynode heute morgen verlassen, will in dieser schweren Stunde bei seinem Volk sein. Teilnehmer der Synode sagen, der pakistanische Bischof habe einen besonderen Segen des Papstes für die Kirche in Pakistan und der ganzen Region in der Tasche. Der Angriff auf strategische Ziele in Afghanistan sei verständlich, meinte der Direktor der vatikanischen Missionsnachrichtenagentur Fides, Bernhard Cervellera, gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur "Ansa". Er könne verstehen, dass die USA auf den blutigen Terror reagierten. Er hoffe nur, dass die Luftschläge wirklich vor allem die Terroristen getroffen hätten und nicht die Zivilbevölkerung.

 

Mission, Ökumene und soziales Engagement waren heute zentrale Themen auf der Bischofssynode

Im Vatikan ist heute Morgen die Generaldebatte bei der X. ordentlichen Bischofssynode fortgesetzt worden. Dabei ging es heute unter anderem um die Themen Mission, Ökumene und soziales Engagement. Erster von insgesamt 18 Rednern heute Morgen war die Präfekt der vatikanischen Missionskongregation Kardinal Crescenzo Sepe. Seiner Meinung darf die Mission heute nicht als eine unter vielen Aufgaben des Bischofs betrachtet werden. Vielmehr müsse sie Hauptaufgabe und Grundlage der gesamten pastoralen Tätigkeit sein. Sean Brady, Bischof von Armagh in Irland, sieht es als wesentliche Pflicht des Bischofs, dauerhaft und mutig die Würde jedes menschlichen Wesens zu verteidigen, unabhängig von Gesundheit und sozialem Rang, von Rasse und Religion. Dann sei der Bischof auch wirklich ein Hoffnungszeichen, wie es im Thema der Synode gefordert werde. Der Bischof von Embu in Kenia, John Njue, sprach sich dafür aus, das Verhältnis von Ortsbischof und neuen kirchlichen Bewegungen zu thematisieren. Hier sei es gerade in vielen jungen Kirchen Afrikas wichtig, dass die Bewegungen in die Ortskirchen eingebunden seien. Der griechische Bischof Franghiskos Papamanolis würdigte die ökumenischen Fortschritte seit dem II. Vatikanischen Konzil. Gleichzeitig beklagte er aber, dass die ökumenische Praxis weit von dem entfernt sei, was in den verschiedenen Dokumenten zu diesem Thema geschrieben stehe.

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Aktuelles » Danneels: Papst und Bischöfe nicht gegeneinander ausspielen

 

Der belgische Kardinal Godfried Danneels hat davor gewarnt, Papst und Bischofskonferenzen gegeneinander auszuspielen.

 

Rom (kath.net/Kipa)

In einer Zeit, in der moralische wie religiöse Gewissheiten ins Wanken geraten seien, müsse es sowohl einen starken Papst wie ein starkes Bischofskollegium geben, sagte Danneels am Montag zu Beginn der zweiten Woche der Bischofssynode im Vatikan.

Die Beziehung zwischen Rom und den Bischofskonferenzen sollte nach Ansicht des Erzbischofs von Mechelen-Brüssel durch das Prinzip der Subsidiarität geregelt werden. Dieses Prinzip müsse vertieft und konkret umgesetzt werden, um "aus Abstraktionen herauszukommen, die an der Peripherie nur zu Frustrationsgefühlen und Kritik führt", sagte der Kardinal.

 

Es braucht auch die Kunst des Überzeugens

 

Danneels sprach sich ausserdem für eine verbesserte Funktionsweise der Synode aus, die er als "wichtigstes Instrument der Kollegialität" bezeichnete. Um effizienter zu sein, sollten Synoden häufiger, mit weniger Teilnehmern und zu genau umrissenen Themen einberufen werden.

 

Kritik übte der Kardinal an der Veröffentlichungspraxis offizieller Vatikandokumente. Das Lehramt müsse neben der Kunst der Definition auch die Kunst des Überzeugens und der Kommunikation praktizieren. Die römischen Behörden sollte ihre Veröffentlichungen zuvor an die Bischofskonferenzen weitergeben, um "fast unvermeidliche Verzerrungen" durch die Medien zu vermeiden.

 

Communio und Kollegialität

 

Auch der polnische Erzbischof Henryk Muszynski sprach sich dafür aus, dass die Bischofskonferenzen die wichtigsten pastoralen und moralischen Fragen untereinander regeln sollten. Das Subsidiaritätsprinzip sei auf praktischer Ebene hilfreich, so der Erzbischof von Gnesen. Die Beziehung zwischen Kollegialität und Hierarchie könne es aber nicht erklären, weil beide göttliche Institutionen seien, präzisierte Muszynski.

 

Der Präfekt der Kleruskongregation, Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos, sah wiederum das Verständnis von "Communio" und "Kollegialität" durch eine mögliche Gleichsetzung mit demokratischen Strukturen gefährdet. Der Bischof sei zuerst Träger einer transzendenten Macht und Künder einer transzendenten Botschaft, so Hoyos. Entsprechend betonte er in seinem Synodenbeitrag den Bischof als Vaterfigur.

 

Ein Auseinanderdriften von Theorie und Praxis in der Ökumene beklagte der griechische Bischof Franghiskos Papamanolis. Er forderte die Widerherstellung der Autorität der orientalisch- katholischen Patriarchen sowie die Autonomie ihrer Kirchen. Die Bischöfe sollten sich nicht als Vikare der römischen Päpste verstehen, weil sie eigene Autorität besässen, so Papamanolis. Gleichzeitig plädierte er für die Einrichtung einer dauernden Synode, deren Oberhaupt dann der Papst werden könnte.

 

Nötige Klarstellungen

 

Schliesslich drängten zwei Synodale auf eine Klärung der Beziehung zwischen dem Ortsbischofs auf der einen Seite und den Orden und neuen geistlichen Bewegungen auf der anderen Seite. Der kenianische Bischof John Njue sah in einigen Bewegungen eine Bedrohung für die Gemeinschaft der Ortskirche. Deshalb sollte ihr jeweiliger "theologischer und juridischer Status geklärt werden", so Njue. Der indische Bischof Telesphore Placidus Toppo forderte hingegen, die Beziehung zwischen Missionsorden und dem Ortsbischof klarzustellen. Nur eine in sich geeinte Kirche könne Zeichen der Hoffnung sein, so der indische Kirchenvertreter.

 

Quelle: http://www.kath.net

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Dann lest bitte auch das hier:

 

 

Katholische Reformkräfte eröffnen Schattensynode und drängen Bischofe der

Synode in Rom: "Öffnet die Bischofssynode und öffnet eure Herzen für die

Sorgen der Katholiken"

 

Rom, Italien

Katholische Gruppen aus aller Welt trafen sich heute in Rom und bedrängten Beamte des Vatikan, die derzeit tagende Bischofssynode für die Beiträge und Sorgen aller Katholikinnen und Katholiken zu öffnen.  Während

einer Pressekonferenz, die ein paralleles Treffen - das von Reformkatholiken den Spitznamen "Schattensynode des Volkes" erhalten hat - eröffnete, veröffentlichten katholische Organisatorinnen und Organisatoren einen Brief, der vergangenen Woche an Kardinal Schotte, den Generalsekretär der Bischofssynode, gesandt wurde und der ihre Bedenken und Forderungen für einen sinnvollen Dialog mit der Kirchenhierarchie über die Zukunft des Glaubens erörtert.  Gleichzeitig haben die Organisatorinnen und Organisatoren die Bischöfe eingeladen, an der Schattensynode teilzunehmen.

 

Die "Kirchenvolks-Synode" ("Synod of the People of God", SOPOG), die verschiedenste katholische Stimmen aus aller Welt vertritt, trifft sich diese Woche, um die Rolle und Arbeit des Diözesanbischofs zu diskutieren,

die gegenwärtige Situation der römisch-katholischen Kirche einer Einschätzung zu unterziehen und Ziele für die Zukunft zu setzen.  Die Schattensynode besteht aus einer Reihe von Treffen zwischen mehr als 50  Katholikinnen und Katholiken aus aller Welt, einschliesslich Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien, vom 4. bis 7. Oktober 2001.  Mehr als 300

katholische Gruppen und Netzwerke weltweit haben dieser Volkssynode ihre Unterstützung gegeben.  Es wird erwartet, dass die Schattensynode zu

substantiellen Reformen in der katholischen Kirche, die neustes theologisches Gedankengut in betracht ziehen, aufruft.  Sie findet parallel zu einem Treffen bzw. einer Synode von Bischöfen aus aller Welt statt, das für die Teilnahme von Laien nicht zugänglich ist und das, so die

Reformgruppen, die schwerwiegenden Probleme in der Kirche heute nicht diskutiert. Die Bischofssynode begann am 30. September und geht bis zum 27.

Oktober.

 

Leiterinnen und Leiter der Schattensynode betonten, dass alle Mitglieder der Kirche das Gottesvolk ausmachten und alle Stimmen gleichermassen wichtig

seien.  "Freiheit theologischer Debatte innerhalb der katholischen Kirche ist sowohl ein Ergebnis als auch eine Bedingung der guten Nachricht Jesu Christi, wie sie in der Bibel zu lesen ist" erklärten Vertreterinnen und

Vertreter der Synode.  Zu den wichtigsten Unterstützern der Synode gehören das Europäische Netzwerk Kirche im Aufbruch und die Internationale Bewegung Wir sind Kirche.

 

Valerie Stroud, Generalsekretärin der Schattensynode und Mitglied von We are Church Grossbritannien, sagte:  "Den Führungsstil, den wir jetzt vom Vatikan

erfahren ist einer, den man mehr mit einem gesichtslosen multinationalen Unternehmen in Verbindung bringen würde als mit dem, was wir sein

sollen - eine Gottesfamilie." Stroud weiter:  "Der deutliche Grund, warum aus aller Welt Katholikinnen und Katholiken hierher kommen ist, dass wir diese

Kirche innig lieben und äusserst besorgt um ihre Zukunft sind.  Studien über katholischen Meinungen an Orten so weit verstreut wie Irland, Italien, Mexiko, den Philippinen und den Vereinigten Staaten zeigen deutlich eine steigende Unzufriedenheit mit der Art von Kirchenleitung, die wir haben.

Unsere Botschaft an die Bischöfe ist klar: In unserer Kirche muss sich etwas verändern und wir wollen mit euch an der Veränderung arbeiten. Wir stehen hier als katholische Laien, bereit, sowohl die Belastung als auch die Verantwortung zu tragen um sicherzustellen, dass unsere Kirche eine Zukunft hat.  Bitte trefft euch mit uns."

 

Elfriede Harth, eine Sprecherin für die Internationale Bewegung We Are Church, sagte: "Die Bischofssynode soll während dieses Monats in Rom die Rolle des Bischofs diskutieren und Themen angehen, die der Zukunft unserer Kirche entgegentreten. Es ist ein schwerwiegender Fehler der Hierarchie zu denken, dass sie eine kenntnisreiche Diskussion führen kann, während die Menschen an der Basis, die am meisten von den Entscheidungen, die diskutiert werden betroffen sind, ausgeschlossen, zum Schweigen gebracht und von ihrem Treffen ausgesperrt sind.  Es ist unumgänglich, dass die Hierarchie unserer Kirche die Türen der Bischofssynode und ihre Herzen öffnet für die Sorgen der gewöhnlichen Katholiken aus aller Welt.  Die Hierarchie muss ein inklusiveres Modell der Regierungsform annehmen, wenn sie das Vertrauen und

den Respekt so vieler gläubiger Katholikinnen und Katholiken wiedergewinnen will, die sich durch die hochrangigen Entscheidungen der Kirchenführung

entfremdet fühlen, die es immer wieder verfehlt, die Realität ausserhalb der Kirchenhierarchie in Betracht zu ziehen."

 

Christian Weisner, Sprecher der Schattensynode und Mitglied von Wir sind Kirche Deutschland sagte, dass Katholikinnen und Katholiken mutig genug werden, auszusprechen und der Hierarchie mitzuteilen, was heute in der Kirche falsch ist, statt deprimiert in den Kirchenbänken zu sitzen oder die Kirchenbesuche aus Unzufriedenheit ganz aufzugeben. Weisner sagte: "Was

hier unter progressiven Katholikinnen und Katholiken passiert, ist neu. Lange Zeit haben wir an einer Reformkirche teilgenommen und sie in unseren

Basisgemeinden in Afrika, Europa, Asien und Nord- und Südamerika gelebt. Dank Internet haben Reformkatholiken weltweit aus dem Norden und aus dem Süden einen aktiven Dialog miteinander gehalten.  Auch wenn unsere persönlichen Umstände unterschiedlich sein mögen haben wir entdeckt, dass

wir dieselben Sorgen teilen, dieselbe Frustration und dieselbe Vision einer reformierten und erneuerten Kirche. Heute gehen wir einen ersten und bedeutenden Schritt, indem wir diese Stimmen nach Rom bringen weil wir erkennen dass, wenn die Politik der Kirche verändert werden soll, wir sichergehen müssen dass die Hierarchie hört, was wir zu sagen haben."

 

Über die möglichen Auswirkungen dieser Aktion sagte Weisner: "Während es zweifellos jene in der Hierarchie gibt die uns gerne in die verschlossene Kirche der Tage vor dem 2. Vatikanum zurückbringen würden, wissen wir dass es viele Bischöfe gibt, die beides teilen, unsere Sorgen und unsere Vision einer inklusiveren und fröhlicheren Kirche. Wir wissen, dass die Diskussionen die wir haben werden von vielen willkommen geheissen werden und wir beabsichtigen, die Früchte unserer Überlegungen auf der Kirchenvolks-Synode mit dem Papst und den Bischöfen zu teilen. Wir haben einen Beitrag zu leisten und wir sind hier um sicherzustellen, dass die Hierarchie ihn hört. Dies ist der Beginn einer neuen Aktionsphase für progressive Katholikinnen und Katholiken weltweit. Es ist der Beginn einer neuen Ära. Wir haben unsere Stimme gefunden."

 

Teilnehmende der Kirchenvolks-Synode werden die Struktur und Teilnahme von Katholikinnen und Katholiken im Treffen von Entscheidungen, der Rolle und

den Verantwortlichkeiten der Bischöfe, der Stellung von Frauen in der Kirche, der Zukunft der Kirche und Ökumene diskutieren. Reformkatholikinnen und -katholiken haben der Hierarchie in einer Reihe von Themen, wie der Notwendigkeit eines amtlich geweihten Priestertums, dem Verbot der Frauenordination, dem Verbot von Scheidung und Verhütung und dem Ausschluss von katholischen Stimmen vom Treffen von Entscheidungen der Kirche,

widersprochen.

 

Im Brief an Kardinal Schotte verlangen Organisatorinnen und Organisatoren ein Treffen mit den Bischöfen, wenn sie schreiben: "Während wir wissen, dass es in der Hierarchie solche gibt die sagen, dass die Kirche keine Demokratie sei sagen wir, dass es genauso wenig eine absolutistische Monarchie oder eine Diktatur ist, ganz gleich wie freundlich. Wir glauben aufrichtig, dass

Katholikinnen und Katholiken durch ihre Lebenserfahrung viel anzubieten haben um die Diskussionen, die unsere bischöflichen Brüder haben werden, zu unterrichten. Die Welt hat sich stark verändert und manchmal bringt Veränderung, obwohl sie schwierig sein kann, neues Leben, Energie und

Hoffnung mit sich. Es gibt keinen Grund warum die von Menschen gemachten Seiten des Lebens der Kirche sich nicht verändern können, um sich an neue Realitäten anzupassen. Wir erwarten ihren Ruf."

 

Zum Schluss der Schattensynode am Sonntag, den 7. Oktober, werden die Teilnehmenden ein Schluss SOPOG 2001 Dokument zusammenstellen, dass den Bischöfen übergeben, mit den Medien geteilt und unter Katholiken weltweit verbreitet werden wird.

 

 

Orpheus

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Hi Orpheus,

ergänze noch: Sie kritisieren ein Verbot von Abtreibung, eine Existenz des Priesterdienstes.

 

Meine Mutter hat Frau Harth mal kennengelernt: :-(

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Aaaaalle Jahre wieder :

 

>>Dies ist der Beginn einer neuen Aktionsphase für progressive Katholikinnen und Katholiken weltweit. Es ist der Beginn einer neuen Ära. Wir haben unsere Stimme gefunden."<<

 

hatten wir so eine neue Ara nicht schon mal beim Kirchen Volksbegehren?, bei der Kvu?

 

Es gibt halt nix neues unter der Sonne!

roflmao.gifroflmao.gifroflmao.gifroflmao.gif

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Appell der Bischöfe der "Dritten Welt" im Rahmen der Bischofssynode

Mit einem Appell mehrerer Bischöfe aus der so genannten "Dritten Welt", die ärmeren Länder in Politik und Kirche nicht zu vergessen, ist die Generaldebatte der Bischofssynode weitergegangen. Die armen Völker warten auf ein Zeichen der Hoffnung, so der tansanische Bischof Mtega. Bereits gestern Abend hatte der afrikanische Kardinal Bernard Agré den Industrienationen vorgeworfen, nur an den Bodenschätzen des schwarzen Kontinents interessiert zu sein. Er warnte davor, aus der Globalisierung ein neues Instrument der organisierten Ausbeutung und Kolonisation zu machen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, betonte in seinem Beitrag, ein Bischof müsse heute überzeugend, argumentativ, dialogbereit und offensiv die christliche Botschaft verkünden. Er dürfe sich angesichts der modernen Herausforderungen nicht in die Defensive drängen lassen. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, forderte einen neuen Impuls für die Ökumene.

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Die Bischofssynode gedenkt der Terroropfer vom 11. September

Mit einer Gedenkfeier haben der Papst und die Teilnehmer der Weltbischofssynode im Vatikan an die Opfer der Terroranschläge vom 11. September erinnert. Dabei rief Johannes Paul II. zu Solidarität und Frieden in der Welt auf. "Möge Gott aus den Herzen des Menschen jede Spur von Neid, Feindschaft und Hass tilgen und sie zur Versöhnung, Solidarität und Frieden bereit machen. Lasst uns beten, dass überall auf der Welt die ‚Kultur der Liebe' sich ausbreiten möge." Johannes Paul II. erbat Trost für die Angehörigen der Opfer und alle Trauernden, Mut und Stärke für die Menschen, die mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sind, sowie Beharrungsvermögen für alle Menschen guten Willens, um den Weg von Gerechtigkeit und Frieden zu gehen. Bei der Zeremonie wurden Fürbitten in mehreren Sprachen vorgetragen. Auf Arabisch hieß es: "Möge der tröstende Geist Gottes die Gabe der Weisheit des Herzens allen schenken, die Abraham als ihren Vater im Glauben anerkennen." In einer kurzen Ansprache stellte der anglikanische Beobachter bei der Synode, Peter Forster, die kritische Frage, ob die Militäraktion in Afghanistan nicht mehr terroristische Akte provoziere anstatt sie zu verhindern. Mit der Feier beteiligte sich der Vatikan an dem Gebetstag, der heute vier Wochen nach den Attentaten in New York und Washington in den USA stattfindet. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, erklärte am Rande der Bischofssynode, die Terroranschläge müssten den Westen zum Nachdenken anregen. Er betonte, vor einer Intervention in Afghanistan müsse der Nahost-Konflikt gelöst werden. Dies würde die Ressentiments der islamisch-arabischen Welt gegenüber dem Westen weitgehend aufheben.

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VATIKAN

Erzbischof Onaiyekan: Religiöse Intoleranz führt zu Terrorismus

 

Vatikanstadt (Fides) – Am Morgen des 9. Oktober warnte Erzbischof John Onaiyekan von Abuja (Nigeria) in er Ansprache an die Teilnehmer der Synodenversammlung vor den Gründen des Terrorismus. Nach Ansicht des Präsidenten der Nigerianischen Bischofskonferenz sollten zur Bekämpfung des Terrorismus insbesondere wirtschaftliche und soziale Mißstände behoben werden. Er warnte jedoch die internationale Staatengemeinschaft auch davor eine „terroristische" Mentalität zu bekräftigen, indem sie sich mit Regierungen koaliert, die eine religiöse Diskriminierung gutheißen.

 

Erzbischof Onaiyekan sprach auch eingehend über das Engagement der afrikanischen Kirche für den Dialog mit dem Islam. Er dankte auch dem Papst, der selbst mit seinen Reisen und Pastoralbesuchen „den muslimisch-christlichen Dialog auf wunderbare Weise gefördert hat".

 

Der Erzbischof erwähnte auch die „formidable militärische und politische Allianz gegen den Terrorismus", die von den Großmächten in den vergangenen Wochen geschaffen wurde. Wie bereits andere Synodenväter vor ihm betonte der Erzbischof von Abuja jedoch auch, dass all dieses Bemühungen unnütz sein werden, wenn nicht gesellschaftliche und wirtschaftliche Gründe bekämpft werden aufgrund derer der Terrorismus entstehen kann.

 

Nach Ansicht des Erzbischofs gibt es auch eine „religiöse Dimension" des Terrorismus obschon diese als falsch und zweckentfremdet zu bezeichnen ist: jene Länder, die religiöse Intoleranz und Fanatismus zur Grundlage der Regierungspolitik machen, bezeichnete er als Wiege für den Terrorismus, der die Welt am vergangenen 11. September getroffen hat.

 

Damit bezog sich Erzbischof Onaiyekan gewiss auf die afghanischen Taliban, aber seine Theorie läßt sich auch auf den Sudan und andere Länder in Afrika und Asien anwenden. „Ländern, die religiöse Intoleranz und Fanatismus zur Grundlage der Regierungspolitik machen, sollte man nicht erlauben, dass sie im Namen der Religion weiterhin schwerwiegende Menschenrechtsverstöße begehen."

 

Abschließend bekräftigte der Erzbischof bezugnehmend auf sein Land, dass Nigeria trotz verschiedener Probleme, die im Zusammenhang mit der Einführung der muslimischen Gesetze der Scharia entstanden waren, immer noch zu einem „Vorbild des gerechten und harmonischen Zusammenlebens zwischen Christen und Muslimen" werden kann.       (Fides 09.10.2001)

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Die Bischofssynode in Rom legt einen Zwischenbericht vor

Bei der Welt-Bischofssynode in Rom ist Halbzeit. Heute morgen wurde ein umfassende Zwischenbericht vorgelegt. Darin sind die wichtigsten Themen der über 200 Reden der letzten zwei Wochen zusammengefasst. Kardinal Jorge Maria Bergoglio von Buenos Aires formulierte in seiner so genannten "Relatio" zudem 10 Fragen, die in der kommenden Woche in den Sprachgruppen diskutiert werden sollen. In dem Zwischenbericht des argentinischen Kardinals spiegelt sich die große Vielfalt der Beiträge der Synodenväter wider. Angefangen von der Spiritualität des Bischofs, über seine Berufung zur Heiligkeit und einem entsprechenden Lebensstil bis zur ständigen Aus- und Weiterbildung. Viele Synodenväter hätten betont, so Kardinal Bergoglio, dass die Förderung der Ökumene und des interreligiösen Dialogs wichtige Aufgaben des Bischofs seien, sowie sein Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. Weitere Themen, die es in den Sprachgruppen zu vertiefen gilt, seien das Verhältnis des Bischofs zu den Priestern, Ordensleuten und den Laien. Ausdrücklich benannt werden auch die strukturellen Fragen, die in den Beiträgen der Synodenväter oft mit den Begriffen Communio und Subsidiarität benannt worden waren. Bei einer Pressekonferenz betonte Kardinal Bergoglio, die Sprachgruppen könnten in den nächsten Tagen die Themen diskutieren und vertiefen, die sie für wichtig erachteten, seine Zusammenfassung solle lediglich als Orientierung dienen. Per Fax hatte sich ein chinesischer Bischof an der Synode beteiligt. Die Kirche in der Volksrepublik befinde sich in einer sehr besonderen Situation, schrieb Bischof Joseph Xu Zhixuan. Er selbst müsse in seinem Amt verschiedenen Bedingungen Rechnung tragen. Er versuche, sein Bischofsamt nach den Prinzipien der Kirche wahrzunehmen, nämlich die Gemeinde in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri zu leiten. Der Generalsekretär der Synode, Kardinal Jan Schotte, verlas unter Beifall der knapp 300 Synodalen den Text des Faxes in der Synodenaula. Vor drei Jahren hatten die chinesischen Behörden Bischof Xu Zhixuan keine Ausreisegenehmigung zur damaligen Asiensynode erteilt. Diesmal hatte der Vatikan gleich auf eine Einladung verzichtet.

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Für eine veränderte Form der Bischofssynode hat der belgische Kardinal Godfried Danneels plädiert. In Radio Vatikan sagte Danneels, er halte eine „langsame, schrittweise aber sichere Veränderung der Synode für notwendig." Vor allem sprach sich der Erzbischof von Mechelen-Brüssel für eine Straffung der Themen aus: Man könne nicht alles auf einmal angehen, meinte Danneels. Außerdem forderte er eine stärkere Beteiligung der Ortsbischöfe an der Definition und Verkündigung kirchlicher Lehren

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Weltbischofssynode tagt in Sprachgruppen

Die Weltbischofssynode die derzeit im Vatikan tagt, ist nach zweiwöchigen Plenarsitzungen mit der Arbeit in Sprachzirkeln in ihre zweite Phase getreten. Bisher hatten die rund 250 Bischöfe in Kurz-Statements ihre Fragen und Anregungen zu Amt und Aufgabe des Bischofs vorgetragen. Nun vertiefen sie in zwölf Kleingruppen diese Probleme. Der Papst nahm dies zur Gelegenheit sich persönlich mit einer Gruppe von Synodalen aus Europa, Afrika und Asien im kleinen Kreis zu treffen.

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Kardinal Ratzinger - Kirche spricht zu viel von sich selbst und zu wenig von Gott

Analyse des Präfekten der Glaubenskongregation

 

VATIKAN, 9. Oktober 2001 (ZENIT.org).- Die Kulturkrise unserer Zeit und zwar auch innerhalb der Kirche geht auf die "Ausgrenzung Gottes" zurück, sagte

Joseph Kardinal Ratzinger vor der Bischofssynode.

 

Der Beitrag des obersten Glaubenshüters (Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre) hat bisher am meisten Beifall geerntet von den fast 300

Synodenteilnehmern, die sich bis zum 27. Oktober im Vatikan eingefunden haben.

 

"Die Kirche beschäftigt sich oft viel zu viel mit sich selbst und spricht nicht mit der notwendigen Kraft und Freude von Gott, von Jesus Christus, während die Welt

dürstet - allerdings nicht danach, unsere internen Probleme kennen zu lernen, sondern nach der Botschaft, welche die Kirche geschaffen hat, nach dem Feuer, das

Jesus Christus auf die Erde gebracht hat".

 

Die heutige Krise

 

"Die Krise unserer Kultur gründet auf der Abwesenheit Gottes, und wir müssen bekennen, dass auch die Krise der Kirche zu einem großen Teil auf eine

weitverbreitete Ausgrenzung des Themas Gott zurückgeht"

 

"Wir können nur glaubwürdige Herolde des lebendigen Gottes sein, wenn dieses Feuer in uns brennt. Nur wenn wir Zeitgenossen Christi geworden sind und

Christus in uns lebt, kann das von uns verkündete Evangelium die Präsenz Christi heute zeigen und die Herzen unserer Zeitgenossen berühren".

 

Wert der Wahrheit

 

"In unserer agnostischen und atheistischen Kultur heißt es, Mut für die Wahrheit und Bereitschaft aufzubringen, für die Wahrheit zu leiden, wie der heilige Paulus in

seinem ersten Brief sagt".

 

"Der Bischof muss zu allem ermutigen, was gut und positiv ist, er muss den einzelnen Menschen und Milieus helfen, Gott zu suchen, er muss die Priester und Laien

begleiten und ihnen helfen, die damit beschäftigt sind, das Wort Gottes zu verkünden, er muss die Glaubensschwachen mit großer Liebe stützen und leiten (Röm

14,1), aber er muss auch furchtlos die Verfälschung des Evangeliums unserer Hoffnung aufdecken".

 

Das Hauptproblem unserer Zeit scheint mir die Entleerung der Gestalt Jesu Christi zu sein. Man beginnt mit der Verneinung der jungfräulichen Empfängnis Jesu im

Schoße Mariens und setzt mit der Verneinung der leiblichen Auferstehung Jesu fort und überlässt seinen Leib der Verwesung (im Gegensatz zu Apg 2,27 ff). man

verformt die Auferstehung zu einem rein spirituellem Ereignis und lässt keine Hoffnung mehr für den Leib, für die Materie".

 

"So fällt auch die Einsetzung der Eucharistie als etwas Unmögliches für den historischen Jesus und bleibt nur noch ein Abschiedsmahl mit einer nicht definierten

eschatologischen Hoffnung".

 

"Ein solch armseliger Jesus kann nicht der einzige Retter und Mittler sein, er ist nicht der "Gott mit uns" (Emmanuel) und schließlich wird Jesus durch die Idee der

"Werte des Reiches" ersetzt, das in Wirklichkeit keinen präzisen Inhalt hat und zur Hoffnung ohne Gott wird, zur leeren Hoffnung".

 

Angesichts dieser verbreiteten Auslegung des Evangeliums schlägt der 74-jährige deutsche Kardinal vor: "Wir müssen eindeutig zum Jesus der Evangelien

zurückkehren, denn nur er ist auch der wahre historische Jesus.

 

Kardinal Ratzinger zitierte auch den Synodenbeitrag von Joachim Kardinal Meisner, dem Erzbischof von Köln: "Wie Kardinal Meisner gesagt hat, muss der

Bischof auch den Mut aufbringen, mit Autorität in diesem Kampf für das Evangelium zu entscheiden und zu urteilen".

 

"Wenn die Bischöfe ihre Mission in Sachen Glaubenslehre in die Hand nehmen, wird sich die so sehr herbeigewünschte Dezentralisierung von selbst verwirklichen.

Natürlich muss die Bischofskonferenz durch eine gute Glaubenskommission und durch ihre Einstimmigkeit im Kampf für den Glauben mithelfen. Doch ist für die

Entscheidung des Bischofs nicht die Vertrautheit mit all den Spitzfindigkeiten der modernen Theologie ausschlaggebend".

 

Der bayerische Kardinal stellte klar: "Der Bischof entscheidet nicht aufgrund der Spezialistenfragen, sondern vor dem Hintergrund der Anerkennung des

Taufglaubens, der Grundlage für eine jede Theologie ist.

 

"Und wenn es mitunter besser ist, das kleinere Übel für den Frieden der Kirche zu tolerieren, dann dürfen wir nicht vergessen, dass ein Frieden, der mit dem

Wahrheitsverlust bezahlt wird, ein falscher Frieden ist, ein leerer Frieden".

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