mr94 Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 In der Arena war in letzter Zeit das Menschenbild, oder abstrakter gesprochen die Anthropologie, ein heißes Eisen. Wenn ich es richtig sehe, ist das ein Thema, bei dem sich die übliche Schlachtordnung nicht halten lässt. Also ein spannendes Thema, zu dem sich die üblichen Textbausteine nicht abspulen lassen. Deshalb jetzt die Frage an Euch: Was ist der Mensch? Wie ist Euer Bild vom Menschen? Wie bringt Ihr empirische Beobachtungen mit Theorien zusammen? Und zur Einstimmung ein Song von mensch momentan ist richtig, momentan ist gut nichts ist wirklich wichtig nach der ebbe kommt die flut am strand des lebens ohne grund, ohne verstand ist nichts vergebens ich bau die träume auf den sand und es ist, es ist ok alles auf dem weg, und es ist sonnenzeit unbeschwert und frei und der mensch heißt mensch weil er vergisst, weil er verdrängt und weil er schwärmt und stählt weil er wärmt, wenn er erzählt und weil er lacht, weil er lebt du fehlst das firmament hat geöffnet, wolkenlos und ozeanblau telefon, gas, elektrik unbezahlt, und das geht auch teil mit mir deinen frieden, wenn auch nur geborgt ich will nicht deine liebe, ich will nur dein wort und es ist, es ist ok alles auf dem weg und es ist sonnenzeit ungetrübt und leicht und der mensch heißt mensch weil er irrt und weil er kämpft und weil er hofft und liebt, weil er mitfühlt und vergibt und weil er lacht und weil er lebt du fehlst oh, weil er lacht, weil er lebt du fehlst (instrumental..) es ist, es ist ok alles auf dem weg und es ist sonnenzeit ungetrübt und leicht und der mensch heißt mensch weil er vergisst, weil er verdrängt und weil er schwärmt und glaubt, sich anlehnt und vertraut und weil er lacht und weil er lebt du fehlst oh, es ist schon ok es tut gleichmäßig weh es ist sonnenzeit ohne plan, ohne geleit und der mensch heißt mensch weil er erinnert, weil er kämpft und weil er hofft und liebt weil er mitfühlt und vergibt und weil er lacht, und weil er lebt, du fehlst oh, weil er lacht, weil er lebt, du fehlst (aus dem Album "Mensch", 2002) Quelle Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Raphael Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Der Text des zitierten Liedes kann mit einem Wort charakterisiert werden: Postmodern! Diese Einschätzung soll auch die fehlende Übereinstimmung mit dem jüdisch-christlichen Menschenbild offenlegen. GsJC Raphael Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 @Raphael Diese Einschätzung soll auch die fehlende Übereinstimmung mit dem jüdisch-christlichen Menschenbild offenlegen. Wie definiert sich denn das oft zitierte "Jüdisch-Christliche Menschenbild"? Ist das aufgeklärt-humanistische Menschenbild das gleiche? Wo sind die Unterschiede, wo die Gemeinsamkeiten? Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mr94 Geschrieben 23. Januar 2004 Autor Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Fragen über Fragen... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Eifellady Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Hallo mr94, ich denke, dieser Text drückt sehr gut aus, was die Gründzüge des Menschseins ausmachen. Ellen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Peter Esser Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Ich bin da nicht ganz firm drin, aber war es nicht Hume, der den Menschen als «Wahrnehmungsbündel» bezeichnete? Der Songtext scheint mir in dieser Tradition zu stehen. … und damit natürlich schon in einem gewissen Spannungsverhältnis zum Christentum. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mr94 Geschrieben 23. Januar 2004 Autor Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Ich glaube, wir wären auch nicht gut beraten, jetzt Grönemeyer für das Christentum vereinnahmen zu wollen... Obwohl - die Nachbarn sehen das vielleicht anders. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Menschenbild? Jedenfalls nicht von Geburt an sündig und zwangsläufig nur durch den richtigen Glauben der Erlösung bedürftig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lh17 Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Menschenbild? Jedenfalls nicht von Geburt an sündig und zwangsläufig nur durch den richtigen Glauben der Erlösung bedürftig. ... sieh mal einer an - Claudia - ohne Erbsünde empfangen! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mr94 Geschrieben 23. Januar 2004 Autor Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Wahrscheinlich hat sie auch schon den Erlöser geboren. Lass uns nachsehen. Weihrauch bringe ich mit, Du vielleicht Gold und wenn Peter noch mitkommt, könnte er ja Myrrhe einpacken. *sattel mein Kamel* Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Inge Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 zwangsläufig nur durch den richtigen Glauben der Erlösung bedürftig. vertritt hier jemand solchen blühenden Schwachsinn??? Vortreten! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Ich geb Dir meine Kontonummer per PM, Martin, für die Gaben. Hier zählt doch vor allem das Geld, nich... (Sorry, hab mich grad in der Arena zum Thema *sozial gerecht* ausgekotzt, das wirkt nach) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Ich bin da nicht ganz firm drin, aber war es nicht Hume, der den Menschen als «Wahrnehmungsbündel» bezeichnete? Manche Menschen sind tatsächlich nur Nervenbündel ... einige nerven, vor allem, wenn sie gebündelt auftreten (damit, lieber Peter, meine ich allerdings nicht Dich - nicht, dass Du Dich wieder angesprochen fühlst ...). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 23. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 <<vertritt hier jemand solchen blühenden Schwachsinn??? >> ja, der der diesen strohmanngebaut hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mr94 Geschrieben 23. Januar 2004 Autor Melden Share Geschrieben 23. Januar 2004 Gehört es zur Natur des Menschen, sich an etwas festzumachen - einer Hoffnung, einem Menschenbild, einem Weltbild, einem Gottesbild? Wäre ein Mensch ohne eine solche Grundlage überlebensfähig? Kann ein Mensch, der sich an nichts festmachen will oder kann, überhaupt interagieren oder kommunizieren? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
utah-r Geschrieben 24. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 24. Januar 2004 Eine interessante Frage. Meine Gedanken dazu: Der Mensch als Säugetier betrachtet - der kommt sicherlich ohne Gott aus. Jedes Tier, das gesunde Instinke hat, kann in seiner Umwelt überleben. Aber ist das unser Bestreben, wie ein Tier zu leben, nach Instinkten, ohne Verantwortungsgefühl, ohne wirkliches Bewusstsein? Der Mensch auf seiner jetzigen Entwicklungsstufe - den sehe ich als ein Geschöpf im Flegelalter an. Grundsätzlich in Opposition, erst mal dagegen, alles ausprobieren, auch wenn die Geschichte schon oft genug bewiesen hat, dass es so nicht geht. Erst unter Protest nachdenken und möglichst nicht zugeben, wenn man einen Fehler gemacht hat. Zu meiner Tochter sage ich in diesem Fall: Pupertäre Göre. Sie braucht eine leitende Hand, die den Weg weist. Die Göre und die Menschheit in ihrer jetzigen Entwicklung. Hoffentlich werden beide mal erwachsen und vernünftig! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mr94 Geschrieben 25. Januar 2004 Autor Melden Share Geschrieben 25. Januar 2004 aus den Laudes vom Samstag der zweiten Woche: Die Herrlichkeit des Schöpfers - die Würde des Menschen[...] 5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, / des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? 6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, / hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. 7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, / hast ihm alles zu Füßen gelegt: 8 All die Schafe, Ziegen und Rinder / und auch die wilden Tiere, 9 die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, / alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 25. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2004 Gehört es zur Natur des Menschen, sich an etwas festzumachen - einer Hoffnung, einem Menschenbild, einem Weltbild, einem Gottesbild? Wäre ein Mensch ohne eine solche Grundlage überlebensfähig? Kann ein Mensch, der sich an nichts festmachen will oder kann, überhaupt interagieren oder kommunizieren? Werden wir sehen, wenn sie ersten rein demokratisch aufgewachsenen Kinder groß sind. Kommunizieren können sie jedenfalls auch ohne Gott und ohne großes Vorbild. Es gibt nämlich gerade für Kinder viel wichtigere Dinge zum Fetshalten als ein Weltbild. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 25. Januar 2004 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2004 <<Werden wir sehen, wenn sie ersten rein demokratisch aufgewachsenen Kinder groß sind. Kommunizieren können sie jedenfalls auch ohne Gott und ohne großes Vorbild. Es gibt nämlich gerade für Kinder viel wichtigere Dinge zum Fetshalten als ein Weltbild. >> und du willst lehrerin sein? <<VORBILD UND NACHAHMUNG Die Entwicklung des Kindes wird von seiner unmittelbaren Umgebung beeinflusst. Das Kind lernt von Erwachsenen, ohne belehrt zu werden. Es ahmt den Erwachsenen nach: seinen Umgang mit anderen Menschen, seinen Umgang mit den Dingen, seine Beziehung zu Menschen und Dingen, seine Lebensfreude, seine Hingabe an sich, was es tut und alles andere auch! >> gruss helmut Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mr94 Geschrieben 3. Februar 2004 Autor Melden Share Geschrieben 3. Februar 2004 aus den Laudes vom Dienstag der vierten Woche: Psalm 144 3 Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, / des Menschen Kind, dass du es beachtest? 4 Der Mensch gleicht einem Hauch, / seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Clown Geschrieben 3. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 3. Februar 2004 Sie braucht eine leitende Hand, die den Weg weist. Die Göre und die Menschheit in ihrer jetzigen Entwicklung. und diese hand wer ist das? die des führers? des stellvertreter gottes auf erden? alles menschen und genauso flegelhaft wie jeder andere. man sollte nicht zu schnell mit wünschen nach einer leitenden hand ankommen denn am ende schlägt sie einen immer selbst. wie jemand dessen name ich vergessen habe gesagt hat (wenn jemand den namen weiß ich bin sehr dankbar. Als sie die Homosexuellen abgeholt haben habe ich geschwiegen denn ich bin nicht homosexuell.Als sie die Sinti und Roma abgeholt haben habe ich geschwiegen denn ich bin kein Sinti oder Roma. Als sie die Juden abgeholt haben habe ich auch geschwiegen denn ich bin kein Jude. Und als sie mich abgeholt haben war keiner mehr da um für mich zu sprechen. ist zwar ein bisschen off-topic soll aber verdeutlichen. jede leitende hand egal wessen ist eine zuviel. Macht korrumpiert. jeden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 4. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2004 Hallo, zunächst zum Grönemeyerlied. Ich denke, es wäre überinterpreiert, aus diesem Text ein bestimmtes, als allgermeingültig zu wertendes Menschenbild zu entwickeln. Grönemeyer spricht hier, wie in vielen Liedern dieses Albums, von seinen persönlichen Erfahrungen im Umgang mit dem Tod seiner Frau. Und er spricht davon, wie er diese Erfahrung verarbeitet. Es ist ein Lied über die Erfahrung mit sich selbst, keine Anthropologie. Zum christlich-jüdischen Menschenbild Ich denke, das ist gar nicht so einheitlich wie man sich das gemeinhin vorstellt. Ich sehe folgende Problempunkte: 1. Freiheit In wie weit gehört die Freiheit zu diesem Menschenbild? Ist es nach diesem Bild geboten, dass man sich für Demokratie einsetzt (wohlgemerkt: lange Jahrhunderte wurde von der Kirche eine monarchistische Staatsform als gottgegeben propagiert, verbunden mit dem Gebot, dass den staatlichen Obrigkeiten (unbedingter) Gehorsam zu leisten ist) Wie passt die Gehorsamsforderung des Lehramtes in dieses Konzept? 2. Gott und Mensch Der Mensch ist Gott unterworfen -Wie passt dies zur Freiheit des Menschen? Ist esallein eine Freiheit zum Unheil? Wie passt die von der katholischen Kirche propagierte Vermittlerrolle zum Verhältnis Gott und Mensch? Gibt es kein unmittelbares Gott-Mensch Verhältnis. Wenn es das aber gibt - wozu braucht es dann notwendigerweise eine vermittelnde Kirche? 3. Wertebezug Als eines der stärksten Argumente für das christliche Wertebild werden immer wieder die Werte angeführt. Aber haben im Laufe der Geschichte immer wieder eine unterschiedliche Priorisierung erfahren (s.o. zu Punkt 1). Gibt es ein ewiges unveränderliches Wertekonzept? Wie passt die Freiheit da herein? Wie passt es in dieses Konzept, dass Manches (z.B. individuelle Freiheiten), was sich die Kirche heute als Teil des christlichen Menschenbildes auf die Fahne schreibt, erst von einer antikirchlichen und zum großen Teil atheistischen Aufklärung erkämpft werden musste? Viele Grüße, Matthias Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 4. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2004 Hallo Matthias, zu 1. Man redet den Menschen ja mit Erfolg ein, daß Glaube FREI mache. Dabei ist ein Mehr an Regeln und Gehorsam zu jeglicher Freiheit nicht kompatibel. Es kommt also nur drauf an, wie man´s verkauft. zu 2.: Natürlich braucht es Kirche: einmal, um die Lehre zu verbreiten und dann, um sie zu erhalten. Kein Glaube ohne Gemeinschaft - und irgendwer muß diese Gemeinschaft pflegen. Jemand muß die Menschen anleiten und ihnen sagen, was angeblich richtig ist. Im übrigen verdienen die Kirchen daran ganz gut. zu 3.: es ist wieder eine Sache des Verkaufens und der Vermittlung: wie oft liest man den Fehlschluß, daß die Kirche und der Glaube *schon immer, traditionell* für Freiheit und Recht auf Leben eintraten, gerade für Ungeborene? Wenn man genug falsche Bildung vermittelt und die unangenehme Geschichte rausläßt, kann man das, was die Kirche heute immer deutlicher vertritt (vertreten muß, weil ihr sonst noch alle Schäfchen weglaufen), schon als sehr positiv begreifen (in großen teilen, nicht immer). Grüße, Claudia Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 4. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2004 Nun ja, ich dachte eigentlich eher an ein kritisches Hinterfragen und eine Diskussion für ein chrisltich-jüdisches Menschenbild und wollte auf die Problembereiche aufmerksam machen, nicht dagegen, viele Grüße, Matthias Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 4. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2004 Wie hattest du Dir das denn vorgestellt? Und gehen diese Fragen überhaupt anders zu beantworten... ? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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