Weihrauch

[karolin]

Kurze Frage,

 

gibt es eigentlich einen besonderen Grund dafür, warum so viel Wert darauf gelegt wird, daß das Faß während der Liturgie immer rechts geht und steht und das Schiffchen links?

[gimu]

So rein losgisch:

 

Wenn der Priester Rechtshänder ist, dann tut er sich etwas leichter!

 

Grüße

gimu

[karolin]

ne, ich glaub das kanns nicht sein.

Unser Priester ist tatsächlich Linkshänder. Und ganz bestimmte Dinge macht der auch mit der rechten Hand, obwohl das andersrum für ihn leichter wäre. Der Grund müsste woanders liegen.

[Magdalene]

Kurze Frage,

 

gibt es eigentlich einen besonderen Grund dafür, warum so viel Wert darauf gelegt wird, daß das Faß während der Liturgie immer rechts geht und steht und das Schiffchen links?

Wenn Maria und ich Messe gedient haben, war's immer umgekehrt; wir sind nämlich beide Linkshänder. Sinn des Ganzen: Wir sollten unsere Gewänder nicht ankokeln (sagte der Küster ).

[karolin]

Wenn Maria und ich Messe gedient haben, war's immer umgekehrt; wir sind nämlich beide Linkshänder. Sinn des Ganzen: Wir sollten unsere Gewänder nicht ankokeln (sagte der Küster winkzwink.gif).

 

hmm? wie schafft man den das - Gewänder ankokeln, wenn man das Faß links trägt.? Das kann man doch mit der linken Hand wenn dann mindestens genauso gut, wie mit der rechten...

 

Bei uns ist das wie ja schon gesagt so, daß der Pfarrer Linkshänder ist. Das Faß läuft aber trotzdem rechts, weil das - eben aus welchen liturgischen Gründen auch immer - so sein muß.

Wenn ich das Faß habe, trage ich es auch in der linken Hand. Mir ist das recht egal, wo ich es habe, ich bin beides-Händer und es umständlich, jemandem dem man gegenübersteht das Faß, von einer rechten in seine linke Hand zu geben. Außerdem ist andersrum bei der Inzenz die Gefahr recht hoch, daß man sich die Finger verbrennt...

 

Aber jetzt hast du vielleicht eine zweite Frage von mir gelöst : Bei uns trägt der Weihrauch seit menschengedenken immer einen schwarzen Talar. Selbst wenn der ganze Rest etwas anderes Trägt. Vielleicht damit man eventuelle Kohle-Reste und verkokelte Stellen nicht so bemerkt.

 

Viele Grüße

[Magdalene]

Bei uns trägt der Weihrauch seit menschengedenken immer einen schwarzen Talar.

na, wenn das nix für die Stilblüten ist!

 

Der Thuriferar ist im Talar, der Weihrauch auf der Kohle.

[Magdalene]

hmm? wie schafft man den das - Gewänder ankokeln, wenn man das Faß links trägt.? Das kann man doch mit der linken Hand wenn dann mindestens genauso gut, wie mit der rechten...

Wenn man das Faß links trägt, und den Pfarrer rechts liegen läßt, sind die Messgewänder aus der Gefahrenzone. Und die sind noch mal 'ne Nummer teutrer als so ein mageres Rochette.

[Stefan M.]

naja. es geht einfach darum, daß das rauchfass nicht in der mitte sein soll, damit man sich net verheddert....

 

also etwa so wäre es falsch:

 

ministrant rauchfass ministrant.

 

das würde dann passieren, wenn der rechte mini das rauchfass links trägt oder der linke es rechts trägt.

da die meisten leute rechtshänder sind, bietet es sich an, daß das rauchfass rechts außen getragen wird.

[Simone]

Aber jetzt hast du vielleicht eine zweite Frage von mir gelöst : Bei uns trägt der Weihrauch seit menschengedenken immer einen schwarzen Talar. Selbst wenn der ganze Rest etwas anderes Trägt. Vielleicht damit man eventuelle Kohle-Reste und verkokelte Stellen nicht so bemerkt.

 

Viele Grüße

Ach, das ist woanders auch noch so? Ich dachte immer, das wär so nur so ein Tick in unserer Gemeinde Außerdem tragen die Flambeaux-Diener bei uns immer weiß - komme was wolle

[gimu]

Hallo Karolin,

 

ich habe jetzt grad noch im "Handbuch für Ministranten" nachgeschaut und da steht auch nicht ausdrücklich, dass der Rauchfassträger rechts gehen muss. Da ist sogar ein Bild auf dem er links steht obwohl er Rechtshänder ist!

 

LG, gimu

bearbeitet 26. Januar 2004 von gimu

[Paul-C]

Kurze Frage,

 

gibt es eigentlich einen besonderen Grund dafür, warum so viel Wert darauf gelegt wird, daß das Faß während der Liturgie immer rechts geht und steht und das Schiffchen links?

Früher - ich meine im "alten Ritus" - gab es darüber eine Vorschrift. Heute gibt es die Vorschrift nicht mehr. Aber was sich lange bewährt hat, wird halt beibehalten, selbst dann, wenn anderes möglich wäre.

[karolin]

Hallo gimu,

 

ja, gewisse 'Handbücher' hab ich dazu auch schon gelesen, in der Hoffnung, meiner Antwort etwas näher zu kommen. Und auch mit großer Verwunderung festgestellt, daß das in den neueren mit dem rechts stehen völlig fehlt.

Liturgissch ist es allerdings richtig. Im Netz wird das auch mehrfach erwähnt, aber nirgendwo steht warum. Ebenso wird bei uns in der Gemeinde Wert darauf gelegt, da kann mir aber auch keiner sagen, warum ich ausgerechntet rechts stehen soll. Nur, daß das 'so richtig' ist.

Evtl. aus dem gleichen Grund, warum auch früher die Männer rechts in den Bänken saßen?

 

Stefan Mellentins Grund hört sich auch recht logisch an, erfahrungsgemäß verbirgt sich hinter Liturgie meist noch was 'tieferes' darum bin ich da noch etwas 'misstrauisch'.

Bei flambeau-trägern nimmt man ja auf die Händigkeit auch keine Rücksicht. Die Reihe die links läuft, muß sie ja auch mit der linken Hand außen tragen.

 

grüße

[Alberich]

hmm? wie schafft man den das - Gewänder ankokeln, wenn man das Faß links trägt.? Das kann man doch mit der linken Hand wenn dann mindestens genauso gut, wie mit der rechten... 

Wenn man das Faß links trägt, und den Pfarrer rechts liegen läßt, sind die Messgewänder aus der Gefahrenzone. Und die sind noch mal 'ne Nummer teutrer als so ein mageres Rochette.

Das wird ja immer besser.

Erst ein Weihrauch im schwarzen Talar und jetzt ein Pfarrer, der nicht links, sondern rechts liegen gelassen wird.

[Werner001]

Ich denke es hat einfach praktische Gründe. Der Pfarrer nimmt das Faß mit der rechten Hand (als Rechtshänder, und früher wurden Linkshänder ja meist "umerzogen") und deshalb hat es auch der Ministrant der rechts steht. Der hat dann auch, wenn der Pfarrer das Fass hat, die Hände frei um ggf. den Räuchermantel zu halten (bei Andachten mit Aussetzung)

 

Werner

[Mellon]

Möglich ist es vielleicht auch, daß der Grund darin zu finden ist, daß "rechts" von alters her die bevorzugtere Seite ist.

 

In den meisten Sprachen Europas, vom Altgriechischen und Lateinischen bis zum Russischen und Englischen, aber auch in nichtindogermanischen Sprachen bezeichnen 'inks' und 'rechts' nicht nur verschiedene Seiten im Raum, sondern auch menschliche Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen. 'Rechts' bedeutet durchweg 'das Rechte' im Sinne von aufrecht, richtig, rechtmäßig, gerecht, ordentlich, redlich, gut, heil; 'links' hingegen wird überwiegend mit Negativem assoziiert: nicht nur mit linkisch, sondern auch mit unrecht, ungerade, falsch, krumm, dunkel, verlogen, verderblich, unheilvoll, böse.'

Wenn wir in die Bibel blicken, bietet sich uns kein anderes Bild:

'Zu meiner Rechten setze dich! Ich mache deine Feinde zum Schemel deiner Füße!‘ heißt es im Psalm 110, und man bezieht diese Worte auf den verheißenen Messias. Und von Jesus, dem Menschensohn, heißt es bei Matthäus, daß er am Tage des Gerichtes die vor ihm versammelten Menschen aus allen Völkern wie der Hirt die Schafe von den Böcken sondern werde: die Schafe, das heißt: die auserwählten Gerechten und Liebevollen wird er zu seiner Rechten stellen, die Böcke, das heißt: die verfluchten Ungerechten und Lieblosen zu seiner Linken (25, 33f).

(Klaus Hoff)

 

Das Evangelium wurde früher auf der rechten Seite des Altars gelesen(vom Altar aus gesehen), weil es "wichtiger" ist als die Epistel. Die Epistel wurde von der linken Seite des Altars aus gelesen.

Wenn Kelch und Patene auf dem Altar stehen, steht die Patene auf der rechten Seite des Altars (wieder vom Altar aus gesehen) und der Kelch links.

Der "gute" Schächer wird in Kreuzigungsdarstellungen zumeist rechts von Jesus dargestellt. usw.

 

Das ist heute natürlich politisch nicht mehr korrekt ...

 

Wenn man sich diese 'Vorgeschichte' des Gegensatzes zwischen 'rechts' und 'links' vergegenwärtigt, wird man sich des 'tiefeingreifenden Mentalitätswandels' bewußt, der inzwischen eingetreten ist: Heute will kaum jemand mehr 'rechts' sein: 'Man ist heute 'links' oder bevorzugt als Standort die 'Mitte', die gleichfalls nach links offen ist.

(Klaus Hoff)

[karolin]

Wenn Kelch und Patene auf dem Altar stehen, steht die Patene auf der rechten Seite des Altars

 

Stimmt, jetzt wo du es sagst. Das hab ich bis jetzt gar nicht bewusst wahrgenommen.

 

Grüße