Jump to content

Krieg im Irak - gerechtfertigt?


oli

Recommended Posts

Eine wirklich empfehlenswerte Sendung ist HARDTalk auf BBC, einer der wenigen Sendungen bei der man meiner Meinung nach noch von Journalismus sprechen kann.

 

In der gestrigen Ausgabe der Sendung wurde über den Irakkrieg gesprochen.

 

Hier der Link direkt zum Video: http://news.bbc.co.uk/olmedia/cta/progs/04...k/goss06feb.ram

 

oder zu einer Info Seite über die Sendung vom 06.02.2004:

 

http://news.bbc.co.uk/1/hi/programmes/hardtalk/3467099.stm

 

Entscheidet selbst

 

Grüsse

 

oli :blink:

bearbeitet von oli
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Umfrage im Auftrag vom Independent zu Tony Blair:

 

"The NOP poll, conducted this week, shows that 51 per cent want the Prime Minister to quit and 54 per cent believe he lied to the nation over the threat posed by Saddam Hussein."

 

aber

 

"It also shows the Tories are ahead of Labour in popularity. The Conservatives are on 36 per cent, with Labour on 35 per cent and the Liberal Democrats on 24 per cent.

 

But when those polled were asked how they would vote if Gordon Brown, the Chancellor, was leader, Labour regained the lead. The Conservatives would be on 36 per cent, Labour 37 and the Liberal Democrats 22."

 

http://news.independent.co.uk/uk/politics/...sp?story=488780

bearbeitet von oli
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke Bush hat ausgespielt. Daß dieser Krieg eine Farce war haben sowieso längst alle gemerkt. Daß Bush dabei aber ein Haushaltsdefizit aufgetürmt hat, gegen daß unseres wie Anschreiben beim Kaufmann aussieht, haben noch nicht alle begriffen. Clinton hatte seinerzeit einen positiven Haushalt übergeben. Bush hat Amiland in 3 Jahren nahezu ruiniert und erhöht selbst für 2004 den Rüstungsetat um nocheinmal 7 %. Der Mann ist komplett wahnsinnig.

Und er wird an den Ketchup-Bergen von Herrn Kerry ersticken.

interessant und deswegen können us-bürger weiterhin auf hochem level konsumieren, wo hingegen die menschen in deutschland immer ärmer werden und immer weniger konsumieren können.

Was sagt denn das Christentum zum Thema Konsum?

 

herzliche Grüße

 

Olli

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Independent Artikel über die 45 Minuten Behauptung:

 

http://news.independent.co.uk/uk/politics/...sp?story=489101 (Teil 1)

 

http://news.independent.co.uk/uk/politics/...sp?story=489100 (Teil 2)

 

u.a. heisst es dort:

 

Tony Blair was sent three intelligence reports in the six months during the run up to the Iraq war, including one that warned him that information on whether Saddam Hussein still held any chemical or biological weapons was "inconsistent" and "sparse".

 

und

 

The "reliable source" who provided MI6 with the information that Iraq could deploy chemical and biological weapons within 45 minutes was an Iraqi exile who had left the country several years previously, The Independent on Sunday can reveal. That fact alone should have prevented the intelligence being used in the Government's September 2002 dossier on Iraq's weapons of mass destruction.

bearbeitet von oli
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

noch einmal zur Eingangsfrage, ob der Krieg im Irak gerechtfertigt sei

 

1. der gerechte Krieg

Das Konzept stammt aus einer Zeit, als Krieg noch als legitimes politisches Mittel galt. Das würde ich heute in dieser allgemeinen Form ausschließen. Krieg ist m.E. nur dann erlaubt, wenn er unvermeidbar zur Abwehr eines Übels dient, das in wesentlicher Weise die Grundwerte beeinträchtigt (etwa Freiheit und Frieden). In Verbindung damit ist ein Krieg m.E. nur als Abwehr einer unmittelbaren Bedrohung erlaubt.

 

2. Argumentation der USA

Die USA hat ja genau in dieser Richtung argumentiert: Vom Irak ginge eine unmittelbare Bedrohung aus, weil das irakische Regime über Massenvernichtungswaffen verfügen würde.

Zunächst war sehr auffällig, dass die USA nicht alle Mittel ausgeschöpft haben, um die postulierte Gefahr auf anderem Wege abzuwenden (Druck auf die UNO-Waffeninspektoren). Darüber hinaus war die Wahrscheinlichkeit, dass der IRAK Massenvernichtungswaffen besaß aufgrund des Embargos sehr gering. Das haben auch die Geheimdienste gewusst (zumindest ist dies die derzeitige Argumentatiin des CIA-Chefs, der sagt, man habe auf die allgemeinen Pläne des Iraks hingewiesen, aber nicht auf einen bestimmten Grad der Fertigstellung)

Schon damals war deutlich, dass die behaupteten Massenvernichtungswaffen lediglich ein schwacher Grund zum Krieg war (vgl. etwa das nicht überzeugende Auftretens des Außenministers Powel vor dem Sicherheitsrat).

 

3. Bewertung

Alle Indizien weisen darauf hin, dass es den USA letztlich egal war, mit welcher Begründung hier ein Angriffskrieg geführt werden sollte. Wichtig war die Aktion allein aus machtpolitischen Erwägungen. (Nebenbei ist es interessant, wie diletantisch die USA hier insgesamt vorgegangen ist).

Dieses Vorgehen ist äußerst bedenklich, weil sie vor das Völkerrecht die Macht des Stärkeren setzt.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Hallo

du leugnest also, die die mehrheit der us-bürger im höheren wohlstand und höherem konsum lebt, als die mehrheit der deutschen bürger.

Auch wenn die Frage an Elrond gerichtet war: Ganz klar: Ja

 

Warst du schon mal in den USA und kennst du einige Amerikaner persönlich?

Offensichtlich nicht, sonst würdest du die Frage nicht stellen.

Das durchschnittliche Einkommen pro Kopf ist in den USA zwar deutlich höher als hierzulande, aber das liegt daran, daß die "oberen Zehntausend" auch ein zehntausendfach höheres Einkommen haben in den USA.

 

Wenn zwei Vorstände aus den USA und Deutschland ihre Einkommen vergleichen, sieht der Deutsche aus wie ein Hungerleider gegen den Ami, wenn zwei Angestellte ihre Gehälter vergleichen, besteht die Gefahr, daß dem Ami die Augen herausfallen, so große Augen wird er machen.

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

"Just war" (G. Walker B.)

 

"Iustum bellum est, quod ex praedicto ingeritur de rebus repetitis aut propulsandorum hostium causa." (Cicero: De Re Puplica, Buch III, die Rede des Laelius)

 

Ob sich einige Amerikaner als Nachfahren des alten Rom betrachten, scheint schwierig zu beurteilen.

Die beiden Hauptgründe einer Kriegsführung im 'Namen der Gerechtigkeit' existieren offenbar noch heute:

'Rache' (res repetere: neben 'Schadenersatz' u.a. auch 'Genugtuung fordern') und 'Feindvertreibung' (selbst in fremden Ländern).

 

()

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Hallo
du leugnest also, die die mehrheit der us-bürger im höheren wohlstand und höherem konsum lebt, als die mehrheit der deutschen bürger.

Auch wenn die Frage an Elrond gerichtet war: Ganz klar: Ja

 

Warst du schon mal in den USA und kennst du einige Amerikaner persönlich?

Offensichtlich nicht, sonst würdest du die Frage nicht stellen.

Das durchschnittliche Einkommen pro Kopf ist in den USA zwar deutlich höher als hierzulande, aber das liegt daran, daß die "oberen Zehntausend" auch ein zehntausendfach höheres Einkommen haben in den USA.

 

Wenn zwei Vorstände aus den USA und Deutschland ihre Einkommen vergleichen, sieht der Deutsche aus wie ein Hungerleider gegen den Ami, wenn zwei Angestellte ihre Gehälter vergleichen, besteht die Gefahr, daß dem Ami die Augen herausfallen, so große Augen wird er machen.

 

Werner

Wenn dann der Ami hört, daß eine Krankenversicherung bereits bezahlt ist und Krankenhausaufenthalte nicht existenzgefährdend sind,

eine (zunehmend schlechtere) Rentenversicherung und

eine Pflegeversicherung, die immerhin besser als nichts ist,

dann kommt er aus dem Staunen nicht mehr raus.

 

Aber noch 2-3 Gesundheits- und Rentenreformen ... dann vergleichen wir nochmal.

 

Viele Grüße,

Matthias

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Interessant ist nicht nur die Frage nach der 'Gerechtigkeit' bzw. Rechtfertigung des Krieges, sondern auch die Frage, ob sich durch das Engagement der 'Koalition' die Lage der Bevölkerung im Irak (und auch in Afghanistan) gebessert hat. Sterben jetzt mehr oder sterben weniger Menschen als zuvor durch Gewaltanwendung? Herrscht mehr oder herrscht weniger 'Haß und Zerstörung' als vorher. Herrscht Pressefreiheit im Irak (El Dschasira, El Arabia)? Herrscht Demokratie? Von den noch nicht gefundenen 'Massenvernichtungswaffen' mal ganz abgesehen (aber wieviel ist schon ein Kriegsgrund wert?).

 

 

()

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Herrscht mehr oder herrscht weniger 'Haß und Zerstörung' als vorher.

 

()

 

 

"Es gibt keinen Jubiläumsterrorismus"

 

()

 

-------------

enakosioi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi,

 

ob der Krieg nun gerechtfertigt oder nicht war: zum jetzigen Zeitpunkt geht es nun wohl darum, das beste aus der jetzigen Situation zu machen.

Bei allen Nachteilen und Unehrlichkeiten (Matthias hat ja einige Punkte diesbezüglich völlig richtig ausgeführt - Massenvernichtungswaffen wurden trotz der gebetsmühlenartigen Verlautbarungen des Weißen Hauses nicht gefunden), komme ich doch dazu, ein positives Resultat feststellen zu dürfen: die Absetzung Saddam Husseins.

 

Eine nachträgliche Rechtfertigung oder Nicht-Rechtfertigung dürfte theoretischer Natur sein. Praktischer Natur sind die Fragen, wie nun dazu beigetragen werden kann, daß Friede einkehrt - von dem wir weit entfernt sind im Moment.

 

viele Grüße

 

Olli

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eine nachträgliche Rechtfertigung oder Nicht-Rechtfertigung dürfte theoretischer Natur sein. Praktischer Natur sind die Fragen, wie nun dazu beigetragen werden kann, daß Friede einkehrt

 

Das sehe ich anders. Der Krieg wurde ja schließlich zwecks Friedenssicherung ('praktische Natur') begonnen (paradox, gell?). Außerdem steht die Glaubwürdigkeit der 'westlichen' Welt auf dem Spiel. Eine 'Was-interessiert-mich-mein-Geschwätz-von-gestern'- Mentalität führt nur noch zu mehr Haß gegenüber der westlichen Gesellschaftsform. Ein Hobby-Gesetzeshüter, der ein von Terroristen besetztes Haus (mitsamt allen Bewohnern) ins Chaos stürzt (mal abgesehen von den Toten) und in der Öffentlichkeit sagt 'Mein Fehlverhalten ist rein theoretischer Natur, jetzt geht's darum, den Haß der Überlebenden zu beruhigen', würde wahrscheinlich von den Angehörigen unmittelbar gelyncht werden.

 

 

 

()

 

 

 

Post·Tenebras·Lux

---------

0,719048

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi Tso Wang,

 

ich glaube nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich sagen muß: ich war auch gegen den Krieg. Damals - als der Krieg begonnen wurde - war die Entscheidung sehr wohl praktischer Natur. Ich war dagegen, nur meine Stimme konnte da nichts ausrichten - leider.

 

Jetzt aber stelle ich mir die Frage, was hilft das Festhalten an der Vergangenheit? Hilft es wirklich, sich an moralischen Fragen festzuhalten, um das Fehlverhalten der USA anzuprangern, nun, wo es vielfältige Probleme gemeinsam zu lösen gilt?

 

Natürlich gab es Fehlverhalten der USA - Fehlinformationen, Unterstellungen, Arroganz - nur um mal die wichtigsten zu nennen. In der Beurteilung dieser Dinge sind wir wahrscheinlich ähnlicher Ansicht. Es hilft nur nix, diejenigen moralisch zu "lynchen" (um mal deinen Ausdruck einzubringen), die sich - natürlich unter falschen Voraussetzungen - eingemischt haben.

 

Ich hoffe es ist etwas deutlicher geworden, was ich meinte. Ich bin keineswegs Bush-Anhänger (ganz im Gegenteil, um ehrlich zu sein...)

 

viele Grüße

 

Olli

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi Tso Wang,

 

ich glaube nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich sagen muß: ich war auch gegen den Krieg. Damals - als der Krieg begonnen wurde - war die Entscheidung sehr wohl praktischer Natur. Ich war dagegen, nur meine Stimme konnte da nichts ausrichten - leider.

 

Jetzt aber stelle ich mir die Frage, was hilft das Festhalten an der Vergangenheit? Hilft es wirklich, sich an moralischen Fragen festzuhalten, um das Fehlverhalten der USA anzuprangern, nun, wo es vielfältige Probleme gemeinsam zu lösen gilt?

 

Natürlich gab es Fehlverhalten der USA - Fehlinformationen, Unterstellungen, Arroganz - nur um mal die wichtigsten zu nennen. In der Beurteilung dieser Dinge sind wir wahrscheinlich ähnlicher Ansicht. Es hilft nur nix, diejenigen moralisch zu "lynchen" (um mal deinen Ausdruck einzubringen), die sich - natürlich unter falschen Voraussetzungen - eingemischt haben.

     

Ich hoffe es  ist etwas deutlicher geworden, was ich meinte. Ich bin keineswegs Bush-Anhänger (ganz im Gegenteil, um ehrlich zu sein...)

 

viele Grüße

 

Olli

Hallo Olli,

 

Tut mir leid, falls ein falscher Eindruck entstanden ist. Ich wollte Dir keine schlechte Gesinnung unterstellen.

Wenn Du sagst, es sei nicht sinnvoll an der Vergangenheit festzuhalten, hast du recht. Nur sollten die Verantwortlichen ihre Fehler einsehen. Das tun sie aber nicht. Ganz im Gegenteil. Es wird ein Verwirrspiel inszeniert, bei dem sich Geheimdienste und Regierungen gegenseitig die Schuld zuweisen (abgekartet oder nicht, sei dahingestellt), und dabei unbeirrt ihren Fahrplan (Richtung: 'neue Weltordnung' ) weiterfahren.

 

Ich habe auch nichts gegen die damaligen Kriegsbefürworter. Moralisches Entsetzen über Ungerechtigkeiten können eine starke Antriebskraft für Militäraktionen sein (Giftgaseinsätze gegen Kurden, Folter gegenüber Andersdenkenden....). Jedoch sollte man immer im Auge behalten, wie leicht man durch moralische Gesinnungen manipulierbar wird. Shakespeare hat das mal in dem Stück 'Othello' durch den 'fiesen' Jago in Worte gekleidet:

 

"Theologie der Hölle! Wenn Teufel schlimmste Laster fördern wollen, dann tun sie's erst mit heil'gem Schein."

 

Man kann Menschen mit Moral locken, um anschließend die größten Verbrecher aus ihnen zu machen.

 

Aber zurück zum Thema. Was mir besondere Sorge macht, ist unsere Medienlandschaft. Es heißt zwar, die westliche Welt wolle dem mittleren Osten die Demokratie bringen, die Realität sieht jedoch völlig anders aus.

Von den Dingen, die in z.B. in Afghanistan passieren, bekommen wir über die Hauptnachrichten kaum etwas mit. Die afgh. Regierung von US-Gnaden wird überhaupt nicht vom Volk getragen (freie Wahlen? Nicht in Sicht!). Ständig sterben unschuldige Menschen (oft auch Kinder), weil sie von US-Truppen versehentlich für Terroristen gehalten werden. Das juckt uns alle kaum noch. Gerade jüngst hat 'Human Rights Watch' über die Verletzungen nicht nur der Rechte der Menschen in Afghanistan berichtet (http://hrw.org/reports/2004/afghanistan0304/3.htm#_Toc64778168). Unsere Medien interessieren sich lieber für Kübelböck und Big Brother. In den USA ist die Nachrichtenlage noch besorgniserregender. Man muß kein Prophet sein, um zu erkennen, daß wir irgendwann den Boomerang zurückbekommen. Wenn das Leid, das wir in den mittleren Osten gebracht haben, in den Medien genauso dargestellt würde, wie die grausamen Ereignisse vom elften September 2001, würde uns wahrscheinlich allen schlecht werden. Aber dort unten sind (sicherheitshalber) keine Kameras.

 

Wir sind alle schlaff geworden von 'panem et circenses'. Selbst die Abhörgesetze oder die 'biometrischen' Erfassungen interessieren kaum jemanden (noch nicht einmal die 'Öffentlich-Rechtlichen' ). Die Demokratie ist m.E. am Ende. Das zeigt sich nicht nur im Kasperletheater der Politiker, Reformen auf den Weg zu bringen oder einen demokratisch legitimierten Präsidenten zu finden oder in der unermeßlichen Gier, sich selbst die eigenen Pfründe zu sichern und den 'kleine Leuten' Opfer abzuverlangen. Es zeigt sich am deutlichsten darin, daß die Politik von Menschen bestimmt wird, die sich jeglicher demokratischen Legitimation entziehen (Wirschaftsbosse, Industriekapitäne, Bankenchefs, Versicherungschefs,...kurz: der Geldadel. Zur Beruhigung: Ich bin kein Kommunist). Da ist die Tatsache, daß der neue Bundespräsident 'erschachert' wurde und zudem selbst 'Global Player' ist (IWF) nur das I-Tüpfelchen (oder ein Zeitzeichen). Ich schweife schon wieder ab.................

 

 

()

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi Tso Wang,

 

Leider muss ich Dir zustimmen. Ich schwanke immer öfter zwischen Wut und Entsetzen, was in Deutschland alles legitimiert ist.

 

Nur ein Beispiel, Versicherungen:

 

1. Zillmerklausel, Rückkaufwert von kapitalbildenden Versicherungen

 

Vor knapp 2 Jahren hat der BGH die Zillmerklausel, welche die Berechnung des Rückkaufswertes von Lebens- und Rentenversicherungen bestimmt, als nicht transparent genug gewertet und kassiert.

Das bedeutet, dass jeder, der einen Versicherungsvertrag vor ca. 3 Jahren abgeschlossen hat, im Falle einer Kündigung nicht auf die ersten 2 Jahre Beitragszahlung als Gebührenabzug verzichten muss. Es gab genau einen einzigen Bericht darüber im Fernsehen (Wiso wars mein ich) und dann rollte die perfideste Verdunkelungsaktion über alle Medien. Welchen Druck so potente Werbekunden wie Allianz, HM uva. ausüben können, brauch ich ja nicht erwähnen. Die Versicherer erdreisteten sich sogar alle Kunden anzuschreiben, sie mögen doch ein "Standardformular" zur nachträglichen Umformulierung der Verträge unterschreiben und zurückschicken.

 

Wieviele Milliarden mit faulen Verträgen in den neuen Bundesländern verdient wurden, darf sich jeder selbst ausmalen. Dieses Urteil hat allen über den Tisch gezogenen das Recht gegeben sich den Rückkaufwert neu berechnen zu lassen und was ist passiert? Dieses Recht wird von den Medien nicht mal mit der Grillzange angepackt. Packvolk, rückgratloses. Quelle

 

2. Altersrückstellung bei privater Krankenversicherung

 

Zusätzlich zu den "sensationell niedrigen" Köderbeiträgen für eine private Krankenversicherung muss der Beitragszahler einen Teil als sog. Altersrückstellung bezahlen. Diese "Rückstellung" soll laut Gesetzgeber einen zu starken Beitragsanstieg im hohen Alter abfedern. Da werden dann ein paar Krokodilstränen abgedrückt und auf den bösen, bösen Gesetzgeber verwiesen. Wenn man aber die private Krankenkasse wechselt, kann man diese Rückstellung nicht etwa auf die neue Versicherung übertragen. Die gesamte Rückstellung fliesst als Gewinn in die Bilanz des Versicherers. Eine krassere Form der Wettbewerbsverhinderung ist nur noch das Monopol.

 

Die Ratten können sich also nicht nur über jeden Kunden freuen, der kommt, sondern auch über jeden, der geht.

 

3. Private Rentenvorsorge

 

Der Staat subventioniert eine private Rentenvorsorge mit knapp 5500€ Steuerfreibetrag (also brutto für netto) pro Jahr. Klasse, denkt sich klein Martin und will sich ein paar schöne Aktien, Sparbriefe, Briefmarken oder sonstwas wertbeständiges in seinen Sparstrumpf packen und auch nicht vor 30 Jahren wieder rausholen, doch daraus wird leider nix, weil der Staat NUR eine Vorsorge in Form einer Renten- oder Lebensversicherung steuerlich anerkennt. Damit verzinst sich so eine Versicherung gleich mal locker mit 30%, die mir der Staat (wenn ich von meinem Netto sparen wollte) als Steuern ja sonst wegnehmen würde. Ich habe leider keine Zahlen, aber das dürfte eine Subvention für die Versicherer in zigzigzig Milliardenhöhe bedeuten, weil ja die Faustformel mittlerweile wieder gilt: Die ersten 2 Jahre zahlt man für den Fred, der einem die Versicherung angedreht hat.

 

Es scheint im Übrigen wirklich rechtens zu sein, dass Versicherer die gesamten über 30 Jahre anfallenden Gebühren in den ersten 2 Jahren einsacken dürfen. Der Punkt 1 bezog sich ja auch nur auf die Formulierung dieses Beschisses und nicht auf die Gültigkeit.

 

4. Zusammenfassung

 

ist das noch lange nicht. Als herauskam, dass Politiker nur die Hälfte der Praxisgebühren entrichten müssen, habe ich den starken Drang verspürt einen 20l Kanister mit Benzin zu kaufen um ihn anschliessend an den Reichstag in Berlin zu knallen. Dabei bin ich sogar privat versichert und muss gar nix zahlen. Mich ärgert nur die dumme Dreistigkeit, mit der in Deutschland Gewinne privatisiert und Verluste solidarisiert werden. Das Subsidiaritätsprinzip dient da nur noch zum Pfründe sichern und staatlich legitimiert den eigenen A**** an die Wand zu drücken. Ich zahle dieses Jahr 510€ IHK Beitrag (die Pisser schreiben in ihrem Brief noch nicht mal wofür! Das haben die auch nicht nötig. Die schreiben ja schon den Paragraphen in dem steht, dass man das zahlen muss). Laut Beitragstabelle auf der Rückseite zahlt Daimler Chrysler 3500€. Das ist Deutschland heute.

 

Gruss, Martin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

eins noch,

 

Ich muss Dir bei einer Sache noch widersprechen. In Deine Liste hat sich ein Fehler eingeschlichen: Industriekapitäne

 

Die letzten klassischen Industriekapitäne sind die Gebrüder Albrecht und die scheren sich einen Dreck um politischen Einfluss. Alles was danach kommt sind gewissen- und verantwortungslose Frackträger, die sich schon bei der Einstellung ihre Entlassung wegen Unfähigkeit vertraglich vergolden lassen und wenns keinen Vertrag gibt, dann werden halt die "internationalen Usancen" bezahlt. Untereinander selbstverständlich und in gegenseitigem Einvernehmen.

 

Es gibt keine Überzeugungstäter mehr, nur noch Gelegenheitsdiebe. Weder in der Wirtschaft, noch in der Politik. Für alles andere sind die Regeln ja auch nicht mehr gemacht.

 

Gruss, Martin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Martin,

 

es geschieht zur Zeit viel Mist auf der Welt. Woran das liegt, weiß ich nicht. Vielleicht bäumt sich das Ego der Menschheit noch einmal auf. Wenn schon die Politik finster geworden ist, möchte man am liebsten gar nicht wissen, welche noch finsteren Mächte hinter den Politikern stehen.

 

Man kann nur hoffen, daß die jüngsten Anschläge in Madrid nichts mit radikal-islamistischen Kreisen zu tun haben (dafür wird die Medienwelt aus Beruhigungsgründen vermutlich wieder mal sorgen, ansonsten entstünden unangenehme Fragen an unsere Politiker).

 

()

 

------------

Post·Tenebras·Lux

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Martin,

 

es geschieht zur Zeit viel Mist auf der Welt. Woran das liegt, weiß ich nicht. Vielleicht bäumt sich das Ego der Menschheit noch einmal auf. Wenn schon die Politik finster geworden ist, möchte man am liebsten gar nicht wissen, welche noch finsteren Mächte hinter den Politikern stehen.

 

Man kann nur hoffen, daß die jüngsten Anschläge in Madrid nichts mit radikal-islamistischen Kreisen zu tun haben (dafür wird die Medienwelt aus Beruhigungsgründen vermutlich wieder mal sorgen, ansonsten entstünden unangenehme Fragen an unsere Politiker).

 

()

 

------------

Post·Tenebras·Lux

Hi TsoWang,

 

in Bezug auf den Nahen Osten bin ich mit Dir größtenteils einer Meinung. Die angestrebte "neue Weltordnung" nach Gnaden der hochwohlgeborenen USA erscheint mir auch sehr bedenklich...

 

Was Spanien angeht: ich denke man kann davon ausgehen, daß es sich bei den schrecklichen Anschlägen um die Handschrift der baskischen ETA handelt - die haben mit Islam nix am Hut meines Wissens nach.

 

Interessant ist folgendes, was ich kürzlich gelesen habe: die baskische Sprache ist eine der eigenständigsten innerhalb Europa. Es ist es die einzige noch lebende vorindogermanische Sprache dieses Kontinents, hat also den sprachlichen Veränderungen im Europa der Völkerwanderungen standgehalten. Das ist zwar nur am Rande wesentlich, zeigt jedoch die völkergeschichtliche Herkunft der Basken (die im Grunde völkergeschichtlich genausowenig mit den Spaniern zu tun haben wie wir mit ihnen).

 

viele Grüße

 

Olli

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Martin,

 

vielleicht hast Du recht (der 11.März ist kein besonderes Datum). Fürchten denn die USA und Frankreich, daß die ETA in ihren Ländern ebenfalls solche Anschläge verüben könnten? Oder warum haben sie unmittelbar nach den Anschlägen in Madrid ihre Terrorwarnstufen erhöht? Daß Al-Qa'ida die ETA nachahmen könnte, wird wohl kaum der Grund gewesen sein.

 

()

-------------

 

Geheimdienste

Unter der Erleuchtung

Bruder Philo's 'Direktion'

bearbeitet von Tso Wang
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Herrscht mehr oder herrscht weniger 'Haß und Zerstörung' als vorher.

 

()

 

 

"Es gibt keinen Jubiläumsterrorismus"

 

()

 

-------------

enakosioi

Ooooops, Mr. Chili.

 

 

()

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi TsoWang,

 

ich bin geneigt, meine letzte Äußerung zu der Spanien-Thematik etwas zu erweitern, denn mittlerweile gibt es auch Hinweise, die in die islamistische Richtung gehen könnten. Aber ist wohl noch zu früh, um was definitives sagen zu können. Die Ermittler haben wohl noch ne Menge Arbeit vor sich.

 

viele Grüße

 

Olli

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...