Experimentator Geschrieben 16. Februar 2004 Autor Melden Share Geschrieben 16. Februar 2004 Lieber Martin, ich kann mich nicht daran erinnern, von einem "Herrschaftsmittel einer sex-frustierten Kaste alter Männer" gesprochen zu haben. Meine Argumentationsversuche versuchen, so weit wie möglich von der Motivation derjenigen abzusehen, von denen die Regeln formuliert wurden. Deshalb habe ich deine diesbezüglichen Ausführungen nicht wirklich verstanden. Besser ist es wohl anders ausgedrückt: Ich kann meinem Leben seinen Lauf lassen und mich dorthin treiben lassen, wohin mich die Strömungen transportieren. Es ist halt, wie es ist. Etwas aktiver würde es heißen, ich kann versuchen das Beste aus dem zu machen, was sich auf meinem Lebensweg so ergibt. Eine Alternative hierzu könnte sein, all die Strömungen und Bewegungen zu betrachten, die mich bewegen. Das können große und auch kleine "Beweger" sein. Zorn, Streit, Enttäuschung, aber auch Lust, Begehren, und Habgier sind meiner Ansicht spannend an sich selbst zu beobachten. Stolz und Hochmut sind auch nicht spannend zu reflektieren. Zu diesen Abschnitten habe ich zwei Fragen: a) Warum sind sie "alternativ"? Warum sind "Stolz und Hochmut nicht spannend zu reflektieren? (Tippfehler?) Wackelt der Hund mit dem Schwanz, oder der Schwanz mit dem Hund. Dann wird es bildlich klar, worum es geht. Bewußsein der Situation und der Konsequenzen, Bewußtsein der Freiheit in der Entscheidung und die Verantwortung für das eigene Handeln - vor mir, vor den Menschen und zuerst vor Gott. Diesbezüglich habe ich mit dem Weinbeispiel Die Problematik der "Suchtgefahr" (nach Sex zur Begründung der Keuschheitsforderung) scheint mir etwas überzogen dargestellt. So unterscheidet man in der Drogenforschung beispielsweise kontrollierten Drogenkonsum von unkontrolliertem (=süchtigem) Konsum. Viele von uns werden täglich ein Glas Wein trinken (=kontrollierter Drogenkonsum), wenige andere sind hingegen süchtig, d.h. dem Alkohol verfallen. Die Warnung vor Sucht ist sicher berechtigt. Doch daraus die Konsequenz zu ziehen, keinen Wein (oder Bier oder was auch immer) zu trinken, erscheint mir jedoch überzogen. mein Problem zu erläutern versucht. In dein Beispiel übersetzt wollte ich damit andeuten, dass der "Hund auch dann mit dem Schwanz wedeln kann", wenn man nicht vollständig "enthaltsam" lebt. M.E. kann der Mensch viele Probleme bewältigen, wenn er sich ihrer nur bewusst ist. Ich habe hier den Eindruck, dass das Vertrauen in den Menschen bei solch restrikiven Regeln merkwürdig gering ist. Ich vermute, dass, wenn es Gott gibt, dieser mehr Vertrauen haben wird als aus dieser Haltung solch zum Ausdruck kommt. Herzliche Grüße Mathias Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martin Geschrieben 16. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 16. Februar 2004 So isses, so isses. Das "nicht" ist ein Tippfehler. Diese subtilen Laster im Auge zu behalten ist die Krönung der ganzen Veranstaltung. Und schon steckt man mitten drin. Das du nicht von den "Herrschaftsmittel einer sex-frustierten Kaste alter Männer" gesprochen hat, habe ich versucht, durch den Einschub in Klammern deutlich zu machen. Es ist aber dennoch einer der Erklärungsversuche, nicht nur von außerhalb der Kirche, sondern auch im Verbund der Glaubensgemeinschaft. Zu der Formulierung wird noch gerne angefügt "in bunten Kleidchen", so kann man sehr schön zum Ausdruck bringen, was man von diesen Männern hält. Die Alternative ist gemeint zum "sich treiben" lassen. Jesus hat das ganze recht knapp zusammengefasst. Ein ganzes Buch ist da schon eine Menge, gar zwei wie in Deutschland noch eines drauf. Ich würde es ebenfalls als angemessener empfinden, falls hier die Problematik auf den Punkt gebracht würde, und jedem überlassen würde, seinen Weg im Rahmen des Ganzen zu gehen. Die Erfahrung zeigt schließlich, dass noch so exakt gefasste Regeln nicht zum Erfolg führen. Der Mensch muß umkehren, sich ändern. Dann kann er alle Fragen beantworten. Antworten auf nicht gestellte Fragen sind da wenig hilfreich. Sie werden bestenfalls ignoriert. Es ist, als zäume man ein Pferd vom Schwanz her auf. Und dennoch ... es gibt klare Antworten, und an ihnen kann man sich reiben. Herzliche Grüße Martin Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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