Gabriele Geschrieben 18. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 18. Februar 2004 Nein, das ist eine "Übersetzung" ins Deutsche. Hatte ich auch so verstanden. Dann ist es aber nicht weiter verwunderlich, dass "nur die deutschsprachigen Ortskirchen" die Einheitsübersetzung verwenden. Was sollen auch die italienischen oder spanischen Ortskirchen mit der deutschen Einheitsübersetzung? (Frage an Christoph) LIebe Grüße, Gabriele Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith Geschrieben 18. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 18. Februar 2004 Schlagt doch mal in der Lutherbibel z.B. diese Stelle auf - ihr werdet sie nicht finden..... Lesung aus dem Buch Ester (Est 4,17n.p-r; aa-bb.gg-hh) In jenen Tagen wurde Königin Ester von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir! Denn ich bin allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar vor mir. Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest. Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not und gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle Mächte! Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte in den Mund und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind hasst und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet. Uns aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein und habe niemand außer dir, o Herr! (Lesung am Fest der Hl. Edith Stein) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker_Biallass Geschrieben 18. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 18. Februar 2004 Hallo Edith Schlagt doch mal in der Lutherbibel z.B. diese Stelle auf - ihr werdet sie nicht finden..... Soll das heißen, dass wir zu blöd sind, die aufzublättern Auch die Königin Ester nahm in Todesangst zum Herrn ihre Zuflucht und legte ihre königlichen Kleider ab und zog Trauerkleider an, und statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt und demütigte ihren Leib durch Fasten, und wo sie früher fröhlich gewesen war, raufte sie sich jetzt die Haare. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels, und sprach: Du mein Herr, der du allein unser König bist, hilf mir; denn ich bin allein und habe keinen andern Helfer als dich und muß mich nun in Gefahr stürzen. Ich habe von meinem Vater gehört, daß du, Herr, Israel von allen Heiden abgesondert hast und unsere Väter von all ihren Vorfahren, damit sie dein ewiges Erbe sein sollten, und daß du ihnen gehalten hast, was du zugesagt hattest. Wir haben vor dir gesündigt; darum hast du uns in die Hände unserer Feinde gegeben, weil wir ihre Götter geehrt haben; Herr, du bist gerecht! Aber nun genügt es ihnen nicht, uns in harter Knechtschaft zu halten; sondern sie schreiben die Gewalt, die sie üben, der Macht ihrer Götzen zu, wollen deine Verheißungen zunichte machen und dein Erbe ausrotten und denen den Mund stopfen, die dich loben, und deinen herrlichen Tempel und Altar zerstören. Das Maul der Heiden aber wollen sie auftun, die Macht der Götzen preisen und einen sterblichen König rühmen immer und ewig. Herr, gib nicht dein Zepter denen, die doch nichts sind; laß sie nicht spotten über unsern Untergang, sondern laß ihr Vorhaben auf sie zurückschlagen und brandmarke den, der das gegen uns angezettelt hat! Denk an uns, Herr, und zeige dich in unsrer Not und gib mir Mut, du König aller Götter und Herrscher über alle Gewalt! Lehre mich, wie ich recht reden soll vor dem Löwen, und verwandle sein Herz, daß er unserm Feinde feind wird, damit der samt all seinen Anhängern umkommt! Uns aber errette durch deine Hand und hilf mir; denn ich habe keine andre Hilfe als dich, Herr, allein, der du alle Dinge weißt und erkennst, daß ich die Ehre hasse, die ich bei den Gottlosen habe, und die Ehe mit dem Unbeschnittenen wie überhaupt mit einem Fremden verabscheue. Du weißt, welche Not es mir macht, daß ich das stolze Zeichen meiner Herrlichkeit, das ich verabscheue, doch auf meinem Haupte trage, wenn ich mich zeigen muß; ich verabscheue es wie einen beschmutzten Lappen und trag's nicht, wenn ich mich nicht zu zeigen brauche. Auch hab ich nie an Hamans Tisch gegessen noch an einem Gelage des Königs Gefallen gehabt noch vom Opferwein getrunken. Und deine Magd hat sich niemals gefreut, seit ich hierhergebracht worden bin, bis auf diesen Tag, außer an dir allein, Herr, du Gott Abrahams. Erhöre, Gott, der du Macht hast über alle, die Stimme derer, die keine andre Hoffnung haben, und errette uns aus der Hand der Gottlosen und befreie mich aus meinen Ängsten! StzEst 3,1-12 bcnu Volker Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 18. Februar 2004 (bearbeitet) Hallo Edith Schlagt doch mal in der Lutherbibel z.B. diese Stelle auf - ihr werdet sie nicht finden..... Soll das heißen, dass wir zu blöd sind, die aufzublättern StzEst 3,1-12 bcnu Volker Das mit den "Stücken zu" muss man aber dabei schreiben... bearbeitet 18. Februar 2004 von Flo77 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker_Biallass Geschrieben 18. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 18. Februar 2004 Hallo Mecky Welche Übersetzung ist die Beste? Da halte ich's mit Buber, Rosenzweig und Stier ... die Übersetzung ist die beste, die einem das Lesen nicht erspart! Wer wissen will, was 'logos' im JohProlog bedeutet, der soll den ganz lesen, soll das JohEv ganz lesen, soll den joh Corpus ganz lesen, das NT lesen und das AT gleich noch mit. Übersetzungen, die logos mal so mal so übersetzen, je, was es gerade bedeuten mag, die zerschneiden damit semantische Netze, die vor allem innerhalb der Schrift geknüpft sind. bcnu Volker Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker_Biallass Geschrieben 18. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 18. Februar 2004 Hallo Flo StzEst 3,1-12 Das mit den "Stücken zu" muss man aber dabei schreiben... Est 4,17n.p-r; aa-bb.gg-hh dürfte mit der EÜ auch kaum von der Stelle helfen Auch in meiner EÜ passt die Stellenangabe ums Verrecken nicht zum zitierten Text, da müsste es mit Est 4,17k ansetzen, in der Vulgata mit Est 14,1, in meiner LXX habe ich gleich drei Est 4,17, von denen's der zweite wäre (kann aber auch ein bug sein). bcnu Volker Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
overkott Geschrieben 19. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 19. Februar 2004 In der kath. Kirche benutzen, glaube ich, auch nur die deutschsprachigen Ortskirchen die Einheitsübersetzung. Aha. Gibt es die Einheitsübersetzung denn auch in anderen Sprachen? Ja, und was folgt daraus? Wahrscheinlich wird auch die Lutherbibel in den wenigsten ev. Gottesdiensten genutzt. Die ökumenische Einheitsübersetzung fördert wohl insbesondere die Einheit der deutschsprachigen katholischen Ortskirchen. Verschenken ev. Glaubensgemeinschaften nicht die Chance, dass sich auch katholische Christen von ihren Gottesdiensten angesprochen fühlen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 19. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 19. Februar 2004 Gibt es sachliche Differenzen in den einzelnen Übersetzungen? So in den Kerngedanken, meine ich? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker_Biallass Geschrieben 19. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 19. Februar 2004 Hallo Claudia Gibt es sachliche Differenzen in den einzelnen Übersetzungen? So in den Kerngedanken, meine ich? Nein. Die vornehmliche Distanz zwischen ev und rk Übersetzungen bestand in der Quellenwahl. bcnu Volker Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Olli Geschrieben 21. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 21. Februar 2004 Hallo zusammen, wenn man sich alte Bibeln anschaut, findet man kaum andere als die Luther-Bibeln. Wie muß man das werten? Worauf beziehen sich Katholiken, akzeptieren sie Lutherbibeln, und wenn ja, tun sie das offiziell, problemlos, und seit wann? Danke für die Antworten, Claudia Liebe Claudia, ich denke, daß es wissenswert ist, daß vor Luther keine deutschsprachige Bibel existierte, und daß Luthers Bibelübersetzung sogar maßgeblich daran beteiligt war, daß eine gemeinsame deutsche Sprache (die es damals eigentlich noch gar nicht in dem heutigen Sinne gab) entstand. Viele Redewendungen, die wir heute auch im Alltag benutzen, entstammen der Luther-Bibel (z. B. sein Licht unter den Scheffel stellen, ...) viele Grüße Olli Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Magdalene Geschrieben 21. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 21. Februar 2004 ich denke, daß es wissenswert ist, daß vor Luther keine deutschsprachige Bibel existierte Lieber Olli, das ist nicht richtig. Vor Luther gab es schon einige deutschsprachige Bibeln - nur mit der neu aufgekommenen Buchdrucker-Kunst war es jetzt möglich, die Schrift jeder-mann und -frau zugänglich zu machen, während sich die wenigen, vorher vorhandenen Exemplare auf Klöster und die des Schreibens kundigen beschränkten. Gruß, Lucia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 21. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 21. Februar 2004 Meines Wissens waren alle deutschen Bibeln vor Luther Übersetzungen der lateinischen Kirchenbibel (Vulgata, sie ist es mit Textrevisionen nach den Konzilien von Trient und Vat.II bis heute). Luther stützt sich auf den Urtext. Das Vorhandensein deutscher Übersetzungen vor Luther schmälert nicht sein Verdienst um die Bibel uns schon gar nicht um das um die deutsche Sprache. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 21. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 21. Februar 2004 Das Vorhandensein deutscher Übersetzungen vor Luther schmälert nicht sein Verdienst um die Bibel uns schon gar nicht um das um die deutsche Sprache. Eben. Und zum ersten Mal wurde Deutsch als Schriftsprache genormt. Außerdem stand diese Bibel durch den neu erfundenen Buchdruck mit beweglichen Lettern am Anfang der Alphabethisierung des gesamten Volkes. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 21. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 21. Februar 2004 Und es hat sicherlich auch nicht nur kirchenpolitische und buchdruckerische Gründe, dass sich gerade die Lutherbibel durchgesetzt hat. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Olli Geschrieben 21. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 21. Februar 2004 Liebe Lucia, ich danke für die korrigierende Ergänzung. viele Grüße Olli Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Konvertit Geschrieben 21. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 21. Februar 2004 Die erste deutsche Bibelauslegung hat der heilige Hyronimus begonnen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sion Geschrieben 21. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 21. Februar 2004 Die erste deutsche Bibelauslegung hat der heilige Hyronimus begonnen. Der heilige Hieronymus konnte Deutsch? Wer hätte das gedacht... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 22. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 22. Februar 2004 Hieronymus übersetzte die Bibel aus den Ursprachen ins Lateinische (das ist die Vulgata) und diese wurde später in viele Sprachen, auch ins Deutsche übersetzt. Trotzdem finde ich die Formulierung im Posting von Konvertit schon sehr gewagt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Magdalene Geschrieben 22. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 22. Februar 2004 Trotzdem finde ich die Formulierung im Posting von Konvertit schon sehr gewagt. Das ist nicht gewagt, sondern falsch. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker_Biallass Geschrieben 22. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 22. Februar 2004 Hallo Lucia Trotzdem finde ich die Formulierung im Posting von Konvertit schon sehr gewagt. Das ist nicht gewagt, sondern falsch. Falsch ist es in jedem Fall. Wenn ich mich aber als Profiler versuche, da es ja Hieronymüsse wie Sand am Meer gibt, wäre zu vermuten, dass gar nicht der Hieronymus gemeint war, sondern dass Konvertit ganz schlicht einen Leipziger Bock (Hieronymus Emser) geschossen hat bcnu Volker Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 22. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 22. Februar 2004 Hallo, Lucia, eine Verbindung der Texte (Tochterübersetzung zur "Mutter" Vulgata) ist doch wohl nicht zu leugnen. So findet sich im griechischen Urtext: Lk 10: Maria hat den guten Teil erwählt, in der lateinschen Übersetzung: optimam partem und der deutsche Text, mit dem ich groß geworden bin (und der mich - eher eine "Martha"-immer sehr belastet hat) entsprechend: den besten Teil. Durch entsprechende (oder eben nicht) Übersetzungen kann der Sinn wohl verändert werden. So wirft z.B. Frau Lapide der Luther-Übersetzung vor, dass dort -ihrer Meinung nach- fälschlich die Frau als Gehilfin des Mannes bezeichnet wird. So spielt die Übersetzung als Anfang einer Deutung schon eine Rolle. In diesem Sinn war meine Äußerung gemeint. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 22. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 22. Februar 2004 Hier gibt es ein paar schöne spätmittelalterliche Bibelhandschriften zu sehen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker_Biallass Geschrieben 23. Februar 2004 Melden Share Geschrieben 23. Februar 2004 Hallo Die UB Leipzig hatte kürzlich eine Ausstellung: Sprachen der Bibel Bibelübersetzungen aus zwei Jahrtausenden Ausstellung vom 24.10.03 - 24.01.04 Bibliotheca Albertina, Beethovenstr. 6 Die Texte zur Ausstellung als PDF-Dateien: Einleitung 1. Papyri und Ostrakon mit Bibeltexten 2. Vulgata-Handschriften des Mittelalters 3. Deutsche Bibelübersetzungen des Mittelalters 4. Bibeldrucke des 15./17. Jahrhunderts 5. Die Bibel in der Hand der Missionare 6. Leipziger Bibelforschung bcnu Volker Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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