Jump to content

Die Passion Christi


matze1980

Recommended Posts

Liebes Sternchen, ich wünsche dir auch, dass du nach dem Abstieg der Kartage ein frohes Osterfest haben mögest.

 

Es ist nicht ganz richtig, dass man etwas gesehen oder gelesen haben muss, um das Recht zu haben, seine Meinung dazu zu äußern. Ich habe ja an anderer Stelle dargelegt, warum ich den Film «The Passion» nicht gesehen habe: Ich wollte die Betrachtung der Passionszeit nicht mit «Hollywoodbildern» auffüllen.

 

Ich habe ja auch eine gute und wohlerwogene Meinung zu Talkshows, ohne je eine Talkshow (ganz) gesehen zu haben. Ich leiste mir den Luxus eines eigenen Glaubens, ohne mich vorher über alle anderen Glaubensangebote informiert zu haben. Was ich mir zugestehe, das Recht auf Auswahl und Entscheidung, das sei auch allen anderen zugestanden.

 

Ablästern ist natürlich nie fein, da gebe ich dir allerdings recht.

 

Ich möchte etwas zu bedenken geben: Der Film bildet zwar alles mögliche ab, aber nicht Realität. Diese Vorstellung wäre ganz und gar naiv. Und anachronistisch. (also: gegen den Zeitverlauf verstoßend.)

 

Was du siehst, sind Schauspieler auf ihrem Set in Amerika im Jahr 2003 – die machen ihre Sache mehr oder weniger gut, und wenn du dich von der Geißelsäule abwendetest, würdest du nicht in das Gesicht von Legionären und Gaffern schauen, sondern in das Gesicht eines brötchenkauenden Stage Assistent.

 

Man sollte so etwas im Hinterkopf behalten, bevor man sagt: «So ist es gewesen.» Was du gesehen hast, ist Darstellung und Illusion. Möglicherweise perfekt gemacht – aber Illusion.

 

Ich habe mich in den letzten Tagen manchmal gefragt, woher es nur kommt, dass eine Zeit, die das Erleben von Tod und Leid so erfolgreich aus dem realen Leben verdrängt wie unsere – oder spielen etwa in der Alltagskultur Rituale von Sterben und Trauer eine nennenswerte Rolle? – eine solche Perfektion in der Darstellung von Gewalttätigkeit und Sterben entwickelt hat. Hast du eine Antwort darauf?

 

Ich bin sehr skeptisch was den Film von Gibson angeht, das stimmt. Allerdings hat Gibson mit seiner Verfilmung der Passionsgeschichte mehr Menschen in dieser Fastenzeit auf das Leiden und Sterben Jesu angesprochen als alle kirchliche Verkündigung in Deutschland im Laufe eines Jahres. Meinst du, es ist im gelungen, auch die Heilsbedeutung des Sterbens des Gottesknechts darzustellen? Nach allem was ich über die Szene der Auferstehung gelesen und über die Träne Gottes gehört habe, scheint er mir da doch am Eigentlichen vorbeigefilmt zu haben.

 

«‹Adieu›, sagte der Fuchs. ‹Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.›» (Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz)

bearbeitet von Peter Esser
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sternchen:

 

Wer von Gewaltfilm spricht hat keine Ahnung, diese Gewalt ist die reale Gewalt des KARFREITAGS.

 

Ich würde eher sagen Du hast keine Ahnung was es weit weit schlimmeres an Gewalt gibt.

 

Peter:

 

Wenn das so weitergeht mit Meinungsübereinstimmungen muss ich mir echt mal was überlegen... :blink::P

 

Bleze

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Allerdings hat Gibson mit seiner Verfilmung der Passionsgeschichte mehr Menschen in dieser Fastenzeit auf das Leiden und Sterben Jesu angesprochen als alle kirchliche Verkündigung in Deutschland im Laufe eines Jahres. Meinst du, es ist im gelungen, auch die Heilsbedeutung des Sterbens des Gottesknechts darzustellen? Nach allem was ich über die Szene der Auferstehung gelesen und über die Träne Gottes gehört habe, scheint er mir da doch am Eigentlichen vorbeigefilmt zu haben.

Gehe es von der anderen Seite an: wieviele Menschen, die nicht an Christus glauben, werden - und sei es noch so rudimentär - werden von der Liturgie der Fastenzeit und des Karfreitags erreicht? Und wieviele - und sei es noch so rudimentär - Gibson?

 

Oder verzichten wir auf die deutsche oder überhaupt auf die europäische Perspektive. Ich weiss nicht, ob Du generell oder zumindest in Zusammenhang mit dem Film ausländische Zeitungen liest. Interessant fand ich jene Meldungen aus Asien, aus Gebieten, in denen das Christentum praktisch nur eine sehr randliche Rolle spielt. Und wenn ich lese, dass hier - etwa in China - ein Interesse am "Buch zum Film", der Bibel, erwächst, dann meine ich, dass der Film in Sachen Jesu wesentlich mehr erreicht als unser "vernünftiges" europäisches Christentum (das mir persönlich oft genug wie Leisetreterei erscheint, weniger darum bemüht Christus zu verkündigen, als jene Besitzstände zu sichern, die andere durch ihre Verkündigung errangen).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

http://www.kath.net/detail.php?id=7424

 

Bruno Forte würdigt 'The Passion'

 

“Die Anschuldigungen von Gewalt und Antisemitismus sind unbegründet”, erklärte der Theologe, der die Fastenexerzitien für Kurie und Papst hielt.

 

Sicherlich kommt dieser Film von einem Regisseur, der offen erklärt, dass er Zeugnis von seinem Glauben ablegen möchte“, was schätzenswert sei.

 

 

http://www.sfdrs.ch/system/frames/news/sda...856152856458568

 

Gibsons "Passion Christi" löst in Italien Bibel-Boom aus

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde, wenn die Amiland jetzt schon in der Kirche Osterhasen auspeitschen (siehe Parallelthread) hat der Film einigen Leuten gar nicht gutgetan.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gehe es von der anderen Seite an: wieviele Menschen, die nicht an Christus glauben, werden - und sei es noch so rudimentär - werden von der Liturgie der Fastenzeit und des Karfreitags erreicht? Und wieviele - und sei es noch so rudimentär - Gibson?

 

Schon erlebt. Bei der liturgischen Nacht der Jugend hielten wir um vier Uhr früh eine Kurzandacht zu den «Leidenswerkzeugen».

 

Ein Mädchen aus der Gruppe der Firmbewerber meinte dazu: «Kenn’ ich. Habe ich gesehen. Ich war im Kino.» — Und unsere Firmlinge sind nicht gerade das, was man kirchennah nennt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

gerade habe ich mit einem Bekannten aus Spanien gechattet. Er ist in Deutschland aufgewachsen und studiert und lebt jetzt in Madrid. Er war im Film.

Er sagte, gehe nicht rein, "sonst wirst du vielleicht ein bisschen antisemitisch oder antimoslemisch für ne kleine zeit.. die bilder machen schon die krasse manipuation"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hat schon jemand die Kritik von Franz-Josef Ortkemper gepostet?

 

Quelle: http://www.bibelwerk.de

 

Filmkritik: Umstrittener Jesus-Film

von Franz-Josef Ortkemper

 

Mel Gibsons Passionsfilm stellt das Leiden Jesu angeblich so dar, „wie es war“. Diese Worte hat man zu allem Überfluss auch noch dem Papst in den Mund gelegt. Vermutlich sind sie eher in einer Werbeagentur in God’s own country entstanden.

 

Nachdem ich inzwischen den Film sehen konnte, kann ich ....

 

 

 

Aus Urheberrechtlichen Gründen ist es nicht erlaubt, ganze Texte zu zitieren. Ellen

bearbeitet von Eifellady
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Leitartikel: Reaktionäre Aufgeregtheit

von Guido Heinen

 

Ja, der Film "Die Passion Christi" ist ein Ärgernis - und zwar für alle jene, die feststellen müssen, dass er den über ihn verbreiteten Vorurteilen und Scheindebatten so gar nicht gerecht wird. Selten ist um ein Kinoereignis schon vor dem Start eine solche Wand von Warnungen und Empörung errichtet worden - und selten war die Reaktion der Besucher so diametral entgegengesetzt. Laut Umfragen findet eine Mehrheit der "Passion"-Besucher den Film gut, ein großer Teil will ihn weiterempfehlen. Zu Beginn der Karwoche belegt er Platz drei der deutschen Kinocharts.

 

 

Dabei kann, was sich um diesen Film in der Kulturszene Europas in den letzten Wochen abspielte, wohl nur mit den hysterischen Kino-Debatten der fünfziger Jahre verglichen werden. So, wie damals ultraorthodoxe Christen meinten, in den Kinos die Leinwände vermeintlich unanständiger Filme verhüllen zu müssen, so erhebt sich nun eine Welle wahrlich reaktionärer Aufgeregtheit um die Verfilmung der letzten Stunden im Leben Jesu Christi. Mein Gott, möchte man ausrufen, es ist doch nur ein Film!

 

 

Aber genau da scheint ja das Problem zu liegen: In der Mitte der Freizeitkultur ist der Kern der christlichen Botschaft angekommen. Das scheint nicht sein zu dürfen. An der Gewaltdarstellung kann es nun wirklich nicht liegen: Kein Filmkritiker regt sich auf, wenn in Shakespeare-Verfilmungen stapelweise Knochen krachen, in "1984" Ratten das Gesicht des Delinquenten benagen oder im "Soldat James Ryan" über 21 Minuten hinweg alliierte Soldaten zerschossen werden - in Zeitlupe, Dolby-Surround und Multicolor. Oder muss man sich nun etwa auch erregen, wenn der Scientologe Tom Cruise mit "Der letzte Samurai" einen ebenso beeindruckenden wie bluttriefenden Streifen über eine Konversion zum Bushido dreht?

 

 

Das Erschrecken über die Gewalt in der "Passion Christi" ist heuchlerisch. Was stört, ist nicht die Darstellung, sondern die Präsenz einer Botschaft, die man glaubte erfolgreich aus dem gesellschaftlichen und kulturellen Gedächtnis gelöscht zu haben. Denn auch Gibsons Film schwelgt eben nicht in der Gewalt an sich, sondern bettet sie ein in die Heilsbotschaft und in das Umfeld der Kreuzigung. Das tut weh, sicher. Denn hier leidet nicht der Superstar-Jesus der Siebziger, dessen weich gezeichnetes Leben doch eher ein nettes "Angebot" als eine verstörende Botschaft sein sollte.

 

 

Irritierend ist die Parallelität zwischen dem Heulen und Zähneknirschen der Hohepriester im Hof des Pilatus, als sie die Botschaft des "Menschensohns" hören, und der Reaktion der veröffentlichten Meinung, die sich diesen Film nun anschauen musste. Hier wie dort sucht man durch Skandalisierung eben jene Auseinandersetzung mit Inhalten zu vermeiden, die der eigenen Position der religiösen "correctness" gefährlich werden könnte.

 

 

Eine seltsame Allianz glaubensferner Filmkritiker und filmferner Glaubensverwalter hat sich da gebildet. Vor was haben sie Angst? Dass Gott seinen Sohn für die Sünden der Menschen hingegeben hat, ist Kern des Glaubens von mehr als einer Milliarde Menschen weltweit. Ist also die kommende Karwoche das Problem? Ist die Botschaft, dass Menschen Sünden begehen und in Verantwortung stehen vor Gott, dessen Sohn für diese Sünden gelitten hat - ist diese Botschaft die letzte "No-Go-Area" der Neuzeit? Oder ist es die Tatsache, dass diese Religion aus dem Widerstand gegen das Althergebrachte und Herrschende, aber in Feindesliebe entstand, so dass das Paradoxon des Lebens Christi Grund für Millionen Christen ist, auch heute noch für ihren Glauben Gefahr und Tod auf sich zu nehmen?

 

 

Es mag von allem etwas sein. Der hilflose Reflex mit dem leidlich lustigen, 25 Jahre alten Satirestreifen "Das Leben des Brian" auf eine aktuelle Verfilmung des Lebens Jesu zu reagieren, zeigt jedoch, dass es sich hier nicht um ein großes Missverständnis handelt. Es ist ein Kulturkampf. Es ist der Kulturkampf, der seit der Selbstermächtigung des autonomen Menschen gegen den Glauben geführt wird. Nur dass diesmal von ungewohnter Seite eine erfolgreiche Runde eingeläutet worden ist. Aber so etwas passiert eben schon mal in einer offenen Gesellschaft - auch wenn ihre Feinde sich darob die Kleider zerreißen.

 

 

Artikel erschienen in der Welt am 3. April 2004

 

 

Erich, würdest du bitte den Link reinsetzen und nur eine kurze Textstelle zitieren- das Zitieren ganzer Textstellen verstößt gegen das Urheberrecht. Ellen

bearbeitet von Eifellady
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der hilflose Reflex mit dem leidlich lustigen, 25 Jahre alten Satirestreifen "Das Leben des Brian" auf eine aktuelle Verfilmung des Lebens Jesu zu reagieren, zeigt jedoch, dass es sich hier nicht um ein großes Missverständnis handelt.

Noch ein Humorfreier. Wir werden immer mehr. :blink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Erschrecken über die Gewalt in der "Passion Christi" ist heuchlerisch. Was stört, ist nicht die Darstellung, sondern die Präsenz einer Botschaft, die man glaubte erfolgreich aus dem gesellschaftlichen und kulturellen Gedächtnis gelöscht zu haben.

Aua! Wasfür eine maßlose Selbstüberschätzung!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ Erich:

Woher weiß der Verfasser, dass "Das Leben des Brian" als Reflex gezeigt wird. Es ist ein Film, über dessen "Humor" man streiten kann, aber er wurde doch immer wieder gezeigt oder irre ich mich da?

 

Mir scheint, dass das Problem ist, dass der Film "Die Passion Christi" von beiden Seiten zu hoch gehängt wurde. Er ist der Film eines gläubigen Regisseurs, er betont eine wichtige Seite (das Leiden Christi) sehr stark, während er die Verkündigung sowie die Frage, warum Jesus gekreuzigt wurde, außen vor lässt. Das kann man richtig finden oder nicht, aber warum hängt davon das christliche Abendland ab?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Franciscus non papa
Zum Artikel von Dr. Franz-Josef Ortkemper

 

http://www.bibelwerk.de/20.0.html?kbw_ID=9...b11e71adc563c71

nicht zu verwechseln bitte mit mir :blink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Live of Brian ist in der Machart genialer als PotC, an Monthy Python wird Gibson nie rankommen.

Das war aber wohl auch nicht seine Absicht. :blink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Live of Brian ist in der Machart genialer als PotC, an Monthy Python wird Gibson nie rankommen.

Das war aber wohl auch nicht seine Absicht. :blink:

Stimmt...

 

Obwohl..., lachen kann man da auch...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo alle zusammen,

 

es gibt jetzt in Berlin, Köln und München die Ausstellung zum Film:

 

Mehr Infos aber auch hier:

 

Ich hoffe, dass man die Bilder sieht, wenn nicht, geht auf diese Seite.

 

Liebe Grüße, und allen noch eine gute Woche :blink:

Tami

 

Die DVD und das Video gibt es ab 02. September 2004, aber bei Amazon.de steht, daß am 30.04.05 (wie logisch, ... während der OSTERzeit ...) eine Special Edition raus kommt. Was an dieser DVD special ist, liest man dort leider nicht.

bearbeitet von Tami
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir erscheinen beide Begriffe nicht treffend.

 

Ob die CHF wirklich sedesvakantistisch ist geht aus dem Link nicht hervor.

 

An den Piusbrüdern lässt sich gut sehen, daß Traditionalismus heute in eine Zwickmühle führt: Vat2 abzulehnen ist das eine, aber sich außerhalb der Jurisdiktion des Papstes zu stellen widerspricht exakt der Tradition in der man ja eigentlich verbleiben wollte.

 

Keine katholische Gemeinschaft ist "indepent". Jeder Katholik untersteht der Jurisdiktion eines Bischofs, der wiederum in Gemeinschaft mit dem Papst steht. Alles andere ist nicht katholisch sondern freikirchlich.

 

Eine mögliche Variante wäre der Bischof ohne die Gemeinschaft mit Rom - aber das wäre dann ein Schisma und das ist hier soweit die Quelle das hergibt ja nicht der Fall (da wären wir dann beim Piusbrüder-Dilemma).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Franciscus non papa
Wer kann mir sagen, wie man Gibsons katholische Splittergruppe korrekt nennt?

 

 

faschistische, antisemitische, pseudokatholische spinner, die die unverschämtheit haben, sich christen zu nennen. das mag nicht charmant sein, aber es ist ehrlich.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...