Die Passion Christi

[Einsteinchen]

Es ist gar nicht so lange her, da war der Großteil der Kirche auch so...

[narziss]

http://beads.be.ohost.de/donohue.pdf

 

Soll bald beim hpd erscheinen - für Verbesserungsvorschläge bin ich natürlich offen.

[Petrus]

Hallo zusammen,

 

gestern habe ich "Die Passion Christi" gesehen und bin tief berührt.

das muß ich nicht anschauen.

 

ich hab die Lamentationes ("vor-")gelesen, am Karfreitag (nachmittags, so gegen halbdrei); die Anklagen Gottes gegen sein Volk. das reicht. mir. für's Leben.

 

 

 

da brauch ich keinen Film mehr.

 

 

 

"was habe ich dir getan ... antworte mir .."

 

 

 

oh mein Volk

[narziss]

http://beads.be.ohost.de/donohue.pdf

 

Soll bald beim hpd erscheinen - für Verbesserungsvorschläge bin ich natürlich offen.

 

Das PDF wurde inzwischen aktualisiert und hier ist wieder was neues zum Antijudaismus:

 

http://beads.be.ohost.de/1933.pdf

[Merkur]

RTL hat gestern Abend versucht, die Passion in der Sprache dieses Fernsehgenres zu erzählen. Dafür gab es viel Spott (hier ein Verriß). Der Versuch wirkte auf mich zwar in Teilen etwas unbeholfen, aber ich fand ihn im Grunde nicht schlecht. Was meint ihr dazu?

[Guppy]

Ich wollte mir den Film von Mel Gibson nie ansehen wegen der Gewaltszenen. Dann habe ich ihn mir aber doch angesehen, weil ich mir dachte: Warum die Augen vor der Gewalt verschliessen? Diese Gewalt und Grausamkeit wurde Jesus doch wirklich angetan. Ich glaube kaum, dass die Realität weniger schrecklich war als das was der Film darstellt.

 

Dass der Film nicht zu 100% exakt nach den Evangelien erzählt finde ich nicht schlimm. Ein Film ist eben ein eigenes Kunstwerk. Die Passion Christi ist aber das Motiv dieses Kunstwerks. Ist ja bei Gemälden oder Skulpturen, die ein biblisches Motiv zeigen auch nicht viel anders. Da fliessen eben künstlicherische Vorstellungen des Künstlers mit ein.

 

Mich hat der Film sehr berührt. Einige Szenen schaue ich mir immer wieder gerne an.

[Thofrock]

vor 4 Stunden schrieb Guppy:

Ich wollte mir den Film von Mel Gibson nie ansehen wegen der Gewaltszenen. Dann habe ich ihn mir aber doch angesehen, weil ich mir dachte: Warum die Augen vor der Gewalt verschliessen? Diese Gewalt und Grausamkeit wurde Jesus doch wirklich angetan. Ich glaube kaum, dass die Realität weniger schrecklich war als das was der Film darstellt.

 

Dass der Film nicht zu 100% exakt nach den Evangelien erzählt finde ich nicht schlimm. Ein Film ist eben ein eigenes Kunstwerk. Die Passion Christi ist aber das Motiv dieses Kunstwerks. Ist ja bei Gemälden oder Skulpturen, die ein biblisches Motiv zeigen auch nicht viel anders. Da fliessen eben künstlicherische Vorstellungen des Künstlers mit ein.

 

Mich hat der Film sehr berührt. Einige Szenen schaue ich mir immer wieder gerne an.

Du bist gerade im falschen Film. 

[nannyogg57]

Leider ist der Artikel in der Welt hinter der Bezahlschranke.

 

Es ist immer wieder eine spannende Gehirnakrobatik, im Rahmen der Passionserzählungen über Blasphemie zu sprechen oder nachzudenken.

 

Jesus wurde wegen Blasphemie gekreuzigt, sein Kreuz ist aber auch Blasphemie, jede Darstellung ist notwendig Blasphemie, eigentlich ist jede Form von Folter Blasphemie.

 

Eine RTL-Sendung dazu, die keine Blasphemie wäre, das wäre keine Darstellung der Passion.

 

Sie kann als Darstellung der Passion unzutreffend, kitschig, geschmacklos, witzig, dämlich, bombastisch oder albern usw. sein, aber Blasphemie ist immer notwendiger Bestandteil.

 

Man kann sie auch als Splatterfilm darstellen, btw., ändert nichts an der Blasphemie. 

[rince]

Jehova! - Blasphemy!

 

Are there any women here? 

bearbeitet 16. April 2022 von rince

[Flo77]

vor 3 Stunden schrieb rince:

Are there any women here? 

Galater 3,28: there is no male and female, for you are all one in Christ Jesus.

 

(Paulus, der erste Genderer...)

bearbeitet 16. April 2022 von Flo77

[rince]

vor 7 Minuten schrieb Flo77:

Galater 3,28: there is no male and female, for you are all one in Christ Jesus.

 

(Paulus, der erste Genderer...)

Nu weiss ich endlich, warum der Typ mir immer so unsympathisch war... 

[Higgs Boson]

vor 7 Stunden schrieb nannyogg57:

Jesus wurde wegen Blasphemie gekreuzigt,

 

Nein, er ist den Römern in die Quere gekommen, die gerade an Pessach und der Erzählung von der Freiheit aus Gefangenschaft, nichts mit möglichen jüdischen Königen am Hut hatten. Dass Du das jüdischen Konzept des Messias nicht kennst, erscheint mir bei Dir zweifelhaft.

[nannyogg57]

@Higgs Boson: Deine Annahme von dem, was historisch ist, ist nicht meine Annahme. Wissen tun es auch nicht deine Rabbis btw. 

 

Sie kennen auch nicht die jüdischen Erwartungen des Messias (Menschensohn, wiedergekehrter Elija, Doppel-Messias in zwei Varianten - Essener/Joseph und/oder Davidssohn ... ) zu der damaligen Zeit, dafür ist die Quellenlage zu diffus. Was sie kennen, das ist das Konzept, das später festgeschrieben wurde.

 

Ich kenne die Quellenlage ungefähr. Ob du sie kennst, das bezweifle ich. 

[Marcellinus]

vor 45 Minuten schrieb nannyogg57:

Ich kenne die Quellenlage ungefähr.

 

Die "Quellenlage" über eine Person namens Jesus? Interessant!

 

Ich würde sagen, sie ist ähnlich präzise wie die über König Artus oder Robin Hood.

 

bearbeitet 16. April 2022 von Marcellinus

[Higgs Boson]

vor 3 Stunden schrieb nannyogg57:

@Higgs Boson: Deine Annahme von dem, was historisch ist, ist nicht meine Annahme. Wissen tun es auch nicht deine Rabbis btw. 

 

Sie kennen auch nicht die jüdischen Erwartungen des Messias (Menschensohn, wiedergekehrter Elija, Doppel-Messias in zwei Varianten - Essener/Joseph und/oder Davidssohn ... ) zu der damaligen Zeit, dafür ist die Quellenlage zu diffus. Was sie kennen, das ist das Konzept, das später festgeschrieben wurde.

 

Ich kenne die Quellenlage ungefähr. Ob du sie kennst, das bezweifle ich. 

 

In der Zeit nach dem babylonischen Exil ist die Idee von Messias ziemlich eingeschlafen, die Perser waren nix, von denen es einer 'Erlösung' bedurfte. Außer dass der Perserkönig Cyrus der einzige ist, dem der Titel 'Messias' im Tenach direkt verliehen wird. Das änderte sich dann unter römischer Herrschaft. Die Situation wurde immer angespannter. Und egal, ob man nun den Soldatenmessias Ben Joseph oder den Königsmessias Ben David erwartete (Jesus war weniger eine militärische Figur), die Erwartung war zu dieser Zeit die Erlösung von römischer Herrschaft. Keine der beiden Figuren dürfte auch nur in ansatzweise römische Toleranz zu erwartet gehabt haben.

 

Übrigens: Alle Formen von Messias werden in Talmud und Midraschim diskutiert. Das ist ein Teil der gefühlten 666 Regalkilometer Bücher...

 

Die andere Frage die offen bleibt: Welcher Blasphemie sollte sich Jesus in römischen Augen schuldig gemacht haben? Denn es waren die Römer, die Jesus gekreuzigt haben.

bearbeitet 17. April 2022 von Higgs Boson

[Higgs Boson]

vor 43 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Die "Quellenlage" über eine Person namens Jesus? Interessant!

 

 

Die Figur eines historischen Jesus wird nur von sehr wenigen Historikern bestritten. Es gibt mehr Gründe die dafür sprechen, als dagegen. Solange man ihn nicht mit dem Kerygmatischen verwechselt, dürfte das auch kein Problem sein.

[Marcellinus]

vor 7 Minuten schrieb Higgs Boson:

vor 53 Minuten schrieb Marcellinus:

Die "Quellenlage" über eine Person namens Jesus? Interessant!

Die Figur eines historischen Jesus wird nur von sehr wenigen Historikern bestritten. Es gibt mehr Gründe die dafür sprechen, als dagegen. 

 

Ist das so? Die Quellenlage ist nicht einfach nur dünn, sie ist nicht existent. Was dagegen bis heute existent ist, ist der Einfluß der christlichen Kirchen. Da würde ich die Gründe suchen, weshalb sich Historiker an diesem Thema nicht die Finger verbrennen wollen. Es gibt nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren. 

[Higgs Boson]

vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Ist das so? Die Quellenlage ist nicht einfach nur dünn, sie ist nicht existent. Was dagegen bis heute existent ist, ist der Einfluß der christlichen Kirchen. Da würde ich die Gründe suchen, weshalb sich Historiker an diesem Thema nicht die Finger verbrennen wollen. Es gibt nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren. 

 

Dann gehörst Du einfach zu einer Minderheit. Ist auch ok.

[Thofrock]

vor 14 Stunden schrieb nannyogg57:

 

 

Eine RTL-Sendung dazu, die keine Blasphemie wäre, das wäre keine Darstellung der Passion.

Aber in diesem Fall geht es doch wohl darum, dass RTL die Passion als Trash dargestellt hat. Da hat ja offenbach nur noch Mario Barth gefehlt.

[Frank]

vor 3 Stunden schrieb Thofrock:

vor 17 Stunden schrieb nannyogg57:

Eine RTL-Sendung dazu, die keine Blasphemie wäre, das wäre keine Darstellung der Passion.

Aber in diesem Fall geht es doch wohl darum, dass RTL die Passion als Trash dargestellt hat. Da hat ja offenbach nur noch Mario Barth gefehlt.

Das war alles, nur kein Trash. Die Besetzung war nicht durchgehend die Beste ("Maria, die Mutter Jesu" sieht nicht aus wie "Jesu" Mutter sondern wie dessen jüngere Schwester). Es hat auch nicht jede Szene ohne Einschränkungen funktioniert. Aber es war überwiegend gut gemacht, der Schluss sogar fast genial.

 

[nannyogg57]

vor 7 Stunden schrieb Higgs Boson:

 

In der Zeit nach dem babylonischen Exil ist die Idee von Messias ziemlich eingeschlafen, die Perser waren nix, von denen es einer 'Erlösung' bedurfte. Außer dass der Perserkönig Cyrus der einzige ist, dem der Titel 'Messias' im Tenach direkt verliehen wird. Das änderte sich dann unter römischer Herrschaft. Die Situation wurde immer angespannter. Und egal, ob man nun den Soldatenmessias Ben Joseph oder den Königsmessias Ben David erwartete (Jesus war weniger eine militärische Figur), die Erwartung war zu dieser Zeit die Erlösung von römischer Herrschaft. Keine der beiden Figuren dürfte auch nur in ansatzweise römische Toleranz zu erwartet gehabt haben.

 

Übrigens: Alle Formen von Messias werden in Talmud und Midraschim diskutiert. Das ist ein Teil der gefühlten 666 Regalkilometer Bücher...

 

Die andere Frage die offen bleibt: Welcher Blasphemie sollte sich Jesus in römischen Augen schuldig gemacht haben? Denn es waren die Römer, die Jesus gekreuzigt haben.

Wenn du die Regalkilometer durch hast, dann reden wir weiter.

 

Die exegetische Abteilung in der Bibliothek der LMU hat auch mehrere Regalkilometer. Habe ich nicht alles durch gelesen, weswegen das in einer Diskussion von Leuten wie wir, die sie nicht gelesen haben, keine Rolle spielt.

 

"Ich kenne jemand, der das gelesen hat" ist kein Argument, mit dem ich hausieren gehen würde oder das mich beeindruckt.

[mn1217]

Erstmal meine Meinung, bevor ich eure Kritiken lese:

Ich  fand es gar nicht so schlecht.

Die Rollenbesetzung war gut. Mir hat gefallen, dass Mark Keller den Judas so ruhig angelegt hat und Laith al Deen den Petrus überfordert und fragend.

Und Alexander Klaws hat Jesus gut gegeben. Die Abendmahlszene hätte eindrücklicher sein können.

Die Liedauswahl war alles in allem gut, allerdings hat „Immer wieder geht die Sonne auf“ mMn die bis dahin sehr eindrückliche Gethsemaneszene verbaselt.

Die Maria war mir ohnehin zu viel, aber es braucht halt einen weiblichen Part.

 

Die Interviews mit den Kreuzträgern…Herr, erbarme dich. Viel zu viel Drama. Anscheinend musste man eine dramatische Geschichte haben, um dabei zu sein.  

 

Einen Hahn, meinetwegen als Handyklingelton, hätten sie noch auftreiben können.

Und Herodes sowie der hohe Rat fehlten auch- aber sollte das wie in den Niederlanden zur Tradition werden, kann das ja noch kommen. Und dann würde ich mir wünsche, dass die religiösen Autoritäten der jeweiligen Stadt, gleich welcher Religion, den Mumm haben, zusammen den hohen Rat zu geben.

 

Alles in Allem: Es hat wohl Viele erreicht und das war ja das Ziel.

Ich fände es gut, wenn es zur Tradition werden würde.

 

 

 

[Marcellinus]

vor 8 Stunden schrieb Higgs Boson:

Dann gehörst Du einfach zu einer Minderheit. Ist auch ok.

 

Hier ja sowieso. 

[UHU]

vor einer Stunde schrieb mn1217:

Erstmal meine Meinung, bevor ich eure Kritiken lese:

Ich  fand es gar nicht so schlecht.

Die Rollenbesetzung war gut. Mir hat gefallen, dass Mark Keller den Judas so ruhig angelegt hat und Laith al Deen den Petrus überfordert und fragend.

Und Alexander Klaws hat Jesus gut gegeben. Die Abendmahlszene hätte eindrücklicher sein können.

Die Liedauswahl war alles in allem gut, allerdings hat „Immer wieder geht die Sonne auf“ mMn die bis dahin sehr eindrückliche Gethsemaneszene verbaselt.

Die Maria war mir ohnehin zu viel, aber es braucht halt einen weiblichen Part.

 

Die Interviews mit den Kreuzträgern…Herr, erbarme dich. Viel zu viel Drama. Anscheinend musste man eine dramatische Geschichte haben, um dabei zu sein.  

 

Einen Hahn, meinetwegen als Handyklingelton, hätten sie noch auftreiben können.

Und Herodes sowie der hohe Rat fehlten auch- aber sollte das wie in den Niederlanden zur Tradition werden, kann das ja noch kommen. Und dann würde ich mir wünsche, dass die religiösen Autoritäten der jeweiligen Stadt, gleich welcher Religion, den Mumm haben, zusammen den hohen Rat zu geben.

 

Alles in Allem: Es hat wohl Viele erreicht und das war ja das Ziel.

Ich fände es gut, wenn es zur Tradition werden würde.

Ich stimme Dir (im Groben) zu. (Da ich nicht alles gesehen habe.)

Die Interviews mit den Kreuzträgern (und auch die Werbung) haben meinem Gefühl nach den Erzählfluß sehr gestört.

[Frank]

Die Kreuzträger-Interviews und Gottschalks Einleitung fand ich gruselig... Muss denn soviel Drama sein... Okay, es lief bei RTL.

 

Die Gerichtsszene hat gar nicht funktioniert. Das "Volk" - also die Zuschauer - haben zwar brav "Barabbas" und "Kreuziget ihn" gerufen, aber die rechte Wut auf Jesus wollte nicht aufkommen. Man könnte meinen die Show hat das Publikum zu Jüngern gemacht die alles wollten nur nicht Jesus hängen sehen. Gut und Semmelrogge als Barabbas war auch ne Fehlbesetzung.

 

Wie stellt man das Drama des Karfreitag ohne Kreuzigungsszene dar. Wie inszeniert man die Botschaft das es keine Scheizse im Leben gibt, in der ich sitzen kann, durch die nicht Jesus schon durchgewatet ist? Man legt es in den Garten Getsemanie. Die Szene bei der ich Gänsehaut bekam. Wenn Jesus zu gibt verzweifelt zu sein und dann singt "ist da jemand der an mich denkt" und das in Kombination mit "Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiter weißt" in der Auferstehungsszene.

 

Maria fand ich schlecht gecastet. Wenn wir 14 oder 15 (weil nach der Pubertät) als den frühesten Zeitpunkt annehmen an dem Maria Jesus geboren haben kann (realistisch war sie älter - nur damit ich nicht missverstanden werde), dann muß Maria beim Tod Jesu mindestens 47 gewesen sein. Dann eine Darstellerin zu nehmen die aussieht wie Jesu jüngere Schwester ist dann halt schwierig. 

 

Nein, nicht alles hat funktioniert. Aber insgesamt eine Inszenierung die ich so solide RTL nicht zugetraut hätte.