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Gottesnamen


Ralf

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Hallo.

 

Bei der Genesis-Lektüre ist mir aufgefallen, dass Abraham Gott an verschiedenen Orten Altäre baut und "seinen Namen anruft" (EÜ), obwohl sich Gott noch nicht als JHWH geoffenbart hatte, noch keinen Namen kundgab (Noach brachte auch schon Opfer auf einem Altar dar, von Anrufung ist aber nicht die Rede). So explizit in Gn 12,8. Erstmalig als eine Art Name nennt Abraham "Gott, der Ewige" in Gn 21,33.

Kennt vielleicht jemand rabbinische Traditionen und Auslegungen zum Namen Gottes, mit dem Abraham den Herrn angerufen haben könnte?

 

Paz y bien,

Ralf

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Naja, Robert, geht's auch noch knapper? Eine Erklärung dieser drei Wörter wär ja nicht übel. Ich weiß zwar, dass dies gängige Gottesbezeichnungen/-namen waren, aber woraus schließt du, dass Abraham sie verwendet hat?

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Über die Namen Gottes im Tenach

 

Ergänzt durch eine Übersicht der Namen, die wir darüber hinaus in der rabbinischen Literatur finden. Es geht hier um eine allgemeine Übersicht und ein erstes Kennenlernen. Zu Einzelheiten und genaueren Darlegungen siehe die angeführte Literatur am Ende dieses Abschnitts. Wir unterscheiden zwischen »allgemeinen Benennungen « und »persönlichen Namen«, d.h. den Namen, mit denen Israel seinen Gott benennt.

 

El: allgemeiner Name für Gott, z.B. Hos 11,9: »Denn Gott bin Ich und kein Mensch«. In der Bedeutung von »der einzige Gott« vor allem in den Liedern und besonders der Weisheitsliteratur (z.B. Hiob 5,8) verwendet. Im Tenach übrigens selten von Seiten Israels als Eigenname Gottes gebraucht. Wohl aber in Gebeten: Ps 22,2: Eli Eli (»mein Gott, warum hast Du mich verlassen?«). Oft in Verbindungen wie El Schaddaj, ElEljon (s.u.). Der Name wird aber auch für einen fremden Gott benutzt (Dtn 32,12).

 

Eloha: der Begriff »Gottheit« im Allgemeinen, z.B. Jes 44,8: »Ist eine Gottheit da außer Mir?«. Überwiegend (aber keinesfalls immer!) für den Gott Israels benutzt. Als Eigenname für Israels Gott allerdings nur in poetischen Texten.

 

Elohim: eine Pluralform, aber meist auf den Einen Gott verweisend (und mit dem Artikel im Singular), dann synonvm mit El oder Eloha. Der am häufigsten vorkommende Name Gottes, sowohl in Prosa als auch in der Poesie. Fungiert Elohim auch als Pluralbildung, so kann wie in Ex 20,20-23 die Rede von Abgöttern sein: «Du sollst neben Mir keine elohim aus Silber machen usw.« Auch ein weiblicher Gott kann Elohim genannt werden (1Kön 11,5). Im Singular sowohl allgemeiner Name wie auch Eigenname. Als allgemeiner Name kann er auf den Begriff »Gottheit« im allgemeinen hindeuten, jedoch auch auf einen Gott der Völker: »Aschtoret, die Elohim der Sidonier« usw. (1Kö 11,33). Bildlich kann Elohim auch für eine wichtige Person gebraucht werden, die einen Einfluss ausübt, so z.B. Ex 4,16: »Du  sollst ihm [dem Pharao] Elohim sein

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Hallo Ralf,

 

Noch einmal zu Abraham.

Man kann diese Stelle mit den Altären in zwei Richtungen interpretieren:

1. Als diese Passage der Abrahamsgeschichte verfasst wurde, war dem Verfasser der Nahme JHWH bekannt.  Im Deuteronomium gibt es dann, anknüpfend an diese Annahme, diese ganze Namenstheologie. Da wird der Tempel in Jerusalem als der Ort bezeichnet, an dem Jahwe seinen Namen wohnen lassen will, d.h. anwesend sein will.

Vor diesem Hintergrund könnte die Geschichte des Abraham darauf hinweisen, dass der Verfasser ausdrücken möchte, dass Abraham nur JHWH verehrt (und zwar so, wie er zur Zeit des Verfasser im Jerusalemer Tempel verehrt wird) und dass es Abraham noch erlaubt war, an vielen Orten außerhalb Jerusalems JHWH zu verehren (implizit könnte diese Geschichte auch erklären, warum es zur Zeit des Verfasser trotz des Deuteronomiums viele andere JHWH Heiligtümer gab bzw. gegeben hat).

2. Die Geschichte könnte tatsächlich darauf hinwiesen, dass Abraham Gott unter einem anderen Namen verehrte (immerhin ist Abraham ja Gott persönlich begegnet und da ist es ja nicht unwahrscheinlich, dass Namen ausgetausch werden). Da wären dann, mit Anleihe aus der Religionsgeschichte, zwei Varianten denkbar: El (im Ugaritischen ist dieser Name als Ilu bezeugt) oder aber Baal (=Herr, nicht als Gegenspieler von JHWH).

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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