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Passion Christi und Auferstehung


cs79

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Ehrlich gesagt, diese Schuldgefühle kenne ich aus meiner Jugend auch - da wurde uns ebenfalls (von einigen Religionslehrern) eingeredet, dass unsere heute begangenen Sünden mit die Ursache für das Leiden Christi gewesen sind.

Hallo Volker,

 

die Menschen damals, haben Jesus ans Keuz gebracht: Ein Volk rief: "ans Kreuz mit ihm", ein Hoherpriester Kajafas, Älteste und Schriftgelehrte haben ihn als Gotteslästerer eingestuft, ein Pilatus sprach das Urteil aus und Soldaten vollzogen Geißelung und Kreuzigung!

Und warum? Sie sahen in Jesus eine "Gefahr" für ihre Religion, sie fühlten sich in seinen Reden "provoziert" und sahen mit Schrecken, wie er immer mehr Anhänger um sich scharte, insbesondere, daß er Wunder wirkte und daß er dies noch dazu am Sabbat tat, war ihnen ein "Dorn im Auge".

Sie hielten ihn nicht für den Sohn Gottes, den Messias, - sondern für einen Volksverhetzer, - für einen falschen Propheten, von denen es ja jede Menge gab - damals , wie heute!

Die Sünde bestand darin, Jesus zu verkennen - Unrecht zu tun aus einem Mangel heraus - keine bewußte Sünde - vielmehr "Sünde" im Sinne von Erbsünde. Diese Art von Sünde gibt es heute noch in derselben Weise. Folter in Serbien, Selbstmord-Kommandos im Irak ... usw. Jedes an Menschen verübte Unrecht trägt seinen Anteil am Leiden Christi, - die Leidenden tragen das Leiden Christi mit. Mit dem Unrecht, was wir tun, beteiligen wir uns an der Kreuzigung Christi!

Erst wenn der Kreislauf Gewalt, Gegengewalt, - dieses sich gegenseitige zufügen von Leid endet, dann hat uns Christus wirklich erlöst - wenn wir die Liebe annehmen, die er verkündet hat! Wenn wir mit ihm zu beten beginnen: "Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"

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Ein Ereignis der Zukunft kann nicht die Ursache für ein vergangenes Ereignis sein. Deswegen kann Deine Sünde nicht Ursache für das Leiden Christi sein. Wenn dem anders wäre, dann wäre Deine Sünde festgelegt (kausal determiniert, wie der Philosoph sagt), unabänderlich, denn die Vergangenheit selbst ist unabänderlich. Wenn aber Deine Sünde ein zwangsläufiges Ereignis ist, unabwendbar, dann trifft Dich daran nicht die geringste Schuld.

Lieber Volker,

 

Deine Logik ist richtig, aber nicht trefflich.

 

Jesus hat die Sünden seiner Zeitgenossen getragen und vergeben. Dabei war die Schwere der Sündenwirkung für ihn kein Kriterium. Auch wenn der Kreuzestod trotz aller Grausamkeit nicht das Maximum der Grausamkeit ist: Jesu Weg zeigt, dass er jede Folge der Sünde getragen hätte.

 

Und dies gilt nicht nur für die Sünden der damaligen Zeit, sondern ebenso für jede nur denkbare Sünde.

 

Was die konkreten Sünden angeht, hast Du natürlich recht: Seinen Tod verursacht haben die konkreten Sünden konkreter Sünder der damaligen Zeit. Aber genau die gleichen Sünden geschehen noch heute und haben ebensolche Folgen wie die damaligen.

 

Mir wäre eine präzisere Sprache übrigens auch gelegentlich hilfreich. Es wäre präziser zu sagen: Jesu Tod war die Folge einer Sündigkeit, die der Menschheit insgesamt innewohnt, und an der jeder Mensch - zeitunabhängig - bis heute Anteil hat. Er ist gestorben um die Menschen von der Sünde zu befreien - und hat dies wohl kaum nur auf die Menschen bezogen, die ihn konkret ans Kreuz geschlagen haben. Die Erlösung durch Annahme der Sünder und durch den Kreuzweg für sie bezog sich zwar ursprünglich auf konkrete Menschen, aber die ganze Dynamik der Sünde ist hier mitbetroffen.

 

Richtig ist dessen unbenommen: Der Tod Jesu war allerdings nicht die Folge von konkreten Sünden heutiger Menschen.

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Liebe Mecky,

 

mir gefällt dein Verständnis sehr gut. Ich glaube, Jesus hat uns vor allem auch gezeigt, was Liebe ist.

 

Für mich hat die Kreuzigung noch eine weitere, tiefere Bedeutung:

 

Jesus ist für mich auch das Symbol unserer eigenen Schuldlosigkeit vor Gott. Er steht auch für unsere eigene verleugnete Heiligkeit ("Christus in uns").

Für das Ego ist dies jedoch die ultimative Bedrohung, da es nur solange existieren kann, als die wahre Heiligkeit geleugnet wird. Ein Mensch, der erkannt hat, dass sein wahres Wesen als Gottes ursprüngliche Schöpfung (immer noch) unversehrt, heilig und schuldlos ist – vielleicht entgegen aller sichtbaren „Beweise“, hat das Ego überwunden. Daher muss das Ego den Sohn Gottes (als Symbol der Heiligkeit) kreuzigen (töten), um zu überleben. Das historische Geschehen auf Golgatha hat – so gesehen – eine genaue Entsprechung in unserer Seele. Das Drama der Kreuzigung spielt sich also unbewusst auch in den Tiefen der Psyche eines jeden Menschen ab. Wir kreuzigen Christus in uns genauso wie damals in sichtbarer Weise Jesus gekreuzigt wurde.

Und trotzdem: Die Liebe siegt.

 

Viele Grüsse

Helmut

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Ein Mensch, der erkannt hat, dass sein wahres Wesen als Gottes ursprüngliche Schöpfung (immer noch) unversehrt, heilig und schuldlos ist

Hallo Helmut,

 

von dem, was der Mensch bekommen hat, stimmt das. Wir sind alle als unschuldige Babies auf die Welt gekommen. Und auch, wenn Jesus in uns lebt, werden wir durch seine Gnade nochmals gereinigt. Leugnen läßt sich aber nicht, daß wir oft nicht das tuen, was wir wollen, sondern die Sünde, die wir nicht wollen. Du sagtest eben vorhin "symbolisch", das will heißen, die Redeweisen verlaufen auf verschiedenen Ebenen, wann wir von Heiligkeit in uns und wann wir von Sündhaftigkeit in uns reden. Wenn also Jesus in uns ist, so werden unsere Missetaten durch das Blut Jesu gereinigt und verwandelt.

 

Wichtig ist nur, daß wir das, was wir getan haben, nicht einfach runterschlucken, sondern daß wir damit in die liebende Arme Gottes gehen. Wenn wir ehrlich sind und aufrichtigen Herzens sind, so dürfen wir hoffen, daß Gott barmherzig ist, weil er uns liebt, und aus dieser Liebe heraus uns vergibt.

 

Grüße, Carlos

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Ich wollte hier noch einmal allen danken für die vielen Antworten, die mich sehr zum weiteren N achdenken angeregt haben!

Vielleicht bin ich über mein Schuldgefühl noch nicht ganz weg, aber wenigstens auf dem Weg dahin!

 

:blink:

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