Schwan Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 Hallo, eine Frage an die kirchenrechtlich Versierten unter Euch. Ist es möglich, das Sakrament der Ehe zu empfangen, ohne zuvor eine standesamtliche Eheschließung vollzogen zu haben? Mir ist wichtig, für meine Beziehung den Segen Gottes zu haben, habe aber kein Interesse daran, über einen offiziellen Ehestatus den Staat in meine finanziellen, steuerlichen, rechtlichen etc. Belange hineinregieren zu lassen. Gruesse S. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
NoSaint Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 Kurze Antwort: Nein. Es ist nicht möglich, sich kirchlich trauen zu lassen, ohne vorher beim Standesamt ja gesagt zu haben. Das einige wäre vielleicht, einen Priester zu bitten, eure Verbindung zu segnen. Aber eine richtige Trauung ist das nicht. Und außerdem bezweifle ich, dass du einen solchen Priester findest. Denn ein solcher Segen würde die Notwendigkeit auch einer kirchlichen Trauung in Frage stellen. Außerdem: was genau ist dein Problem damit, staatlich zu heiraten. In deine finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Belange "regiert" er doch sowieso "hinein", ob mit oder ohne Trauschein. Auf der anderen Seite schützt er eine Ehe aber auch viel stärker als eine eheähnliche Verbindung. Als Verheirateter hast du (da du es nun einmal unternommen hast, eine Bilanz aufzustellen) garantiert mehr Vorteile als Nachteile. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
umusungu Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 eine Frage an die kirchenrechtlich Versierten unter Euch.Ist es möglich, das Sakrament der Ehe zu empfangen, ohne zuvor eine standesamtliche Eheschließung vollzogen zu haben? Das ist keine Frage an das Kirchenrecht. Aber in Deutschland schreibt der Staat eine standesamtliche Trauung vor der kirchlichen Trauung vor. Ein Priester, der einer kirchlichen Trauung ohne standesamtliche Trauung assisiteren würde, macht sich wohl strafbar. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 Ist es möglich, das Sakrament der Ehe zu empfangen, ohne zuvor eine standesamtliche Eheschließung vollzogen zu haben? Nein, das ist es skandalöserweise nicht. Ich bin der Meinung, daß jemand, der nur Gottes Segen, nicht aber die staatlichen Aspekte einer Ehe anstrebt, das Recht haben sollte, ausschließlich kirchlich zu heiraten. (Natürlich würde der dann staatlich als Single gelten, aber staatliche Ehe und sakramentale sind ja eh zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thofrock Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 Eine Eheschließung ist vor allem ein familienrechtlicher Vorgang. Und soweit kommt es noch, daß die Kirche Vorschriften für das Familienrecht abfasst. Aber ums Heiraten kommst Du vermutlich nicht drumrum, schon was die Ausübung von sexuellen Handlungen betrifft. Da gibt es Gottes Segen auch erst nach der Eheschließung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jouaux Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 Mein alter Wunschtraum: Abschaffung der staatlichen Zwangstrauung. Meinetwegen können sich ja die Leute ihre Partnerschaft für die Steuer "eintragen" lassen. Aber geheiratet wird nur in der Kirche - ohne Bismark. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 Meinen Segen habt Ihr! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 Ist es möglich, das Sakrament der Ehe zu empfangen, ohne zuvor eine standesamtliche Eheschließung vollzogen zu haben? Du kannst immer noch im Ausland kirchlich heiraten. Da müßte man sich erkundigen, welche Staaten eine kirchliche Heirat ohne eine zivile Trauung gestatten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 11. April 2004 Melden Share Geschrieben 11. April 2004 soweit ich weiss, sind das staaten, die die kirchliche trauung auch staatlich anerkennen, also das standeamt sozusagen als alternative zur kirche etabliert haben für AA's ... demzufolge müsste dann die dort geschlossene trauung bei uns wiederum als standesamtliche auch anerkannt sein. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Baumfaeller Geschrieben 12. April 2004 Melden Share Geschrieben 12. April 2004 In den USA wird man (zumindest in den meisten Bundesstaaten) entweder durch einen Friedensrichter, oder durch einen Pfarrer (jeder beliebigen Religion) getraut. Wir sind z.B. durch einen amtierenden Richter (im schwarzem Talar im Gerichtssaal) verheiratet worden. Mein Doktorvater hat in einem Park geheiratet, und ein netter alter pensionierter Richter hat die Zeremonie durchgefuehrt. Freunde von uns sind vom einem Rabbiner verheiratet worden (auf Hebraeisch, und da wir Trauzeugen waren, musste ich ein paar Worte Hebraeisch auswendig lernen). Ich bin sicher, dass jeder katholische Priester das erledigen koennte. Einziges Problem: Vor der Trauung muss man beim "Standesamt" (nennt sich hier in den meisten Bundesstaaten "Registrar") einen Trauschein (die "marriage license", also Ehe-Lizenz) machen lassen. Die erledigen den Papierkram. Die Lizenz ist normalerweise fuer 30 Tage gueltig; wenn man nicht innerhalb dieser Zeit getraut wird, muss man eine neue Lizenz einholen (und die Gebuehr nochmal zahlen). In unserem Fall brauchte man sowohl fuer die Lizenz als auch fuer den Richter eine Termin-Reservierung, ist also nichts, was man eben mal am Nachmittag erledigen kann (das kann daran liegen, dass sie im Bundesstaat Hawaii ziemlich schlafmuetzig sind, und nichts geht besonders schnell). Aber ich weiss, dass man das vielerorts auch direkt in einem einzigen Besuch ohne Voranmeldung erledigen kann (wobei man manchmal dann einen halben Tag Schlange stehen muss). Die Frage ist natuerlich, was passieren wuerde, wenn man auf den Trauschein = marriage licence verzichtet. Ich wuerde mal vermuten, dass jeder einigermassen respektable Priester sich weigern wuerde, eine Schein-Hochzeit durchzufuehren (und katholische Priester sind sicher in der Kategorie der "respektablen" Priester). Wenn ihr unbedingt wollt, koennte ich mal naechste Woche hier bei der naechstgelegenen katholischen Pfarrei anrufen, und fragen, ob die zur Not eine kirchliche Trauung auch ohne gesetzlichen Trauschein durchfuehren, aber ich nehme mal an, dass der gute Pfarrer mich ganz schief ansehen wird (exkommunizieren kann er mich zum Glueck nicht, da ich nicht Katholik bin). Hier ist daher ein Vorschlag: Urlaub in den USA machen. Dort ganz legal heiraten (mit marriage license, und Trauung in einer katholischen Kirche). Mit ein bisschen Muehe liesse sich wahrscheinlich eine Deutschsprachige Gemeinde, oder mindestens ein Deutschsprachiger Priester finden (z.B. sind unsere Nachbarn Jim und Sara aus einer Deutschstaemmigen Familie aus Minnesota, und sprechen beide einigermassen Deutsch, Sara sogar ziemlich gut, aber sie sind sicher Lutheraner). Jetzt habt ihr Ziel #1 erreicht: Kirchlich verheiratet. Leider seit ihr etwas ueber Ziel #2 rausgeschossen, naemlich nicht gesetzlich verheiratet zu sein. Aber jetzt kommt der Clou: Ihr muesst ja keinem in Deutschland erzaehlen, dass ihr verheiratet seid. Oder genauer gesagt: ihr muesst es dem Standesamt, dem Finanzamt u.s.w. nicht erzaehlen. Wobei ihr, wenn es jemand mal rausfindet, sicher legal als verheiratet gelten wuerdet, da Eheschliessungen im Ausland nach Deutschen Recht gueltig sind (zumindest gilt das fuer unsere, ich habe im Konsulat extra gefragt). Einziges Problem ist das Namensrecht, wenn ihr vorhabt, bei der Ehe auch den Nachnahmen zu aendern: Es waere kein Problem, das bei der Eheschliessungin den USA vorzunehmen. Aber es ist etwas schwierig, einem Deutschen Standesbeamten zu erklaeren, dass man im Ausland geheiratet hat, ohne ihm zu erzaehlen, dass man verheiratet ist. Mazel Tov, viel Glueck! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
brigitta Geschrieben 12. April 2004 Melden Share Geschrieben 12. April 2004 Hier in Griechenland, wo es bis vor ein paar Jahren NUR die jirchliche Heirat gab, heiratet man entweder kirchlich oder standesamtlich. Wenn man kirchlich heiratet, muß man das am naechsten Tag auf dem Standesamt eintragen lassen. Also theoretisch könnest du hier dem Staat die Eheschliessung verschweigen. Aber warum?????? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 12. April 2004 Melden Share Geschrieben 12. April 2004 Luther, der keine ausreichende biblische Begründung für die ehe als Sakrament finden konnte, erklärte sie zu einem weltlich Ding und Hantierung und stellte sie deshalb von ihrem Anfang bis zum natürlichen oder gewaltsamen Ende in die Zuständigkeit des Staates. Für den Fall, dass der Staat diese Aufgabe der Kirche überlassen wollte, verfasste der Reformator so um 1530 ein "Traubüchlein für einfältige Pfarrherrn", das das Erfragen des Ehekonsenses (Hans, willtu Greten heiraten? dicat Ja usw., sowie geeignete Bibeltexte und wohl auch eine Segensformel enthält. Im Kulturkampf wurde dann in Deutschland die obligatorische Zivileheschließung eingeführt (als eine Maßnahme den Einfluss der katholischen Kirche zurückzudrängen). Außer den schon genannten Beispielen gibt es auch im Vereinigten Königreich die fakultative Zivileheschließung und wohl auch in Österreich, da man hier in Bayern immer wieder mal hört, dass Paare dorthin fahren, um die Zivileheschließung in D(einschließlich Rentenverlust der Frau, Erbschaftsprobleme u. ä. zu umgehen). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 12. April 2004 Melden Share Geschrieben 12. April 2004 ......und außerdem wollte ich noch anmerken, dass es in einer Zeit, wo eine Eheschließung überhaupt nicht mehr die Rolle spielt, doch zur freien Religionsausübung gehören müsste, ob jemand -aus staatlicher Sicht unverheiratet-, dann mit oder ohne Segen der Kirche zusammenlebt. Frohe Ostergrüße Elisabeth Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Magdalene Geschrieben 12. April 2004 Melden Share Geschrieben 12. April 2004 Ist es möglich, das Sakrament der Ehe zu empfangen, ohne zuvor eine standesamtliche Eheschließung vollzogen zu haben? Nein, das ist es skandalöserweise nicht. Falsch. In Österreich ist das möglich, dass man kirchlich heiratet, ohne vorher beim Standesamt zu erscheinen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jouaux Geschrieben 12. April 2004 Melden Share Geschrieben 12. April 2004 Das würde auch das "Leuchten" in den Augen von Beamtenwitwen und ihrem buchhalterisch cleveren Anhang erklären, wenn sie aus dem Österreichurlaub heimkommen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith Geschrieben 13. April 2004 Melden Share Geschrieben 13. April 2004 Mir ist wichtig, für meine Beziehung den Segen Gottes zu haben, habe aber kein Interesse daran, über einen offiziellen Ehestatus den Staat in meine finanziellen, steuerlichen, rechtlichen etc. Belange hineinregieren zu lassen. soso... das eine haben wollen, ohne das andere zu lassen.... willst Deine Rente vom 1. Mann nicht verlieren? Denk nochmal nach, ob Gott das gut finden könnte..... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Schwan Geschrieben 13. April 2004 Autor Melden Share Geschrieben 13. April 2004 Hallo Baumfäller, vielen Dank für die ausführliche und gute Info zu USA und danke auch für das Angebot, bei einer kath. Pfarrei anzurufen. Allerdings ist es im Moment nicht so akut; es ging für mich v.a. um eine generelle Information zu den Möglichkeiten, die es gibt. LG Schwan Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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