Jump to content

Redemptionis sacramentum


umusungu

Recommended Posts

Jede größere Firma hat einen Styleguide. Die Kirche hat ihre "Redemptionis sacramentum". Wenn IBM oder Siemens das Dokument herausgegeben hätten, wäre es nur etwas bunter und umfangreicher geworden und das Beschwerdeformular wäre auch online im Intranet zugänglich.

 

Rolf

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Jede größere Firma hat einen Styleguide. Die Kirche hat ihre "Redemptionis sacramentum". Wenn IBM oder Siemens das Dokument herausgegeben hätten, wäre es nur etwas bunter und umfangreicher geworden und das Beschwerdeformular wäre auch online im Intranet zugänglich.

 

Rolf

Aber bei denen ist ja auch nicht die Nächstenliebe eines der höchsten Gebote, oder? :blink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Doch - in der Firmenkultur spielt immer auch Kollegialität eine Rolle. Und die beinhaltet auch, daß man offen Feedback gibt. Entweder direkt oder in Mitarbeitermeetings.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Doch - in der Firmenkultur spielt immer auch Kollegialität eine Rolle. Und die beinhaltet auch, daß man offen Feedback gibt. Entweder direkt oder in Mitarbeitermeetings.

Offen heißt dann aber auch, dass mit dem, der kritisiert wird, auch offen und direkt gesprochen wird- oder geht das alles erst mal über die *Beschwerdestelle* ?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es geht dann an die nächsthöhere Instanz, wenn das Gespräch mit dem Kollegen oder Vorgesetzten keinen Erfolg zeigte.

 

Wenn mir also partout ein "ostfriesisches Hochgebet" nicht gefällt, sollte man mit dem Pfarrer sprechen. u.U. ist er ja nur ein Versuchstier aus Trier an dem liturgische Feldversuche gemacht werden - bis zur nächsten Reform eben. Aber falls das Ostfriesengebet aus Eigenproduktion stammt - dann kann man auch mal mit anderen Pfarrern darüber reden und deren Meinung einholen.

 

Eine Beschwerde beim "Holy Office" kommt dank der italienischen Post und der vatikanischen Registratur sowieso nur selten an.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

183. Alle haben entsprechend den Möglichkeiten in ganz besonderer Weise dafür zu sorgen, daß das heiligste Sakrament der Eucharistie vor jeder Art von Ehrfurchtslosigkeit und Mißachtung bewahrt wird und alle Mißbräuche vollständig korrigiert werden. Dies ist für alle und für jeden einzelnen eine sehr wichtige Aufgabe, und alle sind ungeachtet der Person zur Verwirklichung dieser Aufgabe gehalten.

 

Damit ist klar gesagt, daß zunächst innerhalb der Gemeinden für Abhilfe gesorgt werden muß. Jeder (unabhängig davon, ob Laie oder Kleriker) trägt dafür Verantwortung.

 

184. Jeder Katholik, ob Priester, Diakon oder christgläubiger Laie, hat das Recht, über einen liturgischen Mißbrauch beim Diözesanbischof oder beim zuständigen Ordinarius, der ihm rechtlich gleichgestellt ist, oder beim Apostolischen Stuhl aufgrund des Primats des Papstes Klage einzureichen.[290] Es ist aber angemessen, daß die Beschwerde oder Klage nach Möglichkeit zuerst dem Diözesanbischof vorgelegt wird. Dies soll immer im Geist der Wahrheit und der Liebe geschehen.

 

Dies ist eine juristische Formulierung. Jeder Katholik (also nicht Nicht-Katholiken oder etwa nur Kleriker) hat das Recht (nicht die Pflicht), Beschwerde oder Klage beim Bischof oder Papst (nicht beim Ortspfarrer, Ordungsamt oder Nachbarn) einzureichen. Es geht um das formale, nicht um ein allgemeines beklagen oder sich beschweren. Jeder Verwaltungsakt im öffentlichen Bereich gibt die zuständige Beschwerdestelle aus formaler sich an: Es reicht eben nicht, sich gegen einen Steuerbescheid beim Ordnungsamt oder beim Nachbarn zu beschweren, man muß sich an das zuständige Finanzamt oder Finanzgericht wenden und einige formale Aspekte berücksichtigen. Ansonsten tritt keine Rechtswirkung ein.

 

Absatz 183 tritt Denunziationsgelüsten entgegen, Absatz 184 sorgt für Rechtssicherheit und tritt Willkür entgegen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

ein paar Worte zu dieser Frage nach Denunziation udn Beschwerde und dem Vergleich mit Firmen.

 

Zwischen Kirche und Firma gibt es zunächst einen wesentlichen Unterschied. Ein Arbeitgeber hat Geist und Körper des Arbeitnehmers gemietet, nicht aber siene Seele. Und in der Kirche geht es auch um die Seele. Entsprechen härter wird hier manchmal argumentiert. Interessanterweise geht -allen Veteuerungen zum Trotz - Kirche mit Mitarbeitern und Mitgliedern oft alles andere als im Geiste der Liebe und Fairness miteinander um.

 

In Firmen ist es auch nicht immer einfach, seine Beschwerde loszuwerden. Es gibt aber in guten Firmen eine Feedbackkultur, wie Rolf schon sagte. Ich beurteile meine Mitarbeiter uind die beurteilen auch mich. Besprochen wird das untereinander - das ist der wichtigste Punkt des Feedbacjverfahrens - und natürlich auch mit meinem Chef. Natürlich könnten Beschwerden zur falschen Zeit und am falschen Ort einem den Kopf kosten. Und natürlich könnte ggf. auch Denunziation dazu beotragen, eine ungeliebte Person aus dem Amt zu hiefen, wie z.B. unlängst bei Herrn Welteke geschehen.

 

Dennoch wird in einer Firma niemand dazu aufgefordert, sich bei Missbrauch direkt an den Chef oder ChefChef zu wenden. Das ist immer die zweite Stufe der Eskalation, nicht die erste. Zudem kommt eben im kirchlichen Rahmen dazu, dass viele bei eienr vermeintlich oder wirklich falschen Liturgie das Heil ihrer Seele gefährdet sehen. Und dann wird vielfach denunziert. Und das kommt wohl ziemlich häufig in der Kirche vor, Trotz des Geistes von Liebe und Wahrheit. Wir haben in der Kirche vielfach keine offene Feedbackkultur und da sind, leider, viele Firmen im Umgang miteinander weiter als unsere Kirche, die den Anspruch hat, Weisungen für ein menschlich gelungenes Leben geben zu können,

 

viele Grüße,

 

Matthias

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

ein paar Worte zu dieser Frage nach Denunziation udn Beschwerde und dem Vergleich mit Firmen.

 

Zwischen Kirche und Firma gibt es zunächst einen wesentlichen Unterschied. Ein Arbeitgeber hat Geist und Körper des Arbeitnehmers gemietet, nicht aber siene Seele. Und in der Kirche geht es auch um die Seele. Entsprechen härter wird hier manchmal argumentiert. Interessanterweise geht -allen Veteuerungen zum Trotz - Kirche mit Mitarbeitern und Mitgliedern oft alles andere als im Geiste der Liebe und Fairness miteinander um.

 

In Firmen ist es auch nicht immer einfach, seine Beschwerde loszuwerden. Es gibt aber in guten Firmen eine Feedbackkultur, wie Rolf schon sagte. Ich beurteile meine Mitarbeiter uind die beurteilen auch mich. Besprochen wird das untereinander - das ist der wichtigste Punkt des Feedbacjverfahrens - und natürlich auch mit meinem Chef. Natürlich könnten Beschwerden zur falschen Zeit und am falschen Ort einem den Kopf kosten. Und natürlich könnte ggf. auch Denunziation dazu beotragen, eine ungeliebte Person aus dem Amt zu hiefen, wie z.B. unlängst bei Herrn Welteke geschehen.

 

Dennoch wird in einer Firma niemand dazu aufgefordert, sich bei Missbrauch direkt an den Chef oder ChefChef zu wenden. Das ist immer die zweite Stufe der Eskalation, nicht die erste. Zudem kommt eben im kirchlichen Rahmen dazu, dass viele bei eienr vermeintlich oder wirklich falschen Liturgie das Heil ihrer Seele gefährdet sehen. Und dann wird vielfach denunziert. Und das kommt wohl ziemlich häufig in der Kirche vor, Trotz des Geistes von Liebe und Wahrheit. Wir haben in der Kirche vielfach keine offene Feedbackkultur und da sind, leider, viele Firmen im Umgang miteinander weiter als unsere Kirche, die den Anspruch hat, Weisungen für ein menschlich gelungenes Leben geben zu können,

 

viele Grüße,

 

Matthias

Hallo Matthias,

 

dein Beitrag trifft genau das, was ich meine- nur du hast es perfekt in Worten ausgedrückt! :blink:

 

Ellen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Jeder Staatsbürger hat auch das Recht, Gesetzesverstöße anzuzeigen. In meinem Ort gibt es einen Mitbürger,der von diesem Recht ausführlich Gebrauch macht und jeden Falschparker, den er sieht, zur Anzeige bringt - nicht nur den vor der eigenen Haustür!

Ich kann mir jetzt so manchen lieben Mitchristen vorstellen, der - um die "katholische Ordnung" zu erhalten - von einer Kirche zur nächsten fährt und nach dem Rechten schaut.....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

dies fand ich heute:

"In der Kathedrale zu Santiago de Compostela haben wir einen Gottesdienst zur "Europäischen Bischofskonferenz" verfolgt. Die Liturgie der 22 "Rotkäppchen" folgte dem üblichen sterilen Muster, das wohl keinen der einigen hundert "Zuschauer" sonderlich bewegte. Das ständige "Mitra auf" und "Mitra ab", "Stab her", "Stab weg" war wenigstens eine amüsante Unterbrechung dessen, was gerne vollmundig "Hochform des Lebensvollzugs der Kirche" genannt wird. Lediglich die Fotografen kamen auf ihre Kosten."

 

Auch so können Gottesdienste "rüberkommen" .......... rite et recte, aber die Herzen wurden nicht bewegt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

dies fand ich heute:

"In der Kathedrale zu Santiago de Compostela haben wir einen Gottesdienst zur "Europäischen Bischofskonferenz" verfolgt. Die Liturgie der 22 "Rotkäppchen" folgte dem üblichen sterilen Muster, das wohl keinen der einigen hundert "Zuschauer" sonderlich bewegte. Das ständige "Mitra auf" und "Mitra ab", "Stab her", "Stab weg" war wenigstens eine amüsante Unterbrechung dessen, was gerne vollmundig "Hochform des Lebensvollzugs der Kirche" genannt wird. Lediglich die Fotografen kamen auf ihre Kosten."

 

Auch so können Gottesdienste "rüberkommen" .......... rite et recte, aber die Herzen wurden nicht bewegt.

Hallo umusungu,

 

Du sprichst hier etwas wesentliches an: Wie werden die Herzen der Feiernden berührt.

Interessanterweise haben 'große' Liturgien etwa in Domen und Klöstern großen Zulauf. Da scheinen sich viele Menschen angesprochen zu fühlen. Offensichtlich ist dieser festliche Akt ein willkommener Akzent im Getriebe routinemäßiger Gemeindemessen.

 

Ich weiß, es ist ein großer Anspruch, die Menschen immer mit in die Feier hineinzunehmen und mir ist auch klar, dass dies nicht in erster Linie von der Form abhängt. Ich habe´schon manche 'Jugendmesse' als innerlicher empfunden als eine Pontifikalliturgie. Umgekehrt hat mich manche gestaltete Messe in einer Gemeinde derart angeödet und ich möchte von misslungener Liturgie reden.

Das ist alles keine einfache Geschichte. Liturgiegestaltung ist eigentlich ein Handwerk, das gelernt sein will und das nicht von Mehrheitsmeinungen bestimmter Gremien oder Kreise abhängen darf. Es geht auch nicht darum, möglichst viele tolle Elemente oder Botschaften in eine Messe zu packen. Umgekehrt bringt das 'so wie immer' auch nicht unbedingt den Touch.

 

Ich halte es für wichtig, dass es bestimmte Elemente gibt, die für eine Messe konstitutiv sind. Das sind die liturgischen Gebete, die Bibellesungen, die Eucharistiefeier. Um diese Elemente herum und z.T. auch mit ihenen lässt sich einiges gestalten.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kann mir jetzt so manchen lieben Mitchristen vorstellen, der - um die "katholische Ordnung" zu erhalten - von einer Kirche zur nächsten fährt und nach dem Rechten schaut.....

Das hat man nun vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen. Dabei wäre das Aufgabe des Dorfpriesters :blink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

dies fand ich heute:

"In der Kathedrale zu Santiago de Compostela haben wir einen Gottesdienst zur "Europäischen Bischofskonferenz" verfolgt. Die Liturgie der 22 "Rotkäppchen" folgte dem üblichen sterilen Muster, das wohl keinen der einigen hundert "Zuschauer" sonderlich bewegte. Das ständige "Mitra auf" und "Mitra ab", "Stab her", "Stab weg" war wenigstens eine amüsante Unterbrechung dessen, was gerne vollmundig "Hochform des Lebensvollzugs der Kirche" genannt wird. Lediglich die Fotografen kamen auf ihre Kosten."

 

Auch so können Gottesdienste "rüberkommen" .......... rite et recte, aber die Herzen wurden nicht bewegt.

Das meinte ich mit Regeln um der Regeln willen...

Es kommt einfach oft nichts mehr rüber.

Eine gewisse Form ist ja in Ordnung, aber diese Starrheit und diese jetzt *anerbotente Aufmerksamkeit der Regeln* gegenüber ist für mich ein Zeichen, dass die Regeln selber wichtiger sind als die Intention eines Gottesdienstes.

Und das diese *Regelverstösse* dann noch gemeldet werden sollen *im Geiste der Liebe und der Wahrheit* willen, frage ich mich doch- wo da nicht von einer ziemlichen Abkehr der Intention zu sprechen ist ( um es mal GG mäßig höflich auszudrücken :blink: )

 

Ellen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und das diese *Regelverstösse* dann noch gemeldet werden sollen

Steht das da, Ellen?

 

Ist das ausdrücklich für deutsche Verhältnisse gedacht? Die Gültigkeit besteht für Europa, Amerika, Asien und Afrika.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

dies fand ich heute:

"In der Kathedrale zu Santiago de Compostela haben wir einen Gottesdienst zur "Europäischen Bischofskonferenz" verfolgt. Die Liturgie der 22 "Rotkäppchen" folgte dem üblichen sterilen Muster, das wohl keinen der einigen hundert "Zuschauer" sonderlich bewegte. Das ständige "Mitra auf" und "Mitra ab", "Stab her", "Stab weg" war wenigstens eine amüsante Unterbrechung dessen, was gerne vollmundig "Hochform des Lebensvollzugs der Kirche" genannt wird. Lediglich die Fotografen kamen auf ihre Kosten."

 

Auch so können Gottesdienste "rüberkommen" .......... rite et recte, aber die Herzen wurden nicht bewegt.

Das meinte ich mit Regeln um der Regeln willen...

Es kommt einfach oft nichts mehr rüber.

Eine gewisse Form ist ja in Ordnung, aber diese Starrheit und diese jetzt *anerbotente Aufmerksamkeit der Regeln* gegenüber ist für mich ein Zeichen, dass die Regeln selber wichtiger sind als die Intention eines Gottesdienstes.

Wenn nichts mehr rüberkommt, kann man versuchen, mit Freistilliturgien das Ganze aufzulockern. Im Ergebnis passiert dann, was letzte Woche bei uns auf einer Konferenz berichtet wurde: in einem Dekanat in Südwestdeutschland kann der Dekan von 12 Priestern für nötige Vertretungen nur 2 ansprechen, weil die anderen derart ausgeprägte Eigenliturgien entwickelt haben, daß sie mit den Bräuchen der ebenfalls eigengeprägten Pfarreien nicht mehr kompatibel sind. Die von der Kirche empfohlene Alternative ist das ständige Bemühen um die eigene liturgische Bildung und geistliche Durchdringung der Liturgie. Dann könnte es z.B. sein, daß mir etwas aufgeht davon, daß im Hochgebet bei den Einsetzungsworten ein anderer Akzent zum Tragen kommt (die wirkliche Gegenwart Christi, sprich Realpräsenz), als bei der Brechung beim Agnus Dei, wo vor dem Kommunionempfang der Gläubigen zeichenhaft der eine Leib geteilt und verschenkt wird, um die Vielen wieder zu dem einen Leib Christi zusammenzuführen.

Es könnte sein, daß Rom nur Spaß am Reglementieren hat. Es könnte aber auch sein, daß man dort den Auftrag ernst nimmt, den Gläubigen die Schätze des Glaubens und der Liturgie in ihrer ganzen Tiefe nicht vorzuenthalten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

dies fand ich heute:

"In der Kathedrale zu Santiago de Compostela haben wir einen Gottesdienst zur "Europäischen Bischofskonferenz" verfolgt. Die Liturgie der 22 "Rotkäppchen" folgte dem üblichen sterilen Muster, das wohl keinen der einigen hundert "Zuschauer" sonderlich bewegte. Das ständige "Mitra auf" und "Mitra ab", "Stab her", "Stab weg" war wenigstens eine amüsante Unterbrechung dessen, was gerne vollmundig "Hochform des Lebensvollzugs der Kirche" genannt wird. Lediglich die Fotografen kamen auf ihre Kosten."

 

Auch so können Gottesdienste "rüberkommen" .......... rite et recte, aber die Herzen wurden nicht bewegt.

Das meinte ich mit Regeln um der Regeln willen...

Es kommt einfach oft nichts mehr rüber.

Eine gewisse Form ist ja in Ordnung, aber diese Starrheit und diese jetzt *anerbotente Aufmerksamkeit der Regeln* gegenüber ist für mich ein Zeichen, dass die Regeln selber wichtiger sind als die Intention eines Gottesdienstes.

Wenn nichts mehr rüberkommt, kann man versuchen, mit Freistilliturgien das Ganze aufzulockern. Im Ergebnis passiert dann, was letzte Woche bei uns auf einer Konferenz berichtet wurde: in einem Dekanat in Südwestdeutschland kann der Dekan von 12 Priestern für nötige Vertretungen nur 2 ansprechen, weil die anderen derart ausgeprägte Eigenliturgien entwickelt haben, daß sie mit den Bräuchen der ebenfalls eigengeprägten Pfarreien nicht mehr kompatibel sind. Die von der Kirche empfohlene Alternative ist das ständige Bemühen um die eigene liturgische Bildung und geistliche Durchdringung der Liturgie. Dann könnte es z.B. sein, daß mir etwas aufgeht davon, daß im Hochgebet bei den Einsetzungsworten ein anderer Akzent zum Tragen kommt (die wirkliche Gegenwart Christi, sprich Realpräsenz), als bei der Brechung beim Agnus Dei, wo vor dem Kommunionempfang der Gläubigen zeichenhaft der eine Leib geteilt und verschenkt wird, um die Vielen wieder zu dem einen Leib Christi zusammenzuführen.

Es könnte sein, daß Rom nur Spaß am Reglementieren hat. Es könnte aber auch sein, daß man dort den Auftrag ernst nimmt, den Gläubigen die Schätze des Glaubens und der Liturgie in ihrer ganzen Tiefe nicht vorzuenthalten.

Hallo,

 

ich denke, es geht darum, was wie reglementiert wird. Nichtkompatible Liturgie ist hier sicherlich die vollkommen falsche Entwicklung. Allerdings frage ich mich auch, ob in einem definierten Rahmen nicht Verschiedenens möglich sein darf: Einerseits eine Messe nach tridentinischem Ritus - andererseits ein Jugendgottesdienst.

Mich wundert, dass feiern eine derart bierernste Angelegenheit ist.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

ich denke, es geht darum, was wie reglementiert wird. Nichtkompatible Liturgie ist hier sicherlich die vollkommen falsche Entwicklung. Allerdings frage ich mich auch, ob in einem definierten Rahmen nicht Verschiedenens möglich sein darf: Einerseits eine Messe nach tridentinischem Ritus - andererseits ein Jugendgottesdienst.

Mich wundert, dass feiern eine derart bierernste Angelegenheit ist.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Ich weiß nicht, worauf du da genau anspielst. Daß es nicht um Zementierung geht, zeigt nicht zuletzt die Nr. 21 der Instruktion. Eine Instruktion ist eben eine INstruktion und geht nicht auf jeden denkbaren Sachverhalt ein, sondern geht von der Geltung der ohnehin gültigen Regeln und Verhältnisse aus.

 

21. «Dem Diözesanbischof steht es zu, in der ihm anvertrauten Kirche innerhalb der Grenzen seiner Zuständigkeit Normen für den Bereich der Liturgie zu erlassen, an die alle gebunden sind».[45] Zugleich soll der Bischof immer darauf achten, daß die von den Normen der liturgischen Bücher vorgesehene Freiheit, die Feier auf kluge Weise dem Kirchengebäude, der Versammlung der Gläubigen und den pastoralen Umständen anzupassen, nicht beeinträchtigt wird, so daß der ganze heilige Ritus wirklich dem Empfinden der Menschen entspricht.

 

Das heißt doch gerade, daß es Verschiedenes geben darf und daß der Bischof die legitimen Freiräume nicht zu stark einschränken darf. Also, nichts gegen eine Tridentinische Jugendmesse :blink: .

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn nichts mehr rüberkommt, kann man versuchen, mit Freistilliturgien das Ganze aufzulockern. Im Ergebnis passiert dann, was letzte Woche bei uns auf einer Konferenz berichtet wurde: ...

 

Es könnte sein, daß Rom nur Spaß am Reglementieren hat. Es könnte aber auch sein, daß man dort den Auftrag ernst nimmt, den Gläubigen die Schätze des Glaubens und der Liturgie in ihrer ganzen Tiefe nicht vorzuenthalten.

Lieber TomTom!

 

Zunächst einmal gilt es, wahrzunehmen, was gesagt ist: Es kommt (für Ellen) "nichts" rüber. Ich nehme an, dass das ein wenig übertrieben ist. Es kommt zu wenig rüber. Und mit diesem Gefühl dürfte sie nicht alleine stehen.

 

Erst in einem zweiten Schritt kann man dann überlegen, wo Handlungsbedarf besteht und wie man handeln soll.

 

Du nennst hier als einzige Möglichkeit eine Missbildung. Klar: das kann es nicht sein. Aber damit machst Du es Dir wirklich sehr einfach. Es gibt keineswegs nur eine einzige Alternative.

 

Wenn man es sich nicht so einfach macht, dann steht man vor einer enormen Aufgabe, die ungeheuer viele knifflige Aspekte in sich trägt und - frag mich mal, wie man sie lösen kann: Ich kenne keine endgültige Antwort. Und eine Antwort wird es auch nicht tun: Unsere Gesellschaft ist dermaßen differenziert, die Lebenshorizonte dermaßen verschieden, dass es eine Patentlösung nicht tut.

 

Gerade in unserer Zeit wäre daher eine Liturgiekongregation hilfreich, die über verschiedene Horizonte den Überblick bewahrt und die Hilfen geben kann, die verschiedenen Milieus anzusprechen oder sogar wieder auf einen Nenner zu bringen. Leider ist die Realität anders. Der Versuch der Zentralisierung - was bestimmt das Seinige für sich hat(!) - wirkt seit Jahrzehnten weniger als hilfreiche Stütze, sondern als machtlustiges Vereinheitlichen.

 

Manches wäre nämlich wirklich einfach, wenn ein Vertrauen geschaffen würde, worum sich die Liturgiekongregation kaum bemüht. Vieles in der Instruktion ist ja nahezu vollkommener Konsens, auf den man aufbauen könnte. Und diesen Konsens könnte man ohne Aufwand auch als Instruktion kompendienartig herausgeben. Gleiches wäre übrigens auch bei der Laieninstruktion möglich und hilfreich, wenn nicht sogar dringend notwendig gewesen.

 

Über anderes herrscht kein Konsens. Und wenn man hier Anweisungen gibt, dann darf man es sich eben nicht so leicht machen. Dann muss entweder eine Bestimmung gut begründet werden.

Oder es dürfen keine Bestimmungen herausgegeben werden, sondern es muss ein Prozess in Gang gesetzt werden, der die Diskussion um diese Punkte so zusammenführt, dass man zu einem späteren Zeitpunkt Bestimmungen (der Plural ist nicht ohne Absicht) herausgeben kann.

 

Leider ist dies nicht geschehen. Und Zug um Zug verlieren die weltkirchlen Kongregationen an Vertrauen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Auch meine Bistumszeitung findet kritische Worte:

 

Liturgie-Instruktion: Der Ton macht die Musik

 

(Das lässt sich wohl nicht mehr direkt verlinken :blink: , deshalb bitte auf der Startseite auf obigen Link gehen.)

 

Daraus:

Wo immer wieder die Extreme die Tagesordnung bestimmen, wo denunziert wird und wo Denunziationen ihr Ziel erreichen, da gerät das eigentliche Thema, das Bemühen um das allen auf ihre Weise wichtige liturgische Tun aus dem Blick. Schade.

 

Liebe Grüße, GAbriele

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und Zug um Zug verlieren die weltkirchlen Kongregationen an Vertrauen.

Das ist das größte Problem. Die römischen Kongregationen - und damit die weltkirchliche Leitung - verlieren an Vertrauen und damit auch an Wirksamkeit. Das haben sie sich durch diesen extremen - oft unterschwelligen - Zentralismus selbst zuzuschreiben. Bischöfe bzw Bischofskonferenzen werden de facto zu Dependancen des Vatikan- gegen alle Theologie des bischöflichen Amtes.

Dieses elende Grundmisstrauen gegen die Ortskirchen und Ortsgemeinden, gegen die Pfarrer und Priester vor Ort.

Dieses klerikale Grundmisstrauen gegen alle Frauen und Männer, die sich in die Vorbereitung und die Feier der Gottesdienste einbringen - mit hohem persönlichen Engagement und hohem Zeitaufwand - in einer großen gläubigen Selbstverständlichkeit.

Und dieses Hinhören auf die ständigen Nörgeleien der in die alte Liturgie Verliebten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Interessanterweise haben 'große' Liturgien etwa in Domen und Klöstern großen Zulauf. Da scheinen sich viele Menschen angesprochen zu fühlen. Offensichtlich ist dieser festliche Akt ein willkommener Akzent im Getriebe routinemäßiger Gemeindemessen.

Es kann doch wohl nicht um diese "großen gottesdienstlichen Events" in Domen und Klöstern gehen. Frag da doch bitte mal nach den gegebenen (auch finanziellen) Möglichkeiten.

Der Ernstfall christlichen Lebens ist die Gemeinde. Dort werden immer wieder, so erlebe ich es, großartige Dinge auf die Beine gestellt, um auch dort "Große Liturgien" zu feiern - anders als in Domen und Klöstern.

Der "Dom- und Klostertourismus" ist ja nett - Eintagsfliegen, Erlebnisgottesdienste, etc.

Doch das Bemühen in der Ebene .... seit Jahren erlebt eine Gemeinde denselben Pfarrer ...... und der Pfarrer seit Jahren dieselbe Gemeinde.... viele Bemühen sich, "Abwechslung" in die Feier zu bekommen, um das Hinhören auf die Geheimnisse zu ermöglichen.

Schon wird es als "Getriebe routinemäßiger Gottesdienste" abqualifiziert.

Andere sehen in der gemeindlichen großen Liturgie einen unsäglichen Mißbrauch .. ein Event ... ein Feiern von personen ....etc

Wie hilft nun diese römische Instruktion?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und dieses Hinhören auf die ständigen Nörgeleien der in die alte Liturgie Verliebten.

Damit, lieber Umusungu,

gehst Du einen Schritt in die falsche Richtung. Gerade auf Nörgeleien muss man hören, sonst ist man blind. Denn dahinter stecken sehr oft legitime Bedürfnisse.

Das heißt nicht, dass man den Ansprüchen Folge leisten muss.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ist das ausdrücklich für deutsche Verhältnisse gedacht? Die Gültigkeit besteht für Europa, Amerika, Asien und Afrika.

Lieber Martin,

 

in dieser Instruktion scheint mir recht umfassend für alle Kontinente gesprochen zu werden. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten also einzelne Kontinente, Kulturen oder Milieus angesprochen sein, so wäre es unbedingt nötig gewesen, dies explizit auszusprechen.

 

Genau dieses unpräzise und schlampige Generalisieren ("man weiß nicht, wer angesprochen ist" ) war damals ein Hauptfehler bei der Laieninstruktion und ist ein Zeichen von mangelnder Leitungskompetenz.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...