Volker Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Nichtsdestotrotz hält jeder Christ die Bibel für inspiriert. Meinetwegen hat er es nicht so gesagt, gemeint hat er es sicherlich. Ja, komisch, nicht wahr, dass die Meinung von Jesus immer so exakt mit der Meinung desjenigen übereinstimmt, der sich auf ihn beruft. Laut Heiner Geissler hätte Jesus selbstverständlich heute genau das gesagt, was der Meinung von Heiner Geissler entspricht. So ein Zufall aber auch! Ob Jesus das so gemeint hat kann man schlicht nicht sagen. Dazu müsste man wissen, was er wirklich gesagt hat. Aber auch hier gilt: Selbstverständlich hat Jesus alles das gesagt, was die Evangelisten für Jesus Meinung zu dem Thema hielten, was wiederum rein zufällig mit ihrer eigenen Meinung so exakt übereinstimmte, dass man sich wundern müsste. Und selbstverständlich liest heute jeder genau seine Meinung in die Worte der Bibel hinein. Da wettert Erich gegen die Befreiungstheologie, obwohl sich diese auf Jesusworte beziehen, so wie Erich sich auch auf die Worte bezieht, die seiner Meinung entsprechen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
matze1980 Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Nichtsdestotrotz hält jeder Christ die Bibel für inspiriert. Meinetwegen hat er es nicht so gesagt, gemeint hat er es sicherlich. Ja, komisch, nicht wahr, dass die Meinung von Jesus immer so exakt mit der Meinung desjenigen übereinstimmt, der sich auf ihn beruft. Laut Heiner Geissler hätte Jesus selbstverständlich heute genau das gesagt, was der Meinung von Heiner Geissler entspricht. So ein Zufall aber auch! Ob Jesus das so gemeint hat kann man schlicht nicht sagen. Dazu müsste man wissen, was er wirklich gesagt hat. Aber auch hier gilt: Selbstverständlich hat Jesus alles das gesagt, was die Evangelisten für Jesus Meinung zu dem Thema hielten, was wiederum rein zufällig mit ihrer eigenen Meinung so exakt übereinstimmte, dass man sich wundern müsste. Und selbstverständlich liest heute jeder genau seine Meinung in die Worte der Bibel hinein. Da wettert Erich gegen die Befreiungstheologie, obwohl sich diese auf Jesusworte beziehen, so wie Erich sich auch auf die Worte bezieht, die seiner Meinung entsprechen. Dein Unvermögen Gottes Kraft im Wirken der Welt zu aktzeptieren mal außer acht lassend, begehst Du einen Fehler. Du sagst, daß die Befreiungstheologie sich auf Jesusworte bezieht. Nun muss ich sagen, ja und? Du unterstelltst mir ja auch, daß ich nicht von dieser Welt bin, wenn ich HS mit Hinblick auf die Bibel verurteile. Befreiungstheologie ist dann aber wieder in Ordnung, oder wie? Kann es sein, daß auch gerade Du genau das in die Bibel herausliest, was gerade zufällig perfekt mit Deiner eigenen Meinung harmoniert. Mensch, Gott ist Mensch geworden und hat unter uns gelebt und er hat eine Kirche gegründet. Die Mitglieder dieser Kirche machen Fehler, aber die Kirche geht NIE im gesamten Fehl, da ihr der Heilige Geist geschenkt wurde. Natürlich verneinst Du das, aber da Du Dich schon außerhalb der Kirche gestellt hast, und verneinst, was dazu gehört, kämpfe weiter gegen die Kirche. Siegen wird trotzdem sie, und nur sie hat das Recht, die Bibel authentisch auszulegen. So und jetzt freue ich mich auf Deine ebenso emotionale Antwort, wie die meine es war. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Befreiungstheologie ist dann aber wieder in Ordnung, oder wie?Kann es sein, daß auch gerade Du genau das in die Bibel herausliest, was gerade zufällig perfekt mit Deiner eigenen Meinung harmoniert. Kann es sein. dass Du gewisse Dinge nicht verstehst? Naja. Du bist ja noch jung. Das wächst sich raus. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Erich Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Da wettert Erich gegen die Befreiungstheologie, obwohl sich diese auf Jesusworte beziehen Befreiungstheologie ist atheistischer Marxismus mit christlichem Tarnmäntelchen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Lieber Erich u.a., wir sind hier in F&A, benehmt euch bitte! Zurück zur Grundfrage: Kann man zusammenfassen, was Befreiungstheologie ist? Inwiefern gibt es verschiedene Richtungen? Mein Verständnis, das falsch sein kann: Befreiungstheologie heißt, aus dem Evangelium konkrete Forderungen für das Handeln heute abzuleiten. Es heißt, mit religiösen Argumenten gegen als ungerecht empfundene Strukturen zu protestieren bzw. zu versuchen, diese zu ändern. Problematisch wird es, wenn dabei der Glaube an Gott in den Hintergrund tritt oder wenn man die Distanz zu Terrorgruppen vermissen lässt. Weiß jemand mehr dazu? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 (bearbeitet) Ich bin kein Fachtheologe, und habe dadurch auch keinen umfassenden Überblick über die Fachliteratur. Nach meinem Kenntnisstand hat die Befreiungstheologie zwei unterschiedliche Wurzeln: Zum einen die Erneuerte Rezeption der prophetischen Botschaft des Alten Testaments, in der das Erscheinen des Messias immer auch mit mit der Verwirklichung von Frieden und Gerechtigkeit verbunden sein muss, wobei Frieden und Gerechtigkeit nie getrennt voneinander gedacht werden können ("Gerechtigkeit und Friede küssen sich" im Psalm) Demnach ist die Verwirklichung von Gerechtigkeit eine zentrale Herausforderung an unser Verständnis von Jesus als dem Messias. Dieser Denkansatz findet sich bei Gutierrez. Zum anderen durch den franziskanischen Denkansatz, nachdem Gott sich den Menschen durch die Begegnung mit den Armen offenbart. Die Befreiungstheologen sprechen von einer "Bekehrung", die sie durch die Armen erfahren haben, und die dazu führt, dass man ihre Lebenswelt teilt. In Situationen der oben erklärten "untermenschlichen Armut" führt das automatisch dazu, dass man sich für eine Veränderung der Lebensverhältnisse einsetzt. Diesen Ansatz haben z.B. Leonardo Boff und die franziskanischen Bischöfe Arns und Lorscheider vertreten. Mit Marxismus hat das alles zunächst einmal überhaupt nichts zu tun. So leid es mir tut, das zu sagen: Erich irrt hier nicht nur (denn er könnt es besser wissen) sondern er lügt hier. Durch die gesellschaftliche Nähe zu den linksorientierten Befreieungsbewegungen in Südamerik, auch durch die gemeinsame Bedrohung durch die faschistischen Kräft in Militär und Großgrundbesitz, hat es möglicherweise nicht so gute Beeinflussungen gegeben. Gegen die Verwendung von Teilen der Marxschen Gesellschaftsanalyse kann ich allerdings keine Argumente finden. Und Aufrufe zur Gewalt durch Befreiungstheologen hat es meines Wissens nicht gegeben. Wenn doch, bitte ich um Quellenangaben. Camillo Torres, der als Priester in den 60er Jahren zur Guerilla übertrat, ist meines Wissens eine Einzelerscheinung. Viele Grüße, Matthias bearbeitet 26. April 2004 von Franziskaner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Erich Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Ja, Matthias, Immer mich tüchtig verleumden; irgendwas bleibt schon hängen - pfui Deiwel: „Mit Marxismus hat das alles zunächst einmal überhaupt nichts zu tun. So leid es mir tut, das zu sagen: Erich irrt hier nicht nur (denn er könnt es besser wissen) sondern er lügt hier.“ Was sagte Papst Johannes Paul II bei seinem zweiten Besuch in Nicaragua – als der europäische Kommunismus zusammengebrochen war und die Sandinisten ihre Wahlniederlage erlitten hatten? Er sagte, dass das Land nach der „dunklen Nacht des Marxismus“ von der Vorherrschaft der Großmächte befreit sei. Vor seiner Landung in Managua hatte der Papst in einem Interview mit Journalisten voller Genugtuung erklärt: „Durch den Zusammenbruch des Kommunismus ist auch die marxistisch inspirierte Theologie der Befreiung untergegangen.“ Und weiterhin: In den 80er Jahren hingegen erschütterte der Streit die Kirche wie selten zuvor, und die Kongregation für die Glaubenslehre unter Kardinal Joseph Ratzinger warf Befreiungstheologen wie Gutiérrez, Leonardo Boff, Kardinal Paulo Evaristo Arns und vor allem dem nicaraguanischen Priester und Revolutionär Ernesto Cardenal «marxistische Tendenzen» und eine unzulässige Verkürzung der Botschaft des Glaubens auf die Linderung materieller Not vor. http://www.glaubeaktuell.net/portal/journa...?IDD=1056536843 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Clown Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Was sagte Papst Johannes Paul II bei seinem zweiten Besuch in Nicaragua – als der europäische Kommunismus zusammengebrochen war und die Sandinisten ihre Wahlniederlage erlitten hatten? Er sagte, dass das Land nach der „dunklen Nacht des Marxismus“ von der Vorherrschaft der Großmächte befreit sei. Vor seiner Landung in Managua hatte der Papst in einem Interview mit Journalisten voller Genugtuung erklärt: „Durch den Zusammenbruch des Kommunismus ist auch die marxistisch inspirierte Theologie der Befreiung untergegangen.“ Naja Papst Äußerungen sagen - solange sie nicht ex cathedra geäußert werden - nicht soviel aus. Er könnte ebenso gut vom Satan verführt worden sein um eine legitime Erneuerungsbewegung der Kirche zu verdammen und viele Seelen von Gott zu trennen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Ich möchte auch noch einmal ausdrücklich Matthias (Franziskaner) zustimmen: Wir können uns von unserem warmen Wohnzimmer aus kein Urteil erlauben über eine Theologie der Armen. Wenn ich Zeit meines Lebens nur minimale materielle Sorgen habe, weiß dass ich im Krankheitsfall gut versorgt bin (im Zweibettzimmer und vom Cherfarzt dank Zusatzversicherung...), meine Familie abgesichert ist, falls was passiert (Lebenversicherung...) dann kann ich mir kein Urteil erlauben, ob eine Theologie, die eine Befreiung des Menschen aus von Menschen verschuldeter Ungerechtigkeit dem Evangelium entspricht oder nicht. Und noch deutlicher: Eines sagt die Bibel immer wieder: Gerechtigkeit, auch die ganz konkrete materielle Gerechtigkeit ist im Sinne Gottes, sein Wille! Als Lektüre seien hier die alttestamentlichen Propheten genannt - die werden sehr, sehr konkret! Oder noch böser: Unser Leben hier in Deutschland ist nur aufgrund von struktureller Sünde möglich - mit jeder Tafel Schokolade, jedem Schluck Kaffee, unseren T-shirts ... machen wir uns schuldig, an den armen Teilen der Weltbevölkerung, die für einen Hungerlohn schuften, damit es uns gut geht... Laura Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
TomTom Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Nur mal zur Illustration: " Die Befreiungstheologie hatte marxistische Einflüsse und ist in einigen Punkten eine marxistische Theologie. Aber das heißt nicht, daß diese Theologie wegen des Scheiterns des real existierenden Sozialismus in eine Krise geriete. Denn einerseits war der sogenannte real existierende Sozialismus eine Perversion des Marxismus. Im Christentum gab es ebenfalls Perversionen des Evangeliums, die monströser waren als irgendeine Perversion der Lehre von Marx: Grausamere Verbrechen (Kreuzzüge, die Inquisition), skandalöseren Sittenverderbnis (die Renaissancepäpste). Und dennoch bleibe ich Christ. Und ebenso bleibe ich Marxist. Ich glaube weiterhin an den Sozialismus." Ernesto Cardenal in Christ und Sozialist, Heft 1-2/1999 gesamter Text Was den Vergleich der Verbrechen betrifft, zeigt der hochwürdige Genosse Priester für einen Intellektuellen und Schriftsteller erschreckende blinde Flecken. In jedem Fall ist zwischen dem Einsatz für die Armen und der Option für die Armen und dem marxistischen Kommunismus (i.d.R. in Tateinheit mit Leninismus) zu unterscheiden. Interessant ist gerade bei Gutierrez, daß er sich von der marxistischen Theologie abgewandt hat, ohne seinen theologischen Einsatz für die Armen einzuschränken. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
TomTom Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Boff ist das beste Beispiel, der sich nach dem offensichtlichen Scheitern des sozialistischen Weltsystems und dem folgenden Zusammenbruch der politisch geprägten Befreiungstheologie nicht mehr hinter theologischen Phrasen versteckt hat, sondern sich offen als Atheist bekannt hat, sein Priesteramt und seine Kirchenzugehörigkeit abgelegt, seither für die Auflösung der Kirche und Abschaffung des Christentums gepredigt und damit Erich die Munition geliefert hat. Nach seinem Ausscheiden aus dem Franziskanerorden habe ich von Boff leider nichts mehr gehört. Er schrieb damals, dass er zwar sein Priesteramt niederlege, aber nicht seine Zughörigkeit zur katholischen Kirche; dass er zwar nicht mehr zum Franziskanerorden im engeren Sinne gehöre, aber sich weiter in der franziskanischen Bewegung engagieren wolle. Hast Du irgendwelche Quellen über seine weitere Entwicklung? Das würde mich sehr interessieren. Viele Grüße, Matthias Das letzte, was ich gehört und gelesen habe, ist bestimmt schon so drei Jahre her. damals hat er in Interviews die Auflösung der Kirche gefordert. Leider habe ich online nichts dazu gefunden. Theologisch scheint er sich in Richtung Pantheismus zu bewegen, wenn ich seine neueren Buchtitel richtig deute, aber das ist ein sehr oberflächlicher Eindruck, der auch täuschen kann. Seine Kirchenkritik hat er u.a. an einer Analogie zwischen Trinität und Kirche aufgehängt, indem er behauptet hat, wenn in der Dreifaltigkeit keine Über- und Unterordnung der drei Personen behauptet werden könne, könne in der Kirche eine hierarchische Struktur nicht von Gott gewollt sein. Wie er selbst zum dreifaltigen Gott steht, weiß ich nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 <<Immer mich tüchtig verleumden; irgendwas bleibt schon hängen >> haltet den dieb! rief der dieb Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
maery Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 ich musste sehr schmunzeln, als ich von diesem thread las: in bayern in der 13.klasse kath.-reliogions lehre lernt man im 2.Semester genau dieses thema. ... also genau in dieser zeit (ich schreibe in 10 tagen abi!) "befreiunstheologie: (in lateinamerika): Gott wirkt auch im politischen Kampf um Befreiung Unterdrückung muss als Sünde erkannt werden menschliche Befreiung und religiöse Erlösung gehören zusammen Kirche muss prophetisch wirken (=protestieren wo menschen unterdrückt werden) Kirche muss partei ergreifen für die Unterdrückten Kirche muss mit den Armen solidarisch sein gegen ungerechte und unterdrückerische staatliche gewalt muss im absoltuen extremfall auch gegengewalt ethisch erlaubt sein theologie gilt als herausforderung für die kirchen der ersten welt engegement für die krichen/Völker der dritten welt Erkenntnis dass die Christen der Ersten Welt TEIL der Unterdrücker sind (jetzt kommts)Theologie der Befreiung wird seit ihren Anfänge kontrovers beurteilt" zunächst muss ich anmerken, dass es für mich im zusammenhang mit der katholischen soziallehre logisch ist, so zu operieren. nicht nur logisch und nachzuvollziehbar sondern auch notwendig. aber ich glaue der letzte satz ist sehr, sehr wichtig. kontrovers ist die bft nicht nur - so denke ich - weil wir endlich erkennen müssen, dass wir zu einem teil auch für die misere der menschen der sogenannten dritten welt verantwortlich sind, sondern auch - und das musste ich hier wohl auch lesen - weil teile dem ich sag jetzt mal kommunistischen gedankengut ähneln könnten. ich muss aber wirklich sagen, dass man wirklich noch sehr große unterschiede erkennen kann und muss! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 Hallo Tom Tom, meine Informationen sind noch älter, der mit seinem Austritt aus dem Franziskanerorden verbundene offene Brief stammt von Anfang der 90er Jahre. Boff ist Dogmatiker, das Nachdenken über die Trinität spielt bei ihm eine große Rolle. Er hält sich dabei genau an die Lehre der Kirche: innerhalb der Trinität gibt es keine Hierarchie, jeder sog. Subordinationismus ist Häretisch. Von diesem Standpunkt aus hat er kirchliche Hierarchien immer kritisch beurtleilt, stellte in seinem offenen Brief aber ausdrücklich fest, dass er der verfassten Kirche in ihrer geschichtlichen Gestalt treu bleiben will. Was aus diesem Vorsatz geworden ist, weiß ich natürlich nicht. An Erich, meines wissens hat sich Ernesto Cardenal im Laufe der Zeit ziemlich isoliert. Und mit dem Papstzitat, dass Nicaragua "von der Vorherrschaft der Großmächte befreit" sei, dass kann ich kaum glauben. Sollte er wirklich so blind gewesen sein, den jahrelangen von den USA finanzierten Bürgerkrieg zu übersehen? Die Wahlen liefen damals doch nach dem Motto: wenn ihr die Sandinisten wählt, dann geht der Bürgerkrieg weiter. Wenn der Papst "Genugtuung" über den angeblichen Untergang der Theologie der Befreiung verspürt hat, dann hat er zu mindestens ein sehr schiefes Bild von dieser Theologio. Vieles von dem, was die Theologie der Befreiung wollte, ist doch mittlerweile offizielle päpstliche Politik! Viele Grüße, Matthias Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Erich Geschrieben 26. April 2004 Melden Share Geschrieben 26. April 2004 haltet den dieb! rief der dieb hast schon mal besser nachgetreten, helmut Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
matze1980 Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 Befreiungstheologie ist dann aber wieder in Ordnung, oder wie?Kann es sein, daß auch gerade Du genau das in die Bibel herausliest, was gerade zufällig perfekt mit Deiner eigenen Meinung harmoniert. Kann es sein. dass Du gewisse Dinge nicht verstehst? Naja. Du bist ja noch jung. Das wächst sich raus. Aha, du bist also schon alt genug um den Überblick zu haben, was? Naja, vielleicht aber auch schon verkalkt, denn Alter schützt bekanntlich vor Torheit nicht. Aber bemühe ruhig diese billige Abkanzelungsversuche, sprechen ja ihre eigene Sprache. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
matze1980 Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 ich musste sehr schmunzeln, als ich von diesem thread las: in bayern in der 13.klasse kath.-reliogions lehre lernt man im 2.Semester genau dieses thema. ... also genau in dieser zeit (ich schreibe in 10 tagen abi!) "befreiunstheologie: (in lateinamerika): Gott wirkt auch im politischen Kampf um Befreiung Unterdrückung muss als Sünde erkannt werden menschliche Befreiung und religiöse Erlösung gehören zusammen Kirche muss prophetisch wirken (=protestieren wo menschen unterdrückt werden) Kirche muss partei ergreifen für die Unterdrückten Kirche muss mit den Armen solidarisch sein gegen ungerechte und unterdrückerische staatliche gewalt muss im absoltuen extremfall auch gegengewalt ethisch erlaubt sein theologie gilt als herausforderung für die kirchen der ersten welt engegement für die krichen/Völker der dritten welt Erkenntnis dass die Christen der Ersten Welt TEIL der Unterdrücker sind (jetzt kommts)Theologie der Befreiung wird seit ihren Anfänge kontrovers beurteilt" zunächst muss ich anmerken, dass es für mich im zusammenhang mit der katholischen soziallehre logisch ist, so zu operieren. nicht nur logisch und nachzuvollziehbar sondern auch notwendig. aber ich glaue der letzte satz ist sehr, sehr wichtig. kontrovers ist die bft nicht nur - so denke ich - weil wir endlich erkennen müssen, dass wir zu einem teil auch für die misere der menschen der sogenannten dritten welt verantwortlich sind, sondern auch - und das musste ich hier wohl auch lesen - weil teile dem ich sag jetzt mal kommunistischen gedankengut ähneln könnten. ich muss aber wirklich sagen, dass man wirklich noch sehr große unterschiede erkennen kann und muss! Dieses Statement bringt es deutlich hervor! Wenn Gewalttätigkeit gegen Unterdrückung legitimiert wird, mag das menschlich sein. Christlich ist es nicht mehr. Jesus hat auch sein Kreuz getragen und Petrus mit dem Schwert zurecht gewiesen. Natürlich finde ich es als Christ erbärmlich, wie die Menschen leiden, aber ich habe kein Recht aus dem Christentum das Grundrecht der Gegengewalt einzufordern! Ich muß allerdings um Christus gerecht zu werden, den Armen und Unterdrückten in jeder Hinsicht beistehen, für sie das Wort ergreifen und evtl. mein Leben geben was das höchste wäre was ich tun könnte. Jesus hat selbst gesagt, daß sein Reich nicht von dieser Welt sei und der Messias der er war, kam entgegen den Vorstellungen der Juden nicht als Kriegsheld und Befreier von der Besatzung. Sondern als Opferlamm! Wer Gewalt billigt, um Gutes hervorzubringen hat Jesus nicht verstanden, egal welche Not er bei den Menschen damit lindern will. Engagiertes Eintreten und gewissenhafte Forderungen können christlich haltbar sein. Wer aber hier Gewalt legitimiert gerade weil ja mal Kreuzzüge, Inquisition stattgefunden haben, begibt sich meiner Ansicht nach auf Glatteis Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 Hallo matze, was Du hier über Gewalt sagtst, ist falsch. Es gibt, von der Kirche nicht nur gebiulligt sondern auch entwickelt, das Konzept des gerechten Krieges. Es ist mittlerweile umstritten ob ein solcher gerechter Krieg nur ein Defensivkrieg sein kann oder nicht. Aber hier wird Gewalt als Mittel gebilligt, um Gewalt abzuwehren. Ähnliches git für den Diktatorenmord. Der Christ ist aus christliches Sicht nit allein das duldsame Opferlamm sondern auch ein wehrhafter Mensch, der Unterdrückung abwehrt. Die Diskussionslinie ist hier eine ganz andere, nämlich unter welchen Umständen eine solche gewaltsame Aktion ethisch gerechtfertigt ist. Aber um diese Frage ging es M.W. bei der Ablehnung der Befreiungstheologie nie. Da, nach Auffassung ihrer Gegner, die Befreiungstheologie schon von einem falschen Denkansatz ausgeht, stellt sich die Frage nach der Gewalt schon gar nicht mehr. Ich möchte hier noch auf einen anderen Zwiespalt hinweisen. Die Unterdrücker der Armen in Südamerika begreifen sich in der Regel als gute und treue Christen und wurden bzw. weden von der Kirche auch zumeist als solche behandelt. Mit der Ablehnung der Befreiungstheologie haben die Armen eine wichtige Stimme verloren und ich habe den Eindruck, ein 'rechtgläubiger' Großgrundbesitzer sei der kirche liebe als ein 'marxistischer' Armer. Ich weiß, dass das extrem polimisch klingt, wäre aber eine Folge dogmatischen Denkens. Viele Grüße, Matthias Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
TomTom Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 Er hält sich dabei genau an die Lehre der Kirche: innerhalb der Trinität gibt es keine Hierarchie, jeder sog. Subordinationismus ist Häretisch. Von diesem Standpunkt aus hat er kirchliche Hierarchien immer kritisch beurtleilt, stellte in seinem offenen Brief aber ausdrücklich fest, dass er der verfassten Kirche in ihrer geschichtlichen Gestalt treu bleiben will. Was aus diesem Vorsatz geworden ist, weiß ich natürlich nicht. In Bezug auf die Trinität gibt es daran auch nichts zu kritisieren. Die Frage ist, ob der ekklesiologische Schluß in dieser Form haltbar ist. Da habe ich meine Zweifel. Was die verfaßte Kirche betrifft, habe ich eine deutliche Distanzierung mit dem ausdrücklichen Aufruf, sie aufzulösen, im Hinterkopf, aber wie gesagt, ich finde die Quelle nicht. Insofern muß es offen bleiben, bis jemand etwas findet (und mir - was zu wünschen wäre - ggf. meinen Hinterkopf korrigiert). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
TomTom Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 zunächst muss ich anmerken, dass es für mich im zusammenhang mit der katholischen soziallehre logisch ist, so zu operieren. nicht nur logisch und nachzuvollziehbar sondern auch notwendig.aber ich glaue der letzte satz ist sehr, sehr wichtig. kontrovers ist die bft nicht nur - so denke ich - weil wir endlich erkennen müssen, dass wir zu einem teil auch für die misere der menschen der sogenannten dritten welt verantwortlich sind, sondern auch - und das musste ich hier wohl auch lesen - weil teile dem ich sag jetzt mal kommunistischen gedankengut ähneln könnten. ich muss aber wirklich sagen, dass man wirklich noch sehr große unterschiede erkennen kann und muss! Na, wozu die gute alte Schule doch immer noch gut ist... Genau diese Differenzierung ist der springende Punkt. Befreiungstheologie im Sinne der kath. Soziallehre vs. kommunistische Ideologie, das ist doch eigentlich schon der Gegensatz im 19. Jh. gewesen. Nicht die Analyse der gesellschaftlichen Situation ist zu verwerfen, sondern im Gegenteil, unbedingt notwendig und Teil christlichen und konkret kirchlichen Handelns. Das Gleiche gilt für den Einsatz für Veränderungen zugunsten von Gerechtigkeit und sozialem Ausgleich. Aber eben nicht mit Klassenkampf, Diktatur und den damit zusammenhängenden neuen Unterdrückungsmechanismen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 <<hast schon mal besser nachgetreten, helmut >> wann ? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
umusungu Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 Wenn Gewalttätigkeit gegen Unterdrückung legitimiert wird, mag das menschlich sein. Christlich ist es nicht mehr. Also lehnst Du auch das Attentat vom 20. Juli 1944 gegen Hitler ab? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 Wenn Gewalttätigkeit gegen Unterdrückung legitimiert wird, mag das menschlich sein. Christlich ist es nicht mehr. Also lehnst Du auch das Attentat vom 20. Juli 1944 gegen Hitler ab? Da sind wir bei der ethischen Grundfrage überhaupt: Ist es erlaubt, zu töten, um größeres Unheil zu vermeiden? Oder darf ich unter keinen Umständen einen Menschen töten? Die gleiche Frage stellt sich in vielen Bereichen: -> Ist Aufrüstung zur Vermeidung von Krieg durch Abschreckung erlaubt? -> Ist Abtreibung erlaubt, wenn die Mutter, die bereits 5 Kinder hat, die Schwangerschaft nicht überleben würde? ... -> War der Angriff der Amerikaner auf Saddam rechtmäßig, um das Leid der irakischen Bevölkerung zu mindern? Das eine wirkliche Grundsatzfrage! Laura Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
koppi Geschrieben 27. April 2004 Melden Share Geschrieben 27. April 2004 kann man also davon ausgehen das lauras antwort richtig ist ? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 28. April 2004 Melden Share Geschrieben 28. April 2004 In Bezug auf die Trinität gibt es daran auch nichts zu kritisieren. Die Frage ist, ob der ekklesiologische Schluß in dieser Form haltbar ist. Da habe ich meine Zweifel. Was die verfaßte Kirche betrifft, habe ich eine deutliche Distanzierung mit dem ausdrücklichen Aufruf, sie aufzulösen, im Hinterkopf, aber wie gesagt, ich finde die Quelle nicht. Insofern muß es offen bleiben, bis jemand etwas findet (und mir - was zu wünschen wäre - ggf. meinen Hinterkopf korrigiert). Ich würde diese direkte Übertragung auf die kirchliche Hierarchie auch nicht mittragen; die kirchliche Hierarchie ist ja keine Wertigkeitshierarchie, sondern eine Organisationshierarchie, die den ständiegen Zwiespalt des Christentums "in der Welt" aber nicht "von der Welt" zu sein, lebbar machen soll. Vom Standpunkt Gottes aus, bist Du oder ich genauso wichtig wie der Papst; vom Standpunkt des irdischen Lebens sind wir auf das Lehr- und Hirtenamt angewiesen. Was das etwaige Engagement von Befreiungstheologen für die Südamerikanischen Befreiungsbewegungen betrifft, so muss man noch einmal daran zurückdenken, dass die Menschenrechtssituation in den 70er und 80er z. B. in Kuba erheblich besser war als in Chile, Argentinien; Brasilien, El Salvador. Es ist schon ein Unterschied, ob man schikaniert und von Führungspositionen ferngehalten wird; oder ob Menschen einfach "verschwinden" und irgendwo zu Tode gefoltert werden. Von so Dingen wie die Versorgeung der Allerärmsten mit Nahrungsmitteln und Ärtztlicher Hilfe mal ganz zu schweigen, da ist die Situation in Kuba ja heute noch besser als in weiten Teilen Südamerikas. Aber abgesehen davon: massive Aufrufe von Befreiungstheologen zur Gewaltanwendung (etwa analog zur mittelalterlichen Kreuzzugspredigt) sind mit nicht bekannt. Viele Grüße, Matthias Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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