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Diakonat und Pastoral


Justin Cognito

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Ich hatte letzte Woche ein interessantes Gespräch mit einem Studienkollegen. Er ist Diakon und studiert nun in seiner Pension Theologie.

 

Er hat betont wie wichtig es wäre wenn in der Pastoral tätige Menschen zu Diakonen geweiht werden würden. Und da stimme ich ihm voll zu. Einerseits die Beauftragung zum Dienst und die Eingliederung in die kirchliche Struktur, andererseits die geistliche Dimension pastoraler Berufe würde damit besser zum Ausdruck kommen. Von der praktischen Seite (konkrete Befugnisse des Diakons) einmal ganz zu schweigen ....

 

Und doch kann ich mir nicht vorstellen das Diakonat anzustreben, solange die Hälfte der Menschen, die in der Pastoral die gleichen Aufgaben wahrnehmen (in Pfarre und kategorealer Seelsorge) wie die andere Hälfte und also der gleichen geistlichen Hilfe bedürfen davon ausgeschlossen sind ...

 

Das hat der besagte Studienkollege wiederum als altmodische Einstellung abgetan und gemeint "so denkt eure Generation [ich bin jetzt übrigens 27] , die Jungen sehen das ganz anders". Wie seht ihr das?

bearbeitet von Kryztow
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Ich finde diese Einstellung sehr gut und bewunderswert ...

Hinzukommt, dass ich den ständigen Diakon einen seltsamen "Zwitter" finde, der sehr häufig nur unklare Aufgaben hat.

Auf die Dauer könnte die Diakonweihe der Pastoralreferenten das Predigtverbot für Laien geschickt umgehen - dann fände ich es umso wichtiger, dass Männer hier die Solidarität mit ihren Kolleginnen wahren.

 

Laura

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Wobei ich die Wiederentdeckung des ständigen Diakonats sehr begrüße. Denn hier kommt das Zusammenwirken von Dienst an der konkreten Gemeinde und göttlicher Zusage und Stärkung sehr gut zum Ausdruck. Und dieses Zusammenwirken ist es, von dem ich glaube dass es für jede Ämtertheologie entscheidend ist.

bearbeitet von Kryztow
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Ich sehe das ganz ähnlich wie Du. Was die Frage des Frauendiakonats angeht, sollten wir uns nicht unnötig verhärten. Man bedenke, wie jung das wiederentdeckte Diakonat eigentlich noch ist. Und es ist zudem ein Testfeld für die Weihe Verheirateter... Also ein Experiment nach dem anderen, oder?

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Und doch kann ich mir nicht vorstellen das Diakonat anzustreben, solange die Hälfte der Menschen, die in der Pastoral die gleichen Aufgaben wahrnehmen (in Pfarre und kategorealer Seelsorge) wie die andere Hälfte und also der gleichen geistlichen Hilfe bedürfen davon ausgeschlossen sind ...

 

Mann, was bist Du doch für ein guter Mensch!!

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Und doch kann ich mir nicht vorstellen das Diakonat anzustreben, solange die Hälfte der Menschen, die in der Pastoral die gleichen Aufgaben wahrnehmen (in Pfarre und kategorealer Seelsorge) wie die andere Hälfte und also der gleichen geistlichen Hilfe bedürfen davon ausgeschlossen sind ...

 

Mann, was bist Du doch für ein guter Mensch!!

Was wäre deine Alternative? Sagen: Pfeiff auf die Frauen - für den Kirchenputz hat noch niemand eine Weihe gebraucht!

Was bist du doch für ein cooler Hecht, Humphrey!

 

Solidarität kommt übrigens von sol, Boden und meint sich auf den gleichen Boden stellen.

bearbeitet von Kryztow
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Ich finde diese Einstellung sehr gut und bewunderswert ...

Hinzukommt, dass ich den ständigen Diakon einen seltsamen "Zwitter" finde, der sehr häufig nur unklare Aufgaben hat.

Auf die Dauer könnte die Diakonweihe der Pastoralreferenten das Predigtverbot für Laien geschickt umgehen - dann fände ich es umso wichtiger, dass Männer hier die Solidarität mit ihren Kolleginnen wahren.

 

Laura

Es gibt eine ganze Reihe von Pastoralreferenten, die sich für den Diakonat bewerben und dann auch geweiht werden. Ein anderer Teil geht diesen Weg nicht, sicher aus guten Gründen. Zum einen könnte sein, daß der Diakonat trotz des immer noch unscharfen Profils als eigenständige Berufung aufgefaßt wird, zum anderen könnte es sein, daß sich mancher einfach scheut, eine endgültige Bindung durch das Weihesakrament einzugehen.

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Was wäre deine Alternative? Sagen: Pfeiff auf die Frauen - für den Kirchenputz hat noch niemand eine Weihe gebraucht!

Die Frage ist nicht nur die gleiche, wie bei der Priesterweihe, sondern sogar die selbe, denn es geht immer nur um die Zulassung zum Weihesakrament, das als Einheit aufgefaßt wird und m.E. auch werden muß. (Ich weiß, ich weiß, der hohe Grad von Verbindlichkeit für den Ausschluß der Frauenordination ist bisher nur für die Stufen 2 und 3 des Sakraments schriftlich fixiert)

 

Die Diskussion um die Frauenordination muß alle Stufen betrachten, und das passiert ja auch, wenigstens unterschwellig. Übrigens würde ich in der Zulassung der Frauen zum Diakonat bei gleichbleibendem Ausschluß der Priesterweihe auch kein Zeichen der Gleichberechtigung sehen. Ich habe aber schon öfter geschrieben, daß ich mir sicher bin, daß mit der Zulassung oder dem Ausschluß über Recht, Würde, etc. gar nichts gesagt ist und die Frage nach der Solidarität sich in dieser Form nicht stellt. Die stellt sich auf genügend anderen Gebieten, innerhalb wie außerhalb der Kirche.

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und die Frage nach der Solidarität sich in dieser Form nicht stellt. Die stellt sich auf genügend anderen Gebieten, innerhalb wie außerhalb der Kirche.

Wenn man das Amt als Beauftragung und Zusage sieht, für einen Dienst in der Gemeinde oder aber auch im Krankenhaus etc. ist es für mich schon eine Frage ob diese Stärkung (jetzt in einem spirituellen und nicht politsichen Sinn gedacht - als Zusage Gottes und der Kirche) nur den Männern offen stehen soll. Den in der Realität sind ja viele Frauen in der Pastoral tätig und machen dort dasselbe wie ihre männlichen Kollegen (also Nichtpriester mein ich jetzt) - wenn aber nun den einen die Diakonatsweihe offen steht, den anderen aber nicht ist es für sehr wohl eine Frage der Solidarität ob ich als Mann die Möglichkeit nutze (die Einwilligung der Kirche einmal angenommen) oder mich auf den gleichen Boden stelle wie die Frauen und so lange darauf verzichte bis es auch für sie möglich ist. Ich fände es zB sehr gut wenn Krankenhausseelsorger zu Diakonen geweiht werden würden, aber solange Krankenhausseelsorgerinnen (die die gleiche Arbeit machen) das nicht werden können, solange würde ich auch darauf verzichten mich um dieses Amt zu bewerben.

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Übrigens würde ich in der Zulassung der Frauen zum Diakonat bei gleichbleibendem Ausschluß der Priesterweihe auch kein Zeichen der Gleichberechtigung sehen. Ich habe aber schon öfter geschrieben, daß ich mir sicher bin, daß mit der Zulassung oder dem Ausschluß über Recht, Würde, etc. gar nichts gesagt ist und die Frage nach der Solidarität sich in dieser Form nicht stellt. Die stellt sich auf genügend anderen Gebieten, innerhalb wie außerhalb der Kirche.

Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber eine solche Position kann nur jemand einnehmen, der nicht selbst Opfer der Regelung ist. Wer auf der "Gewinnerseite" (hier sicher nicht das passende Wort, aber mir fällt gerade kein besseres ein) steht, hat gut reden.

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Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber eine solche Position kann nur jemand einnehmen, der nicht selbst Opfer der Regelung ist. Wer auf der "Gewinnerseite" (hier sicher nicht das passende Wort, aber mir fällt gerade kein besseres ein) steht, hat gut reden.

Tja, wenn Du mich damit sozusagen als nicht gleichberechtigt in dieser Diskussion ansiehst, muß eben jemand anderes versuchen zu argumentieren.

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ora-et-labora

Hallo zusammen,

 

ich meine, die Diskussion darf nicht zu sehr auf die Pastoralreferenten verengt werden. In unserem Bistum sind wir derzeit 8 Diakonatsbewerber, wovon nur einer als ehemaliger Seminarist derzeit eine Anstellung als Pastoralreferent hat... aber nur im Übergang, und das war auch schon lange mit der Diözese abgesprochen.

 

Ansonsten ist nur noch einer im kirchlichen Dienst (Jugendpfleger), alle anderen sind: Betriebswirt, Projektleiter, Polizist, Fassadenbauer usw. Zumindest für unseren Kreis trifft der latente Vorwurf, über das Diakonat könnten sich Pastis einen Sonderstatus erarbeiten, nicht zu.

 

Trotzdem stellt sich die Frage nach der Solidarität mit den Frauen, ja. Ich habe darauf keine schlüssige Antwort, denn ich glaube, dass eine Zulassung zum Weihesakrament (aber dann auch Priesterinnen!!) den Frauen nicht verwehrt bleiben sollte... Aber das wurde ja schon oft und leidenschaftlich diskutiert. Warum ich dennoch Diakon werden will? Ganz einfach: ich glaube, dass das eine "Lebensaufgabe" für mich ist, und ich zu diesem Beruf "berufen" bin (das klingt selbstsicherer, als es in Wirklichkeit ist). Aber was sollte die Alternative für mich sein? Diese Kirche verlassen?

 

*nachdenklich*

 

-- Markus

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Er hat betont wie wichtig es wäre wenn in der Pastoral tätige Menschen zu Diakonen geweiht werden würden. Und da stimme ich ihm voll zu.

Da stimme ich ihm voll zu.

 

ich hab' ne Berufung zum Diakon (ist eigentlich 'n bißchen unfertig ausgedrückt, eine Berufung 'hat' man nicht, sie wird einem aufgedrückt, oder geschenkt).

 

und dann, weil ich gelernt hab, daß dann, wenn der Ruf des HErrn kommt, so ganz unverhofft und unvermittelt, manchmal ziemlich unverhofft, sollte ich mich bei der für mich örtlich zuständigen zuständigen Diözese melden. hab' ich getan.

 

 

naja; lange Rede, kurzer Sinn:

 

die Erzdiözese München & Freising hat meine Bewerbung zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf abgelehnt.

 

(ich überspringe jetzt mal einige Monate, um der Kürze willen):

 

wichtig war für mich dann die Frage: Will ich der Weihe nachlaufen oder das Diakonat leben?

 

Ich habe mich dafür entschieden, nicht der Weihe nachzulaufen.

 

 

"Was will ich?

Dienen will ich.

Wem will ich dienen?

Dem Herrn Jesu in seinen Elenden und Armen.

Und was ist mein Lohn?

Ich diene weder um Lohn noch um Dank, sondern aus Dank und Liebe; mein Lohn ist, daß ich darf.

Und wenn ich dabei umkomme?

Komme ich um, so komme ich um, sprach Esther, die Königin, die doch Ihn nicht kannte, dem zu lieb ich umkäme, und der mich nicht umkommen läßt.

Und wenn ich dabei alt werde?

So wird mein Herz doch grünen wie ein Palmbaum und der Herr wird mich sättigen mit Gnade und Erbarmen.

Ich gehe in Frieden und fürchte nichts. "

 

(Pfr. Wilhelm Löhe)

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