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Frohe Botschaft <> "schmückendes Beiwerk"


Flo77

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Klaro - wir haben vier Evangelien. Da steht alles drin, was wir an Offenbarung brauchen.

 

Alles weitere ist nur noch Interpretation.

Das ist schon mal falsch. Wir haben mehr als 4 Evangelien. Wir haben das AT, dazu aber auch noch im NT neben den 4 Evangelien die Apostelbriefe, die Apostelgeschichte, die Offenbarung des Johannes: alles zusammen bildet das, was gemeinhin als Offenbarung Gottes bezeichnet wird.

 

Und Interpretation meint nicht "Beliebigkeit", sondern kann - weil auch die Schrift Frucht der Tradition ist - nur aus dieser erwachsen. Wobei der Traditionsbegriff der Kirche nicht 100% deckungsgleich ist mit dem Alltagsverständnis dieses Wortes.

bearbeitet von altersuender
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Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass Kardinal Ratzinger die Offenbarung dynamisch versteht: Seine Habilitationsschrift über die Geschichtstheologie des hl. Bonaventura war bei ihrer Vorlage ein so mutiger Ansatz, dass die Abhandlung zuerst abgewiesen wurde. Damals wurde Offenbarung noch wesentlich als eine Sammlung göttlicher Sätze und primär als eine Frage der rationalen Erkenntnis betrachtet. Ratzinger fand in seiner Forschung jedoch, daß Offenbarung bei Bonaventura sich auf Gottes Handeln in der Geschichte bezog, in der sich die Wahrheit allmählich entfaltet. Offenbarung ist ein ständiges Anwachsen der Kirche in der Fülle des Logos.

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Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass Kardinal Ratzinger die Offenbarung dynamisch versteht: Seine Habilitationsschrift über die Geschichtstheologie des hl. Bonaventura war bei ihrer Vorlage ein so mutiger Ansatz, dass die Abhandlung zuerst abgewiesen wurde. Damals wurde Offenbarung noch wesentlich als eine Sammlung göttlicher Sätze und primär als eine Frage der rationalen Erkenntnis betrachtet. Ratzinger fand in seiner Forschung jedoch, daß Offenbarung bei Bonaventura sich auf Gottes Handeln in der Geschichte bezog, in der sich die Wahrheit allmählich entfaltet. Offenbarung ist ein ständiges Anwachsen der Kirche in der Fülle des Logos.

Uno Momento!

 

Verstehe ich das richtig: unser aller Ratzinger ist ein Verfechter der dynamischen Offenbarung (wobei dynamisch heißt nicht mit dem biblischen Kanon abgeschlossen sondern fortwirkend in der Geschichte bis heute)?

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Die Formulierung "Offenbarung ist ein ständiges Anwachsen der Kirche in der Fülle des Logos." ist ein Paraphrase über

 

Joh 14,26

 

"Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe."

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Verstehe ich das richtig: unser aller Ratzinger ist ein Verfechter der dynamischen Offenbarung (wobei dynamisch heißt nicht mit dem biblischen Kanon abgeschlossen sondern fortwirkend in der Geschichte bis heute)?

Du verstehst falsch. Nach katholischem Glauben ist die Offenbarung abgeschlossen. Nicht abgeschlossen ist das Ringen um das Verständnis der Botschaft.

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Ausgehend von der Präexistenz Christi war die Offenbarung eigentlich immer schon abgeschlossen. Und doch hat sie sich in der Geschichte des Volkes Gottes allmählich auf die Inkarnation Jesu hin vollzogen. In seiner bleibenden Gegenwart wächst durch den hl. Geist die Erkenntnis der Offenbarung bis zur Vollendung bei der Wiederkunft des Logos.

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Aber um bei der Textkritik zu bleiben (und nachdem der Thread in den es eigentlich gehört bereits geschlossen wurde):

 

Allerdings haben die urchristlichen Verkündiger auch sittliche Vorstellungen und Ausdrucksformen aus der Gesellschaft aufgenommen, wenn sie mit der Botschaft Jesu vereinbar waren. Manches davon ist durch zeitgeschichtliche Wertungen bedingt, die keine absolute Gültigkeit beanspruchen können. Die soziale Stellung der Frauen, der Kinder, der Sklaven, die Gestaltung des Ehe- und Familienlebens setzen die damaligen gesellschaftlichen Strukturen voraus, eine noch patriarchalische Ordnung, die heute mit Recht, in Übereinstimmung mit der Botschaft Jesu, überholt ist.

 

Nennt mich Nervensäge, aber wenn dieser schlaue Satz in einem Standardwerk schon verankert ist wäre es nicht auch angebracht ihn auch mal anzuwenden?

Das hört sich sehr stark nach moralischem Relativismus an - wurde nicht häufig genug behauptet, dass es in der katholischen Kirche keinen moralischen Relativismus gäbe, und wurden meine Zweifel daran nicht schon häufig zurückgewiesen? Nennt mich auch eine Nervensäge, wenn ich das anspreche.

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Ausgehend von der Präexistenz Christi war die Offenbarung eigentlich immer schon abgeschlossen.

Das kann nicht der Fall sein, weil die Menschen vor Jesus nichts von einer jesuanischen Offenbarung gewusst haben können. Das gilt ebenso für die Zeit vor der Veröffentlichung des NT, also sogar für den größten Teil der Menschheitsgeschichte (Menschen gibt es mindestens seit 100.000 Jahren, wobei man inzwischen eher sogar von 500.000 Jahren ausgeht - davon sind 2.000 Jahre nur ein ziemlich winziger Bruchteil).

 

Offenbarung kann es nur dann geben, wenn Menschen diese zur Kenntnis nehmen können. Man kann doch nicht davon reden, dass etwas für Menschen "offenbar" ist, wenn keiner davon etwas weiß!

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Die Präexistenz Christi besagt nichts anderes, als dass die Fülle des Logos von Ewigkeit her ist. Das Anwachsen ist der dynamische Aspekt der Offenbarung. Er lässt sich differenzieren in die Zeit des Wartens auf den Messias, in die Inkarnation Jesu und das vertiefende Verstehen der Botschaft im hl. Geist bis zur Wiederkunft des Herrn.

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