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Deutero-Markus


Justin Cognito

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Justin Cognito

Ich besuche gerade eine Exegese Vorlesung eines Emeritus unserer Fakultät, Prof. Albert Fuchs. Sein wissenschaftliches Hauptforschungsfeld war die synoptische Frage. Hier hat er die Theorie des Deutero-Markus aufgestellt. Hinter den minor Agreements bei Lukas und Matthäus (paralelle Abweichungen bei Lukas und Matthäus von ursprünglich makinschen Stoffen) stehe eine Markus-Bearbeitung (Deutero-Markus) die den beiden vorgelegen sei (neben oder statt Q - da war er nicht so eindeutig [für mich scheint "neben" jedenfalls wahrscheinlicher]) . Der Professor meinte, dass diese seine Theorie leider nicht die nötige Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Welt ernte. Er bringt bei den Perikopen die er in der Vorlesung bearbeitet auch immer diesbezügliche Beispiele die mir durchaus einleuchtend vorkommen.

 

Meine Frage ist nun (vor allem an die Theologinnen und Theologen im Forum), ob ihnen Theorie vom Deutero-Markus in ihren Studien untergekommen ist oder ob sie tatsächlich ein lokales "Linzer-Phänomen" ist?

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mir ist das bisher nicht untergekommen, aber vielleicht liegt mein Studium dafür auch schon zu lange zurück,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Never heard about it.... Aber auch bei mir liegt die Studienzeit schon etwas zurück....

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hm... ich habs auch nicht gehört. wobei ich über die synoptiker nur ein seminar gemacht habe. und die einleitung ins NT liegt bei mir schon zurück. das war 1999. aber soweit ich mich erinnere, hat der gute p. engel davon nix gesagt....

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Ich besuche gerade eine Exegese Vorlesung eines Emeritus unserer Fakultät, Prof. Albert Fuchs. Sein wissenschaftliches Hauptforschungsfeld war die synoptische Frage. Hier hat er die Theorie des Deutero-Markus aufgestellt. Hinter den minor Agreements bei Lukas und Matthäus (paralelle Abweichungen bei Lukas und Matthäus von ursprünglich makinschen Stoffen) stehe eine Markus-Bearbeitung (Deutero-Markus) die den beiden vorgelegen sei (neben oder statt Q - da war er nicht so eindeutig [für mich scheint "neben" jedenfalls wahrscheinlicher]) . Der Professor meinte, dass diese seine Theorie leider nicht die nötige Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Welt ernte. Er bringt bei den Perikopen die er in der Vorlesung bearbeitet auch immer diesbezügliche Beispiele die mir durchaus einleuchtend vorkommen.

 

Meine Frage ist nun (vor allem an die Theologinnen und Theologen im Forum), ob ihnen Theorie vom Deutero-Markus in ihren Studien untergekommen ist oder ob sie tatsächlich ein lokales "Linzer-Phänomen" ist?

Ich vermute, dass die Textbasis zu dieser Theorie sehr dünn sein dürfte....

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Justin Cognito
Ich vermute, dass die Textbasis zu dieser Theorie sehr dünn sein dürfte....

Wenn mir irgendwer erklären kann wie man hier vernünftige griechische Buchstaben hereinbringen kann könnte ich ein paar Beispiele bringen.

 

Insgesamt ist die Textbasis für die Theorie gar nicht so schlecht, die Frage ist mehr ob die Schlüsse zwingend sind ....

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Ich vermute, dass die Textbasis zu dieser Theorie sehr dünn sein dürfte....

Wenn mir irgendwer erklären kann wie man hier vernünftige griechische Buchstaben hereinbringen kann könnte ich ein paar Beispiele bringen.

 

Insgesamt ist die Textbasis für die Theorie gar nicht so schlecht, die Frage ist mehr ob die Schlüsse zwingend sind ....

Ich habe zwar keine Ahnung bzgl. der girechischen Buchstaben, aber es würde mich durchaus interessieren.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Evangelisten verschiedne Sammlungen verwendet haben, ist ja gar nicht so unwahrscheinlich (Vorausgesetzt man nimmt nicht an, dass die Evangelien Augenzeugenberichte sind, wie einige unserer lieben Bibelfundamentalisten hier). Allerdings ist das Textkorpus der Evangelien sehr dünn. weite Analysen von Parallelen sind da nur eingeschränkt möglich. Und die Heranziehung bestimmter Apokrypher Evangelien birgt eine ganz eigene Problematik,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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kryzstow... zur allergrößten not, schreib doch lateinische buchstaben und wir denken uns, daß sie griechisch aussähen.

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kryzstow... zur allergrößten not, schreib doch lateinische buchstaben und wir denken uns, daß sie griechisch aussähen.

genau,

 

das würde schon helfen

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Volker_Biallass

Hallo Kryztow :blink:

Meine Frage ist nun (vor allem an die Theologinnen und Theologen im Forum), ob ihnen Theorie vom Deutero-Markus in ihren Studien untergekommen ist oder ob sie tatsächlich ein lokales "Linzer-Phänomen" ist?

 

Bei mir war's in der Einleitungsvorlesung zum NT, im NT-Proseminar und in den Vorlesungen zu den Synoptikern jeweils vorgekommen (Ende der 80er), kam da aber kaum über den Rang einer Randnotiz - der Vollständigkeit halber - heraus.

 

Das eigentlich bemerkenswerte an den minor agreements ist es ja, dass sie theologisch auf keine eigene Linie zu bringen sind, sondern sich rein stilistisch darbieten. (Es gibt unter den minor agreements AFAIR keinen einzigen kompletten Satz.)

 

Für meine eigene Exegese hat die Spekulation um einen Deuteromarkus kein Gewicht, denn ich konnte ihr bislang keine weiteren Aufschlüsse entnehmen, außer denen, die man selbst halt vorher rein steckt.

 

Wie ein stilistisch auspoliertes Mk-Ev spurlos verschwinden kann, obwohl es dann ja von prägendem Einfluß gewesen wäre, ist ebenso rätselhaft, wie die andere Hypothese, dass ein Ur-Mk (von Mt und Lk benutzt) dann regelrecht degenerieren könne, ohne dass es irgendwo notiert worden wäre.

 

bcnu Volker

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Hinter den minor Agreements bei Lukas und Matthäus stehe eine Markus-Bearbeitung (Deutero-Markus) die den beiden vorgelegen sei (neben oder statt Q - da war er nicht so eindeutig [für mich scheint "neben" jedenfalls wahrscheinlicher]) .

Der Knackpunkt ist der, dass Q auch von Marcus stammen soll; Welche Argumente nennt er denn speziell?

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Hinter den minor Agreements bei Lukas und Matthäus stehe eine Markus-Bearbeitung (Deutero-Markus) die den beiden vorgelegen sei (neben oder statt Q - da war er nicht so eindeutig [für mich scheint "neben" jedenfalls wahrscheinlicher]) .

Der Knackpunkt ist der, dass Q auch von Marcus stammen soll; Welche Argumente nennt er denn speziell?

Das halte ich allerdings für groben Unfug. Warum sollte Markus zwei Quellen in die Welt setzen? Noch dazu solche, die theologisch und christologisch so völlig verschieden sind?

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Justin Cognito

Griechisch mit lateinischen Buchstaben sieht mich (wenn es mehr als ein paar Worte sind) doch sehr seltsam an .... Darum muss es zur Not auch die deutsche Übersetzung tun. Aber wenn es euch interessiert, lest die Stellen bitte im griechischen Original nach – da werden die Agreements sprachlich viel deutlicher sichtbar.

 

In der Vorlesung ging es um die Perikope Mt 8,23-27 - Mk 4,35-41 - Lk 8,22-25 (Stillung des Seesturms). Hier die Beispiele die der Professor gebracht hat bzw. die Minor Agreements auf die er hingewiesen hat. Ich muss dazusagen, dass er bei einigen eingeräumt hat, dass es sich dabei auch um parallele Veränderungen von Lukas und Matthäus handeln kann, die auch von unserem Markus-Evangelium her erklärbar wären (zB die Vermeidung – des eher ungriechischen – historischen Präsens). In ihrer Gesamtheit und vor allem in Bezug auf ein paar größere Übereinstimmungen geht er jedoch davon aus, dass sie eine andere Markus-Vorlage benutzten, als die die wir heute kennen.

 

Mk.4,36

Und lassend die Volksmenge, mitnehmen sie ihn, wie er war, im Boot und andere Boote waren mit ihm.

 

Mt 8,23

Und als er eingestiegen war ins Boot, folgten ihm seine Schüler.

 

Lk 8,22

Es geschah aber an einem der Tage, daß er selbst einstieg in ein Boot und seine Schüler und er sprach zu ihnen: Laßt und hinüberfahren zum Gegenüber des Sees! Und abfuhren sie.

 

Markus verwendet hier ein historisches Präsens (mitnehmen) was im griechischen nicht besonders gut wirkt. Matthäus und Lukas weichen davon ab und verwenden die Perferkt bzw. Aoristform.

 

Bezüglich der Leute die mit Jesus waren, geht Markus nicht sehr ins Detail (sie ... andere Boote), während Matthäus und Lukas übereinstimmend von seinen Schülern sprechen.

 

Mt. 8,24

Und siehe ein großes Beben entstand im Meer, so dass das Boot bedeckt wurde von den Wellen; er aber schlief.

 

Mk. 4,37 – 4,38 a

Und es entsteht ein großer Sturmwind, und die Wellen warfen sich auf ins Boot, so dass schon gefüllt wurde das Boot.

Und er selbst war im Heck auf dem Kopfkissen schlafend.

 

Lk. 8,23

Als sie aber segelten schlief er ein. Und herabstieg ein Sturmwind auf den See und überflutet wurden sie und waren in Gefahr.

 

Bei diesem Vers ist Markus am ausführlichsten. „Im Heck schlafen“ ist ein Zitat aus der Seenotepisode des Jona-Buch (genauso wie später „fürchteten sich in große Furcht“) und passt eigentlich nicht so recht zu einem Fischerboot. Die Gedanke dahinter scheint gewesen zu sein: Jesus ist größer als Jonas, da er selbst über die See gebieten kann (vgl. Mt. 12,38).

 

Neben der Vermeidung des markinischen Präsens sind Lukas und Matthäus auch im Abrücken von der „längeren Version“ übereinstimmend. Ein Abrücken, das den Text aber durchaus lesbarer und „griechischer“ macht.

 

Mt. 8,25

Und hinzukommend weckten sie ihn, sagend: Herr rette, wir werden vernichtet!

 

Mk. 4,38b

Und sie wecken ihn und sagen ihm: Lehrer, nicht kümmert dich, dass wir vernichtet werden?

 

Lk. 8,24a

Hinzukommend aber, aufweckten sie ihn, sagend: Meister, Meister wir werden vernichtet.

 

Sprachlich lässt sich hier ein zweifaches beobachten. Erstens wieder die Zeitenverschiebung, zweitens aber auch dass Matthäus und Markus hier parallel eine Partizipkonstruktion wählen, die sicherlich um einiges griechischer klingt als das eher hebräisch gedachte „und“ bei Markus.

 

Interessant ist auch die Art wie Jesus angeredet wird. Bei Markus klingt es ja durchaus noch forsch („Kümmert es dich nicht dass wir vernichtet werden?“) Umso mehr es den Menschen jedoch aufgeht wer Jesus wirklich war umso ehrerbietiger schreiben sich („Herr rette!“). Auch die Anrede verändert sich. Vom eher allgemeinen Lehrer hin zu Meister und Herr,

 

Mt. 8,26

Und er sagt ihnen: Was seid ihr feige, Kleingläubige?

Dann, aufgeweckt , anfuhr er die Winde und das Meer, und (es) wurde große Stille.

 

Mk. 4,39-40

Und aufgeweckt, anfuhr er den Wind und sprach zum Meer: Schweig, sei stumm!

Und nachließ der Wind, und (es) wurde große Stille.

Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr feige? Noch nicht habt ihr Glauben?

 

Lk. 8,24b-25a

Der aber, aufgeweckt, anfuhr den Wind und das Wogen des Wassers:

Und aufhörten sie, und (es) wurde Stille.

Er sprach aber zu ihnen: Wo (ist) euer Glaube?

 

Bei Markus setzt Jesus (nach der Frage an die BegleiterInnen) zwei Handlungen: Er fährt den Wind an und spricht zum Meer. Bei Lukas und Matthäus werden diese beiden Handlungen sprachlich zu einer zusammengefasst – in das „Anfahren beider Elemente“. Das ist einerseits eine sprachliche Vereinfachung und Verschönerung (wieder ein „kai“ weniger) andererseits auch ein größerer Machtbeweis, da er beide Elemente nicht nur besänftigen (durch überreden oder wie auch immer) kann sondern über sie gebietet.

 

Die direkte Rede bei Markus mit „Schweig, sei stumm!“ übersetzt ist eigentlich recht heftige Sprache. Sie findet sich bei Matthäus und Lukas nicht mehr. Vielleicht auch deswegen weil es dem Christusbild ihrer Zeit nicht mehr entsprach, dass Jesus kräftige Ausdrücke verwendete. Umso höher gestellt und allmächtiger er gesehen wird, umso mehr wird natürlich vermieden ihn mit solchen Emotionen in Verbindung zu bringen.

 

Mt. 8,27

Die Menschen aber staunten, sagend: Was für einer ist dieser, dass auch die Winde und das Meer ihm gehorchen?

 

Mk. 3,41

Und sie fürchteten sich in großer Furcht, und sie sagten zueinander: Wer also ist dieser, dass auch der Wind und das Meer ihm gehorcht?

 

Lk. 8,25b

Sich fürchtend aber staunten sie, sagend zueinander: Wer also ist dieser, dass auch den Winden er befiehlt und dem Wasser, und sie gehorchen ihm?

 

Bei Markus findet sich die Formulierung „fürchteten sich in großer Furcht“. Die gleiche Formulierung wird im Jonabuch verwendet und könnte eine Anspielung auf diese Geschichte einer Errettung aus Seenot sein. Die Furcht bezieht sich zurück auf das Wunder das diejenigen die es sehen (oder später darüber lesen) vollkommen aus der Bahn wirft, weil es in noch nie gehörtes darstellt. Diese Furcht lenkt also den Blick zurück und lässt ihn daraufhin nach vorne schweifen (und sie sagten zueinander): Wer also ist dieser, dass auch der Wind und das Meer ihm gehorcht? Aus den Psalmen (Ps. 107 [septuaginta: Ps. 106]) und dem Jonabuch wissen die Erstleserinnen und Erstleser das Gott derjenige ist über das Meer gebietet und insofern scheint dieser Text als christologisches Bekenntnis sehr naheliegend zu sein.

 

Was machen aber nun Matthäus und Lukas. Sie lassen beide die Anspielung auf das Jonabuch weg. Und beide verwenden anstatt der Indikativformulierung ( fürchteten ... und sagten) die Partizip Formulierung „ethaumasan legontes“ („staunten sagend“) [im Griechischen in beiden Fällen nebeneinander stehende Wortkonstruktion]. Dieses Staunen fehlt bei Markus, oder ist es einfach durch die Furcht überdeckt? Oder bezieht sich die Furcht auf das erlebte Wunder und das Staunen auf Jesus als wirkmächtigen Wundertäter? Insofern wäre hier das oben angedeutete christologische Verständnis hier schon ausgeprägter im Staunen über die Allmacht Jesu (anstelle der Furcht über das geschehene Wunder) ausgedrückt.

 

 

Ich hoffe ich konnte an den Beispielen zeigen in welche Richtung Fuchs argumentiert hat. Ich muss sagen irgendwie klingt es ... zumindestens sehr interessant.

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Justin Cognito

Bei diesem Beispiel zeigt sich für mich auch wieder wie weit die simple Frage nach der historischen Autentizität der Wunderberichte am eigentlichen Sinngehalt der Texte vorbeigeht.

 

Denn was hat es mit meinem Glauben zu tun ob Jesus jetzt tatsächlich Sturm und Wellen besänftigt hat oder nicht. Ob er nur eine besondere Passage über den See wußte oder das Ereignis so gar nicht stattgefunden hat. Das Entscheidende ist doch das sich hier langsam (auch in der Textentwicklung) abzeichnende christologische Bekenntnis. Denn wenn Gott es ist der aus Seenot retten kann (vgl. Psalmen, Jona, aber auch ausserbiblische Texte) und dasgleiche über Jesus ausgesagt wird, dann ist klar worauf der Text hinaus will. Er will keine historische Begebenheit berichten, sondern Jesus als den wahren Sohn Gottes (später wird man sagen als wahren Gott) bekennen. Und das hat jetzt tatsächlich sehr viel mit meinem Glauben zu tun ....

 

aber das gehört nicht zum Thema und beiläufig in die Gluteniste ....

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Dt-Mk ist bei mir auch nur am Rande im Studium vorgekommen.

Es gibt vereinzelt Exegesen, die diese Theorie vertreten: immer dann, wenn Mt und LK übereinstimmen, man den Text aber wegen großen Ähnlichkeiten zu Mk nicht Q zurechnen will.

 

z.B.: F. Kogler: Das Doppelgleichnis vom Senfkorn und vom Sauerteig in seiner traditionsgeschichtlichen Entwicklung. Würzburg 1988.

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Justin Cognito
z.B.: F. Kogler: Das Doppelgleichnis vom Senfkorn und vom Sauerteig in seiner traditionsgeschichtlichen Entwicklung. Würzburg 1988.

Franz Kogler ist auch ein Fuchs-Schüler und Leiter des Bibelreferarts unserer Diözese ... in diesem Fall also ein Linzer Phänomen

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z.B.: F. Kogler: Das Doppelgleichnis vom Senfkorn und vom Sauerteig in seiner traditionsgeschichtlichen Entwicklung. Würzburg 1988.

Franz Kogler ist auch ein Fuchs-Schüler und Leiter des Bibelreferarts unserer Diözese ... in diesem Fall also ein Linzer Phänomen

Neben Fuchs kenne ich nur noch U. Schnelle, der die These vertritt, aber während Fuchs von einer Zweitauflage des Mk spricht, meint Schnelle eher es handele sich um eine andere Bearbeitungsschicht.

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Justin Cognito

Schnelle schreibt in seiner Einleitung (U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 1994, Seite 205f.):

 

Nimmt man nach der klassischen Zweiquellentherorie an, unser kanonisches Markuseangelium sei von Matthäus und Lukas aufgenommen worden, so sind weder der größte Teil des Markussondergutes (beonders die Auslassung von Mk.4,26-29) noch die zahlreichen kleineren Übereinstimmungen von Matthäus und Lukas gegen Barkus erklärbar; denn Übereinstimmungen, die weder aus gemeinsamber Abhängigkeit von einer Quellenvorlage noch aus "zufälligem" redaktionellem Gleickhlang hevorgehen, dürfte es dieser Theorie nach nicht geben. Die Anzahl der minor agreements und ihre Verteilung über den gesamten Evangelienstoff machen es sehr unwahrscheinlich, daß Matthäus und Kukas so oft gleichzeitug und gleichartig den Markustext bearbeiteten.

 

Das Phänomen der durchgehenden und relativ gleichmäßig auftretenden minor agreements läßt sich nur durch ein Gesamtmodell befriedigend erklären.  Die klassische Zweiquellentheorie ist deshalb durch die Annahme zu ergänzen, daß Matthäus und Lukas nicht das kanonische Markusevangelium, sondern eine überarbeitete Fassung vorlag, die Deuteromarkus genannt wird, weil sie nach Markus anzusetzen ist.

 

Schwer zu bestimmen ist der Charakter dieser Bearbeitung, es könnte sich um eine neue Evangelienausgabe oder eine redaktionelle Schicht handeln. Die erste Möglichkeit kann nur ernsthaft in Betracht gezogen werden, wenn sich eine deuteromarkinische Theologie nachweisen lässt. A. Fuchs sieht diese Theologie in einer Erweiterung des ekklesiologischen Elements und einer christologischen Zentrierung bei Deuteromarkus. Jedoch läßt sich diese theologische Ausrichtung nicht umfassend erheben, Deuteromarkus sollte als eine "Bearbeitungsschicht" angesehen werden.

 

Die für die Zweiquellentheorie grundlegnden Annahme der Markuspriorität wird durch Deuteromarkus lediglich modifiziert, indem nun eine ERklärung für den größten Teil des Markussondergutes und die "minor agreements" angegeben werden kann.

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Noch eine kleine Anmerkung: Interessant ist, dass Jesus dem Meer und dem Wind gebieten musste. Entweder, es war ein Beben im Meer, dann brauchte man keine Windstille zu gebieten, oder aber es war ein Sturm, dann musste man nur den Wind "besänftigen, aber nicht auch noch das Meer.

 

Aber das war damals noch nicht bekannt ...

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Noch eine kleine Anmerkung: Interessant ist, dass Jesus dem Meer und dem Wind gebieten musste. Entweder, es war ein Beben im Meer, dann brauchte man keine Windstille zu gebieten, oder aber es war ein Sturm, dann musste man nur den Wind "besänftigen, aber nicht auch noch das Meer.

 

Aber das war damals noch nicht bekannt ...

Vollkommener Unsinn.

 

Aus eigener Erfahrung auf Grund meiner Arbeiten - auch diesen Sommer werde ich wieder etliche Wochen lang zwecks Datengewinnung auf mehreren Seen unterwegs sein - kann ich definitiv bestätigen, dass der Wellengang noch beträchtlich über jenen Moment anhält, zu dem der Wind sich legte. Wie lange, ist abhängig von der Größe eines Sees. Da kann der Wind schon eingeschlafen sein, schaukelt das Boot immer noch längere Zeit wild hin und her. Längere Zeit meint unter Umständen Stunden, wenngleich natürlich allmählich abnehmend. Dass also nicht nur der Wind, sondern auch das Wasser "beruhigt" werden musste, beruht daher auf einer sehr richtigen Beobachtung in der Natur. Das "Meer" war übrigens das "galiläische", also der See von Genezareth.

bearbeitet von altersuender
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wobei man noch hinzufügen sollte,

 

dass die altorientalische welt mit Ausnahme der Phönizier das Meer nicht sonderlich liebte...

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wobei man noch hinzufügen sollte,

 

dass die altorientalische welt mit Ausnahme der Phönizier das Meer nicht sonderlich liebte...

Mat, es geht hier um den See von Genezareth, ein Binnengewässer, und nicht um das Meer. Das ist schon - auch in Wahrnehmung und Wertschätzung der Bevölkerung - ein gravierender Unterschied.

bearbeitet von altersuender
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dass die altorientalische welt mit Ausnahme der Phönizier das Meer nicht sonderlich liebte...

Mat, es geht hier um den See von Genezareth, ein Binnengewässer, und nicht um das Meer. Das ist schon - auch in Wahrnehmung und Wertschätzung der Bevölkerung - ein gravierender Unterschied.

Das wollte ich sagen

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Justin Cognito

Wobei es für mich wenig Sinn macht den Text meterologisch zu lesen. Da scheint es mir schon sinnvoller in auf seine Glaubensdimension hin zu befragen. Und da sieht Fuchs bei Deuteromarkus eine Umdeutung. Geht es dem Markus-Urtext um die Frage: Wer ist dieser Mann dass er solche Wunder vollbringen kann? steht bei Deuteromarkus (und ihm folgend bei Lukas und Matthäus) ein Jüngertext. Die Jünger die Jesus nachfolgen und sich vertrauens- und respektvoll mit: "Herr rette uns" an ihn wenden werden von Christus aus den Stürmen und Gefahren ihres Lebens gerettet.

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