Raphael Geschrieben 22. April 2005 Melden Share Geschrieben 22. April 2005 Ich nehme an, Du meinst das folgende: [seewald:]Um diese wichtige Frage kurz vorwegzunehmen: »katholisch« - was heißt das eigentlich? Ist das ein bestimmtes System? Ist es eine bestimmte Art, die Welt und die Dinge zu ordnen? Ich habe in Ihren Schriften folgenden Satz gefunden: »Alle Menschen sind Geschöpfe des einen Gottes und daher alle von gleichem Rang, alle einander geschwisterlich verwandt, alle füreinander verantwortlich und alle dazu aufgerufen, den Nächsten zu lieben, wer immer es auch sei.« Ist dies ein wahrlich katholischer Satz? [JKR:]Das hoffe ich, ja. Der Glaube an Gott als den Schöpfer steht zentral im Katholischen selber. Von dem her leitet sich dann der Glaube an die Einheit des Menschseins in allen Menschen und an die Gleichheit der Menschenwürde ab. Ob man nun das Katholische als ein Lebensgefüge in eine Formel fassen kann, da habe ich Zweifel. Man kann versuchen, die wesentlichen Elemente aufzuzeigen, aber es verlangt mehr als irgendeine Kenntnisnahme, wie ich zum Beispiel ein Parteiprogramm zur Kenntnis nehmen kann. Es ist ein Einleben in ein Lebensgefüge, und es umgreift die Ganzheit des Lebensentwurfes. Von daher kann man es, glaube ich, nie nur in Worten ausdrücken. Es muß eine Weise des Lebens sein, des Sicheinlebens, ein Ineinandergehen mit einer Weise des Denkens, des Verstehens. Beides befruchtet sich gegenseitig. Natürlich kann man wesentliche Schwerpunkte sagen, eben daß man zunächst überhaupt an Gott glaubt, und zwar an einen Gott, der den Menschen kennt, der mit den Menschen in Beziehung tritt und der uns zugänglich ist, in Christus zugänglich geworden ist, und der mit uns Geschichte macht. Der uns so konkret geworden ist, daß er auch eine Gemeinschaft gegründet hat. Aber ich würde sagen, das alles wird nur dann verständlich, wenn man sich auch auf den Weg begibt. Denken und Leben gehören zusammen, anders gibt es, glaube ich, ein Verständnis des Katholischen nicht. [seewald:]Offensichtlich gibt es dafür keine Formel, aber kann man denn wenigstens sagen, was auf jeden Fall zur Substanz dieses Glaubens gehört? [JKR:]Dazu gehört, daß wir Christus als den lebendigen, fleischgewordenen, menschgewordenen Sohn Gottes ansehen; daß wir von ihm her an Gott, den dreifaltigen Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde glauben; daß wir glauben, daß dieser Gott sich sozusagen so herunterbeugt, so klein werden kann, daß er sich um den Menschen kümmert und Geschichte mit dem Menschen geschaffen hat, deren Gefäß, deren privilegierter Ausdrucksort die Kirche ist. Kirche ist dabei nicht bloß eine menschliche Einrichtung - soviel Menschliches es in ihr unübersehbar gibt -, sondern zum Glauben gehört das Sein mit und in der Kirche, in der die Heiligen Schriften gemeinsam gelebt und angeeignet werden. (Quelle: JKR, Salz der Erde) GsJC Raphael Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. April 2005 Melden Share Geschrieben 22. April 2005 Bingo! Vielen Dank!!!! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christianus Geschrieben 22. April 2005 Melden Share Geschrieben 22. April 2005 Eine etwas verwegene Bitte: Hat jemand Salz der Erde griffbereit und könnte bitte die Antwort von Papst Benedikt XVI alias Kardinal Ratzinger abtippen. Müsste glaube ich auf Seite 3 oder 4 im eigentlichen Interviewteil stehen. Sals der Erde S19, Heyne Verlag: Seewald, Interwiever: Um diese wichtige Frage kurz vorweg zu nehmen: >>katholisch<< was heißt das eigentlich?Ist esein bestimmtes System? Ist es eine bestimmte Art, die Welt und die Dinge zu ordnen? Ich habe in Ihren Schriften fogenden Satz gefunden:>>Alle Menschen sind Geschöpfe des einen Gottes und daher von gleichem Rang, alle miteinander geschwisterlich verwandt, alle für einander verantwortlich und alle dazu aufgerufen, den Nächsten zu lieben, wer immer es auch sei.<< Ist dies ein wahrhaft katholischer Satz? Ratzinger, Kurienkardinal*: Das hoffe ich, ja. Der Glaube an Gott als den Schöpfer steht zentral im Katholischen selber. Von dem her leitet sich dann der Glaube an die <<einheitr des Menschseins in allen Menschen und an die Gleichheit der Menschenwürde ab. Ob man nun das Katholische als ein Lebensgefüge in eine Formel fassen kann, da habe ich Zweifel.Man kann versuchen, die wesentlichen Elemente aufzuzeigen, aber es verlangt mehr als irgendeine Kenntnisnahme, wie ich zum Beispiel ein Parteiprogramm zur Kenntnis nehmen kann. Es ist ein Einleben in ein Lebensgefüge, und es umgreift die Ganzheit des Lebensentwurfs. Von daher kann man es, glaube ich, nie nur in Worten ausdrücken.Es muß eine Weise des Lebens sein,des Sicheinlebens,ein Ineinandergehen mit einer Weise des Denkens, des Verstehens.Beides befruchtet sich gegenseitig. Natürlich kann man wesentliche Schwerpunkte sagen,ebend, daß man überhaupt an Gott glaubt, und zwar an einen Gott der den Menschen kenntder mit den Menschen in Beziehung tritt und der uns zugänglich ist, in Christus zugänglich geworden ist, und der mit und Geschichte macht.Der uns so konkret geworden ist, daß er auch eine Gemeinschaft gegründet hat. Aber ich würde sagn, das alles wird nur dann verständlich, wennman sich auf den Weg begibt.Denken und Leben gehören zusammen, anders gibt es, glaube ich, ein Verständnisdes Katholischen nicht. Seewald: Offensichtlich gibt es dafür keine Formel, aber kann man denn wenigstens sagen, was auf jeden Fall zur Substanz dieses Glaubens gehört? Ratzinger: Dazugehört, daß wir Christus als den lebendigen, fleischgewordenen, menschgewordenen Sohn Gottes ansehen; daß wir von ihm her an Gott, den dreifaltigen Goot, Schöpfer des 'Himmels und der Erde glauben; daß wir glauben, daß dieser Gott sich sozusagen so heruntergebeugt, so klein werden kann, daß er sich um den Menschen kümmert und Geschicht mit dem Menschen geschaffen hat, deren Gefäß, deren priviligierter Ausgrucksort die Kirche ist.Kirche idt dabei nicht bloß eine menschliche Einrichtung - soviel Menschliches es in ihr unübersehbar gibt -, sondern zum Glauben gehört das Sein mit und in der Kirche , in der die Heiligen Schriften gemeinsam gelebt und angeeignet werden. Auszüge zu anderen Fragen (...) An dem, was (C.G.)Jung sagt und was ja dann Drewermann aufgenommen hat ist richtig, daß Religion heilende Kräte in sich hat und daß sie auf Urnöte und Urängste Antworten gibt und Hilfe sie zu bewältigen. Wenn man Religion allerdings nur als eines psychotherapeutischen Trick betrachtet oder sie darauf zurückführt, daß man sich mit Bildern Heilung verschaffen kann, dann funktioniert sie auch nicht mehr. Der Glaube gibt Freude. Das Grundelement des Christentums ist Freude. Freude nicht im Sinne einer billigen Gaudi, (...)wir wissen doch das Klamauk häufig die Maske dr Verzweiflung ist. *schwitz und Schaufel leg bei Seite* *z.Zt. des Gespräches Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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