Jump to content

Exegese Mt 5, 38-42


Matthias

Recommended Posts

Evangelium vom 18.6.2001                                                                            

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

38Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.

 

39Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

 

40Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.

 

41Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.

 

42Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

 

 

 

 

 

 

(Geändert von Matthias um 13:51 - 19.Juni.2001)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe leute,

 

dieser Text hat mich auf Grund meiner Biographie sehr beschäftigt. Wie sind die die Aussagen

 

- "...wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin",

 

- "...wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel" und

 

- "...wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm" zu verstehen ?

 

Bisher habe ich erlebt, dass Theologen gerade um diesen Text einen weiten Bogen machen. (Eine für mich überzeugende Auslegung poste ich in ein paar Tagen).

 

Liebe Grüße

 

Matthias

 

P.S.: Dieser Thread ist offen für alle Antworten aus christlicher Sicht (also for Catholics ;))

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Text ist schon ein Hammer! Wer das ernst nimmt, der hat es begriffen! Leider ist die Welt von heute so brutal, daß man dann blutend in der Ecke liegen würde...

Es geht in den "ich aber sage euch..."-Worten letzlich um eine "Radikalisierung" der Thora. Das, was über die Zeit von den Schriftgelehrten daraus gemacht wurde, soll durch Jesus Christus an die Wurzel zurückgeführt werden.

Es ist dabei ja klar, daß es Jesus nicht um ein wörtliches Verständnis geht, sondern um eine Grundhaltung. Wir werden vielleicht nicht so oft geschlagen, schon gar nicht auf die Wange, aber dennoch, hier im Forum sehen die Schläge anders aus, es sind verbale Schläge, die man einstecken muß. Ich selbst sollte mich da mehr am Riemen reißen, dennoch könnte ich aus der Haut fahren, bei einigen diskriminierenden Äußerungen anderer...

Die Schriftstelle muß also in unsere heutige Zeit übertragen werden und in die heutige Art und Weise jemanden zu schlagen, den Mantel zu verleihen und eine Meile mit jemandem zu gehen.

Eine historische Anmerkung: Es war damals meines Wissens der Besatzermacht, also den römischen Soldaten gestattet, die Juden zu zwingen, eine Meile mit ihnen zu gehen und als "Packesel" zu fungieren. Jesus meint also: Erniedrigt dich jemand, so stehe darüber, indem du die Erniedrigung verdoppelst und so den anderen beeindruckst.

Durch die Reaktion gibt man dann Zeugnis von seinem Glauben und vor allem von seinem Gottesbild. Ein liebender Gott, der alles mit sich machen läßt, sagt so etwas, ein Gott, der sich kreuzigen läßt...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich versuch´s mal mit den Lehrsätzen, die ich auf meinem Weg bekommen habe und ich denke sie passen.

 

"Wir haben nur uns selbst und einander."

 

"Wir können nicht wirklich besitzen (auch Anteile unserer selbst), was wir nicht bereit sind loszulassen."

 

Es geht denke ich darum echten Kontakt zwischen Menschen herzustellen. Wenn jemand zu mir nur dann durchdringen kann, wenn er mich auf die Wange schlägt, dann hat er noch eine weitere Chance verdient und die Verletzung kann Beginn von Versöhnung sein.

Macht Euch nicht zu, lasst Euch nicht verhärten. Hängt nicht an materiellem Besitz, sondern legt noch eins drauf um den anderen wirklich ein Geschenk zu machen und ihn vielleicht ins Grübeln zu bringen ob es wirklich das Hemd, der Mantel ist der wichtig ist und glücklich macht ("das eigene Hemd ist mir am nächsten", wer das sagt, dem fehlt Liebe eines anderen Menschen, und fatalerweise macht er sich durch seine Habgier nicht gerade mehr Freunde).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Matthias,

 

nimm mal an, Du siehst wie Nazies einen katholischen Ausländer zusammenschlagen:

Läßt Du die Hände in den Taschen und sagst Du dann: Er soll die andere Wange auch noch hinhalten, denn das seine Katholenpflicht.

 

Wenn Du siehst, daß vor Gericht jemand zu Unrecht übervorteilt wird - sagst Du dann:

Na, was solls, es ist nur christlich, wenn er nach Haus nun auch noch den Hof abgeben muß!

 

 

Wenn die Braunen oder Roten dich morgen zwingen würden in einer Marschkolonne mitzugehen (wie im 3. Reich oder bei Stalin) sagst Du dann auch:

 

Klar, nicht nur eine Jubelparade, sondern alle werde ich freudig mitmachen!!

 

Liebe Grüße

Erich

 

PS: warum kommst Du nicht rüber zu den Katholen, bist herzlich eingeladen!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

lieber erich

 

2 nummern kleiner wird es richtig.

 

das ich dir immer wieder poste bedeutet

 

und noch eine meile und noch eine meile

 

gruss helmut

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

>>das ich dir immer wieder poste bedeutet

 

und noch eine meile und noch eine meile <<

 

Herr, Dunkel ist Deiner Rede Sinn!

 

Gruß

Erich

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen


Zitat von Erich am 8:10 - 21.Juni.2001

Lieber Matthias,

 

nimm mal an, Du siehst wie Nazies einen katholischen Ausländer zusammenschlagen:

Läßt Du die Hände in den Taschen und sagst Du dann: Er soll die andere Wange auch noch hinhalten, denn das seine Katholenpflicht.

 

Wenn Du siehst, daß vor Gericht jemand zu Unrecht übervorteilt wird - sagst Du dann:

Na, was solls, es ist nur christlich, wenn er nach Haus nun auch noch den Hof abgeben muß!

 

 

Wenn die Braunen oder Roten dich morgen zwingen würden in einer Marschkolonne mitzugehen (wie im 3. Reich oder bei Stalin) sagst Du dann auch:

 

Klar, nicht nur eine Jubelparade, sondern alle werde ich freudig mitmachen!!

(...)


 

Lieber Erich,

 

natürlich nicht. Aber der Text ist eindeutig oder?

Was die Ausländer angeht: Es wäre mir egal, ob der Ausländer  Heide, Evangele, oder (in Berlin am häufigsten: Moslem) wäre. Wie ich eingreifen würde, käme auf die Umstände an; vermutlich würde ich Hilfe holen, oder wenn das nützt: mit Worten eingreifen.

 

Aber den Sinn des Text erfasst man wohl nur im historischen Zusammenhang (Besatzung durch die heidnischen Römer). Hier ging es wohl um die Frage, mit welchen Mitteln man sich wehrt - Auge um Auge oder ggf. intelligente  Mittel.

 

Liebe Grüße,

 

Matthias

 

P.S.: "warum kommst Du nicht zu den Katholen rüber" siehe unter Refugium sucht Moderator.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Diese Art sich zu "wehren" erinnert doch stark an Gandhi, findet Ihr nicht?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen


Zitat von Ute am 10:58 - 21.Juni.2001

Diese Art sich zu "wehren" erinnert doch stark an Gandhi, findet Ihr nicht?

Genau den hatte ich im Sinn.

 

Liebe Grüße,

 

Matthias

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...