Raphael Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 @ pmn Wie auch immer, die Behauptung von Carlos: Drewermann sieht in Jesus nah und gegenwärtig nicht Gott am Wirken, besser: "Drewermann ist Jesuaner, kein Christ, da er die Gottessohnschaft Jesu verneint." ist für mich weiterhin nicht bewiesen. gruss peter Alleine aus der kurzen exegetischen Bemerkung von Drewermann auf die Leugnung der Gottessohnschaft zu schließen, ist sicherlich unzulässig. Nichtsdestoweniger können, wenn man nur die zitierte Formulierung betrachtet, beide Möglichkeiten - Leugnung und Bestätigung der Gottessohnschaft - in zulässiger Weise "herausgelesen" werden. Dieser Besessene von Gerasa legt im Markus Evangelium das einzig gültige Bekenntnis über Jesus ab: Gott ist spürbar nah und gegenwärtig in dem Mann aus Nazareth, ... Es hängt an dem Begriff der "Gegenwärtigkeit". Wenn Drewermann ihn benutzt, um die Göttlichkeit von JESUS CHRISTUS zu unterstreichen und herauszustellen, wäre es eine Bestätigung des Glaubens an die hypostatische Union. Die Bemerkung wäre jedoch auch so deutbar, daß Gott in JESUS CHRISTUS nur "gegenwärtig" ist, wie Gott in jedem Menschen gegenwärtig ist, weil der Mensch nach dem (Eben-)Bild Gottes geschaffen ist. Die übrigen Einlassungen Drewermanns zur christlichen Lehre hinzugenommen, vermute ich, daß Drewermann eher der letzteren Deutungsvariante zuneigt. Diese zweite Deutungsvariante ist aber genau das, was Carlos mit dem drewermannschen "Jesuanismus" meinte. GsJC Raphael Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 <<Ausdrücklich trägt Jesus dem Besessenen auf, den Seinen zu sagen, was «der Herr», was Gott, ihm getan hat. Er aber erklärt im Gebiet der Zehn Städte, was Jesus hin getan hat. Manche Exegeten meinen, im ganzen Markus?Evangelium gebe es keinen Menschen, der wisse, wer Jesus sei; ein Geheimnis verhülle seine Person bis zum Tode, und erst der Hauptmann unter dem Kreuz werde fähig sein, zu sehen, daß es ein Gottessohn ist, den man getötet hat (Mk 15,39). Doch diese Ansicht ist nur begrenzt zutreffend. Denn es gibt diesen einen, den Besessenen von Gerasa, der schon auf Erden wie in der Hölle lebte und der in der Nähe Jesu vom Tod ins Leben zurückkehrte. >> Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 die nähe zu giordano bruno, in die drewermann von "guten" katholiken gebracht wird, ist bezeichnend. in diesem forum gibt es andere "gute" katholiken die die verbrennung giordano bruno's noch heute für berechtigt halten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Saraloreen Geschrieben 24. Juni 2004 Autor Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 "Ich glaube, wir müssen die Kirche, ja vielleicht sogar das Christentum überwinden, um zu Gott finden zu können.“ Genau, das habe ich auch im Radio gehört, weshalb ich nun meine Anfrage startete wegen Herrn Drewermann. Denn ich fand diesen Satz mehr als Abstrakt, denn als Katholikin weiß ich doch, dass gerade Jesus in der Kirche in der Eucharistie zu finden ist. Mein bester und anschaulichster Religionsunterricht war übrigens bei Pater Bill und eben auch bei Alan Ames (dazu gibt es genügend Literatur im Miriam-Verlag). Beide sind sehr große Anhänger der kath. Kirche und viele Menschen besuchen sie, weil sie auch Heil und Frieden und sogar Gesundheit in sich finden möchten. Wenn es der Herrgott dann zugelassen hatte, sind auch schon einige wie durch ein Wunder geheilt worden. Aber bei beiden geht nichts ohne einen oder sogar mehrere Gottesdienste innerhalb einer Woche. Deshalb war ich ja so traurig, dass man nicht solche Menschen auf dem Katholikentag hat sprechen lassen, sondern den Menschen, der den o. e. Satz zum Ausdruck brachte. Und noch ein ganz herzliches Dankeschön für die vielen Antworten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Raphael Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 Noch ein "Highlight" der besonderen Art von Drewermann: "Die Götter und die Geister selbst aber werden nicht im Schoße der Gemeinschaft empfangen und geboren, - sie leben als mächtige Gestalten in der Tiefe der menschlichen Psyche selbst und empfangen von der jeweiligen Kultur nur die Bühne und das Drehbuch ihres Auftritts. Sie mögen dann heißen, wie sie wollen: Adonis, Osiris oder Christus, Diana, Maria oder Coatlicue, Indra, Marduk oder Herakles - in allen Formen und Gestaltungen bleibt gleichwohl ihr unverwechselbarer Kern erhalten." Zitat aus: Tiefenpsychologie und Exegese, Bd. I, Olten 1984, 309 Dieses und weiteres ist hier zu lesen: Quelle ! GsJC Raphael Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 Drewermann ist Jesuaner, kein Christ, da er die Gottessohnschaft Jesu verneint. Die Menschen haben Angst vor dem großen Gott, deshalb müsse man man ihnen sagen, daß Gott nicht allmächtig ist, daß Jesus keine Wunder vollbracht habe. Auf diese Weise soll der Blick für Jesu Liebe frei bekommen. So in etwa müßte man Drewermann verstehen. (Jesuaner ist etwa Ghandi gewesen, weil er Jesus bewunderte aber nicht an ihn glaubte).wenn ich dieses Zitat von Drewermann zu Mk 5,1-20 "Der Besessene von Gerasa" lese:Dieser Besessene von Gerasa legt im Markus Evangelium das einzig gültige Bekenntnis über Jesus ab: Gott ist spürbar nah und gegenwärtig in dem Mann aus Nazareth, ...kann ich Dir nicht zustimmen. Hallo Peter, dieses Zitat, das Du hier anführst, besagt gar nichts, denn in der gleichen Logik kann man ja noch zurecht sagen, in allen Babies der Welt, genauso wie in jedem Obdachlosen, in jedem Menschen sei Gott spürbar nahe. Aber Jesus ist ja nicht dasselbe wie alle anderen Babies der Welt, und auch die Armen um die Ecke sind nicht Jesus. Grüße, Carlos Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 (bearbeitet) die Behauptung von Carlos: Drewermann sieht in Jesus nah und gegenwärtig nicht Gott am Wirken,besser: "Drewermann ist Jesuaner, kein Christ, da er die Gottessohnschaft Jesu verneint." ist für mich weiterhin nicht bewiesen. Hallo Peter, ich kann mich an einem Fernseh-Interview mit ihm erinnern, wo er behauptet hat, Jesus sein nicht Gottes Sohn gewesen und hätte keine Wunder gewirkt. Ansonsten kenne ich jemand, der alle seine Bücher bis ein Jahr nach dem Presseboom gelesen hat und dies auch behauptet hat. Mit Zitaten von ihm muß man genau hinschauen, denn sagen seine Aufsätze, in dem, was sie verschweigen, mehr über ihn selbst in dem, als in dem, was er sagt. Grüße, Carlos Ein interessanter Beitrag: http://www.kath.net/detail.php?id=7623 bearbeitet 24. Juni 2004 von platon Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
dr-esperanto Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 (bearbeitet) In dem anderen Drewermannthread schreibt SEBASTIAN F., Drewermann "habe sich selbst ins Abseits geschossen". Ich nehme an, dass Sebastian den schlimmen Satz mit dem "Christentum überwinden" in Ulm mit eigenen Ohren gehört hat. Und wundern tut mich so etwas bei Drewerm. auch nicht. In den letzten Jahren seit seiner Maßregelung soll er sich laut SPIEGEL wieder verstärkt dem Buddhismus zugewandt haben. Übrigens finde ich diese religionspsychologischen Deutungen von Drewerm. eigentlich ganz interessant, sicherlich ist er auch der größte und beste Nachfolger von C.G. JUNG auf diesem Gebiet, aber mit dem Christentum kann man das nicht vereinbaren, wenn man das Christentum nur als Mythos sieht (wie PRICE und VOLKER; übrigens beginnt kein Mythos mit den Worten "im soundsovielten Jahr des Kaisers Augustus"!) Aber eines muss man ihm lassen: ein Demagoge ist er nicht, wäre es ihm darum gegangen, eine möglichst große Anzahl Katholiken auf seine Seite zu ziehen, hätte er niemals den dummen Ausspruch getan, man müsse wohl auch das Christentum überwinden. Er meint es wirklich so und er sagt, was er denkt, schon immer. bearbeitet 24. Juni 2004 von dr-esperanto Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 Aber eines muss man ihm lassen: ein Demagoge ist er nicht Was ist er denn dann? Ein Agitator Ecclesiae? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Magdalene Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 Mit Sicherheit (genitivus objectivus). Sehr unwahrscheinlich (genitivus possesivus). Bestimmt nicht. (genitivus subiectivus). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 Ein interessanter Beitrag: http://www.kath.net/detail.php?id=7623 Kluger Kerl, dieser Drewermann, aus dem Christentum läßt sich ja doch was Vernünftiges machen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 24. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 24. Juni 2004 Kluger Kerl, dieser Drewermann, aus dem Christentum läßt sich ja doch was Vernünftiges machen. Er machts ähnlich wie Madonna. Diese mißbraucht ihre Schönheit, und jener mißbraucht seine Intelligenz. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Hallo Carlos, vielen Dank für den Kath-Net-Artikel über Drewermann. Wenn die katholische Kirche Glauben so vermitteln würde, wie Drewermann es anscheinend tut, hätte ich kein Problem, katholisch zu sein. Ich habe auch mal so etwas gehabt, was ein gläubiger Katholik als "Gotteserfahrung" bezeichnen würde (Ich möchte nicht darüber reden). Seitdem stehe ich zu Jesus von Nazareth anscheinend ähnlich wie Drewermann. LG Barbara Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Squire Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Ein interessanter Beitrag: http://www.kath.net/detail.php?id=7623 Kluger Kerl, dieser Drewermann, aus dem Christentum läßt sich ja doch was Vernünftiges machen. Find ich auch. Wahrscheinlich wird er gerade wegen seiner Glaubwürdigkeit so heftig kritisiert. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Einsteinchen Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Drewermann hat folgendes geschrieben: "Die Götter und die Geister selbst aber werden nicht im Schoße der Gemeinschaft empfangen und geboren, - sie leben als mächtige Gestalten in der Tiefe der menschlichen Psyche selbst und empfangen von der jeweiligen Kultur nur die Bühne und das Drehbuch ihres Auftritts. Sie mögen dann heißen, wie sie wollen: Adonis, Osiris oder Christus, Diana, Maria oder Coatlicue, Indra, Marduk oder Herakles - in allen Formen und Gestaltungen bleibt gleichwohl ihr unverwechselbarer Kern erhalten" (Tiefenpsychologie und Exegese, Bd. I, Olten 1984, 309). Das kann ich sogar ein wenig unterschreiben, nur weiß ich, daß Christus auch außerhalb mir lebt und gelebt hat, da gibt es zu viele Hinweise darauf, nämlich die Christus-Erscheinungen in der Geschichte, die ja nicht aus dem Inneren meiner Psyche kommen können. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Wenn die katholische Kirche Glauben so vermitteln würde, wie Drewermann es anscheinend tut, hätte ich kein Problem, katholisch zu sein. Ja. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Einsteinchen Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Wenn die katholische Kirche Glauben so vermitteln würde, wie Drewermann es anscheinend tut, hätte ich kein Problem, katholisch zu sein. Ja. Heißt das, ihr seid eigentlich gläubig? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Wenn die katholische Kirche Glauben so vermitteln würde, wie Drewermann es anscheinend tut, hätte ich kein Problem, katholisch zu sein. Ja. Heißt das, ihr seid eigentlich gläubig? ich glaube jedenfalls nicht an den großen Papa da oben im Himmel. Ich glaube nur, daß es eine Macht gibt, die größer ist als ich selbst. Das können auch z. B. mehrere Menschen sein, die mich von einem Irrtum abbringen, denn bekanntlich funktionieren oft viele Köppe zusammen besser als mein eigener einzelner. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Josef2 Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Ach Leutchens, alles was der Drewi braucht, ist ein guter Exorzist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Ach Leutchens, alles was der Drewi braucht, ist ein guter Exorzist. Also um den Teufel, der da ausgetrieben würde, wäre es echt schade. Da sollte man mal lieber bei dem Teufelchen ansetzen, was Ratzi so quält Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Josef2 Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Ach Leutchens, alles was der Drewi braucht, ist ein guter Exorzist. Also um den Teufel, der da ausgetrieben würde, wäre es echt schade. Da sollte man mal lieber bei dem Teufelchen ansetzen, was Ratzi so quält Oder man macht eine Art Pokemon daraus. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Bongo Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Weißt jemand, inwieweit Drewermann den Unterschied zwischen Mensch und Tier nivelliert? Ich glaube da ist was. Wenn das der Fall ist, dann haben wir es mit einem Menschen zu tun, der zwar "belesen" ist, aber im Denken total verkehrt ist. @platon Wenn du das darauf beziehst, dass sowohl Mensch als auch Tier aus der Evolution hervorgegangen sind, dann sind deiner Meinung nach die meisten Menschen "im Denken total verkehrt". Jedenfalls diejenigen, die schon mal was von Darwin gehört haben und fähig sind, seine Lehre zu verstehen. Gruß, Bongo Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Justin Cognito Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 (bearbeitet) Ich bin kein großer Drewermann Kenner. Noch nichteinmal ein kleiner. Das ist beim riesigen Output dieses Mannes wohl auch gar nicht so leicht. Immerhin hab ich ein bisschen was von ihm gelesen und nicht nur über ihn. Sein Versuch das Evangelium tiefenpsychologisch zu interpretieren steht in der Tradition existentialistischer Denker und Theologen wie Kierkegaard und Bultmann. Ich halte diesen Ansatz für durchaus interessant. Ihm Unglauben zu unterstellen, heißt ihn oberflächlich zu lesen - hier hab ich auch keine Probleme mit ihm. Mein Problem ist eher, dass bei ihm Geschichte aufgelöst wird in überzeitliche Mythen (zumindest in den von mir gelesenen Texten). Er versucht die Mythen aufzuhellen um das Wesentliche sichtbar zu machen (im Sinne einer existentialistischen Interpretation der Texte). Dabei wird aber aus konkreten menschlichen Erfahrungen eine allgemeine Betrachtung über die Conditio Humana. Also: Wenn ich an Drewermann also etwas auszusetzen finde (als ausdrücklich Nicht-Drewermann-Kenner) dann ist das seine Welt- und Geschichtslosigkeit, nicht ein (von mir nicht feststellbare) Gottlosigkeit. bearbeitet 25. Juni 2004 von Kryztow Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Squire Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 (bearbeitet) Dabei wird aber aus konkreten menschlichen Erfahrungen eine allgemeine Betrachtung über die Conditio Humana. Also: Wenn ich an Drewermann also etwas auszusetzen finde (als ausdrücklich Nicht-Drewermann-Kenner) dann ist das seine Welt- und Geschichtslosigkeit, nicht ein (von mir nicht feststellbare) Gottlosigkeit. Was ist denn daran auszusetzen? Die Botschaften religiöser Texte liegen doch gerade nicht in den konkreten geschichtlichen Ereignissen, von denen sie erzählen, sondern in ihren übertragenen Bedeutungen. Man muß bei solchen Texten meiner Meinung nach trennen zwischen der Analyse und der religiösen Praxis. Für die Analyse ist es nicht erforderlich, dass man den Inhalt für wahr hält. Ich vermute, es ist gerade diese Trennung, die die Leute Drewermann verübeln. bearbeitet 25. Juni 2004 von Squire Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Justin Cognito Geschrieben 25. Juni 2004 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2004 Was ist denn daran auszusetzen? Die Wahrheit religiöser Texte liegt doch gerade nicht in den konkreten geschichtlichen Ereignissen, von denen sie erzählen, sondern in ihren übertragenen Bedeutungen. Das sehe ich ein bisschen anders. Denn ich glaube nicht, dass es hier die Inhalte und dort die Geschichte gibt. Die Inhalte sind immer geschichtlich vermittelt. Sie hängen an konkreten Erfahrungen, konkreter Menschen. Diese konkreten Erfahrungen erinnern wir in unseren konkreten Situationen. Damit erinnern wir auch die konkreten Menschen und ihre Hoffnungen, Ängste, Freuden und Leiden ... Gerade die Erfahrungen des Volkes Israels und die Erfahrungen von und mit Jesus sind für mich ganz konkrete Erfahrungen. Sie zu abstrahieren wäre für mich Verrat an der Leidens- und Hoffnungsgeschichte dieser Menschen. Ein anderes nicht-biblisches Beispiel: Der Holocaust ist eben nicht nur ein Lehrstück menschlichen Verhaltens (als Opfer und Täter) sondern auch konkrete Erfahrung von Opfer und Tätern. Das in Texten über den Holocaust zu vergessen halte ich für zynisch und auch politisch gefährlich. Außerdem besteht die Gefahr über allgemeine Betrachtungen über das menschliche Wesen, konkret erlebte Unterdrückung und Heilsbedürftigkeit zu übersehen. Das gleiche gilt für mich auch bei biblischen Texten. Hier halte ich es mehr mit einer politischen Theologie eines J.B. Metz als mit Drewermann. Dessen Verdienste um eine existentielle Deutung biblischer Motive ich aber nicht mindern möchte .... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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