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"Kompass ist mein christlichliches Menschenbild"


jouaux

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Als Präsident werde ich zuhören, hinschauen und auch hinterfragen. Persönlicher Kompass ist mir dabei mein christliches Menschenbild

 

 

Die komplette Antrittsrede

des Bundespräsidenten Horst Köhler

 

 

 

Herr Präsident des Deutschen Bundestages,

 

Herr Präsident des Bundesrates,

 

Herr Bundespräsident Rau,

 

sehr verehrte Frau Rau,

 

Herr Bundeskanzler,

 

Herr Präsident des Bundesverfassungsgerichtes,

 

meine Damen und Herren!

 

Ich danke ganz herzlich für die freundlichen Worte und guten Wünsche. Darüber freue ich mich. Sie sind mir Ansporn und Ermutigung für mein Amt.

 

Ihnen, sehr verehrter Herr Bundespräsident Rau, möchte ich besonderen Dank sagen. Ihre Amtszeit - das waren bewegte Jahre. Vier Stichworte genügen schon: die Jahrtausendwende zu Beginn, die EU-Osterweiterung vor wenigen Wochen, der 11. September 2001, die fortschreitende Globalisierung. Wir waren uns einig, dass letztere gerade für Deutschland Chancen bietet, dass sie aber auch der Gestaltung bedarf. Für Sie, lieber Herr Rau, ist es immer der einzelne Mensch in seiner unverwechselbaren Würde, der im Zentrum Ihres Denkens und Handelns steht. Und es ist Ihr christlicher Glaube, der Ihr Menschenbild prägt. So haben Sie das Vertrauen der Menschen gewonnen. So waren Sie im besten Sinne ein Bürgerpräsident. So bleiben Sie uns Vorbild. Lieber Herr Rau, wir danken Ihnen heute dafür, wir danken Ihnen für Ihren großen Dienst an unserem Land.

 

Sie sagten einmal: "Ohne meine Frau hätte ich dieses Amt nicht ausfüllen können." Ich bin überzeugt, auch mir wird es nicht anders gehen. Umso mehr, liebe Frau Rau, gebührt auch Ihnen heute Respekt und Anerkennung. Mit Ihrem zupackenden Einsatz vor allem für Kinder in Not und dabei besonders für Straßenkinder haben Sie Herzen geöffnet und gewonnen. Sie haben gezeigt: Not und Bedürftigkeit sind nicht anonym, dahinter stehen Namen. Namen von Menschen, mit deren Schicksal man sich nicht abfinden darf. Sie haben viel Gutes getan, liebe Frau Rau, danke dafür.

 

Meine Damen und Herren,

 

ich will Ihnen zunächst von etwas berichten, was mich in dieser Form schon etwas verwundert hat. Seit dem 23. Mai - dem Tag der Bundesversammlung - werde ich immer wieder gefragt: "Was genau lieben Sie an Deutschland?" oder "Warum lieben Sie denn Deutschland?" Wenn ich dann auf die Landschaften, die Dialekte, die Literatur, die Musik verweise, dann sagen die Leute: "Ja, ja, das ist sicher richtig". Aber sie sagen auch: "Das allein kann es ja wohl nicht sein!" Und tatsächlich: Landschaft, Sprache, Musik - ist das wirklich alles? Zumal in einer Zeit, in der nicht wenige Menschen große Sorgen haben, in der unser Land unübersehbar in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist, in der sich neue Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft bemerkbar machen. Spaltungen, wie sie es in dieser Form vor zwei oder drei Jahrzehnten noch nicht gab. Und damit meine ich nicht allein Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Ich meine die Unterschiede, die mitten durch unsere Gesellschaft gehen: Menschen, die Arbeit haben und diejenigen, die ohne Aussicht auf Arbeit leben, Gutverdienende ohne Kinder und Familien mit Kindern oder Alleinerziehende ohne geregeltes Einkommen und Perspektive. Ich meine die dramatische Alterung der Bevölkerung mit drohenden Konflikten zwischen Alt und Jung. Und ich meine auch die Gefahr der Entwicklung von Parallelgesellschaften in unseren Städten, ausgelöst dadurch, dass die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion nicht klappt.

 

Meine Damen und Herren,

 

wahr ist aber auch: Die Schönheit unseres Landes, die Geschichte unseres Landes, die Probleme unseres Landes - das alles ist und bleibt Deutschland. Das ist unser Land, das ist unsere Heimat. Und wahr bleibt auch: Trotz aller Schwierigkeiten, Probleme und Krisen, die unser Land zurzeit durchläuft, geht es uns Deutschen weit besser als Dreiviertel der Menschheit. Wissen wir eigentlich, was es heißt, von weniger als 2 Euro am Tag leben zu müssen - wie über 3 Milliarden Menschen?

 

Doch ich will diesem Argument keinen falschen Zungenschlag geben. Dass es anderen in der Welt noch viel schlechter geht, ist kein Trost für diejenigen bei uns, die ihren Cent dreimal umdrehen müssen.

 

Dennoch: Unser Land sollte uns etwas wert sein. Trotz aller aktuellen Schwierigkeiten stehen das Grundgesetz und die Soziale Marktwirtschaft für eine besonders glückliche und friedliche Phase unseres Landes. Ich bin Teil einer Generation, die die Geschichte der Bundesrepublik als einzigartige Erfolgsgeschichte miterlebt hat, von der Aussöhnung mit unseren Nachbarn über das Wirtschaftswunder bis zur Wiedervereinigung! All dies sind große historische Leistungen und gute Gründe, uns selbst zu vertrauen, uns etwas zuzutrauen. Es sind für mich gute Gründe, unser Land, unsere Heimat, zu lieben. Und deshalb frage ich: Kann es uns egal sein, ob unser Land wächst und gedeiht oder es im globalen Wettbewerb weiter zurückfällt? Kann es uns egal sein, ob einer der Motoren Europas immer mehr ins Stottern gerät, wie manche sagen? Ich denke nicht! Warum?

 

Erstens: Weil unsere Partner in Europa und in der Welt auf uns schauen und zu recht viel von uns erwarten. Wir sind 80 Millionen Menschen im Herzen Europas, und wir haben keine andere Wahl, als Verantwortung zu übernehmen. Deutschland muss ein Land sein, das Ideen zur politischen Gestaltung hat und zum Ausgleich fähig ist. Das souverän ist und gleichzeitig weiß, dass es seine Partner dies- und jenseits des Atlantik braucht.

 

Vor wenigen Wochen wurden wir daran erinnert, dass andere Völker - im Besonderen die Vereinigten Staaten von Amerika - dafür gekämpft haben, dass wir Deutsche in Freiheit leben können. Das sollten wir nie vergessen! Für mich ist Freiheit der wichtigste Wert, der Europa und Amerika dauerhaft verbindet. Und ich sehe Amerika weiterhin als Hort der Freiheit. Es ist wahr: Die Amerikaner haben ihre Fehler gemacht - wir Europäer die unseren. Klar ist für mich aber auch: Niemandem kann an einem Zerrbild Amerikas in der Welt gelegen sein. Das schadet allen, die auf dieser Welt für Freiheit und Demokratie eintreten. Wir Deutsche sollten uns um eine gute Partnerschaft und einen neuen Dialog mit Amerika bemühen - selbstbewusst und auch fähig zur Kritik unter Freunden, mit denen uns gemeinsame Werte und Interessen verbinden. Gemeinsame Werte und gemeinsame Interessen - das trägt mehr und weiter als nur Dankbarkeit.

 

Viele Menschen unseres Landes leisten bereits jeden Tag ihren Beitrag für Freiheit und internationale Stabilität in vorbildlicher Weise. Ich möchte unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen danken. Sie leisten in aller Welt einen großartigen Dienst und sind exzellente Botschafter für Deutschland.

 

Meine Damen und Herren,

 

Deutschlands Schicksal entscheidet sich vor allem in Europa. Versöhnung und Zusammenarbeit in Europa haben uns Freiheit, Frieden und Wohlstand gesichert. Wer hätte vor fünfzig Jahren all dies zu glauben gewagt? Die Erweiterung der Europäischen Union und die Einigung der Staats- und Regierungschefs auf den Verfassungsvertrag sind weitere Meilensteine auf dem Weg zu einem vereinten Europa, einer Wertegemeinschaft. Deutschland sollte diesen Weg weiter mit Festigkeit und Geduld gehen.

 

Aber es muss uns nachdenklich stimmen, dass kaum mehr als 4 von 10 Deutschen bei der diesjährigen Europawahl wählen gingen. Zu viele Bürger verstehen Europa nicht. Lassen Sie uns gemeinsam Europa besser erklären. Ich möchte als Bundespräsident dazu beitragen, das Gefühl der europäischen Identität zu stärken. Sie verdrängt die nationale ja nicht. Transparenz, demokratische Entscheidungsprozesse und eine klare Zuordnung der Kompetenzen - das wird den Menschen das Gefühl nehmen, einer anonymen Bürokratie ausgeliefert zu sein, und daran wird die neue Verfassungswirklichkeit gemessen werden.

 

Die deutsch-französische Freundschaft ist in über vier Jahrzehnten von einer Vision zu gelebter Wirklichkeit geworden. Sie war entscheidend für die Einigung Europas. Eine neue historische Phase für Europa hat mit der Erweiterung der EU am 1. Mai begonnen. Ich empfinde sie angesichts meiner eigenen Biographie als Auftrag und Verpflichtung. Deshalb werde ich mich für persönliche Begegnungen Deutscher mit den Menschen in den neuen Mitgliedsländern einsetzen, besonders Begegnungen zwischen jungen Menschen. Und deshalb wird mich meine erste Auslandsreise nach Polen und nach Frankreich führen.

 

Ich wünsche mir allerdings auch ein Europa, das die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten vorbildlich unterstützt. Konkret: durch weitere Öffnung der Märkte für die armen Länder und auch mehr öffentliche Entwicklungshilfe. Bei meiner Arbeit für den Weltwährungsfonds habe ich Hunger und unermessliche Not gesehen, vor allem von Frauen und Kindern. Doch ich habe auch gesehen, dass gezielte Entwicklungszusammenarbeit viel Gutes tun kann. Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas. Ist es nicht ein Frage der Selbstachtung Europas, sich mit Blick auf unsere eigenen Fundamente, unsere Werte und Geschichte in Afrika ehrlich und großzügig zu engagieren?

 

Meine Damen und Herren,

 

es gibt einen zweiten, noch wichtigeren Grund, warum wir uns nicht einfach mit dem derzeitigen Zustand unseres Landes abfinden sollten: Wir haben die Verantwortung, die schöpferischen Kräfte der Menschen zu wecken und zur Entfaltung kommen zu lassen. Aus ureigenem Interesse braucht Deutschland einen neuen Aufbruch. Wir müssen die Spaltungen in unserer Gesellschaft überwinden. Das werden wir aber nur schaffen, wenn wir ihre Ursachen bekämpfen und nicht nur Symptome beschreiben. Und wenn wir unser Land so sehen, wie es ist. Wir haben Stärken, aber wir haben auch Schwächen. Es kommt darauf an, die Stärken zu bewahren und auszubauen. Aus den Schwächen gilt es zu lernen. Ich bin sicher, wir haben alle notwendigen Talente. Was uns fehlt, sind die richtigen Rahmenbedingungen, damit sich diese Talente entfalten können.

 

Bundespräsident Roman Herzog hat schon 1997 gesagt: "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen." Er hatte Recht! Nur haben wir seitdem viel Zeit verloren. Warum bekommen wir den Ruck noch immer nicht hin? Weil wir alle noch immer darauf warten, dass er passiert!

 

Was braucht man dafür? Man braucht Ideen, die verwirklicht werden. Jeder einzelne hat Ideen, Sie und ich. Aber wir kämpfen nicht genug um ihre Verwirklichung. Wir alle warten!

 

Das gilt auch für die Parteien. Die Agenda 2010 weist in die richtige Richtung. Was wir jetzt brauchen, ist Konsequenz und Stetigkeit bei der Fortsetzung dieses Weges. Deshalb sage ich der Mehrheit im Bundestag und der Mehrheit im Bundesrat: Wir können uns trotz aller Wahlen kein einziges verlorenes Jahr für die Erneuerung Deutschlands mehr leisten. Wir brauchen den Mut der Bundesregierung zu Initiativen, die den Weg der Erneuerung konsequent fortschreiben. Und wir brauchen den Mut der Opposition, ihre Alternativen umfassend und vollständig klarzumachen. Und wir brauchen noch etwas: die Fähigkeit zu konstruktiven Kompromissen. Die Einigung über das Zuwanderungsgesetz lässt mich hoffen. Wir müssen jetzt das Beste daraus machen.

 

Auch die überparteiliche Diskussion zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung macht mich zuversichtlich. Derzeit erfordern zu viele Gesetze des Bundestages die Zustimmung des Bundesrates. Das Ergebnis sind Kompromisse, hinter denen die Menschen nicht mehr erkennen können, wer wofür verantwortlich ist. Ich wünsche mir, dass die Politik die Kraft findet, ihre Zuständigkeiten in Bund, Ländern und Gemeinden klar zu trennen und zu ordnen. Und ich wünsche mir mehr politischen Spielraum für die Verwirklichung von Ideen auf kommunaler Ebene. Wenn wir in diesen Fragen weiter kommen, ist für die Reformfähigkeit unseres Landes viel gewonnen!

 

Meine Damen und Herren!

 

Wenn wir wissen, wo wir hinwollen, ist auch ein mühsamer Weg erträglich. Überall wird gesagt, dass wir Reformen brauchen. Ich selbst habe das auch gesagt. Aber viele Menschen können das Wort "Reform" schon nicht mehr hören. Es ist uns offensichtlich nicht gelungen, das Ziel der Reformen zu erklären. Was ist denn unser Ziel?

 

Wir wollen aus Deutschland wieder ein erfolgreiches Land machen. Ein Land, in dem Menschen gerne leben. Ein Land, in dem Menschen Arbeit finden und ihre Ideen entfalten können. Ein zuversichtliches Land, ein zupackendes Land, ein Land der Ideen.

 

Unsere Geschichte ist gespickt mit ideenreichen Köpfen. Heute vor 358 Jahren wurde Gottfried Wilhelm Leibniz geboren. Dieser Universalgelehrte dachte nicht nur über die mittlerweile sprichwörtliche "beste aller Welten" nach, sondern hatte dafür auch ganz praktische Ideen. Zum Beispiel die Nutzung des Windes zur Grubenentwässerung im Harzbergbau. Das ist Ihnen nicht zukunftsträchtig genug? Leibniz hat auch - unabhängig von Newton - die Differentialrechnung erfunden und das binäre Zahlensystem mit den Ziffern 1 und O eingeführt, auf dem die moderne Computertechnik fußt.

 

Ideen müssen zu Taten werden. Sie müssen es werden können. Warum sind wir dennoch in den letzten Jahrzehnten bei Ideen und Innovationen zurückgefallen? Es gibt unzählige Beispiele, wo Ideen in Deutschland entstanden sind, die Arbeitsplätze aber anderswo. Zum Beispiel die Braunsche Röhre, Konrad Zuses erster Computer oder ganz aktuell die MP3-Technik. Sie wurden bei uns erfunden. Aber weiterentwickelt wurden sie anderswo. Ähnliches passiert derzeit bei der Nano- und Biotechnologie. Hier müssen wir etwas ändern, damit wir nicht zum Brachland der Ideen werden.

 

Von der Globalisierung hat Deutschland als Exportnation gerade in den letzten 50 Jahren profitiert wie kaum ein anderes Land der Welt. Wahr ist aber auch, dass uns immer mehr Länder überholen. Heute heißt es eben auch in der ganzen Welt mit Respekt "Made in China". Und unsere Antwort kann nicht Abschottung sein, sondern nur die kreativeren Ideen "Made in Germany".

 

An diesem Punkt gibt es für uns Deutsche sogar eine gute Nachricht von der Fußballeuropameisterschaft. Der offizielle Ball der EM wird zwar in Asien produziert, sein aufwendiges Know-how stammt aber aus Deutschland und sichert bei uns auch Arbeitsplätze. Anders als sein bleischweres, vom Regen vollgesogenes Vorgängermodell beim Wunder von Bern hat der EM-Ball 2004 eine nahtlose Oberfläche: eine Spitzenleistung deutscher Materialforschung. Ein wasserdichter Ball, eine wasserdichte Idee, eine wasserdichte, branchenübergreifende Zusammenarbeit deutscher Firmen!

 

Das zeigt: Vor allem mit Innovationen und Wissensvorsprung können wir einen Weg finden, auch in der Globalisierung Arbeitsplätze bei uns zu sichern. Und es gibt ja auch heute noch unternehmerische Erfolgsgeschichten in Deutschland, zum Beispiel bei der Software-Entwicklung oder im Maschinenbau. Hier gibt es auch deutsche Technologie- und Weltmarktführer. Aber wir haben zu wenige solcher Unternehmen.

 

Auch im sozialen Bereich brauchen wir noch mehr Ideen. Ideen wie die der Berliner Stadtmission. Diese hat vor fünf Jahren gemeinsam mit privaten Spendern und Firmen das "Zentrum Lehrter Straße" gegründet. Eine Anlaufstation für Wohnungslose und Strafgefangene ist dort entstanden, ein Jugendgästehaus und gesellschaftliches Forum zugleich. Ohne auf den Staat zu warten, haben sich hier Bürger zusammengeschlossen, um anderen Bürgern in Not tatkräftig zu helfen, waren mutig, kreativ und risikobereit. Solche Beispiele gibt es noch mehr in Deutschland. Auch das sind Ideen "Made in Germany". Auch das lässt mich hoffen.

 

Warum tun wir uns aber momentan noch so schwer mit der Erneuerung? Von all den vielen möglichen Antworten möchte ich zwei herausgreifen: Zum einen klammern wir uns zu sehr an dem fest, was wir haben. Und zum andern leben wir zu sehr in der Angst zu scheitern.

 

Der Sozialstaat ist für mich eine zivilisatorische Errungenschaft, auf die wir stolz sein können. Aber der Sozialstaat heutiger Prägung hat sich übernommen. Das ist bitter, aber wahr. Wir haben es nicht geschafft, den Sozialstaat rechtzeitig auf die Bedingungen einer alternden Gesellschaft und einer veränderten Arbeitswelt einzustellen. Weitere Staatsverschuldung ist auch kein Ausweg, weil die hohen Schulden schon jetzt die Zukunft unserer Kinder belasten. Wir brauchen einen Mentalitätswandel in unserem Land, eine neue Balance von Eigenverantwortung und kollektiver Absicherung. Und wir müssen unsere Sozialpolitik nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit gestalten. Also bei allen Entscheidungen, allen Gesetzesvorhaben immer auch die Auswirkungen auf zukünftige Generationen - unsere Kinder - berücksichtigen.

 

Uns allen muss dabei bewusst sein: Der Umbau des Sozialstaates verlangt schon jetzt vielen Menschen in Deutschland vieles ab. Es gibt soziale Härten, weil Einschnitte Menschen treffen, die ohnehin nicht viel haben. Ich weiß das. Und niemand kann seriös bereits nach kurzer Zeit neue Verteilungsspielräume versprechen. Umso mehr müssen wir darauf achten, dass alle Verantwortung tragen und Opfer bringen, und zwar entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit. Wir brauchen eine "Entwicklungspolitik für ein entwickeltes Land", wie es die Deutsche Bischofskonferenz vorschlägt. Wohlweislich: Entwicklung, nicht Abriss oder Abbau. Entwicklung als Umbau.

 

Dazu brauchen wir auch die Kraft, Lagerdenken in unserer Gesellschaft zu überwinden. Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft - wir sitzen alle in einem Boot. Jeder kann Verantwortung für das Wohl des Landes übernehmen, jeder kann Vorbild sein: zum Beispiel der Krankenpfleger, die Lehrerin, der Jugendtrainer im Sportverein, die Journalistin, der Unternehmer.

 

Die meisten Unternehmer in Deutschland leisten Vorbildliches in schwieriger Zeit. Ihnen ist klar, dass gerade in der Wissensgesellschaft motivierte und leistungsbereite Mitarbeiter das größte Kapital eines Unternehmens sind. Ich wünsche mir, dass Führungspersönlichkeiten der Wirtschaft gerade heute eine Kultur der Verantwortung und der Mäßigung vorleben.

 

Ein weiterer Grund, warum wir uns mit Erneuerung in Deutschland so schwer tun, ist die Angst zu scheitern. Rückschläge und Irrtümer sind Teil menschlichen Tuns. Wichtig ist, sich nicht aufzugeben und immer wieder Neues anzufangen. Denken Sie an die Leipziger Olympiabewerbung. Ich möchte Probleme und Fehler einzelner überhaupt nicht herunterspielen. Dennoch: In Leipzig wurde Neues, Großartiges angepackt. Leipzig wagte, mit Städten wie New York, London oder Paris in Wettbewerb zu treten. Dieser Mut verdient Respekt. Es hat am Ende nicht gereicht. Aber ich bin mir sicher: Diese Erfahrung wird die Leipziger und Rostocker stärker machen.

 

Menschen mit Mut, Ideen und Verantwortungsbewusstsein fallen nicht vom Himmel. Sie werden geprägt: in der Familie, der Schule, im Wohnviertel. Deshalb sind Bildung und Erziehung der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Bildung und Erziehung - das bedeutet Kreativität zu fördern, Ideen zu wecken und Werte zu vermitteln. Und das gelingt nur denen, die Vorbilder schaffen und Ideale selbst vorleben, an denen sich junge Menschen orientieren oder auch reiben können. Hier haben wir aus meiner Sicht den größten Handlungsbedarf. Bildung heißt: in Köpfe und Herzen investieren. Wir brauchen ein Bildungswesen, das Leistung fördert, Freude am Lernen vermittelt und selbst als lernendes System kreativ und entwicklungsfähig ist. Wer vor dem Senatssaal der Berliner Humboldt-Universität auf die Bilder der 29 Nobelpreisträger blickt, die allein diese Universität hervorgebracht hat, bekommt eine Vorstellung davon, zu welchen Leistungen unser Land einmal imstande war - und was zugleich auf dem Spiel steht.

 

Meine Damen und Herren,

 

ich habe das Gefühl, in unserer Gesellschaft entwickelt sich eine Renaissance der Familie. Gerade das gibt mir Zuversicht. Und diese Entwicklung muss gestärkt und gefördert werden. Über Familie und Kinder habe ich vor kurzem einen bemerkenswerten Satz gelesen: Kinder sind die einzig unkündbare Beziehung. Deshalb kommt es darauf an, dass die Eltern ihrem Erziehungsauftrag gerecht werden. Und das heißt vor allem: Sie müssen Vorbild sein.

 

Auch wenn wir wissen: Vater und Mutter zu sein, ist einer der schwierigsten Berufe. Zumal heute in einer Zeit, in der junge Menschen um Arbeitsplätze und soziale Anerkennung ganz anders kämpfen müssen als meine Generation.

 

Bildung und Familie müssen auch deshalb zusammen und neu gedacht werden, weil uns die rapide Alterung unserer Gesellschaft vor gewaltige Probleme stellt. Ohne Kinder hat unser Land keine Zukunft. Daher ist es so wichtig, dass Deutschland als Land der Ideen vor allem ein Land für Kinder wird. Wir müssen zu einem Land werden, in dem wir nicht zulassen, dass Kinder verwahrlosen. In dem es kein Schild mehr gibt mit der Aufschrift "Spielen verboten". In dem Kinderlärm kein Grund für Gerichtsurteile ist.

 

Dabei sollte klar sein: Kinder sind nicht allein Frauensache, sondern Elternsache. Die Mehrheit der jungen Menschen wünscht sich die Vereinbarkeit von Kind und Beruf.

 

Aber da ist noch ein weiterer, sehr wichtiger Punkt: Wir müssen zu einem Land werden, in dem die Gleichberechtigung von Frau und Mann selbstverständlich ist. Und das gilt nicht zuletzt für Führungspositionen von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft. Deutschland gehört hier zu den Entwicklungsländern. Wir Männer müssen uns klar machen: Es geht dabei nicht allein um das Thema Kinder und Familien. Es geht um die Kreativität und Kompetenz der Frauen. Wir brauchen sie dringend.

 

Wir müssen die Kraft aufbringen, Familiengründung auch parallel zu Ausbildung, Berufstätigkeit und Aufbau einer Existenz möglich zu machen. Ich appelliere an Politik und Wirtschaft, an Verbände und Verwaltung: Schaffen Sie schneller bessere Bedingungen, helfen Sie mit, dass Frauen und Männer die Entscheidung für eine berufliche Karriere frei treffen können, ohne sich deshalb gegen Kinder entscheiden zu müssen! Wir brauchen mehr Kindertagesstätten und bessere Arbeitszeitmodelle, die es möglich machen, Beruf und Zuhause zu verbinden. Und wir müssen darauf achten, dass Kinder immer Urvertrauen gewinnen können. Gleichzeitig ist mir ganz wichtig zu sagen: Auch die Mütter, die sich zu Hause für ihre Familien engagieren wollen, sollten in unserer Gesellschaft stärker Anerkennung finden, sichtbar und handfest.

 

Meine Damen und Herren!

 

Einen besonderen Appell möchte ich an die jungen Menschen in Deutschland richten. Das 21. Jahrhundert ist Euer, ist Ihr Jahrhundert! Bei der Erneuerung Deutschlands geht es vor allem um Ihre Zukunft. Es geht um Ihre Ideen, Ihren Einsatz. Sie haben so viel Freiheit, so viele Chancen! Nehmen Sie das 21. Jahrhundert in die Hand. Und verwerfen Sie nicht die Erfahrung der Alten. Sie ist wertvoll und hilfreich. Natürlich: Unsere Gesellschaft wird immer älter, aber auch hier gibt es eine gute Nachricht: Für Ideen und Engagement ist man nie zu alt. Und das ist mein Appell an die Älteren: Gehen Sie auf die Jungen zu! Sie werden gebraucht! Die neue Gemeinschaft zwischen Alt und Jung ist eine große Chance für uns und unser Land der Ideen.

 

Meine Damen und Herren,

 

ja, wir müssen diesen Umbruch bei uns in der Welt als Chance nutzen. Wir haben in der Vergangenheit erfahren, dass die Kraft der streitigen Debatte, die Kraft zur Überwindung von Gegensätzen und die Kraft der Freiheit zu Gutem geführt haben: Westbindung, Wirtschaftswunder, auch die 68er mit ihren Impulsen und Auswüchsen, die Deutsche Einheit, Europäische Einigung. Trotz vieler, oftmals bitterer Auseinandersetzungen haben wir Brücken gebaut, Gegensätze überwunden, Lösungen gefunden. Mut zur Zukunft sollte uns nicht zuletzt die Erinnerung daran machen, was vor 15 Jahren in Deutschland geschah: Den Menschen in Ostdeutschland gelang eine friedliche Revolution. Ihr Mut und ihre Veränderungserfahrung sind wertvoll für uns alle. Im Aufbau Ost ist vieles erreicht worden. Vieles bleibt noch zu tun. Und manches muss in Zukunft wohl auch anders gemacht werden. Doch gemeinsam werden wir die Einheit vollenden, gemeinsam in Ost und West. Wir sind als ein Volk gefordert!

 

Meine Damen und Herren,

 

ich weiß, dass ich hier und heute nicht alles und alle Gruppen in unserem Land angesprochen habe. Ich mache mir keine Illusionen, dass einige enttäuscht sein werden, die sich nicht wiederfinden. Besonders denen möchte ich sagen: Mit der heutigen Rede ist ja nicht das letzte Wort gesprochen. Deutschland, die Menschen und ich - wir bekommen es ja immerhin eine geraume Zeit miteinander zu tun.

 

Dabei will ich zugleich einräumen: Niemand hat auf die vielen offenen Fragen in dieser Zeit bereits alle Antworten. Wichtig ist, dass wir als Individuen und als Gesellschaft lernfähig bleiben. Meinen Amtseid verstehe ich als Verpflichtung, zur Erneuerung Deutschlands beizutragen. Als Präsident werde ich zuhören, hinschauen und auch hinterfragen. Persönlicher Kompass ist mir dabei mein christliches Menschenbild und das Bewusstsein, dass menschliches Tun am Ende immer vorläufiges Tun ist. Ich bin Optimist. Von Goethe stammt der Satz: "Niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat." Lassen Sie uns unsere Ideen und unsere Kräfte versuchen. Wir können in Deutschland vieles möglich machen. Dazu brauchen wir zugleich mehr Freiheit und mehr Gemeinschaft. Ich bin sicher: Wir werden es schaffen! Ich glaube an dieses Land, weil ich an seine Menschen glaube.

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Der Redenschreiber, (nicht der Redner !!)

gehört entlassen. Diese Rede lebt vom "Haben", nicht vom "Sein".

 

Kleine Unterschiede:

 

"Einen besonderen Appell möchte ich an die jungen Menschen in Deutschland richten."

Besser:

Einen besonderen Appell richte ich an die jungen Menschen in Deutschland.

 

 

"Ich möchte unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen danken."

Besser:

Ich danke unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen.

 

 

"Dennoch: Unser Land sollte uns etwas wert sein."

Besser:

Unser Land ist uns etwas wert.

 

 

"Wir wollen aus Deutschland wieder ein erfolgreiches Land machen."

Besser:

Wir werden Deutschland als erfolgreiches Land weitertragen und noch erfolgreicher gestalten.

 

 

usw. usw. und sofort .....

 

 

 

 

Konnte ich den Unterschied darstellen ?

Oder stelle ich den Unterschied dar ?

 

 

 

sorry,

aber so eine Rede ist nicht zum Klatschen geeignet.

 

gruss

peter

 

 

PS:

nachdem wir durch das vorzeitige Ausscheiden aus dem IWF

an Wert und Stellung und auch massiv an Vertrauen verloren,

werden wir Deutschen vermutlich in den nächsten Jahren

in den höheren Chargen nichts mehr zu melden haben.

bearbeitet von pmn
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Der Redenschreiber, (nicht der Redner !!)

gehört entlassen. Diese Rede lebt vom "Haben", nicht vom "Sein".

 

Kleine Unterschiede:

 

"Einen besonderen Appell möchte ich an die jungen Menschen in Deutschland richten."

Besser:

Einen besonderen Appell richte ich an die jungen Menschen in Deutschland.

 

 

"Ich möchte unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen danken."

Besser:

Ich danke unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen.

Kleinkram, Haarspalterei.

 

"Dennoch: Unser Land sollte uns etwas wert sein."

Besser:

Unser Land ist uns etwas wert.

Damit machst Du aus einem Appell eine Lüge.

 

 

"Wir wollen aus Deutschland wieder ein erfolgreiches Land machen."

Besser:

Wir werden Deutschland als erfolgreiches Land weitertragen und noch erfolgreicher gestalten.

Deutschland ist nicht erfolgreich. Ich sag' nur Maastricht-Kriterium. Du machst wieder aus einem Appell eine Lüge.

bearbeitet von Lucia Hünermann
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"Dennoch: Unser Land sollte uns etwas wert sein."

Besser:

Unser Land ist uns etwas wert.

Damit machst Du aus einem Appell eine Lüge.

Verwundert,

 

was ist an dem Satz "Unser Land ist uns etwas wert."

 

eine Lüge ?

 

 

 

Liebe Lucia,

die deutsche Sprache ist eindeutig.

(manchmal auch noch nach der Rechtschreibreform)

 

Mich wundert, das solch eine Rede gesprochen wird.

 

 

gruss

peter

 

 

 

PS:

Wenn in dem Appell eine Lüge beinhaltet sein könnte,

wird es vermutlich durch den Indikativ deutlicher ;-)))))

bearbeitet von pmn
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Der Redenschreiber, (nicht der Redner !!)

gehört entlassen. Diese Rede lebt vom "Haben", nicht vom "Sein".

 

Kleine Unterschiede:

 

"Einen besonderen Appell möchte ich an die jungen Menschen in Deutschland richten."

Besser:

Einen besonderen Appell richte ich an die jungen Menschen in Deutschland.

 

 

"Ich möchte unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen danken."

Besser:

Ich danke unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen.

Kleinkram, Haarspalterei.

Kennst Du den Unterschied zwischen "ich Danke Dir" und "ich bedanke mich" ?

 

Da liegen Welten dazwischen !!!

 

 

Genauso wie zwischen:

"Ich möchte mich bedanken" und

"Ich danke Dir"

bearbeitet von pmn
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"Dennoch: Unser Land sollte uns etwas wert sein."

Besser:

Unser Land ist uns etwas wert.

Damit machst Du aus einem Appell eine Lüge.

Verwundert,

 

was ist an dem Satz "Unser Land ist uns etwas wert."

 

eine Lüge ?

Der Satz ist vereinnahmend.

 

Wenn Deutschland mir etwas Wert wäre, würde ich dafür auch etwas geben wolen - freiwillig. Dem ist aber nicht so. Dass ich Steuern zahle, geschieht höchst unfreiwillig, und darüber hinaus würde ich nichts für dieses Land tun.

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Liebe Lucia,

die deutsche Sprache ist eindeutig.

(manchmal auch noch nach der Rechtschreibreform)

 

Mich wundert, das solch eine Rede gesprochen wird.

 

 

gruss

peter

 

 

 

PS:

Wenn in dem Appell eine Lüge beinhaltet sein könnte,

wird es vermutlich durch den Indikativ deutlicher ;-)))))

Deutsch eindeutig? das ist ja wohl ein ganz mieser Witz.

 

wäre es eindeutig, hättest Du nur von "Rede halten" und nicht von "Rede sprechen" schreiben können - das mal nur am Rande.

 

Und Dein P.S. versteh ich nicht.

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Der Redenschreiber, (nicht der Redner !!)

gehört entlassen. Diese Rede lebt vom "Haben", nicht vom "Sein".

 

Kleine Unterschiede:

 

"Einen besonderen Appell möchte ich an die jungen Menschen in Deutschland richten."

Besser:

Einen besonderen Appell richte ich an die jungen Menschen in Deutschland.

 

 

"Ich möchte unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen danken."

Besser:

Ich danke unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen.

 

 

"Dennoch: Unser Land sollte uns etwas wert sein."

Besser:

Unser Land ist uns etwas wert.

 

 

"Wir wollen aus Deutschland wieder ein erfolgreiches Land machen."

Besser:

Wir werden Deutschland als erfolgreiches Land weitertragen und noch erfolgreicher gestalten.

 

 

usw. usw. und sofort .....

 

 

 

 

Konnte ich den Unterschied darstellen ?

Oder stelle ich den Unterschied dar ?

 

 

 

sorry,

aber so eine Rede ist nicht zum Klatschen geeignet.

 

gruss

peter

 

 

PS:

nachdem wir durch das vorzeitige Ausscheiden aus dem IWF

an Wert und Stellung und auch massiv an Vertrauen verloren,

werden wir Deutschen vermutlich in den nächsten Jahren

in den höheren Chargen nichts mehr zu melden haben.

Trotzdem finde ich da keinen Konjunktiv (über "sollte" kann man streiten, aber das sollten wir lassen.)

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Kennst Du den Unterschied zwischen "ich Danke Dir" und "ich bedanke mich" ?

 

Da liegen Welten dazwischen !!!

Das ist dasselbe - nur, dass ich "danke" in dem Fall klein schreiben würde.

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Trotzdem finde ich da keinen Konjunktiv (über "sollte" kann man streiten, aber das sollten wir lassen.)

Hallo Rorro,

 

mit "Vertrauen in den Konjunktiv" (Konjunktiv zeigt dabei auf Möglichkeit)

wollte ich auf die Ankündigungen und die Apelle der Rede hinweisen.

 

Dieser auserwählte Bundespräsident redet meiner Meinung nach nicht als "Macher",

sondern als einer der Deutschland im IWF im Stich gelassen hat,

und seine persönliche Wortbenutzung die nicht auf den Punkt kommt, wie bei

"Ich möchte unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen danken.",

zeigt mir das Übrige.

 

Und seine Wortwahlen sind für mich Symbole.

 

 

 

Sorry, meine Meinung.

gruss

peter

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Kennst Du den Unterschied zwischen "ich Danke Dir" und "ich bedanke mich" ?

 

Da liegen Welten dazwischen !!!

Das ist dasselbe - nur, dass ich "danke" in dem Fall klein schreiben würde.

Liebe Lucia,

 

das ist eben nicht dasselbe.

 

"ich bedanke mich" ist so,

als wenn ich mir selbst die Hände schüttele,

 

(also rekursiv

http://de.wikipedia.org/wiki/Rekursiv

Selbstbezüglichkeit (von lat. recurrere = zurücklaufen).

Sie tritt immer dann auf, wenn etwas auf sich selbst verweist)

 

 

"Ich danke Dir" nimmt den Anderen,

dem man dankt, in der gesprochenen Sprache auf.

Ich schüttele ihm die Hände.

 

 

gruss

peter

 

PS:

Ich versuche es noch an einem Beispiel zu verdeutlichen:

 

Du im Restaurant:

Folgendes wird vom Gegenüber gesagt:

 

"Ich möchte die Rechnung bezahlen"

"Ich werde die Rechnung bezahlen"

"Ich bezahle die Rechnung"

 

"Die Rechnung ist schon bezahlt"

bearbeitet von pmn
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Also, ich finde, für einen bezahlten Politquatschkopf schwafelt er doch relativ geradeaus.

 

Gegenüber dem unerträglich salbadernden Rau ist geradezu von klassischer Geradlinigkeit.

 

Daß er nix gesagt hat, sollte man ihm nicht übelnehmen: das gehört zur Stellenbeschreibung.

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das ist eben nicht dasselbe.

 

"ich bedanke mich" ist so,

als wenn ich mir selbst die Hände schüttele,

 

(also rekursiv ... Selbstbezüglichkeit ... .  Sie tritt immer dann auf, wenn etwas auf sich selbst verweist)

Gib Deinen Grammatik-Prozessor mal in Reparatur. Das ist ein reflexives Verb - aber mit Präpositional-Objekt und damit alles andere als "rekursiv". Hier klicken zum Nachlesen.

 

"Ich danke Dir" nimmt den Anderen,

dem man dankt, in der gesprochenen Sprache auf.

Von der sprachlichen Konstruktion her ist das völlig gleichwertig - beide Begriffe sind synonym.

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Liebe Lucia,

 

aus dem Link bestätigt-

 

Die echten reflexiven Verben kommen immer mit einem  Reflexivpronomen vor. Das Reflexivpronomen bezieht sich auf das Subjekt des Satzes und stimmt im Allgemeinen mit diesem in Person und Numerus überein. Dabei bestimmt das Verb, welche Form das Reflexivpronomen hat. Es regelt, ob das Reflexivpronomen im Akkusativ, im Dativ oder im Genitiv steht oder mit einer Präposition verwendet wird. In Sätzen, die mit echten reflexiven Verben gebildet werden, kann das verwendete Reflexivpronomen weder verschoben noch ersetzt werden (Ersatzprobe) und wird daher dem Prädikat zugerechnet. (vgl. (vgl.  DUDEN Grammatik 1973, S.477)

 

Beispiele: sich schämen, sich einer Sache enthalten, sich für etwas verbürgen, sich freuen, sich wundern, sich bedanken, sich benehmen, sich etwas vornehmen ...

 

 

gruss

peter

bearbeitet von pmn
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Kleine Unterschiede:

 

"Einen besonderen Appell möchte ich an die jungen Menschen in Deutschland richten."

Besser:

Einen besonderen Appell richte ich an die jungen Menschen in Deutschland.

 

 

"Ich möchte unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen danken."

Besser:

Ich danke unseren Soldaten, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, dem Technischen Hilfswerk und den karitativen Organisationen.

 

 

"Dennoch: Unser Land sollte uns etwas wert sein."

Besser:

Unser Land ist uns etwas wert.

 

 

"Wir wollen aus Deutschland wieder ein erfolgreiches Land machen."

Besser:

Wir werden Deutschland als erfolgreiches Land weitertragen und noch erfolgreicher gestalten.

 

Lieber Peter,

 

Deine "Verbesserungsvorschläge" sind wohl präzisier, aber sie klingen irgendwie gestelzt.

Köhlers Rede klingt im Vergleich dazu flüssiger, natürlicher.

 

[Meine Meinung :blink:]

 

Liebe Grüße, Gabriele

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"Dennoch: Unser Land sollte uns etwas wert sein."

Besser:

Unser Land ist uns etwas wert.

Damit machst Du aus einem Appell eine Lüge.

Verwundert,

 

was ist an dem Satz "Unser Land ist uns etwas wert."

 

eine Lüge ?

Der Satz ist vereinnahmend.

 

Wenn Deutschland mir etwas Wert wäre, würde ich dafür auch etwas geben wolen - freiwillig. Dem ist aber nicht so. Dass ich Steuern zahle, geschieht höchst unfreiwillig, und darüber hinaus würde ich nichts für dieses Land tun.

Vaterlandsliebe gehört im erweiterten Sinne zum Gebot der Elternehrung (4. Gebot?)! Falls ich dich nicht missverstanden haben sollte, erschreckt mich deine harte Verurteilung Deutschlands. Ich bin ja persönlich auch nicht der größte deutsche Patriot (schon weil das eigentlich nur für Evangeliken möglich ist; Deutschland hat ja zu über 2/3 eine protestantiche Kultur), aber só schlecht sind die protestantischen Deutschen dann ja wohl auch wieder nicht, ganz im Gegenteil......wenn man auf typisch katholische Länder schaut.......

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Ich kann Peters Aussage nur zustimmen. Wenn man etwas wirklich will, soll der Aktiv verwendet werden.

 

Aber Frau Hünermann, so wenig Liebe für Deutschland? Wie wäre es mit ein bißchen Auswanderung, vielleicht nach ...? Leider fällt mir kein Land ein, in dem es so viel schöner wäre zu leben. Auch wenn man wohl niemenden zur Liebe für ein (sein?) Land zwingen kann, so zeigt doch der Satz, gar nichts für Deutschland freiwillig tun zu wollen, eine so abgrundtiefe Verachtung auch den Mitmenschen gegenüber, daß es mich sehr verwundert. Wem bitte gilt denn dann Ihr Engagement? Auch wenn man in Deutschland etwas für die Menschen tut, macht man es wohnlicher für sie. Und tut damit etwas für Deutschland. Ich glaube nicht, daß irgendwer Ihre höhnische Bemerkung verdient hat.

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Vaterlandsliebe gehört im erweiterten Sinne zum Gebot der Elternehrung (4. Gebot?)! Falls ich dich nicht missverstanden haben sollte, erschreckt mich deine harte Verurteilung Deutschlands. Ich bin ja persönlich auch nicht der größte deutsche Patriot (schon weil das eigentlich nur für Evangeliken möglich ist; Deutschland hat ja zu über 2/3 eine protestantiche Kultur), aber só schlecht sind die protestantischen Deutschen dann ja wohl auch wieder nicht, ganz im Gegenteil......wenn man auf typisch katholische Länder schaut.......

Also ich bin ja primär Rheinländer und erst in zweiter Linie Deutscher (was allerdings eher indoktrinatorische Gründe hat, [sarkasmus]da man ja auf dieses Land allein wegen seiner Geschichte nicht stolz sein kann[/sarkasmus]) - wieso soll Vaterlandsstolz/-liebe "eigentlich nur" für Protestanten möglich sein?

 

Und was um Himmels willen soll die "Deutsche Protestantische Kultur" sein???? Das man in Brandenburg keinen Karneval feiert?

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Tja, da muß ich Flo77 mal recht geben. Außerdem: wer es noch nicht mitbekommen haben sollte: es gibt in Dtl. inzwischen weniger Protestanten als Katholiken. Noch vor 20 Jahren war das Verhältnis übrigens ein 2/3 (Protestanten) zu 1/3 (Katholiken). Da kann man mal sehen, was geschieht, wenn man dem Zeitgeist zu sehr hinterherläuft. Die "deutsche protestantische Kultur" ist zudem in weiten Teilen nicht protestantisch, sondern bequemlichkeits-säkular.

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Die "deutsche protestantische Kultur" ist zudem in weiten Teilen nicht protestantisch, sondern bequemlichkeits-säkular.

Was ist denn das?

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