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"Gott in allem zu finden" (Meister Eckhart)


gabriel

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Hallo!

Ich habe eine dringende Frage! Ich such die Schrift von Johannes Eckhart in der es heißt: "[Ziel der Mystik ist es] Gott in allem zu finden". Ich brauche diese Information für meine Facharbeit. Ich hoffe mir kann jemand helfen. Danke schon mal im voraus.

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Reden der Unterweisung (17, "wie sich der Mensch im Frieden halte..." ):

"..Der Mensch soll sich in keiner Weise als fern von Gott ansehen, weder wegen eines Gebrestens noch  wegen einer Schwäche noch wegen irgend etwas sonst....

...Denn darin liegt ein großes Übel, daß der Mensch sich Gott in die Ferne rückt..."

           

Reden der Unterweisung (21,"vom Eifer" ):

"...Der Mensch muß sich daran gewöhnen, in nichts das Seine zu suchen und zu erstreben, vielmehr in allen Dingen Gott zu finden und zu erfassen...."

"... In allen Gaben und Werken müssen wir Gott ansehen lernen, und an nichts sollen wir uns genügen lassen und bei nichts stehen bleiben..."

 

Reden der Unterweisung (22, "von den inneren und äußeren Werken" ):

"..und ich sprach in dieser Weise: daß der Mensch ein Gott in allen Dingen suchender und ein Gott zu aller Zeit und an allen Stätten und bei allen Leuten in allen Weisen findender Mensch werden müßte...."

   

Predigten (2, "Intravit Jesus in.." ):

"..Ich habe auch öfter schon gesagt, daß eine Kraft in der Seele ist, die weder Zeit noch Fleisch berührt; sie fließt aus dem Geiste und bleibt im Geiste und ist ganz und gar geistig.......

....Gott ist in dieser Kraft wie in dem ewigen Nun."

 

Predigten (7,"Justi vivent in.." ) (Eckhart verweist u.a.auf  2.Kor. 3,18 ):

"... Man soll Gott nicht als außerhalb von einem selbst erfassen und ansehen, sondern als mein Eigen und als das, was in einem ist.... Manche einfältigen Leute wähnen, sie sollten Gott (so) sehen, als stünde er dort und sie hier. Dem ist nicht so. Gott und ich, wir sind eins. Durch das Erkennen nehme ich Gott in mich hinein; durch die Liebe hingegen gehe ich in Gott ein..."

 

Predigten (10, "Quasi stella..." ):

"Gott ist (zwar) in allen Kreaturen, sofern sie Sein haben, und ist doch darüber..."

 

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Es gibt ähnliche Gedanken im Daoismus und im Buddhismus (die allerdings kein Gottesbild lehren, aber auch nicht verbieten);  man sollte jedoch nicht den Fehler machen, christliches Denken in daoistisches (oder buddhistisches) hineinzulesen oder umgekehrt.

Ein asiatisches Baby lernt das Laufen, ohne bei einem europäischen Baby abzugucken, und umgekehrt.

-----------

 

 

:gassho

 

 

 

 

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0,40952

 

 

(Geändert von Tso Wang um 20:05 - 10.Februar.2003)

 

 

(Geändert von Tso Wang um 20:18 - 10.Februar.2003)

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Ist schon interessant, was der Meister Eckhart so gedacht und geschrieben hat, aber so richtig katholisch ist das ja nicht, gelle. Er wäre ja auch fast als Ketzer verbrannt worden, wenn er sich nicht vorher (mittels Herzinfarkt?) verabschiedet hätte.

 

Ich möchte das mal so sagen:

Wir können in allem Gott sehen, da wir in allem UNS SELBST sehen, und wir ein Teil von Gott sind bzw. Gott in uns ist.

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Im Grunde stammt alles und jedes aus Gott, denn er ist der Ursprung des Seins. Wieweit sich dieses "alles und jedes" im Einzelfalle von Gott entfernt oder auf ihn zubewegt, bestimmt, wie nahe das Geschaffene an Gott ist, und nicht etwa, wie nahe Gott an dem Geschaffenen ist. Gott ist jedem Schwerverbrecher so nahe wie einem Heiligen, nur eben nicht umgekehrt; das ist ein wesentlicher Unterschied! Das Geschaffene kann sich nicht wirklich (aus der absoluten Perspektive betrachtet) von Gott entfernen; aus der eigenen, subjektiven Perspektive heraus dagegen kann es sich beliebig weit von ihm Entfernen. Man kann also sagen: Gott ist in allem und jedem, aber eben nicht jeder in und bei Gott!

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Dass Meister Eckhardt der Scheiterhaufen gedroht hat, ist nicht zu belegende Spekulation, es gibt keine Quellen, die solches androhen. Oder irre ich mich?

 

Übrigens ist das Hauptproblem von Eckhardts Zitaten, sie aus dem großen und komplexen Zusammenhang zu nehmen: das Einssein mit Gott beschreibt er bspw. nie mit identisch-sein, eine Konnotation, die uns erst einmal natürlich erscheinen würde. Wir sind nicht Gott, auch nicht nach Eckhardt. In Ihm leben wir, sind wir und bewegen wir uns, das ist klar.

Doch bei dieser ganzen Problematik muss man sehr auf die Begrifflichkeit achten, um 1. Eckhardt nicht unrecht anzutun und 2. nicht in esoterischen Pantheismus abzugleiten (was Eckhardt überhaupt nicht intendierte).

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Zitat von Ralf am 17:00 - 14.Februar.2003

Dass Meister Eckhardt der Scheiterhaufen gedroht hat, ist nicht zu belegende Spekulation, es gibt keine Quellen, die solches androhen. Oder irre ich mich?


 

Du irrst Dich nicht.

 


Übrigens ist das Hauptproblem von Eckhardts Zitaten, sie aus dem großen und komplexen Zusammenhang zu nehmen: das Einssein mit Gott beschreibt er bspw. nie mit identisch-sein, eine Konnotation, die uns erst einmal natürlich erscheinen würde. Wir sind nicht Gott, auch nicht nach Eckhardt. In Ihm leben wir, sind wir und bewegen wir uns, das ist klar.

Doch bei dieser ganzen Problematik muss man sehr auf die Begrifflichkeit achten, um 1. Eckhardt nicht unrecht anzutun und 2. nicht in esoterischen Pantheismus abzugleiten (was Eckhardt überhaupt nicht intendierte).


 

Das möchte ich unterstreichen!

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>Doch bei dieser ganzen Problematik muss man sehr auf die Begrifflichkeit achten, um 1. Eckhardt nicht unrecht anzutun und 2. nicht in esoterischen Pantheismus abzugleiten (was Eckhardt überhaupt nicht intendierte).<(Ralf)

 

Was ist die Intention? Eine Kampfansage/Seitenhieb an den mystischen Theismus der Kirche und ihr Bild vom in sich geschlossenem Gegenüber?  

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Die Intention? Dem Autor (Eckhardt) versuchen gerecht zu werden. Leider habe ich selber schon diverse Veranstaltungen erlebt, wo über Eckhardts Theologie Falschinformationen verbreitet wurden. Reißt man nämlich manche Stellen heraus, kann man damit nahezu alles belegen.

Die Intention: Eckhardt dort zu lassen, wo er war: in der Kirche.

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Zitat von Ralf am 19:52 - 14.Februar.2003

Die Intention? Dem Autor (Eckhardt) versuchen gerecht zu werden. Leider habe ich selber schon diverse Veranstaltungen erlebt, wo über Eckhardts Theologie Falschinformationen verbreitet wurden. Reißt man nämlich manche Stellen heraus, kann man damit nahezu alles belegen.

Die Intention: Eckhardt dort zu lassen, wo er war: in der Kirche.

 


 

Was ist die Intention Eckharts?

 

(Geändert von Torsten um 19:57 - 14.Februar.2003)

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Zitat von Ralf am 20:23 - 14.Februar.2003

Ich werde ihn später mal fragen....

 

...ich vermute mal: den Menschen helfen, bewusst zu Gott zu gelangen (obwohl sie ja bereits in ihm sind).


 

Naja, und ich spekuliere eben auch.

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