Axel Springer Verlag kehrt zur

[Stefan]

Das fällt Euch

Bleib doch bitte beim du. Plural majestatis ist nicht mein Ding.

Ich meinte Euch drei, die sich über mein ß-Abstinenz wundern.

[Gast Claudia]

Das war mir schon klar, es handelt sich um eine Form des übertriebenen vorauseilenden Gehorsams mit ß-Vertreibern, aber es schaudert mich immer wieder...

[Sokrates]

Das fällt Euch

Bleib doch bitte beim du. Plural majestatis ist nicht mein Ding.

Ich meinte Euch drei, die sich über mein ß-Abstinenz wundern.

Nun, die Schweizer kennen kein "ß", vorher nicht und nachher nicht. Ich habe mir das "ss" auf der amerikanischen Computertastatur angewöhnt, und bin jetzt (dank der Diskussion über die Rechtschreibung) dabei, es mir wieder zurückzugewöhnen. Mehr aus persönlichem Empfinden als weil ich es für zwingend halte. (Wie ich schon schrieb, ist Rechtschreibung eine Frage der Höflichkeit den Lesern gegenüber, keine Frage von Recht und Ordnung).

 

Ich gebe aber offen zu, dass ich im Falle der Verwechslung von "dass" und "das" im allgemeinen auch auf argumentative Qualitäten des Verwechslers schließe - das mag ungerecht sein, ist aber oft treffend. Es ist quasi mein Lieblings-ad-hominem, wenn ich mal eines brauche.

 

(Rechtschreibfehler editiert - wenn man es in einem Thread über Rechtschreibung nicht tut, wann dann?)

bearbeitet 11. August 2004 von Sokrates

[altersuender]

Achja. Glückliches Deutschland, das keine anderen Probleme denn die Rechtschreibreform zu kennen scheint. In Österreich (so wie in der Schweiz) wird man übrigens bei der Reform bleiben. Alles andere wäre, wie ich gestern im Mittagsjournal (einer einstündigen Nachrichtensendung) hörte, nicht nur Beschiss an den Kindern, denen seit Jahren in der Schule die neuen Regelungen vermittelt werden, sondern darüber hinaus auch noch eine sehr teure Angelegenheit. Glückliches Deutschland. Das Land kann es sich leisten.

[Inge]

In Österreich (so wie in der Schweiz) wird man übrigens bei der Reform bleiben.

Ich wage zu bezweifeln, dass die da überhaupt so preußisch durchgezogen wird wie in Deutschland.

[Thofrock]

Was nützt die perfekteste und durchdachteste Rechtschreibung, Erich, wenn man so ein Zeug zuammenschreibt ?

[Inge]

Nachtrag: Eben gefunden: "Man muss davon ausgehen, dass es keine seriöse Perspektive gibt, dass Politiker das zurücknehmen, worin sie sich verrannt haben", meint der Chefredakteur der "Presse".

 

Schön, dass unsere Presse ein solches Vertrauen in die Politik noch hat.

[altersuender]

In Österreich (so wie in der Schweiz) wird man übrigens bei der Reform bleiben.

Ich wage zu bezweifeln, dass die da überhaupt so preußisch durchgezogen wird wie in Deutschland.

Im Gegenteil: bei uns wurde die Reform zügig vollzogen. Keine einzige Zeitung, kein Magazin, kein Verlag, niemand, der ausscherte. Hier im Lande herrscht die Meinung, wir könnten uns derlei Luxus - das Infragestellen der Rechtschreibreform - in Zeiten wie diesen nicht leisten. Darum beneiden wir ja auch Deutschland so: dem Land muss es wirklich verdammt gut gehen, wenn es ein solches Thema zum Thema macht. *grünvorNeidsei*

[Axel]

Im Gegenteil: bei uns wurde die Reform zügig vollzogen. Keine einzige Zeitung, kein Magazin, kein Verlag, niemand, der ausscherte.

Mag das daran liegen, dass der Vorsitzende der Kommission ein Österreicher ist?

[Inge]

Ah - es scheint Vernunft einzukehren:

 

In Fällen aber, in denen die Ausdruckskraft und Vielfalt des Deutschen beschädigt werde oder zu falschen Schreibweisen verleite, sieht das Papier die Rücknahme der Neuregelungen vor. Vor allem die Getrennt- und Zusammenschreibung wird von der Akademie abgelehnt. "Wenn man nicht mehr zwischen auseinander setzen und auseinandersetzen unterscheidet, gehen wertvolle Differenzierungsmöglichkeiten verloren", so Blattmann.

 

Ha!

 

(Quelle)

[Inge]

Die Vernunft scheint sich weiter auf dem Vormarsch zu befinden:

 

Der Rat für Deutsche Rechtschreibung hat gestern in München eine teilweise Rückkehr zur alten Rechtschreibung vorgeschlagen. Bisher getrennt geschriebene Wörter wie "heilig sprechen" oder "voll quatschen" sollen demnach wieder zusammengeschrieben werden, wenn das entsprechende Wort eine Gesamtbedeutung hat.

 

Quelle: Heiligsprechen statt heilig sprechen

[Frank]

Gott zum Gruße

 

ich habe den Eindruck, das zur Zeit einige gefrustete Menschen an der Rechtschreibung rumbasteln, die die alte Rechtschreibung nicht verstanden haben, die neue auch nicht verstehen, und beides nicht zu geben wollen.

 

denkt denn einmal jemand an die Kinder, die seit vier Jahren die neue Rechtschreibung lernen, mittlerweile mehr oder weniger (der eine mehr der andere weniger) beherrschen und sich dann, wenn sich "die Vernunft" durchsetzt dann die neue neue Rechtschreibung lernen müssen.

 

Sind wir doch mal ehrlich. Keiner beherrscht die Rechtschreibung voll und ganz. Na und?! In der Alltags Korrespodenz, dazu gehört für mich auch dieses Forum mittlerweile, fällt das kaum auf. Und Geschäftsbriefe (auch Bewerbungen) schreibten die Meisten sowieso mit PC, so das man auf die Rechtschreibhilfen von Word o. ä. vertrauen kann und muß.

 

Wenn sich die Vernunft wirklich durchsetzen würde, würden sich alle die in diesem Zusammenhang etwas zu sagen haben erst einmal 10 Jahre schlafen legen und dann da weitermachen wo sie aufgehört hatten als sie die derzeit geltende Rechtschreibung beschlossen hatten.

 

Alle Schritte in Richtung alte Rechtschreibung, haben nichts mit Vernunft zu tun, sonder sind Schritte in die falsche Richtung.

 

Gruß!

Frank

 

P.s.: Ich habe nie behauptet, die Rechtschreibung zu beherrschen, weder die alte noch die neue. Von daher gilt: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten

bearbeitet 9. April 2005 von Frank

[Explorer]

Und Geschäftsbriefe (auch Bewerbungen) schreibten die Meisten sowieso mit PC, so das man auf die Rechtschreibhilfen von Word o. ä. vertrauen kann und muß.

Das ist eben der größte Fehler, den man bei solchen Korrespondenzen überhaupt machen kann!

Word findet mit seiner Rechtschreib- und Grammatikprüfung bspw. nicht die Fehler in folgendem Satz:

 

"Ich bin mit dir Georg absolut einverstanden, so das ich dir zustimme."

 

Das ist zwar ein blöder Satz, aber das macht ja nichts. Word erkennt weder, dass "Georg" als Apposition in Kommata gesetzt werden muss, noch dass das "das" bei "so das" eine Konjunktion ist und somit mit -ss geschrieben werden muss.

 

 

Verlasst euch bitte, bitte, bitte nicht auf Word!

bearbeitet 9. April 2005 von EXPLORER

[Frank]

Und Geschäftsbriefe (auch Bewerbungen) schreibten die Meisten sowieso mit PC, so das man auf die Rechtschreibhilfen von Word o. ä. vertrauen kann und muß.

Das ist eben der größte Fehler, den man bei solchen Korrespondenzen überhaupt machen kann!

Word findet mit seiner Rechtschreib- und Grammatikprüfung bspw. nicht die Fehler in folgendem Satz:

 

"Ich bin mit dir Georg absolut einverstanden, so das ich dir zustimme."

 

Das ist zwar ein blöder Satz, aber das macht ja nichts. Word erkennt weder, dass "Georg" als Apposition in Kommata gesetzt werden muss, noch dass das "das" bei "so das" eine Konjunktion ist und somit mit -ss geschrieben werden muss.

 

 

Verlasst euch bitte, bitte, bitte nicht auf Word!

Ok, im Zweifel

 

Aber meinst du wirklich, das das Fehler sind, die ein potentieller Arbeitgeber finden würde?

[Explorer]

Ja. Absolut.

Nach irgendwas müssen die vielen Bewerbungen ja aussortiert werden.

Zuerst nach Aussehen, ne Mappe mit Kaffeflecken fällt ungelesen in den Papierkorb und dann nach "Potenz" des Bewerbers. Dazu gehören nicht nur seine Zeugnisse, Noten und Bescheinigungen, sondern auch, dass er sein Bewerbungsschreiben fehlerfrei formulieren kann.

[Ute]

Gott zum Gruße

 

ich habe den Eindruck, das zur Zeit einige gefrustete Menschen an der Rechtschreibung rumbasteln, die die alte Rechtschreibung nicht verstanden haben, die neue auch nicht verstehen, und beides nicht zu geben wollen.

 

denkt denn einmal jemand an die Kinder, die seit vier Jahren die neue Rechtschreibung lernen, mittlerweile mehr oder weniger (der eine mehr der andere weniger) beherrschen und sich dann, wenn sich "die Vernunft" durchsetzt dann die neue neue Rechtschreibung lernen müssen.

 

Sind wir doch mal ehrlich. Keiner beherrscht die Rechtschreibung voll und ganz. Na und?! In der Alltags Korrespodenz, dazu gehört für mich auch dieses Forum mittlerweile, fällt das kaum auf. Und Geschäftsbriefe (auch Bewerbungen) schreibten die Meisten sowieso mit PC, so das man auf die Rechtschreibhilfen von Word o. ä. vertrauen kann und muß.

 

Wenn sich die Vernunft wirklich durchsetzen würde, würden sich alle die in diesem Zusammenhang etwas zu sagen haben erst einmal 10 Jahre schlafen legen und dann da weitermachen wo sie aufgehört hatten als sie die derzeit geltende Rechtschreibung beschlossen hatten.

 

Alle Schritte in Richtung alte Rechtschreibung, haben nichts mit Vernunft zu tun, sonder sind Schritte in die falsche Richtung.

 

Gruß!

Frank

 

P.s.: Ich habe nie behauptet, die Rechtschreibung zu beherrschen, weder die alte noch die neue. Von daher gilt: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten

Hallo Frank,

 

möge die Vernunft sich durchsetzen! *daumenhalt* (nicht; *Daumen halt*!)

 

Auch in deinem Posting sind einige dieser Wörter, die man zusammen oder auch getrennt schreiben kann (aber nicht immmer so oder so sollte):

 

rumbasteln gegen rum basteln

zu geben wollen gegen zugeben wollen (das ist besonders schön!)

... die Vernunft durchsetzt gegen .... die Vernunft durch setzt

Alltagskorrespondenz gegen Alltags Korrespondenz (ist sowieso falsch)

schlafen legen gegen schlafenlegen

weitermachen gegen weiter machen

auf hören gegen aufhören

 

Es gibt weitere, wie z.B::

 

sitzenbleiben gegen sitzen bleiben

kennenlernen gegen kennen lernen

höherstehen gegen höher stehen etc.

 

Ich bin der Ansicht, die Schreibung sollte davon abhängen, was man aussagen will. Da kann je nachdem die eine oder die andere Schreibung richtig sein. Hoffentlich läuft die Reform darauf hinaus.

 

Grüße von Ute

[Pegasos]

Ich war mir ja sowieso nie so ganz sicher, was nach der neuen Rechtschreibung zusammen und was getrennt geschrieben wird - und ich bin zu jung, um mich zuverlässig daran zu erinnern, wie es früher nach der alten war. Mein Computer-Duden kennt nur die "alte neue" mit ihren dusseligen Regeln...

Im Endeffekt werde ich wohl einfach nach Gefühl gehen... zum Glück mache ich nicht in Deutsch Abi.

[Magdalene]

fällt ungelesen in den Papierkorb

öhm, nö. Die muss der Bewerber zurückerhalten. (alte Rechtschreibung, neue wäre zurück erhalten).

[Inge]

Ich bin der Ansicht, die Schreibung sollte davon abhängen, was man aussagen will. Da kann je nachdem die eine oder die andere Schreibung richtig sein. Hoffentlich läuft die Reform darauf hinaus.

*genau*

 

Das ist es!!

[Explorer]

fällt ungelesen in den Papierkorb

öhm, nö. Die muss der Bewerber zurückerhalten. (alte Rechtschreibung, neue wäre zurück erhalten).

Falsch. Freunde, die letztes Jahr mit mir Abi gemacht haben, haben teilweise von 20, 25 Bewerbungen nur zwei, drei zurück bekommen. In den ganzen tollen Bewerbungshelfern steht auch immer ausdrücklich drin, dass man Bewerbungsmappen, falls man sie zurückbekommen hat, wegwerfen und neue hernehmen soll (z.B. in dem Ding meines Bruders bom Arbeitsamt).

Deshalb ist bewerben auch teuer...

[Cano]

Alle Schritte in Richtung alte Rechtschreibung, haben nichts mit Vernunft zu tun, sonder sind Schritte in die falsche Richtung.

Dem könnte ich zustimmen, wenn die neue Rechtschreibung etwas mit Vernunft zu tun hätte. Leider ist jedoch das Gegenteil der Fall.

[Explorer]

Also kann man gar nicht in die richtige Richtung gehen...

[ramhol]

Also kann man gar nicht in die richtige Richtung gehen...

Bleiben wir doch einfach mal stehen, darin übt sich Deutschland doch auch in anderen Bereichen ganz gut.

[Sokrates]

Das einzige Problem mit der "neuen" Rechtschreibung ist, dass sich hier Kultusbürokraten an den Versuch einer Definition der Sprache gemacht haben.

 

Im letzten Spektrum der Wissenschaft war ein interessanter Artikel über die Entstehung unserer Schrift.

 

Im Schlusskapitel heißt es über die Zukunft der Schrift:

 

Außerdem unterbindet unsere global vernetzte Welt, in denen die Kultusbürokratie auch die Belange der Schrift regelt, jede natürliche Weiterentwicklung.

[Inge]

Ich finde es einfach immer wieder schön, zu erleben, dass sich nicht-regulierbare Bereiche auch tatsächlich der Regulierung entziehen: Hier hat sich die der Sprache innewohnende Logik gegenüber der Regulierungswut durchgesetzt. Die Auseinanderschreibungsregel hat in der Praxis zu einer irrsinnigen Flut von Auseinanderschreibungen geführt, die offensichtlich unsinnig (und von der Reform eigentlich auch gar nicht gewollt) waren. Wer kein Sprachgefühl hat, dem kann eben keine Regel helfen, welche auch immer.