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Was tun,wenn Kinder lügen?


Monika

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Die Frage nach der Wahrheit klingt irgendwie unmodern angesichts von Tricksen,Täuschen,Schwindeln und Beschummeln in Politik, Wirtschaft,Werbung,in den Beziehungen und in den Medien.

Was aber tun wenn Kinder lügen?

Wie soll man darauf reagieren?

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Das kommt auf das Kind an, vor allem auf das Alter des Kindes. Frag mal 'nen Zweijährigen: "Wer hat das Spielzeug kaputt gemacht?" Dann kommt mit Sicherheit "ich nicht" als Antwort - das Kind ist der Überzeugung, es nicht getan zu haben, und dann ist das auch so. Ein Zweijähriges ist eben noch nicht in der Lage, Realität und eigenes Wunschdenken/Phantasie zu trennen.

 

Mein Vierjähriger kam heute morgen an: "Mama, da war einer in mein ßimmer, der hat mich in ein Glas gesteckt und wollte mich austrinken!" Er kann Traum und Realität auch noch nicht unterscheiden ... dafür darf man ein Kind nicht bestrafen.

 

Die Unterscheidung von Wunsch und Wirklichkeit fängt erst im Schulalter an; erst dann kann ein Kind "richtig" lügen. Augf jeden Fall sollte man dem Kind klar machen, daß Lüge keine gute Lösung ist, denn sie führt zu immer mehr Lügen. Und man sollte versuchen, herauszufinden, warum ein Kind lügt. - Angst vor Strafe? (Sind die Erzieher vielleicht zu streng?) - Will es sich interessant machen? (Zu wenig Zuwendung?) - Um andere zu schützen? (Dann hat es eigentlich ein Lob verdient, allerdings sollte man ihm klarmachen, daß Lügen kein "guter" Lösungsweg ist) - Will es sich einen Vorteil verschaffen? (Dann sollte man schleunigst klar machen: so nicht - Lügen bringt mehr Nachteile als Vorteile.)

 

Vielleicht sollte man auch mal das eigene Beispiel überdenken: "Geh mal ans Telefon, wenn das Herr XYZ ist, sag, daß ich gerade einkaufen bin, wenn die Omi dran ist, bin ich aber da."

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Wie Lichtlein geschrieben hat, Kinder lernen das Lügen. Und das ist ein ganz normaler Prozess.

 

Man sollte sein Kind nicht ermutigen, zu lügen (so wie in Lichtleins letztem Beispiel, dies ist in der Tat überdenkenswert) und es anhalten, die Warheit zu sagen.

 

Lügen geht nämlich Hand in Hand mit dem Wunsch, eben nicht die Verwantwortung für etwas zu übernehmen. Und genau dieses sollte man versuchen u verhindern. Bockmist bauen ist dann (in Grenzen) ok, wenn man selber dafür gerade steht, statt zu lügen und die Schuld von sich zu weisen, das macht alles nur noch schlimmer.

 

Das Kind gänzlichst vom Lügen abzuhalten, wird man aber wohl nicht schaffen. Vor allem, weil man es selber nicht schafft und dem Kind so kein leuchtendes Beispiel zu sein. Lügen (oder die Wahrheit einfärben) tun wir nämlich alle und das sehr, sehr regelmäßig...

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Hallo,

 

das ist ein echt kniffliges Problem. Man lernt zu lügen, und man *muß* es auch lernen, zum richtigen Zeitpunkt die Unwahrheit sagen zu können. Man wird manchmal Notlügen gebrauchen, um jemanden anders zu schützen oder nicht unnötig zu verletzen oder in Sorge zu versetzen.

 

Ob ich nun unserer 87jährigen Oma sage, daß mit meinen Kindern eben nicht alles problemlos läuft und sie sich Sorgen macht, und sowieso nichts ändern kann... was sage ich also auf die Frage *Geht es Euch gut?* - ich sage *ja* auch wenn es nicht die vollständige Wahrheit ist. Wenn mein Sohn mich aber hinterher fragt, wieso ich der Oma nichts von dem und dem vielleicht gerade aktuellen Problem erzählt habe, erkläre ich ihm das auch so.

 

So lernen meine Kinder, daß ich Wahrheit und Unwahrheit gegeneinander abwägen muß und daß es nicht immer richtig sein muß, ehrlich zu sein. Ich selbst (und mein Mann) sollten ihnen dabei zum Vorbild dienen und auch immer bereit sein, eine Notlüge vernünftig zu erklären. Das ist natürlich auch für uns eine harte Nuß...

 

Dazu kommt, daß ihnen bewußt sein muß, daß sie uns als Bezugsperson immer fragen können und daß wir bei einer Lüge, die ihnen zum Problem werden könnte, immer für sie da sind, um eine Lösung zu finden. Das setzt das nötige Vertrauen voraus und daraus folgt für meine Kinder (und das funktioniert auch bisher ganz gut), daß sie mich / meinen Mann nicht belügen. Wenn wir rausbekommen, daß sie lügen, hat das andere Konsequenzen als wenn sie mit gebautem Bockmist ehrlich zu uns kommen, und das wissen sie auch.

 

Aber ihnen zu erklären *Du darfst nie lügen* halte ich nicht für richtig.

 

Grüße,

Claudia

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Ich finde, zwischen Kindern und Erwachsenen ist ein gewisses Machtgefälle,  das es auch ab und an legitimiert, daß Kinder lügen. Ich habe zum Beispiel gerne und ohne schlechtes Gewissen gelogen, wenn man mir verboten hat, etwas zu machen, was ich für richtig und mein gutes Recht hielt. Natürlich hätte ich mich auch auf eine Debatte  einlassen können, aber manchmal fand ich die einfach zu nervig - vor allem, wenn sie schon öfter erfolglos geführt wurde.

 

Und dann gibt es noch einen andern guten Grund, zu lügen: Wenn man überängstliche Leute schonen muß. Die Oma meines Bruders zum Beispiel hat ihn penetrant an Winternachittagen von der Schule abgeholt, weil sie Angst hatte, es könne ihm im Dunkeln etwas passieren. Verständlich, daß er das mit 14 nicht mehr hinnehmen konnte. Er wollte aber auch nicht, daß sie sich Sorgen macht - also hat er schlichtweg den offiziellen Schulplan geändert.

 

Wenn ich allerdings dahinterkäme, daß ich wegen etwas angelogen worden bin das man mir ruhig hätte sagen können, wäre ich enttäuscht.

 

Natürlich bezieht sich das alles auf etwas ältere Kinder, die Lügen und die Gründe, die dafür oder dagegen sprechen schon  reflektieren können.

 

 

Aber was für Lügen meinst Du, Moni? Es gibt ja auch noch das, was man eher als Unaufrichtigkeit bezeichnet: Wichtige Dinge, die man anderen sage sollte, die man aber aus Bequemlicheit und Opportunismus lieber für sich behält. Zum Beispiel das Schweigen, wenn ein Lehrer einen Mitschüler unter aller Sau behandelt o. ähnl.  Solche Lügen können eine gefährliche Angewohnheit werden. Man sollte Kinder nicht zum Gehorsam erziehen, denn Gehorsam zieht viele Lügen hinterher.

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>Frag mal 'nen Zweijährigen: "Wer hat das Spielzeug kaputt gemacht?" Dann kommt mit Sicherheit "ich nicht" als Antwort - das Kind ist der Überzeugung, es nicht getan zu haben, und dann ist das auch so.<(Lichtlein)

 

Viele Lügen lassen sich dadurch vermeiden, dass man nicht fragt.

 

Wir setzen uns tagtäglich einem Druck aus, weil wir wissen wollen was andere wissen, was andere können.

Und weil die gleichen Fragen an uns ergehen. Als wenn wir ohne dies Wissen nicht leben könnten.

Weil wir es zu Lebzeiten wissen wollen.

 

Nicht wissen wollen ist ein Zeichen der Demut. Einer anderen Cleverness.

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Zitat von Torsten am 13:31 - 11.Februar.2003

Viele Lügen lassen sich dadurch vermeiden, dass man nicht fragt.

 

Zutreffender hätte man es nicht schreiben können.

 

Was möchte man denn erreichen, wenn "Schäden" aufgetreten sind? Die zukünftige Schadensvermeidung.

 

Und die gelingt am Besten, wenn man ohne Schuldvorwürfe begründet, warum etwas zu tun bzw. zu unterlassen ist.

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>die Wahrheit einfärben< das ist eine interessante Formulierung, CavemanHamburg. Wie gehst du damit bei dir selber um?

 

Mir fällt dabei eine Bandbreite ein zwischen aktivem Betreiben, passiver Hinnahme und bewußter Reflexion zur künftigen Vermeidung.

 

Herzliche Grüße

Martin

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 Moni: Die Frage nach der Wahrheit klingt irgendwie unmodern angesichts von Tricksen,Täuschen,Schwindeln und Beschummeln in Politik, Wirtschaft,Werbung,in den Beziehungen und in den Medien.

Was aber tun wenn Kinder lügen?

Wie soll man darauf reagieren?

 

Die Frage ist, warum Kinder lügen? Mal vorausgesetzt es handelt sich wirklich um Lügen und nicht um Fantasieren, was zur Entwicklung dazu gehört.

 

Lügt das Kind aus Angst?

Lügt das Kind, weil es etwas durchsetzen will?

 

Bei beidem wäre zu versuchen, dem Kind klar zu machen, dass es mit der Wahrheit besser fährt, daß die Angst unbegründet ist und dass gute Argumente weiter bringen als Lügen.

 

Beispiel:

 

Wer hat die Vase kaputt gemacht? Eine ehrliche Antwort gibt keine Strafe.

 

Kind will raus spielen, zuvor kommt jedoch die Frage der Mutter, ob die Hausaufgaben fertig sind. Die Begründung trotz unfertiger Hausaufgaben, das Spielen nicht verschieben zu können, weil die Freundin später nicht mehr da ist, weil sie zur Oma fährt, ist erfolgreich.

 

Man "muß" also nicht lügen!

 

Zwei sehr wertvolle Erfahrungen!

 

Liebe Grüße mtoto

 

PS: Eltern dürfen sich auch ruhig mal an die eigene Nase fassen, wenn ihr Kind lügt.

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