Katholisch und Ökumene

[soames]

Liebe Susanne,

 

Und das, um was es da zu gehen scheint, ist nicht das, was man landsläufig als "Glaube" bezeichnet. An keiner einzigen Bibelstelle scheint es um eine bestimmte Konfession oder Gruppierung zu gehen, die im alleinigen Besitz der Wahrheit ist, sondern immer geht es um eine bestimmte Haltung dem Leben gegenüber, die der einzelne hat oder nicht hat oder haben sollte oder nicht haben sollte.

 

Du beschraenkst Gott damit auf jemanden, der eine recht nuetzliche und angenehme Soziallehre aufgestellt hat: Habt euch alle lieb (was in der Tat sehr wichtig ist), der Rest ist dann nicht so wild. Jesus hat sich sehr wohl aus ueberquellender Liebe zu allen Menschen hingegeben, aber das gleichzeitig doch mit einigen sehr starken Glaubensgeboten verbunden. In dem, was Du schreibst, finde ich davon gar nichts wieder. Und selbst wenn ich in Rechnung stelle, dass auch meine Sicht einzelne Seiten zu stark betonen koennte, fehlen mir bei Dir schlichtweg einige wichtige Dinge gaenzlich.

 

Ich lehne gemeinsame Glaubensinhalte keineswegs ab, im Gegenteil ich bin dankbar für jeden Menschen, mit dem ich gemeinsam unterwegs sein kann; aber ich kann nicht glauben, dass das gemeinsame Fürwahrhalten bestimmter Galubensinhalte (unabhängig davon, ob ich sie selber für wahr halte oder nicht) wichtiger sein soll, als das gute in-Beziehungsein mit anderen Menschen.

 

Und ich kann den Glauben eben nicht auf das Gebot, mit allen zu kuscheln, reduzieren. Was nun auch wiederrum nicht heisst, dass man allen andersglaeubigen oder garnicht glaeubigen Menschen erst mal an den Hals faehrt.

 

Glaube im christlichen Sinne liegt ... dann vor, wenn es bestimmte, durch Gott geoffenbarte Dinge glaubt (den Schoepfergott, dass Jesus Christus der Herr ... ist, ... Hl. Geistes, die Sakramente, auch das Kirchenverstaendnis, die goettlichen Liebesgebote etc.).

Das ist für mich eben nicht "Glaube im christlichen Sinn", aber das habe ich jetzt schon oft geschrieben.

 

Ohne Kommentar, siehe oben.