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Sind Klosterschülerinnen potentielle Nonnen?


Mischa

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Dieses Gymnasium war zu meiner Zeit noch städtisch, aber eben eine Mädchenschule. Alle Mädchengymnasien, die ich kenne, haben den Ruf, man würde dort die guten Noten nachgeworfen bekommen. Einen moralisch schlechten Ruf hatten wir damals nicht. Dort waren eben Mädchen aus bürgerlichen Familien, die -oft als erste in der ganzen Verwandtschaft - die Möglichkeit zum Abitur (mit einer im Nachhinein gesehen sehr guten, weitgefächerten Ausrichtung -wir haben dalmals oft genug gestöhnt-) hatten.

An dem Gymnasium, das Werner besucht hat, waren nur Mädchen aus akademischen Familien, die zu meiner Zeit eine ziemliche Einbildung auf ihre Herkunft hatten.

Als ich vor 35 Jahren die Chance gehabt hatte, an meine ehemalige Schule als Lehrerin zurückzukommen, lehnte ich ab, mit ähnlicher Argumentation, die Werner auch gebracht hat. Heute sehe ich das anders: an einer Mädchenschule sind Mädchen Menschen und nicht "nur" Mädchen, ihre oft im sprachlichen Bereich liegenden Begabungen gelten als anders als die eher math.-nat. ausgerichtete vieler Knaben, aber nicht als schlechter. Weibliches Selbstbewusstsein (immer noch bitter nötig) wird -so weit ich das sehe- an Mädchenschulen eher gefördert. Dass der Unterrricht in den Naturwissenschaften an reinen Mädchenschulen effektiver ist als in gemischten Klassen, ist durch viele Studien bewiesen.

 

Wenn das OT ist, löscht es, liebe Mods, aber das musste ich jetzt loswerden.

 

Elisabeth

Hallo Elisabeth,

 

da bin ich wohl in ein Fettnäpfchen getappt!

 

Von Noten, die man angeblich nachgeworfen bekommt, hatte ich noch nichts gehört, in dem Ruf stand bei uns eher das dritte Gymnasium der Stadt.

 

Zur Klarstellung: Ich meinte keinen moralisch schlechten Ruf, sondern einfach eine nicht entspannte Beziehung zu Jungs.

 

Wenn man die Bilder von den kreischenden Teenagern bei Boygroupkonzerten sieht, das ist es was ich meine. Das ist umgekehrt genau das gleiche, wenn auf einer reinen Knabenschule plötzlich 3 Mädchen auftauchen.

 

Was das Argument von den Mädchen, die bei gemischter Erziehung vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich angeblich untergebuttert werden, angeht: Bei uns bestand der Mathe-LK zu 2/3 aus Mädchen, ebenso Biologie.

 

Die angebliche besondere sprachliche Begabung der Mädchen spiegelte sich dagegen nicht wieder, sowohl der Griechisch als auch der Latein LK waren fest in männlicher Hand, Englisch war ziemlich ausgeglichen, lediglich Französisch war überwiegend weiblich.

 

Und ganz nebenbei: Ungefähr 2/3 meiner Klassenkameraden kam aus den Dörfern im Landkreis. Die "höheren Töchter" gab es zwar auch, aber nur als kleine Minderheit!

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Werner, da merkt man eben, dass du ein ganzes Stück jünger bist als ich.

 

Auch in meiner Referendarzeit an "deinem" Gymnasium (1965/66) gab es schon ein paar Mädchen mehr. Inzwischen ist es ja Landkreis-Gymnasium (vom Sachaufwand her) und da wird schon aus diesen Gründen von Seiten der Politik Wert darauf gelegt, dass es Kinder aus dem Landkreis besuchen. Außerdem gibt es ja inzwischen einen neusprachliche und einen musischen Zweig, anders als in meiner Gymnasialzeit (1950-1959).

 

Glaube mir, ich war 38 Jahre an einer gemischten Schule: kreischende Mädchen gibt es dort auch (mehr als genug), im sprachlichen Zweig sind ein paar männliche Exoten (ich hatte zuletzt eine 11. Kl. 23 Mädchen, 5 Knaben, auf dem nat.wissenschaftlichen Zweig ist es nicht ganz so extrem umgekehrt (viele vermeiden einfach das Latein und haben dann bei uns keine Wahl). In Bio gibt es viele Mädchen, schau dir aber mal Chemie oder gar Physik an! Englisch ist einigermaßen ausgeglichen (ebenso Wirtschaft), aber in Latein und Französisch überwiegen die Mädchen. Ich habe mir (nicht nur an der eigenen Schule) das Argument von "nur Mädchen" bzw. "nur sprachlich" bis zum Erbrechen anhören müssen.

 

Wenn du aber meinst, dass das ganze auf unsere derzeitige Gesellschaft abzielt, in der weibliche Auffassungen z.B. in bestimmten beruflichen Feldern (auch im Lehrberuf) als weniger gut gelten (Beurteilungsrichtlinien: von Männern für Männer) ist das natürlich eine gute Vorbereitung aufs Leben. Wäre ich auf einem gemischten Gymnasium gewesen, hätte ich mich vielleicht leichter damit abgefunden, dass ich "nur" Frau bin (noch dazu alleinstehend!!), meine Mädchenschule hatte mich allerdings gelehrt, ein vollwertiger Mensch zu sein.

 

 

Elisabeth

 

P.S. Ich kenne Werner persönlich nicht, wir kommen aber aus der gleichen Stadt und haben gemeinsame Bekannte.

bearbeitet von Elima
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Hallo Elisabeth,

 

zu meiner Zeit (Abiturjahrgang 1980) war schon die Mehrheit der Schüler aus dem Landkreis, die ca. 10 Jahre später erfolgte "Übernahme" durch den Landkreis war daher schon folgerichtig, aber folgte den Schülern, nicht umgekehrt.

 

Mein Jahrgang war ca. 40% Mädchen und 60% Jungs.

 

Zu meiner Zeit waren wir ein rein humanistisches Gymnasium, jeder begann mit Latein, dann Englisch, in der 9. dann Wahl zwischen Griechisch oder Französisch.

 

Vielleicht bin ich was Mädchen und Naturwissenschaften angeht etwas vorbelastet, denn durch meine gesammte Gymnasiallaufbahn war der Klassenprimus in Mathe und Physik eine Klassenprima, das muss natürlich nicht typisch sein.

 

Das einzige Mal wo "geschlechtsspezifisches Verhalten" sichtbar wurde (in der Art die wir hier diskutieren meine ich :blink: ) war in der 9. als die Mehrzahl der Mädchen Französisch wählte (bei den Jungs war es ausgeglichen).

 

Daß es immer noch Frauendiskriminierung im Berufsleben gibt ist unbestritten, aber ich glaube darauf werden Mädchen bei gemischter Erziehung eher nicht vorbereitet, ganz im Gegenteil! Ich könnte mir vorstellen, daß es für viele ein böses Erwachen gibt, denn eine solche Art von geschlechtsspezifischer Diskriminierung gab es während meiner Schulzeit nicht (vielleicht waren wir da auch eine Ausnahme?)

 

Ich habe es während der Schulzeit eher so empfunden, daß die Lehrer bei den Jungs viel strenger waren als bei den Mädchen (uns hat man auch alle Schandtaten zugetraut und unterstellt, die Mädchen hatten da immer einen Bonus)

 

Ich glaube daher nicht, dass sich ein Mädchen auf eine gemischten Gymnasium "leichter damit abfindet, dass es "nur" Frau ist", eher im Gegnteil (das sind zumindest meine Erfahrungen, wenn ich aber die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung zwischen deiner und meiner Schulzeit anschaue, kann es durchaus sein dass wir beide Recht haben!)

 

Werner

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Das stimmt schon, was die Mädchenschule angeht, da lebe ich seit 1959 aus 2. Hand (das heißt von Erfahrungen anderer KollegInnen und Schülerinnen aus dem Bekanntenkreis). Meine Eindrücke von der gemischten Schule sind dagegen noch ganz frisch (ich bin erst seit dem 1.8.04!!! im Ruhestand :blink: )

 

Elisabeth

bearbeitet von Elima
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Ich habe es während der Schulzeit eher so empfunden, daß die Lehrer bei den Jungs viel strenger waren als bei den Mädchen (uns hat man auch alle Schandtaten zugetraut und unterstellt, die Mädchen hatten da immer einen Bonus)

Lieber Werner,

 

das ist immer eine sehr subjektive Einschätzung. Erinnert mich stark an die Aussagen meiner Kinder, dass immer der Andere von den Eltern bevorzugt wird, und nie das Kind, das da vor mir steht und sich über die Zurücksetzung seiner Person beklagt. :P

 

Übrigens haben wir gleichzeitig Abi gemacht. icon_wave.gif

(Und bei uns wurden immer die Jungs bevorzugt, die Mädels mussten einfach mehr leisten für diesselbe gute Note. :blink: )

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Ich habe es während der Schulzeit eher so empfunden, daß die Lehrer bei den Jungs viel strenger waren als bei den Mädchen (uns hat man auch alle Schandtaten zugetraut und unterstellt, die Mädchen hatten da immer einen Bonus)

Lieber Werner,

 

das ist immer eine sehr subjektive Einschätzung. Erinnert mich stark an die Aussagen meiner Kinder, dass immer der Andere von den Eltern bevorzugt wird, und nie das Kind, das da vor mir steht und sich über die Zurücksetzung seiner Person beklagt. :P

 

Übrigens haben wir gleichzeitig Abi gemacht. icon_wave.gif

(Und bei uns wurden immer die Jungs bevorzugt, die Mädels mussten einfach mehr leisten für diesselbe gute Note. :blink: )

 

Liebe Grüße, Gabriele

Ist schon interessant wie unterschiedlich doch die Schulen sind!

 

Bei uns mussten definitiv die Jungs mehr leisten als die Mädchen für die gleiche Note :)

 

Das hat sich dann auch nicht zuletzt beim Abitur wiedergespiegelt: Da gab es eine Extra-Urkunde für diejenigen, die eine 1 vor dem Komma hatten, fast alles Mädchen.

 

Werner

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Ist schon interessant wie unterschiedlich doch die Schulen sind!

 

Bei uns mussten definitiv die Jungs mehr leisten als die Mädchen für die gleiche Note :blink:

 

Das hat sich dann auch nicht zuletzt beim Abitur wiedergespiegelt: Da gab es eine Extra-Urkunde für diejenigen, die eine 1 vor dem Komma hatten, fast alles Mädchen.

 

Werner

War bei uns auch so, dass die Mädels die besseren Noten hatten, das lag einfach daran, dass wir mehr gelernt und geschuftet haben als die Jungs. :)

 

Nein, Werner, ich glaube nicht, dass die Schulen unterschiedlich sind, unterschiedlich ist nur der Blickwinkel, logischer Weise. :P

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Hey - ihr weicht ja vom Thema ab! :blink:

Ich werde meine Kinder auf jeden Fall auf eine Klosterschule schicken, wenn es soweit ist. Es sei denn sie wollen es nicht, was ich aber nicht glaube.

 

In welcher Weise können Nonnen denn abschreckend wirken? Auch 'normale' Lehrer tun dies teilweise!!

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Für das Abweichen zeichne ich mitverantwortlich.

Was ich ursprünglich zum Ausdruck bringen wollte, ist nicht die Ablehnung von kirchlichen (auch klösterlichen) Schulen, eher im Gegenteil, sondern die Unterbringung von Kindern in Internaten, da auch und vor allem in klösterlichen, weil da, siehe oben, (meiner Meinung nach) zuviel religiöser Druck ausgeübt werden kann. Ich habe oft genung feststellen müssen, dass das nicht gerade einem religiösen Leben (in der Zeit als Erwachsener) dient.

 

Elisabeth

bearbeitet von Elima
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Da liegt wahrscheinlich ein großer Unterschied zwischen Klosterschulen und Klosterinternaten. Obwohl - wenn ich mir meine alte Schule als Internat vorstelle, glaube ich nicht, dass da zuviel religiöser Druck ausgeübt würde. Aber das ist sicherlich auch Ansichtssache!

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Ich glaube , dass sehr häufig Meinungen über Schulen in Ordensträgerschaft von Leuten mitgeprägt werden, die sie nur von außen kennen, was nicht immer ein realistisches Bild ergibt. Meine hatte Gitter vor den Fenstern im Souterrain - logisch, dass es da zugeht, wie im Knast, oder etwa nicht?? :blink:

Natürlich wird es auch da Unterschiede geben (und von Internaten hab ich keine Ahnung), aber schon so Dinge wie tägliche Messen und permanentes Beten kenne ich nur aus dem Höhere-Töchter-Pensionat des mindestens vorletzten Jahrhunderts.

Bei uns konnte man Reli nicht abwählen und sollte auch zur Schulmesse gehen, ob man musste hing ein bisschen vom Lehrer ab. Es gab einige, die das ein bisschen nervte, aber wir wussten es alle vorher, und ich kenn auch keine, die von ihren Eltern gezwungen worden wäre, auf der Schule zu bleiben, wenn sie eine Messe in der Woche unzumutbar gefunden hätte. Wegen Atheismus machte da jedenfalls keiner Theater, wohl aber wegen Drogen, Mobbing, Gewalt, etc. Man merkt schon, ob die Leute einfach nur ihren Job machen oder dabei auch noch ein christliches Menschenbild vermitteln wollen!

Vom Klosterleben kriegte man eigentlich nur dann wirklich was mit, wenn man den Kontakt suchte, was die wenigsten taten. Mir hat es persönlich viel gebracht, aber ich würde bestimmt nicht Nonne werden. Umgekehrt glaube ich, wer ins Kloster will, findet seinen Weg auch so.

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Ich denke, dass vieles auch von den Ordensschwestern abhängt, die in der Schule tätig sind. Ich selbst war auch auf einer Ordensschule und habe gute sowie schlechte Erfahrungen gemacht. Überraschenderweise waren es gerade zwei junge Schwestern, die dafür gesorgt haben, dass manche interessierten Schülerinnen dem Kloster fern bleiben mussten, während ihre "Lieblinge"dort jederzeit willkommen waren. :blink: Dieses Verhalten trug und trägt immer noch zu falschen Vorstellungen über diese Ordensgemeinschaft bei, was ich persönlich sehr schade finde, zumal es nur noch wenige Schwestern(ca.24) dort gibt und sie "Nachwuchs" dringend gebrauchen könnten!

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Ich glaube , dass sehr häufig Meinungen über Schulen in Ordensträgerschaft von Leuten mitgeprägt werden, die sie nur von außen kennen, was nicht immer ein realistisches Bild ergibt.

Das stimmt. Viel zu schnell kommen dann Bemerkungen wie 'Frauenknast', 'Nonnenbunker' oder es wird behauptet, dass die Schwestern einen zwingen würden, im Kloster zu bleiben. Das sind alles Klischeevorstellungen. An meiner alten Schule machten die noch unterrichtenden Schwestern einen winzigen Prozentsatz des gesamten Kollegiums aus. Und der Aspekt "christliche Werte" spielt eine große Rolle.

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Ich bin in einem Kloster erzogen worden. Es war ein abschreckendes Beispiel. Soviel Neid, Mobbing und Gehässikeit wie unter Schwestern habe ich kaum wieder angetroffen. Auf der anderen Seite lernt man seine Religion viel intensiver - zumindest theoretisch - als in staatlichen Schulen, die ja am liebsten die Religion ganz verbannen würde. Von daher würde ich sagen, kann man sich Gott gegenüber ehr völlig öffnen, weil man sich viel intesiever mit ihm auseinandersetzt.

Aber grundsätzlich ist der Entschluss ins Kloster zu gehen eine Partnerwahl wie jede andere. Es kommt in erster Linie auf die Liebe an und das Vertrauen sein Leben dem Partner zu weihen. Und dass ist eine innere Einstellung die nichts mit Schulbildung oder Umfeld zu tun hat, würde ich mal so sagen.

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Ich finde es schade, dass der Religionsunterricht in staatlichen Schulen einen so geringen Stellenwert hat. Natürlich kann man niemandem einen Glauben aufzwingen, aber wie soll man denn seine religiöse Identität finden, wenn in der Schule der Reliunterricht abgeschafft würde?

Um noch einmal zum Thema zurückzukehren: Ich halte es auch für wichtig, dass Ordensschwestern irgendwie präsent bleiben: Ich kenne genügend Kinder, die noch nie eine Schwester auf näher als 5m gesehen haben. Dadurch, dass sie von Schwestern unterrichtet werden, wird ihnen doch auch die Scheu vor dem fremden Aussehen genommen, oder?

Aber dass Klosterschülerinnen potentielle Schwestern sind - ich weiß nicht. Wie gesagt, sie kommen vielleicht eher auf die Idee, aber diejenigen, die richtig berufen sind, finden ihren Weg ins Kloster auch so.

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Ich halte es auch für wichtig, dass Ordensschwestern irgendwie präsent bleiben

Das seh ich genau so!

 

Ich kenne genügend Kinder, die noch nie eine Schwester auf näher als 5m gesehen haben.

Das kann ich mir gut vorstellen. Gerade in 'weniger christlichen' Gegenden trifft das sicherlich zu. Hier in Münster trifft man ja täglich auf Schwestern oder Brüder.

 

Wie gesagt, sie kommen vielleicht eher auf die Idee, aber diejenigen, die richtig berufen sind, finden ihren Weg ins Kloster auch so.

Da gebe ich dir Recht.

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