Martin Geschrieben 16. Oktober 2004 Melden Geschrieben 16. Oktober 2004 Squire: Ich habe von diesem vorgeblichen Dualismus zwischen Christentum und Spaßgesellschaft hier schon öfter gelesen. Spaßgesellschaft ist dabei meist eine Art Schimpfwort, jedenfalls etwas, das der gute Katholik ablehnen sollte. Was diese Art von Gesellschaft genau ausmacht, und warum man sie als Christ ablehnen sollte, ist mir allerdings auch noch nicht klar. Das kann man vielleicht mal in einem gesonderten Thread diskutieren.
overkott Geschrieben 16. Oktober 2004 Melden Geschrieben 16. Oktober 2004 (bearbeitet) Viele Christen sammeln Kraft durch Spaß in der Familie. bearbeitet 16. Oktober 2004 von overkott
Martin Geschrieben 17. Oktober 2004 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Eine Gesellschaft, die ihren Spass haben will. Und sonst nichts. Kennzeichnet das unsere Gesellschaft?
Gabriele Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Amüsieren wir uns zu Tode? Welchen Tod meinst Du? Den leiblichen oder den geistigen?
overkott Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 (bearbeitet) Ich fürchte, beides. bearbeitet 17. Oktober 2004 von overkott
Squire Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Bei religiös engagierten Menschen ist das wohl nicht zu befürchten.
Martin Geschrieben 17. Oktober 2004 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Irgendwie finde ich noch nicht das Problem am Spass. Was spricht dagegen?
Martin Geschrieben 17. Oktober 2004 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Bei religiös engagierten Menschen ist das wohl nicht zu befürchten. Eine heilsame Schutzimpfung?
Squire Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Es kommt drauf an. Manchmal sind die Impfschäden größer als die Schutzwirkung.
Mecky Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Irgendwie finde ich noch nicht das Problem am Spass. Was spricht dagegen? Ich finde überhaupt kein Problem beim Spaß. Spaß ist unproblematisch. Im Gegenteil! Problematisch ist niemals der Spaß, sondern die "Nebenkosten" bzw. die Hysterie. "Spaß" ist nicht das Höchstziel des Menschen. Heil ist das Ziel des Menschen. Wenn die (hysterische) Gier nach Spaß so groß wird, dass die Lebensprobleme nicht mehr in Angriff genommen werden, dann ist nämlich bald Schluss mit dem Spaß. Wenn man wegen des Spaßes an einem billigen Triumph über einen Gegner sich seine Zukunft ruiniert, dann ist das im Endeffekt überhaupt nicht mehr spaßig. Nicht der Spaß, sondern mangelnde Übersicht und Vorausschau ist problematisch. Wenn Menschen sich so sehr am eigenen Spaß berauschen, dass sie dafür über Leichen gehen, dann ist es nicht mehr spaßig. Dann ist es Sucht. Es ist mit dem Spaß, wie mit dem Alkohol. Nicht der Alkohol ist das Problem.
Gabriele Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Irgendwie finde ich noch nicht das Problem am Spass. Was spricht dagegen? Ich finde überhaupt kein Problem beim Spaß. Spaß ist unproblematisch. Im Gegenteil! ...... Es ist mit dem Spaß, wie mit dem Alkohol. Nicht der Alkohol ist das Problem. Und was ist die Lösung des Problems? Anders gefragt: Wie sieht der "richtige" Umgang mit Spaß aus? Unterscheidet sich dieser Umgang für Christen und Nicht-Christen?
Squire Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Wenn man wegen des Spaßes an einem billigen Triumph über einen Gegner sich seine Zukunft ruiniert, dann ist das im Endeffekt überhaupt nicht mehr spaßig. Nicht der Spaß, sondern mangelnde Übersicht und Vorausschau ist problematisch. Wenn Menschen sich so sehr am eigenen Spaß berauschen, dass sie dafür über Leichen gehen, dann ist es nicht mehr spaßig. Dann ist es Sucht. Und das ist in der "Spaßgesellschaft" so? Was ist jetzt eigentlich genau die Spaßgesellschaft?
Martin Geschrieben 17. Oktober 2004 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Die Ausrichtung des Tages auf das abendliche Fernsehprogramm der Woche auf das Wochende des Jahres auf den Urlaub des Lebens auf ... ?
MartinO Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Ich denke, dass mit dem Vorwurf "Spaßgesellschaft" gemeint ist, dass immer mehr Menschen Leid verdrängen und nicht mehr in der Lage oder willens sind, Probleme zu bewältigen. Inwieweit sich jemand selbst als Teil dieser Gesellschaft, die den Sinn des Lebens in der schnellen Lösung momentaner Probleme sieht, verstehen muss, sollte jeder mit seinem eigenen Gewissen ausmachen. Übrigens ist der Begriff "Spaßgesellschaft" nicht neu: Die alten Griechen sprachen von Hedonismus und auch im Alten Testament werden solche Tendenzen kritisiert.
Squire Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Im Grunde wird immer wieder dieselbe Sau durchs Dorf getrieben. Spaßgesellschaft und Hedonismus sind einfach nur unterschiedliche Bezeichnungen für denselben Popanz.
Martin Geschrieben 17. Oktober 2004 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Auch wenn die Christen in der Lage wären - wobei ich denke, dass die meisten (wenn überhaupt) nur einem geringfügig abgemilderterem Hedonismus frönen und nach Jesu Kriterien eher durchs Raster fallen - nicht diesen "Sauereien" anzuhängen, so dürfen sie diese Säue eben dennoch nicht durchs Dorf treiben. Ihre Kritik kann nicht den Außenstehenden gelten, sondern allenfalls sich selbst.
Squire Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 In kirchenamtlichen Schreiben ist der Begriff Hedonismus durchgängig negativ besetzt. Beispiel Das Vergessen Gottes hat zum Niedergang des Menschen geführt. [...] Es wundert daher nicht, daß in diesem Kontext ein großer Freiraum für die Entwicklung des Nihilismus im philosophischen Bereich, des Relativismus im erkenntnistheoretischen und moralischen Bereich, des Pragmatismus und sogar des zynischen Hedonismus in der Gestaltung des Alltagslebens entstanden ist« .16 Die europäische Kultur erweckt den Eindruck einer »schweigenden Apostasie » seitens des satten Menschen, der lebt, als ob es Gott nicht gäbe.
Mecky Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 Äh ... Moment mal! Da geht es nicht um Hedonismus allgemein, sondern um zynischen Hedonismus, der sich aus Nihilismus speist. Selbst eingefleischte Epikureer würden den ablehnen. Da ist ja der Spaß schon kein Spaß mehr. Und noch mal durchgelesen wird genaugenommen sogar der Relativismus kritisiert. Wirklicher Spaß ist nicht zynisch. Ist er es doch, ist es kein Spaß mehr. Und wirklicher Spaß ist auch nicht relativistisch, im Gegenteil: Er hat ja einen Wert gefunden.
Franziskaner Geschrieben 17. Oktober 2004 Melden Geschrieben 17. Oktober 2004 (bearbeitet) Ich denke, dass mit dem Vorwurf "Spaßgesellschaft" gemeint ist, dass immer mehr Menschen Leid verdrängen und nicht mehr in der Lage oder willens sind, Probleme zu bewältigen. Das hier scheint mir der springende Punkt zu sein. Die Unfähigkeit, Leid zu ertragen, führt zuerst dazu, dass man die Leidenden möglichst aus dem Blickfeld schafft, und in letzter Konsequenz dazu, dass man ihnen das Lebensrecht abspricht. Das sieht man sehr gut in der Debatte über Abtreibung Behinderter und auch in der Euthanasiedebatte. Um ein Lebensrecht zu haben muss der Mensch eine leidfreie Zukunftsperspektive vorweisen können. Und hier hört dann eben der Spaß auf. Viele Grüße, Matthias bearbeitet 17. Oktober 2004 von Franziskaner
Mariamante Geschrieben 18. Oktober 2004 Melden Geschrieben 18. Oktober 2004 Spass= oberflächliche Freude z.B. an materiellen Dingen. Die Freude hängt von materiellen Gütern ab. Freude= die tiefe Erfahrung der göttlichen Liebe. Die Spassgesellschaft ist in negativer Weise dadurch gekennzeichnet, dass ihr die wahre, tiefe, innere Freude (die Gott uns durch die Fülle der Gnade, der Liebe schenkt) abgeht- und sie "Spass" in Vergnügungen, Ausschweifungen (Paulus nennt es im Galaterbrief die Werke des Fleisches wenn er Unzucht, Ausschweifungen, Trink- und Eßgelagte nennt) sucht. Die Spassgesellschaft will m.E. übersehen, dass der Weg zur (ewigen) Freude über das Kreuz führt: Auferstehung ohne Kreuz und Passion- so könnte man es kennzeichnen. Ein Spruch, der diese Haltung auf den Punkt bringt wäre etwa der: "Ich will alles- und das sofort".
Squire Geschrieben 18. Oktober 2004 Melden Geschrieben 18. Oktober 2004 Die Spassgesellschaft ist in negativer Weise dadurch gekennzeichnet, dass ihr die wahre, tiefe, innere Freude (die Gott uns durch die Fülle der Gnade, der Liebe schenkt) abgeht- und sie "Spass" in Vergnügungen, Ausschweifungen (Paulus nennt es im Galaterbrief die Werke des Fleisches wenn er Unzucht, Ausschweifungen, Trink- und Eßgelagte nennt) sucht. Woher weißt du das? Aufgrund eigener Erfahrung oder vom Hörensagen?
Mariamante Geschrieben 18. Oktober 2004 Melden Geschrieben 18. Oktober 2004 Die Spassgesellschaft ist in negativer Weise dadurch gekennzeichnet, dass ihr die wahre, tiefe, innere Freude (die Gott uns durch die Fülle der Gnade, der Liebe schenkt) abgeht- und sie "Spass" in Vergnügungen, Ausschweifungen (Paulus nennt es im Galaterbrief die Werke des Fleisches wenn er Unzucht, Ausschweifungen, Trink- und Eßgelagte nennt) sucht. Woher weißt du das? Aufgrund eigener Erfahrung oder vom Hörensagen? Da ich mal Atheist war : "aus eigenen Erfahrungen".
Martin Geschrieben 18. Oktober 2004 Autor Melden Geschrieben 18. Oktober 2004 Die Spassgesellschaft will m.E. übersehen, dass der Weg zur (ewigen) Freude über das Kreuz führt: Auferstehung ohne Kreuz und Passion- so könnte man es kennzeichnen. Ein Spruch, der diese Haltung auf den Punkt bringt wäre etwa der: "Ich will alles- und das sofort". beim Kreuz hört der Spass allerdings auf. Das will keiner. Auch Jesus wollte das nicht. Ist es deiner Ansicht nach das Kreuz im Leben jedes einzelnen notwendig? Auf die Spitze getrieben: Jemand der nicht "so richtig" gelitten hat, kann nicht auferstehen? Oder hat Jesus dieses Kreuz schon getragen?
Raphael Geschrieben 18. Oktober 2004 Melden Geschrieben 18. Oktober 2004 @ Martin Auch Jesus wollte das [Kreuz] nicht. Bist Du Dir da so sicher? GsJC Raphael
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