Werner001 Geschrieben 9. November 2004 Melden Geschrieben 9. November 2004 (bearbeitet) Beim Weltkongress der katholischen Geistlichen im Oktober auf Malta sagte der Sekretär der vatikanischen Kleruskongregation: Wenn ein Priester klar die Doktrin predigt, wird er notwendigerweise auch unverständlich. (...) Der katholische Priester ist nur dann verständlich, wenn in ihm etwas Unverständliches ist. Quelle Das heißt ja, es ist nicht nur so, dass die Glaubenslehre unverständlich ist, sondern es ist sogar notwendigerweise so. Kann man den Glauben wirklich nicht verständlich predigen? Etwas ratlos, Werner bearbeitet 9. November 2004 von Werner001
lh17 Geschrieben 9. November 2004 Melden Geschrieben 9. November 2004 Beim Weltkongress der katholischen Geistlichen im Oktober auf Malta sagte der Sekretär der vatikanischen Kleruskongregation: Wenn ein Priester klar die Doktrin predigt, wird er notwendigerweise auch unverständlich. (...) Der katholische Priester ist nur dann verständlich, wenn in ihm etwas Unverständliches ist. Quelle Das heißt ja, es ist nicht nur so, dass die Glaubenslehre unverständlich ist, sondern es ist sogar notwendigerweise so. Kann man den Glauben wirklich nicht verständlich predigen? ... hilf mir mal drauf, hab´s nicht gefunden in Deiner Quelle!
pmn Geschrieben 9. November 2004 Melden Geschrieben 9. November 2004 "Der katholische Priester ist nur dann verständlich, wenn in ihm etwas Unverständliches ist." Meint die "große Denkerin Simone Weil" mit "Unverständliches" vielleicht Gott ? @ lh: Malta !
Werner001 Geschrieben 9. November 2004 Autor Melden Geschrieben 9. November 2004 Beim Weltkongress der katholischen Geistlichen im Oktober auf Malta sagte der Sekretär der vatikanischen Kleruskongregation: Wenn ein Priester klar die Doktrin predigt, wird er notwendigerweise auch unverständlich. (...) Der katholische Priester ist nur dann verständlich, wenn in ihm etwas Unverständliches ist. Quelle Das heißt ja, es ist nicht nur so, dass die Glaubenslehre unverständlich ist, sondern es ist sogar notwendigerweise so. Kann man den Glauben wirklich nicht verständlich predigen? ... hilf mir mal drauf, hab´s nicht gefunden in Deiner Quelle! schau mal unter "Malta, Weltkongress der Geistlichen startet" Werner
Werner001 Geschrieben 9. November 2004 Autor Melden Geschrieben 9. November 2004 "Der katholische Priester ist nur dann verständlich, wenn in ihm etwas Unverständliches ist." Meint die "große Denkerin Simone Weil" mit "Unverständliches" vielleicht Gott ? @ lh: Malta ! Vielleicht, aber warum sagt sie es nicht? Und was soll bedeuten, dass ein Priester der die Doktrin predigt, notwendigerwesie unverständlich ist? Das würde dann ja heißen, er ist göttlich? das kann eigentlich nicht gemeint sein Werner
pmn Geschrieben 9. November 2004 Melden Geschrieben 9. November 2004 Hallo Werner, " Vielleicht, aber warum sagt sie es nicht?": keine Ahnung ;-)) gruss peter
TomTom Geschrieben 9. November 2004 Melden Geschrieben 9. November 2004 Das heißt ja, es ist nicht nur so, dass die Glaubenslehre unverständlich ist, sondern es ist sogar notwendigerweise so. Ohne den genauen Zusammenhang nachgelesen zu haben, fiel mir dabei ein, daß die wesentlichen Glaubensaussagen in ihrem Kern Geheimnis bleiben. Trinität, Schöpfungswille, Menschwerdung, Erlösung durch Tod und Auferstehung, Herabkunft und Wirken des Hl. Geistes, Kirche als mystischer Leib Christi, Sakramente... Wenn ich darüber spreche, weiß ich, daß ich mich nur staunend dem Geheimnis annähern kann und doch immer nur entfernte Vorahnungen mitbekomme. In dem Moment, wo ich meine, das Geheimnis erklärend in den Griff bekommen zu haben, bin ich mit Sicherheit sehr weit davon entfernt.
Werner001 Geschrieben 9. November 2004 Autor Melden Geschrieben 9. November 2004 Das heißt ja, es ist nicht nur so, dass die Glaubenslehre unverständlich ist, sondern es ist sogar notwendigerweise so. Ohne den genauen Zusammenhang nachgelesen zu haben, fiel mir dabei ein, daß die wesentlichen Glaubensaussagen in ihrem Kern Geheimnis bleiben. Trinität, Schöpfungswille, Menschwerdung, Erlösung durch Tod und Auferstehung, Herabkunft und Wirken des Hl. Geistes, Kirche als mystischer Leib Christi, Sakramente... Wenn ich darüber spreche, weiß ich, daß ich mich nur staunend dem Geheimnis annähern kann und doch immer nur entfernte Vorahnungen mitbekomme. In dem Moment, wo ich meine, das Geheimnis erklärend in den Griff bekommen zu haben, bin ich mit Sicherheit sehr weit davon entfernt. Hmmm, ja, das könnte gemeint sein. Es ist aber ziemlich unglücklich formuliert von Radio Vatikan (die es ja vermutlich übersetzt haben) Werner
Mecky Geschrieben 9. November 2004 Melden Geschrieben 9. November 2004 Wenn ein Priester klar die Doktrin predigt, wird er notwendigerweise auch unverständlich. (...) Der katholische Priester ist nur dann verständlich, wenn in ihm etwas Unverständliches ist. Da hat wohl jemand in meinem vorletzten Thread mitgelesen.
Sokrates Geschrieben 9. November 2004 Melden Geschrieben 9. November 2004 Wenn ein Priester klar die Doktrin predigt, wird er notwendigerweise auch unverständlich. (...) Der katholische Priester ist nur dann verständlich, wenn in ihm etwas Unverständliches ist. Da hat wohl jemand in meinem vorletzten Thread mitgelesen. In der Tat. Jetzt weiss man, wo die prägende Kraft des Christentums hin verschwunden ist.
Justin Cognito Geschrieben 9. November 2004 Melden Geschrieben 9. November 2004 Ich würde allerdings schon zwischen Gott und der Lehre über Gott unterscheiden. Klar, Gott kann uns nur nach Menschenart und in Menschenerfahrungen verständlich werden und das einzugestehen ist wichtig, um Gott nicht zu vergegenständlichen. Aber die Lehre selbst sollte doch so sein, dass man sie verstehen kann. Oder anders herum: Klar ist Gott nicht auf die Gesetze der Logik angewiesen, aber wenn wir über ihn reden, sollten wir diese Gesetze nicht zu sehr missachten, da wir sonst hinter unseren kommunikativen Möglichkeiten zurückbleiben und Nicht-Sätze produzieren. Kurzum: Ich wünsche mir eine Gotteslehre die verständlich ist, aber auch um ihre Grenzen bescheid weiß. Das Mysterium fidei sollte weder so (im Sinne einer Vegegenständlichung Gottes) noch so (im Sinne einer Privatisierung der Gottesrede) zum Todschlägerargument werden. Ob katholische Priester teilweise unverständlich sein sollten ist eine andere Frage .... aber irgendwie habe ich ohnehin noch niemanden (auch nicht mich selbst) vollkommen verstanden. Aber das ist gut so: Denn genauso wie es gefährlich ist Gott zu vergegenständlichen, ist es natürlich auch gefährlich Menschen zu vergegenständlichen (in dem ich behaupte sie vollkommen zu verstehen)
Mariamante Geschrieben 10. November 2004 Melden Geschrieben 10. November 2004 Den Glauben lernt man nicht auf den Akademien, sondern auf den Knien. Es stimmt schon, dass uns Gott im letzten ein Geheimnis bleibt. Wie sollte der Mensch z.B. das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit "verstehen"? Eins = Drei, Drei= Eins??? Da Gott in seiner Weisheit, Größe über unseren Verstand weit hinaus reicht, wird es in Hinsicht auf Gott sicher "Unverständliches" geben. Da sich Gott dem Menschen offenbarte, ihm über den Weg zum ewigen Leben Klarheit schenkte - und das liebende Herz durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes auch etwas von Gott erfahren darf, gibt es schon auch "Verständlichmachung" durch Gott. Allerdings läßt sich manches davon schwer in die menschliche Sprache übersetzen und mit der menschlichen Logik erfassen. Manche Mystiker wurden daher eher mißverstanden. Und wer die Paradoxa in den Evangelien oder manche "provokant-unverständliche Worte" darin liest, wird das auch nicht immer gleich "verstehen" wie z.B. "Wer sein Leben bewahren will, wird es verlieren....." "Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben" usw.
Mecky Geschrieben 10. November 2004 Melden Geschrieben 10. November 2004 Ohne den genauen Zusammenhang nachgelesen zu haben, fiel mir dabei ein, daß die wesentlichen Glaubensaussagen in ihrem Kern Geheimnis bleiben. Trinität, Schöpfungswille, Menschwerdung, Erlösung durch Tod und Auferstehung, Herabkunft und Wirken des Hl. Geistes, Kirche als mystischer Leib Christi, Sakramente... Wenn ich darüber spreche, weiß ich, daß ich mich nur staunend dem Geheimnis annähern kann und doch immer nur entfernte Vorahnungen mitbekomme. In dem Moment, wo ich meine, das Geheimnis erklärend in den Griff bekommen zu haben, bin ich mit Sicherheit sehr weit davon entfernt. Das Geheimnis selbst bleibt immer Geheimnis. Aber die Gefahr besteht, dass man Dinge, die eigentlich plausibel zu machen sind, bequem als Geheimnis deklariert werden. Dann braucht man sich schon nicht mehr die Mühe zu machen, sich zu bemühen um eine verständliche Sprache, um nachvollziehbare Argumente und einen Gedankenrahmen, der Vertrauen erweckt. Deshalb muss auf ein Geheimnis "hingeführt" werden. Das heißt: Ich gehe mit nachvollziehbaren Gedanken so weit, bis ich an eine prinzipielle Grenze stoße. Und diese prinzipielle Grenze liegt erst dort, wo die Immanenz überschritten wird und das Denken von einer Transzendenz berührt wird. Vorher nicht. Denn ansonsten ist das Wort "Geheimnis" eine Ausrede und es entsteht ein Lückenbüßergott, dessen Geheimnishaftigkeit zur Bequemlichkeit missbraucht wird. Leider ist die Grenze zwischen Erkennbarem und prinzipiell nicht Erkennbarem subjektiv. Denn allzu schnell wird das Nicht-Erkennbare mit dem bisher Unerkannten verwechselt. Deshalb muss ein klares Argument für die prinzipielle Unerkennbarkeit gefunden werden. "Das Leben nach dem Tode ist ein Geheimnis". Richtig, denn der Tod ist für unser Erkennen eine absolute Grenze. "Dass Gott die Sünder liebt, ist ein Geheimnis." Richtig. Denn die Liebe einer anderen Person ist unverfügbar. "Gott hat die Welt in sieben Tagen erschaffen. Das ist ein Geheimnis". Und hier wird das Argument: "Denn wir können nicht wissen, wie es wirklich war" zu schwach, denn an das "wie es war" kommen wir prinzipiell durch Rückforschung heran. Dabei spielt es keine Rolle, wie gut wir da herankommen. Es dreht sich darum, dass hier keine prinzipielle Schranke besteht, wir befinden uns auf dem Boden der Immanenz. Wirkliches Geheimnis ist der Wille Gottes, überhaupt etwas und jemanden zu erschaffen. "Ein Wunder ist ein Geheimnis." Nein, es ist lediglich unerklärt oder (bislang) unerklärlich. Geheimnis dagegen bleibt Gott selbst, der durch die Natur und Naturgänge uns anspricht. Prinzipiell bleibt Gott hinter den Ereignissen verborgen, obwohl er sich in ihnen offenbart. Person ist Geheimnis und bleibt auch nach ihrer Offenbarung weiterhin in vollem Umfang Geheimnis.
Mat Geschrieben 11. November 2004 Melden Geschrieben 11. November 2004 Zwischen Geheimnis und Verständlichkeit solte man hier doch mal unterscheiden. Verständlichkeit hat etwas mit Verstand - Ratio zu tun. Und wenn wir eine Unverständlichkeit des Glaubens propagieren wollten, dann lasst uns die gesamte Theologie auf den Misthaufen werfen. Denn Theologie ist ja das Bemühen, den Glauben mit den Mitteln des Verstandes zu durchdringen. Dann koennten wir uns auf zwie Dinge konzentrieren: Gehorsam gegen über unzusammenhängenden Glaubenssätzen und Ehrfurcht vor einem wie auch immer gearteten magischen Geheimnis. Jemand, der predigt, sollte das, worüber er predigt sehr wohl verstanden haben und sollte es auch kommunikabel machen. Verständnis hat auch etwas mit Verständigung zu tun. Und wenn eine Predigt nicht zur Verständigung beitragen soll, dann sollte man sie auch nicht halten, und stattdessen die Zeit zu einem stillen Gebet verwenden. Das Thema des Geheimnis ist etwas Anderes. Zum enen ist es das, was uns die Atheisten immer vorwerfen, nämlich eine nicht begründete a priori Setzung eines Gottes. Wir halten diese Setzung insofern für berechtigt, weil wir glauben, dass diese durch die Erfahrung Gottes untermauert sei und durch eine bezeugte Offenbarung Gottes. Beide Aspekte haben große Unschärfen. Der teilweise hermetische und emotionale Charakter einer Erfahrung lässt sich nie ganz mitteilen oder rational ergründen. Eine Offenbarung ist nie eindeutig, weil sie immer vermittelt und oft vieldeutig ist. Unser Medium ist die Bibel und die Tradition. Die Bibel ist als Schriftzeugnis vielen Interpretationen offen und die Tradition ist ein Konglomerat aus mehr oder weniger zufällig historisch bedingten und autoritativ sanktionierten Aspekten. Mit diesen Unschärfen müssen wir natürlich leben. Allerdings kann ich nicht einerseits sagen, bestimmte Dinge hätten unverständlich zu bleiben und andererseits aber genau wissen, was richtig oder falsch ist. Viele Grüße, Matthias
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