Offensive gegen Raucherpausen

[Baumfaeller]

Beruflich habe ich das so geregelt, dass ich während der hl. Messe keine Zigaretten rauche.

Das kann ich bestaetigen. Mecky raucht Kubanische Zigarren, die ungefaehr 30cm lang sind, und unbeschreiblich riechen.

 

Was besser ist als unser Ortspfarrer. Der ist ein alter Marine-Pfarrer, und benutzt dauernd Kautabak, und spuckt. Und den Wein hat er schon lange durch Rum ersetzt. Statt Choraelen singen wir Seemanslieder; zum Glueck spielt der Kuester Akkordion.

 

Uebrigens, bis jetzt war das ein verzweifelter Versuch von Humor. Jetzt aber mal im Ernst: Was hat Don Camillo geraucht? Zigarren!

[Caveman]

http://www.mysan.de/article7136.html

 

Nur mal ein Rechenbeispiel daraus:

Nehmen beispielsweise 30 Beschäftigte viermal täglich die klassischen "Fünf-Minuten" in Anspruch, lösen sich so in einem Jahr 2200 Stunden buchstäblich "in Rauch auf".

Wer das okay findet, gerne die Tage länger arbeitet als der Kollege, der seiner Sucht am Arbeitsplatz frönen darf, okay.

Na ja, diese Rechnung mit den 2600 Stunden ist eine Milchmädchenrechnung.

 

Wenn ich z.B: jeden Tag nur zwei Minuten weniger schlafen würde, könnte ich so in 75 Jahren ca. 38 Tage "rausschinden" und "bewusst erleben". In der Realität klappt das natürlich nicht, weil zwei Minuten nickes sind, ich länger morgens im Bad bin oder einfach meinen morgentlichen Kaffe etwas langsamer trinke.

 

Ich würde es nicht wollen. Ich geh immer davon aus, daß ich für´s Arbeiten bezahlt werde.

Schön wär's, Claudia, schön wär's.

 

[bei den Jobs mit Stechuhr mag das stimmen, bei allen anderen nicht]

 

Viele Angestellte haben keine Stechuhr. Die gehen erst, wenn der Laden abends dichtmacht oder sie ihr Tagespensum geschafft haben. Und das kann auch mal fünf oder zehn Minuten länger dauern.

 

Und ich kenne keinen einzigen Arbeitgeber, der mehr Geld rausrückt, nur weil das abendliche Aufräumen des Ladens 10 Minuten länger als üblich gedauert hat.

 

Andere (z.B. ich) haben Passus (langes U, weil U-Deklination*) in ihren Arbeitsverträgen, dass XYZ Überstunden im Gehalt mit inbegriffen sind; da arbeitet man - wenn's brummt - also auch umsonst für die Firma. Andere Firmen zahlen statt Überstunden am Ende des Jahres eine "Prämie" an besonders fleissige Mitarbeiter; wer nachrechnet, wird aber feststellen, dass die Prämie niemals auf Basis eines echten Stundenlohnes berechnet wird. Und und und... ich könnte tausend Beispiele bringen, wo der Arbeitgeber wohlweislich und wissentlich darauf verzichtet, Angestelle "gerecht" zu entlohnen.

 

Wir können ja mal ausrechnen, wiviel Milliarden die gesamtedeutsche Wirtschaft an nicht bezahlter Arbeit so jährlich spart, da sind Raucher- und Toilettenpausen ein Witz gegen...

 

Ich könnte die Aufregung um die Raucherpausen ja wirklich verstehen, wenn mal einer nachweist, dass dadurch effektiv (nicht rechnerisch) weniger gerarbeitet wird. Ich behaupte aber mal, das wird denen nicht gelingen. Die Raucher verlassen den Arbeitsplatz für eine Ziese doch nur dann, wenn das arbeitstechnisch machbar ist, z.B. wenn gerade nicht viel los ist...

 

Und wenn, dann sollte man konsequent sein und alle nicht-arbeitstechnisch relevante Aktivitäten von der Entlohnung auszuklammern. D.h. jede private Unterhaltung, jede private Aktivität sollte dann unverzüglich vom Lohn abgezogen werden. Nicht nur minutenlanger Tratsch, sondern auch das "mal-eben-kurz-zum-Kollegen-gehen-und-die-ausgeliehene-CD-zurückbringen" (ca. 45-90 Sek.) sollte dann berücksichtigt werden.

 

Ich möchte den sehen, der in solch einem Schweineverein noch arbeiten will...

 

Aber ich als Raucher wäre bereit, das mitzutragen (Hört, hört!)

Ich wäre bereit, mir meine Raucheraktivitäen während der Arbeit vom Lohn abziehen zu lassen. Wenn mein Chef so pingelig wäre, nur für geleistete Arbeit zu zahlen, dass ist sein gutes Recht.

 

Ich wäre bereit, mich darauf einzulassen, wenn ich mich im Umkehrschluss ebenso pingelig an meinen Arbeitsvertrag halte. Und wenn mein Chef sagt: "Das steht 38 Wochenstunden, Herr Caveman, nicht 38 Stunden minus Raucherpausen", dann entgegne ich "Sehr wohl Herr Chef, da steht 38 Wochenstunden, und nicht 38,5 oder 39 Stunden" und dann würde ich darauf achten, eben nur die Zeit zu arbeiten, für die ich bezahlt werde. Dann werde ich pingelig sein und jeden Tag nach 7 Stunden und 36 Minuten nach Hause gehen, egal ob in der Firma die Kacke am dampfen ist oder nicht, ob Quartalsabrechnung ansteht oder die Leute in einer Niederlassung Probleme mit einer Software haben. Um 17h lasse ich den Bleistift fallen; das Vertragsrecht gilt schliesslich für beide gleichermassen.

 

Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache, und man würde mir wahrscheinlich Korinthenkackerei vorwerden. Ich finde es nur kurios, dass in umgekehrter Richtung das Ganze wohl als "Unternehmerische Glanzleistung" gefeiert werden würde.

 

Da finde ich die momentane Regelung besser: Ich guck nicht auf 10 Minuten, und mein Chef tut's auch nicht. Wenn ich meine Arbeit ordentlich mache, dann lassen wir fünfe gerade sein; Du meine Güte, da bricht sich keiner einen Zacken aus der Krone. Ich arbeite teilweise auch 10 oder 12 Stunden, wenn Not am Mann ist und kassiere dafür auch keine Zuschläge (die übrigens jede Raucherpause bei weitem wieder wettmachen).

 

[* Hier hatte sich ein Tippfehler eingeschlichen, danke Elisabeth!)

bearbeitet 16. November 2004 von Caveman

[utah-r]

@ Claudia:

Genau.

 

Rauchen wir ruhig immer schön passiv mit und sagen nix. Immer schön die aktiven rücksichtslosen Raucher machen lassen.

 

Komisches Verständnis hast Du... auf der anderen Seite schreist Du, wenn jemand willentlich abtreibt, aber Körperverletzung is okay und muß toleriert werden...

 

Vllt solltest Du Dir die Mühe machen, denn Sinn eines Postings zu verstehen. Ich prangere ja gerade diesen Zustand an. Ich sehe eben die Gefahr, dass wir wieder in eine Zeit zurückfallen, die längst abgehaakt schien.

Aber ehrlich gesagt: Ehe ich zum Chef laufe, weil mein Kollege raucht, damit ihm der Lohn gekürzt wird, gehe ich lieber so lange raus. Sorry, ich finde das Ganze einfach nur affig.

bearbeitet 16. November 2004 von utah-r

[Lissie]

Ich wäre bereit, mich darauf einzulassen, wenn ich mich im Umkehrschluss ebenso pingelig an meinen Arbeitsvertrag halte. Und wenn mein Chef sagt: "Das steht 38 Wochenstunden, Herr Caveman, nicht 38 Stunden minus Raucherpausen", dann entgegne ich "Sehr wohl Herr Chef, da steht 38 Wochenstunden, und nicht 38,5 oder 39 Stunden" und dann würde ich darauf achten, eben nur die Zeit zu arbeiten, für die ich bezahlt werde. Dann werde ich pingelig sein und jeden Tag nach 7 Stunden und 36 Minuten nach Hause gehen, egal ob in der Firma die Kacke am dampfen ist oder nicht, ob Quartalsabrechnung ansteht oder die Leute in einer Niederlassung Probleme mit einer Software haben. Um 17h lasse ich den Bleistift fallen; das Vertragsrecht gilt schliesslich für beide gleichermassen.

Genau. Und aus genau diesem Grund würde ich als Arbeitgeber auch aus Eigeninteresse bei Pausen - sei es zum Rauchen oder zum Lippenstiftnachziehen - größzügig sein. Nur wer sich in seiner Arbeit zuhause fühlt, ist nämlich auch ein richtiger Mit-Arbeiter und nicht nur ein durch Schmerzensgeld entschädigter moderner Sklave.

[helmut]

<<Mein Ex-Chef hat nicht nur Raucherpausen erlaubt,...>>

 

und nun ist er ex-chef. mit recht, derartiges würde unsere gesellschaft in kürzester frist zugrunde richten. wehret den anfängen.