Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 (bearbeitet) Hallo Zusammen, was sollte man SINNVOLLERWEISE beichten: - Verstöße gegen das eigene Gewissen - Verstöße gegen das Lehramt - beides auch wenn man das eine nicht "als Sünde erkannt hat"? bearbeitet 16. November 2004 von Flo77
Wattoo Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Mal rein aus dem Bauch heraus - ich würde niemals etwas beichten, was ich selber nicht als Sünde definiere. Das wäre in meinen Augen auch völlig am Thema vorbei.
soames Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 (bearbeitet) Es könnte aber sinnvoll sein, mit dem Beichtvater das Gespräch zu suchen, falls ich eine unter der Rubrik "Sünde" geführte Verhaltensweise nicht als soche sehe. Dies kann das Gewissen bilden. Sehe ich die Sache dann immer noch nicht als Sünde, kann sie nicht gebeichtet werden. bearbeitet 16. November 2004 von soames
Wattoo Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Warum sollte ich mir jemanden suchen, der mir "Sünden" einredet?????
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 Sehe ich die Sache dann immer noch als Sünde, kann sie nicht gebeichtet werden. Wieso kann ich eine im Beichtgespräch als solche erkannte Sünde danach nicht beichten???
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 Die Frage stellt sich auch eigentlich nur, weil ich normalerweise Beichtgespräche vorziehe. Nur wenn ich zur Ohrenbeichte gehen müsste - wüßte ich ehrlich gesagt nicht wie anfangen.
soames Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Sehe ich die Sache dann immer noch als Sünde, kann sie nicht gebeichtet werden. Wieso kann ich eine im Beichtgespräch als solche erkannte Sünde danach nicht beichten??? Schon korrigiert.
soames Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 (bearbeitet) Warum sollte ich mir jemanden suchen, der mir "Sünden" einredet????? Es geht nicht darum, daß Dir auf biegen und brechen eine Sünde eingeredet werden soll. Es ist so manches Mal hilfreich, wenn man im Gespräch die eigenen Handlungen auch aus anderen Perspektiven betrachtet oder die Begründung der Kirche, warum etwas ihrer Meinung nach sündig sei, erklärt bekommt. Wenn man diesen Begründungen aber nicht zustimmen kann oder die eigene Handlung auf anderen Grundlagen ruht, ist es einem unbenommen, dies auch weiterhin nicht als Sünde zu sehen. Dann kann und muß man es folgerichtig auch nicht beichten. Gerade zu dieser Gewissensschärfung ist ja ein Seelsorgegespräch auch da. Es soll zur Klärung beitragen. bearbeitet 16. November 2004 von soames
Wattoo Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Ok - soames - unter diesem Gesichtspunkt kann ich verstehen was Du meinst. Dennoch finde ich solche Vorgehensweisen fragwürdig. Sowas setzt einen hochkompetenten Gesprächspartner voraus, der dem Beichtenden einen Spiegel hinhält um zu helfen, das eigene Handeln und die eigene Haltung zu erkennen und zu hinterfragen. Eine sehr hohe Anforderung an die Priester.... Und auch wenn mir spontan sofort Priester einfallen, die dies könnten (siehe hier im Forum vertretene) fallen mir andererseits eine ganze Menge Priester ein, die dazu nun überhaupt nicht in der Lage sind. Die könnten sehr viel Schaden anrichten....
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 Sehe ich die Sache dann immer noch als Sünde, kann sie nicht gebeichtet werden. Wieso kann ich eine im Beichtgespräch als solche erkannte Sünde danach nicht beichten??? Schon korrigiert. Da grundsätzlich nichts gebeichtet werden kann, was nicht als Sünde erkannt wurde ist das auch logisch. Was mich beschäftigt ist der Grenzfall, bei dem das Gewissen die Sünde nicht erkennt der Verstand aber das kirchliche Regularium danebenstellt.
soames Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Ja, leider ist keiner ganz perfekt.
Elima Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Hilfreiche Gespräche sind auch im Beichtstuhl möglich, wenn man das will. Aus Äußerungen von anderen Menschen weiß ich, dass sie das nicht wollen, weil sie z.B. den "Beichtstil" ihrer Kindertage als gut und richtig empfinden und etwas Anderes nicht suchen. Wenn ich aber da Gespräch (wie gesagt innerhalb oder außerhalb des Beichstuhles suche, werde ich auch darauf achten, einen Priester zu finden, der dazu bereit und fähig ist (und das war mir bis jetzt immer möglich). Wattoo, ich kann hier deine Schwierigkeiten nicht sehen. Elisabeth
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 Die könnten sehr viel Schaden anrichten.... Dieses Argument zieht aber auch schon bei einer unbegleiteten Gewissensprüfung anhand des Beichtspiegels. Wenn man den komplett durch hat und dann mit sich und der Welt erst mal im argen liegt nützt eine Ohrenbeichte nämlich überhaupt nichts. Mal davon abgesehen finde ich es ziemlich seltsam, wie lang die entsprechenden Abschnitte im GL im Vergleich zum Rest sind ... aber warten wir mal auf das Neue (soll ja schon in 10 Jahren fertig sein).
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 Ja, leider ist keiner ganz perfekt. Meinst du mein Posting und den Beichtling oder Wattoos und den Priester?
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 Hilfreiche Gespräche sind auch im Beichtstuhl möglich, wenn man das will. Aus Äußerungen von anderen Menschen weiß ich, dass sie das nicht wollen, weil sie z.B. den "Beichtstil" ihrer Kindertage als gut und richtig empfinden und etwas Anderes nicht suchen. Wenn ich aber da Gespräch (wie gesagt innerhalb oder außerhalb des Beichstuhles suche, werde ich auch darauf achten, einen Priester zu finden, der dazu bereit und fähig ist (und das war mir bis jetzt immer möglich). Wattoo, ich kann hier deine Schwierigkeiten nicht sehen. Elisabeth Nunja - daß die Beichtgelegenheiten heute seltener genutzt werden ist ja soweit bekannt. Gerade aber, wenn man seltener beichtet oder überhaupt erst wieder eine "Beichtroutine" entwickeln will muss man sehr darauf achten, wer einen begleitet.
Wattoo Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Ja, leider ist keiner ganz perfekt. Meinst du mein Posting und den Beichtling oder Wattoos und den Priester? Stimmt - ich bin nicht perfekt - aber fast.... *ironie-nurmalangemerktdamitkeinemissverständnisseaufkommen*
Squire Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Dieses Argument zieht aber auch schon bei einer unbegleiteten Gewissensprüfung anhand des Beichtspiegels. Wie sehen Beichtspiegel eigentlich heute aus? Ich kenne nur die aus den fünfziger Jahren.
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 Dieses Argument zieht aber auch schon bei einer unbegleiteten Gewissensprüfung anhand des Beichtspiegels. Wie sehen Beichtspiegel eigentlich heute aus? Ich kenne nur die aus den fünfziger Jahren. Vorne im Gotteslob ist einer - frag mich jetzt bitte nicht nach den Nummern
soames Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Ja, leider ist keiner ganz perfekt. Meinst du mein Posting und den Beichtling oder Wattoos und den Priester? Ich meine hier speziell die Priester. Es gibt eben welche, die sind in der Beichte genau auf dem richtigen Platz, andere können anderes besser. Im übrigen aber muß ich ganz Elisabeth rechtgeben. Genauso kenne ich es auch.
Justin Cognito Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Beichtspiegeln sind so eine Sache .... Da ist steckt oft mehr Sozialkontrolle dahinter als Hilfen zur Versöhnung mit Gott und dem / der Nächsten. Für mich war es hilfreich in die Geschichte der Bußpraxis zu schauen und zu sehen wie selten dieses Sakrament in seinen Anfängen gespendet wurde. Oft nur am Lebensende (auch weil es mit so vielen Auflagen verbunden war, dass man nicht erwarten konnte dass sie jemand längerfristig erfüllt). Es ging immer um das große Scheitern der Gottes und Menschenbeziehung die viele Menschen im Laufe ihres Lebens erfahren. Die Unfähigkeit diese Beziehungen gelungen zu führen und das Leiden an dieser Unfähgikeit sind für mich die Erfahrungen auf die Gott in seiner Liebe reagiert. Diese heilsame Reaktion Gottes ist es auch die die Kirche uns im Sakrament der Buße versichert. Ich erlebe ein Beichtgespräch als gelungen, wenn es auf diese großen Zusammenhänge eingeht und sie mir besser bewußt macht. Das ist aber nichts was ich jede Woche machen möchte, oder auch nicht jeden Monat. Die alltäglichen Fehler und Unterlassungen sind wohl die in Summe einer Gottes oder Menschenbeziehung schaden können, doch sie nur der Reihe nach herunterzubeten macht glaube ich wenig Sinn (dafür wäre zB auch Platz in einer täglichen Gewissenserforschung). Zu sehr sind sie wohl auch oft mit dem eigenen Charakter verbunden und an sich kaum veränderbar. So führt das genaue Herumreiten auf bestimmten Verhaltensmustern eher zu Skrupel als zu einem befreiten christlichen Leben. Das Sakrament der Buße ist für mich die Möglichkeit die Schwierigkeiten die ich in meiner Gottes- und Menschenbeziehung habe und die eigenen Unzulänglichkeiten in diesen Beziehungen vor Gott zu hinzulegen damit er sie heil macht.
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 Ich erlebe ein Beichtgespräch als gelungen, wenn es auf diese großen Zusammenhänge eingeht und sie mir besser bewußt macht. Das ist aber nichts was ich jede Woche machen möchte, oder auch nicht jeden Monat. Also Beichtgespräche suche ich eigentlich jeweils bei Bedarf und sonst vor Ostern. Die Fastenzeit bietet sich an, daß letzte Jahr noch mal Revue passieren zu lassen. Wenn der Bedarf allerdings entsprechend ist können es glaube ich auch mal mehrere im Monat sein. Vom Fehler herunterbeten halte ich allerdings auch nur wenig. Was ich allerdings regelmäßig in meiner "Abendliturgie" habe ist ein "confiteor" für den Tag.
soames Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Die alltäglichen Fehler und Unterlassungen sind wohl die in Summe einer Gottes oder Menschenbeziehung schaden können, doch sie nur der Reihe nach herunterzubeten macht glaube ich wenig Sinn (dafür wäre zB auch Platz in einer täglichen Gewissenserforschung). Zu sehr sind sie wohl auch oft mit dem eigenen Charakter verbunden und an sich kaum veränderbar. So führt das genaue Herumreiten auf bestimmten Verhaltensmustern eher zu Skrupel als zu einem befreiten christlichen Leben. Ja, in der täglichen Gewissenserforschung ist der richtige Platz. Auch für das Vornehmen von Besserungsversuchen. Und obwohl ich vom Herunterbeten auch nichts halte (obwohl ich nicht glaube, daß dies heute noch jemand gedankenlos tut, dafür gibt es zu wenig Beichten) fühle ich mich sehr viel freier, wenn ich nicht nur vor mir, sondern auch vor Gott und den Menschen ins Reine komme. Und immer wieder einen neuen Anfang wagen kann. Die pure Selbstbespaßung wäre mir zu wenig, hin und wieder muß dann eine Beichte sein - wenn nötig eben auch mit Beichtgespräch.
Flo77 Geschrieben 16. November 2004 Autor Melden Geschrieben 16. November 2004 (obwohl ich nicht glaube, daß dies heute noch jemand gedankenlos tut, dafür gibt es zu wenig Beichten) Ich glaube eher genau deswegen - eben weil es seltener zu einer Beichte kommt sammelt sich an "Kleinkram" mehr an. Und dann kommt es während der (Ohren-)Beichte zu der Situation, daß man beim Priester zwar sein gesamtes angesammeltes Register ablädt (was man ja auch spielend anhand der Beichtspiegel auch noch in vorgefertigte Worte fassen kann) - aber man sich selbst eigentlich nicht wirklich verändert hat.
Einsteinchen Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 Gibt es nicht die vollkommene Reue, die ohne Beichte funktioniert? So eine Beicht-Prodezur ist doch schon eine große Hürde. Ich tu mir da ganz schwer. Natürlich müsste es einen wirklich reuen, fast, daß man es körperlich spürt. Wenn man aus Liebe bereut, ist das doch eine Sündenvergebung. Oder bin ich da protestantisch?
soames Geschrieben 16. November 2004 Melden Geschrieben 16. November 2004 (obwohl ich nicht glaube, daß dies heute noch jemand gedankenlos tut, dafür gibt es zu wenig Beichten) Ich glaube eher genau deswegen - eben weil es seltener zu einer Beichte kommt sammelt sich an "Kleinkram" mehr an. Und dann kommt es während der (Ohren-)Beichte zu der Situation, daß man beim Priester zwar sein gesamtes angesammeltes Register ablädt (was man ja auch spielend anhand der Beichtspiegel auch noch in vorgefertigte Worte fassen kann) - aber man sich selbst eigentlich nicht wirklich verändert hat. Ich weiß nicht, ob man sich dabei nicht verändert. Allein das Sprechen darüber und die vorherige Gewissenserforschung macht einem die eigenen Fehler erst einmal bewußt und läßt einen über sich nachdenken. Daß dann viele Leute die vorformulierten Redewendungen der Beichtspiegel benützen, wird wohl daran liegen, daß viele nicht so unbefangen frei sprechen können und sich gern anlehnen. Den Beichtprozeß muß das aber keineswegs negativ beeinflussen. Ich kann nicht endlich mal wieder meinen Nachbarn erschießen, nur um mal was "echtes" zum beichten zu haben. Ich denke, diese Herangehensweise würde uns dieses so wertvolle Sakrament rauben.
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