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Beichten - ja was denn eigentlich?


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Geschrieben
Ich kann nicht endlich mal wieder meinen Nachbarn erschießen, nur um mal was "echtes" zum beichten zu haben. :blink: Ich denke, diese Herangehensweise würde uns dieses so wertvolle Sakrament rauben.

Andererseits finde ich es auch übertrieben jede unbedachte Bermerkung in die Beichte zu tragen (außer es handelt sich um eine belastende Angewohnheit).

 

Solche Kleinigkeiten lenken, mich zumindest, von der Konzentration auf das Hauptziel (ein Leben in Ausgewogenheit mit Gott und den Menschen) ab.

Geschrieben
Ich kann nicht endlich mal wieder meinen Nachbarn erschießen, nur um mal was "echtes" zum beichten zu haben. :blink:  Ich denke, diese Herangehensweise würde uns dieses so wertvolle Sakrament rauben.

Andererseits finde ich es auch übertrieben jede unbedachte Bermerkung in die Beichte zu tragen (außer es handelt sich um eine belastende Angewohnheit).

 

Solche Kleinigkeiten lenken, mich zumindest, von der Konzentration auf das Hauptziel (ein Leben in Ausgewogenheit mit Gott und den Menschen) ab.

Ja, da sind wir wahrscheinlich gar nicht so weit auseinander.

Geschrieben

Die Frage ist, was man von einer Beichte erwartet.

 

Will man einfach nur was loswerden?

 

Wird die "Notwendigkeit" der inneren Veränderung empfunden?

 

Ist es eine Gewohnheit?

 

Ich denke schon, daß die Beichte eine Veränderung bewirken sollte, von daher halte ich den letzten Weg für fragwürdig.

Geschrieben

Sie soll die Kraft schenken, einen neuen Anlauf zu wagen. Mit der Gewohnheit ist das so eine Sache. Wenn es eine geistlose ist (Bsp: ich gehe in die Messe, bin aber innerlich nicht beteiligt), so ist es unsinnig. Aber sich das bewußte Beichten etwas öfter als das eine Mal im Jahr zur Pflicht zu machen halte ich für gut (es sei denn, es tritt obiges ein). Und manchmal muß man sich durch eine wüste Zeit hindurchkämpfen und doch dabeibleiben. Der Weg war dann vielleicht dornig, aber es hat geholfen und man blieb dabei und ging unterwegs nicht verloren.

Geschrieben
Aber sich das bewußte Beichten etwas öfter als das eine Mal im Jahr zur Pflicht zu machen halte ich für gut (es sei denn, es tritt obiges ein).

Wobei das wichtigste Wort in diesem Zusammenhang das "sich selbst" (zur Pflicht machen) ist.

 

Eine Auflage von außen daraus zumachen halte ich für ebenso bedenklich wie die Sonntagspflicht (wenn "Gebot" eine "Empfehlung" wäre, ok - aber bei Pflichtbesuchen empfinde ich immer eine große Distanz zum Gastgeber)

Geschrieben

Ich habe in einem Buch von A.Grün gelesen, dass es auch sinnvoll sein kann, mit einer Person, der man vertraut, über seine Fehler und Vergehen, die man meint bei sich erkannt zu haben, zu sprechen. Das hat es wohl in den ersten Jahrhunderten unserer Kirche schon gegeben. Wenn einem in einem solchen Gespräch manche Verfehlungen klar werden, kann man immer noch zur "richtigen", sakramentalen Beichte gehen. Ich finde diese Praxis hilfreich- vorausgesetzt, man hat einen Menschen gefunden, dem man wirklich voll und ganz vertraut und der auch in der Lage ist, einen seelisch zu führen! (Ok- ich habe ziemlich lange danach suchen müssen, aber wie heißt es doch: "Wer suchet, der findet"! :blink: )

Geschrieben

Wahre Feministinnen mögen mich dafür steinigen, aber es ist jedes Jahr die gleiche Realität. Ich komme in die dritte Klasse und mache Beichtunterricht und sage, dass man in der Beichte seine Sünden sagen soll. Und tendenziell immer die gleiche Reaktion:

 

Die Mädchen: "ogottogott, was soll ich da nur sagen! Mir fällt nix ein!"

Die Jungs: "waaas, so viel? uiuiui!"

Geschrieben
Ich erlebe ein Beichtgespräch als gelungen, wenn es auf diese großen Zusammenhänge eingeht und sie mir besser bewußt macht. Das ist aber nichts was ich jede Woche machen möchte, oder auch nicht jeden Monat.

 

 

Das Sakrament der Buße ist für mich die Möglichkeit die Schwierigkeiten die ich in meiner Gottes- und Menschenbeziehung habe und die eigenen Unzulänglichkeiten in diesen Beziehungen vor Gott zu hinzulegen damit er sie heil macht.

Genauso sehe ich das auch.

 

Elisabeth

Geschrieben

Zum Thema Beichte und Sündenbewußtsein möchte ich mir einige Gedanken erlauben.

 

Der Papst hat vor einiger Zeit das mangelnde Sündenbewußtsein beklagt. Und wer sich so umschaut sieht, dass in vielen Gegenden die Beichte wie ausgestorben scheint. Ist etwa die Sünde auch ausgestorben? Den Eindruck habe ich nicht.

 

Wenn es Menschen gibt, die es z.b. schon als Sünde gegen die Liebe ansehen, wenn sie eine halbe Stunde nicht an Gott denken, und andere empfinden es nicht einmal als sündhaft, wenn sie dem Nachbarn das Haus anzünden, dann zeigen diese extremen Beispiele, dass das Gewissen Bildung braucht, um unterscheiden zu können, Sünden zu erkennen.

 

Ich glaube das Wurzelproblem liegt in der Sensibilisierung für Gott und den Nächsten - in der Liebe. Wenn ich jemand von Herzen lieb habe, dann versuche ich ihn in keiner Weise zu verletzen. Wenn die Liebe stark ist, dann sind schon kleine Beleidigungen und Mißachtungen schmerzlich- bzw. werden als schmerzlich empfunden.

 

In der Beziehung zu Gott wird das Sündenbewußtsein wachsen und damit auch die Erkenntnis was ich beichte, wenn sich die Liebe vertieft.

 

Ich habe z.B. beobachtet dass Menschen, die öfter zur Beichte gehen ein durchaus sensibleres Sündenbewußtsein haben wie Menschen, die in langen Zeitabschnitten das Bußsakrament nutzen. Natürlich ist es sehr wertvoll einen guten Beichtvater und Seelenführer zu haben, der einem hilft seine Wurzel- Sünde besser zu erkennen - und in der Kraft des Heiligen Geistes auch den rechten Weg und die rechten Mittel angibt, damit man sich bessern kann. Bei der Beichte soll es ja nicht um die Aufzählung einzelner Sünden gehen, sondern um das Bewußtwerden der Ursachen für die Sünden. Bei dem einen führt Menschenfurcht, bei dem anderen Trägheit bei dem anderen wieder sinnliche Genußsucht zu Fehlern und Sünden. Wichtiger als einzelne Sünden aufzuzählen ist es, an die Wurzel zu gehen. Nur wenn man die Grundprobleme ehrlich sieht, kann man sich bessern. Wer z.B. die eigenen Sünden beschönigt (und dazu neigen wir wohl immer wieder) der gerät in die Gefahr, sich auch nicht mehr bessern zu wollen.

 

Auf der anderen Seite wäre es natürlich auch gefährlich, skrupulös zu werden und hinter allem eine Sünde zu sehen. Bei der Gewissenserforschung ist es daher wichtig, den Heiligen Geist um Hilfe und Klarheit zu bitten, damit man die Verfehlungen auch im richtigen Licht sieht- ohne zu beschönigen und ohne in Skrupel zu geraten.

Geschrieben

Also wir machen das so, dass man sich einen Freund nimmt und ihm das beichtet bzw. sagt, was nicht nach Gottes Willen gelaufen ist. Gemeinsam bringt man es Jesus und bekennt die Sünden vor ihm und bittet um Vergebung und Reinigung des Geistes, der Seele und des Leibes.

Dazu bitten wir den Vater uns zukünftig in dieser Angelegenheit zu schützen und die Versuchung von uns fern zu halten.

 

Das ist eine Variante, ich denke mir und so lese ich es auch aus der Bibel, dass nicht das Beichten vor den Menschen, das entscheidende ist, sondern die Buße, also die Umkehr zu Gott.

Buße tun, das mache ich jeden Morgen (fast) und es tut mir sehr gut, denn ich weiß, dass der HERR mich aufrichtet un mit mir geht.

ER macht mich durch seine Vergebung heilig!

 

Wichtig ist sicher auch, dass man auch um Vergebung der verborgenen Sünden bitte, wie es der Psalmist betet: "Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden!" Psalm 19, 13

 

Okay?

 

Gruss Michael

Geschrieben

@ Nachfolger

 

 

Und was sagst du zu jener Vollmacht die Jesus seinen Aposteln gibt (Johannes 20/ 22 f:

 

Die Beauftragung der Jünger

 

19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.

21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

 

 

(Vergebung zu geben oder zu verweigern zeigt, dass ein Sündebekenntnis nötig ist).

 

Und eine zweite Bibelstelle als Ergänzung:

Matthäus 16/15 ff:

 

Das Messiasbekenntnis des Petrus und die Antwort Jesu

 

13 Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?

14 Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.

15 Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?

16 Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!

17 Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.

19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

 

 

(enthält u.a. die Binde- und Lösegewalt des Papstes).

Geschrieben

Wieder Auslegungssache. Da muss man sich länger mit beschäftigen, als es die Zeit gerade erlaubt.

 

Den Vers 23 verstehe ich so:

 

Wenn ich nicht bereit bin, meinem Nächsten zu Vergeben, dann hat er keine Vergebung der seiner Schuld an mir. Da wir uns aber immer gegenseitig vergeben sollen, will uns Jesu Hinweis nur daran erinnern, welch grosse Verantwortung wir gegenüber unseren Geschwistern haben!

Die Betonung liegt ja auch im NT darauf erstmal den Geschwistern zu dienen und für sie da zu sein und dann die erst sich um die Ungläubigen zu kümmern.

 

Ich sehe die Schlüssel des Petrus eher in dem, was er im NT schrieb.

 

Aber wie kommt die Kirche darauf, dass der Schlüsselgewalt auf Päpste weitervererbt wird???

 

:blink:

Geschrieben

Ich habe auch lange gebraucht, um zu meinem Beichtverständniss zu kommen. Ich sehe eine Beichte als möglichkeit an, wenn in meiner Beziehung mit Gott und Jesus Christus, seinem eingeborenen Sohn, etwas im Argen liegt (weil ich z.B. mich gegen ihn durch falsche Handlungsweisen und Gedanken bzw. gegen meinen Nächsten durch Handlungen und Gedanken versündigt habe), ich dies durch ein 'Gespräch' mit ihm ins Reine bringen möchte. Und mein Beichtvater kann mich durch die per Weihe übertragene Vollmacht freisprechen. Also die übergroße Liebe Jesus Christus für uns Menschen verzeit mir diese Sünden durch die Lossprechung des Beichtvaters.

 

Hm, wenn ich jetzt das lese, was ich da geschrieben habe, kommt es mir sehr geschwollen vor. Aber mir fehlen die Worte, um diese Dinge einfacher und klarer zu bennenen. Für mich ist eine Beichte immer eine sehr intime Angelegenheit, wie wenn man mit seinem besten Freund spricht...

Aber da muß ich vielen meiner Vorschreiberinnen und -schreibern zustimmen. Dies gelingt nur durch einen guten, sensiblen Beichtvater!!!

 

Ach, noch eine Anmerkung. Irgendwo ganz am Anfang des Threads habe ich gelesen, das man nur Beichten könne, was man selber als Sünde empfindet. Dem muß ich vehement wiedersprechen. Denn auch wenn wir einen Fehler als solchen Empfinden haben wir etwas falsches getan!!! Deswegen sollte man ja sein Gewissen regelmäßig erforschen. Mir selber ist der Beichtspiegel im GL noch nicht untergekommen, aber es ist eine gute Idee, danach mal zu suchen. Dafür habe ich an anderer Stelle etwas gefunden. Ist das gleiche im GL?

 

Pace et bene in Christo et Maria,

Thomas

 

>>>> Begin Zitat:

 

Wenn Gottesfreunde, die in der heilig machenden Gnade leben, sich zur heiligen Beichte rüsten, glauben sie manchmal nicht finden zu können, worüber sie sich anklagen sollen. Sie meinen ja, immer das Rechte gewollt zu haben. Worin hätten sie also sündigen können? Über dieses Problem wird ihnen die Beichte lästig und sie schieben den Empfang des Sakramentes vielleicht gar auf.

Nun aber ist das Leben eines Gottsuchers ein Streben nach Vollkommenheit ohne Ende. Desgleichen ist die Vollkommenheit, die uns von den Geboten Gottes diktiert wird, im irdischen Leben nie so endgültig erreichbar, daß kein weiterer Fortschritt mehr denkbar wäre. Es werden also immer genug Fehler vorhanden sein, die dem Bußgericht unterstellt werden können, und zwar Fehler, die nicht bloß Unvollkommenheiten, sondern wirkliche Verletzungen göttlicher Gebote darstellen. Bloße Unvollkommen-heiten wären ja nicht genügender Stoff der Beichte. Wie finden wir aber solche Verletzungen göttlicher Gebote? Wir brauchen uns nur zu fragen: Wie haben wir eine pflichtmäßige Forderung göttlicher Gebote verletzt? Manche Beichtende werden es müde, die Verbote Gottes zu durchforschen, um sich über ihre Sünden klar zu werden. Sie würden sich aber von der gegenteiligen Betrachtung angelockt fühlen. Zu sehen, wie reich an Anregungen zur Vollkommenheit sind die Gebote Gottes, wenn ich sie von ihrer positiven Seite betrachte! Ich finde dann nicht mehr das bedrückende: »Du sollst nicht...«, sondern das erhebende: »Du sollst... und du kannst...« Nur müssen wir bei der Erforschung festhalten, daß Gegenstand der Beichte nicht bloße Unvoll-kommenheiten, sondern Sünden sind, also mehr oder weniger bewußte und freiwillige Übertretungen eines Gebotes oder einer Tugend, die uns nicht freigestellt, sondern pflichtmäßig ist. Es gibt nicht wenige Menschen, auch in der Welt lebende Menschen, die das eine oder andere Gelübde abgelegt haben, z. B. der Keuschheit, etwa auch der Armut und des Gehorsams. Für diese gibt es dann noch mehr »pflichtmäßige« Tugenden wie für andere. Es wird also ersprießlich sein, wenn wir uns vor der Beichte erforschen: Worin lasse ich es noch fehlen im Streben nach einer mir pflichtmäßigen Tugend? In diesem positiven Sinne prüfen wir uns über die Einhaltung der göttlichen Gebote und der wichtigsten Tugenden. »Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaf-fen, und du wirst das Angesicht der Erde erneuern«, auch das Gesicht der kleinen Innenwelt in mir, in der immer noch so viel Dunkel und Kälte obwaltet. Wollen wir von einer Beichte zur anderen fortschreiten, dann ist es wichtig, daß wir jedesmal wieder an die letzte heilige Beichte anknüpfen, namentlich an den damaligen besonderen Vorsatz. Darum fragen wir uns: War ich in der letzten Beichte ganz offen? Habe ich nichts verschwiegen, zu dessen Bekenntnis mich die Gnade angeregt hätte? Habe ich nichts beschönigt? Irreführend ausgedrückt? Gewisse selbstge-fällige Beisätze gemacht? Habe ich Anregungen des Beichtvaters innerlich abgelehnt, aus Gleichgültigkeit oder Bequemlichkeit? Welchen besonderen Beichtvorsatz habe ich gefaßt? Habe ich ihn gehalten? Wenn nicht, unter welchen Einflüssen habe ich ihn aufgegeben? Aus Unbeständigkeit, Oberflächlichkeit, Launenhaf-tigkeit? Aus Mutlosigkeit, Ängstlichkeit? Aus Kleinmut? (»Bei mir hilft ja doch nichts«!) Aus Stolz (weil ich nicht zur Kleinarbeit herabsteigen wollte)? Oder habe ich mir durch ein äußeres Vorkommnis den Vorsatz zerschlagen lassen, durch einen Zusammenstoß mit jemand, der »mir auf die Nerven ging«? Durch schlechtes Beispiel anderer? Durch Menschenfurcht? Wir überblicken die Gebote Gottes und schauen dabei nicht bloß auf die begangenen Fehler, sondern auf die entsprechenden Tugen-den, die wir hätten üben können und sollen.

 

I. GEBOT

Glaubensgeist: Fehlt es mir an übernatürlicher Einstellung? Wende ich den Glaubensgeist an auf mein ganzes Denken, auf die Art, wie ich z. B. die gegenwärtigen Zeitläufe beurteile? Betrachte ich im Glaubensgeist meine Tagesarbeit, meine Standespflichten, meine Einstellung zu den Mitmenschen (Neigung und Abneigung), meine Auffassung von Ereignissen, Krankheiten, Todesfällen?

 

Gottvertraun: Lasse ich bei Schwierigkeiten im Beten, Arbeiten und Kämpfen schnell den Mut sinken? Wie steht es mit meinem Vertrauen auf die göttliche Vorsehung?

 

Liebe zu Gott: Waltet in meinem Berufsleben und in meinem Tugendstreben die Liebe zu Gott, die reine Meinung? Nicht die Selbstsucht, menschliche Berechnung, weltliche Klugheit?

 

Gebetsleben: Gehe ich an mein Beten mit gutem Willen? Schätze ich das Beten hoch? Lasse ich mich nicht davon abbringen, auch wenn es manchmal viel Selbstüberwindung kostet? Mißlingen manche religiöse Betätigungen (z. B. Sakramentenempfang) durch meine Schuld? Worin liegt der tiefere Grund? Suche ich mich im allgemeinen vor dem Gebet zu sammeln? Lasse ich mich durch unverschuldete Mißerfolge oder durch verschuldete Fehler im Gebetseifer abstumpfen, statt mich aufzumuntern, daß ich es das nächste Mal besser machen wolle? Schreibe ich alles Tröstliche im Gebet Gott zu und danke ich IHM?

 

II. GEBOT

Gebrauche ich unehrerbietigerweise heilige Namen? Zum schlechten Beispiel für andere? Gebe ich mir ernstliche Mühe, diese Gewohnheit abzulegen? Mißbrauche ich Worte der Heiligen Schrift zum Scherz? Habe ich ein Gott gemachtes Versprechen nicht treu gehalten?

 

III. GEBOT

Schätze ich die heilige Messe hoch? Lasse ich es mich Opfer kosten, um der heiligen Messe gut zu folgen? Ist meine äußere Haltung dabei entsprechend und erbaulich? Unterlasse ich die Teilnahme am Opfermahl nicht aus Gleichgültigkeit oder Geringschätzung? Rege ich die mir Anvertrauten zu dem eben Erwähnten an?

 

IV. GEBOT

Bin ich grundsätzlich geneigt, hinter der rechtmäßigen irdischen Autorität den himm lischen Vater zu sehen und Ihm meinen Gehorsam zu weihen? Sehe ich überhaupt das Verhältnis der Über- und Unterordnung... im Glaubensgeist an? Bin ich bestrebt, mit der Kirche und dem Heiligen Vater zu fühlen und sie gerne zu verstehen? Unter- grabe ich irgendeine Autorität durch unberufene Kritik, durch Spott oder verletzende Übernamen? Verleite ich durch Wort oder Beispiel zur Unzufriedenheit mit berechtigten Forderungen der Autorität oder zur Verletzung des Gehorsams und der Ehrerbietung?

 

V. GEBOT

Bin ich grundsätzlich geneigt, im Nächsten ein Kind Gottes, einen Bruder Christi, einen Tempel des Heiligen Geistes zu sehen? Verletze ich die Nächstenliebe durch geringschätzige Reden oder durch verächtliches Denken vom Mitmenschen? - Können sich meine Mitmenschen mit Recht über mich beklagen? Fehle ich gegen die Seele des Nächsten durch schlechtes Beispiel? Nehme ich dem Nächsten durch abfälliges Reden über seinen gutgemeinten Eifer die Freude am Hochstreben? Halte ich den Leib straff, z. B. durch Pünktlichkeit im Aufstehen? Beherrschtheit im Trinken? Bescheidenheit in Haltung und Gang?

 

VI. GEBOT

Suche ich Gedanken und Phantasien, die meine Reinheit bedrohen, im ersten Augenblick zu bekämpfen? Beherrsche ich meine Blicke, besonders auf der Straße und im Gotteshaus? Vermeide ich gefährliche Lesung und Unterhaltung und das Betrachten verfänglicher Bilder? Bin ich achtsam und gewissenhaft in der Wahl meines Umganges? Gebe ich mich namentlich in diesem Gebot aufrichtig gegenüber dem Beichtvater, dem Seelenführer? Habe ich eine hohe Meinung von der standesgemäßen Reinheit? Übe ich die drei großen Hilfen: Gute Beichte, andächtige Kommunion, persönliche Marien-verehrung?

 

VII. GEBOT

Habe ich fremdes Eigentum beschädigt? Mache ich einen Aufwand, der über meinen Stand oder über meine Vermögens-verhältnisse geht? Hege ich den Geist der Zufriedenheit mit einfachen Lebensverhältnissen (in Speise und trank, Wohnung und Kleidung)? Habe ich beim Gebrauch meines Eigentums an die Not der anderen gedacht?

 

VIII. GEBOT

Habe ich über den Nächsten Nachteiliges geredet aus Abneigung, Gedankenlosigkeit, Plauderhaftigkeit, Geltungssucht? Spreche ich mit Vorliebe über die Fehler Anwesender, um sie lächerlich zu machen, oder Abwesender, um sie in Schatten zu stellen? Unterliege ich leicht der Verkleinerungssucht? Sage ich bewußt die Unwahrheit? Oder unbewußt? Unüberlegt? Übertreibe ich aus Leidenschaftlichkeit oder Geltungstrieb? Dürften meine Mitmenschen hören, was ich über sie rede? - Will ich besser gelten, als ich bin, besonders in religiösen Dingen? Rede ich schmeichlerisch und bin ich dadurch schuld, daß andere ihre Fehler nicht abstellen?

 

IX. GEBOT

Wie beherrsche ich die Blicke? Stelle ich sündigem Begehren bestimmt und von Anfang an den guten Willen entgegen (wofern sich nicht einfaches Verachten noch besser empfiehlt)? Bewahre ich bei gewissen Schaustellungen (in Kino, Gemäldegalerie...) ganz die Herrschaft in meinem Innern?

 

An Stelle des X. Gebotes erforschen wir uns, ob wir zu den Geschöpfen die rechte Stellung einnehmen, ob wir ülber ihnen stehen. Sind wir noch sehr eingenommen vom Prunk der Welt, vom Lob der Menschen, erbost bei Kränkungen, ungeduldig in Leiden und Krankheiten, versessen auf bestimmte Vergnügungen, Gesellschaften, Freundschaften, Lieblingsplätz-chen? Abhängig von bestimmten Menschen, ohne die wir nicht glücklich sein können? Abgeneigt gegen gewisse pflichtmäßige Arbeiten, voll unruhigen Verlangens nach bestimmten Beschäf-tigungen? Haben wir, oder erstreben wir wenigstens die wahre Freiheit des Herzens?

 

Fastengebot. Neige ich dazu, das Fastengebot zu verachten? Habe ich einen Sinn für den Geist des Fastengebotes: Beherrschung der Menschennatur und Verähnlichung mit der heiligen Menschheit Christi?

 

HAUPTSÜNDEN

 

HOFFART. Rede ich gern von Dingen, die mir zur Ehre gereichen sollen (ohne genügenden Grund)? Dränge ich mich bei gewissen Gelegenheiten in den Vordergrund aus Selbstsucht, aus Überschätzung meiner Kräfte? Denke ich gern an meine Vorzüge und guten Leistungen, ohne das Gute in mir Gott zuzuschreiben? Wähne ich das Gute allein machen zu können, ohne zu beten? Gebrauche ich demütige Redensarten mit dem Hintergedanken, daß meine Zuhörer mich umso mehr herausstreichen sollen? Pflege ich aus geheimem Stolz die Schüchternheit im Auftreten, bloß weil ich die Kritik anderer fürchte?

 

NEID. Mißgönne ich anderen ihre guten Erfolge? Suche ich ihre Leistungen herunterzusetzen? Freue ich mich über den Mißerfolg anderer?

 

ZORN. Lasse ich mich zornig erregen ohne gerechten. Grund, oder mit Grund, aber im Übermaß? Suche ich Genugtuung in ungeordneter Weise? Gebe ich durch Zorn Ärgernis? Hege ich längere Zeit Groll? Kann ich ehrlich die fünfte Vaterunserbitte beten: »Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben ? «

 

TRÄGHEIT. Überwinde ich die Trägheit im Beten, indem ich da mit einem Besserungsversuch einsetze, wo ich einen bedeutenderen Fehler merke?

 

im Arbeiten? Versäume ich Pflichtmäßiges leichtfertig? aus Laune? Beschäftige ich mich zur Zeit pflichtmäßiger Arbeit mit anderen Dingen? Hege ich vorgefaßte Urteile gegen bestimmte Aufgaben? Verleite ich auch andere zu einem dieser Fehler? Überwinde ich die Trägheit

 

im Hochstreben? Springe ich leicht von meinen guten Vorsätzen ab? Z. B. von der Verfolgung des Hauptfehlers? Aus welchem Grunde? Fürchte ich die Verdemütigung vor dem Beichtvater, der mir raten soll? Oder die Folgerung, daß ich zäh weiter arbeiten soll?

 

Welches ist mein Hauptfehler?

 

Wodurch stört er mich am meisten? Welchen Erfolg hatte ich seit der letzten Beicht in der Verfolgung des Hauptfehlers? Welches ist heute mein Hauptvorsatz? Wie suche ich ihn zu festigen? Durch Gebet nicht bloß jetzt, sondern auch durch einen Aufblick zu Gott im entscheidenden Augenblick und durch eine kleine Buße, wenn ich schwach werde?

 

Unser Heil ist im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, der uns von unseren Sünden erlöst hat.

 

»Dieses Kreuzeszeichen wird am Himmel sein, wenn zum Gerichte kommen wird der Herr. Dann werden die geheimen Tiefen unseres Herzens offenkundig werden. Wenn der Menschensohn auf seinem hoheitsvollen Throne sitzen und beginnen wird die Welt zu richten, dann weiden die geheimen Tiefen unseres Herzens offenkundig werden«

 

<<<< Ende Zitat.

Sollte ich irgendwelche Copyrights etc. verletzt haben, dann nur aus unwissenheit und nicht mit Vorsatz.

Geschrieben
Wieder Auslegungssache. Da muss man sich länger mit beschäftigen, als es die Zeit gerade erlaubt.

 

Den Vers 23 verstehe ich so:

 

Wenn ich nicht bereit bin, meinem Nächsten zu Vergeben, dann hat er keine Vergebung der seiner Schuld an mir. Da wir uns aber immer gegenseitig vergeben sollen, will uns Jesu Hinweis nur daran erinnern, welch grosse Verantwortung wir gegenüber unseren Geschwistern haben!

Die Betonung liegt ja auch im NT darauf erstmal den Geschwistern zu dienen und für sie da zu sein und dann die erst sich um die Ungläubigen zu kümmern.

 

Ich sehe die Schlüssel des Petrus eher in dem, was er im NT schrieb.

 

Aber wie kommt die Kirche darauf, dass der Schlüsselgewalt auf Päpste weitervererbt wird???

 

:blink:

Pax tecum.

 

Hoffentlich führen die Ausführungen nicht zu weit vom Thema Beichte weg.

 

Wer sich auf die Sakramente und ihre Einsetzung durch Christus bezieht, bezieht sich ja auf die Bibel. Ich habe zwei Stellen bezügl. Beichte angeführt.

 

Du schreibst über Auslegung: Die Bibel ist ein vielschichtiges Werk. Ich kenne verschiedenen Glaubensgruppen (z.B. Zeugen Jehovas, Adventisten auch christliche Wissenschafter u.a.) die sich alle auf die Bibel berufen (wollen), aber doch zu sehr konträren Auslegungen kommen. Sollte Gott nicht auch hier für Ordnung gesorgt haben, und uns eine authentische Auslegung schenken? Und sollte Gott diese Auslegung nur jedem einzelnen, irrtumsanfälligen Menschen überlassen, keine Gruppe, keine Gemeinschaft wollen, wo doch Gott ein Gott der Gemeinschaft ist?

 

Also ich glaube dass Gott das Lehr- und Hirtenamt nicht nun auf die Apostel bezogen hat. Die Nachfolge der Päpste (Petrus. Linus, Clemens, Klethus etc.) ist dafür ein Zeugnis. Und diesem Lehr- und Hirtenamt ist die authentische Auslegung anvertraut.

 

Wer an einen Gott glaubt, der auch Herr der Geschichte ist, der wird sein Wirken durch die Kirche erkennen - und das Wort: "Wer euch hört, hört mich" und" Ich werde bei euch sein bis zum Ende der Zeiten" in der kath. Kirche verwirklicht sehen.

Geschrieben
Dies kann das Gewissen bilden. Sehe ich die Sache dann immer noch nicht als Sünde, kann sie nicht gebeichtet werden.

"Kann" per definitionem, "kann" wegen mangelnder Erkenntnis des Beichtlings oder "muss" im Sinne von "überflüssig" weil die Beichte dann eh ungültig wäre?

Geschrieben
Ach, noch eine Anmerkung. Irgendwo ganz am Anfang des Threads habe ich gelesen, das man nur Beichten könne, was man selber als Sünde empfindet. Dem muß ich vehement wiedersprechen. Denn auch wenn wir einen Fehler als solchen Empfinden haben wir etwas falsches getan!!! Deswegen sollte man ja sein Gewissen regelmäßig erforschen. Mir selber ist der Beichtspiegel im GL noch nicht untergekommen, aber es ist eine gute Idee, danach mal zu suchen. Dafür habe ich an anderer Stelle etwas gefunden. Ist das gleiche im GL?

Ich habe Deinen Anhang zwar noch nicht mit dem GL-Text verglichen, aber wie schon weiter oben geschrieben halte ich ein bloßes Aufzählen von Verfehlungen ohne Schuldbewußtsein für fragwürdig.

 

Zumal nach kath. Verständnis das gültige Sakrament nicht nur aus Bekenntnis sondern auch noch aus Reue und Vorsatz besteht.

 

Die beiden letzteren Punkte empfinde ich beim aufsagen einer Fehlerliste zu der man keinen Bezug hat (es ist ja nicht die eigene Erkenntnis, sondern Fehler, die andere definiert zu haben glauben) schlicht und ergreifend nicht gegeben.

 

Die Frage die ich ja ursprünglich gestellt hatte war: was sollte gebeichtet werden? Das Böse? Das Falsche? Oder doch beides?

Geschrieben
@ Nachfolger

 

 

Und was sagst du zu jener Vollmacht die Jesus seinen Aposteln gibt (Johannes 20/ 22 f:

 

 

Das Messiasbekenntnis des Petrus und die Antwort Jesu

 

18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.

19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

 

 

(enthält u.a. die Binde- und Lösegewalt des Papstes).

Hallo,

hat hiezu jemand die originalstelle der bibel (griechisch) zur hand? Hab nämlich schon mal gehört, dass die übersetzung von kephas nicht Fels, sondern Felsenstücklein bedeutet. Und somit wurde die aussage folgendermaßen gedeutet: "Du bist (lediglich) ein Felsenstückchen (kephas), aber auf den Felsen (also auf die gesamte christenheit/judentum) will ich meine kirche bauen."

 

Liebe grüsse

Max

Geschrieben

Meines Wissens ist "kephas" ein aramäisches Wort (Muttersprache Jesu). In Jo 1,42 steht das Griechische "petra" als Interpretation dabei. Dieses Wort bedeutet -nach meinem uralten Griechischwörterbuch: Fels, Klippe, Felsgebirge, Felsstück, Feldstein. Ob hier jemand Aramäisch kann?

Geschrieben (bearbeitet)
Bewahre ich bei gewissen Schaustellungen (in Kino, Gemäldegalerie...) ganz die Herrschaft in meinem Innern?

:blink:

 

Also wenn ich sowas lese, dann frage ich mich immer ob nicht der Autor jemand war, der wirklich Probleme hatte!

 

Ich habe noch NIE jemanden in einer Gemäldegalerie gesehen, der angesichts eines Rubens-Gemäldes einen verklärten Blick bekommen hätte (wobei verklärt im Sinne von erregt zu verstehen ist :P )...

 

Aber nun noch ernsthaft. Wenn ich eine solche Gewissenserforschung lese dann kann ich nur den Inhalt meines Beitrags von oben wiederholen. Ich kann mir auch Sünden einreden! Wenn ich lange genug in meinem Hirn krame, dann fällt mir bestimmt eine Situation ein, wo ich jemandem nicht die Wahrheit gesagt habe. Oder ich fange an mich zu fragen, ob es falsch war dem hübschen Kerl auf der Strasse nachzuschauen. Oder ich frage mich, ob der Witz, den ich da von Petrus erzählt habe nicht in Ordnung war... etc....

 

Das wird irgendwann doch richtig absurd!

bearbeitet von Wattoo
Geschrieben
[...]

Das wird irgendwann doch richtig absurd!

Willkommen in meiner Welt. :blink:

Geschrieben

Die Tendenz zur Ansicht, die Sünden als nicht definierbar, weil individuell zu bewerten, steigt. Dadurch kommt auch das Sündenbewußtsein abhanden. Wenn es den "Sündenkatalog" nicht mehr gibt, dann weiß ich auch nicht, ja was ich denn eigentlich beichten soll, worin ich gefehlt habe. Die Umwelt tut dazu noch ihr Übriges.

 

Ein Beispiel: Der Ehemann schaut gerne den hübschen Damen mit den langen Beinen hinterher und setzt seiner Fantasie keine Grenzen. Warum auch? Niemand weiß davon, es tut keinen weh. Es gibt ja diesen berühmten Spruch: Gusto hole ich mir auswärts, aber gegessen wird zuhause! Dem ersten Anschein klingt das wirklich plausibel, wen könnte das großartig stören?

Wenn da nur nicht Jesus ausdrücklich gesagt hätte: Mt 5,28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

 

Hier hat Er eindeutig, diese Gedankensünde in den "Sündenkatalog" aufgenommen, wo viele darüber nur lachen können.

 

Der Beichtvater muß ja dann auch letztendlich beurteilen, wem er die Sünden nachläßt und wem nicht und dazu bedarf es der Richtlinien, der Lehre der Kirche. Am Beispiel dieses Ehemannes, der dieses Tun zwar bekennt, aber nicht als Sünde erkennt - dann fehlt ja die Reue/der Vorsatz - wird der Beichtvater auch nicht die Absolution geben können.

 

Das jetzt mal ganz trocken dargelegt.

 

:blink:

Geschrieben
Die Tendenz zur Ansicht, die Sünden als nicht definierbar, weil individuell zu bewerten, steigt. Dadurch kommt auch das Sündenbewußtsein abhanden. Wenn es den "Sündenkatalog" nicht mehr gibt, dann weiß ich auch nicht, ja was ich denn eigentlich beichten soll, worin ich gefehlt habe. Die Umwelt tut dazu noch ihr Übriges.

 

Ein Beispiel: Der Ehemann schaut gerne den hübschen Damen mit den langen Beinen hinterher und setzt seiner Fantasie keine Grenzen. Warum auch? Niemand weiß davon, es tut keinen weh. Es gibt ja diesen berühmten Spruch: Gusto hole ich mir auswärts, aber gegessen wird zuhause! Dem ersten Anschein klingt das wirklich plausibel, wen könnte das großartig stören?

Wenn da nur nicht Jesus ausdrücklich gesagt hätte: Mt 5,28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

Wenn Du Dir immer nur von anderen sagen läßt, wo du gesündigt hast wird aber auch nicht wirklich das Gewissen (das die Sünde ja schließlich selbstständig als solche erkennen soll) geschult sondern eher ein bestimmtes Verhalten "programmiert". Die Erkenntnis kommt dabei eigentlich nur zustande, weil man die "Sünde" irgendwo nachlesen kann.

 

Das finde ich insofern schwierig, als daß die Konsequenz, die eigentlich aus der Sünde erwachsen würde (also für die eigene Persönlichkeit) u.U. nicht am eigenen Leibe erfahren wird sondern einem die Konsequenzen unterstellt werden.

 

Ob und in welcher Weise nicht ganz andere Sachen, die in den Beichtspiegeln nicht auftauchen nicht viel schädlicher sind aber nicht gebeichtet/angegangen werden "weil sie ja nicht als Sünde definiert sind" wird dabei außer Acht gelassen.

 

 

Den Spruch mit dem Appetit und dem zuhause Essen habe ich übrigens mal im RU verwendet, da er mein damaliges Arrangement mit meiner damaligen Freundin ganz gut traf.

 

Die Klasse lag am Boden - einen Rüffel durch meinen RU-Lehrer habe ich allerdings aus welchen Gründen auch immer nicht bekommen ...

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Ich finde, deshalb (auch) ist die Gewissensbildung eine lebenslange Aufgabe. Einem Gewissen, das alles erlaubt, muss man ebenso misstrauen wie einem, das alles verbietet. Gewissensspiegel können höchstens Orientierungshilfen sein, aber nicht mehr. Die Frage bei der Beurteilung einer Handlung:"was hätte Jesus da getan, wie hätte er reagiert?" halte ich für hilfreich. Die Evangelien sind wichtiger als die Gewissensspiegel im GL.

 

Elisabeth

bearbeitet von Elima
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