Martin Geschrieben 25. November 2004 Melden Geschrieben 25. November 2004 (bearbeitet) Kritik an falschem Toleranzbegriff Bischof Franz Kamphaus sprach vor Studierenden und Dozenten der KFH Mainz MAINZ. - „Eine Gesellschaft, die aufgrund falsch verstandener Toleranz alles akzeptiert und erträgt, stärkt ihre Feinde und zerstört letztlich sich selbst.“ Das sagte der Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, am Mittwoch, 24. November, vor Studierenden und Dozenten der Katholischen Fachhochschule (KFH) in Mainz. Der Bischof äußerte sich anlässlich eines Gespräches, das im Anschluss an den traditionellen Semestergottesdienst in der KFH stattfand. Träger der KFH sind die Bistümer Köln, Trier, Speyer, Limburg und Mainz. Kamphaus unterstrich, dass Toleranz bedeute, das Verhalten und die Lebensweisen des Anderen in einem gewissen Rahmen hinzunehmen und zu ertragen. „Die Toleranz ist zwischen Ablehnung und Bejahung angesiedelt“, sagte er, sie habe nichts mit grenzenloser Zustimmung zu tun. Diese habe sich als Fehler erwiesen, was man an den Ereignissen in den Niederlanden sehen könne. Tolerant könne nur der sein, der einen Standpunkt vertrete. In Bezug auf das Miteinander von Religionen und Kulturen bedeute Toleranz nicht, die Unterschiede zu kaschieren, sondern einander auszuhalten und mit Respekt zu begegnen. „Das so genannte Multikulti hat mit Toleranz nichts zu tun und funktioniert nicht“, hob Kamphaus hervor. Wer sich diese Anschauung zu Eigen mache, sehe nur Sonnenseiten, niemals Schattenseiten, und hänge zudem der Illusion einer leidensfreien Gesellschaft an. „Dies ist einer der größten Irrwege unserer Zeit“, sagte Kamphaus. Denn da die Menschen mehr und mehr die Leidensfähigkeit verlören, seien in Gesellschaft und Kirche Reformen schwer möglich, die Besitzstandswahrung groß und der Veränderungswille schwach. Grenzenlose Toleranz ist für Kamphaus ein Problem der postmodernen Gesellschaft, in der die Menschen nach dem Motto „Anything goes“ (Alles ist möglich) zu leben versuchten. „Der postmoderne Mensch will sich nicht festlegen, er versucht verzweifelt, sich alle Wege offen zu halten“, sagte er. Das Leben aber erzwinge Entscheidungen. Zudem habe die grenzenlose Toleranz die fundamentalistische Intoleranz gestärkt, da sie dieser nichts entgegen zu setzen habe. Außerdem äußerte sich der Bischof von Limburg zum Thema „Mission“. „Die Mission gehört zum Wesen der Kirche“, sagte Kamphaus. Alle Menschen hätten das Recht zu erfahren, dass Gott sich ihnen zugewandt hat. Bei der Mission sei Toleranz allerdings die wichtigste Tugend, betonte Kamphaus. Auch wenn sich in den modernen Gesellschaften verschiedene Religionen und Kulturen begegneten, müsse man keine Angst vor dem Fremden haben. Vielmehr gelte es, den Reichtum des eigenen Glaubens offensiv vertreten. Religion sei keine Privatsache, ein Christ müsse auf Menschen zugehen und mit der Botschaft Jesu im Leben gegenwärtig sein. „Der Glaube lebt vom Weitersagen“, sagte der Bischof. http://www.bistumlimburg.de/index.php?page...1-000&eid=13225 bearbeitet 25. November 2004 von Martin
Erich Geschrieben 25. November 2004 Melden Geschrieben 25. November 2004 Eine Gesellschaft, die aufgrund falsch verstandener Toleranz alles akzeptiert und erträgt, stärkt ihre Feinde und zerstört letztlich sich selbst.“ nein, dass ich so was noch hier lesen darf - frohlocke meine Seele!! ich erinnere mich noch an gute, alte Zeiten, wo ich mich hier als intoleranter Mensch geoutet habe und dafür Prügel bekam. Und jetzt so was!! Bei allem bedenkt aber: Vergeßt die Gastfreundschaft nicht!!
Erich Geschrieben 25. November 2004 Melden Geschrieben 25. November 2004 (bearbeitet) Wieso komme ich auf den Gedanken, dass nachfolgendes Zitat irgendwie hier hinpasst *grübel-grübel* Der Kartoffelsackbischof in der heutigen Kirche bei ist weitem kein Auslaufmodell, sondern wird von den Verantwortlichen geradezu als Glücksfall betrachtet wird. Er ist beliebt, weil er so stehen bleibt, wie man in hinstellt und sich dann nicht mehr rührt. Man atmet auf, daß er in seiner Unbeweglichkeit keinerlei „Unruhe“ - die Sünde der Sünden in unseren auf Ausgleich bedachten Zeiten - in die Diözese bringt. Das liegt auch daran, daß er die Presse auf seiner Seite hat. Diese preist den Kartoffelsack als Vater des Friedens. Daß Christus auf die Erde gekommen ist, um sich mit ihr anzulegen und den Frieden mit Gott - nicht mit der Welt - zu bringen, bleibt ein exegetisches Detail. Im pastoralen Alltag folgt man einem anderen, leicht abgewandelten Bibelspruch: Feuerlöscher bin ich gekommen auf die Erde zu werfen. bearbeitet 25. November 2004 von Erich
Explorer Geschrieben 25. November 2004 Melden Geschrieben 25. November 2004 ich erinnere mich noch an gute, alte Zeiten, wo ich mich hier als intoleranter Mensch geoutet habe und dafür Prügel bekam. Naja, warum sollten sich Kamphaus' Betrachtung zum postmodernen Menschen nciht hier im Forum wiederspiegeln?
soames Geschrieben 25. November 2004 Melden Geschrieben 25. November 2004 Ganz meine Meinung (das was Bischof Kamphaus gesagt hat).
helmut Geschrieben 25. November 2004 Melden Geschrieben 25. November 2004 <<...die Lebensweisen des Anderen in einem gewissen Rahmen hinzunehmen und zu ertragen. „Die Toleranz ist zwischen Ablehnung und Bejahung angesiedelt“, ...>> wo ich zustimmte, hielt ich nicht hinterm berg. wo ich ertrug hielt ich auch nicht hinterm berg. was ich ablehnte blieb auch kein geheimnis. hat herr kamphaus von mir, oder ich von ihm, oder .....? pakistanisch essen? kann eine freude sein. ein muezzin oder eine muslima mit kopftuch? halte ich aus. ein erwachsener mensch der nach zwei jahren nicht ausreichend deutsch spricht ist nicht akzeptabel. er ist mit starkem druck zum erlernen zu zwingen.
Elima Geschrieben 25. November 2004 Melden Geschrieben 25. November 2004 Würde bitte jemand den Schreibfehler im Untertitel dieses Thread ausbessern? Elisabeth
Martin Geschrieben 25. November 2004 Autor Melden Geschrieben 25. November 2004 Würde bitte jemand den Schreibfehler im Untertitel dieses Thread ausbessern? Elisabeth Gemacht! Danke für den Hinweis.
Epicureus Geschrieben 25. November 2004 Melden Geschrieben 25. November 2004 Das so genannte Multikulti hat mit Toleranz nichts zu tun und funktioniert nicht Ich finde es bedauerlich, daß der von mir ansonsten geschätzte Bischof Kamphaus nun auch auf den momentan sehr beliebten populistischen Zug aufspringt, der den Begriff der Multikulturalität mit Wertebeliebigkeit und Anarchie gleichsetzt. Dazu einige Anmerkungen im Zusammenhang mit Zuwanderern und Multikulti: 1. Beim Konzept des Zuzugs von Ausländern nach Deutschland ging es damals zunächst nur um sog. Gastarbeiter, die nach einer gewissen Zeit wieder in ihr Heimatland zurückkehren sollten. Daß diese Menschen zum großen Teil geblieben sind, war nicht vorauszusehen. Daher hatte man sich damals auch nicht darum gekümmert, Ausländer zu integrieren. Mit dem Argument "die gehen doch eh bald wieder" hat man sie ganz bewußt kulturell sich selbst überlassen und damit die Bildung von Parallelgesellschaften angeregt. 2. Mittlerweile sind Ausländer schon in der dritten Generation in Deutschland, zum Teil schon mit deutscher Staatsbürgerschaft. Nun dämmert es auch den letzten Deutschen, daß dieses Land zu einem Einwanderungsland geworden ist. Und nun wird auf einmal ganz vehement nach Integration und einem gemeinsamen Wertekanon geschrien, den man den Ausländern bisher nie zugemessen hat. Es war doch so schön bequem, sie in ihren Ghettos zu belassen - da störten sie niemand und waren unter sich. Wer von uns ist nicht mal mit einem Gefühl des erleichterten Schauderns durch türkische Wohnghettos gefahren und hat zu sich gesagt: "Wie gut, daß ich hier nicht wohnen muß!". Doch nun zur "Toleranz": Was darf man denn an der heutigen Multi-Kulti-Gesellschaft nicht tolerieren? Was ist denn falsche Toleranz? Früher, als es noch nicht solch eine Anhäufung islamistischer Terroranschläge gab, waren doch den meisten Deutschen türkische Frauen egal, die unter der Gewaltherrschaft ihrer Männer zu leiden hatten, bis hin zur Zwangsverheiratung ihrer Töchter. Nun auf einmal lenkt man den Blick auf Mißstände in manchen islamischen Familien - spät, vielleicht viel zu spät. Hätte man sich von Anfang an mehr um die Einwanderer gekümmert, gäbe es heute wahrscheinlich gar kein so großes Sprachproblem und türkische Frauen wären freier! Natürlich sind Fehler auf beiden Seiten gemacht worden: es ist nicht okay, wenn sich Türken abschotten und keinen Kontakt zu Deutschen haben, wenn sie kaum Deutsch sprechen und wenn sie die Scharia in ihren Familien höherwertig erachten als das Grundgesetz. ABER: Hätte man rechtzeitig interveniert, wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Die realitätsverzerrende Einstellung in punkto Deutschland-Einwanderungsland? gerade der C-Parteien hat die unselige Bildung von Parallelgesellschaften mindestens gefördert, wenn nicht gar verschuldet. Und diese CDU/CSU-Leute jammern nun über diese Mißstände! PS: Selbst wenn z.B. eine türkische Familie eine Wohnung außerhalb eines türkischen Ghettos suchen würde - wie groß wäre die Chance, daß sie überhaupt eine bekäme? Und was ist mit Deutschen, die auf Mallorca und Gran Canaria leben, ohne je ein Wort Spanisch gesprochen zu haben? Wenn das keine Parallelgesellschaften sind, dann weiß ich es auch nicht! Jeder kehre vor seiner eigenen Tür, Bischof Kamphaus!
Poliven Geschrieben 26. November 2004 Melden Geschrieben 26. November 2004 MAINZ. - „Eine Gesellschaft, die aufgrund falsch verstandener Toleranz alles akzeptiert und erträgt, stärkt ihre Feinde und zerstört letztlich sich selbst.“ Das sagte der Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, am Mittwoch, 24. November, vor Studierenden und Dozenten der Katholischen Fachhochschule (KFH) in Mainz. BRAVO BRAVO BRAVO BRAVO BRAVO !!!! SAG ICH DAZU NUR SO IST DAS !
MartinO Geschrieben 26. November 2004 Melden Geschrieben 26. November 2004 Wieso komme ich auf den Gedanken, dass nachfolgendes Zitat irgendwie hier hinpasst *grübel-grübel* Der Kartoffelsackbischof in der heutigen Kirche bei ist weitem kein Auslaufmodell, sondern wird von den Verantwortlichen geradezu als Glücksfall betrachtet wird. Er ist beliebt, weil er so stehen bleibt, wie man in hinstellt und sich dann nicht mehr rührt. Man atmet auf, daß er in seiner Unbeweglichkeit keinerlei „Unruhe“ - die Sünde der Sünden in unseren auf Ausgleich bedachten Zeiten - in die Diözese bringt. Das liegt auch daran, daß er die Presse auf seiner Seite hat. Diese preist den Kartoffelsack als Vater des Friedens. Daß Christus auf die Erde gekommen ist, um sich mit ihr anzulegen und den Frieden mit Gott - nicht mit der Welt - zu bringen, bleibt ein exegetisches Detail. Im pastoralen Alltag folgt man einem anderen, leicht abgewandelten Bibelspruch: Feuerlöscher bin ich gekommen auf die Erde zu werfen. Erich, schäm dich, das ist Diebstahl des geistigen Eigentums (Der Spruch vom "Kartoffelsack-Bischof" stammt von Don Reto Nay auf kath.net und fiel in ganz anderem Zusammenhang.) Außerdem: Hast nicht gerade du das Wort Toleranz abgelehnt?
soames Geschrieben 29. November 2004 Melden Geschrieben 29. November 2004 Das so genannte Multikulti hat mit Toleranz nichts zu tun und funktioniert nicht Ich finde es bedauerlich, daß der von mir ansonsten geschätzte Bischof Kamphaus nun auch auf den momentan sehr beliebten populistischen Zug aufspringt, der den Begriff der Multikulturalität mit Wertebeliebigkeit und Anarchie gleichsetzt. Dazu einige Anmerkungen im Zusammenhang mit Zuwanderern und Multikulti: 1. Beim Konzept des Zuzugs von Ausländern nach Deutschland ging es damals zunächst nur um sog. Gastarbeiter, die nach einer gewissen Zeit wieder in ihr Heimatland zurückkehren sollten. Daß diese Menschen zum großen Teil geblieben sind, war nicht vorauszusehen. Daher hatte man sich damals auch nicht darum gekümmert, Ausländer zu integrieren. Mit dem Argument "die gehen doch eh bald wieder" hat man sie ganz bewußt kulturell sich selbst überlassen und damit die Bildung von Parallelgesellschaften angeregt. 2. Mittlerweile sind Ausländer schon in der dritten Generation in Deutschland, zum Teil schon mit deutscher Staatsbürgerschaft. Nun dämmert es auch den letzten Deutschen, daß dieses Land zu einem Einwanderungsland geworden ist. Und nun wird auf einmal ganz vehement nach Integration und einem gemeinsamen Wertekanon geschrien, den man den Ausländern bisher nie zugemessen hat. Es war doch so schön bequem, sie in ihren Ghettos zu belassen - da störten sie niemand und waren unter sich. Wer von uns ist nicht mal mit einem Gefühl des erleichterten Schauderns durch türkische Wohnghettos gefahren und hat zu sich gesagt: "Wie gut, daß ich hier nicht wohnen muß!". Doch nun zur "Toleranz": Was darf man denn an der heutigen Multi-Kulti-Gesellschaft nicht tolerieren? Was ist denn falsche Toleranz? Früher, als es noch nicht solch eine Anhäufung islamistischer Terroranschläge gab, waren doch den meisten Deutschen türkische Frauen egal, die unter der Gewaltherrschaft ihrer Männer zu leiden hatten, bis hin zur Zwangsverheiratung ihrer Töchter. Nun auf einmal lenkt man den Blick auf Mißstände in manchen islamischen Familien - spät, vielleicht viel zu spät. Hätte man sich von Anfang an mehr um die Einwanderer gekümmert, gäbe es heute wahrscheinlich gar kein so großes Sprachproblem und türkische Frauen wären freier! Natürlich sind Fehler auf beiden Seiten gemacht worden: es ist nicht okay, wenn sich Türken abschotten und keinen Kontakt zu Deutschen haben, wenn sie kaum Deutsch sprechen und wenn sie die Scharia in ihren Familien höherwertig erachten als das Grundgesetz. ABER: Hätte man rechtzeitig interveniert, wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Die realitätsverzerrende Einstellung in punkto Deutschland-Einwanderungsland? gerade der C-Parteien hat die unselige Bildung von Parallelgesellschaften mindestens gefördert, wenn nicht gar verschuldet. Und diese CDU/CSU-Leute jammern nun über diese Mißstände! PS: Selbst wenn z.B. eine türkische Familie eine Wohnung außerhalb eines türkischen Ghettos suchen würde - wie groß wäre die Chance, daß sie überhaupt eine bekäme? Und was ist mit Deutschen, die auf Mallorca und Gran Canaria leben, ohne je ein Wort Spanisch gesprochen zu haben? Wenn das keine Parallelgesellschaften sind, dann weiß ich es auch nicht! Jeder kehre vor seiner eigenen Tür, Bischof Kamphaus! Ja, ja, die bösen, sich nicht kümmernden Deutschen - und die Türken und anderen Ausländer selbst? Gingen die vielleicht nicht davon aus, daß sie bald zurückgehen würden? Was glaubst Du, wie unsere grün-naiven Multikultis es gefunden hätten, wenn die armen Türken damals tatsächlich zu etwas gezwungen worden wären, dessen Sinn ihnen selbst nicht klar war? Was glaubst Du, wie lange es gedauert hätte, daß wieder unser "faschistoider" Staat hätte bekämpft werden müssen? Wenn man 4/5 Deines Beitrages liest, hat man den Eindruck, daß der böse Deutsche die engelgleichen Türken hat vereinsamen lassen. Welcher Ausländer ist nicht froh, in einer wenigstens halbwegs vertrauten Umgebung im fremden Land unterzukommen? Wo sind die vielen Türken, die die Assimilation oder Integration herbeisehnen? ... Sorry, aber wenn Du Bischof Kamphaus für seine wohlabgewogene Stellungnahme Populismus vorwirft, weil er Deinen naiven Idealismus nicht teilt, sondern die Wirklichkeit sehen kann, spielst Du auf dem falschen Klavier.
Poliven Geschrieben 6. Dezember 2004 Melden Geschrieben 6. Dezember 2004 „Eine Gesellschaft, die aufgrund falsch verstandener Toleranz alles akzeptiert und erträgt, stärkt ihre Feinde und zerstört letztlich sich selbst.“ Bravo . so siehts aus . dem ist nichts mehr hinzuzufügen .
Mecky Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 „Die Toleranz ist zwischen Ablehnung und Bejahung angesiedelt" Das halte ich für falsch. Toleranz hat gerade eben nichts mit Ablehnung oder Bejahung zu tun, sondern mit der Umgangsform gegenüber Andersdenkenden. Da gibt es keine Linie zwischen Ablehnung und Toleranz, auf welcher man einen Mittelpunkt markieren könnte, welcher dann den Punt der Toleranz bezeichnete. Ablehnung ------------ Toleranz ----------- Bejahung ist ein falsches Denkmodell.
Erich Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 Friedrich Nietzsche schreibt "Toleranz ist ein Beweis des Mißtrauens gegen ein eigenes Ideal". Scharfsinnig hat Nietzsche erkannt, daß der Toleranzgedanke auftaucht, wenn das religiöse und weltanschauliche Fundament nicht mehr überzeugt.
Martin Geschrieben 7. Dezember 2004 Autor Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 „Die Toleranz ist zwischen Ablehnung und Bejahung angesiedelt" Das halte ich für falsch. Toleranz hat gerade eben nichts mit Ablehnung oder Bejahung zu tun, sondern mit der Umgangsform gegenüber Andersdenkenden. Da gibt es keine Linie zwischen Ablehnung und Toleranz, auf welcher man einen Mittelpunkt markieren könnte, welcher dann den Punt der Toleranz bezeichnete. Ablehnung ------------ Toleranz ----------- Bejahung ist ein falsches Denkmodell. Lieber Mecky, Toleranz sagt nicht - dem, was du sagst, stimme ich zu (Bejahung). Toleranz sagt auch nicht - wenn du das sagst, will ich nichts mehr mit dir zu tun haben (Ablehnung). Toleranz sagt: Ich habe einen Standpunkt und da hast einen anderen Standpunkt. Das hindert uns aber nicht daran, miteinander zu sprechen, zu arbeiten, zu leben. Es ist sehr sinnvoll, dieses beiden Begriffe als Pole aufzustellen, denn das "anders sein" führt sehr häufig eben nicht zu Toleranz, zum Ertragen (in Liebe), sondern zum Spott, zur Häme, zur Verachtung, zur Verfolgung. Herzliche Grüße Martin
Erich Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 Die Toleranz ist eine inzwischen ziemlich veraltete Ersatzreligion aus der Zeit der europäischen Aufklärung (ab ca. 18. Jh.). Sie hat heute ein neues Design erhalten und heißt Pluralismus und Relativität. Ihr Problem: drei plus vier macht sieben. Wer nun behauptet, daß dies nicht stimmt und es in Wahrheit heißt: drei plus vier macht elf, der kann für seine Ansicht die Toleranz beanspruchen, den Pluralismus der Meinungen und die Relativität der Wahrheit. Falsch ist es trotzdem. Und in diesem Punkt bin ich sehr intolerant, denn was nützt mir die Toleranz, wenn sie falsche Ansichten beschützt? Die oben genannte tolerante Mathematik ist falsch und bleibt falsch und das ist für mich nicht diskutabel. Wenn es diskutabel wäre, gäbe es kein Wissen und keine Wissenschaft mehr und es wäre nicht mehr weit bis zur neuen Steinzeit des Menschen. Die fortschrittlichen Linken haben da einen schönen Spruch: "Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein". Sie sind nämlich selbst überhaupt nicht tolerant: es gibt nur eine Wahrheit in der Welt: ihre Politik. Gleichzeitig aber behaupten sie, die Hüter und Ritter der Toleranz zu sein. Ich gestehe, daß ich das nicht recht verstehe. Ergo pfeife ich auf Toleranz - ich bin entschieden intolerant! Denn ich bin neugierig und will wissen, was wirklich ist. Der Schutz von Irrtum und Unfug hält mich nur unnütz auf und bringt mir nichts. Und noch eine Bemerkung zur religiösen Toleranz: Schauen wir doch mal auf das Evangelium der Toleranzjünger – die Ringparabel. Erkennt Ihr wirklich nicht, dass Lessing die große Suggestivkraft des Bildes Ring benutzt, um seine teuflische Lehre von der gleichheit der Religionen an den Mann/Frau zu bringen. Hätte er statt 3 Ringe zum Beispiel 3 Seile gewählt, dann würden sich ganz andere Schlußfolgerungen ergeben. Nimmt man einmal an, drei Leute wollen einen Berg besteigen und brauchen dazu ein Seil. Sie haben drei Seile zur Auswahl, aber nur eins ist ein echtes, strapazierfähiges Kletterseil. Von der Frage, welches Seil das echte, tragfähige ist, hängt beim Bergsteiger das Leben ab. So leichtfertig wie Lessing kann man mit der Wahrheitsfrage im religiösen Bereich nur umgehen, wenn man glaubt, daß nichts davon abhängt. Dann kann man auch sagen: Egal, welcher Ring der richtige ist. Wenn man aber das Beispiel des Seils wählen würde, dann wüßte man: Von der richtigen Wahl hängt alles ab.
Squire Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 Welche Konsequenzen ergeben sich denn aus deiner Intoleranz? Sind das letztlich nur naßforsche Reden oder setzt du dich auch tatkräftig dafür ein, dass falsche Auffassungen keinen Schaden anrichten können?
Erich Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 Welche Konsequenzen ergeben sich denn aus deiner Intoleranz? ich stauch hier die Katholen zusammen
soames Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 (bearbeitet) ... bearbeitet 7. Dezember 2004 von soames
Martin Geschrieben 7. Dezember 2004 Autor Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 Welche Konsequenzen ergeben sich denn aus deiner Intoleranz? ich stauch hier die Katholen zusammen Off Topic, ich weiß, aber mich interessiert es doch sehr. Mit welchem Ziel, Erich, stauchst du die Katholiken zusammen? Damit sie kleiner werden?
Erich Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 Mit welchem Ziel, Erich, stauchst du die Katholiken zusammen? damit sie aufhören giftiges Gras zu fressen, die manchmal dummen Schafe
ThomasB. Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 Schauen wir doch mal auf das Evangelium der Toleranzjünger – die Ringparabel. Erkennt Ihr wirklich nicht, dass Lessing die große Suggestivkraft des Bildes Ring benutzt, um seine teuflische Lehre von der gleichheit der Religionen an den Mann/Frau zu bringen. Das erkenne ich so nicht, lieber Erich - auch wenn die Ringparabel in dem von Dir beschriebenen Sinne mißbraucht wird. Immerhin gibt der Richter den Ringbesitzern ja auf, die Kraft des Ringes durch ihr Leben an den Tag zu bringen. Den echten Ring wird man an den Früchten erkennen, die er seinem Träger bringt. Damit kann ich leben.
soames Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 Trotzdem suggeriert diese Geschichte immer wieder eine Gleichartigkeit Gleichheit zwischen Islam und Christentum, die nirgendwo Stütze findet. Die ganze Geschichte ist ein wenig mißglückt, aber sie entstammt ja auch der radikalen Aufklärungszeit.
helmut Geschrieben 7. Dezember 2004 Melden Geschrieben 7. Dezember 2004 <<Trotzdem suggeriert diese Geschichte immer wieder eine Gleichartigkeit Gleichheit zwischen Islam und Christentum, ...>> wie du das herausliest, wird mir ein rätsel bleiben.
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