romulus Geschrieben 27. November 2004 Melden Share Geschrieben 27. November 2004 hallo und grüsse an alle kann mir jemand etwas zum "limbo" sagen...was genau die KK damit meint oder hat jemand vielleicht auch nen brauchbaren link dazu? danke romulus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thofrock Geschrieben 27. November 2004 Melden Share Geschrieben 27. November 2004 Limbo ist ein südamerikanischer Volkstanz. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sion Geschrieben 27. November 2004 Melden Share Geschrieben 27. November 2004 Was Du meinst, heißt Limbus oder zu deutsch "Vorhölle". Früher meinte man, es müsse einen Ort geben, wo Menschen landen, die nicht in den Himmel kommen, weil sie nicht getauft sind, und nicht in die Hölle, weil sie keine persönlichen Sünden auf sich geladen haben. Die existenz eines solchen Ortes oder Zustandes ist heute nicht mehr katholische Lehre. Online habe ich auf die Schnelle das hier gefunden: Wie bei so vielem legte Augustinus den Grund. Sein eindringliches und bis heute nachwirkendes Plädoyer für die Kindertaufe hatte eine dunkle Kehrseite. Die ungetauft, in der Erbsünde versterbenden Kinder glaubte er der Hölle überantwortet, mit einer zwar milden, aber dennoch unendlichen Strafe gestraft. Und wie bei so vielem ist die Kirche Augustinus auch in diesem Punkt nicht gefolgt. Die Kindertaufe ist heilsnotwendig, aber für die ungetauft verstorbenen Kinder mochte man nicht an Höllenqualen denken. Die Theologen der Frühscholastik, barmherziger als der Kirchenvater, fanden eine andere Möglichkeit. Nicht die Hölle, aber auch nicht der Himmel stehe denen offen, die schuldlos die Taufe nicht empfangen hätten, sondern ein Zwischenort. Man nannte ihn den Limbus. Limbus ist lateinisch und heißt etwa: Saum, Rand oder Streifen. Ein Ort sollte es sein, wo die Verstorbenen Gott nicht schauen, ja sogar gestraft wurden - jedoch ganz anders als die Verdammten in der Hölle. Die Strafe bestand in der Nichtzugehörigkeit, und diese war radikal. Die Verstorbenen im Limbus gehörten nicht zu den Seligen und nicht zu den Verdammten, sie waren ortlos in Ewigkeit. In der Folgezeit entschärften die Theologen den Ort, es blieb bei der Ortlosigkeit. Immer schwächer wurde seine Straffunktion, bis schließlich der Optimismus Thomas von Aquins hinsichtlich der geschaffenen menschlichen Natur dafür sorgte, dass der Limbus nicht mehr Strafort, sondern Ort einer, wenn auch nur natürlichen, Glückseligkeit genannt werden konnte, Ort eine Glückes, das angesichts der größeren Möglichkeiten Gottes jedoch niemals vollständig sein konnte. Die Toten des Limbus blieben Ausgeschlossene in Ewigkeit. Für Jahrhunderte blieb diese Auffassung maßgebend. Wie bei so vielem hat sich inzwischen die Auffassung geändert. Die Hoffnung, dass die Hölle leer sei, ist so weit verbreitet wie die verharmlosende Auffassung der Verzeihlichkeit jeglicher Schuld. Und Gottes Barmherzigkeit und Liebe liebt auch den Limbus hinweg. Vor Gott soll niemand ausgegrenzt sein. Er ist der Ort, zu dem alle Wege hinführen. Unschuldig geht niemand seiner Anschauung verlustig. Mit guten Gründen hat die Theologie Abschied vom Limbus genommen. Mit Gottes Güte und Barmherzigkeit ließ sich diese Theorie wahrhaftig nicht vereinbaren. Natürlich sollen ihre positiven Züge nicht verschwiegen werden: Thomas von Aquin, der die Heilsnotwendigkeit der Taufe hoch achtete, diente sie zur Kennzeichnung der von Gott gut geschaffenen Menschennatur, die nicht an sich verwerflich, die aber auch aus sich heraus nicht der Erlösung fähig ist. Diese Einsichten sind von bleibendem Wert. Kein Mensch kann sich selbst erlösen, dafür braucht es die Gnade Gottes, und die ist nun einmal nicht der Beliebigkeit der Menschen anheimgestellt, sondern wesentlich unverdientes Geschenk. Aber auch ist kein Mensch von Natur aus und unheilbar schlecht und böse, sondern erlösungsbedürftig und der Erlösung fähig. Und so muss auch gesagt werden: dies alles sind Aussagen über den irdischen Menschen. Niemand ist berechtigt, sie in alle Ewigkeit fortzuführen und denen, denen Heil und Erlösung nicht zeichenhaft sakramental in der Taufe zugesprochen werden konnten, auf Dauer die Liebe Gottes absprechen. So kleinlich dürfen wir von Gottes Möglichkeiten gewiss nicht denken. Die Theorie vom Limbus nahm das irdische Leben des Menschen und den Verkündigungsauftrag der Kirche somit durchaus ernst. Sie betonte nachdrücklich, dass Gottes Heil bei uns menschlich und menschlich vermittelt, zeichenhaft sichtbar in der Taufe und der Gemeinschaft der Kirche, ankommen will. Aber die Theorie nahm zugleich diesen Verkündigungsauftrag zu ernst, indem sie ihn absolut setzte. Gott verdammt niemanden zur Unzugehörigkeit. Ausschließen aus der Liebe Gottes, sich ihr versagen muss man schon selber. Eine Theorie unverschuldeter Unzugehörigkeit gehört nicht in das kirchliche Leben. Soviel ist heute klar. Quelle Nach traditioneller Lehre kann niemand verdammt werden außer durch persönliche Schuld. Anderseits kann auch niemand ohne freie (mindestens implizite) Zustimmung zur Gnade Christi gerettet werden. Für die ungetauften Kleinkinder ist keine der beiden Bedingungen gegeben, weshalb sie weder in den Himmel noch in die Hölle kommen können. Die scholastische Theologie hat daraus gefolgert, daß es noch eine dritte Möglichkeit gegeben muß, eine Art Vorhölle (limbus parvulorum), wo die ungetauften Kleinkinder ohne Schmerzen, aber auch ohne die Seligkeit der Anschauung Gottes in alle Ewigkeit sein werden. Für die Vorstellung des 'limbus' gibt es aber nicht den geringsten biblischen Anhaltspunkt. Sie wurde deshalb in der modernen Theologie fallengelassen. Quelle Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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