beegee Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 die "Enthaltsamkeit" sprich sein Leben ganz Gott zu weihen ist eine Gnadengabe zu der nicht jeder berufen ist. So wird letztlich auch nur der einen Sinn darin entdecken, der zu diesem Weg berufen wird. Hallo Bernd, ist das wieder so nach dem Motto *Du verstehst das nur, wenn Du es selber machst*? Das sagen die, die fremdgehen auch. Trotzdem haben sie einen zweifelhaften Ruf. Liebe Claudia, Menschen die sich von der Masse abheben geniessen immer einen zweifelhaften Ruf. Die vielen Postings in diesem Thread bezeugen dieses ja. Manchmal könnte man den Eindruck haben, dass es für viele Menschen "schier unerträglich" ist, wenn andere ihr Leben ganz und gar in die Hände Gottes geben. Eine merkwürdig menschliche Reaktion, aber sie birgt auch eine Chance in sich weil Menschen die tatsächlich zu diesem Weg berufen sind, keine Zeichen von Mangel an sich tragen sondern immer wieder neu gefüllt werden von der Liebe aus der sie leben - aus der Urquelle - Gott selbst. Im übrigen: wieso weihe ich mein Leben ganz Gott, INDEM ich auf EINEN ausgewählten Trieb verzichte und den unterdrücke? Das - gepaart mit einigen kenntnissen über die Geschichte der Sexualität in unseren Breitengraden - kann einfach nicht zu einem vernünftigen Ergebnis kommen.... Schon in Deiner Fragestellung kann man erkennen, dass Du es dir absolut nicht vorstellen kannst auf Sexualität in Deinem Leben zu verzichten. Und das ist GUT so! Das ist Dein Weg Claudia - aber Du solltest auch den anderen Weg akzeptieren - dass Verzicht auch manchmal ein grösseres Geschenk sein kann, als alles "praktizieren" zu wollen. Und wenn wir das ins tägliche Leben mit einbinden: ich kann leider nicht sagen, dass die Menschen die ich begleiten darf und die "leider" häufig wechselnde Sexualpartner haben, glücklicher und ausgefüllter sind. Sie sind es "leider" nicht und werden zudem noch beziehungsunfähig. Aber jeder wie er mag... Die Entscheidung "ehelos" zu leben wird um des Himmelreiches willen FREIWILLIG getroffen. Auch das möchte ich mal in Frage stellen... Mach mal ne Umfrage unter katholischen Priestern, wie viele auf schmalem Grat leben... oder gar ne heimliche Familie haben... Das darfst Du gerne in Frage stellen. Diese Priester tun gut daran, ihr Amt in der Kirche aufzugeben und sich voll und ganz hinter ihrer Familie zu stellen. Denn früher oder später wird einmal ALLES offenbar werden... gby Bernd Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
soames Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 (bearbeitet) Die Wandlungsworte sind denen vorbehalten, die die Priesterweihe empfangen haben. (Das gilt auch für zölibatär lebende Diakone.) Also hängt es letztlich doch wieder nur am Sex? Hey, also... *zweifelhafte Bemerkungen jetzt aber echt mühsam verschluck*. Ne, manch asiatische Religion macht dies auch zur Bedingung, wenn du in ihr Kloster eintreten willst. Ohne Zölibat kein Kloster. Okay, gut, der geht an Dich. Bleibt der Satz stehen *nur in der katholischen Kirche sind die Gottesdiener und gleichzeitigen Diener am Menschen dazu gezwungen, keusch zu leben.* 1. Steht eindeutig da, daß es auch dem zölibatär (also ehe- und sexlos lebenden) Diakonen nicht möglich ist, die Wandlungsworte zu sprechen. Also: es liegt nicht nur am Sex, sondern nur an der Priesterweihe. Die aber gibt es de facto nur mit Zölibat. 2. Dienst für Dein Verständnis ein Kloster nicht auch oder sogar primär dem Dienst an Menschen? Dies ist überall so, wo es Klöster gibt, nicht nur bei den Katholiken. 3. Du spricht immer wieder von der Unmenschlichkeit, solche Entscheidungen von einem 20- oder 25jährigen zu verlangen. Offenbar traust Du keinem Menschen Erwachsensein oder das Vermögen, treu zu seinem Wort zu stehen, zu. Davon abgesehen aber gehen einem solchen Gelübde immer mehrere Jahre der Annäherung, des Versuches und des Kennenlernens voraus. Dann erst ist die Entscheidung fällig. Das ist in den Klöstern so (Noviziat, zeitliche Profeß) und das ist im Priesterseminar so (mind. 5-6 Jahre bis zur ersten Weihe, der Diakonenweihe). Auch in dieser Zeit probt man dieses Leben schon, und zwar in geistlicher und teilweise psychologischer Begleitung, damit nur wirklich taugliche Leute sich diesen Lebensstil aneignen. Was Du dagegen sagtst, würde daraufhinauslaufen, auch allen Leuten, die noch im "idealistischen" Lebensabschnitt leben, jegliche Festlegung zu verbieten. Sie dürften dann nicht heiraten, sich nicht weihen lassen, keine Profeß ablegen. Und das Leben im "idealistischen" Zustand erkennst Du tollerweise auch noch daran, ob dieser Mensch sich berufen fühlt, sich langfristig zu binden. Ein Mensch muß in dieser Zeit viele mehr oder weniger langfristige Entscheidungen treffen, ob es sich nun um Berufswahl o. ä. handelt. In der übergroßen Mehrzahl der Fälle geht es auch gut. Du dagegen scheinst die Infantilität bis zum Greisentod ausdehnen zu wollen, nur damit möglichst niemand in die Versuchung kommt, sich an irgendetwas oder irgendjemanden zu binden. Diese Welt widerstrebt mir zutiefst. Und nebenbei: wenn es wirklich ganz schiefgeht, kommt man auch überall wieder heraus. bearbeitet 29. November 2004 von soames Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Menschen die sich von der Masse abheben geniessen immer einen zweifelhaften Ruf. Hallo Bernd, das denke ich nicht. Es gibt durchaus ne Menge Leute, die sich positiv von der Masse abheben und hohe Achtung genießen. Mir fällt da - um mal im Rahmen zu bleiben - spontan Bonnhöfer ein... oder auch Bill Gates, der sowohl als auch einen Ruf genießt: als ziemlich ausbeuterischer Chef als auch als großer Spender. Manchmal könnte man den Eindruck haben, dass es für viele Menschen "schier unerträglich" ist, wenn andere ihr Leben ganz und gar in die Hände Gottes geben. Es tut mir Leid um diese Leute, weißt Du? Zum einen könnte es ja immer passieren, daß sie ihren Glauben doch mal als Irrtum erkennen. Oder irgendwann mal erkennen, was sie verpaßt haben. Man ist doch als junger Mensch noch sehr idealistisch - kennt doch jeder - und das ändert sich meistens im Laufe des Lebens. Ich kann das sogar nachvollziehen, sich ganz für eine große Idee opfern zu wollen - nur weißte... ich finde, es gibt da gewisse Unterschiede... was den Bezug zur Realität angeht... Zum anderen habe ich ja schon geschrieben, daß ich es als sehr widersprüchlich empfinde zu dem, was Ihr mir immer erklärt. Ich beneide Leute, die z.B. als Gemeidnereferenden tätig sind, für andere da sind, Dienst direkt am Menschen - da werd ich richtig neidisch. Das wäre nach dem, wie Christen das Gottesbild beschreiben, auch sinnvoll. Aber sich für Gott zurück ziehen? Wo ist der Sinn - für Gott, für den Glauben und vor allem: für andere? Schon in Deiner Fragestellung kann man erkennen, dass Du es dir absolut nicht vorstellen kannst auf Sexualität in Deinem Leben zu verzichten. Und das ist GUT so! Das ist Dein Weg Claudia - aber Du solltest auch den anderen Weg akzeptieren - dass Verzicht auch manchmal ein grösseres Geschenk sein kann, als alles "praktizieren" zu wollen. Ich habe weniger Probleme zu akzeptieren, daß andere Menschen andere Wege gehen. Ich hab Streß damit, daß das zwanghaft vorausgesetzt wird, wenn man *sich Gott widmen will*. Auf die Spitze treibt mein Unverständnis der Zölibat der Priester, die es meist eben nicht freiwillig tun. Etwas tatsächlich *Widernatürliches* wird als heldenhaft hingestellt - das halte ich für falsch. Was Du aus Deiner Erfahrung schreibst, liegt sicher nicht am Sex per se, oder...? Das darfst Du gerne in Frage stellen. Diese Priester tun gut daran, ihr Amt in der Kirche aufzugeben und sich voll und ganz hinter ihrer Familie zu stellen. Denn früher oder später wird einmal ALLES offenbar werden... Wie erkölärst Du Dir dann, daß es immer weniger Priesteramtsanwärter gibt? In einer Zeit, wo der Beruf an Ansehen verliert und der Mensch an Rechten und Freiheiten gewinnt...? Viele Grüße, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 1. Steht eindeutig da, daß es auch dem zölibatär (also ehe- und sexlos lebenden) Diakonen nicht möglich ist, die Wandlungsworte zu sprechen. Also: es liegt nicht nur am Sex, sondern nur an der Priesterweihe. Die aber gibt es de facto nur mit Zölibat. Hallo Soames, dann hatte ich Karo mißverstanden, die schrieb: Die Wandlungsworte sind denen vorbehalten, die die Priesterweihe empfangen haben. (Das gilt auch für zölibatär lebende Diakone.) Warum *es nur so geht*, ist nach wie vor offen. 2. Dienst für Dein Verständnis ein Kloster nicht auch oder sogar primär dem Dienst an Menschen? Dies ist überall so, wo es Klöster gibt, nicht nur bei den Katholiken. Das versteh ich nicht. Bitte nochmal anders formulieren. 3. Du spricht immer wieder von der Unmenschlichkeit, solche Entscheidungen von einem 20- oder 25jährigen zu verlangen. Offenbar traust Du keinem Menschen Erwachsensein oder das Vermögen, treu zu seinem Wort zu stehen, zu. Die Erfüllung kirchlicher Ämter an widernatürliche Bedingungen zu knüpfen geht eben zu oft schief (Mißbrauchsfälle, Priesterkinder, und all die Probleme mit dem Zölibat, die wir gar nicht mitkriegen). Es ist nirgendwo begründet, es gibt keinen Anlaß zu sagen *das GEHT EBEN nur so*, es ist eine unschöne Tradition, der auch immer mehr eine Absage erteilen - v.a. hierzulande. Dabei zu behaupten, das wäre gut und richtig, halte ich für... ziemlich unmenschlich, vor allem den Priestern gegenüber. Das sind einfach Behauptungen, und keiner kann sie begründen - aber viele Menschen leiden sehr darunter. Warum könnt ihr davor die Augen verschließen? Was Du dagegen sagtst, würde daraufhinauslaufen, auch allen Leuten, die noch im "idealistischen" Lebensabschnitt leben, jegliche Festlegung zu verbieten. Ich halte lebenslange Verpflichtungen im idealistischen Alter auch für falsch. Und gerade dann, wenn man den Leuten keine Wahl läßt. Und das Leben im "idealistischen" Zustand erkennst Du tollerweise auch noch daran, ob dieser Mensch sich berufen fühlt, sich langfristig zu binden. Wenn er das tut, NACHDEM er erfahren hat, was er aufgibt, ist das auch noch was anderes... Ein Mensch muß in dieser Zeit viele mehr oder weniger langfristige Entscheidungen treffen, ob es sich nun um Berufswahl o. ä. handelt. Ja, und grad dann, wenn er mit der Berufswahl wirklich eine Entscheidung trifft, aus der er nur extrem schwer wieder raus kommt, finde ich das unmenschlich. Der Staat bezahlt eine Umschulung und läßt Dir Änderungen in der Berufswahl offen. Die Kirche hingegen... was meinst Du, wie viele Religionslehrer und Priester es gibt, die mit den Jahren gar nicht mehr gläubig sind... Du dagegen scheinst die Infantilität bis zum Greisentod ausdehnen zu wollen, nur damit möglichst niemand in die Versuchung kommt, sich an irgendetwas oder irgendjemanden zu binden. Diese Welt widerstrebt mir zutiefst. Mir auch. Ich finde es trotzdem unmenschlich, auf einen menschlichen Trieb verzichten zu MÜSSEN, wenn es um einen Beruf geht. Das gibt es wirklich nur in Religionen... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Zum einen könnte es ja immer passieren, daß sie ihren Glauben doch mal als Irrtum erkennen. Oder irgendwann mal erkennen, was sie verpaßt haben. Man ist doch als junger Mensch noch sehr idealistisch - kennt doch jeder - und das ändert sich meistens im Laufe des Lebens. Ich kann das sogar nachvollziehen, sich ganz für eine große Idee opfern zu wollen - nur weißte... ich finde, es gibt da gewisse Unterschiede... was den Bezug zur Realität angeht... Auf die Spitze treibt mein Unverständnis der Zölibat der Priester, die es meist eben nicht freiwillig tun. Es kann jedem passieren, daß sich das, was er für die große Idee seines lebens gehalten hat, in Luft auflöst. Dazu muß man weder katholisch noch Priester sein. Aber sich für Gott zurück ziehen? Wo ist der Sinn - für Gott, für den Glauben und vor allem: für andere? Zurückziehen ist mit dem Ordensleben ja in den seltensten Fällen verbunden. Und wenn: wir halten Beten für sinnvoll. So einfach ist das. Ich hab Streß damit, daß das zwanghaft vorausgesetzt wird, wenn man *sich Gott widmen will*. Das wir wird nicht zwanghaft vorausgesetzt. Und es gibt viele Wege, sich Gott widmen. Etwas tatsächlich *Widernatürliches* wird als heldenhaft hingestellt - das halte ich für falsch. Ich finde es eine Unverschämtheit, eine Lebensform, die Dir nicht zusagt, als widernatürlich abzuqualifizieren. Und von von heldenhafter Darstellung kann keine Rede sein. Wie erkölärst Du Dir dann, daß es immer weniger Priesteramtsanwärter gibt? Weil es immer weniger Gläubige gibt. Im Verhältnis zur Zahl der Gläubigen ist ide Zahl der Berufungen nicht wesentlich zurückgegangen. In Ländern, wo es keine Glaubenskrise gibt, gibt es auch keinen Rückgang der Berufungen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 [ Falsch, der jüdische Wanderprediger Jesus von Nazareth hat seine Auffassung vom jüdischen Glauben in einem relativ kleinen Gebiet, nämlich der damaligen römischen Provinz Palästina gepredigt. Aus den Evangelien geht nicht hervor, daß er eine Weltreligion gründen wollte mit allen ihren organisatorischen und personellen Problemen. Diesen Weg beschritt erst der große Demagoge dieser jüdischen Splittertgruppe, Saulus von Tarsus. Die im Herzen abgefallenen Priester oder Katholiken schaden der Kirche manchmal mehr, wie ihre erbitterten Feinde. "Personalprobleme" sind m.E nicht das Schlimmste- eher eine Herausforderung. Das Kausalproblem ist das Glaubensproblem. Weil der Glaube verschwindet und besonders in den "Wohlstandsländern" ein verwässertes Evangelium gepredigt und gelebt wird, daher wird das "Evangelium" um seine Kraft gebracht-und das äußert sich auch im Mangel an Priester- berufungen.Die Kirche sähe in Afrika ziemlich alt aus, wenn sie nicht Beziehungen ihrer einheimischen Priester zu Frauen tolerieren würde. Weiter oben wurde schon einmal gesagt, daß die afrikanischen Priester zwar ehelos, aber oft nicht beziehungslos leben. Es ist in dem Zusammenhang schon eigenartig, daß dann noch mit zweierlei Maß gemessen wird und die Kirche an einem alten Zopf festhält.Da ich selbst über Jahre in meiner Jugend Alkoholprobleme hatte, weiss ich wovon ich spreche -und zwar aus eigener Erfahrung. Die Aussage, das wird nie von aussen ausgelöst ist verkürzend, vereinfachend- bist du Psychologin, Psychotherapeutin? Wir wissen doch, dass durch äußere Ereignisse besonders bei labileren Menschen Neurosen, Psychosen etc. ausgelöst werden können- wie z.b. durch den Selbstmord eines nahen Menschen etc. Ich bin nicht Psychologin, sondern trockene Alkoholikerin. Es gibt nur entweder ist man Alkoholiker oder nicht, genauso wie es nicht ein bisschen schwanger gibt. Wenn Du sagst, das war einmal in Deiner Jugend, weißt Du nicht, wovon Du sprichst. Und eben weil man es entweder ist, oder nicht, gibt es keine Einflüsse von außen, die so etwas auslösen können. Ein Alkoholiker ist keinesfalls labil, denn sonst würde er sich nicht mit aller Kraft an seinem Fläschchen festhalten können. Da hinter den "Süchten" (Alkohol, Drogen) auch das Wort Sehnsucht mitwirkt, spielt natürlich die Sinn- Suche, Sinn- Frage auch eine Rolle. Das mit dem "psychologischen Profil" kann ich nicht ganz so sehen. Die Menschen sind verschieden- und keine Psycholgie kann ihn einkasteln, schubladisieren, endgültig klären. Das sind zwar alles Versuche- aber den Menschen umfassend zu klären- unmöglich. Dass Menschen durch Lieblosigkeit, zerbrochene Ehene, zerbrochene Beziehungen zum Alkohol greifen ist ja bekannt. Wenn Menschen in einer gewissen Phase ihres Lebens zum Alkohol greifen ist es möglich, daß sie sich eine gewisse Zeit lang wie ein Süchtiger verhalten. Mit einem echten Problemtrinker hat das aber nicht das geringste zu tun. Aber gerade in der Gruppe der bekennenden echten Alkoholiker gibt es recht viele Priester. Viele von ihnen mußten ihren Glauben verlieren, um ihren wirklichen und echten Glauben zu bekommen. Der beruht allerdings auf einer Lebenserfahrung und ist etwas vollkommen anderes, als das was die Kirche predigt.Und die Behauptung ein Priester wäre schon ausgerift und hätte keine Glaubenskonflikte würde die menschliche Entscheidungsfreiheit ausschließen. Auch ein Priester der 20 Jahre wie ein "Heiliger" Gott diente kann vom Glauben weg kommen, kann sich anders entscheiden. Ich habe nicht behauptet, daß ein Priester seine Meinung nicht ändern kann. Weiter oben habe ich doch gesagt, daß es von einem zwanzig- oder fünfundzwanzigjährigen Seminaristen zuviel verlangt ist, über sein ganzes Leben entscheiden zu müssen. Es ist eben auch möglich, daß einem von ihnen die Frau seines Lebens über den Weg läuft. Übrigens gehe ich auch fest davon aus, daß das auch für eine Ehe gilt und deshalb auch diese katholische Praxis einer Reformation bedarf. Und wie vielen Angriffen die Priester heute ausgesetzt sind, wissen manche: Den einen ist der Priester zu konservativ, den anderen zu progressiv. Kritisieren fällt ja manchen immer leichter als es besser machen oder positiv helfen. Und vor allem manche Kirchenfeinde scheuen bisweilen nicht davor zurück, den Priestern in Pfarren ihren Dienst schwer zu machen... von aggressiven Menschen, Verleumdern etc. mal ganz abgesehen. Weiß z.B. von einem Priester, der durch Briefe von manchen Laien an Bischöfe ziemlich "fertig" gemacht wurde.Eben. Es gibt solche "netten" Gemeindemitglieder. Deswegen wäre so ein armes Schwein von Priester auch bestimmt gut in einer Familie aufgehoben, die ihn u. U. auffangen kann und in der er Halt findet. Nun- Du bist überzeugt dass dem so ist. Aber könntest du nicht irren? Fakt ist jedenfalls, dass sich der christliche Glaube um die ganze Welt ausgebreitet hat. Wenn es keinen Gott gibt, der in unsere Welt eingreift- nun- dann hast du recht- aber dann ist m.E. sowieso alles egal. Um mit der Bibel zusprechen: Dann laßt uns essen und trinken und unseren Spass haben- denn morgen sind wir tot. Ich teile diese Einstellung nicht und glaube, dass Gott in der Kirche wirkt - uns sicher auch in allen jenen Menschen die sich für Seine Liebe öffnen. Wenn Paulus eine besondere Christusbegegnung hatte (mit Krankheitsphänomenen, Drogen etc. ist jene intensvie Bekehrung nicht wirklich erklärbar) und auf seine Weise einen wertvollen Beitrag zur Missionierung beitrug, so wollen wir Gott dafür danken. Du wirst es nicht akzeptieren: Aber ohne Gottes Willen und ohne Gottes Zulassung hätte ein hl. Paulus nicht agieren können. Und ich halte die Worte der Schrift für sehr trefflich: (Gamaliel) Wenn ein Werk von Gott kommt, wird es weiter bestehen,... wenn nicht, wird es zugrunde gehen. Es gab durch die Jahrtausende genügend Leutchen und falsche Propheten, die z..B. die kath. Kirche tot gesagt hatten und alles mögliche unternahmen, um ihre "Prophezeiung" wahr zu machen (unter ihnen auch Lästerer wir Voltaire, "Antichristen" wie Nietzsche- so nannte er sich jedenfalls selbst auch und schrieb ein entsrechendes Buch. Aber die Prophezeiung: "Du bist Petrus der Fels und auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen" hat sich bewahrheitet. Ich mache mir um die Kirche also keine Sorgen. Über die Zustände des Klerus in der ganzen Welt bin ich nicht so informiert. Aber dass es in der Kirche immer wieder Mißbräuche gegeben hat ist wahr....sehr zum Ärgernis mancher Suchender. Aber es gab in der Kirche auch solche leuchtenden Gestalten wie Franziskus, Don Bosco, Teresa von Avila, Franz von Sales und viele andere die uns klar machen können, was die "Säulen der Kirche" und ihre Früchte sind. Auch wenn Deine Problematik so liegen mag wie du es vestehst- und auch wenn ich mich herzlich freue, dass Du "trocken" bist- man kann nicht alles über einen Leisten schlagen. Und ich persönlich finde wie gesagt auch jene psychologischen Erklärungen für zu pauschal und einseitig, die alles mögliche schubladisieren und erklären. Sei es dass ein Freud alles mögliche auf den Sexualltrieb zurückführt, eina nderer wieder auf den Machttrieb usw. Deine Erfahrungen mögen für dich und vielleicht auch gar manche andere gelten- aber man kann daraus kein "Dogma" machen. Und ich bin überzeugt, dass viele (nicht nur Priester) auf Grund von Beziehungsproblemen mit Menschen zu trinken beginnen. Ich sehe in der "Sucht" auch das Wort Suche enthalten. Und irgendwie ist der Süchtige ein Suchender in dem Sinn, dass er nach Liebe, Geborgenheit, Angenommenwerden sucht. Man kann also nicht alle Trinker über einen Kamm scheren. Deine Erfahrungen sind sicher für Dich und manche andere richtig- aber eben nicht für alle. Nun- wir müssen in unserem Leben Entscheidungen treffen: Wenn ich mich für ein Studium der Medizin entschieden habe, diesen Weg einschlage, kann ich wahrscheinlich schwer nach 20 Jahren einen völlig anderen Weg gehen. Jede Entscheidung hat Konsequenzen. Es gibt zwar Leute, die sind nicht einmal mit ihrer Identität als Mann oder Frau zufrieden- aber ich glaube schon dass wir als Menschen Entscheidungen treffen Konsequenzen auf uns nehmen sollten und auch dazu stehen. Wenn man nicht mit 25 Jahren reif ist- wann dann? Sicher gibt es Menschen, die nicht einmal mit 50 Jahren reif sind- aber da meine ich geben: Wir brauchen Priester, die charakterlich stark sind, die zu Grund- Entscheidungen stehen und die dem Herrgott und den Menschen treu sein können. Jene die nicht glauben, dass Gottes Gnade so stark ist, dass sie ihrem Weg als Priester, Ordenmann treu sein können (wobei es meines Wissens doch viele Jahre eine Bewährung und Prüfungszeit gibt) sollen um Gottes Willen NICHT diesen Weg gehen. Sie würden sich und andere unglücklich machen. Nun- das mit dem "in der Familie laufgehoben sein" ist ein zweischneidiges Schwer. .Gute Freunde sollte ein Priester sicher haben- am besten Priester- Freunde. Aber wie sich z.B. im Leben Hiobs zeigt, können in Prüfungen auch die eigene Frau und die Familie "versagen", und das Schwert des Schmerzes noch tiefer ins Herz rammen. Am einsamsten ist man unter Menschen, die einem nicht verstehen. Und ob eine Ehefrau immer Verständnis für die Probleme eines Priesters z.B. mit jenen aufdringlichen FRauen aufbringt, die Priestern in der Beichte ihre Träume erzählen oder auf eine andere Art versuchen, den Priester mehr oder weniger ungebührlich in Anspruch zu nehmen ist wieder eine andere Frage. Die Freiheit die der Priester durch die Ehelosigkeit hat kann auch große Vorteile haben. In einem zynischen Spruch, den ich aber trotzdem zu zitieren wage, scheint das auf: Es ist ungerecht, Priestern das Heiraten zu verbieten. Womit haben sie dieses Privileg verdient? (Ramon Sanchez) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Warum aber - mal ne Frage konkret an Dich - würdest Du es sicher für völlig absurd halten, daß man beispielsweise Ärzten nicht gestattet, eine Familie zu haben? Deren Job hält sie auch sehr in Trab, es gibt Nacht- und 24h- Dienste, und das schränkt jeden Arzt im Hinblick auf Familie stark ein. Trotzdem würde jeder sagen: Arzt kann Familie haben - klar! Wenn jemand nicht aus Liebe zu Gott und Liebe zu den Menschen zölibater leben will/ kann, soll er doch bítte nicht kath. Priester werden wollen. Es ist eben beides damit verbunden - und es ist halt gut, das zu akzeptieren. Lieber Peter, Du weichst meiner Frage (nochmal dich gemacht) aus. Also lasse ich die mal stehen und bitte um deren Beantwortung... Du hast nicht deutlich machen können, warum Zölibat und Priester sein miteinander verbunden sein MUSS. Versteh mich nicht falsch: jeder soll leben können, wie er möchte. Die Schweinerei ist, eine bestimmte Lebensform - und auch noch vor allem in sehr intimer Hinsicht - zur Bedingung für einen Job zu machen. Leider sehen viele Menschen in unserer Spassgesellschaft nicht mehr ein, dass Opfer,Mühen und Verzicht nur die eine Seite sind- die positiven Früchte, den Gewinn an geistlicher Kraft, Freude, Liebesfähigkeit will man nicht zur Kenntnis nehmen. Ich gebe Dir völlig Recht - aber das ist wieder ein anderes Thema und wird nebenan diskutiert... Dabei hat sogar noch ein Sigmund Freud erkannt, dass Sublimierung und integrierte Sexualität zu kulturell höher wertigen Leistungen führen. Belegst Du das bitte? Die Frage ob ich es für absurd hielte, wenn man einem Arzt den Zölibat vorschriebe ist ein hinkender Vergleich - denn der Arzt ist kein Priester. Der Priester ist nach kath. Verständnis ein "anderer Christus", Stellvertreter Jesu. Paulus erfuhr diese tiefe Verbundenheit mit Christus auf eine Weise, die ihn sagen ließ: Ich lebe, doch nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Ja- es ist eine harte "Anforderung" an den katholischen Priester. Und selbst ein Nietzsche hat für diese harte Forderung nach Keuschheit, Enthaltsamkeit des Priesters Verständnis und zeigte Achtung davor. Ich glaube wir brauchen Priester, die auch zu dieser Hingabe fähig sind. Wer meint, Verzichte, Opfer, Mühen, Sebstüberwindungen würden zu keinen tieferen Freuden führen, hat offenbar selbst noch nie ein besonders intensives Opfer gebracht, eine besondere Selbstüberwindung. Zum Belegen des Ausdrucks " Sublimierung". Also ich dachte mir, das wäre allgemein bekannt? Foglendes Zitat;: Nach Freuds psychischem Konzept entstehen Neurosen, Psychosen und andere seelische Fehlleistungen durch die Unterdrückung von Trieben. Eine Neurose fungiert als Ersatzhandlung und stellt den Versuch des jeweiligen Menschen dar, einem größeren Übel auszuweichen, in der Regel einem Konflikt mit dem ÜBER-ICH und daraus resultierendem Liebesverlust. Die Mächtigkeit des ÜBER-ICHs spielt hierbei eine sehr entscheidende Rolle. Denn als soziales Wesen ist der Mensch extrem abhängig von gesellschaftlicher Anerkennung und dem damit verbundenen Gefühl, anderen "etwas wert zu sein". Ein sehr strenges und rigides Elternhaus beispielsweise zementiert ein übergroßes ÜBER-ICH. Kann sich die ICH-Ebene nicht stark genug mittels anderer, unterstützender Bezugspersonen entwickeln, so muß das ICH, um nicht zwischen den beiden inneren Instanzen ES und ÜBER-ICH zerrieben zu werden, einen zu großen Anteil des lustbetonten ES unterdrücken und verdrängen. Freud meinte, daß so die Grundlagen für neurotisches Verhalten geschaffen werden. Funktionelle seelische Erkrankungen stellten sich für ihn als die Ergebnisse von Kompromißbildungen zwischen dem ÜBER-ICH und verdrängten triebhaften Regungen des ES dar. Eine gesunde Unterdrückung der Urtriebe des ES ist jedoch notwendig und ermöglicht dem Menschen erst ein zivilisiertes Zusammenleben. Jede Solidarität mit anderen Menschen bedeutet Triebverzicht. Und genau dieser Triebverzicht ermöglichte dem Menschen die Entwicklung seiner Kultur (Sublimierung). So entmündigt das ÜBER-ICH einerseits den Menschen, kultiviert ihn aber andererseits, indem es ihm hilft, die Leidenschaften und Triebe zu zähmen Quellenangabe: http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTE...GEN/Freud.shtml Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
beegee Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Ich habe weniger Probleme zu akzeptieren, daß andere Menschen andere Wege gehen. Ich hab Streß damit, daß das zwanghaft vorausgesetzt wird, wenn man *sich Gott widmen will*. Auf die Spitze treibt mein Unverständnis der Zölibat der Priester, die es meist eben nicht freiwillig tun. Hallo Claudia, es braucht viel Phantasie zu glauben, jemand könne sich zum "zolibatären" Leben zwingen lassen. Wenn Menschen in der katholischen Kirche in den priesterlichen Dienst treten möchten, so muss man hier schon die Frage der Berufung stellen, denn dieser Dienst ist eben kein "Beruf" wie jeder andere. Wenn ich diesen Weg in der katholischen Kirche einschlage weiss ich doch um die Voraussetzungen und kann lange Zeit prüfen ob Gott diesen Weg für mich bereitet hat. Menschen die diesen Weg nicht freiwillig gehen sind zum Scheitern verurteilt - das ist ein Gesetz im Reiche Gottes: nur aus der Freiheit heraus erwächst ewigliches. Etwas tatsächlich *Widernatürliches* wird als heldenhaft hingestellt - das halte ich für falsch. Die meisten Menschen die ich kenne und die zolibatär leben, würden sich nicht als Helden sehen, sondern eher im Gegenteil - als "Diener Gottes" - mag sein, dass sie in diesem Dienst so manches mal "heldenhaftes" vollbringen, aber darauf angesprochen zeigen sie immer nur in eine Richtung: zum Herrn Jesus Christus Das ist vielleicht die Verbundenheit die "die Welt" als widernatürlich ansieht und die eben nicht von "allen" erfasst werden kann. Wie erkölärst Du Dir dann, daß es immer weniger Priesteramtsanwärter gibt? In einer Zeit, wo der Beruf an Ansehen verliert und der Mensch an Rechten und Freiheiten gewinnt...? Also eines vorweg: es ist in der Regel sehr gut, dass "der Beruf" des Priesters an Ansehen verliert , denn wer aus diesem Grund den Beruf ergreift der hat eben nicht begriffen worum es in der "priesterlichen Berufung" geht und ist letztlich auch nicht berufen. Wenn ich darin nur einen "Job" sehe der mir "Ansehen" bringt bin ich als Priester am falschen Platz. Der Mangel an Priesteramtskandiaten in Deutschland liegt nicht am Zolibat sonder an der Lebendigkeit der Kirche - Frucht kann nur dort wachsen wo geistliches Leben ist - auch das ist ein Gesetz im Reiche Gottes! Wächst diese Frucht nicht so ist es ein Zeichen von "geistigem Schlaf" - du kennst sicher das Bild der zehn Jungfrauen die sich vorbereiten auf das Kommen des Bräutigams - 5 davon sind eingeschlafen... gby Bernd Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
soames Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Menschen die sich von der Masse abheben geniessen immer einen zweifelhaften Ruf. Hallo Bernd, das denke ich nicht. Es gibt durchaus ne Menge Leute, die sich positiv von der Masse abheben und hohe Achtung genießen. Mir fällt da - um mal im Rahmen zu bleiben - spontan Bonnhöfer ein... oder auch Bill Gates, der sowohl als auch einen Ruf genießt: als ziemlich ausbeuterischer Chef als auch als großer Spender. Manchmal könnte man den Eindruck haben, dass es für viele Menschen "schier unerträglich" ist, wenn andere ihr Leben ganz und gar in die Hände Gottes geben. Es tut mir Leid um diese Leute, weißt Du? Zum einen könnte es ja immer passieren, daß sie ihren Glauben doch mal als Irrtum erkennen. Oder irgendwann mal erkennen, was sie verpaßt haben. Man ist doch als junger Mensch noch sehr idealistisch - kennt doch jeder - und das ändert sich meistens im Laufe des Lebens. Ich kann das sogar nachvollziehen, sich ganz für eine große Idee opfern zu wollen - nur weißte... ich finde, es gibt da gewisse Unterschiede... was den Bezug zur Realität angeht... Zum anderen habe ich ja schon geschrieben, daß ich es als sehr widersprüchlich empfinde zu dem, was Ihr mir immer erklärt. Ich beneide Leute, die z.B. als Gemeidnereferenden tätig sind, für andere da sind, Dienst direkt am Menschen - da werd ich richtig neidisch. Das wäre nach dem, wie Christen das Gottesbild beschreiben, auch sinnvoll. Aber sich für Gott zurück ziehen? Wo ist der Sinn - für Gott, für den Glauben und vor allem: für andere? Schon in Deiner Fragestellung kann man erkennen, dass Du es dir absolut nicht vorstellen kannst auf Sexualität in Deinem Leben zu verzichten. Und das ist GUT so! Das ist Dein Weg Claudia - aber Du solltest auch den anderen Weg akzeptieren - dass Verzicht auch manchmal ein grösseres Geschenk sein kann, als alles "praktizieren" zu wollen. Ich habe weniger Probleme zu akzeptieren, daß andere Menschen andere Wege gehen. Ich hab Streß damit, daß das zwanghaft vorausgesetzt wird, wenn man *sich Gott widmen will*. Auf die Spitze treibt mein Unverständnis der Zölibat der Priester, die es meist eben nicht freiwillig tun. Etwas tatsächlich *Widernatürliches* wird als heldenhaft hingestellt - das halte ich für falsch. Was Du aus Deiner Erfahrung schreibst, liegt sicher nicht am Sex per se, oder...? Das darfst Du gerne in Frage stellen. Diese Priester tun gut daran, ihr Amt in der Kirche aufzugeben und sich voll und ganz hinter ihrer Familie zu stellen. Denn früher oder später wird einmal ALLES offenbar werden... Wie erkölärst Du Dir dann, daß es immer weniger Priesteramtsanwärter gibt? In einer Zeit, wo der Beruf an Ansehen verliert und der Mensch an Rechten und Freiheiten gewinnt...? Viele Grüße, Claudia Liebe Claudia, Deine Postings lassen den Schluß zu, daß Du immerfort größtmögliche Sicherheit mit größtmöglicher Freiheit verbinden willst. Aber das geht nicht; Freiheit beinhaltet Risiko. Menschen, die in den geistlichen Stand eintreten wollen, handeln in voller äußerer (und hoffentlich innerer) Freiheit (zumindest heute). Sie entschließen sich freiwillig zum Verzicht, um in voller Freiheit sich den anderen und in ihnen Gott zu schenken. Ein Priesteramtskandidat hat es so gesagt: "Sobald ich Priester bin, habe ich nur noch wenig Privatleben. Ich bin verpflichtet, jedem die Tür zu öffnen, der Hilfe sucht, und das zu jeder Tages- und Nachtzeit." Jetzt prüfe bitte mal Deine Vorstellung von Familienleben mit dieser nur sehr wenig bedingten Hingabe an die Menschen um Dich herum. Man muß von der exklusiven Liebe zu einem oder sehr wenigen Menschen weitgehend frei werden können, um sich allen hinzugeben in Liebe. Der Priester ist Seelsorger, jeder muß sich ihm anvertrauen können und er muß versuchen, jedem, der dies will, zu helfen. Ganz ähnliches gilt für die meisten Ordenschristen, da die Klöster fast immer Einkehrtage, Seminare, Gespräche, Gastfreundschaft anbieten. All dies mit einer lebendigen Beziehung zu unserm lebendigen Gott zu kombinieren, geht über das Maß eines Menschen, der nebenher noch seine Familie versorgen muß. Auch der Gemeindereferent muß Feierabend machen, seine/ihre Kinder versorgen, sich um den Partner (so vorhanden) kümmern. Ein Dienst nach Plan paßt aber nicht in den Alltag des Priesters und Seelsorgers. Von den Konflikten, die der Versuch, es trotzdem zu verbinden, hervorbringt, kannst Du Dich in so mancher protestantischen Pfarrfamilie überzeugen. Die Frau will abends ihren Mann endlich einmal für sich haben - er aber muß nochmal heraus, um ein Seelsorgegespräch zu führen, einen Sterbenden zu begleiten etc. Dazu kommt, daß Pfarrfamilien oftmals auf dem Präsentierteller leben. Liebe Claudia, wenn Du größte Freiheit und größte Sicherheit verbinden willst, wirst Du in der Frustration landen. Viele Beiträge von Dir zeigen das meiner Meinung nach. Von Milva gibt es ein Lied, in dem sie (das lyrische Ich) von einem Freund singt, der sehr kontrolliert, sehr "sicher" lebt. Das hat zur Folge, daß er auch seine Gefühle gut unter Kontrolle hat. Die Sängerin dagegen erlebt sich als sehr impulsiv, sehr lebendig. Sie kommt zum Schluß, daß trotz der Tatsache, daß ihr Gegenüber aufgrund seiner Kontrolliertheit keinen großen Schmerz kennt, er aber auch im Gegensatz zu ihr nur halb lebt. "Du lebst nur halb soviel wie ich." Wenn ein junger Mensch für Gott, Kirche und Menschen glüht, dann kann er Orden und Priestertum kennenlernen. Ist es nur eine Stimmung, kann er es rechtzeitig erkennen und auf ein ihm genehmes Leben umsteigen. Merkt er aber, daß es sein ganz eigener Ruf zu seinem ganz eigenen, persönlichen vollen Leben ist, dann kann er die Weihen erhalten bzw. die Gelübde ablegen. Er tut dies in großer Freiheit. Er fügt sich in dieser Freiheit in die Ordnung und Disziplin ein, die es braucht, um für Gott, Kirche und Menschen ganz da zu sein. Dieser junge Mensch lebt ganz; genauso wie der junge Mensch, der (wie die meisten) berufen ist, für seine Familie, für seine Kinder zu leben und darin sein ganz persönliches eigenes Leben zu leben. Beide beginnen dieses Leben auch unter dem Risiko, daß es doch nicht ganz durchtragen könnte. Aber aus Sicherheitsgründen auf diese Ganzhingabe zu verzichten, würde sie ein nur armes Leben führen lassen. Du fragst, warum Priester und Ordensleute dann nicht wenigstens Sex haben dürfen. Die Kirche will, daß der Mensch heil ist. Zur Sexualität gehört nach diesem Verständnis, daß sie Ausdruck des vollen Einsseins mit dem Partner ist. "Sie werden ein Fleisch sein." Die pure Triebentladung, die Du den Geistlichen anrätst, ist ein verunglücktes Bild des menschlichen Beziehungslebens. Aus diesem Grunde ist "einfach ein bißchen Sex haben zur Entspannung" für Priester und Ordensleute nicht möglich. Zumal Du den Partner der ganzen Aktion gänzlich aus dem Blick läßt. Liebe Claudia, ich hoffe, daß ich Deinem Verständnis dieser Frage (auf die es Dir allein anzukommen scheint) etwas helfen konnte. soames Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 (bearbeitet) Hallo soames, überwiegend kann ich Deinem obigen Beitrag zustimmen, nur: Du widersprichst Dir in einem Punkt selber. Warum läßt man nicht auch den Priestern die Unsicherheit und das Risiko, das mit jeder Freiehit einhergeht? Wenn der eine oder andere merkt, daß er sich mit Beruf und Familie übernommen hat, dann wird er sich eben entscheiden müssen. So kann er es nichteinmal. Es gibt ja auch eine Menge anderer Berufe, die sehr vereinnahmend sind. (Eine Freundin von mir, die mit einem Arzt verheiratet war, ist z.B. der Meinung, der Ärzteberuf sei im GRunde nur mit Zölibat kompatibel ). Nicht nur heute, in diesem immer katastrophaleren Gesundheitssystem, übrigens. Ein Landarzt im vorigen Jahrhundert, der hatte ganz sicher auch keinen "Feierabend" wenn bei der Nachbarin um Mitternacht die Wehen einsetzten, jemand im Sterben lag, ein Unfall am Sonntag passiert war, etc. Irgendwie haben die es meist auch mit Familie geschafft. Ich könnte jeden, der aufgrund solcher und ähnlicher Familien lieber "zölibatär" lebt verstehen und fände es legitim. Es spricht auch niemand davon, das Wahlzölibat abzuschafefn. bearbeitet 29. November 2004 von lissie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Es kann jedem passieren, daß sich das, was er für die große Idee seines lebens gehalten hat, in Luft auflöst. Dazu muß man weder katholisch noch Priester sein. Das stimmt zweifellos. Bei allen Diskussionen kommt bei Euch immer wieder eine Verteidigungshaltung der bestehenden Zustände durch, wo ich mich immer wieder frage: warum tut Ihr das? Etwas tatsächlich *Widernatürliches* wird als heldenhaft hingestellt - das halte ich für falsch. Ich finde es eine Unverschämtheit, eine Lebensform, die Dir nicht zusagt, als widernatürlich abzuqualifizieren. Moment mal: *ohne Sexualität leben* ist *gegen die Natur*, da kein natürlich lebendes Wesen das tut. Ergo ist es *widernatürlich*. Schlichte, einfache Beschreibung von Tatsachen, keine Abqualifizierung. *Widernatürlich* wäre auch das Schweigegelübde, da mensch von natur aus ein kommunikatives Wesen ist. Jetzt klarer? Diese hingegen findet man bei der Haltung der Kirche zur Homosexualität: die ist nämlich nicht *wiedernatürlich*, sie kommt sehr wohl in der Natur vor. Häng Dich nicht an der Konnotation des Wortes auf, es ist schlicht der treffende Begriff. Daß er nicht schön klingt, ist mir auch klar. Es gibt aber keinen treffenderen Begriff dafür, etwas Naturgegebenes zu unterdrücken und obwohl es da ist - völlig ohne - also gegen seine Natur - zu leben. Wie erkölärst Du Dir dann, daß es immer weniger Priesteramtsanwärter gibt? Weil es immer weniger Gläubige gibt. Im Verhältnis zur Zahl der Gläubigen ist ide Zahl der Berufungen nicht wesentlich zurückgegangen. Das wage ich zu bezweifeln... immerhin sind noch mehr als ein Drittel der Deutschen katholisch. Die Zahl der Priester sinkt aber so weit, daß Gemeindezusammenlegungen von 10 Gemeinden (!) beispielsweise in der Eifel akzeptiert werden müssen. In Ländern, wo es keine Glaubenskrise gibt, gibt es auch keinen Rückgang der Berufungen. Das weiß ich nicht, kann also nichts dazu sagen. Gibt es dafür Belege? Grüße, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 (bearbeitet) Die Frage ob ich es für absurd hielte, wenn man einem Arzt den Zölibat vorschriebe ist ein hinkender Vergleich - denn der Arzt ist kein Priester. Hallo Peter, und warum MUSS ein Priester auf Sex verzichten? Gibt es einen einzigen Grund, warum sich der Arbeitgeber ins Intimleben eines Arbeitnehmers einmischen dürfen sollte, wenn das nichts, aber auch gar nichts mit seinem Job zu tun hat? Ich sehe hier eine unzulässige, menschenunwürdige Behandlung der Menschen durch eine einzige Kirche. Ich finde es echt hart, daß hier so getan wird, als würde man sowohl den Beruf / die Befurung des Priesters als auch die lebenslange sexuelle Enthaltsamkeit frei wählen. Das ist nicht der Fall! Der Priester ist nach kath. Verständnis ein "anderer Christus", Stellvertreter Jesu. Paulus erfuhr diese tiefe Verbundenheit mit Christus auf eine Weise, die ihn sagen ließ: Ich lebe, doch nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Die Frage steht immernoch: wieso darf er nicht ein erfülltes Privatleben nach seinen Vorstellungen haben, sondern muß sich nach den Vorstellungen der Kirche - nicht mal nach der Gottes - richten? Ja- es ist eine harte "Anforderung" an den katholischen Priester. Und selbst ein Nietzsche hat für diese harte Forderung nach Keuschheit, Enthaltsamkeit des Priesters Verständnis und zeigte Achtung davor. Ich finde Dir bestimmt viele berühmte Leute, die das anprangerten - das Wort eines berühmten Mannes ist kein Garant für dessen Richtigkeit oder Falschheit. Ich glaube wir brauchen Priester, die auch zu dieser Hingabe fähig sind. Wer meint, Verzichte, Opfer, Mühen, Sebstüberwindungen würden zu keinen tieferen Freuden führen, hat offenbar selbst noch nie ein besonders intensives Opfer gebracht, eine besondere Selbstüberwindung. Okay, ich folge Dir insoweit, daß der Aspekt *Verzicht* ein durchaus positiver ist. Aber wieso dürfen das die Priester nicht selbst entscheiden? Danke für die Aufklärung hinsichtlich Freud. Wieder was gelernt...! Aber er schreibt NICHTS von einem völligen Triebverzicht, im Gegenteil! Sondern von einer *gesunden* Unterdrückung der Urtriebe, die sicher keiner in ihrer Notwendigkeit anzweifelt. Du hast hier Freud mißbraucht, mein Lieber...! Eine gesunde Unterdrückung der Urtriebe des ES ist jedoch notwendig und ermöglicht dem Menschen erst ein zivilisiertes Zusammenleben. Jede Solidarität mit anderen Menschen bedeutet Triebverzicht. Und genau dieser Triebverzicht ermöglichte dem Menschen die Entwicklung seiner Kultur (Sublimierung). So entmündigt das ÜBER-ICH einerseits den Menschen, kultiviert ihn aber andererseits, indem es ihm hilft, die Leidenschaften und Triebe zu zähmen bearbeitet 29. November 2004 von Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 es braucht viel Phantasie zu glauben, jemand könne sich zum "zolibatären" Leben zwingen lassen. Lieber Bernd, die braucht es überhaupt nicht. Es gibt reihenweise Meldungen über Mißbrauch durch Priester oder heimlich verheiratete Priester oder Priester als Väter, daß ich es eher eine Frechheit finde zu sagen, die haben das alle freiwillig gewählt und kämen damit gut klar! Wenn Menschen in der katholischen Kirche in den priesterlichen Dienst treten möchten, so muss man hier schon die Frage der Berufung stellen, denn dieser Dienst ist eben kein "Beruf" wie jeder andere. Und was hat diese Berufung mit (dem Verzicht auf) Sex und Partnerschaft zu tun? Rein gar nichts! Oder möchtest Du sagen, daß evangelische / mormonische / methodistische / Zeugen / ect.pp Geistliche ihren Job nur unzureichend erfüllen können? Nichts anderes impliziert nämlich das strikte Beharren auf der Besonderheit der katholischen Auffassung. Menschen die diesen Weg nicht freiwillig gehen sind zum Scheitern verurteilt - das ist ein Gesetz im Reiche Gottes: nur aus der Freiheit heraus erwächst ewigliches. Freiheit und das (auch freiwillige!) Befolgen zusätzlicher Regeln schließt sich gegenseitig schon rein logisch aus. Das ist vielleicht die Verbundenheit die "die Welt" als widernatürlich ansieht und die eben nicht von "allen" erfasst werden kann. Es ist keineswegs gut oder als begründet anzusehen, wenn nicht jeder etwas *fassen* kann - im Gegenteil. Das ist über Jahrhunderte schwerst mißbraucht worden, Bernd. Wir sollten heutzutage etwas weiter sein im Denken und unsere Gesetze und Handlungen vernünftig zu begründen wissen. Hier haben wir leider ein Beispiel dafür, daß das immernoch - warum auch immer - einfach zurück gewiesen wird.... Also eines vorweg: es ist in der Regel sehr gut, dass "der Beruf" des Priesters an Ansehen verliert , denn wer aus diesem Grund den Beruf ergreift der hat eben nicht begriffen worum es in der "priesterlichen Berufung" geht und ist letztlich auch nicht berufen. Wenn ich darin nur einen "Job" sehe der mir "Ansehen" bringt bin ich als Priester am falschen Platz. Ist ein priester, der sein Privatleben auch erfüllt, damit weniger wert? Viele Grüße, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 ie Dir nicht zusagt, als widernatürlich abzuqualifizieren. Moment mal: *ohne Sexualität leben* ist *gegen die Natur*, da kein natürlich lebendes Wesen das tut. Ergo ist es *widernatürlich*. Schlichte, einfache Beschreibung von Tatsachen, keine Abqualifizierung. Aha. Auch Autofahren ist widernatürlich, da kein natürlich lebendes Wesen das tut. *indentischbeiß* Auch mit Messer und Gabel essen ist widernatürlich, da kein... *dentischmitmesserundgabeltraktier* Mensch, Claudia - der Mensch zeichnet dadurch aus, daß er die äußere und die eigene Natur beherrschen und sich zu Diensten machen kann. Das Leben im Wildpark ist für mich kein Vorbild. Es gibt aber keinen treffenderen Begriff dafür, etwas Naturgegebenes zu unterdrücken Es geht immer noch nicht darum, etwas zu unterdrücken. Wie oft muß ich das noch schreiben? Das wage ich zu bezweifeln... immerhin sind noch mehr als ein Drittel der Deutschen katholisch. Die Zahl der Priester sinkt aber so weit, daß Gemeindezusammenlegungen von 10 Gemeinden (!) beispielsweise in der Eifel akzeptiert werden müssen. Es geht um die Zahl der praktizierenden Gläubigen hier, nicht der Taufscheininhaber. Jedenfalls ist die Zahl der Priester nicht stärker gesunken als die Gottesdienstbesucher - auch in den Gegenden, die am meisten betroffen sind, ist mir kein Fall bekannt, daß die Gläubigen nicht mehr in die Kirche gepasst hätte, wo die Messe stattfand. Das ist zwar traurig, aber leider wahr. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Liebe Claudia, Deine Postings lassen den Schluß zu, daß Du immerfort größtmögliche Sicherheit mit größtmöglicher Freiheit verbinden willst. Lieber geduldiger Soames, da hast Du wohl ins Schwarze getroffen. Aber ehrlich: tut das nicht jeder von uns? Und ist das nicht legitim? Aber das geht nicht; Freiheit beinhaltet Risiko. Gehen tut es schon - man muß nur eine Balance finden. Menschen, die in den geistlichen Stand eintreten wollen, handeln in voller äußerer (und hoffentlich innerer) Freiheit (zumindest heute). Sie entschließen sich freiwillig zum Verzicht, um in voller Freiheit sich den anderen und in ihnen Gott zu schenken. Wie schon an Bernd formuliert: dann erfüllen andere - nicht katholische - Geistliche ihre Aufgabe unzureichend? Schlecht? Nicht innig genug? Ist das Deine Meinung? Ein Priesteramtskandidat hat es so gesagt: "Sobald ich Priester bin, habe ich nur noch wenig Privatleben. Ich bin verpflichtet, jedem die Tür zu öffnen, der Hilfe sucht, und das zu jeder Tages- und Nachtzeit." Jetzt prüfe bitte mal Deine Vorstellung von Familienleben mit dieser nur sehr wenig bedingten Hingabe an die Menschen um Dich herum. Damit muß jeder mehr oder weniger Arzt leben. Und mal ernsthaft: das einzige, was ihn daran hindern könnte, wäre eine verständnislose Frau, oder? Von den Konflikten, die der Versuch, es trotzdem zu verbinden, hervorbringt, kannst Du Dich in so mancher protestantischen Pfarrfamilie überzeugen. Ich finde - ehrlich - das ist ein weitaus geringeres Problem als die Folgen, die aus sexuellem Verzicht erwachsen (eben Kindesmibrauch, Mißbrauch Schutzbefohlener - hat die amkerikanische kath. Kirche einiges gekostet -, Väter, die ihre Kinder verleugnen müssen - gibt es ein nettes Buch dazu, usw usf.) Was ist dagegen der Streß, den viele Ehefrauen mit viel beschäftigten Männern haben? Liebe Claudia, wenn Du größte Freiheit und größte Sicherheit verbinden willst, wirst Du in der Frustration landen. Nein! Man findet sich in ständigem Bemühen wieder, und das ist doch gut so. Dem sollte sich auch keine Kirche verschließen. Du fragst, warum Priester und Ordensleute dann nicht wenigstens Sex haben dürfen. Die Kirche will, daß der Mensch heil ist. Zur Sexualität gehört nach diesem Verständnis, daß sie Ausdruck des vollen Einsseins mit dem Partner ist. "Sie werden ein Fleisch sein." Diese archaische Haltung, daß Sex per se etwas Unreines, Unheiles ist, finde ich in der heutigen Zeit wirklich schlimm... Die pure Triebentladung, die Du den Geistlichen anrätst, ist ein verunglücktes Bild des menschlichen Beziehungslebens. Ich rate ihnen sicher nicht die pure Triebentladung an - wenn das so raus gekommen sein sollte - sorry! Ich wünsche mir nur für diese Leute, menschenwürdig leben zu dürfen und selbst zu wählen, ob sie den Zölibat umsetzen wollen oder nicht. Ich bin lediglich gegen PFLICHTzölibat - mehr nicht. Sex zur puren Triebentladung allein ist nichts Tragisches, aber für jemanden, der Liebe leben und verbreiten will, weit mehr unangebracht als der völlige Verzicht auf gelebte Liebe. Viele Grüße, Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
karolin Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 (bearbeitet) ++++ Nein, weil wir Weltkirche sind und dies in afrikanischen Ländern und vielen anderen große, spaltende Reaktionen hervorrufen würde. Und Kirchenspaltung war immer mit Leid verbunden.Nein, weil es auch genug andere Formen gibt, wie zb Pastoralreferent, Oblate, Diakon uvm. um eine für sich geeignete, religiöse Lebensform zu finden. ++++ Hi Karo, Deine Neins sagen eigentlich nur aus: Angst vor kleingeistigem Streß innerhalb Deiner Kirche (darauf ist ja schon wer eingegangen) und mehr oder weniger Abschaffung des Priestierjobs. Es ist doch schon jetzt so, daß der Priesternachwuchs an den unis massiv fehlt und ein Priester für immer mehr Gemeinden zuständig ist. Wir haben wieder einen verlogenen Zustand mehr in dieser Kirche - warum verdammtnochmal nicht Tacheles reden? Hallo Claudia, das hat wenig mit Kleingeisterei zu tun, wenn man zb. bedenkt, daß das was Luther wollte, wohl mehr als berechtigt und sinnvoll war und bestens mit dem kath Glauben zu vereinbaren - Die Abschaffung der Ablassbriefe. Was kam war eine unbeabsichtigte Zerreisprobe, die im 30j. Krieg in Gewalt und tausenden Toten gipfelte. Ein einziges Rädchen setzt hundert nicht abzusehende Nebenmechanismen in Gang. So wäre es auch damit. Das wird in Europa sicher nicht im Krieg gipfeln kann aber bis zur Entwurzelung insbesonderer älterer Menschen vom eigenen Glauben führen. Das wäre gerade in einer Gesellschaft, in der es so wenig Halt gibt insb. für diese Menschen schlimm, die zb in Großstädten mit Einsamkeit zu kämpfen haben. (Das war jetzt nur ein Zweig, es lassen sich noch viele daraus folgern) Im großen und ganzen, brauchst du bei mir nicht für die Abschaffung des Zölibats wettern. Mit ganz vielen Argumenten wirst du da bei mir offene Türen einrennen, ich versuche nur die ganze Sache von beiden Seiten und neutral zu sehen. Da gibt es dann nicht nur Für, sondern auch Wider. Es ist doch schon jetzt so, daß der Priesternachwuchs an den unis massiv fehlt und ein Priester für immer mehr Gemeinden zuständig ist. Wir haben wieder einen verlogenen Zustand mehr in dieser Kirche - warum verdammtnochmal nicht Tacheles reden? Würde passen, wenn du von einer ev. Landeskirche sprichst. Wir sind Weltkirche und Europa der weitaus kleinste Fleck auf der Landkarte. Für Europa ist es ungewohnt, in dem Fall nicht wie in wirtschaftlichen Dingen, die erste Geige zu spielen. Die meinsten anderen Länder haben das Problem nicht und so ärgerlich das für uns hier ist (und das meine ich so) lässt uns Rom mal wieder sitzen.... ++++Und (auch an Peter): was genau kann denn nun der Priester nur dann tun, wenn bzw WEIL er auf eine Partnerschaft verzichtet? Welche Dinge kann er erfüllen, die ein Diakon ob seiner gelebten Partnerschaft und Sexualität NICHT tun kann?Bitte bring(t) ein paar Beispiele.++++ Der Priester steht im Auftrag des Bischofs der Messe vor. Er ist derjenige, der um die Wandlung der Gaben zu Leib und Blut Christi bitten darf. D.h nur unter der Leitung eines Priesters kommt es zu einer Eucharistiefeier. +++Und das kann er verheiratet nicht, WEIL er verheiratet ist... ??++++ Kurz, sehr kurz gesagt: Ja. Der Priester ist in der Gemeinde der Stellvertreter des Bischofs, und finaly der des Papstes, der wiederum der von Christus ist. Und alle diese Stellvertreter haben zölibatär zu leben. Und andere Frage: was ist mit den Gemeinden, die ihren Sonntags-GD ohne Priester halten müssen, weil der grad in einer der x Nachbargemeidnen Dienst hat und sich nicht teilen kann? Kommen die dann nicht in den Genuß des Leibes Christi? Nein. Nur wenn vorher in einer von einem Priester gehaltenen Messe gewandelte Hostien übriggeblieben sind. Diese dürfen dann aus dem Tabernakel genommen werden und ausgeteilt werden. Das ganze nennt sich dann: Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung. ++++Die Wandlungsworte sind denen vorbehalten, die die Priesterweihe empfangen haben. (Das gilt auch für zölibatär lebende Diakone.)+++++Also hängt es letztlich doch wieder nur am Sex? Sorry, ich hab mich missverständlich ausgedrückt. Das hieß: Auch ein zölibatär lebender Diakon kann nicht gültig alleine Messe feiern. - es hängt alsuch nicht wieder nur am Sex. Bleibt der Satz stehen *nur in der katholischen Kirche sind die Gottesdiener und gleichzeitigen Diener am Menschen dazu gezwungen, keusch zu leben.* Nein, du kannst den Dienst am Menschen als Katholik auch im Diakonat tun, als Pastoralreferent und auch als ganz normaler Sonntagschrist, der ein soziales Ehrenamt verrichtet. Grüße bearbeitet 29. November 2004 von karolin Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 ie Dir nicht zusagt, als widernatürlich abzuqualifizieren. Moment mal: *ohne Sexualität leben* ist *gegen die Natur*, da kein natürlich lebendes Wesen das tut. Ergo ist es *widernatürlich*. Schlichte, einfache Beschreibung von Tatsachen, keine Abqualifizierung. Aha. Auch Autofahren ist widernatürlich, da kein natürlich lebendes Wesen das tut. *indentischbeiß* Auch mit Messer und Gabel essen ist widernatürlich, da kein... *dentischmitmesserundgabeltraktier* Ja und? Claudia hat ja extra dazu geschrieben, daß dies keine Abwertung sei. Das Widernatürliche bei der Treibunterdrückung ist nicht das Schlimme daran, das Schlimme ist, daß es ein wenig autoaggressiv ist. (Das kann man vom Essen mit Messer und Gabel nicht sagen). Allerdings ist ohne Sexualität zu leben nur dann widernatürlich, wenn man eine solche hat. Es gibt auch Asexuelle, für die ist es nicht widernatürlich. Genauso wie nicht zu Sprechen nicht widernatürlich für einen Stummen ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Ich finde - ehrlich - das ist ein weitaus geringeres Problem als die Folgen, die aus sexuellem Verzicht erwachsen (eben Kindesmibrauch, Mißbrauch Schutzbefohlener - hat die amkerikanische kath. Kirche einiges gekostet -, Väter, die ihre Kinder verleugnen müssen - gibt es ein nettes Buch dazu, usw usf.) das ist dummer Quatsch - und stellt allein lebende Menschen generell unter Tatverdacht. Diese Probleme wachsen nicht aus sexuellem Verzicht, sondern aus menschlichem Versagen. Mich widert diese durch nichts begründete Priesterhetze inzwischen gepflegt an. Es gibt KEINEN statistischen Anhaltspunkt dafür, daß zölibatär lebende Menschen häufiger Kinder mißbrauchen als andere. Der ganz überwiegende Teil dieser Verbrechen wird von Menschen begangen, die verheiratet sind bzw. in einer Partnerschaft leben. Und das Zeugen außerehelicher Kinder ist ebenfalls kein Priester-Privileg. Wer es nicht glaubt, kann ja Franz Beckenbauer oder Roberto Blanko fragen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Erich Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Allerdings ist ohne Sexualität zu leben nur dann widernatürlich, wenn man eine solche hat. Gillert das auch für die Aggressivität?? "Allerdings ist ohne Aggressivität zu leben nur dann widernatürlich, wenn man eine solche hat". wenn nein: was hat Aggressivität was Sex nicht hat? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Ja und? Claudia hat ja extra dazu geschrieben, daß dies keine Abwertung sei. Das Widernatürliche bei der Treibunterdrückung ist nicht das Schlimme daran, das Schlimme ist, daß es ein wenig autoaggressiv ist. (Das kann man vom Essen mit Messer und Gabel nicht sagen). Ich wollte damit sagen, Herzallerliebste, daß es im Wesen der menschlichen Natur (sic!) liegt, sich "widernatürlich" zu verhalten. Gewöhnlich nennt man das Zivilisation oder Kultur. Wer meint, sich die Natur zum Vorbild nehmen zu sollen, kann das ja machen, auf einen Baum klettern und Bananen essen. Guten Appetit. Ich fahre jetzt nach Hause und esse widernatürliche Erbsensuppe. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Ja und? Claudia hat ja extra dazu geschrieben, daß dies keine Abwertung sei. Das Widernatürliche bei der Treibunterdrückung ist nicht das Schlimme daran, das Schlimme ist, daß es ein wenig autoaggressiv ist. (Das kann man vom Essen mit Messer und Gabel nicht sagen). Ich wollte damit sagen, Herzallerliebste, daß es im Wesen der menschlichen Natur (sic!) liegt, sich "widernatürlich" zu verhalten. Gewöhnlich nennt man das Zivilisation oder Kultur. Hab ich was anderes gesagt, Herzallergeliebtester? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Ich finde - ehrlich - das ist ein weitaus geringeres Problem als die Folgen, die aus sexuellem Verzicht erwachsen (eben Kindesmibrauch, Mißbrauch Schutzbefohlener - hat die amkerikanische kath. Kirche einiges gekostet -, Väter, die ihre Kinder verleugnen müssen - gibt es ein nettes Buch dazu, usw usf.) das ist dummer Quatsch - und stellt allein lebende Menschen generell unter Tatverdacht. Nein, nicht ganz. Alleinlebende müssen nämlich nicht gegen ihre Triebe kämpfen, sondern dürfen ohne weiteres dafür kämpfen, daß sie bald wieder ausleben können. (Z.b. indem sie in die nächstbeste Kneipe gehen und völlig legal und ohne dabei ihren Job aufs Spiel zu setzen, jemanden anbaggern.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Die Frage ob ich es für absurd hielte, wenn man einem Arzt den Zölibat vorschriebe ist ein hinkender Vergleich - denn der Arzt ist kein Priester. Hallo Peter, und warum MUSS ein Priester auf Sex verzichten? Gibt es einen einzigen Grund, warum sich der Arbeitgeber ins Intimleben eines Arbeitnehmers einmischen dürfen sollte, wenn das nichts, aber auch gar nichts mit seinem Job zu tun hat? Ich sehe hier eine unzulässige, menschenunwürdige Behandlung der Menschen durch eine einzige Kirche. Ich finde es echt hart, daß hier so getan wird, als würde man sowohl den Beruf / die Befurung des Priesters als auch die lebenslange sexuelle Enthaltsamkeit frei wählen. Das ist nicht der Fall! Der Priester ist nach kath. Verständnis ein "anderer Christus", Stellvertreter Jesu. Paulus erfuhr diese tiefe Verbundenheit mit Christus auf eine Weise, die ihn sagen ließ: Ich lebe, doch nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Die Frage steht immernoch: wieso darf er nicht ein erfülltes Privatleben nach seinen Vorstellungen haben, sondern muß sich nach den Vorstellungen der Kirche - nicht mal nach der Gottes - richten? Ja- es ist eine harte "Anforderung" an den katholischen Priester. Und selbst ein Nietzsche hat für diese harte Forderung nach Keuschheit, Enthaltsamkeit des Priesters Verständnis und zeigte Achtung davor. Ich finde Dir bestimmt viele berühmte Leute, die das anprangerten - das Wort eines berühmten Mannes ist kein Garant für dessen Richtigkeit oder Falschheit. Ich glaube wir brauchen Priester, die auch zu dieser Hingabe fähig sind. Wer meint, Verzichte, Opfer, Mühen, Sebstüberwindungen würden zu keinen tieferen Freuden führen, hat offenbar selbst noch nie ein besonders intensives Opfer gebracht, eine besondere Selbstüberwindung. Okay, ich folge Dir insoweit, daß der Aspekt *Verzicht* ein durchaus positiver ist. Aber wieso dürfen das die Priester nicht selbst entscheiden? Danke für die Aufklärung hinsichtlich Freud. Wieder was gelernt...! Aber er schreibt NICHTS von einem völligen Triebverzicht, im Gegenteil! Sondern von einer *gesunden* Unterdrückung der Urtriebe, die sicher keiner in ihrer Notwendigkeit anzweifelt. Du hast hier Freud mißbraucht, mein Lieber...! Eine gesunde Unterdrückung der Urtriebe des ES ist jedoch notwendig und ermöglicht dem Menschen erst ein zivilisiertes Zusammenleben. Jede Solidarität mit anderen Menschen bedeutet Triebverzicht. Und genau dieser Triebverzicht ermöglichte dem Menschen die Entwicklung seiner Kultur (Sublimierung). So entmündigt das ÜBER-ICH einerseits den Menschen, kultiviert ihn aber andererseits, indem es ihm hilft, die Leidenschaften und Triebe zu zähmen Der Priester "verzichtet "nicht nur auf Sex, sondern er verzichtet auch auf seinen Eigenwillen- er soll nicht sich, seine eigenen Ideen verkünden- sondern Jesus Christus. Die Kirche ist für die Glaubenden der mystische Leib Christi. Der Priester gehört eben ganz Gott. Wer sich dazu nicht fähig fühlt- der braucht sich nicht entscheiden. Das Evangelium (lies mal die Bergpredigt) ist kein Schlafmittel - und da es um das ewige Leben geht sind die Ansprüche sicher sehr radikal. Wenn Du das Evangelium kennst, dann sicher auch die Worte: "Wer sein Leben hingibt, wird es gewinnen." ES ist halt mal so, dass man nicht zwei Herren dienen kann. Und ich möchte Dir bezüglich Sexualität mal einige Eingebungen an einen jungen Mann liefern, die das ein wenig umreissen: "Die Sexualität ist eine der großen Gaben, die ich euch als menschliche Geschöpfe gab. Diese Einrichtung erlaubt euch, an der Erschaffung eines menschlichen Wesens, der Erschaffung des Lebens, teilzuhaben. Das ist wirklich wunderbar. Der Mißbrauch dieser Gabe verursacht viele der Probleme in der Welt, weil Liebe selbstlos ist und der einzige Grund des Mißbrauchs eurer Sexualität ist die Selbstsucht. Seid nicht egoistisch. Liebt anständig und rein. Wenn ihr meinem Sohn Jesus folgt, werdet ihr feststellen, wie wichtig das Wachen über eure Sexualität ist. Gebt euch ganz mir. Ergebt euch meinem Willen. liebt selbstlos und ich werde auf euch aufpassen. Ich werde euer Gott sein." Dass die gelebte Enthaltsamkeit des Priesters nicht nur einen starken Charakter formt, eine Steigerung der Liebe zu allen Menschen und die Fähigkeit umso offener für den Heiligen Geist zu sein ist jenen sicher sehr fremd, die Sexualität nicht als Ausdruck der Liebe sehen und glauben, ein erfülltes Leben muss mit einer erfüllten Sexualität verbunden sein. Der Zölibat läßt sich ohne übernatürliches Leben nicht begreifen. Und wenn es keinen Himmel gibt, wennn es keine größere Liebe als die zu einem Menschen gibt, dann wäre der Zölibat wirklich unsinnig. Wer sich als kath. Priester auf den Weg macht, strebt nach einem sehr hohen Ideal - nach der reinen Gottesliebe. Das ist für jene die nicht "übernatürlich" (nicht wider- natürlich) denken ein Ärgernis. Also nochmals: Eigentlich weiss jeder kath. Priesterkandidat was er hier wählt. Wenn er das absolut nicht will- dann wird er sich doch m.E siche r nicht für diesen WEg entscheiden. Wenn wir nicht mehr an einen Gott glauben, für den alles möglich ist - was sollen die Priester dann verkünden? Der Priester baut ja nicht auf seine eigene Kraft und Natur- sondern auf Gott. Die Hingabe mag Dir hart vorkommen- ist es nicht auch sehr "hart", wenn einer seiner Frau lebenslang die Treue halten soll? Wenn der Priester ein Privatleben führt, dann verkündet er (durch sein Leben) nicht mehr Christus - sondern sich, seine eigenen Ideen. Priester aber sind Mittler zwischen Gott und den Menschen - sie sollen den Menschen Gott in besonderer Weise nahe bringen. Egoisten und solche, die von Gott Urlaub machen wollen, die vor allem Vergnügen, die Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse hoch schätzen sollten sich für einen so ernsthaften Beruf nicht entscheiden. Wie wir aber immer wieder sehen: Gerade jene Menschen, die ihr Leben in Saus und Braus genießen sind nicht sehr glücklich.... mag auch der äußere Glanz und Schein trügen. Da ich von 1982- 2003 als Ministrant intensiveren Kontakt mit mehreren Priestern hatte muss ich sagen: Diese Priester waren frohe Menschen. Sie haben aber nicht sich gesucht und sich selbst verkündet- sich selbst verwirklicht- sondern in liebender Hingabe das Evangelium gelebt und Christus (auch sakramental) den Menschen geschenkt. Es ist ein eigenargiges Phänomen: Je mehr der Priester Christus verkündet und sich selbst "aufgibt", umso tiefer findet er sich. Und nochmals: Keiner wird gezwungen, Priester zu werden. Und da für die Priester- anwärter doch ein jahrelanger wenn nicht jahrzehntelanger Probeweg gegeben ist glaube ich schon, dass genügend Zeit für Entscheidungen vorhanden ist. Und irgendwann muss man ein endgültiges Ja oder nein sagen. "Euer ja sei ein ja- euer nein ein nein- alles übrige kommt vom Bösen". Die Wankelmütigkeit und sich immer ein Türl offen halten, damit man wieder umschwenken kann ist sicher nicht christlich. Das Evangelium fordert eben zu radikalen Entscheidungen heraus. Und der Priesterberuf ist eine Herausforderung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 (bearbeitet) Nein, nicht ganz. Alleinlebende müssen nämlich nicht gegen ihre Triebe kämpfen, sondern dürfen ohne weiteres dafür kämpfen, daß sie bald wieder ausleben können. (Z.b. indem sie in die nächstbeste Kneipe gehen und völlig legal und ohne dabei ihren Job aufs Spiel zu setzen, jemanden anbaggern.) Oder masturbieren, ohne sich unreif oder zu sehr ich-bezogen fühlen zu müssen... http://dbk.de/katechismus/scripte/kate_suc...=unreife&band=2 Alles andere morgen. Schlaft schön...! bearbeitet 29. November 2004 von Claudia Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 29. November 2004 Melden Share Geschrieben 29. November 2004 Und ich persönlich finde wie gesagt auch jene psychologischen Erklärungen für zu pauschal und einseitig, die alles mögliche schubladisieren und erklären. Sei es dass ein Freud alles mögliche auf den Sexualltrieb zurückführt, eina nderer wieder auf den Machttrieb usw. Deine Erfahrungen mögen für dich und vielleicht auch gar manche andere gelten- aber man kann daraus kein "Dogma" machen. Und ich bin überzeugt, dass viele (nicht nur Priester) auf Grund von Beziehungsproblemen mit Menschen zu trinken beginnen. Das ist keine hochgelehrte psychologische Deutung, die sagt, daß eine Sucht in der Persönlichkeit verankert ist, sondern die Erfahrung hunderttausender trockener Alkoholiker und Drogenabhängiger. Da sind auch etliche Priester bei, die ihren Glauben verloren hatten und so wiederfanden, wie sie es sich niemals träumen ließen. Und ob eine Ehefrau immer Verständnis für die Probleme eines Priesters z.B. mit jenen aufdringlichen FRauen aufbringt, die Priestern in der Beichte ihre Träume erzählen oder auf eine andere Art versuchen, den Priester mehr oder weniger ungebührlich in Anspruch zu nehmen ist wieder eine andere Frage. Die Freiheit die der Priester durch die Ehelosigkeit hat kann auch große Vorteile haben. Sicher hat Ehelosigkeit Vorteile, ich würde um nichts in der Welt wieder heiraten. Aber einen Lebensgefährten habe ich doch und der erlebt mit einigen seiner Studentinnen die eigenartigsten Sachen. Es gibt immer wieder junge Damen, die recht eigenartig in die verschiedensten Richtungen handeln, wenn sie nicht genug für eine Prüfung getan haben. Ich laufe aber nicht mit Grabesmiene herum, sondern finde das ganze recht belustigend. Unter all den Ehefrauen, die es mit ihren Männern aushalten, mag es einige Chimären geben, aber bestimmt ist der überwiegende Teil recht kooperativ. Auch unter verheirateten Priestern mag es dann arme Tröpfe geben, die mit einer Xantippe zusammenleben müßten, aber der Prozentsatz wäre da bestimmt nicht höher als in normalen Ehen. Den Idealzustand gibt es eben nicht überall. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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