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Vom Beten


Martin

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Lieber Martin,

 

also mir ist er zu mystisch!

 

Ich hab da andere Probleme: "Warum sind meine Gebete nicht wirkungsvoller" - ist eines davon.

 

Konkret: Ich hab schon oft für die Besserung des Zustandes eines meiner Leute gebetet und gebeten, daß andere ebenfalls dafür beten. Leider hat sich der Zustand bisher noch nicht spürbar gebessert - das frustet natürlich. Ich sag mir zwar, wenn keine Besserung eintritt, dann wird der Herr wohl seine Gründe dafür haben - aber dann wäre es schön, wenn er sie mir irgendwie vermitteln würde - dann hätte ich es leichter mit dem Verstehen.

 

Wie seht Ihr anderen das Problem der "Gebetserhörung" - würde mich mal sehr interessieren.

 

Lieben Gruß

Erich

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>>Wie seht Ihr anderen das Problem der "Gebetserhörung" - würde mich mal sehr interessieren.<<

 

Also ich denke dass ein Problem mit Gebetserhörungen ein selbstgemachtes ist. Nicht immer, aber immer oft! Wenn ich das Leben Jesu betrachte, steht es wohl immer unter der Prämisse den Willen des Vaters zu erfüllen. Nicht umsonst steht wohl die Bitte des "Vater Unser" nach SEINEM Willen an erster Stelle.

 

Das sich z.B. der Zustand von, ich nehme mal an schwerkranken Menschen, nicht spürbar bessert, könnte es nicht daran liegen dass wir einem Mangel an Gespür (in diesem Fall: der Glauben) für den Willen des Vaters haben? Ist denn eine Verschlechterung des körperlichen Zustandes eines Menschen auch gleichzeitig eine Verschlechterung des seelischen Zustandes. Ich meine: Nein! Natürlich freue ich mich wenn mein kranker Bruder wieder auf dem Wege der Besserung ist, doch vollkommen ist meine Freude wenn ich weiss, dass es ihm auch seelisch besser geht.

 

Vielleicht ein Beispiel für eine Gebetserhörung aus meiner Familie:

 

Ein Onkel, notorischer gewalttätiger Trinker, erlitt einen Schlaganfall. Künstliches Koma, Herz-Lungen Maschine, ohne ärztliche Hoffnung auf Überleben. Wir beteten für seine Genesung. Nach ca. 2 Wochen kommt er wieder zu sich und wird nach 6 Tagen Beobachtung entlassen.

 

Ein vollkommen anderer Mensch steht jetzt vor uns. Gespräche finden statt, vorher unmöglich; er sorgt liebevoll für seine Neffen, Scheidungswaisen die mit ihm und ihrerm Vater im gleichen Haushalt leben. Nach etwa einem Jahr stirbt er an einem zweiten Gehirnschlag. Er hatte in diesem Jahr keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt, nicht geflucht und war ein durchaus angenehmer Zeitgenosse.

 

Ich will keinesfalls behaupten dass alle Kranken Sünder sind oder waren, Gott behüte. Was ich aufzeigen will ist, dass es im Fall meines Onkels auch Stimmen gegeben hat, die unverblümt nach dem ersten Schlaganfall den Tod für ihn in Kauf genommen hatten. "Der ist doch besser dran, wenn er stirbt." Also, mir kräuseln sich bei solchen Worten immer die Fussnägel. Nach diesem Ereignis wurde mir etwas deutlicher was Jesus mit dem Wort: Diese Krankheit führt nicht zum Tod" gemeint hat.

 

Jeder Ereignis in unserem Leben, besonders aber die unangenehmen, sind besonders zügige Wege zu Gott.

 

 

Nun noch was zum Gebet:

 

>>Ihr betet in eurer Not und Pein; würdet ihr doch auch in der Fülle eurer Freude und in den Tagen des Überflusses beten.<<

 

Diese Aussage kann ich nur voll unterstützen, finde ich auch gar nicht mystisch, sondern eher notwendig praktisch.

 

MfG

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Lieber XXXL,

 

>> ich nehme mal an schwerkranken Menschen, nicht spürbar bessert, könnte es nicht daran liegen dass wir einem Mangel an Gespür (in diesem Fall: der Glauben) für den Willen des Vaters haben?<<

 

Ja, das sehe ich durchaus auch so, aber ich meine es ist auch nicht leicht den Willen des Vaters zu "erspüren".

 

Bei meinem Schützling handelt es sich um einen ca. 40 Jahre alten Mann. Nach einer Gehirnoperation ist er vollständig gelähmt und kann zur Kommunikation nur noch mit den Augen zwinkern. Kein Reden, keine Gestik mehr möglich.

Ich wollte mit ihm kommunizieren und habe eine Buchstabentafel gebastelt und bin langsam mit dem Finger die Buchstaben lang gegangen. Er sollte dann die Augen schließen, wenn der "passende" Buchstabe für das Wort, was er mir mitteilen wollte, auftaucht. So was hab ich mit einem anderen Patienten, der inzwischen verstorben ist, auch sehr gut praktiziert.

 

Nun beim jetzigen Schützling klappt das nicht - auch auf diesem Weg ist keine Kommunikation möglich. Der Pfleger meinte, dass der Gehirnschaden vielleicht zu groß ist, als dass er Worte (schriftlich) bilden könne.

 

Also ich bete darum, dass ich mit dem H. kommunizieren kann - wenn’s geht, betet doch mal mit darum, würde mich freuen - kann doch keine Sünde sein

 

Lieben Gruß + schönen Sonntag noch

Erich

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Der Mann ist mir suspekt, seitdem mein ältester Sohn in der 4. Klasse einmal einen Text von ihm aus dem Religionsunterricht mitbrachte, in dem u.a. zu lesen war: Nicht allein der Mörder ist schuld, sondern auch der Ermordete. Was ih nmir auch noch suspekt macht, ist, daß er überall gepriesen wird!

 

Herzlichen Gruß an alle Freunde und Gegner

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Zitat von Erich am 20:56 - 15.Juni.2001

 

Konkret: Ich hab schon oft für die Besserung des Zustandes eines meiner Leute gebetet und gebeten, daß andere ebenfalls dafür beten. Leider hat sich der Zustand bisher noch nicht spürbar gebessert - das frustet natürlich. Ich sag mir zwar, wenn keine Besserung eintritt, dann wird der Herr wohl seine Gründe dafür haben - aber dann wäre es schön, wenn er sie mir irgendwie vermitteln würde - dann hätte ich es leichter mit dem Verstehen.

 

Wie seht Ihr anderen das Problem der "Gebetserhörung" - würde mich mal sehr interessieren.


 

Hallo Erich!

 

Im Vaterunser heißt es, "Dein Reich komme, Dein Wille geschehe". Ich denke, es geht darum, den Willen Gottes zuzulassen, vielleicht sogar zu verstehen. Je mehr das gelingt, umso eher wird ein Gebet wohl erhört werden.

 

Aber es gibt auch diese Momente, in denen man gar nichts begreift. Oder sogar sauer auf Gott wird, weil man meint, einfach nicht mit dem leben zu können, was einem geboten wird.  

 

Und es gibt die anderen Momente. Vor etwa 14 Jahren waren wir z. B. mal total pleite, und meine Kinder waren kräftig gewachsen. Es waren nicht mehr genug passende Anoraks und Pullover im Schrank. Da habe ich mal ein richtig ungläubiges Stoßgebet" losgelassen (wenn du weißt, was ich meine), "jetzt hilf mir mal, wenn's dich gibt, und wenn du's kannst!" -- Eine Viertelstunde später hat eine Nachbarin geklingelt, die hatte zufällig am selben Tag ihre Schränke ausgemistet. Sie hatte einen blauen Müllsack voller Klamotten dabei. Ob wir auch nicht beleidigt wären, wenn sie uns die anböte?

Es waren passende Pullis für alle drin, und für jeden ein Anorak.

 

Yngvi

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Zitat von Erich am 21:42 - 15.Juni.2001

 

Bei meinem Schützling handelt es sich um einen ca. 40 Jahre alten Mann. Nach einer Gehirnoperation ist er vollständig gelähmt und kann zur Kommunikation nur noch mit den Augen zwinkern. Kein Reden, keine Gestik mehr möglich.

Ich wollte mit ihm kommunizieren und habe eine Buchstabentafel gebastelt und bin langsam mit dem Finger die Buchstaben lang gegangen. Er sollte dann die Augen schließen, wenn der "passende" Buchstabe für das Wort, was er mir mitteilen wollte, auftaucht. So was hab ich mit einem anderen Patienten, der inzwischen verstorben ist, auch sehr gut praktiziert.

 

Nun beim jetzigen Schützling klappt das nicht - auch auf diesem Weg ist keine Kommunikation möglich. Der Pfleger meinte, dass der Gehirnschaden vielleicht zu groß ist, als dass er Worte (schriftlich) bilden könne.

 


 

Es gibt sogenannte "Bildwörterbücher". In diesen sind Alltagsgegenstände abgebildet, die in Kategorien geordnet sind. Sie sind sehr nützlich für Leute, die schnell einfache Begriffe finden wollen, um sich in einem fremden Land zurechtzufinden. Mir fiel neulich so etwas in die Hände, als mein Sohn nach Frankreich fuhr und ich ihm ein Wörterbuch für die Reise kaufen wollte.

Wenn der Pfleger Recht hat, dann solltest Du es vielleicht mal mit so einem Ding versuchen. Der Mensch ist empfänglicher für visuelle Eindrücke, und Bilder werden leichter erkannt.

Die Sprache der unter den Bildern stehenden Begriffe wäre ja wohl egal :-)

 

Gruß,

Yngvi

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Wieso holt Ihr euch Versatzstücke anderer Religionen,

ist den der KATHOLISCHE Glaube so arm an

brauchbaren Texten???

 

Wohl nicht also bringt hier gefälligst auch KATHOLISCHES!

Vieleicht schreib Ich mal was ab?

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Hallo Weisser Rabe!

 

Khalil Gibran ist als maronitischer Christ auch Katholik. die maronitische Kirche gehört zu den unierten Ostkirchen, ist im Libanon beheimatet. Übrigens: vor ein paar Tagen hat Papst Joh. Paul II eine Libanesin (Maronitin) heilig gesprochen. Also bitte, erst gründlich informieren, dann Großbuchstaben ;)

 

Paz Y Bien,

Ralf

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Liebe Yngvi,

 

>>Es gibt sogenannte "Bildwörterbücher". <<

 

eine klasse Idee. Bin ich bisher noch nicht drauf gekommen. Ist also eine "Gebetserhörung", wenn Du mir diesen Weg zeigst.

 

Frage nur noch: Wo bekomme ich solche Bücher? Kennt da jemand eine Quelle?

 

Lieben Gruß + vielen Dank

Erich

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Zitat von MichelAngelo am 21:57 - 15.Juni.2001

Der Mann ist mir suspekt, seitdem mein ältester Sohn in der 4. Klasse einmal einen Text von ihm aus dem Religionsunterricht mitbrachte, in dem u.a. zu lesen war: Nicht allein der Mörder ist schuld, sondern auch der Ermordete. Was ih nmir auch noch suspekt macht, ist, daß er überall gepriesen wird!

 

Herzlichen Gruß an alle Freunde und Gegner


 

 

Lieber MichelAngelo,

 

die Welt ist manchmal seltsam. Ich habe heute morgen dieses Buch (der Prophet) aufgeschlagen und genau diese Zeilen zu lesen. Würdest du dich an der Diskussion beteiligen, wenn ich den GESAMTEN Text zur Diskussion stelle ?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Keine Konkurrenz, liebe Heidi,

 

ich wollte nur mal die Zeit überbrücken, bis wir zum Thema zurückkehren können - ich habe es auch so erläutert. Außerdem vermute ich, daß eine zweigleisige Diskussion zu vielfältigeren Ergebnissen kommen kann.

 

Der eingeklemmte Rückennerv!  

 

Ich habe auch an einem Heilungsgottesdiest eine evangelischen Freikirche teilgenommen. Es ist sehr schwierig - für mich jedenfalls unmöglich - hierzu ein "Urteil" abzugeben. Vielleicht ist es schwierig zu begreifen, aber für mich war das ein zwiespältiges Erlebnis. Einerseits habe ich viel Glauben geradezu spüren können, andererseits war mir zu viel Show dabei.

 

Waren alle Heilungsgeschichten wahr ? Sind die Heilungsgeschichten aus dem NT wahr ? Ich habe mich gefühlt, wie sich die Juden gefühlt haben müssen, als sie von den Heilungen Jesu hörten.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Martin am 11:41 - 16.Juni.2001

Einerseits habe ich viel Glauben geradezu spüren können, andererseits war mir zu viel Show dabei.

 

Hallo Martin,

 

inzwischen habe ich mich auch mal in "katholische Zoo's" gewagt:

 

Eine laue Mischung aus Routinehandlungen und Langeweile. Die Show war in den meisten Fällen auch nicht gerade prickelnd.

 

Mag sein, dass mir die entsprechenden Rezeptoren fehlen, aber von "Glauben" da für mich nicht viel zu spüren.

 

Viele Grüße

Heidi

 

PS: Das soll jetzt keinesfalls heißen, dass ich mich für verzückt hochgehobenen Händen und aufgestachelten Emotionen begeistern könnte.

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Zitat von Martin am 16:33 - 16.Juni.2001

Was hattest du erwartet, Heidi ?

 

Herzliche Grüße

Martin

 

Genau das, was ich angetroffen habe.

 

Liebe Grüße

Heidi

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Zitat von Heidi am 16:59 - 16.Juni.2001


Zitat von Martin am 16:33 - 16.Juni.2001

Was hattest du erwartet, Heidi ?

 

Herzliche Grüße

Martin

 

Genau das, was ich angetroffen habe.

 

Liebe Grüße

Heidi

 

 

Bliebe nur noch die Frage der "Rezeptoren".

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Yngvi am 23:12 - 15.Juni.2001

 

Hallo Erich!

 

Im Vaterunser heißt es, "Dein Reich komme, Dein Wille geschehe". Ich denke, es geht darum, den Willen Gottes zuzulassen, vielleicht sogar zu verstehen. Je mehr das gelingt, umso eher wird ein Gebet wohl erhört werden.

 

Aber es gibt auch diese Momente, in denen man gar nichts begreift. Oder sogar sauer auf Gott wird, weil man meint, einfach nicht mit dem leben zu können, was einem geboten wird.  

 

Und es gibt die anderen Momente. Vor etwa 14 Jahren waren wir z. B. mal total pleite, und meine Kinder waren kräftig gewachsen. Es waren nicht mehr genug passende Anoraks und Pullover im Schrank. Da habe ich mal ein richtig ungläubiges Stoßgebet" losgelassen (wenn du weißt, was ich meine), "jetzt hilf mir mal, wenn's dich gibt, und wenn du's kannst!" -- Eine Viertelstunde später hat eine Nachbarin geklingelt, die hatte zufällig am selben Tag ihre Schränke ausgemistet. Sie hatte einen blauen Müllsack voller Klamotten dabei. Ob wir auch nicht beleidigt wären, wenn sie uns die anböte?

Es waren passende Pullis für alle drin, und für jeden ein Anorak.

 

Yngvi


 

Solche Erlebsnisse hatten wir auch schon. Aber um so etwas zu erleben, braucht es den notwendigen Funken Demut!

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Zitat von Erich am 10:15 - 16.Juni.2001

 

Frage nur noch: Wo bekomme ich solche Bücher? Kennt da jemand eine Quelle?


 

Guten Morgen Erich!

 

Das Bildwörterbuch, das ich erwähnt habe, fiel mir einfach in der Sprachabteilung (Regal "Französisch&quot einer großen lokalen Buchhandlung in die Hände. Es war untergliedert in  die wichtigsten Themenbereiche des alltäglichen Lebens. Ich würde vorschlagen, dass Du einfach in der nächsten größeren Stadt (wenn Du nicht sowieso in einer wohnst) zwei, drei gute Buchhandlungen aufsuchst und dort, wenn Du nicht selbst fündig wirst, jemanden nach Geeignetem im Computer suchen lässt.

Mir ist inzwischen auch noch eingefallen, dass vielleicht auch die Kinderbuchabteilung Nützliches bieten könnte. Es gibt diese Bilderbücher für Vorschulkinder, mittels derer sie einfache Begriffe des Alltags buchstabieren lernen können. Die Bilder in diesen Büchern sind besonders klar und einfach. Für etwas größere Kinder gibt es manchmal auch komplexere Bücher, in denen die abgebildeten Begriffe zwei- oder dreisprachig abgebildet sind. Leider ist diese Phase für meine Familie schon vorbei, so dass ich nichts Entsprechendes mehr besitze. Ich erinnere mich aber an einen Autor: Richard Scarry. Der Titel des Buches war: "Mein allerschönstes ...." [bilderwörterbuch]? Weiß ich leider nicht mehr genau.

Auch falls Du kein großer Maler sein solltest, ich denke, ein Skizzenblock und farbige Filzer könnten zusätzlich sehr hilfreich sein. Darauf kannst Du das darstellen, das Du nicht als Abbildung irgendwo auftreiben kannst.

Aber für den Anfang wäre es ja schon klasse, wenn Du überhaupt irgend eine Reaktion, ja, eine Antwort, von Deinem Gegenüber bekämst, d. h., wenn Du sicher sein kannst, dass er z. B. das Bild eines Balles oder einer Sonne erkannt hat. Das wäre schon viel.

 

Liebe Grüße,

Yngvi

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Zitat von MichelAngelo am 9:48 - 17.Juni.2001

 

Solche Erlebsnisse hatten wir auch schon. Aber um so etwas zu erleben, braucht es den notwendigen Funken
Demut!


 

Vielleicht fängt man aber auch gerade durch so etwas an zu begreifen, was das sein könnte. Vom Typ her habe ich es nämlich nicht so sehr mit der Demut.

 

Yngvi

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Zitat von Yngvi am 10:54 - 17.Juni.2001


Zitat von MichelAngelo am 9:48 - 17.Juni.2001

 

Solche Erlebsnisse hatten wir auch schon. Aber um so etwas zu erleben, braucht es den notwendigen Funken
Demut!


 

Vielleicht fängt man aber auch gerade durch so etwas an zu begreifen, was das sein könnte. Vom Typ her habe ich es nämlich nicht so sehr mit der Demut.

 

Yngvi

 

Yngvi, Du hast ja recht und zugleich unrecht. Die Annahme des Kleidersackes ist schon der von mir sogenannte Funke Demut. Du glaubst ja nicht, wieviele Menschen so etwas aus falschem Stolz ablehnen. Dein provokatives Stoßgebet enthält ja schon rudimentär die Bereitschaft, Gott in seiner Allmacht anzuerkennen. Du glaubst ja nicht, wieviele Menschen so etwas aus falschem Stolz ablehnen. Und schlußendlich: Daß Du Dich durch dieses (Schlüssel-)Erlebnis Gott gegenüber geöffnet hast, zeigt Gottes weise Vorsehung, die auch dem Stolzen eine Chance gibt. Du glaubst ja nicht, wieviele Menschen (aus falschem Stolz) so eine Chance nicht wahrnehmen.

 

Herzliche Grüße und Gottes Segen

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Gast Ketelhohn

Folgendes sei aus einem Nachbarthema passenderweise auch hierher kopiert, wo's auch ums Beten geht:


Betrifft: Beitrag von LuckyLuke, 17. Juni 2001.

Zitat: »Dieser Ausspruch [„BETET MIT DEN KINDERN!“] sollte in ganz Deutschland Verbreitung finden. Zu diesem Zweck kann man sich in einem Bürofachgeschäft Klebeetiketten in DIN-A-4 Größe kaufen und auf mindesten halber Seite den oben genannten Ausspruch anbringen. Dann bitte Deinen Ort bekleben! Besonder sichtbar sind Klebeetiketten auf Zigarettenautomaten, aber da darf man sie ja leider nicht anbringen. Es gibt jedenfalls eine Menge Möglichkeiten. Macht solch eine Aktion für die Kinder!«

Lieber LuckyLuke,

 

ich bezweifle, daß solche Klebeaktionen sehr sinnvoll sind. Der Fernstehende kann mit einer solchen Aufforderung zunächst einmal gar nichts anfangen: Die Anfangskatechese der Kirche sieht von jeher ganz anders aus. (Im Zentrum steht Gottes mächtiges Handeln in der Geschichte, von Abraham zu Christus, der erfüllten Verheißung der Liebe.) Daß in ländlichen katholischen „Rückzugsgebieten“ (wenn es solche noch gibt) derlei Klebeaktionen erfolgreicher sein könnten als hier in Berlin, kann ich mir auch schwerlich vorstellen. Aber vielleicht  kann man den Aushängekasten der Pfarrei bekleistern? – Na ja, wenn man partout Ärger haben will ... Nein, besser persönlich hinstellen und Zettel verteilen, wenn schon. Ein Gesicht, eine Person kann ins Herz dringen, eine Plakatzeile sticht bloß ins Auge.

 

Versteh mich aber nicht falsch: Dein Anliegen, daß die Gläubigen (und die Priester!) mit den Kindern mehr beten sollen, unterstütze ich voll. Und zwar beten im Sinne des Gebets der Kirche, aus der Mitte des katholischen Glaubens. Keinen moralistisch-ökofaschistischen Scheißdreck, wie er heute aus vielen Kirchenwinkeln stinkt. Für die Eltern wird das immer ein Kampf sein. Sie müssen gegen die Katechese des Teufels ankämpfen, die aus Kindergarten, Schule, Fernsehen über die Kleinen ausgegossen wird. Aber der Kampf lohnt sich. Ich wünschte, ich hätte als Kind beten gelernt.

 

Übrigens gilt das mit dem Beten nicht bloß für die Kinder: Auch die Eheleute sollen beten, und zwar miteinander, und nicht bloß bei Tisch. Wenn man nicht weiß, wie man das anstellen soll, dann kann man zum Beispiel einmal in der Woche die Laudes oder die Vesper aus dem Stundenbuch beten. Nach den vorgegebenen Fürbitten (oder an deren Stelle) kann man persönliche Bitten und Fürbitten vor Gott bringen. Sind Kinder „im Vernunftalter“ vorhanden, so sollte man sie, wenn möglich, beteiligen, ohne sie freilich zu überfordern. Der Vater kann etwa nach der Kurzlesung eine kleine Katechese halten, Geschichten aus der Bibel erzählen oder einzelnes auch vorlesen, am besten in einer wöchentlichen Ordnung. Oder die Kinder stellen Fragen, oder man versucht, eine kurze Resonanz auf ein Wort oder einen Psalm zu geben, auf etwas, daß einen getroffen hat – was auch ein Ereignis der vergangenen Woche sein kann. Ein solcher Platz mitten in den Laudes der Kirche kann auch der Augenblick sein, wo die Herzen der Eheleute sich einander wieder öffnen können, nachdem vielleicht die ganze Woche „jeder seins“ gemacht hat.

 

Feste Regeln kann ich nicht aufstellen, wohl aber Anregungen geben. Jede gläubige Familie muß ihren Weg finden – und ihre eigenen „Regeln“ –, aber fast alle brauchen heute Hilfe dabei. Einen Anstoß sowieso, aber auch Begleitung. Allein ist so ein Weg unendlich schwer zu gehen. Darum bedarf es immer auch der Einbindung in die Kirche, in ihren eucharistischen, opfernden und geopferten Leib. Freilich liegt genau da auch das Problem: im Zustand der Kirche. Man stelle sich vor einen Pfarrgemeinderat und bringe da Vorschläge wie die oben von mir gemachten mit der Intention, sie im gemeindlichem Leben umzusetzen: Sollte man wider Erwarten nicht rausgeworfen oder kurzerhand abgeschmettert werden, so wird der Antrag so lange mit vollen Breitseiten aus Wenn und Aber zugeballert, bis auch nichts mehr übrig ist. Dennoch müssen wir's immer wieder versuchen, auf allen Ebenen. Aber anfangen müssen wir bei uns selber.

 

Gruß

Robert

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Lieber Robert,

 

ich habe es in einem anderen Zusammenhang schon einmal erzählt. Wir haben in unserer Gemeinde einen Glaubenskurs durchgearbeitet - man kann es nicht anders nennen, denn wir haben ihn uns (PGR) selber gegeben, und nicht uns versorgen lassen.

 

Zur Zeit setzen wir unser neues Selbstbewußtsein, unsere Erfahrung in einem Kurs für die Nachbargemeinde um (gleicher Pfarrer, der hinter dem Konzept steht). Keine theologische Frage- und Infostunde, sondern persönliche Erschließung des Glaubens und damit der Beziehung zu Gott.

 

Was ich aber eigentlich über diese Einleitung hinaus sagen wollte: Eine GBL-Gruppe (Glaube, Bibel, Leben-Teilen) hat sich anschließend gefunden, denn das Begonnene wollten wir nicht wieder aufgeben. Dieses gemeinsame Beten in einer kleinen Gruppe gelingt uns über unsere Erwartungen und Hoffnungen hinaus gut. Wenn in einer Familie die Gegebenheiten nicht optimal sind, kann dieser Weg eine wertvolle Alternative sein.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von MichelAngelo am 14:27

Yngvi, Du hast ja recht und zugleich unrecht. Die Annahme des Kleidersackes ist schon der von mir sogenannte Funke Demut. Du glaubst ja nicht, wieviele Menschen so etwas aus falschem Stolz ablehnen. Dein provokatives Stoßgebet enthält ja schon rudimentär die Bereitschaft, Gott in seiner Allmacht anzuerkennen. Du glaubst ja nicht, wieviele Menschen so etwas aus falschem Stolz ablehnen. Und schlußendlich: Daß Du Dich durch dieses (Schlüssel-)Erlebnis Gott gegenüber geöffnet hast, zeigt Gottes weise Vorsehung, die auch dem Stolzen eine Chance gibt. Du glaubst ja nicht, wieviele Menschen (aus falschem Stolz) so eine Chance nicht wahrnehmen.

 

Herzliche Grüße und Gottes Segen


 

Hi!

 

Als das mit dem Kleidersack passierte, war ich bereits seit 5 Jahren in der Kirche und insofern kein Neuling im Glauben mehr. Es ist schwer zu erklären: Ich war eigentlich eher genervt als wirklich ungläubig. Vielleicht so, wie freche Kids manchmal ihre Eltern anmachen: "Mach doch, wenn du's bringst, Alter ...!"

Ich bin inzwischen aber (etwas) erwachsener. :-))

 

Wir haben damals in einer wirklich heruntergekommenen Gegend gewohnt. In diesen vergammelten Werkswohnungen lebten Kleinrentner, ein paar Studenten, Alleinerziehende, jede Menge Sozialhilfeempfänger, aber auch Säufer, Junkies und ehemalige Knastrologen. Unter den miteinander befreundeten Leuten war es durchaus üblich, sich gegenseitig zu helfen; wir wären sonst alle nicht klar gekommen. Für mich war das aber das erste Mal.

 

Übrigens, die Frau, die mir den Sack Klamotten gegeben hat, hat selber 4 Kinder auf 50 qm großgezogen. Ihre Kinder waren nur einige Jahre älter als meine. Ihr Mann hat dann seine Arbeit verloren.

 

Ein paar Monate später war, infolge der Arbeitslosigkeit dieses Mannes, die Situation umgekehrt: Da hatten die Stadtwerke dieser Familie den Strom abgestellt, weil sie die Rechnung nicht bezahlt hatte. Wir hatten uns inzwischen angefreundet, und so habe ich denen das Geld dafür geliehen. (Und ein Jahr später zurück bekommen. Es war eine ganze Menge.)

 

Heute lebe ich in einem Einfamilienhaus und kaufe mir alles selber. Das hat eindeutig Vorteile, in Form von weniger Sorgen. Manchmal bedauere ich aber, dass wohlhabende Leute einander schlicht nicht brauchen. Sie haben auch weniger Grund zu Stoßgebeten.

 

Yngvi

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Zitat von Yngvi am 20:01 - 17.Juni.2001[brAls das mit dem Kleidersack passierte, war ich bereits seit 5 Jahren in der Kirche und insofern kein Neuling im Glauben mehr. Es ist schwer zu erklären: Ich war eigentlich eher genervt als wirklich ungläubig.

 

Denke, ungläubig ist wohl hier nicht ganz das richtige Wort. Jesus nennt uns in solchen Fällen kleingläubig. "Was hast Du nur für ein geringes Vertrauen!" Diese Erkenntnis macht mich in ähnlichen Fällen dann meistens im Nachhinein ziemlich demütig Gott gegenüber. Aber Dein Beispiel gefällt mir, ist geradezu klassisch für Gott...

 

Axel

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Hallo Axel,

 

>Denn wenn ihr den Tempel

aus keinem anderen Grund betreten solltet, als zu bitten,

werdet ihr nicht empfangen: <

 

 

Hat Khalil Gibran zu wenig Gottvertrauen ?

Oder meint er etwas anderes ?

 

Herzliche Grüße

Martin

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